"Das volle Programm" – Geistesfrucht – Gal 5 Teil 4 4. Thema: "Freundlichkeit"… Gliederung I. II. III. Worum es geht: Jesus ähnlicher werden Wie es nicht geht: 3 wichtige Unterschiede Wie sich das praktisch auswirken wird: Freundlichkeit in Aktion Einleitung (Titelfolie) Ob Ihrs glaubt oder nicht: Aber ich war einmal ein Teenager . Und als Teenager musste ich, wie viele meiner Altersgenossen ebenfalls, in den Konfirmanden-Unterricht. Von 13 – 16. Und viele von Euch kennen ja meine Geschichte, und so erstaunt Euch sicherlich nicht, dass ich ganz viel anderes im Kopf hatte, als jede Woche 1 ½ Stunden mit unserem Pfarrer zu verbringen, der sein Bestes versucht hat, um uns den Glauben lieb zu machen. Und – um ehrlich zu sein: Ich kann mich nicht mehr an Vieles erinnern von dem, was uns da im Konfirmanden-Unterricht weitergegeben wurde. Bei dem meisten habe ich nicht wirklich zugehört, und von dem wenigen, was ich gehört habe, scheine ich das meiste wieder vergessen zu haben. Aber an einen Sache kann ich mich sehr gut erinnern. Nämlich daran, dass der Pfarrer uns erklärt hat, woher der Ausdruck "Christen" kommt. Er sagte uns damals nämlich, dass wir uns als Christen deshalb "Christen" nennen, weil wir alle kleine Christusse sein sollen. Ich erinnere mich deshalb an diese Sache, weil ich damals dachte: "Das klingt doch ziemlich schräg. Wir sind doch Menschen – und nicht kleine MiniJesusse!?" – Und einer von uns Konfirmanden hat dann das dem Pfarrer auch gesagt: "Wir sind doch nicht Jesus…" – Und der Pfarrer hat geantwortet: "Nein – das sind wir nicht. Wir sind nicht Jesus. Aber wir sollen immer mehr wie Jesus werden…!" Und auch, wenn ich vieles nicht verstanden habe, so ist mir doch damals klar geworden, was unser Pfarrer damit gemeint hat. Nämlich, dass sich im Leben und im Charakter eines Christen Christus verwirklichen möchte. Dass ER sich in mir entfalten und durch mich durchscheinen möchte!" © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -1- Genau darum geht es auch Paulus im Galaterbrief. Und in besonderer Weise in Gal 5, wo er die "Frucht des Geistes" anspricht. Seht Ihr: Der Heilige Geist ist "Jesus in uns". Und dieser Jesus möchte mehr und mehr "durchkommen". Nun: Ihr seht, dass wir uns heute (nach Liebe, Freude, Friede und Geduld) mit der 5. Frucht des Heiligen Geites, mit "Freundlichkeit" auseinandersetzen. Aber ich denke, Ihr alle wisst, wie Freundlichkeit in der Praxis aussieht – das muss ich Euch nicht mit 100 Beispielen erklären. Deshalb möchte ich heute lieber nochmal mit Euch darüber nachdenken, wie der Heilige Geist diese Frucht in uns wirken möchte. I. Worum es geht: Jesus ähnlicher werden Und seht Ihr: Wenn man in irgend einer Form über den Heiligen Geist predigt oder über etwas, das mit IHM zusammenhängt, dann löst das bei manchen Zuhörern ambivalente Gefühle aus. Und ich verstehe das. Manche haben Angst vor dem Heiligen Geist. Denn "Geist" – das klingt nach etwas "Komischen". Das hört sich nach Übersinnlichem an, nach etwas "Gespenstischem". Aber seht Ihr: Der Heilige Geist, das ist nichts anderes als "Christus in uns". Und er will nicht irgendwelche komischen, kruden, gespenstischen Dinge in Deinem Leben tun. Sondern ER will vor allem eines: Dass Christus in Dir verwirklicht wird. Als Jesus in Joh 14 seinen Jüngern den Heiligen Geist verheisst, sagt er in V18: "Ich werde Euch nicht verwaist zurücklassen – ICH komme zu Euch!" Nun: Der Heilige Geist ist nicht Jesus. Jesus und der Heilige Geist sind zwei verschiedene Personen. Genauso, wie der Vater und der Sohn zwei verschiedene Personen sind. Der Heilige Geist ist nicht Jesus. Aber der Heilige Geist ist JESUS IN UNS. Deshalb sagt Paulus in Gal 2.20: "Christus lebt in mir!". Nun: Eigentlich müsste man sagen: "Paulus – Jesus lebt nicht in Dir. Sondern seit der Himmelfahrt sitzt Jesus zur Rechten des Vaters. Der, der in Dir lebt, ist der Heilige Geist". – Aber seht Ihr: Durch den Heiligen Geist ist es eben doch Jesus, der in Dir lebt. Und wenn dieser Heilige Geist, der in dir lebt, wenn ER "Christus in uns ist", dann muss das, was ER hervorbringt, auch Christus ähneln. Dann muss die Frucht, die heranwächst, Jesus ähnlich sein. Das ist der Grund, weshalb Paulus in Gal 4.19 sagt: "Ich ringe darum, dass Christus in Euch Gestalt gewinnt!" Deshalb bitte ich Dich: Hab' keine Angst vor dem Heiligen Geist. Es ist niemand anderer als Jesus selber, der in Dir lebt. Und der mehr und mehr in Deinem Charakter gross werden möchte. © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. 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Das passiert nicht einfach "automatisch". Ich habe Euch schon in der ersten Predigt gesagt, dass wir Frucht nicht produzieren können. Frucht ist etwas, das lebt und das wachsümlich entsteht. Aber Frucht entsteht auch nicht einfach so. Sondern jeder, der einen Garten hat, weiss, dass auch, wenn ein Bauer Frucht nicht produzieren kann, er doch einiges an Arbeit investiert, damit sie entstehen kann. Genauso ist es im geistlichen Leben auch: Du kannst nicht Liebe produzieren. Du kannst nicht Freude produzieren. Manchmal beissen wir die Zähne zusammen und versuchen es ganz fest, und mitunter ähnelt es dann Freude (vormachen), aber wir alle wissen: Das ist nicht wirklich Freude. Das ist nicht wirklich Liebe. Das ist nicht wirklich "Freundlichkeit". Das sind wir selber, die uns bemühen, die Zähne fletschen und versuchen, dabei möglichst christlich auszusehen. Aber es ist nicht "Jesus in uns". Nun: Sich zu Bemühen – das ist nicht falsch. Im Gegenteil: Die Bibel fordert uns an vielen Stellen auf, dass wir Jesus "mit Fleiss" nachfolgen sollen. Aber es ist entscheidend, dass wir mit dem Fleissam richtigen Ort ansetzen. Ein Bauer bemüht sich ja auch. Aber er setzt nicht bei der Frucht an. Er konzentriert seine Bemühungen nicht auf die Frucht. Er nimmt keine Giesskanne und bewässert die Apfelblüten. Sondern er pflegt den Baum. Er pflegt den Boden, in dem der Baum wächst. Er begiesst den Boden, in dem der Baum verwurzelt ist. Denn ein Bauer weiss: Auch, wenn ich keine Frucht wachsen lassen kann, kann ich doch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Baum gute Frucht hervorbringt. Und geistlich ist es genau gleich. Konzentrier Dich auf den Baum. Konzentriere Dich auf DEN, von dem die Frucht ausgeht: Konzentriere Dich auf "Christus in Dir". Und ich garantiere Dir, dass das Auswirkungen haben wird. © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -3- In Gal 5 nennt das Paulus "Wandelt im Geist". Konzentriere Dich auf den Baum. Fang an bei "Jesus in Dir". II. Wie es geht: Gib Jesus Raum Paulus klagt die Galater ja in Gal 3.3 an und sagt: "Was Ihr im Geist angefangen habt, wollt Ihr jetzt im Fleisch vollenden?" Und das Wort, das Paulus hier verwendet, ist das Wort " evpitele,w,"1. Es bedeutet so viel wie "zum Ziel führen". Wir haben den Geist aus Gnade bekommen. Aber wenn dieser Geist etwas "zum Ziel führen will", dann heisst das eben auch, dass das Bekommen des Geistes nicht das Endziel ist. Den Heiligen Geist einfach "zu haben" ist nicht das, was Gott sich als Ziel gedacht hat. Sondern das Ziel ist Frucht. Das ist nicht das gleiche. Und wer meint, einfach 1x zu Jesus Ja zu sagen genüge, dass Freundlichkeit, Liebe, Geduld etc. in unserem Leben sichtbar werden, der befindet sich auf dem Holzweg. Unterschied Nr. 1: Familien-Mitglied oder Untermieter? Denn seht Ihr: Es ist ein Unterschied, Jesus zu haben oder mit Jesus zu leben. Das ist nicht das Gleiche. Es ist etwas anderes, ob Jesus einfach "da" ist, oder ob er bei Dir "leben" darf. Wenn jemand in Deiner Wohnung leben darf, dann darf er sich ausbreiten. Dann wird er langsam aber sicher "Land einnehmen". Dann wird er selbstverständlich über den Kühlschrank gehen. Er wird – wenn Du nach Hause kommst – auf dem Sofa sitzen und sich etwas im Fernsehen anschauen. Und langsam aber sicher wird sich sein "Gschmäckli" in der Familie ausbreiten und Teil des Ganzen werden. Ein Gast aber ist etwas anderes. Der ist zwar da. Aber eigentlich er ist ein bisschen ein "Störfaktor". Seine Zahnbürste wird er nicht in's Zahnputzglas stellen im Bad – sondern in seinem Zimmer aufbewahren. Ab und zu unternimmt man etwas mit ihm. Aber eigentlich – wenn man ehrlich ist – tut man das mehr aus Gefälligkeit, weil man sich dazu verpflichtet fühlt. Und "abfärben" auf die Familie wird ein Gast nicht. Nicht wirklich. Sondern ein Gast, der bleibt – obwohl er da ist – doch irgendwie ein Fremder. Er wird sich nicht aus dem Kühlschrank bedienen. Und er wird vor allem in seinem Zimmer sein. Er ist geduldet, und man freut sich gerne an ihm. Aber immer nur im Rahmen dessen, wo man ihm eien Platz zuweist. Und seht Ihr: Ich treffe immer wieder auf Christen, die haben Jesus angenommen als Erlöser, aber damit hat es sich. Sie weisen Jesus seinen Platz zu in irgend einem Ort in ihrem Leben – zB. am Sonntag von 09.30 – 11.00 Uhr – aber ER darf nicht bei ihnen leben. Er darf nicht bei ihnen "zu 1 Deutsch "epiteleo" © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. 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Sie sind aufopfernd, hilfsbereit, oft bis zur Erschöpfung. Und tragischerweise ist es leider so, dass wir das in unseren Kirchen und Gemeinden oftmals sogar fördern – denn das sind ja die Christen, die in jeder Gemeinde gern gesehen werden. Aber vor lauter Beschäftigung vergessen sie, worum es eigentlich geht. Nämlich dass wir nicht in erster Linie FÜR JESUS leben sollen, sondern MIT IHM. Jesus will nicht in erster Linie "bedient" werden, sondern geliebt. Manche Christen sagen mir: "Jesus ist ein ganz wichtiger Teil meines Lebens". Aber seht Ihr: Paulus sagt "Christus IST mein Leben!" – Versteht Ihr den Unterschied? Und wisst Ihr: Ich habe Christen kennengelernt, die aufrichtig und ehrlichen Herzens Jesus dienen wollten – aber in deren Leben ist letztlich nur ganz wenig Frucht sichtbar geworden – zumindest für mich. Und nicht zuletzt ich selber weiss aus meinem eigenen Leben als "Berufs-Christ", wie schnell man dahin kommt, dass man Jesus zwar dient, dass man ackert für ihn, noch eine Predigt mehr schreibt und noch ein Seminar zusätzlich einschiebt, dabei selber aber innerlich vollkommen leer zurückbleibt… fruchtleer. Unterschied Nr. 3: Selber erfahren oder nur vom Hörensagen Es ist ein Unterschied, ob Jesus bei mir lebt, oder ob ich mit Menschen zusammen bin, bei denen Jesus lebt. Seht Ihr - Manch einer meint: "Wenn ich mich mit Menschen umgebe, bei denen Jesus lebt, dann wird das auf mich abfärben. Dann wird auch in meinem Leben das sichtbar werden, wonach ich mich sehne. Wenn ich in dieser Gemeinde dort und dort bin, dann kann ich mir dort einen besonderen Segen abholen. Oder wenn ich die Bücher von dem und dem Autor lese und mir sein Wissen aneigne, dann passiert etwas. Aber seht Ihr: Das funktioniert nicht. Als ich als kleiner Junge zum ersten Mal am Jahrmarkt war und die TütschiBahn gesehen habe, habe ich mich auch in so ein Chäreli gesetzt und wie verrückt aufs Pedal gedrückt. Aber mein Auto lief einfach nicht. Obwohl ich © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -5- allen anderen zugeschaut habe. Die Theorie war klar. Aber in der Praxis habe ich meinen Jeton nicht in den Schlitz gesteckt. Und wisst Ihr: Man kann im Karren sitzen und den anderen zuschauen – aber wenn du den Jeton nicht in den Schlitz steckst, dann läuft nichts. Sondern Jesus muss in Dir selber leben dürfen. Und vielleicht sitzt Du heute hier und auch schon die letzten Sonntage, wo wir über diese "Frucht des Geistes" gesprochen haben, und Du merkst: "Ich sehne mich danach, liebevoller zu werden. Ich möchte, dass von mir "Freude" ausgeht. Ich möchte einer sein, der Frieden erlebt und in dessen Umfeld Friede herrscht. Ich möchte geduldiger werden. Und freundlicher… Nun: Was ist es, dass Du brauchst? – Lasst es mich ganz einfach sagen: Du brauchst Jesus selber! Seine Gegenwart in Deinem Alltag. Seine Kraft in Deinen Herausforderungen. Ihn als Person an Deiner Seite in Deinen Kämpfen. Und wenn Du IHN an Dein Herz lässt, wenn Du den Baum pflegst, nährst, wenn Du Jesus in Dir Raum gibst, indem Du immer wieder zerbrichst vor IHM und IHN an Dich heranlässt, dann wird das Auswirkungen haben. III. Wie sich das praktisch auswirken wird: Freundlichkeit in Aktion Und ich glaube, dass sich das nirgends besser zeigt als gerade beim Thema "Freundlichkeit". Kürzlich war ja Frauenfrühstück, und eine der Frauen, die kamen, hat zu meiner Frau gesagt: "Weisst Du – in der FEG, da sind die Leute einfach anders. Ich weiss nicht, was es ist, aber etwas ist anders. Hier sind die Leute fröhlich. Und freundlich!" Und als Claudi mir das erzählt hat, dachte ich: Ich weiss genau, was das ist: Das ist Jesus! Denn Jesus ist freundlich. Wenn wir das "Freundlichkeit" hören, dann denken die wenigsten von uns dabei an "Gott". Wir denken eher an Menschen, die uns zuvorkommend und nett begegnen. Vielleicht denkt Ihr an die aufmunternden Blicke Eurer Eltern oder von Lehrern, wenn Ihr vor Herausforderungen standet und sie Euch ermutigen wollten. Vielleicht denkt Ihr an ein liebevolles "Hallo", das Euch jemand zuruft, dem Ihr begegnet. Oder Ihr denkt an jemanden, der Euch – einfach so – geholfen hat, als Ihr in Not gewesen seid. Freundlichkeit hat viele Gesichter – aber keines davon verbinden wir in der Regel mit "Gott". Aber interessanterweise beschreibt die Bibel Gott immer wieder als "freundlich". In Ps 27.4 schreibt David: "Eins habe ich vom Herr erbeten, danach trachte ich: Zu wohnen im Haus des Herrn alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Freundlichkeit des HERRN und nachzudenken in seinem Tempel". Mose schreibt in Ps 90: "Die Freundlichkeit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns!" Immer wieder in © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -6- der Bibel findet Ihr diese Satz "Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Gnade währet ewiglich" (1Chr 16.34). Freundlichkeit ist DER Wesenszug Gottes. Es entspricht Gottes Art, mit uns freundlich umzugehen. Und alles, was wir mit "Freundlichkeit" verbinden (Respekt / Wohlwollen / Ermutigung / den aufmunternden Blick etc.), ist im letzten Grund nichts anders als ein Abbild davon, wie Gott mit uns als Menschen umgeht. Im aaronitischen Segen in 4Mo 6, der oft am Ende des Gottesdienstes gelesen und unzählige Male vertont worden ist, heisst es: "Der Herr segne Dich und behüte Dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir sei Dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf Dich und gebe Dir Frieden". Gottes Angesicht soll leuchten über uns. Das heisst nichts anderes als: "Gott schaue Dich freundlich an". Die englische New Living Translation übersetzt deshalb diesen Vers auch ganz bewusst mit: "May the Lord smile on you!" Von allen Eigenschaften Gottes wie Allmacht, Allgegenwart, Souveränität, Ewigkeit etc. ist wahrscheinlich seine Freundlichkeit diejenige, über die am seltensten gesprochen wird. Es ist die Eigenschaft, mit der wir Gott am wenigsten charakterisieren würden. Aber es ist der Wesenszug Gottes, von dem wir eigentlich am meisten profitieren. Das Gottesbild, dass Gott uns gegenüber "freundlich gestimmt" ist, ist uns – obwohl es in der Bibel so oft erwähnt wird – irgendwie "fremd". Es mutet uns irgendwie seltsam an, dass Gott freundlich sein soll. Aber dennoch ist es so. Seht Ihr: "Freundlichkeit" bedeutet, dass Gott uns mit Wohlwollen begegnet. Dass er uns wohlgesonnen ist, es gut mit uns meint. Sich über uns freut. Gottes Freundlichkeit uns gegenüber äussert sich in seiner Grosszügigkeit. In seiner Güte an uns. Dass Gott uns freundlich gesonnen ist kommt in all der Ermutigung zum Ausdruck, die ER in unser Leben hinein legt. Darin, dass ER uns etwas zutraut. Darin, dass ER Dich gebrauchen will. Dich leiten und Dir den Weg zeigen möchte, den Du gehen sollst. Gottes Freundlichkeit offenbart sich in den Menschen, die ER uns zur Seite stellt. In Türen, die sich uns öffnen. Und Gottes Freundlichkeit gipfelt in der Erlösung, die Jesus uns erwirbt und schenkt. Paulus schreibt an Titus in Tit 3.4-5: "Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe unseres Heiland-Gottes offenbar wurde, errettete er uns. Nicht nach Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, WIR getan hätten. Sondern nach seiner Barmherzigkeit!" © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -7- "Freundlichkeit" wird oftmals nicht erkannt. Sie geht oft im Trubel all dessen, was im Alltag um uns herum passiert, unter. Von allen Tugenden ist sie diejenige, die oft schnell wieder vergessen wird. Auch im Blick auf Gott ist das so. Aber letztlich ist Gottes Freundlichkeit uns und dieser Welt gegenüber die Quelle, in der alles andere entspringt. Sogar unsere Erlösung! Freundlichkeit ist Gottes Art, mit uns umzugehen. Und wenn Du Jesus Raum gibst, wenn Du diese Freundlichkeit, die ER Dir gegenüber zeigt, spürst und erlebst und verinnerlichst, dann wird sie aus Dir herausfliessen. Und Du wirst merken, dass Du freundlich mit anderen umgehen kannst. Dass Du unvoreingenommen auf andere zugehen und ihnen freundlich hallo sagen kannst. Dass Du aufmerksam und sensibel wirst und spürst, was in anderen vorgeht. Wer Gottes Freundlichkeit erlebt, wird zum Ermutiger. Christen, die von Gottes Freundlichkeit ihnen gegenüber überzeugt sind, die sind Ermutiger. Christen, die unter Gottes gutem Segen leben, die davon überzeugt sind, dass Gott sie "freundlich anlächelt", die können anderen mit einem fröhlichen Lächeln begegnen. Christen, die erleben, wie Gott ihnen mit Wertschätzung begegnet (und was für ein Zeichen RIESENGROSSER Wertschätzung ist das Kreuz!!?), die können anderen mit Wertschätzung begegnen. Schluss In Ps 34.9 sagt David: "Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!" Gott möchte entdeckt werden als der Freundliche. Und die Frage ist: Wie können Menschen die Freundlichkeit Gottes "schmecken", "sehen", entdecken? – Sie können das durch Dich. Weil Gott in Dir seine Freundlichkeit mehr und mehr zur Entfaltung kommen lassen möchte. Wenn Du IHN lässt. Und je mehr Menschen in Dir drin Liebe, Freude, Friede, Geduld und Freundlichkeit entdecken, desto mehr werden sie sich fragen, woher das kommt – und glaub mir: Früher oder später werden sie bei DEM landen, der das in Dir wirkt: Bei "Christus in uns!" Wie hat es mein Pfarrer damals gesagt: "Christen heissen deshalb Christen, weil sie kleine Christusse werden sollen!" Nicht in dem Sinn, dass wir meinen, wir wären wie Jesus. Aber in dem Sinn, dass wir selber Jesus ähnlich werden in unserem Wesen. Dass mehr und mehr ER in uns gross wird – und nicht wir in uns. © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -8- Call to Action Der Weg dorthin heisst: Lass Jesus bei Dir zu Hause sein. Nicht einfach nur als "Gast". Nicht einfach, indem Du ständig für ihn unterwegs bist, für ihn arbeitest und Ihn bedienst. Nicht, indem Du hier in die Gemeinde kommst, weil Du hier auf Menschen zu treffen hoffst, bei denen Jesus zu Hause ist. Sondern indem Du selber Dein Herz öffnest. Vielleicht zum ersten Mal – vielleicht aber auch ganz neu! Und vielleicht musst Du etwas in Ordnung bringen. Zwischenmenschlich. Oder aber in der Beziehung zu Gott etwas auf den Tisch legen, Busse tun und vor IHM bekennen weil Du merkst: "Das ist Sünde – das ist nicht richtig!" Wenn das so ist, dann wisst Du das jetzt ganz genau, weil Gottes Geist Dir das auch sagt. Dann bring das in Ordnung. Sprich das still in Deinem Herzen vor Jesus aus und bitte um Vergebung. Vergiss nicht: Jesus ist freundlich. Er vergibt gern! Und je mehr Du von seiner Freundlichkeit und Vergebung lebst, desto mehr wird seine Freundlichkeit auch aus Deinem Leben ausgehen. Lasst uns still werden – ich möchte gerne beten… © Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2012 by Daniel Rohner, FEG Visp -9-