1 Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med Dr. med. dent. Andreas

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Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. med Dr. med. dent. Andreas Bremerich
Dienstort: Klinikum Bremen Mitte
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen und
Spezielle Schmerztherapie
Zahnärztliche Implantologie: Wie ist der Informationsstand der Patienten
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Zahnmedizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Till Herffs
aus Bremerhaven
2005
1
Dekan:
Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent:
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. A. Bremerich
Koreferent:
Prof. Dr. med. K.-D. Wolff
Tag der mündlichen Prüfung: 29.11.2005
2
Meinen Eltern in Dankbarkeit für Ihre Unterstützung meiner Ausbildung gewidmet
3
INHALTSVERZEICHNIS
Verzeichnis der Abkürzungen
I. EINLEITUNG .............................................................................................................8
I.1 Ätiologie des Zahnverlustes.................................................................................. 10
I.1.1 Ursachen für Zahnverlust.................................................................................. 10
I.1.2 Folgen des Zahnverlustes.................................................................................. 11
I.1.3 Epidemiologie des Zahnverlustes ..................................................................... 12
I.2 Dentale Implantate ................................................................................................ 14
I.2.1 Geschichte und Entwicklung ............................................................................ 14
I.2.2 Makro- und Mikrodesign / Material ................................................................. 15
I.2.3 Chirurgische Techniken und Belastungsmodi .................................................. 16
I.2.4 Knochenqualität und -quantität ......................................................................... 19
I.2.5 Risikofaktoren und Kontraindikationen............................................................ 20
I.3 Nachfrageentwicklung ........................................................................................... 21
I.4 Problemstellung und Ziel der Arbeit ................................................................... 22
II. MATERIAL UND METHODE...............................................................................25
II.1 Patienten................................................................................................................ 25
II.1.1 Rekrutierung .................................................................................................... 25
II.1.2 Alter und Geschlecht ....................................................................................... 26
II.1.3 Beschreibung des Kollektives ......................................................................... 27
II.2 Befragungsinstrument und Datenstruktur........................................................ 30
II.3 Studiendesign........................................................................................................ 31
II.3.1 Aufnahme und Ausschluss .............................................................................. 31
II.3.2 Primäre Zielkriterien und Studienhypothesen................................................. 31
II.3.3 Weitere Fragestellungen.................................................................................. 32
II.4 Statistische Methodik ........................................................................................... 33
III. ERGEBNISSE.......................................................................................................34
4
III.1 Primä re Fragestellungen.................................................................................... 34
III.1.1 Einschätzung zur Pflegebedürftigkeit von Implantaten................................. 34
III.1.2 Dauerhaftigkeit von Implantaten.................................................................... 35
III.1.3 Erfahrungen im Bekanntenkreis ..................................................................... 36
III.1.4 Medieneinfluß auf die Wünsche bezüglich der Prothetik .............................. 38
III.1.5 Bereitschaft zur Finanzierung ........................................................................ 39
III.2 Sekundäre Fragestellung ................................................................................... 41
III.2.1 Zahnverlust ..................................................................................................... 42
III.2.2 Zahnersatz und die subjektive Bewertung ..................................................... 44
III.2.3 Zahnpflege und Zahnarztbesuch .................................................................... 48
III.2.4 Prothetikwünsche und Vorstellungen............................................................. 50
III.2.5 Quellen der Information über Implantate ....................................................... 54
III.2.6 Geschlechtsspezifische Unterschiede............................................................. 57
III.2.7 Die Gruppe der unbeschränkt zahlungswilligen Patienten ............................ 60
IV. DISKUSSION ........................................................................................................62
IV.1 Diskussion der Methode ..................................................................................... 62
IV.2 Diskussion der Primären Fragestellungen ....................................................... 63
IV.2.1 Einschätzung der Pflegebedürftigkeit ............................................................ 63
IV.2.2 Dauerhaftigkeit von Implantaten ................................................................... 66
IV.2.3 Erfahrungen im Bekanntenkreis ..................................................................... 68
IV.2.4 Medieneinfluß auf den Wunsch nach der Art der Suprakonstruktion ........... 69
IV.2.5 Bereitschaft zur Finanzierung ........................................................................ 71
IV.3 Diskussion der sekundären Fragestellungen.................................................... 74
IV.3.1 Zahnmedizinischer Status quo des Kollektivs ............................................... 74
IV.3.2 Prophylaxegewohnheiten............................................................................... 78
IV.3.3 Wünsche und Vorstellungen der Patienten.................................................... 80
IV.3.4. Informationsquellen...................................................................................... 81
IV.3.5 Geschlechtsspezifische Unterschiede ............................................................ 82
IV.5 Fazit ...................................................................................................................... 84
V. SCHLUßFOLGERUNG........................................................................................85
5
VI. ZUSAMMENFASSUNG......................................................................................86
LITERATURVERZEICHNIS .....................................................................................88
Anhang
Danksagung
Lebenslauf
6
Verzeichnis der Abkürzungen
BDIZ
Bundesverband der niedergelassenen implantologisch tätigen Zahnärzte
in Deutschland e. V.
BEL
Bundeseinheitliches Verzeichnis der abrechnungsfähigen
zahntechnischen Leistungen
DGI
Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und
Kieferbereich e. V.
DGZMK
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
GOÄ
Gebührenordnung für Ärzte
GOZ
Gebührenordnung für Zahnärzte
7
I. Einleitung
In der Wohlstandsgesellschaft der westlichen Industrienationen hat sich in den letzten
Jahrzehnten ein starker Trend zur Erhaltung eines möglichst jugendlichen Exterieurs
etabliert, mit der Folge eines gesteigerten Interesses an dem Angebot der
entsprechenden
medizinischen
Fachdisziplinen
sowie
an
dem
prosperierenden
„Wellness-Markt“.
Auch in der Zahnmedizin ist dieser Trend spürbar. Gerade ein gesundes oder
gesunderscheinendes Gebiß, seit jeher ein Zeichen für Stärke und Schönheit, spielt im
Bewußtsein der Menschen in Bezug auf die Ästhetik eine immer größere Rolle. Das
Interesse am Erhalt der eigenen Zähne bzw. an ästhetisch einwandfreiem und
möglichst natürlich wirkendem Ersatz ist gewachsen.
In
der
konservierenden
Zahnheilkunde
konnten
daher
im
Rahmen
der
Individualprophylaxe große Erfolge durch Vermittlung adäquater Mundhygiene und
zahngesunder Ernährung sowie Anwendung von Fluoriden verzeichnet und somit ein
deutlicher Rückgang des Kariesbefalls bei Kindern und Jugendlichen beobachtet
werden (PIEPER 1997a).
Amalgam ist, obwohl günstig und relativ einfach zu dauerhaften Restaurationen zu
verarbeiten, als Füllungswerkstoff nicht nur wegen der Quecksilberdiskussion, sondern
auch wegen der mangelnden Ästhetik aus der Mode gekommen. Die Nachfrage nach
zahnfarbenen Restaurationen ist trotz problematischer Verarbeitungsparameter und
schwierig zu erreichender Langzeithaltbarkeit im Falle der Composites bzw. hoher
Eigenkosten und hohen Aufwandes im Falle der Keramikrestaurationen stark
gestiegen.
In der Prothetik macht sich diese Entwicklung in dem steigenden Anspruchsdenken
der
Patienten
Auswirkungen
bemerkbar.
des
In
der
Zahnverlustes
Vergangenheit
kaum
wurden
berücksichtigt
die
(bzw.
psychologischen
brauchten
nicht
berücksichtigt werden), und die Patienten akzeptierten üblicherweise herausnehmbaren
Zahnersatz. Diese Einstellung hat sich verändert, und eine immer größere Zahl von
Patienten empfindet eine solche Prothetik aus funktionellen, ästhetischen oder
psychologischen Gründen inakzeptabel (GROGONO et al. 1997).
Die Therapiemöglichkeiten im Rahmen der zahnärztlichen Implantologie sind einer
immer breiter werdenden Schar von Patienten mit kritischer Einstellung zum
herausnehmbaren
Zahnersatz
ein
Begriff
und
durch
eine
steigende
Nachfrage
charakterisiert (KOECK und WAGNER 1996). Dentale Implantate sind heute ohne Frage
8
eine anerkannte und bewährte Behandlungsmethode, die in vielen Fällen eine
vorzuziehende
Alternative
zu
den
konventionellen
zahnärztlich-prothetischen
Maßnahmen darstellt (MERZ und SUTTER 1997).
Die
erzielten
Fortschritte
und
die
rasante
Entwicklung
im
Bereich
der
Behandlungstechniken „schwieriger Fälle“ durch rekonstruktive Knochenchirurgie Stichworte:
Sinuslifting,
Knochen-Augmentation,
Knochenersatzmaterialien,
Guided
Tissue Regeneration oder Einsatz von Knochenwachstumsfaktoren (KLOSS und
NEUKAMP 1999) - können allerdings gerade in der heutigen Medienwelt, die längst das
Feld der Gesundheitsthemen für ihre Berichterstattung entdeckt hat, suggerieren, daß
keine limitierenden Faktoren für die Behandlungskonzepte der Implantologie mehr
existieren. Die verbesserten Techniken schaffen Erweiterungen im Indikationsbereich
sowie neue Möglichkeiten zur prothetischen Versorgung, steigern allerdings auch die
Erwartungshaltung der Patienten, die zudem oft falsche Vorstellungen haben was
Implantate sind und leisten können (BUCH et al. 2002, KÖHLER 2001, THILL 2001).
Zu unrealistischen Erwartungen können vereinzelt auch Publikationen aus der
Fachwelt führen, z. B. das von SPAHN (2000) herausgegebene Buch Kieferschwund...
und doch sind festsitzende Zähne möglich. Der Autor äußert sich hier in dem Sinne,
daß
grundsätzlich
herausnehmbarer
Zahnersatz
nicht
mehr
zeitgemäß
und
als
„Zumutung“ zu betrachten sei.
Überzogene oder falsche Erwartungen von Seiten der Patienten aber stellen eine
gefährliche Basis für die aufwendige, zeit- und kostenintensive Behandlung im
Rahmen einer Therapie mit dentalen Implantaten dar (STRUB et al. 1999).
Ausgehend von diesen Überlegungen ist die Idee entstanden, in einer Umfrage
Patienten,
die
prothetischer
Rehabilitation
bedürfen
und
bei
denen
eine
Implantatstützung oder -retinierung des neuen Ersatzes eine sinnvolle Option wäre,
mittels eines Fragebogens nach ihrer Einstellung, ihrem Informationsstand und ihren
Informationsquellen zur dentalen Implantologie zu befragen, bevor ein umfangreiches
Aufklärungsgespräch zu diesem Thema mit dem Fachmann (Hauszahnarzt, Oral- oder
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen) stattgefunden hat. Die Ergebnisse sollten dabei vor
allem Aufschluß über die Meinungen der Patienten bezüglich Pflegebedürftigkeit und
Dauerhaftigkeit
von,
bzw.
finanzieller
Eigenbeteiligung
an
Implantatversorgungen
geben, sowie Einfluß von Medien und „Mundpropaganda“ auf die Entscheidungs- und
Meinungsbildung der Patienten beleuchten.
9
I.1 Ätiologie des Zahnverlustes
I.1.1 Ursachen für Zahnverlust
Die häufigsten Ursachen für Zahnverlust sind Kariesbefall und Parodontitis. Durch
Karies werden die Zahnhartsubstanzen zunächst demineralisiert und schließlich auch
die organischen Bestandteile abgebaut, so daß bei ausbleibender Therapie die Karies
ein fortschreitendes Krankheitsbild darstellt, das schließlich zum Zahnverlust führen
kann.
Die
Parodontitis
ist
eine
entzündliche
Erkrankung
der
Gewebe
des
Zahnhalteapparates. In ihrem Verlauf kann es zu einer qualitativen und quantitativen
Reduzierung des Parodontiums kommen, die zu Zahnlockerung und Zahnverlust
führen kann.
Die Entstehung von Karies erklärt die folgende, allgemein anerkannte Theorie. Durch
mangelnde Mundhygiene entsteht ein zäher Zahnbelag aus Speichelbestandteilen,
Nahrungsresten
Laktobazillen,
und
kariogenen
Aktinomycesarten),
Mikroorganismen
die
sogenannte
(Streptokokkus
Plaque.
Bei
mutans,
Zufuhr
von
niedermolekularen Kohlenhydraten bei der Nahrungsaufnahme produzieren diese
Plaquebakterien im Zuge ihres Stoffwechsels organische Säuren, die bei entsprechend
langer
Einwirkzeit
die
Zahnhartsubstanzen
demineralisieren.
Neben
diesen
drei
Hauptfaktoren – Plaqueansammlung, Substratzufuhr und Vorhandensein eines Wirts
(Zahn) – nehmen zahlreiche Nebenfaktoren nicht unerheblich Einfluß auf die
Ausbildung und Entwicklung eines kariösen Defektes. Wichtige Co-Faktoren sind
Ernährungsgewohnheiten (Dauer und Häufigkeit der Substratzufuhr), Speichelquantität
und –qualität (pH-Wert, Mineraliengehalt, Pufferkapazität) sowie Zahnfehlbildungen
und Zahnfehlstellungen. (HELLWIG et al. 1995)
Zahnhartsubstanzdefekte durch Karies führen nicht unweigerlich zum Zahnverlust.
Profunde Zerstörung oder wiederholter Kariesbefall (Kariesrezidiv/Sekundärkaries)
können aber die Entfernung betroffener Zähne notwendig machen.
Ähnlich wie bei der Karies sind auch bei der Parodontitis die Mikroorganismen der
Plaque verantwortlich für die Krankheitsentstehung. Zu den vermuteten Pathogenen
zählen hier u. a. Actinobazillus actinomycetem commitans, Bacteroides forsythus,
Porphyromonas
gingivalis,
Eikenella
corrodens,
Prevotella
intermedia
und
Spirochäten. Durch die Produktion von Enzymen wie Kollagenasen, Hyaluronidasen
oder
Chondroitinsulfatasen,
greifen
diese
parodontopathogenen
Keime
die
Interzellularsubstanz und das kollagene Stützgewebe durch Stoffwechselprodukte wie
Ammoniak oder Schwefelwasserstoff das Gewebe des Zahnhalteapparates an.
10
Verschiedene Bakterien entwickeln Antigene, die sogenannten Exotoxine, die die
polymorphkernigen
Granulozyten
der
Zellwandbestandteile
gramnegativer
Bakterien,
gesteigerte
Abwehrreaktion.
Die
zellulären
die
Mechanismen
Abwehr
zerstören
Endotoxine,
der
können.
verursachen
eine
Abwehrreaktion
des
Wirtsorganismus leisten dabei z. B. durch Freisetzung enzymatischer Substanzen
(Kollagenasen) oder Aktivierung von Osteoklasten ebenfalls einen Beitrag zur
Zerstörung des Parodonts (HELLWIG et al. 1995).
Wird also durch unzureichende Mundhygiene einer ständigen Plaqueablagerung im
Sulkus- und Interdentalbereich und damit einer Zahnstein- und Konkrementbildung
Vorschub
geleistet,
schafft
man
parodontopathogenen
Mikroorganismen
eine
Retentionsmöglichkeit und Kolonisationsbasis. Auf Dauer kann so ein bezüglich seiner
Hartsubstanz möglicherweise vollkommen gesunder Zahn durch den fortschreitenden
Abbau seines Halteapparates gelockert und schließlich seine Entfernung notwendig
werden.
Der Großteil des Zahnverlustes geht auf das Konto von Karies und Parodontitis. Eine
Studie von 1993 gibt als Ursache für Zahnverlust für die alten Bundesländer folgende
Daten an: Karies ca. 21%, Parodontopathien ca. 27,5%, sowie Kombination aus Karies
und Parodontopathien ca. 18%. Mithin sind laut der genannten Studie Karies und
Erkrankungen des Parodonts also für ca. 66,5% der Zahnextraktionen in den alten
Bundesländern verantwortlich (REICH 1993).
Eine ähnliche Studie für die neuen Bundesländer aus dem Jahre 1998 gibt folgende
Werte an: Zahnverlust durch Karies 31,5 %, Parodontopathien 27,4%, Kombination
aus Karies und Parodontopathien 9,4% (Karies und Parodontopathien also gesamt
68,3 / GLOCKMANN und KÖHLER 1998).
Andere Gründe für Zahnverlust wie Trauma und Tumorerkrankungen spielen genauso
wie Nichtanlagen (die Hypodontie-Morbidität im bleibenden Gebiß liegt laut PIEPER
1997b bei 2-10%) eine deutlich untergeordnete Rolle oder stellen bei den Kategorien
„Entfernung
im
Zuge
kieferorthopädischer
Therapieplanung“
und
„Weißheitszahnentfernung“ keine Fälle für eine prothetische Rehabilitation dar.
I.1.2 Folgen des Zahnverlustes
Die Zähne stellen nur einen Teil des orofazialen Systems dar, weitere beteiligte
Strukturen
sind
das
Parodontium,
Maxilla
und
Mandibula
mit
den
Kiefergelenkstrukturen und die die Unterkieferlage und –bewegung beeinflußende
11
Muskulatur. Das orofaziale System beeinflußt wichtige Funktionen wie Phonetik,
Mastikation und Okklusion, sowie Ästhetik und Physiognomie. Nimmt ein Element
des orofazialen Systems Schaden, kommt es also z. B. zum Zahnverlust, sind
Dysfunktionen und Störungen in den genannten Funktionsbereichen die Folge.
Folgeerscheinungen von Zahnverlust für das Restgebiß können Zahnkippungen, drehungen und –wanderungen, sowie Elogationen sein, die okklusale Traumen bzw.
ein erhöhtes Karies- und Parodontitisrisiko bewirken können.
Zahnverlust führt direkt zu Kieferatrophie, verstärkt durch Weichteileinlagerung. Bei
umfangreichem Zahnverlust bewirken die entgegengesetzten Atrophierichtungen von
Oberkiefer
und
Unterkiefer
(zentripetal-zentrifugal)
eine
Veränderung
der
interalveolären Lagebeziehung.
Da die Zähne die Stellung der Kiefergelenke beeinflußen, bedeutet fortgeschrittener
Zahnverlust auch eine Veränderung der Kieferrelation und der Kiefergelenkstrukturen.
In gleicher Weise hat die Okklusion Einfluß auf die Kaumuskulatur. Nicht
kompensierter Zahnverlust führt so zu Veränderungen des Kontraktionsschemas und
kann mitverantwortlich sein für das Auftreten von funktionellen Problemen im
Kiefergelenks- und Kaumuskulaturbereich (REIBER 1995).
Für den Patienten werden allerdings vor allem die äußerlichen, morphologischen
Veränderungen auffällig, die ein umfangreicher Zahnverlust mit sich bringt und der zu
einer Verkleinerung der vertikalen Dimension des gesamten unteren Gesichtsbereichs
führt:
Lippenverschmälerung,
Nasolabialfaltenvertiefung,
Verlust
Abnahme
des
des
Labiomental-Winkels,
horizontalen
Lippenwinkels
und
Vergrößerung des Winkels zwischen Nasensteg und Lippenphiltrum (ZARB 1985).
I.1.3 Epidemiologie des Zahnverlustes
Die
Zahngesundheit
Individualprophylaxe
hat
stetig
sich
in
Deutschland
verbessert.
Das
dank
Jahrbuch
der
der
Maßnahmen
der
Kassenzahnärztlichen
Bundesvereinigung (KZBV) von 2002 weist einen Rückgang von Zahnextraktionen
von
51%
in
den
Jahren
1970
bis
2001
aus.
Die
Inanspruchnahme
der
Individualprophylaxe (IP) durch die IP-Berechtigten stieg jeweils im ersten Halbjahr
von 1991 bis 2001 von 8,7% auf 38,0% in den alten und von 2,3% auf 37,7% in den
neuen Bundesländern (KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG 2002).
Üblich bei Kariesprävalenzstudien ist die Verwendung des DMF-T-Indexes, der die
durchschnittliche Summe von kariösen (decayed), fehlenden (missing) und gefüllten
12
(filled), also nicht mehr naturgesunden Zähnen (teeth) pro Gebiß angibt. Galt für die
Zwölfjährigen 1980 noch ein DMF-T-Wert von 6,2, so zählte man bei den
Zwölfjährigen in den alten Bundesländern im Jahre 2000 sogar nur 1,2 kariöse,
fehlende oder gefüllte Zähne (KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG 2002).
41,8% der Gebisse in dieser Altersklasse sind naturgesund (KERSCHBAUM 2001).
Dennoch verweisen BIFFAR und KÖRBER (1999) auf eine Studie der World Health
Organization, in der die Prävalenzdaten für Parodontopathien und Karies mit 100%
bzw. 99% angegeben werden, und bei der Betrachtung der Bevölkerungsgruppen der
über 34-Jährigen wird deutlich, daß hier keine vergleichbaren Erfolge zu verzeichnen
waren,
da
Erwachsene
von
den
Anfang
der
80er
Jahre
beginnenden
gruppenprophylaktischen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche nicht profitieren
konnten.
Dies bestätigt die Statistik der KZBV. Ihr zur Folge entwickelt sich der
durchschnittliche Zahnverlust pro Kiefer annährend linear von ca. einem Zahn im
Alter von 36 bis zum vollständigen Zahnverlust, sprich 14 Zähne pro Kiefer im Alter
von 62 Jahren (KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG 2002).
Die Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie (SCHIFFNER und REICH 1999b) gibt
folgende Daten zum Zahnverlust an: Der Altersgruppe der 35-44-Jährigen in den alten
Bundesländern fehlt im Durchschnitt 3,6 Zähne. Für die neuen Länder weist die
Statistik 4,9 fehlende Zähne für diese Altersgruppe aus, so daß sich ein Gesamtwert
von durchschnittlich 3,9 fehlenden Zähnen ergibt.
In der Altersgruppe 65-74 Jahre sind 24,9% gänzlich zahnlos. Im Durchschnitt fehlen
den Senioren 17,6 Zähne (alte Bundesländer 17,0, neue Bundesländer 19,8 /
SCHIFFNER und REICH 1999c).
Ähnliche Werte nennt eine 1995 veröffentlichte Studie für das Jahr 1989. Hier werden
für die 35-44-Jährigen 3,4 bzw. für die über 65-Jährigen 16,2 fehlende Zähne gezählt.
22,9% bzw. 0,9% sind hier noch vollbezahnt. Ein Vergleich mit früheren Studien
dieser Reihe zeigt wenig Veränderungen bei den Erwachsenen für den untersuchten
Zeitraum von 1978 bis 1989 (DÜNNINGER et al. 1995).
Im Zuge einer Vorausberechnung für den zukünftigen Prothetikbedarf im Jahre 2020
wurde festgestellt, daß es auch trotz deutlicher Erfolge auf dem Gebiet der
Zahnerhaltung
und
der
Prophylaxe
zu
keinem
wesentlichen
Rückgang
des
prothetischen Behandlungsbedarfs bis zum Jahre 2020 kommen wird. Die steigende
Lebenserwartung sorgt lediglich für eine Verschiebung des Zahnverlustes ins höhere
Alter (KERSCHBAUM 2001).
13
I.2 Dentale Implantate
I.2.1 Geschichte und Entwicklung
Dentale Implantate sind künstliche Pfeiler aus alloplastischem Material, die im Bereich
der
Schleimhaut-Periost-Decke
bzw.
des
Kieferknochens
in
die
Mundhöhle
eingebracht werden und der Verankerung von Zahnersatz dienen. Sie nehmen im
Vergleich zu den Implantaten der allgemeinen Chirurgie wie z. B. Endoprothesen,
künstlichen Herzklappen etc. eine Sonderstellung ein, da sie auch nach Einheilung
ständig mit der kontaminierten Mundhöhle in Verbindung stehen, also nicht in toto
von lebendem Gewebe umgeben sind (STRUB et al. 1999).
In der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts hat es mehrere Versuche und Ansätze
gegeben,
durch
Einpflanzung
künstlicher
Verankerungselemente
Befestigungsmöglichkeiten für Zahnersatz zu schaffen. Viele Verfahren beruhten dabei
auf reiner Empirie. (KOECK und WAGNER 1996)
Überwiegend wurden zwei Arten von Implantaten angewendet bzw. erprobt. Bei den
subperiostalen Gerüsten handelt es sich um Metallnetze, die der Knochenkontur
entsprechend angefertigt und unter das Periost dem Kieferknochen aufliegend
eingepflanzt werden. Blatt- oder Klingenimplantate dagegen besitzen eine längliche,
schmale Schulter, die in eine präparierte Rille in den Kieferknochen eingelassen und
verkeilt wird.
Beide Formen haben eine durchaus weite Verbreitung erlangt und die subperiostalen
Gerüstimplantate gewisse Langzeiterfolge aufzuweisen, wenn gleich eine Einheilung
im modernen Sinne kaum erzielt, sondern lediglich eine Toleranz erreicht werden
konnte (SCHROEDER 1994 a). Darüber hinaus waren beide Implantatformen bezüglich
Weichgewebsreaktionen
und
Gerüstfrakturen
problembehaftet
und
für
die
Blattimplantate besteht ohnehin ein Mangel an kontrollierenden Studien über die
berichteten klinischen Erfolge. Die bei den Blattimplantaten übliche bindegewebige
Einscheidung, die die Befürworter als Pseudodesmodont positiv bewerteten, erwies
sich laut ALBREKTSSON (1999) als wenig differenziertes Narbengewebe, gefährdet,
bereits durch physiologische Krafteinwirkungen überlastet zu werden.
Den entscheidenden Fortschritt brachten die Forschungen von Branemark, der in den
sechziger Jahren ein neuartiges Implantatsystem aus Titan entwickelte, das einen
direkten Knochen-Implantatkontakt realisierte. Der von Branemark geprägte Begriff
14
der
Osseointegration
beschreibt
dieses
Phänomen
definitionsgemäß
als
einen
lichtmikroskopisch erkennbaren „direkten funktionellen und strukturellen Verbund
zwischen dem organisierten und lebenden Knochengewebe und der Oberfläche eines
belasteten Implantates“ (BRANEMARK 1985). Direkten Knochen-Implantatkontakt
beobachtete
ebenso
Schroeder
an
Titanplasmaflame
beschichteten
Implantaten,
welchen er als funktionelle Ankylose bezeichnete (SCHMITZ et al. 1996).
Die Erfolge mit osseointegrierten Implantaten führten zu einer rasanten Entwicklung in
den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, die schließlich zu der Anerkennung der
Implantologie durch die DGZMK als wissenschaftlich begründete Therapie im Jahre
1982 führte. (KOECK und WAGNER 1996)
Ein möglichst umfangreicher direkter Knochen-Implantatkontakt unter Funktion gilt
heute als das zentrale Erfolgskriterium eines Implantates. ALBREKTSSON et al. (1981)
stellten eine Reihe von notwendigen Faktoren für eine sichere Osseointegration
zusammen, auf die in den folgenden Abschnitten kurz eingegangen werden soll. Sie
lauten:
Die
-
Biokompatibilität des Implantatmaterials
-
Makrodesign des Implantates
-
Mikrodesign des Implantates
-
Knochenqualität und -quantität der Empfängerstelle
-
Chirurgische Technik
-
Belastung
dokumentierten
Erfolge,
die
Überwindung
initialer
Ressentiments
in
der
Zahnärzteschaft und das Engagement der Industrie haben dazu geführt, daß heute ca.
70 Implantatsysteme allein auf dem deutschen Markt zur Auswahl stehen.
In der jüngeren Vergangenheit hat sich das Zentrum der Forschung mehr der Lösung
von Problemfällen, die bezüglich der knöchernen Empfängerstelle keine optimalen
Voraussetzungen mitbringen, ästhetischen Aspekten, dem Soft-Tissue-Management
sowie der Reduzierung der Behandlungs- und Einheilzeit zugewandt.
I.2.2 Makro- und Mikrodesign / Material
Als Implantatform der Wahl haben sich, wie bereits dargestellt, die enossalen
Implantate, die direkt in den Knochen eingebracht werden, gegen die übrigen Formen
durchgesetzt. Submuköse Implantate, die unter der Schleimhaut dem Periost bzw.
subperiostale Implantate, die unter dem Periost dem Knochen wie eine Art Gerüst
15
aufgelagert sind, spielen ebenso wie Mischimplantate in der modernen Implantologie
keine Rolle mehr. Transdentale Implantate – hier wird zur Fixation einer Zahnwurzel
ein Metallstift durch den Wurzelkanal bis in den Knochen geschraubt – stellen eine
seltene Sonderform dar (STRUB et al. 1999).
Als Makrodesign hat sich der rotationssymmetrische Körper bewährt. Die gängigen
Implantatsysteme
bieten
schrauben-,
zylinder-
und
wurzelförmige
Pfeiler
oder
Kombinationen aus diesen Formen. Blatt- oder Disk-Implantate spielen keine oder nur
noch eine untergeordnete Rolle.
Ganz
überwiegend
werden
als
Implantatmaterial
Titan
bzw.
bei
mechanisch
anspruchsvollen Teilen Titanlegierungen verwendet. Titan bildet als reaktives Metall
spontan auf der Oberfläche eine Oxidschicht aus, die auf Grund ihrer Reaktionsträgheit
außerordentlich resistent ist. Die Oxidschicht schützt das Metall auch in einem
aggressiven Milieu vor Korrosion, so daß sich Titan im Körper nahezu inert verhält
(SCHMITZ et al. 1996).
Nach der Implantation werden daher die regenerativen Einheilprozesse, vergleichbar
den Phänomenen der regulären Knochenbruchheilung (KNÖPFLER und GRAF 1989,
KNÖPFLER et al. 1990), nicht durch die Freisetzung von Metallionen irritiert und somit
ein direktes Aufwachsen des Knochens auf die Implantatoberfläche möglich.
Große Unterschiede gibt es allerdings beim Mikrodesign der Implantatoberfläche. Von
hochglanzpolierten Oberflächen (z. B. Bicortical-Schraube, viele Jahre hindurch
Branemark)
reicht
die
Palette
über
ablative
Oberflächenstrukturierung
durch
Abstrahlung und Säureätzbehandlung (HaTi-Implantat, Ankylos, Astra, Frialit) bis zu
additiven
Oberflächenbeschichtungen
durch
Titan-Plasma-Flame-
oder
Hydroxylapatit-Beschichtungen (Bonefit, IMZ, Frialit). Die aufgerauten Oberflächen
scheinen sich dabei gegen die glatten durchzusetzen, da experimentellen Befunden zur
Folge an diesen Strukturen eine höhere Knochenanlagerung gefunden werden konnte
(MERZ und SUTTER 1997, WAGNER 1996).
Die Beschichtung mit Hydroxylapatit wird allerdings kritisch diskutiert, da sich die
biologische Stabilität als mangelhaft erwiesen hat (WAHLMANN et al. 1993).
I.2.3 Chirurgische Techniken und Belastungsmodi
Auch bezüglich des chirurgischen Vorgehens lassen sich die enossalen Implantatarten
differenzieren. Zu unterscheiden sind einzeitige von zweizeitigen Abläufen und Sofortbzw. verzögerte Sofortimplantation von der Spätimplantation.
16
Allen Varianten gleich ist die möglichst schonende, atraumatische Präparation eines
exakten Implantatlagers sowie die unbelastete oder zumindest nicht fehl- oder
überbelastete Einheilzeit.
Die implantatformgetreue und schonende Gestaltung des Implantatbettes soll eine
Primärstabilität
des
Implantates
direkt
nach
Insertion
bewirken
und
die
komplikationslose Organisation einer möglichst schmalen Knochenwunde am ImplantBone-Interface
mit
geringer
Traumatisierung
und
ohne
Relativbewegungen
des
Implantates zum Knochen gewährleisten. Durch die Vermeidung von Belastungen
oder Fehlbelastungen des Implantates während dieser Einheilphase, sucht man, den
sensitiven Vorgang der Osseointegration vor Irritationen zu schützen.
Auf diesen Überlegungen basiert die ursprüngliche chirurgische Vorgehensweise der
modernen Implantologie. Das Implantat wird in einen zahnlosen Kieferabschnitt
eingebracht und nach Weichgewebsverschluß folgt eine gedeckte Einheilphase.
ALBREKTSSON
et
al.
(1981)
fordern
eine
unbelastete
Einheilzeit
für
Unterkieferimplantate von mindestens 3-4, für Oberkieferimplantate von 6 Monaten,
da
auch
bei
einem
schonenden
chirurgischen
Vorgehen
eine
nekrotische
Knochengrenzzone entsteht, die einer Remodellation in einer Phase frei von
funktionellen Belastungen bedarf (ALBREKTSSON 1985).
Anschließend erfolgt in einem zweiten operativen Vorgang die Freilegung des
Implantates und das Fixieren einer Distanzhülse zur Verbindungsherstellung durch die
Schleimhaut zur Mundhöhle.
Um die Prozedur für den Patienten komfortabler zu machen und abzukürzen, haben
sich
verschiedene
Einphasige,
Modifikationen
ungedeckt
einheilende
dieses
klassischen
Implantatsysteme
Verfahrens
ersparen
einen
entwickelt.
operativen
Eingriff zur Freilegung und bieten darüber hinaus durch die Möglichkeit der sofortigen
prothetischen Versorgung eine große Zeiteinsparung.
Bei der verzögerten Sofortimplantation wird nach der Zahnextraktion nur die
Weichgewebsverheilung abgewartet und das Implantat in die knöchern noch nicht
organisierte Alveole eingebracht. Die Sofortimplantation sieht die Insertion noch
früher in die frische Extraktionswunde vor.
Diese Varianten scheinen im Widerspruch zu den ursprünglichen Überlegungen zu
stehen, die die Osseointegration in einem gesunden Knochenbett und, durch die
gedeckte Einheilung, frei von Belastungen, geschützt vor dem Einwachsen von Bindeoder
Epithelgewebe
in
das
Implant-Bone-Interface
und
unbehelligt
von
Infektionsreizen ausgehend von der kontaminierten Mundhöhle vorsahen (ADELL
17
et al. 1981, BRANEMARK et al. 1977). Sie scheinen somit den Implantationserfolg zu
riskieren.
Das histologische Verhalten von gedeckt und ungedeckt eingeheilten Implantaten
scheint allerdings weitestgehend ähnlich zu sein (KOHAL et al. 2001) und der
periimplantäre Knochenverlust zeigte im Tierversuch vergleichbare Werte (FIORELLINI
et al. 1999). Es konnte gezeigt werden, daß mit ungedeckten Implantaten Einheilung
und Langzeiterfolg mit ähnlicher Vorhersagbarkeit erreicht werden kann (WEBER
et al. 1996, BUSER et al. 1990). Das einphasige und einzeitige Vorgehen mit offener
Implantateinheilung hat sich mittlerweile in zahlreichen klinischen Studien bewährt.
Es gilt heute als dem gedeckten Modus gleichwertig mit sicher voraussagbaren, guten
Ergebnissen (ASTRAND et al. 2002, MOBERG et al. 2001, COCHRAN 2001, WEBER
et al. 2000) und hat sich etabliert.
Dennoch bevorzugten laut einer Umfrage von ALTATEC BIOTECHNOLOGIES (1999)
unter 253 implantologisch tätigen Zahnärzten noch etwa 71% die gedeckte Einheilung
und
nur
10%
verwenden
lieber
einphasige
Implantatsysteme, die bekanntlich
ausschließlich die offene Einheilung erlauben.
Ungedeckt einheilende Implantate bieten eine weitere Möglichkeit, den Komfort für
die Patienten zu steigern: Die direkte oder baldige (mehrere Tage bzw. wenige
Wochen nach der Implantation) prothetische Versorgung. Auch dieses scheint der
ursprünglichen Forderung nach unbelasteter Einheilung zu widersprechen. Diverse
Studien haben allerdings gezeigt, daß offen einheilende Implantate mit Erfolg sofort
oder bald nach Insertion prothetisch versorgt werden können, ohne den Langzeiterfolg
zu gefährden (DEGIDI und PIATELLI 2003, TESTORI et al. 2002, HRUSKA et al. 2002,
IBANEZ und JALBOUT 2002, KOSINSKI und SKOWRONSKI 2002, COOPER et al. 2002,
GANELES et al. 2001, COOPER et al. 2001).
Dennoch konstatierten ESPOSITO et al. (2003) in einer Studie, die Ergebnisse nach
Sofort-
oder Frühbelastung bzw. konventioneller Belastung vergleicht, daß im
zahnlosen Unterkiefer mit guter Knochenqualität und –quantität keine signifikanten
Unterschiede bezüglich Prothesen-, Implantat- oder Attachmentverlust bestehen, daß
aber die Voraussagbarkeit des Erfolges für Sofort- und Frühbelastung noch unklar ist
und weitere Studien diesbezüglich notwendig sind.
Ein weiterer Weg, eine Implantattherapie durch Zeit- und Termineinsparung für
Patienten möglichst annehmbar zu machen, ist die Sofortimplantation, die die Insertion
in die frische Extraktionswunde vorsieht. Dies erspart darüber hinaus Knochenverlust
in vertikaler und oral-vestibulärer Dimension, der bei der knöchernen Organisation von
18
Extraktionsalveolen auftritt, und nutzt das natürliche Heil- und Osteogenesepotential
der Knochenwunde (MISSIKA et al. 2003).
Diese Methode ist allerdings mit Problemen behaftet, da die Primärstabilität schwierig
zu erzielen ist und das Einwachsen von Weichgewebe im Bereich des crestalen
Implantatlagers droht (GAGGL et al. 2000). Ist der Zahnverlust bedingt durch eine
unbeherrschbare Infektion dentogenen Ursprungs, bzw. liegen osteolytische oder
zystische Befunde vor, kommt diese Variante nicht in Frage (NENTWIG 1996).
DOUGLASS und MERIN (2002) schließen zu ersetzende Zähne aus, die Knochendefekte
an zwei oder mehr Alveolenwänden aufweisen und definieren als Idealvoraussetzung
solche Zähne, die keinen oder nur geringen parodontalen Knochenverlust aufweisen.
Genannte Beispiele: Zähne mit endodontischen Problemen, periapikalen Pathologie,
Wurzelfrakturen, -reorptionen oder -perforationen.
Es
berichten
mittlerweile
Sofortimplantation
konduktiver
(z.
zahlreiche
Autoren
über
hohe
Erfolgsraten
der
T.
bei
gleichzeitigem Einsatz knocheninduktiver oder –
Maßnahmen),
die
mit
denen
der
konventionellen
Vorgehensweise
vergleichbar sind (SCHROPP et al. 2003, MISSIKA et al. 2003, SCARANO et al. 2002,
HUYS 2001, GAGGL et al. 2000).
Die für den Patienten komfortabelste aber auch riskanteste Lösung ist die sofortige
Implantation nach Zahnentfernung mit sofortiger prothetischer Versorgung. Auch hier
berichtet die Forschung bereits über gute Ergebnisse. AIRES und BERGER (2002)
verglichen in einer Studie Spät- und Sofortimplantate unter Früh- bzw. Sofortbelastung
und schlossen auf vergleichbare Erfolgsraten.
TOUATI
und
experimentell,
GUEZ
wohl
(2003)
aber
erklärten,
noch
eine
daß
diese
Technik
Herausforderung
ist,
keineswegs
die
einer
mehr
strengen
Indikationsstellung, fehlerfreier technischer Ausführung und kritischer Beobachtung
der Erfolgskriterien bedarf.
I.2.4 Knochenqualität und -quantität
Das Knochenangebot ist die wesentliche lokale Variable, die bei der Entscheidung
über eine Implantation genau zu prüfen ist. Dabei hat die Klassifizierung von
Knochenqualität und –quantität nach LEKHOLM und ZARB (1985) nach wie vor
Gültigkeit.
Die Knochenquantität in allen drei Dimensionen beeinflußt die Länge und den
Durchmesser des Implantates. Die durchschnittlichen Längenmaxima liegen bei 1619
18 mm, bei Implantaten unter 10 mm Länge nimmt die Prognose deutlich ab (WAGNER
1996, BARBOSA 2001). Im Unterkiefer begrenzt der Kanal des Nervus alveolaris
inferior, im Oberkiefer die Nasen- und die Kieferhöhle das vertikale Knochenangebot.
Die Knochenhöhe und -breite reduziert sich nach Zahnverlust durch die fehlende
funktionelle Belastung.
Die Knochenqualität hat ebenfalls einen großen Einfluß auf die Implantation. Die
Kompakta vermittelt die Primärstabilität, während eine dichte Spongiosa für die
langfristige, sekundäre Stabilität durch Osseointegration entscheidend ist. Laut WAHL
(1996) sind daher die Knochenqualitätsklassen 2 und 3 nach LEKHOLM und ZARB
(1985) mit dichter Spongiosa und kräftiger bzw. dünner Kompakta günstiger für die
Implantatprognose als die Klassen 1 (dichte Kompakta und wenig Spongiosa) und 4
(kaum bzw. keine Kompakta und feine Spongiosa).
Um den Indikationsspielraum zu erweitern, sind in den vergangenen Jahren
verschiedene
Verfahren
zur
Verbesserung
der
Knochenmorphologie
entwickelt
worden. Durch Knochentransplantationen in Form von Augmentationen, gesteuerte
Gewebsregeneration,
Einsatz
von
Bone
Morphogenetic
Protein
oder
Knochenersatzmaterialien, sowie Knochenspreizung und –kondensation lassen sich
Knochenqualität und –quantität verbessern (KOHAL und HÜRZELER 2003, WIKESJ et al.
2002, SCHLEGEL et al. 2002, KARABUDA et al. 2001, ZACCARDI und BUCHBINDER
1997, ENGELKE et al. 1997).
Nach KIRSCH et al. (1999) erlauben die oben genannten Methoden mittlerweile die
Implantatinsertion unabhängig von der knöchernen Ausgangssituation, so daß die
Implantatpositionierung
ausschließlich
nach
den
Erfordernissen
der
Prothetik
vorgenommen werden kann.
I.2.5 Risikofaktoren und Kontraindikationen
Die Liste der Kontraindikationen zu einer Implantattherapie ist im Laufe der letzten
Jahrzehnte stark zusammengeschrumpft. Zählten in den 70er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts Autoren noch bis zu 100 absolute Kontraindikationen auf, so spricht man
heute überwiegend nur noch von Risikofaktoren, die die Erfolgsaussichten eines
Implantates in nicht sicher abschätzbarem Ausmaß reduzieren.
Bereits
aus
Abschnitt
I.2.4
geht
hervor,
daß
auch
bei
nicht
idealen
Knochenverhältnissen inzwischen durch Einsatz knocheninduktiver bzw. –konduktiver
Maßnahmen erfolgreich implantiert werden kann. Pathologische Kieferknochen- und
20
Mundschleimhautveränderungen oder Zustand nach Radiatio werden nach WAHL
(1996) häufig von Autoren genannt, stellen allerdings seltene Sonderfälle dar.
Unverändert und unstrittig gilt damit mangelnde Mundhygiene als zentrale lokale
Kontraindikation für eine Implantation (BARBOSA 2001, CHANAVAZ 1998, WAHL
1996, BEHNEKE und WAGNER 1994, SCHROEDER 1994 b, LEKHOLM und ZARB 1985,
MAEGLIN 1983,), da das periimplantäre Gewebe im Vergleich zum Parodont
schlechtere Abwehrmöglichkeiten gegen plaqueinduzierte Läsionen besitzt (ERICSSON
2001, LINDHE und BERGLUNDH 1999, LINDHE et al. 1992, CARMICHAEL et al. 1989).
Auch im Bereich der allgemeinmedizinischen Kontraindikationen haben sich die
ehemals deutlich engeren Grenzen gelockert. MAEGLIN (1983) stellte noch eine Liste
von Kontraindikationen mit konkreten Erkrankungen auf, wohingegen LEKHOLM und
ZARB
(1985)
bereits
konstatierten,
daß
es
bezüglich
des
allgemeinen
Gesundheitszustandes des Patienten keine Einschränkungen gibt, solange die üblichen
Anforderungen eines jeden operativen Eingriffes erfüllt werden. So verbietet heute
beispielsweise Diabetes mellitus bei korrekter Einstellung keinesfalls mehr eine
Implantattherapie (ABDULWAISSIE und DHANRAJANI 2002, WAHL 1996).
Allgemein lassen sich Erkrankungen schlecht einzelnen Risikograden zuordnen, da es
unterschiedliche Schweregrade gibt und so eine klare Grenze zur absoluten
Kontraindikation kaum zu ziehen ist. RENOUARD und RANGERT (2000) sprechen daher
nur noch von Risikofaktoren und zählen verschiedene Herz-, sowie Bluterkrankungen,
Agranulozytose,
AIDS/Abwehrschwäche,
Karzinome,
Hämophilie,
Organtransplantation, Osteomalazie, Osteogenesis imperfecta und Morbus Paget dazu.
Als Kontraindikationen gelten mithin heute lediglich noch schlechte Mundhygiene und
nicht eingestellter Diabetes mellitus.
I.3 Nachfrageentwicklung
Die Stellenwertentwicklung der Implantologie ist rasant, ablesbar sowohl an der
Nachfragesteigerung
von
Seiten
durchgeführten
Implantationen
Angebotslage.
Allein
ca.
der
als
70
Patienten
auch
an
und
der
Implantatsysteme
der
stetig
und
steigenden Zahl der
breiter
20
gewordenen
Anbieter
von
Knochenersatzmaterialien und Membranen sind laut KÖHLER (2001) für Deutschland
zu verzeichnen. Einer Umfrage von ALTATEC BIOTECHNOLOGIES (1999) zufolge gaben
21
knapp 75% der befragten Implantologen an, daß die Zahl der von ihnen gesetzten
Implantate steige.
Nach Angaben des Bundesverbandes der niedergelassenen implantologisch tätigen
Zahnärzte in Deutschland e.V. (BDIZ) hat sich die Zahl der verkauften Implantate von
170000 im Jahr 1999 kontinuierlich auf 380000 im Jahr 2002 gesteigert. Für das Jahr
2003 wurde dieser Statistik zur Folge eine weitere Steigerung erwartet und eine Zahl
von verkauften Implantaten von 500000 prognostiziert. (ENGELS 2002)
Als Indikator der unverändert steigenden Nachfrage können auch die Umsatzdaten der
führenden
Implantatsystemanbieter
hinzugezogen
werden.
Die
STRAUMANN-AG
(2003) berichtet für die Jahre 1999 bis 2002 über Umsatzsteigerungen von 35,4%,
27,1%, 21,8% und 18,7% und über eine Steigerung der Mitarbeiterzahl von 445 auf
750 für den Zeitraum von 1998 bis 2002.
Die NOBEL BIOCARE AG (2003) verzeichnete als weltweiter Branchenprimus für das
Jahr 2002 einen Verkaufszuwachs für dentale Implantate von 11,8%. Europa, isoliert
betrachtet, wies ein Wachstum von 10,3% auf.
I.4 Problemstellung und Ziel der Arbeit
Die dentale Implantologie hat sich als Therapiemittel für teilweisen oder totalen
Zahnverlust bewährt, und implantatgestützter oder –retinierter Zahnersatz kann im
Vergleich zur konventionellen Prothetik funktionelle und ästhetische Vorteile bieten.
Als
Alternative
zur
Kronen-
und
Brückenprothetik
können
Implantate
Zahnhartsubstanzschonung bedeuten, als Alternative zur Teil- oder Totalprothese
einen herausnehmbaren Zahnersatz vermeiden oder als Retentionsmöglichkeit für
Totalprothesen eine sichere Fixierung und Lagestabilität gewährleisten.
Die Patientenschicht, die für eine Implantation in Frage kommt oder sich dafür
interessiert, wird größer, da, wie in den vorhergehenden Abschnitten dargestellt, a)
zahlreiche ehemals bestehende Kontraindikationen zahn- und allgemeinmedizinischer
Art heute an Bedeutung verloren haben bzw. beherrschbar sind und b) durch Erfolge
im Bereich Sofortimplantation und/oder Sofortbelastung die Therapie für die Patienten
noch attraktiver wird.
Die erfolgreiche Entwicklung der Implantolgie wird auch durch die Sensibilisierung
der Massenmedien für medizinische Thematiken, sowie das steigende Bewußtsein der
Patienten für gesunde bzw. gesund- und natürlicherscheinende Zähne, einem immer
22
breiterem Publikum bewußt. Patienten treten, oft durch die Medien oder durch Freunde
und Bekannte vorinformiert, mit dem Wunsch nach Implantaten an ihren Zahnarzt
heran. Bisweilen erweisen sich derartige Vorinformationen als irreführend, und die
Patienten
haben
in
ihren
Vorstellungen
unrealistische
Ziele.
So
berichten
vorangegangene Studien, daß häufig die Medien die Hauptinformationsquellen für die
Patienten zu dentalen Implantaten darstellen (ZIMMER et al. 1992) und daß
Massenmedieninformationen
zu
dieser
Thematik
überwiegend
fehlerhaft
sind
(BERGE 2000).
So ist auch in Deutschland wiederholt die dentale Implantologie Thema z. B. in
Zeitungen und Journalen gewesen (BILD AM SONNTAG 2000, BILD AM SONNTAG 2001,
DER SPIEGEL 2000, FOCUS 2000, FOCUS 2004). Der Artikel „Neue feste Zähne in zehn
Stunden“ des Boulevard-Blatts „Bild am Sonntag“ in der Ausgabe vom 19.03.2000
berichtet
beispielsweise
über
einen
einzelnen
Patientenfall
mit
Sofortimplantation/Sofortbelastung (BILD AM SONNTAG 2000). Dieser Artikel bewog
die
Deutsche
Gesellschaft
Kieferbereich e.V. (DGI)
eine
für
Implantologie
Stellungnahme
der
im
Zahn-,
Professoren
MundNEUKAMP
und
und
RICHTER (2002) zu veröffentlichen, da durch derartige Berichterstattung
„beim Leser der Eindruck entsteht, daß es sich bei dieser Methode um ein Routineverfahren
handelt. Als Folge ist eine Welle von Nachfragen seitens interessierter Patienten ausgelöst
worden, was bei seriös und fachlich fundiert arbeitenden Zahnärzten erhebliche
Aufklärungsprobleme zur Folge hatte“ (NEUKAMP und RICHTER 2002).
Derartige Berichterstattung der Boulevard- bzw. fachfremden Medien sowie die
Erfahrungen im Praxis- und Klinikalltag legten Vermutungen nahe, daß Patienten
häufig irreführend oder unvollständig informiert zur Implantologie den Fachmann
aufsuchen.
Auf der Grundlage dieser Überlegungen ist die Idee entstanden, Patienten zu ihren
Kenntnissen und Informationsquellen zur zahnärztlichen Implantologie zu befragen.
Patienten, die mit dem Wunsch nach Implantaten an einen Behandler herantreten, oder
die ein Behandler bezüglich eines dentalprothetischen Problems zu der Therapie mit
Implantaten beraten möchte, sollten vor einer ersten umfassenden Beratung und
Aufklärung
einen
Befragungsbogen
ausfüllen.
Die
gemachten
Angaben
sollten
Aufschluß über die Einschätzung der Patienten zur Pflegebedürftigkeit und Haltbarkeit
von Implantatversorgungen und zu der Höhe der selbst zu tragenden Kosten geben.
Darüber
hinaus
sollte
geklärt
werden,
ob
negative
Erfahrungen
aus
dem
Bekanntenkreis mit einer solch aufwendigen, zeitintensiven und auch teuren Therapie
eine abschreckende Wirkung haben und inwiefern ein Medieneinfluß auf die Wünsche
23
und
Vorstellungen
der
Patienten
bezüglich
der
implantatbefestigten
implantatgetragenen Suprakonstruktion (festsitzend versus herausnehmbar) besteht.
24
bzw.
II. Material und Methode
II.1 Patienten
In die Studie wurden 315 Patienten aufgenommen.
II.1.1 Rekrutierung
Die Rekrutierung und Befragung der Patienten wurde in zwei Kliniken und 14 Praxen
durchgeführt. Es waren sowohl Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen als auch
allgemein praktizierende Zahnärzte an dieser Studie beteiligt.
Die Patienten verteilen sich zu 224 auf Praxen (71%) und 91 auf Kliniken (29%). Sie
verteilen sich fast zu gleichen Teilen auf Zahnärzte (159 bzw. 50%) und
Kieferchirurgen (156 bzw. 50 %). Eine graphische Darstellung findet sich in
Abbildung 1.
Count
150
100
50
Count
0
50
GESCHLECHT
100
150
Kiefer./Klinik Kiefer./Praxis
Zahna./Praxis
Frau
Mann
ZENTRUM
Abb. 1: Rekrutierung nach Ort und Fachrichtung (n=315)
Es sollten Patienten befragt werden, die selbst mit dem Wunsch nach dentalen
Implantaten an den Fachmann herantreten, oder solche, die der Behandler zur
Implantologie als Lösungsmöglichkeit für ihre dentalprothetischen Probleme beraten
möchte.
Die Befragung sollte vorgenommen werden, bevor ein erstes ausführliches Beratungsund Aufklärungsgespräch zum Thema dentale Implantologie geführt worden ist und
25
somit auch unabhängig davon, ob sich die Patienten letzten Endes für oder gegen eine
Implantation entscheiden.
II.1.2 Alter und Geschlecht
Das Alter der befragten Patienten lag zwischen 15 und 83 Jahren mit einem Mittelwert
von 55.0 Jahren (Standardabweichung 14.7 und Median ebenfalls 55.0 Jahre).
Es handelte sich um 184 Frauen (58.4%) und 131 Männer (41.6%). Eine graphische
Darstellung findet sich in den folgenden Abbildungen 2a und 2b.
60
0.2
50
Count
30
0.1
20
Proportion per Bar
40
10
0
10
20
30
40 50 60
ALTER
70
80
0.0
90
Count
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
10
0.2
0.1
0.0
0.1
20
30
40 50 60 70
ALTER (Jahre)
80
0.2
90
Proportion per BarProportion per Bar
Count
Abb. 2a: Alter im Gesamtkollektiv (n=315)
Abb. 2b: Alter (nach Geschlecht getrennt / n=315)
26
GESCHLECHT
Frau
Mann
Als Hinweis sei hier erwähnt, daß in dieser Arbeit die graphischen Abbildungen auf
den Ordinaten die absoluten (Count) oder die relativen Werte (Prozent) der
Patientenangaben wiedergeben. In manchen Fällen sind beide Angaben zu finden, so
wie z. B. in den beiden folgenden Abbildungen. Links findet sich die AbsolutwertAngabe (Count), auf der rechten Ordinate die Umsetzung der Balken (Bar) in relative
Werte zu einem Index von 1. Proportion per Bar von 0,1 entspricht somit 10%, 0,2
entspricht 20% usw.
II.1.3 Beschreibung des Kollektives
Als soziale Daten wurden Familienstand, Nationalität, Bildungsweg und aktueller
Beruf erfaßt. Darüber hinaus wurde erhoben, ob die Teilnehmer bereits Träger von
Implantaten sind oder nicht. Die folgenden Abbildungen 3-5 sowie Tabelle 1 (S. 21)
geben die Antworten nach Männern und Frauen getrennt wieder:
Count
300
200
100
Count
0
100
GESCHLECHT
200
300
Frau
Mann
andere
deutsch
NATION
Abb. 3: Staatsangehörigkeit (n=315)
27
Count
Count
120
100
80
60
40
20
0
20
40
60
80
100
120
GESCHLECHT
Frau
Mann
i
00
le
le
es
lu
7.0 schu chulre lschu nstig
sch
t
s
a
o
Ab
p
h
e
S
u
c
n
i
R
Ha
Ho
ke
BILDUNG
Count
Count
Abb. 4: Bildungsweg (n=315)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
GESCHLECHT
Frau
Mann
iter ter rau ner üler los dig
llte
ste Arbe Beam ausf Rent Sch beits stän
e
g
H
ar selb
An
BERUF
Abb. 5: Beruf (n=315)
28
Tab. 1: Beschreibung des Kollektivs (weibl./n=184) und männl./n=131 getrennt)
Antwort
Frauen (n=184)
Zahl
Männer (n=131)
%
Zahl
%
Familienstand:
geschieden
23
12.5
13
10.0
ledig
26
14.1
28
21.5
111
60.3
78
60.0
23
12.5
11
8.5
1
0.5
0
0.0
165
89.7
111
85.4
6
3.3
4
3.1
13
7.1
15
11.5
1
0.5
2
1.5
Hauptschule
56
30.4
37
28.5
Realschule
70
38.0
41
31.5
Hochschule
55
29.9
46
35.4
Sonstige
1
0.5
2
1.5
o.A.
1
0.5
2
1.5
4
2.2
12
9.2
19
14.6
verheiratet
verwitwet
o.A.
Nationalität:
deutsch
andere
o.A.
Bildungsweg:
kein Abschluss
Beruf:
Arbeiter
Angestellte
70
38.0
Beamte
13
7.1
14
10.8
Selbständig
10
5.4
24
18.5
Hausfrau/Hausmann
31
16.9
0
0.0
Rentner
45
24.5
51
39.2
Schüler
3
1.6
7
5.4
arbeitslos
4
2.1
3
2.3
o.A.
4
2.1
0
0.0
Implantatträger:
Ja
Nein
25
13.6
17
13.0
159
86.4
114
87.0
Die Patienten waren also überwiegend verheiratet (60%) und deutscher (88%)
Nationalität. Geschiedene, Ledige und Verwitwete sind deutlich geringer repräsentiert.
Bei den Frauen ist eine nahezu gleichmäßige Verteilung auf diese Familienstände zu
29
finden (zwischen 12,5 und 14%), bei den Männern ist die Fraktion der Ledigen stärker
ausgeprägt (21,5% gegenüber 10% Geschiedenen bzw. 8,5% Witwern). An der
Befragung haben lediglich zehn ausländische Mitbürger teilgenommen (3%), 28
Teilnehmer (9%) machten keine Angaben zur Nationalität
Die Befragten teilten sich zu etwa
1
/3 auf die drei klassischen Zweige des
Bildungssystems (Abschluss der Haupt-, Realschule und Hochschulreife) auf, andere
Bildungswege
spielen
eine
ganz
untergeordnete
Rolle.
Das
Berufsspektrum
unterscheidet sich bei Frauen und Männern. Bei den Frauen dominieren Angestellte
(38%), Rentnerinnen (25%) und Hausfrauen (17%), Selbstständige und Arbeiterinnen
waren schwach vertreten (5 bzw. 2%). Bei den Männern stellten die Rentner (39%),
Selbständigen (19%) und Angestellten (15%) die stärksten Gruppen, während nicht ein
einziger Hausmann beteiligt war. Frauen und Männer zusammengefaßt waren Rentner
und Angestellte am stärksten vertreten.
42 der Teilnehmer trugen bereits dentale Implantate in der Mundhöhle (25 Frauen und
17 Männer). Die Durchsetzung beider Kollektive mit Implantatträgern ist damit
praktisch gleich hoch (Frauen 14%, Männer 13%).
200
Count
150
100
50
0
Count
50
100
GESCHLECHT
150
Frau
Mann
200
en
ied
sch
e
g
ig
led
tet
ira
rhe
ve
et
itw
rw
ve
FAM_STAND
Abb. 6: Familienstand (n=315)
II.2 Befragungsinstrument und Datenstruktur
Der für diese Studie entwickelte Befragungsbogen ist in der Anlage beigefügt. In jeder
teilnehmenden Praxis bzw. Klinik wurden Bögen hinterlegt, die die Behandler an die
nach oben genannten Kriterien ausgewählten Patienten weiterreichten. Die Patienten
30
sollten dabei gebeten werden, den Bogen möglichst vollständig auszufüllen, ein
Zeitlimit nicht gesetzt werden.
In jedem Fall sollten sich die Patienten weitgehend selbstständig mit der Beantwortung
der Fragen beschäftigen. Die Fragen waren so gestellt, daß die Beantwortung ohne
spezifisches Fachwissen ohne weiteres möglich war. Bei Verständnisproblemen mit
einzelnen Fragen, waren die Patienten gebeten, sich Hilfestellung von Seiten des
Behandlungsteams geben zu lassen. Ein entsprechender Hinweis war im Anschreiben
im Kopf des Fragebogens integriert.
II.3 Studiendesign
Es handelt sich um eine offene Befragungsstudie mit mehreren Studienzentren.
II.3.1 Aufnahme und Ausschluss
Nach dem Entwurf und der Vervielfältigung wurde der Befragungsbogen ab Mitte Juni
des Jahres 2002 an die teilnehmenden Praxen bzw. Kliniken verteilt. Die
Patientenbefragung wurde im Juli 2002 gestartet.
Zur Sammlung der notwendigen Daten war ein Zeitraum von sechs bis acht Monaten
vorgesehen. Ende Februar 2003 wurde die Phase der Datensammlung abgeschlossen
und die ausgefüllten Fragebögen der statistischen Auswertung zugeführt. Es hatten bis
zu diesem Zeitpunkt 315 Patienten an der Studie teilgenommen.
II.3.2 Primäre Zielkriterien und Studienhypothesen
In
der
vorliegenden
Studie
wurden
Patienten,
die
einer
dentalprothetischen
Rehabilitation bedurften und zu diesem Zweck auch zu der Versorgung mit dentalen
Implantaten beraten werden sollten bzw. sich danach zu erkundigten, durch einen
Fragebogen nach ihrem Kenntnisstand und ihren Informationsquellen zur dentalen
Implantologie befragt.
Kernfragen dieser Studie waren die folgenden Hypothesen, die anhand der
Befragungsergebnisse überprüft werden sollten. Zu jeder dieser Arbeitshypothesen
bzw. Vermutungen wurde für die statistische Überprüfung eine Nullhypothese
entwickelt, die getestet wurde. Bei Ablehnung der jeweiligen Nullhypothese ergibt
sich eine Entscheidung für die Arbeitshypothese.
31
Arbeitshypothese 1
Die Patienten halten Implantate für sehr pflegeleicht bzw. nicht pflegebedürftig (im
Vergleich zu natürlichen Zähnen).
Nullhypothese:
Die Antworten „mehr“, „gleich“ oder. „weniger“ Aufwand als
natürliche Pflege werden gleich häufig gegeben.
Arbeitshypothese 2
Die Patienten schätzen Implantate als eine mehrere Jahrzehnte bzw. lebenslänglich
haltbare Lösung ein.
Nullhypothese:
Die Zeitangaben liegen im Mittel bei maximal 15 Jahren.
Arbeitshypothese 3
Patienten,
die
Implantate
wünschen,
haben
aus
Familien-,
Bekannten-
oder
Freundeskreis kaum oder gar nicht von Mißerfolgen gehört.
Nullhypothese:
Bei Patienten, die Implantate wünschen und Beispiele im
Bekanntenkreis kennen, haben zu gleichen Teilen positive und
negative Erfahrungen gemacht.
Arbeitshypothese 4
Patienten, die sich durch die Medien über Implantate informiert haben, wünschen
zumeist anspruchsvolle Konstruktionen (festsitzend, kronen- oder brückenähnlich).
Nullhypothese:
Bei solchen Patienten verteilen sich die Wünsche nach beiden
Alternativen der Implantatversorgung zu gleichen Teilen.
Arbeitshypothese 5
Die Patienten haben über die Kosten, die sie selbst zu tragen bereit sind, in der Regel
dezidierte (aber unrealistische) Vorstellungen.
Nullhypothese:
Bei den Patienten verteilen sich die Antworten auf die
vorgegebenen Beträge zu gleichen Teilen.
II.3.3 Weitere Fragestellungen
Neben den in II.3.2 formulierten Hauptfragestellungen wurde die Studie konzipiert, um
eine orientierende Übersicht über Zahnverluste, Zahnersatz, Mundhygiene, subjektive
Bewertungen, Vorstellungen und Wünsche sowie die Quellen von Vorinformationen
32
zu erhalten. Eine besondere Fragestellung sollte dabei jeweils der eventuelle
Geschlechtsunterschied in der Beantwortung des Fragebogens sein.
II.4 Statistische Methodik
Allen statistischen Urteilen liegt eine Irrtumswahrscheinlichkeit ? = 5% für den Fehler
1. Art zugrunde, einen zufälligen Unterschied für signifikant zu halten. Bei
signifikanten Testergebnissen wird zusätzlich die Grenzwahrscheinlichkeit p genau
angegeben.
Die primären Fragestellungen und Hypothesen werden jeweils mit einem statistischen
Test geprüft, die Auswertung der sekundären Fragestellungen erfolgen explorativ. Die
dort angegebenen Testergebnisse sind entsprechend zu interpretieren.
Alle stetigen Variablen (wie Alter oder Verweildauer) werden mit Mittelwert,
Standardabweichung, Anzahl der ermittelten Werte, Median, Maximum und Minimum
beschrieben. Alle klassifizierten Variablen (wie Geschlecht oder Implantatart) werden
ausgezählt und die Klassenfrequenzen absolut und relativ dargestellt.
Bei drei Fragestellungen (Problemdauer, Frequenz der Zahnarztbesuche, Zuzahlung)
wird eine klassifizierte Abfrage (z.B. „ja bis 1000 Euro“) vorgenommen, obwohl eine
stetige Variable im Hintergrund steht. In diesen Fällen wurde jeweils ergänzend zur
Auswertung der Originalangaben eine Umrechnung in eine quantifizierte Variable
vorgenommen, indem für jede Antwortkategorie eine plausible Zahl angesetzt wurde.
Die Auswertung dieser Zahlen hat natürlich nur einen limitierten Wert, kann aber als
zusätzliche Orientierung dienen.
Die primären Fragestellungen wurden entsprechend mit Binomialtest (Hypothesen 1,
3, 4, 5) bzw. Auswertung des 95% - Konfidenzintervalls (Hypothese 2) durchgeführt.
Die sekundären Fragestellungen werden deskriptiv bearbeitet, indem jeweils das
Spektrum der Antworten mit Anzahl der Patienten sowie relativem Anteil (in %)
berechnet werden. Die sekundäre Frage nach möglichen Geschlechtsunterschieden
wird mit explorativen Chiquadrattesten beantwortet. In Fällen extrem niedriger
Klassenfrequenz (Erwartung <5) wird auf den exakten Test ausgewichen.
Die Daten wurden in einer dBase IV- kompatiblen Datenstruktur mit einem spezifisch
entwickelten Erfassungsprogramm aufgenommen und mit Doppelt-Blind- Eingabe
verifiziert. Die Auswertung erfolgte mit Programmen auf der Basis von SYSTAT 10.0.
33
III. Ergebnisse
III.1 Primäre Fragestellungen
Der
Studienplanung
entsprechend
stehen
5
grundsätzliche
Fragestellungen
im
Mittelpunkt der Studie. Sie werden im Folgenden einzeln beantwortet.
III.1.1 Einschätzung zur Pflegebedürftigkeit von Implantaten
Bei der Studienplanung bestand die Vermutung, daß die Patienten Zahnersatz mit
Implantaten für weniger pflegebedürftig halten würden als natürliche Zähne.
20
(7%)
der
Patienten
schätzten
Zahnersatz
mit
Implantaten
für
weniger
pflegebedürftig ein als natürliche Zähne, 96 (21 %) als pflegebedürftiger, während 182
(59%) eine den natürlichen Zähnen ähnlich aufwendige Pflege erwarteten. Die
folgende Tabelle 2 gibt einen Überblick über diese Antworten. Die Nullhypothese
eines
indifferenten
Antwortverhaltens
kann
hoch
signifikant
abgelehnt
werden
(p<0.001). In Abbildung 7 (folgende Seite) sind die Antworten (wie stets in dieser
Arbeit) von Männern und Frauen getrennt dargestellt. Der Geschlechtsunterschied ist
signifikant (vgl. hierzu Abschnitt III.2.6 „Geschlechtsspezifische Unterschiede“ und
Tab. 25, S. 52).
Tab. 2:Erwarteter Pflegeaufwand im Vergleich zu natürlichen Zähnen (n=315)
Implantat Pflegebedarf
Gesamtkollektiv
Zahl
mehr
%
Nichtimpl.träger
Implantatträger
Zahl
%
Zahl
%
96
30.5
75
27.5
21
50.0
ähnlich
182
57.8
165
60.4
17
40.5
weniger
23
7.3
21
7.7
2
4.8
2
0,6
2
0.7
0
0.0
12
3.8
10
3.7
2
4.8
315
100.0
273
100.0
42
weiß nicht, keine Ahnung.
keine Angaben
Gesamt
34
100.0
200
Count
150
100
50
0
Count
50
100
GESCHLECHT
150
Frau
Mann
200
er
nig
we
h
nlic
äh
hr
me
ht
nic
iß
e
w
Erwartung
Abb. 7: Erwarteter Aufwand für die Implantatpflege im Vergleich zu natürlichen
Zähnen (n=315)
III.1.2 Dauerhaftigkeit von Implantaten
Bei der Studienplanung wurde zu dieser Frage vermutet, daß die Patienten die Dauer
der
Funktionalität
eines
Implantates
auf
mehrere
Jahrzehnte
bis
lebenslang
einschätzen. Dies hat sich nicht bestätigt. Zwei Drittel der Teilnehmer erwarteten eine
Dauerhaftigkeit zwischen 11 und 20 Jahren. Lediglich 17 der Befragten (5%) gaben
Werte zwischen 21 und 25 Jahren, 23 (7%) Werte von mehr als 25 Jahren an, während
10 (3%) Angaben bis maximal 10 Jahren machten. Bei 57 Bögen (18%) sind keine
Angaben gemacht worden. Die mittlere erwartete Dauer beträgt 18,0 Jahre und der
Median 15 Jahre (Standardabweichung 11,1, Range 0,5 bis 80). Das 95%
Konfidenzintervall reicht von 16,7 bis 19,4 Jahre und schließt den Wert 15 knapp aus.
Die formale Nullhypothese, daß die Angaben im Mittel bei maximal 15 Jahren liegen,
kann damit zwar abgelehnt werden. Trotzdem kann dieses knappe Ergebnis nicht als
ein Beleg für die alternative Arbeitshypothese 2 gewertet werden, daß die Patienten
von mehreren Jahrzehnten bis lebenslänglich haltbaren Lösungen ausgehen: Die obere
Grenze des Konfidenzintervalls schließt den Wert 20 ebenfalls aus. Die folgende
Abbildung 8 stellt die geschätzte Implantat-Verweildauer graphisch dar.
Die getrennte Auswertung von Implantatträgern und Nichtträgern ergab keine
relevanten Unterschiede. Lediglich die Gruppe derer, die eine Tragezeit zwischen 21
und 25 Jahren erwarteten, ist bei Implantatträgern prozentual stärker (12% versus 4%)
und nur 10 Nichtträger machten Angaben bis maximal 10 Jahren, während die
Implantatträger Angaben dieser Größenordnung gar nicht wählten (vgl. Tab. 3).
35
Tab. 3: Dauerhaftigkeit von Implantaten (n=315)
Patientengruppe
Implantatträger
ja
Implantatträger
nein
Gesamt
Jahresangaben
Keine Angabe
bis 10 Jahre
11-20 Jahre
21-25 Jahre
> 25 Jahre
6
(14.3%)
51
(18.7%)
57
(18.1%)
0
(0.0%)
10
(3.7%)
10
(3.2%)
28
(66.7%)
180
(65.9%)
208
(66.0%)
5
(11.9%)
12
(4.4%)
17
(5.4%)
3
(7.1%)
20
(7.3%)
23
(7.3%)
0.18
0.16
0.14
0.12
0.10
0.08
0.06
0.04
0.02
0.00
0.02
0.04
0.06
0.08
0.10
0.12
0.14
0.16
0.18
Count
40
30
20
10
0
Count
10
20
30
40
50
1.0
Proportion per Bar Proportion per Bar
50
10.0
JAHRE
GESCHLECHT
Frau
Mann
Abb. 8: Verteilung der geschätzten Implantatdauerhaftigkeit (n=315)
III.1.3 Erfahrungen im Bekanntenkreis
Bei der Studienplanung wurde vermutet, daß Patienten mit Implantatwunsch kaum
oder
gar
nicht
von
Implantationsmißerfolgen
im
Bekannten-,
Familien-
oder
Freundeskreis gehört haben. Dies trifft zu und die Nullhypothese gleich häufiger
positiver
und
negativer
Erfahrungen
kann
hoch
signifikant
abgelehnt
werden
(p<0.001). Patienten mit Implantatwunsch haben nur in 2 Fällen vollständig negative
Erfahrungen im Bekanntenkreis angegeben, aber in 73 Fällen positive Erfahrungen. Es
36
sind im gesamten Kollektiv allerdings nur diese beiden Fälle mit vollständig negativen
Erfahrungen aufgetreten.
Deshalb wurde eine erweiterte Analyse durchgeführt und geprüft, ob Patienten mit
Implantatwunsch sich hinsichtlich der Erfahrungen im Bekanntenkreis von denjenigen
Patienten unterscheiden, die sich nicht für Implantate entschieden haben. Zugleich
wurden die beiden Kategorien „alle erfolglos“ und „teils / teils“ zusammengefaßt, weil
ja auch die Patienten mit gemischten Erfahrungen im Bekanntenkreis zumindest ein
negatives Beispiel kennen.
Tatsächlich gibt es keine relevanten Unterschiede zwischen der Gruppe mit und der
ohne Implantatwunsch bezüglich dieses Aspekts. Ein Kollektiv von 138 Teilnehmern
kam für diese Auswertung in Frage, eben diejenigen, denen Erfahrungsberichte von
dritter Seite vorlagen. Von dieser Gruppe wünschten 123 eine Implantation, 15
wünschten keine. Die negativen Erfahrungen liegen bei 41% bzw. 40%. Die
entsprechende Nullhypothese, daß bei Patienten mit Implantatswunsch negative
Erfahrungen mit Implantaten im Bekanntenkreis gleich häufig vorkommen wie bei den
Patienten, die sich nicht für Implantate entscheiden, kann also nicht abgelehnt werden
(p=1.000
im
exakten
Test
von
FISHER).
Einzelheiten
sind
in
zusammengestellt. Abbildung 9 stellt die Ergebnisse graphisch dar.
Tab.4: Erfahrungen im Bekanntenkreis versus Implantatwunsch (n=138)
Erfahrungen
Implantat gewünscht
im Bekanntenkreis nein (n=15)
(n=138)
alle
erfolglos
Zahl
ja (n=123)
% Zahl
%
0
0.0
2
1.6
teils / teils
6
40.0
48
39.0
zusammen
6
40.0
50
40.6
alle erfolgreich
9
60.0
73
59.4
15
100.0
123
100.0
Gesamt
37
Tabelle 4
200
Count
150
100
50
0
Count
50
100
WUNSCH_K
150
ja
nein
200
n
nei
los
olg
erf
ils
s/te
teil
ich
lgre
erfo
BEKANNTE
Abb. 9: Erfahrungen im Bekanntenkreis versus Implantatwunsch (n=315)
III.1.4 Medieneinfluß auf die Wünsche bezüglich der Prothetik
Bei der Studienplanung wurde vermutet, daß Patienten, die sich ausschließlich durch
Medien
informiert
kronen-
oder
haben,
zumeist
brückenähnlichen
anspruchsvolle
Zahnersatz)
Konstruktionen
wünschen,
(festsitzenden/
jedenfalls
häufiger
als
Patienten mit anderen Informationsquellen. Diese Einschätzung kann durch die Studie
nicht bestätigt werden. Zwar überwogen bei den Patienten mit Medieninformation die
Wünsche nach festsitzendem Zahnersatz (Abweichung von der Gleichverteilung sind
mit
p<0.001
hoch
signifikant).
Damit
wird
die
Nullhypothese
gleicher
Wunschvorstellungen bezüglich der Prothetik abgelehnt. Dies trifft aber auch auf die
übrigen Patienten zu. Vergleicht man die Wünsche in Bezug auf die Prothetik
zwischen medienorientierten Patienten und der restlichen Patientengruppe, so finden
sich mit 21 Fällen (65,6%) und 93 Fällen (66%) fast exakt gleiche Anteile von
Patienten mit dem Wunsch nach festsitzendem Zahnersatz. Dieser Unterschied ist nicht
signifikant (p=0.463). Vgl. dazu auch die folgende Tabelle 5 und Abbildung 10.
38
Tab. 5: Medieninformationen ja (n=41)/nein (n=166) versus Prothetik
gewünschte Prothetik
Informationen aus
Medien
anderen Quellen
Zahl
%
Zahl
%
herausnehmbar
13
31.7
52
31.3
kronenartig
27
65.9
113
68.1
1
2.4
1
0.6
41
100.0
166
100.0
keine Entscheidung
Gesamt
200
150
100
C
o
u
n
t
50
0
50
100
MEDIEN
150
ja
nein
200
herausnehmbar
festsitzend
Prothetik
Abb. 10: Medieninformation und gewünschte Prothetik (n=207)
III.1.5 Bereitschaft zur Finanzierung
Bei der Studienplanung wurde vermutet, daß sich die Patienten über den Umfang der
notwendigen
finanziellen
Eigenbeteiligung
im
allgemeinen
wenig
oder
falsche
Vorstellungen machen. Als Nullhypothese wurde schließlich formuliert, daß die
Ausgaben zur eventuellen Eigenbeteiligung sich zu gleichen Teilen auf die einzelnen
Vorgabefelder verteilen. Ein solches Ergebnis würde dafür sprechen, daß keine
dezidierte Meinung zu diesem Thema besteht oder, daß die entsprechenden
Vorstellungen weit auseinander gehen. Das Ergebnis widerlegt diese Nullhypothese,
indem die empirischen Befunde hoch signifikant (p<0.001) von einer Gleichverteilung
abweichen. Die Patienten haben offensichtlich zum großen Teil klare Vorstellungen
über Ihre Bereitschaft zur Eigenbeteiligung mit einer Häufung in der Gruppe mit
2.000 Euro Zuzahlung, die etwa 23% aller Antworten ausmacht. Die nächst häufigen
Antwortkategorien sind die Gruppen mit (bis zu) 1.000 Euro Zuzahlung mit rund 15%
39
bzw. bis zu 5.000 Euro Zuzahlung mit 14% und bis zu 500 Euro mit 12%. Die anderen
Nennungen treten dagegen zurück. Rund 7% haben diese Frage nicht beantwortet, 11%
haben eine Zuzahlung kategorisch abgelehnt, fast 10% kreuzten Kategorie „egal in
welcher Höhe“ an und 1% vermerkte handschriftlich andere Aussagen z.B. „nach
Absprache“. Es wurde eine Konversion der verbalen Angaben in entsprechende
Beträge vorgenommen und ausgewertet. Dabei findet sich ein Median von 2.000 Euro
und ein Mittelwert von ca. 4.400 Euro, der allerdings durch die willkürliche Setzung
der Maximalangaben (egal etc.) auf 20.000 Euro eher zu hoch liegen mag. (Vgl.
Abb. 11 und Tab. 6).
Tab. 6: Bereitschaft zur Zuzahlung
a)Quantifizierte Daten (n=288)
auswertbar (n)
288
Median
2.000 Euro
Mittelwert
4.406 Euro
Standardabweichung
6.034 Euro
b) Originalangaben (n=315)
Antwort
Zahl
%
keine Angabe
23
7,3
keine Zuzahlung
34
10.8
bis
500 Euro
38
12.1
bis
1.000 Euro
48
15.2
bis
2.000 Euro
71
22.5
bis
5.000 Euro
44
14.0
bis 10.000 Euro
22
7.0
egal
31
9.8
4
1.3
315
100.0
andere Antworten
Gesamt
Testergebnis p<0.001
40
Count
Count
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
GESCHLECHT
Frau
Mann
0
<
500
0
000 2000 500 10000
<1
<
<
<
l
ega
BEITRAG
Abb. 11a: Bereitschaft zur Zuzahlung (Originalangaben / n=315)
160
0.5
Count
0.4
0.3
80
0.2
Proportion per Bar
120
40
0.1
0
0
5000
0.0
10000 15000 20000 25000
EURO
Abb. 11b: Bereitschaft zur Zuzahlung (Umwandlung in mittlere Beträge / n=315)
III.2 Sekundäre Fragestellung
Neben den für die primären Fragestellungen und Hypothesen bedeutsamen Variablen
wurden in dem Fragebogen weitere Informationen erhoben, die zwar bei der
Studienplanung als sekundär betrachtet wurden, das Bild aber abrunden und zahlreiche
weitergehende Fragen beantworten. Diese Informationen werden in den folgenden
Unterabschnitten in Gruppen zusammengefaßt vorgestellt. Im Groben spiegelt die
41
Reihenfolge
der
Unterabschnitte
den
Fragebogen
wider,
indem
zunächst
der
zahnmedizinische Status quo mit Aussagen über bisher erlittenen Zahnverlust und
bestehenden Zahnersatz, dann die subjektive Sicht der Patienten, ihre Gewohnheiten
bezüglich Mundhygiene und Zahnarztbesuch und schließlich ihre Implantatwünsche
betrachtet werden.
III.2.1 Zahnverlust
Die folgende Tabelle 7 enthält die quantitativen Angaben zum Zahnverlust in jedem
Kiefer. Nur ein kleiner Teil der Patienten hatte noch ein vollständiges Gebiss (OK: 8%,
UK 15%). Etwa 2 /3 der Patienten hatte bereits einen Teilverlust erlitten (OK: 67%, UK:
66%). Totalverlust gaben 71 Patienten (23%) für den Oberkiefer und 56 Patienten
(18%) für den Unterkiefer an. 43 (14%) der Befragten waren sowohl im Ober- als auch
im Unterkiefer zahnlos. Bei 6 (OK) bzw. 5 Patienten (UK) fehlen die Angaben zum
Zahnverlust. Die Lokalisation der Zahnverluste ist in den Abbildungen 12 graphisch
dargestellt.
Tab. 7: Lokalisation der Zahnverluste (n=315)
Oberkiefer
Zahl
kein Verlust
Teilverlust
Totalverlust
keine Angaben
Gesamt
Unterkiefer
%
Zahl
%
26
8.3
47
14.9
212
67.3
207
65.7
71
22.5
56
17.8
6
1.9
5
1.6
315
100.0
315
100.0
Totalverlust im Ober- und Unterkiefer
Prozent
Prozent
43
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
13.7%
GESCHLECHT
OK
UK
Frau
Mann
Abb. 12a: Zahnverlust insgesamt (wenigstens teilweise / n=315)
42
Prozent
Prozent
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
GESCHLECHT
OK
Frau
Mann
UK
Abb. 12b: Totalzahnverlust (n=315)
Die
von
den
Patienten
angegebenen
Gründe
für
den
Zahnverlust
werden
zusammenfassend in der Tabelle 8 aufgelistet. Karies (54%) und Parodontitis (48%)
stellten die häufigsten Gründe für den Zahnverlust dar. Operationen wurden in 10%
der Fälle genannt. Dagegen spielten Tumore (3%), Nicht-/Fehlanlage (2%) und
Rohheitsdelikte (1%) eine untergeordnete Rolle. In 6% der Fälle fehlten entsprechende
Angaben, 11% haben sonstige Gründe benannt. Eine graphische Darstellung folgt in
Abbildung 13.
Tab. 8: Gründe für den Zahnverlust (Mehrfachnennung möglich / n=315)
Grund
Unfall
als Grund angegeben
nicht als Grund
Zahl
angegeben
%
keine Angabe
Gesamt
%
(100%)
Zahl
%
Zahl
34
10.8
262
83.2
19
6.0
315
4
1.3
292
92.7
19
6.0
315
Karies
169
53.7
127
40.3
19
6.0
315
Paradontose
152
48.3
144
45.7
19
6.0
315
Operationen
32
10.2
264
83.8
19
6.0
315
Tumoren
10
3.2
286
90.8
19
6.0
315
8
2.5
288
91.4
19
6.0
315
35
11.1
261
82.9
19
6.0
315
Rohheitsdelikt
Nicht-/Fehlanl.
Sonstiges
43
Prozent
Prozent
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
GESCHLECHT
Frau
Mann
F
R
R
H
UN RO KA PA
OP UM ON SON
T
N
Abb. 13: Gründe für Zahnverlust (n=315)
Legende:
UNF = Unfall
ROH = Rohheitsdelikt
KAR = Karies
PAR = Paradontitis
OP = Operation
TUM = Tumor
NON = Nicht-/Fehlanlage
SON = sonstige Gründe
III.2.2 Zahnersatz und die subjektive Bewertung
Die überwiegende Anzahl (78%) der Patienten verfügte bereits über Zahnersatz (vgl.
Abbildung 14). Der Anteil der Implantatträger liegt bei 13%. (Vgl. Tab. 9).
Tab. 9: Patienten mit Zahnersatz bzw. Implantaten (n=315)
trifft zu
Zahnersatz
Implantat
trifft nicht zu
keine Angaben
Gesamt
Zahl
(100%)
Zahl
%
Zahl
%
246
78.1
62
19.7
7
42
13.3
270
85,7
3
44
%
2.2
1.0
315
315
Count
300
200
100
Count
0
100
GESCHLECHT
200
300
ja
Frau
Mann
nein
ERSATZ
Abb. 14: Zahnersatz vorhanden? (n=315)
Count
300
200
100
Count
0
100
GESCHLECHT
200
300
Frau
Mann
ja
nein
IMPLANTAT
Abb. 15: Implantatträger ja/nein (n=315)
Die
Zufriedenheit
mit
dem
bereits
vorhandenen
Zahnersatz
wurde
sowohl
zusammenfassend als auch differenziert nach Begründungen abgefragt. Aus der
folgenden Tabelle 10 ist zu entnehmen, daß ein Großteil der Patienten (53%) mit dem
bisherigen Zahnersatz nicht zufrieden war. Nur rund 31% waren zufrieden, allerdings
fehlen bei einer erheblichen Zahl (15%) diese Angaben und 2 Patienten (0,6%) haben
von den Vorgaben abweichende Angaben hierzu gemacht. Die Zufriedenheit ist in
Abbildung 16 zusammengefaßt.
45
Tab. 10: Zufriedenheit mit Zahnersatz (n=315)
Zahl
%
keine Angaben
47
14.9
zufrieden
98
31.1
168
53.3
2
0.6
315
100.0
unzufrieden
sonstige Angaben
Gesamt
200
Count
150
100
50
0
Count
50
100
GESCHLECHT
150
200
Frau
Mann
ja
nein
ZUFRIEDEN
Abb. 16: Zufriedenheit mit bisherigem Zahnersatz
(nur ja/nein berücksichtigt / n=315)
Die Gründe für die Unzufriedenheit mit dem vorhandenen Zahnersatz wurden in drei
Kategorien abgefragt. Die meisten Probleme bereitete offensichtlich der mangelhafte
Sitz des bisherigen Zahnersatzes mit rund 34%, dicht gefolgt von Kauproblemen
(31%). Gegenüber diesen funktionellen Problemen fielen die ästhetischen Aspekte
weniger ins Gewicht (15%). Einzelheiten hierzu finden sich in Tabelle 11 (vgl. auch
Abb. 17).
Tab. 11: Probleme mit Zahnersatz (n=315)
Nennung des Problems *
Kauen nicht richtig möglich
Sitz zu locker, hält nicht
mangelnde Ästhetik
Gesamt
*
**
Zahl
%
97
30.8
106
33.7
46
14.6
315 **
100%
Mehrfachnennung möglich
Gesamtkollektiv (schließt auch Patienten ohne Probleme ein)
46
Prozent
Prozent
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
GESCHLECHT
Frau
Mann
-KAUEN
-SITZ
-ÄSTH.
Abb. 17: Problem im Einzelnen (Gründe für die Unzufriedenheit / n=315)
Legende:
-KAUEN = Kaufunktion
-SITZ = korrekter Sitz
-ÄSTH. = Probleme mit Ästhetik/Kosmetik
In einem zweiten Zugang zu diesen Fragen wurde die Wichtigkeit abgefragt, die diesen
beiden Aspekten grundsätzlich zugebilligt wurde. Die Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle 12
zusammengestellt.
Die
Mehrheit
der
Patienten
hielt
sowohl
die
Kaufunktion (80%) als auch das Aussehen (57%) für sehr wichtig. Der Rest votierte
überwiegend für „wichtig“ (19% bei der Kaufunktion und 39% beim Aussehen),
während nur die ästhetischen Aspekte bei einer kleinen Minderheit (3%) als „eher
unwichtig“ eingestuft wurden (vgl. Tab. 12). Eine solche Bewertung ist beim
funktionellen
Aspekt
Abbildung 18
stellt
und
diese
der
Kaufunktion
unterschiedlichen
überhaupt
Bewertungen
nicht
vorgekommen.
einander
gegenüber
(Abb. 18a versus 18b).
Tab. 12: Subjektives Gewicht der funktionellen und ästhetischen Aspekte (n=315)
Antworten
Aussehen
Zahl
Kaufunktion
%
Zahl
%
keine Angaben
4
1.3
4
1.3
eher unwichtig
9
2.9
0
0.0
wichtig
124
39.4
59
18.7
sehr wichtig
178
56.5
252
80.0
Gesamt
315
100.0
315
100.0
47
Count
200
150
100
50
Count
0
50
100
GESCHLECHT
150
Frau
Mann
200
eher unwich.
wichtig
sehr wichtig
ÄSTHETIK
Abb. 18a: Bedeutung des guten Aussehens für den Patienten (n=315)
Count
300
200
100
Count
0
100
200
300
GESCHLECHT
Frau
Mann
sehr wichtig wichtig
KAUFUNK.
Abb. 18b: Bedeutung der Kaufunktion für den Patienten (n=315)
III.2.3 Zahnpflege und Zahnarztbesuch
Fast alle Patienten (95%) benutzten Zahnbürsten und ein etwas geringerer Anteil
(78%) Zahncreme. Die übrigen Hygienemaßnahmen wurden jeweils von einer
Minderheit der Patienten angewendet: Mundspülflüssigkeit von etwa 44%, Zahnseide
von 28%, Zwischenraumbürstchen von 21% und sonstige Hygienemaßnahmen von 7%
der Patienten (vgl. hierzu Tab. 13 und Abb. 19).
48
Prozent
Prozent
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
GESCHLECHT
Frau
Mann
E
N
TE
ME EIDE HEN
ER
LE
RS CRE
_S
E
UE AND
SC
I
_
U
P
_
W
_B
_S
_Z
Abb. 19: Praktizierte Maßnahmen zur Zahnhygiene (n=315)
Legende:
_BUERSTE = Zahnbürste
_CREME
_SEIDE
= Zahncreme
= Zahnseide
_ZWISCHEN = Zwischenraumbürste
_SPUELEN = Mundspülung
_ANDERE = andere Hygienemaßnahmen
Tab. 13: Orale Hygienemaßnahmen (n=315)
Hygiene mit ....
trifft zu
Zahl
%
trifft nicht zu
keine Angaben
Gesamt
Zahl
Zahl
(100%)
%
%
Zahnbürste
299
94.9
12
3.8
4
1.3
315
Zahncreme
247
78.4
64
20.3
4
1.3
315
Zahnseide
89
28.3
222
70.5
4
1.3
315
Zwischenraumbürstchen
65
20.6
246
78.1
4
1.3
315
Mundspülflüssigkeit
138
43.8
173
54.9
4
1.3
315
Zahnseide und/oder
122
38.7
189
60.0
4
1.3
315
22
7.0
285
90.5
8
2.5
315
Zwischenraumbürste
Sonstige Maßnahmen
(Mehrfachnennungen möglich)
122 der Befragten benutzen Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürstchen. Der
Anteil derjenigen, die in irgendeiner Form Zahnzwischraumhygiene betreiben liegt
also bei knapp 39%.
49
Der
erwartete
Pflegeaufwand
für
Implantatkonstruktionen
wurde
bereits
in
Abschnitt III.1.1 abgehandelt.
Die Häufigkeit des Zahnarztbesuches zeigt eine sehr breite Streuung. Es dominieren
jedoch die Antworten „1 mal in Jahr“ (26%), „2 mal im Jahr“ (37%) und „mehr als 2
mal im Jahr“ (24%). Die restlichen Antworten wurden nur sehr selten markiert: „alle 2
Jahre“ von rund 3% „seltener als alle 2 Jahre“ von rund 2% und „nur bei Problemen“
von 7% der Patienten. Rund 2% der Patienten machten keine auswertbaren Angaben
zu diesem Punkt. (Vgl. Tab. 14 und Abb. 20).
Tab. 14: Häufigkeit des Zahnarztbesuchs (n=315)
Häufigkeit
Zahl
keine Angaben
%
5
1.6
21
6.7
seltener als alle 2 Jahre
6
1.6
alle 2 Jahre
9
2.9
1 mal im Jahr
81
25.7
2 mal im Jahr
117
37.1
77
24.4
315
100.0
nur bei Problemen
mehr als 2 mal im Jahr
Gesamt
Count
150
100
50
Count
0
50
GESCHLECHT
100
Frau
Mann
150
x im
>2
r
Jah
im
2x
r
Jah
im
1x
r
Jah
2
alle
hre
Ja
rz
er
ten chme
sel
S
i
be
FREQUENZ
Abb. 20: Häufigkeit des Zahnarztbesuchs (n=315)
III.2.4 Prothetikwünsche und Vorstellungen
Neben der bereits unter der primären Fragestellung diskutierten Bereitschaft, sich an
den Kosten für eine Implantattherapie zu beteiligen, enthält der Fragebogen auch
Informationen, ob der Befragte überhaupt momentan eine Implantattherapie wünscht,
50
zur
gewünschten
prothetischen
Versorgunng,
zur
Akzeptanz
von
eventuell
notwendigen Erweiterungen des operativen Eingriffes und zur zeitlichen Dimension
des Therapieablaufes.
Um, wie in Abschnitt III.1.3 „Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis“ geschehen, den
Einfluß von „Mundpropaganda“ auf den Wunsch nach Implantaten zu erforschen,
wurde zunächst erfaßt, ob die Befragten im Moment eine Versorgung mit Implantaten
anstrebten. Eine große Mehrheit von 270 Teilnehmern (86%) wünschte eine
entsprechende Therapie, 33 (10%) lehnten sie ab und 11 (3%) machten an dieser Stelle
keine Angaben (vgl. Tab. 15).
Tab. 15: Implantat(e) gewünscht ja/nein (n=315)
Antworten:
Zahl
%
keine Angaben
12
3.8
Nein
33
10.5
Ja
270
85.7
Gesamt
315
100.0
Nach einem kurzen Aufklärungstext wurde abgefragt, ob die Patienten in jedem Fall
eine
festsitzende
Versorgung
wünschten
oder
auch
eine
herausnehmbare,
prothesenartige Versorgung akzeptieren könnten. Die große Mehrheit (62%) bestand
auf festsitzenden Versorgung. Nur rund ein Drittel (32%) fand die angebotene
Alternative akzeptabel. 3 Patienten (1%) gaben unentschiedene Antworten (die nicht
vorgesehen waren) und 17 Bögen (5%) enthielten keine Angabe zu dieser Frage. Die
folgende Tabelle 16 faßt den Sachverhalt entsprechend zusammen (vgl. auch Abb. 21).
Tab. 16: Gewünschte Prothetik (n=315)
Antworten
Zahl
%
17
5.4
auf jeden Fall kronenartig
194
61.6
auch prothesenartig herausnehmbar akzeptabel
101
32.1
3
1.0
315
100.0
Keine Angaben
kommt darauf an, eventuell etc.
Gesamt
51
200
150
C 100
o
u 50
n
0
t
50
100
GESCHLECHT
150
Frau
Mann
200
eventuell
herausn.
festsitz.
PROTHETIK
Abb. 21: Gewünschte Prothetik (n=315)
Eine Aufschlüsselung nach Informationsquellen wurde bereits als Hauptfragestellung
behandelt. Insofern wird auf Tabelle 4 (S. 29) verwiesen.
Mit dem Hinweis, daß eine Implantation nicht immer ohne weiteres möglich ist und
bisweilen einen erweiterten Eingriff oder eine zusätzliche Operation erfordert, wurde
die Akzeptanz solcher Maßnahmen abgefragt. Eine deutliche Mehrheit der Patienten
(63%) war mit solchen erweiterten Eingriffen einverstanden. Rund 28% akzeptierten
sie nicht. 13 Patienten (4%) war nur unter Umständen dazu bereit und 18 (6%)
machten keine Angaben hierzu (vgl. Abb. 22 und Tab. 17).
Count
200
150
100
50
Count
0
50
100
GESCHLECHT
150
200
bedingt
ja
Frau
Mann
nein
Erweiterung
Abb. 22: Akzeptanz von erweiterten OP-Maßnahmen (n=315)
52
Tab. 17: Akzeptanz von weitergehenden OP-Maßnahmen(n=315)
Antworten:
Zahl
keine Angaben
%
18
5,7
197
62.6
unter Umständen
13
4.1
nein
87
27.6
315
100.0
ja
Gesamt
Bei der Terminierung der prothetischen Versorgung zeigte sich die große Mehrheit der
Patienten (71%) bereit, eine mehrmonatige Einheilphase zu akzeptieren, während rund
19% eine sofortige Versorgung wünschten. Für 3 Patienten (1%) waren diese beiden
Antwortvorgaben kein Widerspruch. Sie kreuzten beide an. 29 Bögen (9%) enthalten
keine Angaben zu dieser Frage. Einzelheiten sind in Tabelle 18 zusammenstellt und in
Abbildung 23 graphisch dargestellt.
Tab. 18: Terminierung der prothetischen Versorgung (n=315)
Antworten
Zahl
%
keine Angaben
29
9.2
Sofortversorgung gewünscht
60
19.1
223
70.8
3
1.0
315
100.0
Heilphase akzeptiert
beides angekreuzt
Gesamt
250
Count
200
150
100
50
0
Count
50
100
150
GESCHLECHT
200
Frau
Mann
250
r
rso
tve
for
o
S
des
bei
has
eilp
tH
i
m
HEILPHASE
Abb. 23: Terminierung der prothetischen Versorgung (n=315)
Die Erwartungen an die Verweildauer gingen erheblich auseinander. Sie lagen
zwischen 0,5 und 80 Jahren. Der Mittelwert liegt bei 18, der Median bei 15 Jahren
53
(vgl.
Tab. 19). Dieser Aspekt ist schon in Abschnitt III.1.2 als eine der
Hauptfragestellungen der Studie behandelt worden (vgl. auch Abb. 8, S. 28).
Tab. 19: Erwartete Verweildauer der Implantate (in Jahren / n=258)
Auswertbare Antworten
258
Minimum
0.5
Maximum
80.0
Median
15.0
Mittelwert
18.0
Standardabweichung
11.0
III.2.5 Quellen der Information über Implantate
Im Fragebogen ist die Frage „Woher haben Sie Ihre erste Information bekommen“ mit
der Erläuterung „Wer hat Sie zuerst auf die Möglichkeit einer Implantation
aufmerksam gemacht / Wodurch bzw. durch wen haben Sie das erste Mal von
Implantaten gehört“. Durch die Betonung der Erstmöglichkeit der Information sollte
sichergestellt werden, daß nur eine Quelle als Träger der initialen Information benannt
wird. Dies ist nicht vollständig gelungen. Insgesamt haben 8 Patienten (3%) keine
Angaben gemacht und 80 Patienten (25%) mehrere Quellen angekreuzt. Die restlichen
(insofern korrekten) Antworten konzentrieren sich vorwiegend auf den Hauszahnarzt
(41%
des
Gesamtkollektivs).
zusammen
rund
audiovisuelle
15%
Medien
Daneben
spielen
des
Gesamtkollektivs,
mit
rund
5%
Bekannte
und
Verwandte
mit
Printmedien
mit
rund
8%
und
Rollen.
Die
entsprechend
geringere
Informationsquelle Internet ist noch ganz randständig: nur 1 Patient hat diese
Alternative angekreuzt. (Vgl. Tab. 20 und Abb. 24).
Offensichtlich haben jedoch viele Patienten die Frage nach der Erstinformation nicht
eindeutig
beantworten
können.
Sie
sind
auf
handschriftliche
Zusätze
oder
Mehrfachnennungen ausgewichen. Diese Fälle sind in Tabelle 20a als „mehrere
Quellen“ aufgeführt. In Tabelle 20b wurden alle diese Mehrfachnennungen aufgelöst.
Sie enthält alle Informationsquellen einzeln, auch wenn sie von einigen Patienten nur
in Kombination mit anderen Quellen genannt wurden. Auch bei dieser Auswertung
dominiert der Hauszahnarzt als Informationsquelle, aber die übrigen Quellen treten
deutlicher hervor. Interessant ist vor allem die Steigerung der Anteile der Medien. So
steigt der Anteil bei TV und Radio bei dieser Betrachtung von 4,8 auf 15,4% bei den
Printmedien von 7,9 auf 21,2% und beim Internet von 0,3 auf 3,3%.
54
Count
150
100
50
Count
0
50
GESCHLECHT
100
Frau
Mann
150
t
fo uel
nte rzt
ch
rne dio dte
kan na Inte V/Ra erwan ng/-s ine In ere Q
e
Be uszah
u
T
t
k
i
V Ze
hr
Ha
me
INFORMATION
Abb. 24: Informationsquellen (n=315)
Tab. 20a) Quellen der ersten Information (n=315)
Quelle
keine Angaben
Zahl
%
8
2.5
bisher keine Informationen
10
3.2
Verwandte
13
4.1
Bekannte
35
11.1
128
40.6
1
0.3
TV/Radio
15
4.8
Zeitung/Zeitschriften
25
7.9
mehrere Quellen
80
25.4
315
100.0
Hauszahnarzt
Internet
Gesamt
Tab. 20b: Informationsquellen insgesamt
(Mehrfachnennungen zugelassen/n=306)
Quelle
Zahl der
auswertbare
Nennungen
Antworten
%
(=100%)
Verwandte
35
306
11.4
Bekannte
78
306
25.5
184
306
60.1
Internet
10
306
3.3
TV/Radio
47
306
15.4
Zeitung/Zeitschriften
65
306
21.2
Hauszahnarzt
55
Die nächste Frage bezieht sich auf die Vertiefung der Information in einem Gespräch
mit dem Hauszahnarzt. Hier wurde nach der Initiative für das Gespräch gefragt.
Überwiegend ging diese Initiative vom Hauszahnarzt aus (59%). Die Patienten haben
in rund 35 % der Fälle das Thema zuerst angesprochen und 9 Patienten (3%) gaben die
nicht vorgesehene Antwort, daß beide das Thema zugleich angesprochen haben. (vgl.
Tab. 21 und Abb. 25).
Tab. 21: Initiative für das Gespräch mit dem Hauszahnarzt (n=315)
Thema zuerst angesprochen von:
Zahl
%
keine Angaben
13
4.1
gar nicht angesprochen
26
8.3
Hauszahnarzt
158
50.2
Patient
109
34.6
9
2.9
..315
100.0
beiden zugleich
gesamt
200
Count
150
100
50
0
Count
50
100
GESCHLECHT
150
Frau
Mann
200
zt
ich
nar
nd
zah
s
Au
u
Z
H
Ha
p
bst
ges
sel
t an
ich
h
c
ni
HAUSZAHNARZT
Abb. 25: Gesprächsinitiative (n=315)
Ergänzend zur Frage nach den Informationsquellen wurde nach Freunden, Verwandten
oder Bekannten gefragt, denen bereits Implantate eingesetzt wurden. Insgesamt 173
Patienten (55%) hatten keine Bekannten mit Implantaten (52%) oder machten keine
Angaben zu diesem Thema. Die restlichen Patienten hatten überwiegend Bekannte mit
positiven Erfahrungen (27% des Gesamtkollektivs) oder teils positiven und teils
negativen Erfahrungen (18%). Einseitig negative Erfahrungen im Bekanntenkreis
wurden nur von 2 Patienten (1%) angegeben. In Abschnitt III.1.3 wurde bereits als
56
Hauptfragestellung
der
Einfluß
solcher
Erfahrungen
auf
den
Implantatwunsch
behandelt (vgl. Tab. 3 u. Abb. 9, S. 29 u. 30). Einen Überblick über die Antworten im
Gesamtkollektiv zu den Erfahrungen im Bekanntenkreis liefert Tabelle 22 bzw.
Abbildung 26.
Tab. 22: Erfahrungen im Bekanntenkreis (n=315)
Zahl
keine Angaben
%
8
2.5
165
52.4
2
0.6
erfolgreich
85
27.0
teils / teils
55
17.5
315
100.0
keine Erfahrung
erfolglos
Gesamt
200
Count
150
100
50
0
Count
50
100
GESCHLECHT
150
Frau
Mann
200
n
nei
los
olg
erf
ils
s/te
teil
h
reic
olg
f
r
e
BEKANNTE
Abb. 26: Erfahrungen im Bekanntenkreis (n=315)
III.2.6 Geschlechtsspezifische Unterschiede
Im Sinne einer explorativen Analyse wurde zu jedem erhobenen Item eine Aufspaltung
nach Geschlecht vorgenommen und (explorativ) getestet. Im folgenden werden die
Antworten mit signifikantem Geschlechtsunterschied dargestellt. Im übrigen wird auf
die Tabellen 23-26 auf den folgenden Seiten und die bereits bei den vorangehenden
Abschnitten integrierten Abbildungen. verwiesen.
Bei den demographischen Variablen ergeben sich bei der Frage nach dem Beruf die
größten (und mit p<0.001 hoch signifikante) Geschlechtsunterschiede. Frauen sind
natürlich
bei
der
Kategorie
„Hausfrau“
57
aber
auch
bei
den
Angestellten
überrepräsentiert,
Männer
bei
Arbeitern,
Beamten,
Rentnern,
Schülern
und
Selbständigen. Die unterschiedlichen Profile sind bereits in der Tabelle 1 (S. 21)
gegenübergestellt und kurz kommentiert worden.
Bei
den
Gründen
für
den
Zahnverlust
ergeben
sich
statistisch
signifikante
Unterschiede: Die männlichen Patienten gaben signifikant öfter Unfall, (15% versus
8%), Operationen (15% versus 7%) und Tumor (6% versus 1%) als Grund für ihren
Zahnverlust an als die Frauen. Die übrigen Gründe zeigen dagegen keine signifikanten
Unterschied. Einzelheiten dazu können der folgenden Tabelle 23 entnommen werden.
Keine signifikanten Unterschied fanden sich bei der Problemdauer und dem
Zahnersatz / Status bzw. Lokation und Zufriedenheit damit). Der größte Unterschied in
diesem Themenkomplex fand sich bei der Frage nach mangelnder Ästhetik, die von
den Frauen mit 17%, von den Männern mit 11% als Grund für Unzufriedenheit mit
vorhandenem Zahnersatz angegeben wurde. Auch in diesem Fall ist der Unterschied
jedoch nicht signifikant (p=0.076).
Tab. 23: Gründe für Zahnverlust getr. nach Frauen (n=184) u. Männern. (n=131)
(nur positive Antworten)
Grund
Frauen (n=184)
Zahl
Unfall
%
Männer (n=131)
Zahl
kritischer p-Wert
Signifikanz
%
14
7.6
20
15.4
0.042
+
2
1.1
2
1.5
1.000
-
100
54.4
69
53.1
0.635
-
Paradontose
95
51.6
56
43.1
0.098
-
Operation
12
6.5
20
15.4
0.022
++
Tumor
2
1.1
8
6.2
0.020
++
Fehlanlage
5
2.7
3
2.3
1.000
-
23
12.5
12
9.2
0.365
-
Rohheit
Karies
Sonstiges
Wenn hingegen nach der Bedeutung der ästhetischen Komponente („Wie wichtig ist
Ihnen das gute Aussehen Ihrer Zähne?“) gefragt wird, ergibt sich ein hoch signifikanter
Unterschied in der Bewertung von Frauen und Männern (p<0.001): Während weit
mehr als die Hälftet der Frauen (68%) diesen Aspekt sehr wichtig empfindet, trifft dies
nur für deutlich weniger Männer (41%) zu. Umgekehrt stellt es sich für die Antwort
„wichtig“ dar (31% versus 51%). Noch stärker unterscheiden sich die Angaben „eher
unwichtig“ (1% versus 6%). Bei der Bedeutung der Kaufunktion haben sich keine
signifikanten Unterschiede (p=0.076) ergeben, obwohl nennenswerte Unterschiede
auftraten. Auch hier halten mehr Frauen als Männer (84% versus 75%) diesen Aspekt
58
für sehr wichtig, während umgekehrt mehr Männer (23%) als Frauen (15%) ihn nur für
wichtig halten. Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Tabelle 24.
Tab. 24: Bedeutung von Funktionalität und Ästhetik nach Geschlecht (n=315)
Frauen (n=184)
Zahl
Männer (n=131)
%
Zahl
kritischer p-Wert
%
gutes Aussehen:
sehr wichtig
125
67.9
53
40.8
57
31.0
66
50.8
eher unwichtig
1
0.5
8
6.2
keine Angaben
1
0.5
3
2.3
wichtig
Kaufunktion
sehr wichtig
155
84.2
97
74.6
28
15.2
30
23.1
eher unwichtig
0
0.0
0
0.0
keine Angaben
1
0.5
3
2.3
wichtig
Signifikanz
0.000
+++
0.076
-
Teilweise erhebliche Unterschiede ergeben sich bei der Mundhygiene von Frauen und
Männern. Während die Nutzung von Zahnbürste, Mundspülflüssigkeit und sonstigen
Artikeln keine signifikanten Unterschiede aufweist, ist der Gebrauch von Zahncreme
und Zahnseide hoch signifikant unterschiedlich (p=0.007 bzw. p=0.001), derjenige von
Zahnzwischenraumbürstchen signifikant (p=0.034). Zahncreme wird von 84% der
Frauen aber nur von 70% der Männer benutzt, Zahnseide von 35% der Frauen und
18% der Männer, Zahnzwischenraumbürstchen von 25% der Frauen und 15% der
Männer. Die Ergebnisse zu diesem Thema sind in der Tabelle 25 (folgende Seite)
zusammengefaßt.
Die Erwartungen zum Aufwand bei der Implantatpflege von Frauen und Männern sind
(knapp) signifikant (p=0.0497) unterschiedlich. Mehr Frauen (35%) als Männer (23%)
erwarten einen höheren Pflegeaufwand. Umgekehrt erwarten mehr Männer (10%) als
Frauen (5%) einen geringeren Pflegeaufwand für Implantate im Vergleich zu
natürlichen Zähnen (siehe Tab. 26 auf der folgenden Seite).
Angaben zu Implantatwünschen, Eigenbeitrag, Akzeptanz von Implantatoperationen,
Implantatart,
Bereitschaft
zu
Einheilphasen,
erwarteter
Verweildauer,
Informationsquellen, Gesprächsinitiative mit dem Hauszahnarzt und Erfahrungen im
Bekanntenkreis zeigen keine signifikanten Geschlechtsunterschiede.
59
Tab. 25: Mundhygiene nach Geschlecht (n=315)
(nur positive Nennungen)
Hygieneartikel
Frauen (=184)
Zahl
Männer (=131)
%
Zahl
%
kritischer p-
Signifikanz
Wert
Zahnbürste
178
96.7
120
92.3
0.241
-
Zahncreme
155
84.2
91
70.0
0.007
+++
Zahnseide
65
35.3
24
18.5
0.001
+++
Zahnzwischenraumbürste
46
25.0
19
14.6
0.034
+
Mundspülflüssigkeit
79
42.9
58
44.6
0.727
-
Sonstiges
15
8.2
7
5.4
0.380
-
Tab. 26: Erwartungen an der Implantatspflege nach Geschlecht (n=315)
(im Vergleich mit natürlichen Zähnen)
Pflegeaufwand für Implantate
Frauen (n=184)
Zahl
%
Männer (n=131)
Zahl
%
keine Angaben
5
2.7
7
5.4
weiß nicht
2
1.1
0
0.0
65
35.3
30
23.1
ähnlich
102
55.4
80
61.5
weniger
10
5.4
13
10.0
mehr
III.2.7 Die Gruppe der unbeschränkt zahlungswilligen Patienten
Bei der Frage nach der Bereitschaft zur Zuzahlung bestand die Möglichkeit die
Antwort „ja, egal in welcher Höhe“ anzukreuzen. Diese Möglichkeit wurde von fast
10% der Patienten wahrgenommen (31 Fälle). Im Folgenden soll diese Gruppe darauf
untersucht werden, worin sie sich vom Rest der Patienten unterscheidet. Die
Tabellen 27 und 28 auf der folgenden Seite geben hierzu einige Details wieder.
Wie die letzte Spalte der Tabelle 27 ausweist, sind die Unterschiede bei den Aspekten
nicht signifikant. Ausnahmen ergeben sich für das Bildungsniveau (p=0.006) und den
Familienstand
(p=0.017). Das Bildungsniveau zeigt einen klaren Trend zu höherer
Zahlungsbereitschaft mit zunehmender Bildung von 3% (Hauptschule, kein Abschluss
etc.) über 10.7% bei Realschuleabschluss zu einem Anteil von 15% unlimitiert
Zahlungsbereiten bei Hochschulreife. Unter den Ledigen und Geschiedenen ist die
(unbeschränkte) Zuzahlungsbereitschaft am stärksten ausgeprägt (16.7 bzw. 16.2%).
Verheiratete sind dagegen viel seltener (7.9%) unbeschränkt zuzahlungsbereit und
Verwitwete gar nicht.
60
Tab. 27: Demographie und Zahnverlust – Status (n=315)
unbeschränkt zahlungswillig angekreuzt
ja
%
nein
%
Testergebnis
p=
Geschlecht
0.370
Männer
10
7.7
120
92.3
Frauen
21
11.4
163
88.6
Bildung
0.006
keine, Hauptsch. sonst.
3
3.0
96
97.0
Realschule
12
10.7
100
89.3
Hochschule
16
15.8
85
84.2
Beruf
0.097
Arbeiter
0
0.0
17
100.0
14
15.7
75
84.3
Beamte
1
3.7
26
96.3
Selbständige
5
14.7
29
85.3
arbeitslos
2
28.6
5
71.4
Hausfrau
2
6.5
29
93.5
Schüler
1
10.0
9
90.0
Rentner
6
6.3
90
93.7
Angestellte
Familienstand
0.017
ledig
9
16.7
45
83.3
15
7.9
174
92.1
verwitwet
0
0.0
34
100.0
geschieden
6
16.2
31
83.8
verheiratet
Zahnverlust OK
0.099
keine Verluste
4
15.4
22
84.6
einige
16
7.6
196
92.4
zahnlos
11
15.5
60
84.5
Zahnverlust UK
0.076
keine
8
17.0
39
83.0
einige
21
10.1
186
89.9
2
3.6
54
96.4
zahnlos
Tab. 28: Alter der unbeschränkt zahlungswilligen Patienten (n=282)
unbeschränkt zahlungswillig
ja
nein
Altersangaben
Zahl
25
257
Mittelwert
52.7
55.2
Standard. Abw.
14.8
14.7
61
IV. Diskussion
Die zahnärztliche Implantologie stellt mittlerweile ein erfolgreiches Konzept zum
Ersatz fehlender Zähne dar, das nicht zuletzt auch durch die - mitunter irreführende Berichterstattung
Patienteninteresses
unterschiedlichster
rückt.
Diese
Medien
Studie
verstärkt
sollte
durch
in
eine
den
Fokus
des
Patientenbefragung
Erkenntnisse über den Informationsstand und die Einstellung der Patienten zur
dentalen Implantologie gewinnen.
Im folgenden Abschnitt sollen die gefundenen Ergebnisse kritisch betrachtet werden.
In diesem Rahmen erfolgt zunächst die Auseinandersetzung mit der angewandten
Methode. Anschließend werden die primären und abschließend die sekundären
Ergebnisse besprochen.
IV.1 Diskussion der Methode
Um die gewünschten Informationen für diese Studie zu bekommen, war die Befragung
von möglichst vielen Patienten notwendig, die direkt im Gespräch oder indirekt durch
Verwendung eines Fragebogens durchgeführt werden kann. In der vorliegenden Studie
wurde die zweite Variante gewählt. Eine direkte Datenerhebung im Gespräch erfordert
einen hohen Einsatz und vor allem Zeitaufwand durch den Behandler, was für die
teilnehmenden Praxen bzw. Kliniken nicht durchführbar gewesen wäre. Oder anders
ausgedrückt, es hätte sich -
angesichts des nachvollziehbaren Strebens nach
wirtschaftlichem Arbeiten - kaum diese Zahl an teilnehmenden Zahnärzten und
Kieferchirurgen gefunden, wenn die Befragung ihrer Patienten eine entsprechende
Investition von Arbeitszeit bedeutet hätte.
Im Idealfall - aus Behandlersicht - konnten die Patienten den Bogen ähnlich wie die
Allgemeinanamnese
selbstständig
während
des
Aufenthaltes
im
Wartezimmer
ausfüllen.
Die Datenerhebung durch den Fragebogen ermöglicht also das Erreichen einer
möglichst großen Gruppe von Patienten bei gleichzeitig geringem Aufwand seitens der
beteiligten Kollegen.
Die Vorteile, die diese rein selbständige Beantwortung der Fragen hat, birgt allerdings
auch einige Nachteile. Die Fragen mußten allgemein leicht verständlich und dabei
gleichzeitig möglichst kurz formuliert sein – zwei Forderungen, die meistens im
62
Widerspruch
zueinander
stehen.
Fragen
konnten
daher
durch
die
Patienten
a) unterschiedlich verstanden oder b) gar nicht verstanden und bei der Beantwortung
ausgelassen werden. Hier wäre in einem direkten Gespräch zwischen Fachmann und
Patient eine Vermittlung möglich gewesen.
Gleiches mag für die angewande Sorgfalt beim Ausfüllen des Bogens gelten. Eine
direkt
vom
Behandler
durchgeführte
Befragung hätte möglicherweise zu einer
intensiveren Reflexion über die jeweiligen Antworten geführt.
Andererseits droht bei der direkten Befragung die Anonymität verloren zu gehen und
bei manchen Fragen damit zugleich die Ehrlichkeit der Befragten (z. B. bei der Frage
nach den Mundhygienegewohnheiten und der Zufriedenheit mit dem momentanen
Zahnersatz).
Auf den Bögen war ausdrücklich vermerkt, daß bei Unklarheiten und Fragen die
Mitarbeiter des jeweiligen Behandlungsteams weiterhelfen würden, die „Betreuung“
dürfte aber höchst unterschiedlich ausgefallen sein. Mithin ist eine annähernd
standardisierte „Hilfestellung“ im Rahmen der Möglichkeiten eines Praxis- bzw.
Klinikalltags nicht realisierbar.
IV.2 Diskussion der Primären Fragestellungen
IV.2.1 Einschätzung der Pflegebedürftigkeit
Wie bereits ausgeführt ist eine gute Mundhygiene für den Langzeiterfolg von
Implantaten unerläßlich und mangelnde Motivation von Seiten der Patienten in dieser
Disziplin gilt im allgemeinen Konsens als Kontraindikation für eine Implantattherapie
(Vgl.: I.2.5 „Risikofaktoren und Kontraindikationen“). Entsprechende Bedeutung
kommt der Aufklärung und Instruktion zu.
Allerdings
kann
bei
vielen
Patienten
mit
Zahnersatz
durch
die
irreführende
Überlegung, daß Konstruktionen aus Metall und Keramik oder Kunststoff keinen
Kariesbefall entwickeln können, Nachlässigkeiten betreffs der Zahnpflege festgestellt
werden. So fanden Tepper et al. (2003), daß nur 29% der Befragten bei ihrer Erhebung
Implantatmißerfolge mit schlechter Mundhygiene in Verbindung brachten.
Aus diesem Grund wurden die Teilnehmer dieser Erhebung nach ihrer Einschätzung
der Pflegebedürftigkeit von Implantaten befragt, in der Vermutung, daß Implantate
generell für pflegeleichter als natürliche Zähne gehalten werden.
63
Diese Vermutung konnte allerdings deutlich widerlegt werden. Nur ca. 7% der
Befragten glauben, daß Implantate weniger Pflege als natürliche Zähne brauchen,
immerhin mehr als 30% halten sie sogar für pflegebedürftiger und der Großteil von
knapp 58% erwartet einen ähnlichen Pflegebedarf wie bei natürlichen Zähnen (vgl.
Tab. 2, S. 26).
An der Befragung haben allerdings auch 42 Patienten teilgenommen, die bereits Träger
von dentalen Implantaten sind, mit denen also schon einmal umfangreiche Gespräche
zur
Beratung
sowie
zur
Aufklärung
und
Instruktion
betreffs
der
nötigen
Mundhygienemaßnahmen geführt worden sind, bzw. sein sollten. Betrachtet man diese
Gruppe isoliert, so ergibt sich tatsächlich eine andere Verteilung der Antworten: 21
(50%) der Implantatträger halten Implantate für pflegebedürftiger, 17 (40,5%) für
ähnlich pflegebedürftig und nur jeweils zwei (5%) sie für weniger pflegebedürftig als
natürliche Zähne bzw. machten keine Angaben (vgl. Tab. 2, S. 26).
Nimmt man die Angaben dieser bereits implantaterfahrenen und über die Pflege
aufgeklärten Patienten aus der Statistik, so ergeben sich veränderte Werte. Von den
Teilnehmern ohne sichere Vorinformationen und eigene Erfahrungen (273) halten nur
noch 75 (27,5%) Implantate für aufwendiger und 165 (60%) für ähnlich aufwendig in
der Pflege als die eigenen Zähne.
Ein etwas anderes Bild zeigen die Ergebnisse einer Umfrage von TEPPER et al. (2003)
unter
1000
Österreichern.
Hier
hielten
nur
wenige
Teilnehmer (4%)
implantatgetragene Restaurationen für weniger pflegebedürftig als natürliche Zähne,
aber deutlich mehr als in der vorliegenden Studie und die Mehrheit der Befragten
(46%) erwartete einen höheren, 44% einen den natürlichen Zähnen ähnlichen
Pflegeaufwand. Diese Differenzen begründen sich durch regionale Unterschiede sowie
durch das deutlich größere Kollektiv, das im Rahmen der Studie von TEPPER
et al. (2003) befragt werden konnte.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen vorderhand, daß die Patienten sich im
Allgemeinen der Pflegebedürftigkeit von Implantaten in Relation zur natürlichen
Bezahnung durchaus bewusst sind, bzw. sie nicht deutlich falsch einschätzen.
Da aber die Fragestellung auf die Pflegeerfahrungen bzw. Pflegegewohnheiten mit der
natürlichen Bezahnung Bezug nimmt, bleibt die Frage, welche Maßnahmen zur
Mundhygiene die teilnehmenden Patienten allgemein als ausreichend einschätzen und
ob sie diese Maßnahmen auch effektiv auszuführen in der Lage sind.
Der letzte Punkt muß in einer solchen Patientenbefragung ungeklärt bleiben, da die
Erhebung von persönlichen Mundhygienestatus nicht möglich war. Anhand der
64
Statistik zu den regelmäßig verwendeten Zahnpflegeartikeln, könnte man jedoch auf
das durchschnittliche Mundhygieneverhalten des Kollektivs schließen. Allerdings kann
bei diesem Vorgehen kritisch angemerkt werden, daß nicht sicher ist, ob die
Pflegeartikel auch richtig - also effektiv - angewendet werden.
Die
Feststellung,
daß
Zahnzwischenraumbürsten
Zahnpflege
zu
die
der
betreiben,
Verwendung
entscheidende
mag
zunächst
Schritt
von
Zahnseide
ist,
willkürlich
eine
und/oder
potentiell
erscheinen,
ist
gute
aber
nachvollziehbar, wenn berücksichtigt wird, daß nur die Anwendung dieser Artikel den
Approximalraum sicher plaquefrei hält (HELLWEGE 1999), besonders bei ausgedehnten
prothetischen Versorgungen mit Stegen oder Geschieben, bzw. bei Brücken oder
Kronenblöcken.
In
gleichem
Maße
gilt
dies
für
Implantatprothetik
mit
Stegkonstruktionen, Implantat-für-Zahn- bzw. Einzelzahnversorgungen. Lediglich die
seltene Variante von unverblockten Einzelimplantaten in zahnlosen Kieferabschnitten
– z. B. bei Teleskop- oder Druckknopfkonstruktionen - können auch ohne Artikel zur
Interdentalraumpflege effektiv gereinigt werden.
28% der Befragten gaben regelmäßige Benutzung von Zahnseide an, 21% die von
Zahnzwischenraumbürstchen. Einige benutzen beides. Der Anteil derjenigen, die
mindestens einen Artikel zur Interdentalraumpflege gebrauchen, sprich Zahnseide
und/oder Zwischraumbürsten benutzten, liegt bei knapp 39% (vgl. Tab. 13 und
Abb. 19, S. 41). Berücksichtigt man noch, daß 43 (14%) der Teilnehmer gänzlich
zahnlos waren (vgl. Tab. 7, S. 34), also keine Kandidaten für Interdentalraumpflege
sind (und ihrerseits mit den entsprechenden Maßnahmen kaum noch vertraut sein
dürften), so ergibt sich, daß nur 45% der potentiellen Kandidaten für entsprechenden
Zusatzaufwand bei der Zahnpflege diesen auch regelmäßig betreiben.
Man kann zusammenfassend sagen, daß zwar immerhin rund 58% der Befragten (bzw.
etwa 60% der Nichtimplantatträger) einen ähnlichen Pflegeaufwand für Implantate wie
für natürliche Zähne erwarten, daß aber etwa die Hälfte des befragten Kollektivs selbst
keinen lückenlosen Zahnpflegeaufwand für die eigene Bezahnung betreibt und damit
bei dieser Einschätzung potentiell falsch zuliegen droht.
Grundsätzlich ist dieser Punkt jedoch schwer abzuschätzen, da berechtigterweise ein
Patient die Pflege zweier Implantate in einer ansonsten zahnlosen Mundhöhle im
Vergleich
zu
dem
Pflegeaufwand
zweier
vollbezahnter
Kiefer
als
einfacher
einschätzen mag.
Um diese Frage genauer zu klären, wäre es nötig, für jeden einzelnen Teilnehmer
anhand seines Zahnstatus und seiner verwendeten Pflegeartikel eine ungefähre
65
Hygienebewertung zu erstellen – ungefähr, weil ungeklärt bleiben muß, wie effektiv er
damit umzugehen vermag. Anhand dieser Bewertung könnte abgeschätzt werden, ob er
bei der Beantwortung der Frage: „Halten Sie Implantate für mehr, ähnlich oder
weniger pflegebedürftig als natürliche Zähne?“ eher richtig oder eher falsch liegt.
Die Literatur hat eine eindeutige Meinung bezüglich der Hygienebedürftigkeit von
Implantaten. Mangelnde Mundhygiene ist unverändert die zentrale zahnmedizinische
Kontraindikation zu einer Implantattherapie (vgl. Abschnitt I.2.5 „Risikofaktoren und
Kontraindikationen“),
da
das
periimplantäre
Gewebe
weitaus
anfälliger
für
plaqueinduzierte Infektionsreize ist als das natürliche Parodont (ERICSSON 2001,
LINDHE und BERGLUNDH 1999, LINDHE et al. 1992, CARMICHEAL et al. 1989). Es wird
also von einem größeren Pflegebedarf für Implantate ausgegangen.
Bei einer strengen Bewertung der Ergebnisse könnte man also auch zu dem Schluß
kommen, daß lediglich 30% des Gesamtkollektivs (und 28% der Nichtimplantatträger)
den notwendigen Pflegeaufwand richtig einschätzen und somit der Großteil der
Befragten falsche Erwartungen hat.
Die oben genannten Überlegungen zeigen aber, daß mit den gefundenen Daten
differenzierter umgegangen werden muß. Die im Rahmen der Studienplanung
aufgestellte Hypothese, daß Patienten den Pflegeaufwand von Implantaten geringer
einschätzen als den der eigenen Zähne, läßt sich durch diese Ergebnisse jedenfalls
nicht bestätigen.
IV.2.2 Dauerhaftigkeit von Implantaten
Die Ergebnisse zeigen, daß die befragten Patienten ein großes Vertrauen in die
Haltbarkeit von erfolgreich gesetzten Implantaten haben. Im Mittel erwarten die
Patienten eine Tragedauer von 18 Jahren, der Medianwert liegt bei 15 Jahren (vgl.
Abschnitt III.1.2). Einige gaben an, daß sie eine lebenslange Haltbarkeit erwarten. In
diesen Fällen wurde ein absoluter Wert aus der Differenz der durchschnittlichen
Lebenserwartung und des jeweiligen Alters des Befragten errechnet und gewertet.
Auffällig bei der Betrachtung dieser Statistik ist, daß etwa 66% der Befragten eine
Zeitangabe zwischen 10 und 20 Jahren machten und somit eine nur geringe Streuung
für den Großteil der Angaben vorliegt (vgl. Abb. 8, S. 28).
Geht man davon aus, daß, wie im Vorfeld der Studie geplant, die Teilnehmer nicht
oder
kaum
von
Fachleuten
beraten
und
66
aufgeklärt
wurden,
und
so
ihre
Vorinformationen überwiegend von dritter Seite stammten, mag es überraschen, daß
sich der Großteil der Befragten bezüglich des groben Zeitraums recht einig ist.
Auch wenn man die Gruppen der Implantatträger (mit einem potentiell besseren
Informationsstand) und der Nichtimplantatträger isoliert betrachtet, sind die Ergebnisse
ähnlich. Die Teilnehmer, die bereits Implantate tragen (42), erwarten durchschnittlich
eine Lebensdauer von 18,7 Jahren, 28 (67%) machten Angaben zwischen 10 und 20
Jahren, fünf (12%) zwischen 20 und 25 Jahren und drei (7%) >25 Jahre. 6 (14%)
dieser Patienten machten keine Angaben. Die Patienten, bei denen noch nicht
implantiert wurde, verteilen sich die Antworten wie folgt: Tragedauer bis 10 Jahren: 10
(4%); zwischen 10 und 20 Jahren: 180 (66%); zwischen 20 und 25 Jahren: 12 (4%);
über 25 Jahren: 20 (7%). 51 (18,7%) der Nichtimplantatträger machten keine Angaben
(vgl. Tab. 3, S. 28).
Die Tatsache, daß die Implantatträger bereits einmal eingehend informiert wurden,
spielte also bei der Einschätzung der Tragedauer keine Rolle.
Eine vergleichbare Studie von TEPPER et al. (2003) berichtet von anderen Ergebnissen.
Hier erwarteten 21% der 1000 Teilnehmer eine Tragedauer von bis zu 10 Jahren, 33%
bis 20 Jahren und 34% eine lebenslange Tragedauer. Auch hier erwartet also der
Großteil der Befragten (54%) eine Dauerhaftigkeit von 10-20 Jahren, allerdings ist der
Anteil, der eine grenzenlose Tragezeit vermutet, bemerkenswert hoch.
Die gesonderte Auswertung der 44 befragten Implantatträger ergab, daß sogar 46%
eine lebenslängliche und 33% eine Tragedauer von bis zu 10 Jahren erwarten. Die
gemachten Erfahrungen mit der Implantologie scheinen hier sowohl das Lager der
weniger optimistischen als auch das der grenzenlos optimistischen Patienten gestärkt
zu haben.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie bescheinigen den befragten Patienten eine
durchaus realistische Einschätzung der Dauerhaftigkeit von Implantatversorgungen.
Bereits ADELL et al. (1981) berichten von stabilen Verhältnissen bei BranemarkImplantaten, die 15 Jahre in situ waren. In einer aktuellen Studie berichten EKELUND
et al. (2004) sogar von erfolgreichen Tragezeiten von Branemark-Implantaten von
mehr als 20 Jahren. Diese und weitere Studien (ZARB und SCHMITT 1996, LINDH et al.
1998, BERGENDAL und ENGQUIST 1998, CARLSSON et al. 2001, VAN STEENBERGHE
et al. 2001, LAMBRECHT et al. 2003) belegen, daß Tragezeiten von 10 bis 20 Jahren
und mehr realistisch sind.
67
Eine
denkbare
Erklärung
wäre,
daß
im
Allgemeinen
Erfahrungswerte
mit
konventionellem Zahnersatz zur Abschätzung der Dauerhaftigkeit von Implantaten
herangezogen wurden.
Die von einigen Patienten (7% des Gesamtkollektives) gemachten Angaben von über
25 bis zu 80 Jahren Haltbarkeit (vgl. Tab. 3, S. 28) liegen vermutlich in der Annahme
begründet, ein derartig aufwendiges und nicht zuletzt teures Verfahren muß sich durch
eine proportionale bzw. lebenslange Dauerhaftigkeit auszeichnen.
IV.2.3 Erfahrungen im Bekanntenkreis
Die Implantologie stellt für die Patienten ein neues Therapiefeld im Rahmen der
Zahnmedizin dar, mit welchem sie in der Regel noch keine Erfahrungen machen
konnten. Nur 42 der 315 Teilnehmer (13%) dieser Befragung hatten sich bereits einmal
einer Implantation unterzogen, während immerhin 204 der Befragten (65%) in
irgendeiner Form konventionellen Zahnersatz trugen (vgl. Tab. 9, S. 36).
Geht man davon aus, daß, wie im Vorfeld der Studie geplant, von fachlicher Seite
nicht oder kaum vorinformierte Patienten an der Befragung teilnahmen, kann
unterstellt werden, dass der bis dato erreichte Informationsstand in erster Linie indirekt
durch Medienstudium oder direkt durch Erfahrungsberichte aus dem Familien- oder
Freundeskreis erreicht wurde.
Es wurde daher in der Studienplanung vermutet, daß der vergleichsweise komplizierte
Ablauf
einer
mehrmonatige
Implantattherapie,
Einheilphase
mit
eine
möglicherweise
Provisoriumsversorgung
mehrwöchige
und
die
in
oder
der
gar
Regel
selbstzutragenden Kosten die Patienten bei Negativerfahrungen von dieser dritten Seite
leicht von einer Behandlung mit Implantaten abhalten.
Diese Vermutung konnte durch die Ergebnisse nicht bestätigt werden. Viel mehr
wünschten die beiden einzigen Teilnehmer, denen ausschließlich negative Erfahrungen
aus dem Familien- oder Freundeskreis bekannt waren, die Therapie mit Implantaten.
Da aber durch ein zweiköpfiges Kollektiv keine repräsentative Aussage zu dieser
Frage festzustellen ist, wurde erweitert analysiert, ob es Unterschiede zwischen
Befragten mit teils negativen, teils positiven Erfahrungsberichten und solchen mit
ausschließlich positiven Erfahrungsberichten gibt. Wie aber aus Tabelle 4 (S. 29)
hervorgeht, haben bei den Patienten, die eine Implantatversorgung wünschen, 59%
ausschließlich von guten Erfahrungen, 41% von gemischten Erfahrungen gehört. Bei
68
den Befragten ohne Implantationswunsch zeigt sich eine fast gleiche Verteilung (60%
zu 40%).
Die Ergebnisse lassen also keinesfalls die Schlussfolgerung zu, daß negative
Erfahrungen im Bekannten- und Freundeskreis abschreckend auf die Patienten wirken.
Es muß allerdings wiederholt werden, daß die Gruppe der Teilnehmer mit
ausschließlich
negativen
Erfahrungen
zu
klein
ist,
um
zu
der
formulierten
Arbeitshypothese eine klare Aussage zu treffen. Das - wenn man so will –
notgedrungene Ausweichen auf die Gruppe der Patienten mit beiden Erfahrungen aus
dem sozialen Umfeld, kann keinen gleichwertigen Ersatz darstellen, da hier z. B.
ungeklärt bleibt, welche Erfahrungsqualität dem Einzelnen häufiger berichtet wurde.
Die in der Fachliteratur dokumentierten Erfolge der Implantologie lassen die
Vermutung zu, daß bei gemischten Erfahrungen die positiven Berichte die negativen
an der Zahl übertreffen. Dafür sprechen nicht zuletzt auch die Ergebnisse der
vorliegenden Arbeit. Aus Tabelle 22 (S. 44) geht hervor, daß zwar mehr als die Hälfte
der Befragten (52%) über gar keine Berichte aus dem Freundes- und Bekanntenkreis
verfügen, daß aber die Gruppe mit ausschließlich positiven Erfahrungen (27%) die mit
ausschließlich negativen (knapp 1%) bei weitem an Größe übertrifft. Es kann also
vermutet werden, daß bei der nämlichen Gruppe mit Informationen über Mißerfolge
(nur erfolglos: 1%, teils / teils: 18%) zwar negative Erfahrungsberichte vorliegen, die
positiven aber überwiegen.
Darüber hinaus ist festzustellen, daß auch der Zahnarzt als Informationsquelle eine
Rolle gespielt hat und zu 60% bei der Wissenbildung des Kollektivs zur dentalen
Implantologie beteiligt war (vgl. Abschnitt III.2.7 „Quellen der Information über
Implantate“ und Tab. 20b, S. 47). Diese Informationen von fachkompetenter Seite
mögen Berichte von negativen Erfahrungen aus dem Umfeld relativiert haben.
IV.2.4 Medieneinfluß auf den Wunsch nach der Art der Suprakonstruktion
Die Ergebnisse konnten die Vermutung aus der Studienplanung, daß Patienten, die in
erster
Linie
ihre
Informationen
zu
Implantaten
durch
die
Medien
bezogen,
überwiegend festsitzenden Zahnersatz wünschen, nicht bestätigen. 66% der Patienten,
die sich ausschließlich über Medien im Vorfeld informiert haben, wünschten
festsitzenden
Zahnersatz.
Die
übrigen
Teilnehmer,
informiert
aus
verschiedenen
Quellen, wünschten dieses zu 68% (vgl. Tab. 5 und Abb. 10, S. 31). Hier ist kein
Unterschied festzustellen. Ein konkreter Medieneinfluß auf die Vorstellungen der
69
Patienten
bezüglich
der
Suprastruktur
einer
Implantatversorgung
konnte
nicht
nachgewiesen werden.
Generell war der Beitrag der Medien am Informationsstand der teilnehmenden
Patienten gering. Lediglich 13% der Befragten gaben an, ihre ersten Informationen
über
dentale
Implantate
aus
den
Quellen
Internet,
TV/Radio
oder
Zeitungen/Zeitschriften erhalten zuhaben, aber ca. 41% wurden zuerst durch den
Hauszahnarzt informiert (vgl. Tab. 20a, S. 47). Rechnet man die Teilnehmer hinzu, die
ihre ersten Informationen aus mehreren Quellen bezogen, so liegt der Anteil der
Informationen durch die Hauszahnärzte bei 60% (vgl. Tab. 20b, S. 47).
Diese Ergebnisse bestätigen Daten einer Patientenbefragung in Österreich von TEPPER
et al. (2003). Von den 1000 Befragten gaben 68% an, ihre Informationen zu
zahnärztlichen Implantaten von ihrem Zahnarzt erhalten zu haben. Medien (23%)
sowie Freunde und Bekannte (22%) spielten eine untergeordnete Rolle.
Dies sind allerdings deutlich andere Ergebnisse als bei vergleichbaren Studien.
AKAGAWA et al. (1988) stellten bei einer Studie in Japan mit 358 Teilnehmern fest,
daß nicht mehr als 20% der Befragten ihr Wissen über dentale Implantologie von
ihrem Zahnarzt hatten.
ZIMMER et al. (1992) fanden bei einer Befragung in den Vereinigten Staaten, daß bei
lediglich 17% der 120 Teilnehmer die Informationen über Implantate von ihrem
Zahnarzt stammten, wohingegen die Medien (35%) und Freunde und Verwandte
(zusammen 35%) deutlich wichtigere Rollen spielten.
Auch eine Umfrage von BEST (1993) unter 276 Australiern ergab, daß die Medien die
zentrale Informationsquelle für die Patienten darstellten. Nur rund 6% der gesetzlich
Versicherten
hatten
Printmedien
und
ihre
Informationen
Fernsehen
vom
zusammen
auf
Zahnarzt
ca.
56%
bezogen,
während
die
kamen.
Lediglich
bei
Privatpatienten liegt der Anteil der Zahnärzte bei der Informationsvermittlung bei etwa
32%, der der Medien immerhin noch bei ca. 41%.
Bei einer Befragung von 88 Patienten durch KAPTEIN et al (1998) in den Niederlanden,
gaben 52% der Teilnehmer an, Informationen aus der Presse oder von Verwandten
erhalten zu haben, der Hauszahnarzt war hier lediglich zu 36% beteiligt.
KÖHLER (2001) erwähnt eine Umfrage in zehn Zahnarztpraxen. Hier gaben ca. 40%
der Befragten an, Informationen über zahnärztliche Implantologie von ihrem Zahnarzt
erhalten zu haben, bei einer Umfrage in einem Altersheim waren dies nur noch 14%.
Die Größe des jeweiligen Kollektivs konnte hier allerdings nicht in Erfahrung gebracht
werden.
70
BERGE (2000) stellte bei einer Umfrage in Norwegen unter 3449 Teilnehmern fest, daß
die
zentralen
Informationsquellen
zu
Implantaten
die
Massenmedien
und
der
persönliche Erfahrungsaustausch waren.
Diese Differenzen können für die Studien von AKAGAWA et al. (1988), ZIMMER (1992)
und BEST (1993) dadurch erklärt werden, daß vor 10 bis 15 Jahren die Implantologie in
der Kollegenschaft noch mit mehr Skepsis betrachtet wurde und die Therapie mit
Implantaten neben wenigen allgemein praktizierenden Zahnärzten im wesentlichen den
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen vorbehalten war.
Bei der jüngeren Studie von BERGE (2000) muß berücksichtigt werden, daß bei der
Frage
nach
der
Informationsquelle
über
Implantate
die
Antwort
„Zahnarzt“
offensichtlich nicht zur Auswahl stand.
IV.2.5 Bereitschaft zur Finanzierung
In der Studienplanung wurde vermutet, daß die Patienten in der Regel falsche
Vorstellungen
von
ihrem
notwendigen
finanziellen
Engagement
haben.
Die
gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich in aller Regel nicht an einer solchen
Therapie. Sowohl die Kosten für den chirurgischen Teil der Behandlung als auch das
zahnärztliche
Honorar
und
die
Kosten
des
zahntechnischen
Labors
sowie
Materialkosten sind daher üblicherweise vollständig von den Patienten zu tragen.
Durch den Fragebogen sollte ermittelt werden, ob und wenn ja in welchem finanziellen
Rahmen die Patienten zur Eigenbeteiligung bereit sind. Die Ergebnisse sind dem
Abschnitt III.1.5 und den Tabellen 6a) und b) (S. 32) sowie den Abbildungen 11a)
und b) (S. 33) zu entnehmen. Sie fallen deutlich anders aus als die Werte einer
vergleichbaren Umfrage, die KÖHLER (2001) im Rahmen eines Artikels erwähnt. Hier
verteilen sich Angaben zu je 33% auf die drei Möglichkeiten „keine Beteiligung/keine
Angabe“, „bis max. 500-2.500 Euro“ (umgerechnet, damals noch 1.000-5.000 DM)
und
„uneingeschränkte
Beteiligung“
(KÖHLER
2001).
Allerdings
ist
zu
berücksichtigen, daß der Autor seine Daten durch eine Befragung in einem Altenheim
gewonnen hat. Es ist daher zu vermuten, daß das befragte Kollektiv in der erwähnten
Vergleichsstudie deutlich kleiner war und eine andere Altersstruktur vorlag. Konkrete
Angaben hierzu konnten leider nicht recherchiert werden.
Anhand der vorliegenden Ergebnisse ist zunächst schwer abzuschätzen, ob die
allgemeine
Zuzahlungsbereitschaft
ausreichend
ist
oder
nicht.
Analog
zu
der
Einschätzung der Pflegebedürftigkeit von Implantaten durch die Patienten wäre es
71
nötig, für den Einzelfall einen ungefähren Behandlungsplan mit entsprechendem
Kostenüberschlag zu erstellen, und durch Abgleichung mit der Zuzahlungsbereitschaft
des Betreffenden eine Zuordnung in die Kategorien „realistische“ oder „unrealistische
Einschätzung
der
Eigenbeteiligung“
vorzunehmen.
Ein
solches
Vorgehen
war
allerdings nicht praktikabel.
Die präsentierten Ergebnisse geben aber auch ohne diesen Zusatzaufwand einige
Hinweise. Der Medianwert für die angegeben Werte liegt bei 2.000 Euro (vgl. Tab. 6b,
S. 32), dieses war auch der am häufigsten gewählte Betrag (rd. 23%). Der Mittelwert
von 4.400 Euro liegt, wie bereits in Abschnitt III.1.5 erwähnt, durch die Gleichsetzung
der Angabemöglichkeit „egal“ mit 20.000 Euro, zu hoch. Insgesamt kreuzten 191
Teilnehmer (61%) einen Betrag zwischen 0 und 2.000 Euro an, also wählten gar keine
Beteiligung oder die niedrigen Summen (vgl. Tab. 6a, S. 32).
Der
durchschnittliche
finanzielle
Aufwand
zur
implantatprothetischen
Versorgung
dieses Kollektivs kann nicht abgeschätzt werden. Es ist aber möglich zu überschlagen,
welche implantatprothetische Versorgung für einen Preis von maximal 2.000 Euro zu
realisieren wäre.
Die kleinste denkbare Implantatversorgung wäre der Einzelzahnersatz. Stellt man die
Kosten für eine beispielhafte Versorgung mit einer keramisch verblendeten
Nichtedelmetallkrone auf einem Implantat unter Ansetzung der üblichen GOZ- und
GOÄ-Positionen mit dem Faktor 2,3 für den zahnärztlichen und chirurgischen bzw.
der BEL-Positionen für den zahntechnischen Teil zusammen, so ergeben sich für die
zahnärztliche Behandlung Kosten von 1300,07 Euro. An Laborkosten fallen
678,46 Euro an. Eine vollständige Rechnungsaufstellung findet sich im Anhang. Die
Gesamtkosten belaufen sich also auf 1978,53 Euro, wohlgemerkt ohne die Kosten für
Materialien, die im Rahmen der prothetischen Versorgung verbraucht werden
(Abdruckmassen, Injektionslösungen, etc) und auch ohne die Kosten für das Implantat
selbst einzurechnen. Selbst dieses Beispiel ist also mit Kosten über 2000 Euro zu
rechnen.
Allerdings ist einzuräumen, daß die gesamte Behandlung auch günstiger ausfallen
kann, wenn z. B. die üblicherweise ansetzbaren Abrechnungspositionen nicht
vollständig ausgeschöpft werden, wenn bei einphasigen Implantaten mit offener
Einheilung mit der Freilegung ein chirurgischer Eingriff entfällt, oder auf eine
Verblendung der Krone verzichtet wird. So wird Martin Bonsmann, Leiter des Referats
Implantologie der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,
72
im Magazin FOCUS (2004) sinngemäß zitiert, daß bei einem Einzelzahnersatz Kosten
von rund 2000 Euro anfallen.
Umgekehrt sind auch noch deutlich höhere Gesamtkosten denkbar, da in der
Beispielrechnung durchgehend der Multiplikator 2,3 angesetzt wurde, dies jedoch
nicht unbedingt der allgemeinen Handhabung entspricht. Vielmehr dürfte häufig auf
höhere Faktoren zurückgegriffen werden. Dem Verfasser liegt beispielsweise eine
Kostenaufstellung aus einer implantologisch tätigen Praxis vor, die für einen
Einzelzahnersatz Kosten von 2791.48 Euro veranschlagt.
Da also eine maximale Eigenbeteiligung von 2000 Euro nicht einmal sicher für die
kleinste denkbare Implantatversorgung ausreicht, kommt für die oben angeführten
61% des befragten Kollektivs eine Implantatversorgung nicht in Frage, zumal zu
bezweifeln
ist,
daß
ein
Einzelzahnersatz
durchgehend
den
prothetischen
Rehabilitationsbedarf dieser Gruppe zu denken vermag.
Die Finanzierung stellt damit das zentrale Argument für eine Ablehnung einer
Implantattherapie durch die Patienten dar, wohingegen der nötige operative Eingriff
auch inklusive von möglichen, erweiternden Maßnahmen die Patienten ebenso wenig
abschreckt wie die bisweilen mehrmonatige Einheilzeit mit provisorischer Versorgung
(vgl. Abschnitt IV.3.3 „Wünsche und Vorstellungen der Patienten“ und Tab. 17 und 18
und Abb. 22 und 23, S. 44 u. 45).
Vergleichbare Erkenntnisse erhielten TEPPER et al. (2003) bei einer Patientenbefragung
in Österreich. Von den 1000 Teilnehmern hielten 76% die hohen Kosten für den
größten Nachteil einer Implantattherapie, dagegen gaben nur 34% den komplizierten
Behandlungsablauf und nur 15% die lange Dauer bis zur vollen Funktionalität an
(Mehrfachnennungen waren erlaubt). Auch eine Studie von PALMQVIST et al. (1991)
macht deutlich, daß Patienten sich mehr durch die finanziellen Bedingungen als durch
die Invasivität der Behandlung von einer Implantattherapie abschrecken lassen.
In
einer
erweiterten
Analyse
wurde
die
Gruppe
der
uneingeschränkt
Zuzahlungswilligen näher untersucht. Immerhin 10% (31 Teilnehmer) hatten diese
Möglichkeit angekreuzt (vgl. Tab. 6a, S. 32). Es ergaben sich jedoch, wie aus
Tabelle 27 (S. 53) hervorgeht, keine signifikanten Unterschiede dieser Gruppe zu den
übrigen
Teilnehmern,
abgesehen
von
den
Bereichen
Bildungsniveau
und
Familienstand (vgl. III.2.7 „Gruppe der unbeschränkt Zahlungswilligen“).
Die Ergebnisse weisen den klaren Trend aus, daß mit höherer schulischer Bildung auch
die
Bereitschaft
zur
uneingeschränkten
finanziellen
Beteiligung
steigt.
Es
kann
vermutet werden, daß eine höhere Schulbildung das Erfassen der komplexen Vorgänge
73
einer Implantattherapie und ihrer Vorteile erleichtern und somit eine differenzierte
Kosten/Risiko-Nutzen-Abwägung ermöglicht. Vermutlich spielt außerdem neben dem
Bildungsniveau die Höhe des Einkommens eine gewichtige Rolle, die ihrerseits mit
der Bildungsstufe korreliert.
Die signifikanten Unterschiede im Bereich des Familienstandes sind interessant.
Ledige und Geschiedene sind demzufolge weitaus eher bereit zur unbeschränkten
Zuzahlung als Verheiratete oder Witwen bzw. Witwer (vgl. Abschnitt III.2.7).
Hier sind zwei mögliche Ursachen zu diskutieren. Eine mögliche Erklärung ist, daß
diese Gruppe von Alleinstehenden (oder im Falle der Geschiedenen zumindest
potentiell
Alleinstehenden)
größere
finanzielle
Mittel
für
sich
persönlich
zur
Verfügung hat und sich daher eine vergleichsweise kostspielige Therapie mit dentalen
Implantaten eher zu leisten im Stande und bereit ist.
Ein anderer Erklärungsansatz fußt auf der Feststellung, daß kräftige und gesunde bzw.
so
erscheinende
Zähne
ein
wichtiges Merkmal für Gesundheit, Vitalität und
Jugendlichkeit darstellen. Alleinstehende Personen aus diesen genannten Gruppen, die,
wie man unterstellen kann, potentiell noch, wieder oder immer wieder auf der Suche
nach einem Lebens(-abschnitts)-partner sind, mögen ein gesteigertes Interesse an
diesen Attributen und damit an einer Therapie mit dentalen Implantaten haben und
entsprechend eher bereit sein, sich uneingeschränkt finanziell daran zu beteiligen.
IV.3 Diskussion der sekundären Fragestellungen
Neben den Daten, die zur Überprüfung der Studienhypothesen erhoben wurden,
wurden noch weitere Ergebnisse gewonnen, die zum Teil zur Objektivierung der
gemachten Angaben zu den primären Fragestellungen herangezogen wurden. Es
handelt
sich
um
Zahnpflegegewohnheiten,
Angaben
zu
den
der
Teilnehmer
Implantatwünschen
zur
intraoralen
und
Anamnese,
–vorstellungen,
den
genutzten Informationsquellen sowie um die geschlechtsspezifischen Unterschiede.
IV.3.1 Zahnmedizinischer Status quo des Kollektivs
Die Daten zum bisherigen Zahnverlust ergeben folgendes Bild: Etwa 2/3 der
Teilnehmer haben den „Verlust einiger Zähne“ pro Kiefer zu beklagen, während
deutlich kleinere Gruppen noch gar keinen bzw. einen totalen Zahnverlust pro Kiefer
74
angaben (vgl. Tab. 7 und Abb. 12 a/b, S. 34 u. 35). Berücksichtigt man das
Durchschnittsalter des Kollektivs von 55 Jahren (vgl. II.1.2 Alter und Geschlecht)
sowie die Zahnverluststatistik der KASSENZAHNÄRZTLICHEN BUNDESVEREINIGUNG
(2002), die einen durchschnittlichen Verlust von 9 Zähnen pro Kiefer bei 55jährigen
ausweist, so handelt es sich um eine nachvollziehbare Verteilung.
Die Erfassung des bisherigen Zahnverlustes der Teilnehmer ist problembehaftet und
liefert bei der gewählten Fragestellung mit der Einteilung „kein Verlust“, „Verlust
einiger Zähne“ und „Totalverlust“ für jeden Kiefer nur einen groben Überblick. Diese
wurde aber bewußt gewählt, da im Rahmen der Studienplanung Zweifel bestanden, ob
die Teilnehmer den eigenen Zahnverlust quantitativ genauer einzuschätzen in der Lage
sind.
Die Daten zu den Ursachen für den Zahnverlust bestätigen die Ergebnisse früherer
Studien (REICH 1993, GLOCKMANN und KÖHLER 1998). Leider können die Ergebnisse
nicht 1:1 miteinander verglichen werden, da in den erwähnten Studien jedem
extrahierten Zahn durch den Behandler eine Verlustursache zugeordnet wurde. Dieses
Vorgehen war in der vorliegenden Arbeit unmöglich, da es den teilnehmenden
Patienten nicht möglich ist, sich an die korrekte Verlustursache für jeden einzelnen
Zahn erinnern zu können.
Die Parallelen sind jedoch augenfällig und die dominierende Rolle, die sowohl Karies
als auch Parodontopathien spielen, wird bestätigt. REICH (1993) bilanziert in seiner
Statistik, daß 66,5% der extrahierten Zähne Karies und/oder Parodontopathien zum
Opfer fielen, bei GLOCKMANN und KÖHLER (1998) sind es 68,3%. In der vorliegenden
Studie schreiben 54% des Kollektivs der Karies bzw. 48% den Parodontopathien eine
Beteiligung zu (vgl. Tab. 8, S. 35 und Abb. 13, S. 36).
Rohheitsdelikte, Tumore und Fehlanlagen spielen wie in den Vergleichsstudien nur
eine untergeordnete Rolle.
Relativ häufig waren am Zahnverlust der teilnehmenden Patienten dieser Studie
Operationen (10%), Unfälle (11%) und sonstige Gründe (11%) beteiligt (vgl. Tab. 8,
S. 35). Hier ist zu vermuten, daß die Teilnehmer Weißheitszahnentfernungen unter
dem Stichpunkt „Operationen“ oder „sonstige Gründe“ eingeordnet haben. Zum
Vergleich: Nach REICH (1993) fielen 15% der entfernten Zähne unter die Kategorie
„Weißheitszahnentfernung“,
zur
Kategorie
„Sonstige
Gründe
und
Weißheitszahnentfernung“ zählten GLOCKMANN und REICH (1998) 20%.
Unfälle scheinen bei dieser Studie relativ oft am Zahnverlust beteiligt gewesen zu sein.
Faßt man sie mit den Rohheitsdelikten unter Traumaeinwirkung zusammen, so ergibt
75
sich für diese Position eine Beteiligung von 12% (vgl. Tab. 8, S. 35). Sowohl REICH
(1993) als auch GLOCKMANN und KÖHLER (1998) geben hier Werte von 1% für die
alleinige Zahnverlustursache an. Hier kommt offensichtlich der verzerrende Effekt der
Datenerhebung in diesem Teil der Studie zum Tragen. Ein Teilnehmer, der z.B. bei
einem Unfall einen oder zwei Zähne verloren hat, Karies aber die Extraktion von vier
oder fünf Zähnen notwendig gemacht hat, kreuzt, der notwendigen Frageformulierung
gemäß, die entsprechenden Gründe auf dem Fragebogen an. Unfall und Karies gehen
quasi mit der gleichen Gewichtung in die Statistik ein, obwohl letztere deutlich
gravierendere Folgen gehabt hat.
Der recht hohe Wert dieser Studie für die sonstigen Zahnverlustursachen (11% / vgl.
Tab. 8, S. 35) mag sich durch die Vermutung erklären, daß z. B. Extraktionen aus
kieferorthopädischen Gründen in Ermangelung einer eigenen Statistikposition von den
Patienten hier eingeordnet wurden.
Durch weitere Fragen wurde ermittelt, ob Zahnersatz von den Teilnehmern getragen
wird und ob bereits eine Therapie mit Implantaten vorgenommen worden ist. 78% der
Patienten tragen bereits Zahnersatz, 20% noch nicht. Immerhin bei 13% der Patienten
wurde bereits implantiert (vgl. Tab. 9, S. 36 und Abb. 14 und 15, S. 37). Dieser Wert
wurde vor allem erhoben, um Daten der primären Fragestellungen in der Diskussion zu
relativieren.
Dies
erfolgte
in
IV.2.1 „Einschätzung
der
Pflegebedürftigkeit“
und
IV.2.2 „Dauerhaftigkeit von Implantaten“, da vor allem hier die Einschätzungen der
nichtimplantaterfahrenen Teilnehmer interessant war.
Im Folgenden sollten die Patienten angeben, ob sie mit dem aktuellen Zahnersatz
zufrieden sind und im Verneinungsfall die Gründe angeben. 53% der Befragten waren
mit ihrem derzeitigen Zahnersatz nicht zufrieden (Tab. 10 und Abb. 16, S. 38) und
zwar, wie aus der weiteren Befragung hervorgeht, vornehmlich aus funktionellen
Gründen: 31% gaben eine schlechte Kaufunktion an, 34% schlechten Sitz. Lediglich
16% bemängelten die Ästhetik (vgl. Tab. 11, S. 38). Dies läßt zwei Schlußfolgerungen
zu: Zunächst kann vermutet werden, daß der aktuelle Zahnersatz der Befragten
durchschnittlich im Hinblick auf die Funktion stärkere Einbußen zu verzeichnen hat als
hinsichtlich der Ästhetik.
Eine andere Deutungsweise beider Ergebnisse ließe vermuten, daß die Patienten der
Funktion tendenziell eine größere Bedeutung beimessen als der Ästhetik und
dienstaltersbedingte Qualitätsverluste des Ersatzes hier eher auffällig sind. Diese
Tendenz wird gestützt durch die Ergebnisse aus der Befragung nach der subjektiven
Wichtigkeit von Aussehen und Kaufunktion der Zähne. Grundsätzlich halten fast alle
76
Patienten beide Kriterien zumindest für „wichtig“, für sogar „sehr wichtig“ aber halten
80% der Befragten die Kaufunktion, während der Ästhetik nur 57% dieses Prädikat
zusprechen und hier sogar eine kleine Gruppe von 9 Teilnehmern (3%) „eher
unwichtig“ ankreuzten (vgl. Tab. 12, S. 39 und Abb. 18a/b, S. 40). Das Kollektiv hat
also sowohl hohe Ansprüche an die Ästhetik als auch an die Funktion, letztere hat
allerdings den höheren Stellenwert.
Andere Studien bestätigen diese Tendenz: Im Rahmen der Dritten Deutschen
Mundgesundheitsstudie
Patienten
der
wurde
Alterkassen
abgefragt,
35-44
welche
Jahre
subjektiven
und
65-74
Erwartungen
Jahre
an
die
eine
Zahnersatzeingliederung haben. „Gute Funktionsfähigkeit“ spielte hier eine weitaus
größere Rolle als „natürliches und schönes Aussehen“ (MICHEELIS und SCHROEDER
1999).
Bei KAPTEIN et al. (1998) stehen die funktionellen Aspekte als Motivation für eine
Implantattherapie noch deutlicher im Vordergrund als bei der vorliegenden Arbeit. Bei
einer Studie in den Niederlanden konnten die 88 Teilnehmer mehrere Gründe nennen,
warum sie sich für eine Implantattherapie entschieden hatten: Deutlich häufiger als
ästhetische wurden funktionelle Probleme mit den alten Versorgungen angeführt, wie
„schlechter Sitz“, „Kau-/Beißprobleme“ oder „Sprachprobleme“.
Dieses Ergebnis kann allerdings durch die Tatsache relativiert werden, daß sich das
durch KAPTEIN et al. (1998) befragte Kollektiv ausschließlich aus zahnlosen Patienten
(also Totalprothesenträgern) mit ausgeprägter Kieferatrophie zusammensetzte, die eine
implantatretinierte oder –gestützte Neuversorgung erhalten hatten. Daß sich diese
Befragten retrospektiv vor allem an die funktionellen Probleme mit den alten
Totalprothesen erinnern, ist daher erklärbar.
Ähnlich dürften die Ergebnisse von SALONEN (1994) zu interpretieren sein. Von den
150 befragten zahnlosen Patienten fanden deutlich mehr die Funktion (58%) als die
Ästhetik (27%) inakzeptabel, und signifikant mehr Patienten mit Interesse an einer
Implantattherapie waren mit den funktionellen Kriterien ihres alten Zahnersatzes
unzufrieden als die Patienten ohne solches Interesse. Dagegen hatten die ästhetischen
Aspekte hier keinen Einfluß auf das Interesse an Implantaten.
Eine andere Schlussfolgerung zogen dagegen ZIMMER et al. (1992). Sie berichten, daß
bei
einer
Befragung
von
120
US-Bürgern
Motivationsfaktor für eine Implantattherapie war.
77
die
Ästhetik
der
wichtigste
IV.3.2 Prophylaxegewohnheiten
Unter diesem Punkt werden die oralen Hygienemaßnahmen und die Häufigkeit des
Zahnarztbesuches
zusammengefaßt.
Die
Daten
zu
den
Zahnpflegegewohnheiten
wurden unter anderem erhoben, um die Ergebnisse zu der Einschätzung der
Pflegebedürftigkeit von Implantaten differenzierter diskutieren zu können (vgl. IV.2.1
„Einschätzung der Pflegebedürftigkeit“). In diesem Rahmen wurde bereits festgestellt,
daß
nur
39%
der
Befragten
zur
Zahnpflege
Zahnseide
und/oder
Zwischenraumbürstchen heranziehen (vgl. Tab. 13, S. 41) und somit eine potentiell
gute Zahnpflege betreiben.
Die allgemeine Verbreitung der Zahnbürste (95%) war zu erwarten. Daß einige der
Teilnehmer keine benutzen, kann auf die Zahl der Zahnlosen (43 bzw. 14%)
zurückgeführt werden, die zur Reinigung ihrer Totalprothesen nicht notwendigerweise
eine benötigen (vgl. Tab. 13, S. 41).
Die nicht allgemeine Verwendung von Zahncreme kann durch diese Tatsache nicht
vollständig erklärt werden. Immerhin 64 Teilnehmer (20%) geben an, keine
Zahncreme zu benutzen. Hält man zu gute, daß die 43 zahnlosen Teilnehmer der
Befragung (vgl. Tab. 7, S. 34) keine Zahnpasta für ihre Mundhygiene benötigen,
bleiben noch zumindest 21 (6%), die zur Pflege ihrer (Rest)bezahnung nicht auf diesen
elementaren Zahnpflegeartikel zurückgreifen (vgl. Tab. 13, S. 41).
Von den weniger verbreiteten Pflegeartikeln werden Mundspüllösungen am häufigsten
verwendet, 138 der Befragten (44%) gaben eine regelmäßige Benutzung an. Obwohl
bei der Bekämpfung von Parodontitis und Gingivitis bzw. der Entfernung von
Zahnbelägen deutlich weniger effektiv als Zahnseide und Interdentalraumbürsten,
dürfte sich die relativ weite Verbreitung der Mundspüllösungen durch die einfache und
zeitsparende Anwendung erklären.
Wie in Abschnitt IV.2.1 „Einschätzung der Pflegebedürftigkeit“ bereits erwähnt, kann
nur durch die Kenntnis der angewendeten Zahnpflegeartikel nicht ausreichend auf den
Mundhygienestatus des Kollektivs geschlossen werden, da Zahnstatus und vor allem
die Fähigkeit zur korrekten Anwendung des jeweiligen Artikels eine große Rolle
spielen. Außerdem muß erwähnt werden, daß Patientenangaben zu ihrer Mundhygiene
oftmals in Diskrepanz zu den Befunden bezüglich Gingiva- und Parodontalzustand
stehen. So stellten z. B. REICH und SCHIFFNER (1999a und 1999b) im Rahmen der
Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie fest, daß bei den untersuchten Patienten die
guten Plaque-Index-Werte (PI) nicht mit den schlechten Werten des Papillen-BlutungsIndex (PBI) korrelierten. Sie schlußfolgerten:
78
„Da Jugendliche und Erwachsene vor zahnärztlichen Untersuchungen zumeist gründlicher die
Zähne putzen als sie dies normalerweise tun, ist der Plaque-Index generell mit Vorsicht zu
interpretieren. Zur besseren Abschätzung der Mundhygiene dient ein spezieller Gingiva-Index
(PBI), der die Schwere der Gingivitis in mehrere Grade unterteilt. Da zwischen unzureichender
Mundhygiene und Ausmaß der Gingivitis eine Beziehung besteht, ist mit dem PBI eine bessere
Einschätzung der häuslichen Mundhygiene möglich als mit dem Plaque-Index allein.“ (REICH
und SCHIFFNER 1999a)
Mit anderen Worten: Die angesichts einer zahnärztlichen Evaluation von Patienten
demonstrierten
oder
-wie
dieser
Studie-
berichteten
Mundhygienegewohnheiten
stimmen häufig nicht mit der alltäglichen Realität überein. Die erhobenen Daten lassen
mithin darauf schließen, daß die überwiegende Zahl der Teilnehmer keine umfassende
Mundhygiene betreibt.
Bezüglich der Häufigkeit der Zahnarztbesuche zeichnet sich ein eindeutigeres Bild.
194 der Befragten (62%) gaben an, wie empfohlen zweimal oder sogar öfter im Jahr
einen Zahnarzt aufzusuchen und befinden sich damit unter optimaler zahnärztlicher
Kontrolle. Weitere 81 (26%) begeben sich einmal pro Jahr in Behandlung oder zur
Kontrolle.
Mithin
erfüllen
275
(87%)
die
Mindestanforderung
von
einem
Zahnarztbesuch im Jahr. (vgl. Tab. 14 und Abb. 20, S. 42)
Diese Ergebnisse sind denen von ZIMMER et al. (1992) sehr ähnlich: Hier gingen 86%
der Befragten US-Amerikaner mindestens einmal im Jahr zum Zahnarzt, wenngleich
sich die Verteilung auf die Antworten „mehr als zweimal“ (6%), „zweimal im Jahr“
(43%) und „einmal im Jahr“ (37%) unterscheidet (vgl. Tab. 14, S. 42).
Auch die Ergebnisse der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS III) sind
vergleichbar. Hier gaben bei den Jugendlichen (12 Jahre alt) 92% an, im vergangenen
Jahr beim Zahnarzt gewesen zu sein. Bei der Gruppe der 35-44jährigen waren es 86%,
bei den Senioren (65-74 Jahre) 73%. Bei diesen Daten handelt es sich allerdings um
bisher unveröffentlichte Ergebnisse der DMS III, fernmündlich recherchiert beim
Institut der Deutschen Zahnärzte (V. Meyer, Juli 2004).
Auf dieser Ebene scheint sich der Wandel der Zahnmedizin zur prophylaxeorientierten
Problemvermeidung oder –früherkennung vollzogen zu haben. Dafür sprechen auch
die von der KZBV 2002 veröffentlichten statistischen Daten zur vertragszahnärztlichen
Versorgung,
die
ein
langfristiges
Sinken
der
Extraktions-
und
Füllungszahlen
dokumentieren (KASSENZAHNÄRZTLICHE BUNDESVEREINIGUNG 2002).
Dabei dürfte neben dem geschärften Bewußtsein der Patienten für die Vorzüge eines
gesunden oder gesunderscheinenden Gebisses auch das Bonussystem der gesetzlichen
Krankenkassen eine Rolle gespielt haben. Dieses gewährt den Versicherten bei
regelmäßiger
(sprich
einmal
jährlicher)
zahnärztlicher
Kontrolle
Bezuschussung von Zahnersatz im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen.
79
eine
erhöhte
IV.3.3 Wünsche und Vorstellungen der Patienten
Auf die Frage nach der gewünschten Supraversorgung der evtl. zu setzenden
Implantate, gaben 194 (62%) der Befragten an, daß sie einen festsitzenden Zahnersatz
wünschen. Nur 101 (32%) erklärten einen herausnehmbaren Ersatz für akzeptabel (vgl.
Tab. 16, S. 43 und Abb. 21, S. 44). Diese Daten scheinen vordergründig zu zeigen, daß
die Patienten eine hohe Erwartungshaltung haben und grundsätzlich herausnehmbarer
Zahnersatz schlechter akzeptiert wird. Diese Tendenz ist im übrigen unabhängig von
den von den Patienten genutzten Informationsquellen zur dentalen Implantologie, wie
bereits in IV.2.4. dargestellt wurde.
Allerdings ist bei der Bewertung dieser Ergebnisse zu berücksichtigen, daß die
Patienten, die diese Daten lieferten, in unterschiedlichem Maße Zahnverlust erlitten
und
somit
nachvollziehbar
unterschiedliche
Einstellungen
zu
den
verschiedenen
Ersatzmöglichkeiten haben. Ein Patient, der nur wenige Zähne verloren und bisher
festsitzenden Zahnersatz getragen hat, empfindet eine (Teil)prothese eher inakzeptabel,
als ein langjähriger Prothesenträger.
Es ist also zur Diskussion dieser Daten notwendig, den Grad des bisherigen
Zahnverlustes des Kollektivs zu berücksichtigen. Aus Tab. 7 (S. 34) geht hervor, daß
71 Teilnehmer (23%) im Oberkiefer und 56 (18%) im Unterkiefer totalen Zahnverlust
erlitten haben. 43 (14%) sind in beiden Kiefern zahnlos. Daraus ergibt sich, daß
84 Teilnehmer (27%) der Befragung zumindest in einem der Kiefer zahnlos und somit
potentielle Totalprothesenträger sind. Alle anderen, also 73%, sind Träger von
Brücken und/oder Teilprothesen/Cover Denture.
Vor
diesem
Hintergrund
müssen
die
oben
genannten
Ergebnisse
zu
den
Suprakonstruktionswünschen keine übertriebene Inakzeptanz von Seiten der Patienten
der Teil- und Totalprothetik gegenüber darstellen. Wenn 73% der Befragten noch
eigene Zähne in beiden Kiefern besitzen und durch eine Implantation und damit einer
Pfeilervermehrung die Möglichkeit bekommen, wieder (bedingt) festen Zahnersatz zu
tragen bzw. herausnehmbaren Zahnersatz zu vermeiden, ist ein Ergebnis von 62% für
den Wunsch nach brückenartigem Ersatz nachvollziehbar.
Des weiteren wurde die Einstellung der Patienten zu möglichen Erweiterungen des
operativen Eingriffes (Sinusbodenelevation, Knochenaugmentationen, etc.), die bei
nicht idealen Voraussetzungen hinsichtlich der knöchernen Empfängerstelle notwendig
werden, beleuchtet.
Nach KOECK und WAGNER (1996) scheuen die Patienten die Belastung und die
Risiken der Implantatoperation. Diese Tendenz kann bei dieser Befragung nicht
80
festgestellt werden, vielmehr ist eine deutliche Mehrheit von 63% der Teilnehmer
(197) sogar mit einer Erweiterung der Operation einverstanden, wenn dadurch die
Implantation möglich wird. Nur 87 (28%) lehnen ausdrücklich ab (vgl. Tab. 17, S. 45
und Abb. 22, S. 44). Dieses Ergebnis spricht für ein hohes Vertrauen des Kollektivs in
den Nutzen einer erfolgreichen Implantation.
Ein ähnlich eindeutiges Ergebnis liefert die Frage nach der Akzeptanz einer
unbelasteten Einheilphase. Wie in Abschnitt I:2.3. dargestellt, fordert das klassische
Vorgehen in der Implantologie ad modum Branemark unbelastete Einheilzeiten für
Implantate –im Unterkiefer 3 Monate, im Oberkiefer 6 Monate (ALBREKTSSON et al.
1981, ALBREKTSSON 1985)- und die Forschung war seither bemüht, zur Erhöhung des
Komforts und damit der Akzeptanz dieser Therapie durch die Patienten, diese
Einheilzeit zu verkürzen bzw. ganz überflüssig zu machen und sichere Methoden zur
Sofortbelastung von Implantaten zu finden.
Die Ergebnisse dieser Befragung dokumentieren allerdings keinen gesteigerten Bedarf
nach Sofortversorgung. Vielmehr akzeptieren 71% der Patienten eine „längere
Einheilphase ohne jegliche Belastung der Implantate von längstens einem halben Jahr“
mit provisorischer Versorgung. Lediglich 19% wünschen explizit eine sofortige,
definitive Versorgung. (vgl. Tab. 18 und Abb. 23, S. 45)
IV.3.4. Informationsquellen
Ein Teil der Ergebnisse zu den von den Befragten genutzten Informationsquellen
wurde bereits zur Diskussion der primären Fragestellung bezüglich Erfahrungen aus
dem Bekanntenkreis und Medieneinfluß herangezogen. Wie bereits in Abschnitt IV.2.4
angedeutet, ist der Hauszahnarzt als erste Informationsquelle herausragend (vgl. auch
Abschnitt III.2.5 und Tab. 20a und sowie Abb. 24, S. 47). Die übrigen möglichen
Quellen spielen einzeln eine deutlich untergeordnete Rolle, was z. B. bezüglich der
ansonsten allgemein prosperierenden Sparte Internet, welche nur von einem Befragten
als
erste
Informationsquelle
genannt
wurde,
vermutlich
mit
der
Altersstruktur
(Altersdurchschnitt des Kollektivs liegt bei 55 Jahren / vgl. II.1.2 „Alter und
Geschlecht“) zusammenhängt.
Allerdings konnte sich ein Viertel der Befragten nicht für eine einzige erste Quelle
entscheiden
und
wählte
Mehrfachnennungen.
Faßt
man
in
dieser
statistischen
Aufbereitung (vgl. Tab. 20b, S. 47) die Quellen „Verwandte“ und „Bekannte“ , sowie
die einzelnen medialen Quellen zusammen, so ergeben sich für beide Bereiche eine
81
nicht
unerhebliche
Beteiligung
an
der
Versorgung
mit
ersten
Informationen:
Verwandte und Bekannte waren in 37% der Fälle mitbeteiligt, die Medien inklusive
Internet zu 40%. Von dieser Sichtweise aus bleibt zwar der Hauszahnarzt mit einer
Mitbeteiligung von 60% weiterhin die übergeordnete Informationsquelle, die CoFaktoren „Mundpropaganda“ und Medieneinfluß verraten aber einiges Potential.
Gerade die Medien scheinen eine besondere Rolle als zusätzliche oder ergänzende
Informationsquelle zu spielen.
Ähnliche Ergebnisse erhielten TEPPER et al. (2003) bei einer Umfrage von unter 1000
Teilnehmern in Österreich: Der Zahnarzt ist auch hier die Hauptinformationsquelle
(68%), Medien (23%) und Freunde/Bekannte (22%) sind weniger stark vertreten.
Wie bereits in Abschnitt IV.2.4 „Medieneinfluß auf den Wunsch nach der Art der
Suprakonstruktion“ beschrieben, unterscheiden sich diese Ergebnisse deutlich von
solchen früherer Studien. In einer Studie aus den Vereinigten Staaten (ZIMMER et al.
1992) waren die Medien die wichtigste Informationsquelle, während Zahnärzte nur zu
17% erwähnt wurden, in einer Studie aus Japan (AKAGAWA et al. 1988) werden sie nur
zu knapp 20% erwähnt. Auch bei den Studien von BEST (1993) und BERGE (2000)
stellten
die
Medien
die
Hauptinformationsquelle
der
Patienten
zum
Thema
zahnärztliche Implantate dar.
Aus den Daten kann man ablesen, daß die Bedeutung der Zahnmediziner bei der
Vermittlung der Informationen im Laufe der Jahre zugenommen hat. Sie spiegeln den
Erfolg der Implantologie und belegen, daß ein deutlich größerer Kreis der
Zahnmediziner heute eine Implantattherapie anbietet.
Bei der in dieser Studie des weiteren gestellten Frage, wer das Thema „Implantate als
Therapieoption“ zuerst angesprochen hat, bestätigt sich weiter die dominierende Rolle
der Zahnmediziner. Die Initiative liegt überwiegend bei den Behandlern (50%),
während sich die Patienten nur zu 35% als Initiator eines entsprechenden
Beratungsgespräches sehen (vgl. Tab. 21 und Abb. 25, S. 48).
IV.3.5 Geschlechtsspezifische Unterschiede
Nur in wenigen Punkten lassen sich signifikante, geschlechtsspezifische Unterschiede
erkennen. Gerade diese aber scheinen die klischeehaften Attribute der Frauen zu
unterstreichen, nämlich größeren Wert auf das äußere Erscheinungsbild zu legen als
die Männer und für dieses einen höheren Pflegeaufwand zu praktizieren.
82
So lassen sich jedenfalls die Ergebnisse interpretieren. Hochsignifikant mehr Frauen
als Männer halten das gute Aussehen der Zähne für „sehr wichtig“ (68% versus 41% /
vgl. Tab. 23, S. 50) und ebenso hochsignifikant mehr Frauen benutzen zur Zahnpflege
Zahncreme und Zahnseide (84% versus 70% und 35% versus 19%). Signifikant ist der
Unterschied bei den Zahnzwischenraumbürstchen (25% versus 15% / vgl. Tab. 23,
S. 50). Einen tendenziell besseren Zugang der Frauen zur korrekten Zahnpflege
bescheinigt
auch
die
Statistik
zum
erwarteten
Pflegeaufwand
für
Implantatkonstruktionen. Auch hier erwarten mehr Frauen (35%) als Männer (23%)
einen erhöhten Pflegeaufwand (vgl. Tab. 25, S. 52).
Ähnliche Ergebnisse beschreiben KAPTEIN et al. (1998) nach einer Befragung von
88 Patienten. Sie konstatieren, daß Frauen häufiger und mit größerem Zeitaufwand
Zahnpflege betreiben als Männer. Ebenso fanden CHRISTENSEN et al (2003) bessere
Mundhygienegewohnheiten bei Frauen als bei Männern vor.
Auch die Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie bescheinigt sowohl in der Gruppe
der 35-44-Jährigen (27% versus 16%) als auch bei den Senioren (65-74 Jahre / 16%
versus 11%) den Frauen häufiger eine gute Mundhygiene als den Männern. Lediglich
bei den Jugendlichen schneiden beide Geschlechter gleich ab (MICHEELIS und
SCHROEDER 1999).
Das bedeutet nicht, daß Männer kein Interesse an ästhetisch schönen Zähnen (bzw.
Zahnersatz) haben, doch der Großteil der maskulinen Teilnehmer von 66 (51%)
bewertet diesen Punkt nur mit „wichtig“ und immerhin 8 (6%) schätzen ihn für „eher
unwichtig“ ein, während nur eine der teilnehmenden Frauen (1%) so urteilt (vgl.
Tab. 24, S. 51). Frauen scheinen dem zufolge ein ausgeprägteres Bewußtsein für die
Ästhetik zu haben als Männer.
Auch die Ergebnisse der Dritten Deutschen Mundgesundheitsstudie lassen diese
Schlußfolgerung zu. Gefragt wurde hier nach den subjektiven Erwartungen an eine
Zahnersatzeingliederung, wobei mehrere Antworten ausgewählt werden durften. Bei
der Gruppe der 35-44-Jährigen wählten 65% der Frauen aber nur 52% der Männer das
Kriterium „natürliches und schönes Aussehen“, bei den Senioren betrug das Verhältnis
58% zu 40% (MICHEELIS und SCHROEDER 1999).
83
IV.5 Fazit
Die
gesammelten
Pflegebedürftigkeit
Ergebnisse
und
zu
den
Dauerhaftigkeit
aufgestellten
von
und
Hypothesen
notwendiger
bezüglich
finanzieller
Eigenbeteiligung an Implantatversorgungen liefern ein erfreulich deutliches Bild. Es
ist daraus abzuleiten, daß ein Bedarf an Aufklärung zu der Anfälligkeit von
Implantaten für Parodontopathien besteht, die eine kompromisslose Mundhygiene
erfordert. Dies gilt es unbedingt zu vermitteln mit dem Hinweis darauf, daß in der
Folge auch die Dauerhaftigkeit einer solchen Konstruktion durchaus optimistischer
eingeschätzt werden darf, als der Großteil des Kollektivs dies getan hat.
Auch der finanzielle Aspekt bedarf besonderer Aufklärung. Es muß vermittelt werden,
warum
Implantatversorgungen
kostenintensiv
sind
(spezielle
Ausbildung
für
Operateur, Prothetiker, Assistenz, Zahntechniker; zeitintensive Behandlung; teures
Extra-Equipment, etc.) und (darum) nicht zum Katalog der Kassenleistungen zählen
können.
Bezüglich Medieneinfluß und Einfluß von Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis
auf die Patienten, konnte diese Studie keine repräsentativen Ergebnisse gewinnen. Hier
ist weitere Forschung notwendig, um solche wiederholt diskutierten Einflüsse zu
analysieren
und
möglicherweise
auf
Informationspolitik zu entwickeln.
84
dieser
Basis
eine
gegensteuernde
V. Schlußfolgerung
Ziel dieser Studie war, die Einschätzungen von Patienten der Zahnmedizin und MundKiefer-
Gesichtschirurgie
zu
Pflegebedarf,
Dauerhaftigkeit
und
Kosten
von
Implantatrestaurationen sowie den Einfluß von Freundes- und Bekanntenkreis bzw. der
Medien auf ihre Einstellung zur dentalen Implantologie zu dokumentieren. Anhand der
gefundenen Ergebnisse lassen sich folgende Schlußfolgerungen festhalten:
1.)
Es kann nicht nachgewiesen werden, daß die Teilnehmer Implantate für
weniger pflegebedürftig einschätzen als natürliche Zähne.
2.)
Die Patienten schätzen dentale Implantate nicht als lebenslängliche oder
mehrere Jahrzehnte haltbare Versorgung ein. 2/3 der Befragten erwarten eine
Tragezeit zwischen 11 – 20 Jahren, der Mittelwert liegt bei 18, der Median bei
15 Jahren.
3.)
Ein negativer Einfluß durch Erfahrungen über erfolglose Implantationsversuche
aus dem Bekannten- und Familienkreis kann nicht nachgewiesen werden.
4.)
Ein Einfluß der Medienberichterstattung auf die Wünsche der Patienten
bezüglich der implantatgetragenen Suprakonstruktion kann ebenfalls nicht
nachgewiesen werden. Die Wünsche der Teilnehmer, die sich auch oder sogar
in erster Linie durch die Medien informierten, unterscheiden sich bezüglich der
gewünschten Suprakonstruktion nicht von denen, die Informationen nur von
Fachleuten erhalten haben.
5.)
Die Bereitschaft der Patienten zur Eigenbeteiligung an Implantatversorgungen
ist überwiegend zu niedrig. 61% der Befragten sind zu keiner oder nur zu einer
zu geringen Eigenbeteiligung von bis zu maximal 2.000 Euro bereit.
85
VI. Zusammenfassung
Die dentale Implantologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem
prosperierenden
Bestandteil
der
modernen
Zahn-, Mund-
und Kieferheilkunde
entwickelt. Fortschritte der Forschung im Bereich der knocheninduktiven und
knochenkonduktiven Maßnahmen sowie der Sofortbelastung und Sofortimplantation
lassen die Zahl der Patienten, die für eine Implantattherapie in Frage kommen, steigen.
Ursprünglich angenommene Grenzbereiche der Indikation wurden erweitert, die
Belastung der Patienten durch den Behandlungsablauf verringert. Parallel dazu haben
die Massenmedien den Gesundheitsmarkt als neues Forum ihrer Berichterstattung
ausgemacht und häufig erscheint die dentale Implantologie als ein zahnheilkundliches
Fachgebiet der grenzenlosen Möglichkeiten.
Diese Faktoren führen dazu, daß Patienten häufig unvollständig oder fehlinformiert mit
dem Wunsch nach einer Implantattherapie an ihren Hauszahnarzt herantreten, bzw. bei
einem Beratungsgespräch zu Implantaten falsche Vorstellungen haben.
Diese Tatsachen begründeten die Motivation zu einer Patientenbefragung, in der die
subjektive Meinung der Patienten zu Dauerhaftigkeit, Pflegebedürftigkeit und Kosten
einer Implantatversorgung sowie Medieneinfluß und Einfluß aus dem Freundes- und
Bekanntenkreis auf die Wünsche und Vorstellungen der Befragten erfaßt werden
sollte. 315 Patienten haben an dieser Studie teilgenommen.
Bezüglich der erwarteten Pflegebedürftigkeit erwarten 58% der Befragten einen den
natürlichen Zähnen ähnlichen Pflegebedarf, 31% halten Implantate für aufwendiger,
7% für weniger aufwendig in der Pflege. Die in der Studienplanung vermutete
Patientenmeinung, Implantate bräuchten weniger Pflege als natürliche Zähne, konnte
damit nicht bestätigt werden. Dennoch kann den Teilnehmern keine realistische
Einschätzung der Pflegebedürftigkeit bescheinigt werden.
66% der Teilnehmer erwarten von Implantaten eine Tragedauer zwischen 10 und 20
Jahren.
Eine
von
Patientenseite
erwartete mehrere Jahrzehnte bis lebenslange
Dauerhaftigkeit konnte damit nicht nachgewiesen werden. Lediglich 13% der
Befragten rechnen mit einer Tragedauer von mehr als 20 Jahren, 18% machten keine
Angaben.
Die
Studie
konnte
die
im
Vorfeld
erwartete
falsche
Einschätzung
der
selbstzutragenden Kosten durch die Patienten bestätigen. 61% der Befragten sind
entweder zu keiner oder zu einer Eigenbeteiligung von bis zu maximal 2.000 Euro
bereit,
welche
selbst
für
die
kleinste
86
denkbare
Implantatrekonstruktion
(Einzelzahnersatz) nicht ausreichend ist. Lediglich 14% der Teilnehmer sind zu einer
Eigenbeteiligung von bis zu 5.000, 7% bis zu 10.000 Euro bereit und für 10% spielt
die Höhe der Eigenkosten keine Rolle.
Ein Einfluß von Freunden und Bekannten auf den Wunsch nach Implantaten kann
nicht bestätigt werden. Es wurde vermutet, daß negative Erfahrungsberichte aus diesen
Kreisen abschreckend auf die Patienten wirken. Allerdings haben nur zwei der
Teilnehmer ausschließlich negative Erfahrungen über Bekannte gemacht und beide
wünschen eine Implantatversorgung. Auch bei Patienten mit gemischten Erfahrungen
sind keine Unterschiede bei dem Wunsch nach Implantaten zu finden.
Des weiteren war im Vorfeld der Studie vermutet worden, daß Patienten, die in erster
Linie durch die Medien zu Implantaten informiert wurden, verstärkt festsitzenden
Zahnersatz wünschen. Es zeigte sich allerdings, daß ein solcher Wunsch sowohl bei
überwiegend durch die Medien informierten als auch bei Patienten, die aus
verschiedenen Quellen ihre Informationen bezogen, gleichstark ausgeprägt ist. Auch
ein vermuteter Medieneinfluß auf den Wunsch bezüglich der Suprakonstruktion bleibt
damit unbestätigt.
Es
ergibt
sich
aus
Hygienemaßnahmen
der
bei
vorliegenden
Studie
Implantatversorgungen
ein
und
Aufklärungsbedarf
der
nötigen
bezüglich
finanziellen
Eigenbeteiligung an einer solchen, während die Dauerhaftigkeit von den Patienten
realistisch eingeschätzt wird. Die nicht repräsentativen Ergebnisse zu Einfluß von
Massenmedien und Familien- und Bekanntenkreis erfordern weitere Untersuchungen.
87
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100
101
Danksagung
Die Idee und Anregung zu dieser Doktorarbeit erhielt ich von Prof. Dr. Dr. A.
Bremerich, dem ich für die Betreuung und Unterstützung herzlich danken möchte.
Des weiteren möchte ich an dieser Stelle allen Kollegen danken, die mich bei der
Sammlung der Daten unterstützt und in Ihren Praxen bzw. Kliniken die
Patientenbefragungen durchgeführt haben.
Herrn Prof. Dr. Dr. J. Timm danke ich für die Hilfe bei der statistischen Auswertung
und Frau U. Timm für Ihre tatkräftige Hilfe bei der Datenanalyse.
102
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name:
Herffs
Vorname:
Till
Geburtsdatum:
10.09.1976
Geburtsort:
Bremerhaven
Anschrift:
Kirchenstr. 13/15
27568 Bremerhaven
Familienstand:
ledig
Eltern:
Dr. Lore und Dr. Wolfgang Herffs, Zahnärzte
Schulbildung
1982 - 86
Grundschule Bexhövede
1986 - 92
Orientierungsstufe und Gymnasium Loxstedt
1992 - 95
Gymnasium Wesermünde, Bremerhaven
1995
Abitur
Hochschulbildung
WS 1995 – SS 2001 Studium der Zahnmedizin an der Philipps-Universität Marburg
SS 2001
Staatsexamen
Beruflicher Werdegang
Jul. 2001 –Jun. 2003 Anstellung als Assistent in der Gemeinschaftspraxis Drs. Herffs
Okt./Nov. 2001
Hospitation in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie im Klinikum Reinkenheide,
Bremerhaven; Leiter: Dr. Dr. E. Reuter
Jul. 2003 – Jun. 2004 Anstellung als Assistent in der Praxis Dr. M. Becker, Dortmund
Jul. 2004
Niederlassung als selbstständiger Zahnarzt in Bremerhaven
103
104
Anhang 1
In diesem Anhang findet sich der für die Datenerhebung verwendete Fragebogen
inklusive des Bogenkopfes mit den einleitenden Sätzen an die Patienten.
Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,
wir möchten Sie bitten, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und diesen Fragebogen
auszufüllen. Er soll dazu dienen, Ihre Kenntnisse, Wünsche, Bedürfnisse und auch Ihre
Bedenken zum Thema Implantologie noch besser kennen zu lernen und hat somit
letztendlich zum Ziel, Ihre Betreuung zu verbessern.
Die Angaben, um welche Sie hier gebeten werden, werden selbstverständlich streng
vertraulich nach den Richtlinien des Datenschutzgesetzes behandelt. Sie brauchen
weder Ihren Namen anzugeben, noch den Fragebogen zu unterschreiben, so daß die
Daten nicht mit Ihrer Person in Verbindung gebracht werden können.
Sollten Sie Fragen haben oder mit der einen oder anderen Frage nicht zurecht
kommen, wenden Sie sich bitte einfach an unsere Mitarbeiter.
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.
I. Allgemeine Angaben zu Ihrer Person:
-
Geschlecht:
o Weiblich
o Männlich
-
Geburtsdatum: ..............................
-
Familienstand:
o Ledig
o Verheiratet
o Geschieden
105
o Verwitwet
-
Nationalität: ...........................
-
Schulbildung:
o Kein Schulabschluß
o Hauptschulabschluß / Volksschulabschluß
o Realschulabschluß
o Hochschulreife
o Sonstiges
-
In welchem Bereich sind Sie berufstätig?
o Arbeiter/in
o Angestellte/r
o Beamtet
o Selbstständig
o Hausfrau/ Hausmann
o Rentner/in
o Noch Schüler/in oder Student/in
o Arbeitslos
II. Momentane Situation in Ihrer Mundhöhle:
-
Tragen Sie bereits Implantate in der Mundhöhle?
o Ja
o Nein
-
Wie umfangreich ist Ihr bisheriger Zahnverlust? Bitte kreuzen Sie jeweils
für den Oberkiefer und den Unterkiefer eine Antwort an.
Oberkiefer:
O Keine fehlenden Zähne
O Eine oder mehrere Zahnlücken
O Zahnlos
106
Unterkiefer:
O Keine fehlenden Zähne
O Eine oder mehrere Zahnlücken
O Zahnlos
-
Wodurch haben sie Ihre Zähne verloren? Mehrere Antworten möglich!
o Unfall
o Rohheitsdelikt
o Karies
o Parodontose
o Operationen
o Tumoren
o Nichtanlagen (ein o. mehrere Zähne fehlen von Geburt an)
o Sonstiges: ...........................
-
Sind Sie mit Ihrem momentanen Zahnersatz zufrieden?
O Ja
O Nein
Wenn nein, warum nicht?
o Kauen ist nicht richtig möglich
o Aktueller Zahnersatz hält nicht richtig/ sitzt zu locker
o Aktueller Zahnersatz ist nicht mehr "schön"/ mangelnde Ästhetik
III. Fragen zur Zahnpflege:
-
Welche Mundhygieneartikel benutzen Sie regelmäßig? Mehrere Antworten
möglich!
o Zahnbürste
o Zahncreme
o Zahnseide
o Zahnzwischenraumbürstchen
o Mundspülflüssigkeit
o Sonstiges: ........................................
-
Wie häufig gehen Sie zum Zahnarzt?
o Mehr als 2x im Jahr
107
o 2x im Jahr
o 1x im Jahr
o Alle 2 Jahre
o Seltener als alle 2 Jahre
o Nur bei Zahnschmerzen / -problemen
-
Wie wichtig ist Ihnen das gute Aussehen Ihrer Zähne?
o Sehr wichtig
o Wichtig
o Eher unwichtig
o Unwichtig
-
Wie wichtig ist Ihnen eine gute Kaufunktion Ihrer Zähne?
o Sehr wichtig
o Wichtig
o Eher unwichtig
o Unwichtig
-
Bitte schätzen Sie die Pflegebedürftigkeit von in die Mundhöhle
eingebrachten Implantaten ein:
o Implantate brauchen nicht so aufwendige Pflege wie natürliche
Zähne
o Implantate brauchen ähnlich viel Pflege wie natürliche Zähne
o Implantate brauchen mehr Pflege als natürliche Zähne
IV. Fragen zu Ihren Vorstellungen und Wünschen:
-
Wünschen Sie zu diesem Zeitpunkt eine Versorgung mit Implantaten?
o Nein
o Ja
-
Durch Implantate können Tragekomfort, Funktion und Kosmetik eines
Zahnersatzes wesentlich verbessert werden. Wären Sie bereit, einen
finanziellen Eigenanteil bei einer Implantattherapie zu übernehmen?
108
o Nein
o Ja, bis 500,- €
o Ja, bis 1000,- €
o Ja, bis 2000,- €
o Ja, bis 5000,- €
o Ja, bis 10000,- €
o Ja, egal welcher Höhe
-
Eine Implantation ist nicht in jedem Fall ohne weiteres möglich und
erfordert bisweilen eine mehr oder weniger umfangreiche Erweiterung des
operativen Eingriffes, manchmal auch zusätzliche Operationen.
Sollte genanntes in Ihrem Falle auch nötig sein, würden Sie trotzdem eine
Versorgung mit Implantaten wollen?
o Nein
o Ja
-
Es gibt nach einer erfolgreichen Implantation unterschiedliche
Möglichkeiten der prothetischen Versorgung. Es gibt kronen- bzw.
brückenähnliche Konstruktionen, die fest auf die Implantate geschraubt und
nur durch den Zahnarzt abgenommen werden können, und es gibt solche
Konstruktionen, die wie eine Prothese aussehen, durch einen Schnapp- oder
Verriegelungsmechanismus an den Implantaten befestigt werden und jeder
Zeit von Ihnen selbst heraus genommen werden können.
Welche Art von Zahnersatz wünschen Sie auf den Implantaten zu tragen?
o Ich wünsche auf jeden Fall eine kronen- bzw. brückenartige
Versorgung, die nicht ohne weiteres herausnehmbar ist.
o Ich würde eine prothesenartige Versorgung, die ich jeder Zeit selbst
herausnehmen kann, akzeptieren.
-
Wünschen sie eine Sofortversorgung der Implantate mit dem
entsprechendem Zahnersatz oder akzeptieren Sie eine längere Einheilphase
ohne jegliche Belastung der Implantate von längstens einem halben Jahr in
dem Sie nur eine provisorische Versorgung (z.B. Ihre alte Prothese) tragen
könnten?
o Ich wünsche eine sofortige Versorgung
109
o Ich würde eine solche Einheilphase mit einem Provisorium
akzeptieren.
-
Geben Sie bitte an, welche Verweildauer (in Jahren) Sie erfolgreich
gesetzten Implantaten im Mund zutrauen!
........... Jahre
V. Woher haben Sie Ihre ersten Informationen bekommen?
-
Wer hat sie zuerst auf die Möglichkeit einer Implantation aufmerksam
gemacht/ Wodurch bzw. durch wen haben sie das erste Mal von
Implantaten gehört?
o Hauszahnarzt
o Verwandte
o Freunde/Bekannte
o Fernsehen/Rundfunk
o Zeitungen/Zeitschriften
o Internet
o Ich wurde oder habe mich bisher gar nicht zu Implantaten informiert
-
Es hat sicherlich bei Ihrem Hauszahnarzt bereits ein Informationsgespräch
zum Thema Implantate gegeben. Wer hat das Thema zuerst angesprochen?
o Mein Hauszahnarzt
o Ich
o Das Thema ist bisher gar nicht angesprochen worden
-
Haben Sie Verwandte/ Freunde/ Bekannte, bei denen bereits Implantate in
die Mundhöhle eingesetzt worden sind?
o Nein
o Ja, alle mit Erfolg
o Ja, einige mit, einige ohne Erfolg
o Ja, alle ohne Erfolg
110
Vielen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet haben!
Vom Behandler auszufüllen:
o Klinik
o Zahnarzt
o Praxis
o Oralchirurg
o Kieferchirurg
111
Anhang 2
Beispielhafter Ablauf einer Einzelimplantation mit Kostenaufstellung:
Sitz. Position Leistungsbeschreibung
1
2
3
4
Gebühr Faktor Euro
001
Eingehende Untersuchung
5,62
2,3
12,93
Ä3
Eingehende Beratung
8,74
2,3
20,10
Ä1
Beratung
4,66
2,3
10,72
Ä5
Symptombezogene Untersuchung
4,66
2,3
10,72
Ä75
Ausführlicher Bericht
7,58
2,3
17,43
Ä5004
Orthopantomogramm
23,31
1,8
41,96
005
Planungsmodell / Situationsmodell
6,75
2,3
15,53
006
Planugsmodell UK/OK
14,62
2,3
33,63
900
Implantatbezogene Analyse
30,37
2,3
69,85
002
HKP für implantolog. Leistung
5,06
2,3
11,64
003
HKP für Suprakonstruktion
12,37
2,3
28,45
Ä3
Beratung mindestens 10 Minuten
8,74
2,3
20,10
619
Belehrendes Gespräch
7,87
2,3
18,10
Ä1
Beratung
4,66
2,3
10,72
402
Chlorhexamedapplikation
2,53
2,3
5,82
008
Oberflächenanästhesie
1,69
2,3
3,89
009
Infiltrationsanästhesie
3,37
2,3
7,75
901
Präparation der Knochenkavität
27,00
2,3
62,10
902
Überprüfung der Knochenkavität
5,06
2,3
11,64
903
Einbringen des Implantates
27,00
2,3
62,10
Operative Lagerbildung
29,14
2,3
67,02
Zuschlag 443 1x pro Behandlung
43,72
1
43,72
Stillung einer überm. Blutung
6,19
2,3
14,24
Ä5004
Orthopantomogramm
23,31
1,8
41,96
Ä530a
Anlegen eines Kühlbeutels
2,04
2,3
4,69
Ä267
Heilanästhesie
4,66
2,3
10,72
Ä2730
305
5
329
Einfache Wundkontrolle
3,09
2,3
7,11
6
329
Einfache Wundkontrolle
3,09
2,3
7,11
2x 2,33
2,3
10,72
2xÄ2007 Nähte entfernt
112
Sitz. Position Leistungsbeschreibung
Ä1
8
9
10
11
Euro
Beratung
4.66
2,3
10,72
Symptombezogene Untersuchung
2,91
2,3
6,69
402
Chlorhexamedapplikation
2,53
2,3
5,82
008
Oberflächenanästhesie
1,69
2,3
3,89
009
Infiltrationsanästhesie
3,37
2,3
7,75
904
Freilegung je Implantat
18,00
2,3
41,40
005
Situationsmodell
6,75
2,3
15,53
329
Einfache Wundkontrolle + Naht ex
3,09
2,3
7,11
905
Auswechseln von Sekundärteilen
18,00
2,3
41,10
517
Individueller Abdruck
14,06
2,3
32,34
905
Auswechseln von Sekundärteilen
18,00
2,3
41,40
801
Registrieren der UK-Zentrallage
10,12
2,3
23,28
802
Modellmontage, arbiträr Achsenbe.
22,50
2,3
51,75
804
Montage Gegenkiefermodell
11,25
2,3
25,88
805
Registrieren im halbindiv. Artikul.
19,68
2,3
45,26
905
Auswechseln von Sekundärteilen
18,00
2,3
41,40
220
Eingliedern einer VMK-Krone
73,11
2,3
168,15
508
Intrakoronale Verschraubung
12,94
2,3
29,76
619
Kontr. und belehrendes Gespräch
7,87
2,3
16,29
Ä5000
7
Gebühr Faktor
Gesamtkosten für implantologische und prothetische Leistungen
: 1300,07 Euro
Laborkostenaufstellung für eine verschraubbare VMK-Krone (NE-Metall):
BEL-Nr. Bezeichnung
Menge Gesamtpreis
0001
Modell aus Hartgips
1
5,95
0002
Modell aus Superhartgips
1
8,50
1012
Indiv. Löffel f. Implantat o. Defektversorgung
1
34,30
0010
Modell f. Implantat- o. Defektversorgung
1
27,10
0224
Modellimplantat repositionieren
1
10,35
0223
Elastische Zahnfleischmaske
1
16,00
0253
Split-Cast Sockel an Modell
1
10,15
113
0832
diagnostisches Modellieren o. Aufwachsen
1
13,35
0402
Modellmontage in Mittelwertartikulator
1
11,90
2116
Implantatkrone für Keramikverblendung
1
74,95
2612
Vollverblendung - Individualkeramik
1
91,95
2972
Aufwand z. Suprastruktur b. verschr. Implantat
1
54,80
3906
Verschraubung Implantat Standart
1
25,50
0701
Versandkosten
3
11,55
9700
Verrechnungseinheit NE-Metall
1
10,23
9716
Okklusalschraube
1
30,00
9764
Abformkappe
1
38,75
9763
Manipulierimplantat
1
32,50
9762
Sekundärteil
1
107,50
9768
Kunststoffkappe (B)
1
18,75
Gesamtkosten für Material und Laborleistungen:
Gesamtkosten für Material und Laborleistungen incl. MWSt. (7%):
114
634,08
678,46
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