5 Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ich höre was, was du nicht hörst – Sie sind kein Einzelfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Was die Statistik sagt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Krankheitsbild – eine Eingrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Ton im Ohr macht mich verrückt – Was Tinnitus für den Betroffenen bedeutet . . . . . . . . . . Das Tinnitus-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Rolle der Psyche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die „Tinnitus-Persönlichkeit“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Woher kommt das Sausen? – Tinnitus ist unkalkulierbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Was ist eigentlich Hören? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Objektiver Tinnitus und seine Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Subjektiver Tinnitus und seine Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tinnitus und Lärm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Was tun? – So früh wie möglich zum Arzt! . . . . . . . . . . Welcher Arzt ist der richtige? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308-2_0001-0152.indd 5 7 8 8 13 18 20 22 28 31 31 35 40 53 60 61 26.06.2009 12:00:11 Uhr 6 Inhalt Skalpell oder Sauerstoff? – Gut ist, was nützt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Akuter Tinnitus – schon 24 Stunden zählen . . . . . . . . . . . . . . . . Der chronische Tinnitus – auch hier zählt der Faktor Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 72 76 Wie gehe ich mit dem chronischen Tinnitus um? – Gewinnen Sie Macht über Ihre Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Wie Sie besser mit Tinnitus leben können . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Tinnitus-Tagebuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesunde Lebensführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der richtige Schlaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sport macht stabil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hilfe durch Selbsthilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Und die Familie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 139 141 144 145 148 149 Serviceteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Nützliche Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 308-2_0001-0152.indd 6 26.06.2009 12:00:11 Uhr 31 Woher kommt das Sausen? – Tinnitus ist unkalkulierbar Tinnitus ist in keiner Weise berechenbar. Man kann weder seinen Anfang voraussagen noch seine Entwicklung oder sein Ende absehen. Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung von Ohrgeräuschen sowie mit Krankheitsbildern, die mit Ohrgeräuschen einhergehen können. Ein Schwerpunkt am Ende dieses Kapitels ist der Faktor Lärm, dem eine besondere Bedeutung bei der Entstehung von Ohrgeräuschen zukommt. Da Tinnitus ein sehr subjektiv geprägtes Phänomen ist, fällt es schwer, allgemeingültige Grundsätze im Hinblick auf seine Ursachen zu formulieren. Die Forschung weiß, dass es Krankheiten gibt, die mit dem Auftreten von Ohrgeräuschen Ohrgeräusche stellen in ursächlicher Verbindung stehen; andererseits kein eigenständiges Krankheitsbild dar, sondern kennt man auch solche, bei denen Tinnitus nur sind nur ein Zeichen dafür, als Begleitsymptom vorkommt. Ohrgeräusche dass die Funktion des stellen für sich kein eigenständiges KrankheitsGehörsystems gestört ist. bild dar. Sie sind lediglich ein Zeichen dafür, dass die Funktion des Gehörsystems in irgendeiner Weise gestört ist. Was ist eigentlich Hören? Hören ist ein raffinierter physiologischer Vorgang – ein Prozess der bewussten Wahrnehmung von Geräuschen. So werden in unserem Gehirn im Laufe unseres Lebens verschiedene Höreindrücke gespeichert. Deshalb sind wir auch in der Lage, einen Laut, den wir hören, 308-2_0001-0152.indd 31 26.06.2009 12:00:24 Uhr 32 Woher kommt das Sausen? – Tinnitus ist unkalkulierbar wiederzuerkennen. Mit bestimmten Lauten verbinden wir deshalb auch Gefühle. „Das Ohr ist die Straße zum Herzen“, sagte Voltaire. Wir erkennen nur solche Geräusche, die wir Tinnitus ist ein schon einmal gehört haben oder die solchen uns unbekanntes Geräuschen ähnlich sind. Tinnitus ist ein uns Geräusch, daher unbekanntes Geräusch, daher löst es solches löst es solches Unbehagen aus. Unbehagen aus. Wir wollen uns vor Augen führen, wie unser Hörorgan überhaupt aussieht und funktioniert. Dieser Ausflug lohnt sich, denn bei den verschiedenen Ursachen für Tinnitus werden immer wieder Details aus diesem Bereich auftauchen. Unser Hörsystem Die funktionelle Einheit des Hörsystems bilden das äußere Ohr, das Mittelohr und das Innenohr. Was man vom Hörsystem sehen kann, ist die Ohrmuschel. Sie dient als eine Art Trichter dazu, die Schallwellen aufzufangen. Die Ohrmuschel mündet in den äußeren Gehörgang, dessen Öffnung wir ebenfalls sehen können. Die Ohrmuschel und der äußere Gehörgang bilden das äußere Ohr. Der äußere Gehörgang führt in den knöchernen Teil des Schädels hinein. Er ist mit Haut ausgekleidet, in der sich zahlreiche kleine Drüsen (eine Art Schweißdrüsen) befinden, die das Ohrenschmalz (Cerumen) absondern. Dieses hat den Zweck, gemeinsam mit den ebenfalls im Gehörgang vorhandenen Reusenhaaren, das Ohr vor Verunreinigung durch einfallende Staubteilchen, Insekten oder andere Fremdkörper zu schützen. Der Gehörgang eines Erwachsenen ist etwa 2,5–3,5 cm lang. An seinem inneren Ende schließt sich das Trommelfell an. Diese elastische Membran bildet die Grenze zwischen dem äußeren Ohr und dem Mittelohr und hat einen Durchmesser von ca. 1 cm. Bei einer Ohr- 308-2_0001-0152.indd 32 26.06.2009 12:00:24 Uhr Was ist eigentlich Hören? 33 spiegelung schimmert es perlgrau. In der Mitte hat es eine Einbuchtung, da es an seiner inneren, dem Mittelohr zugekehrten Seite mit einem Gehörknöchelchen (dem Hammer) verwachsen ist. Das Trommelfell leitet die ihm durch die Ohrmuschel und den äußeren Gehörgang zugeführten Schallwellen an das Mittelohr weiter. Außerdem stellt es auch einen mechanischen Schutz gegen Fremdkörper dar, die in den Gehörgang gelangen. Das Mittelohr, auch Paukenhöhle genannt, ist ein knöchern begrenzter Hohlraum. Es ist etwa 2–5 mm breit und 7–15 mm hoch. Darin befinden sich drei Gehörknöchelchen, die aufgrund ihrer Form Hammer, Amboss und Steigbügel genannt werden. Das Trommelfell leitet Sie sind durch zwei Gelenke miteinander verdie durch die Ohrmuschel bunden und bilden, durch Muskeln fixiert, eine und den Gehörgang Art Kette. Der Stiel des Hammers ist, wie schon zugeführten Schallwellen erwähnt, mit dem Trommelfell verwachsen. Die an das Mittelohr weiter. Platte des Steigbügels, des letzten Gehörknöchelchens in der Reihe, ist in das sogenannte ovale Fenster eingelagert, das den Eingang zum Innenohr bildet. Das Mittelohr ist über die Eustachische Röhre oder Ohrtrompete mit dem oberen Teil des Rachens verbunden. Über sie erfolgt der Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und dem Nasen-Rachen-Raum. Das Innenohr oder Labyrinth ist das eigentliche Ohr. Hier befindet sich neben dem Hörorgan auch das Gleichgewichtsorgan. Das Hörorgan hat die Form einer Schnecke, die beim Das Corti-Organ Menschen zweieinhalb Windungen hat. Im bildet mit seinen Schneckengang befindet sich das Corti-Organ, 25 000 Haarzellen das das auf einer feinen Membran (der Basilarmemeigentliche Hörorgan. bran) aufsitzt, die quer durch den Schneckengang gespannt ist. Das Corti-Organ setzt sich aus ca. 25 000 sehr feinen Haarzellen, eine Art Sinneszellen, zusammen, die das eigentliche Hörorgan bilden. 308-2_0001-0152.indd 33 26.06.2009 12:00:24 Uhr 34 Woher kommt das Sausen? – Tinnitus ist unkalkulierbar Der Schneckengang enthält die Endolymphe. Oberhalb und unterhalb des Schneckengangs liegen die sogenannten perilymphatischen Räume – die Vorhoftreppe und die Paukentreppe. In ihnen befindet sich Perilymphe. Wie die Endolymphe ist sie eine gallertartige Flüssigkeit. Hör- und Gleichgewichtsnerv Ohrmuschel Schnecke © Luitgard Kellner Hammer Amboss Trommelfell Steigbügel Die Ohrmuschel sammelt den Schall und leitet ihn zum Trommelfell weiter. Von dort wird er durch drei Knöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) auf die Schnecke übertragen. Der Hörnerv führt die elektrischen Impulse dem Gehirn zu. Die vom Ohr aufgefangenen Schallwellen werden über das Trommelfell auf die drei Gehörknöchelchen im Mittelohr übertragen. Das letzte in dieser Reihe, der Steigbügel, ist mit seiner Platte im ovalen Fenster eingelagert, das den Eingang zur Innenohrschnecke bildet. Durch die Übertragung der Schallwellen werden in der lymphatischen Flüssigkeit im Inneren der Schnecke Druckwellen erzeugt, die wiederum die Härchen der Sinneszellen des Corti-Organs erregen. Diese senden dadurch Nervenimpulse aus, die über den Hör- und Gleichgewichtsnerv an das Gehirn weitergeleitet werden. 308-2_0001-0152.indd 34 26.06.2009 12:00:25 Uhr Objektiver Tinnitus und seine Ursachen 35 Die unterschiedlichen Töne, die wir hören, sind verschiedenen Sinneszellen zugeordnet. Der Eindruck eines Klanges oder Geräusches entsteht durch die zusammenge- Die unterschiedlichen setzten Impulse, die durch die Erregung Hunder- Töne, die wir hören, ter verschiedener Sinneszellen ausgelöst, an das sind verschiedenen Gehirn weitergeleitet und dort erkannt werden. Sinneszellen zugeordnet. Objektiver Tinnitus und seine Ursachen Wie entstehen nun Ohrgeräusche, und wodurch werden sie verursacht? Erinnern wir uns an die Unterteilung in objektiven und subjektiven Tinnitus. Objektiver Tinnitus ist nachweisbar, da ihm definierbare, objektiv nachvollziehbare physikalische Phänomene zugrunde liegen. Auch eine außenstehende Person kann diese Ohrgeräusche durch Messgeräte wahrnehmen. Wo liegt die Ursache objektiver Ohrgeräusche, und welche Vorgänge im Körper können solche Geräusche auslösen? Gefäßbedingte Störungen Da sind zunächst die vaskulären, also gefäßbedingten Ursachen. Normalerweise hören wir nicht, wie unser Blut durch die Adern fließt, es sei denn, wir befinden uns in einem absolut ruhigen Raum und stehen unter innerer Anspannung oder haben uns unmittelbar zuvor körperlicher Belastung ausgesetzt. Dies sind Situationen, in denen unsere Herztätigkeit und unser Kreislauf verstärkt beansprucht werden: Die Herzleistung wird erhöht, das Blut wird in schnelleren Stößen in das Gefäßsystem gepumpt. Dabei verstärken sich die Strömungsgeräusche des Blutes, die wir dann als Pochen oder Pulsieren wahrnehmen können. Wenn sich die Kreislauftätigkeit wieder beruhigt hat, verschwinden diese Erscheinungen von selbst. Wenn aber unter normalen Umständen, also wenn man keiner erhöhten Belastung irgendwelcher Art ausgesetzt ist, solche pulsierenden, 308-2_0001-0152.indd 35 26.06.2009 12:00:26 Uhr 152 Register Akupunktur 52, 77, 98, 107ff., 122 Akustikusneurinom 43f., 69, 82 Allergie 45, 51f. Angst 7, 9, 21, 56, 62, 64, 91, 102ff., 126, 132 Atemtraining 127 Autogenes Training 77, 124f. Bioenergetik 125f. Biofeedback 132f. Blutkörperchen 37, 48 Chirotherapie 68, 77, 90, 93ff. Depression 9, 21f., 81, 113 Drehschwindel 42 Durchblutung 40f., 43, 47f., 51, 56, 66, 72ff., 77f., 95f., 105ff., 122, 131, 144, 146 Elektrostimulation 89f. Erkältung 37, 60 Ernährung 110, 141, 143 Feldenkrais 128 Fremdkörper 32f., 43 Gehirn 7, 14, 31, 34f., 40, 69, 87, 90, 110f. Gehörsturz 72 Gleichgewichtsorgan 33 Hörgeräte 12, 42f., 46, 83ff., 88f., 117, 119 Hörsystem 31f., 63, 78 Hörverlust 11, 15, 41, 45, 72, 74 HWS-Syndrom 49ff., 96 Infusionstherapie 56, 74, 78 Innenohr 28, 32ff., 38, 40ff., 46, 51, 57, 73, 82, 89f., 114ff. Iontophorese 90 Kiefer 50f., 68f., 83 Kinesiologie 110, 122 Klangtherapie 110f. Konzentrationsschwäche 9 Krankengymnastik 68, 95, 97f. Lärmschwerhörigkeit 59 Laser-Ginkgo-Therapie 114 Lebensqualität 17, 67 Low-Lewel-Laser-Therapie 115ff. Massage 50, 95ff., 131 Medikamente 44, 78ff., 98, 145 Menière-Krankheit 41 Midlife-Crisis 10 Mittelohr 32ff., 37ff. Mittelohrentzündung 37f., 47, 73, 123 Neuraltherapie 77, 90ff. Herz-Kreislauf-System Ohrenschmalz 32, 53 46, 146 Ohrmuschel 32ff., 84 Homöopathie 77, 112f. Hörbahn 40, 55, 69, 81, 89f. Otosklerose 46f., 82 308-2_0001-0152.indd 152 Phytotherapie 98, 113f. Progressive Muskelentspannung 125, 133 Psychotherapie 77, 117ff., 132 Sauerstofftherapie 66f., 76f., 98ff., 104ff., 123 Schlafstörung 9, 57, 85, 89, 144 Schwindel 10f., 42, 103, 113 Sport 137, 145ff. Stellatumblockade 77, 92 Stoffwechsel 25, 30, 40, 48, 55, 73, 79, 96, 98, 115, 141ff. Stress 10, 12, 22ff., 50, 54f., 58, 65, 69f., 75, 105, 110, 122, 124f., 130, 133, 145ff. T’ai-Chi Ch’uan 128f. Taubheit 11 Tinnitus-Instrument 84f., 88 Tinnitus-Masker 15, 84ff., 110, 145 Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) 87 Trommelfell 32ff., 38, 43, 47, 53, 57, 90 Übelkeit 42 Vergiftung 44 Verhaltenstherapie 119, 129ff. Verletzungen 43, 57, 96 Virusinfektion 41, 53 Wirbelsäule 49f., 68, 93ff., 131 Yoga 77, 126ff. 26.06.2009 12:01:18 Uhr