Kurzbeschreibung der vorgestellten künstlerischen Techniken Zufallstechniken Fadengrafik Material: Papier, Wolle, Wasserfarbe, Pinsel, Telefonbuch -Papier in der Mitte falten und wieder öffnen -Faden mit Wasserfarbe einfärben und in Schlangenlinien auf eine Hälfte des Papiers legen (ein Stück überstehen lassen) -Papier zusammenfalten -Papier in ein Telefonbuch legen (oder fest zusammendrücken) -Faden herausziehen Farbpusten Material: Papier, Wasserfarbe, Pinsel, Strohhalm -mit dem Pinsel Farbtropfen auf das Papier geben -Farbe mit dem Strohhalm in verschiedene Richtungen pusten -mögliche Themen: Pflanzen/Bäume, Gesichter... Faltklatschtechnik Material: Papier, Wasserfarben, Pinsel -Papier in der Mitte falten und wieder öffnen -Farbkleckse auf eine Hälfte des Papiers setzen -Papier zusammenfalten und zusammendrücken -evtl. Bild weitergestalten Murmelbilder Material: Murmeln, Schuhkartondeckel, Papier, Dispersionsfarben -Papier in Schuhkartondeckel legen -eine oder mehrere Farben darauf klecksen -Murmel(n) auf das Papier legen und rollen lassen Marmorieren Material: Marmorierfarben, alte Schüssel o.ä., Papier, Handschuhe, Pappstreifen, Holzstäbchen -Farbe auf Wasseroberfläche tropfen -mit einem Holzstäbchen Muster ziehen -Papier auflegen -mit einem Pappstreifen die Farbreste von der Wasseroberfläche abnehmen Drucktechniken Frottage Material: Papier, (schwarze) Wachsmalstifte, verschiedene Strukturmaterialien (z.B. Holzstücke, Blätter, Tapete, Schmirgelpapier...) -verschiedene Materialien unter das Papier legen -mit einem Wachsmalstift durchreiben -mögliche Themen: Wald, Fantasielandschaft, Männchen, Stadt, Fantasietiere... Weißliniendruck Material: Styreneplatten (evtl. Alternative: Milchtüten), Linoldruckfarbe, Farbwalzen, Glasplatten, Papier, Bleistift oder Kugelschreiber -mit Bleistift oder Kugelschreiber Motiv in die Styreneplatte einritzen (evtl. auf Papier vorzeichnen) -Farbe auf Glasplatte auswalzen und Walze gleichmäßig einfärben -Druckstock einfärben -Papier auflegen -Papier abdrucken (mit sauberer Farbwalze darüber walzen) Maltechniken Malen mit Zuckerkreide Material: bunte Tafelkreide, Zuckerwasser, dunkles Tonpapier o.ä. -Kreide ca. 30 Minuten in Zuckerwasser legen -mit der Kreide auf dunklem Tonpapier malen Literatur zum Themenbereich: Kunst/Gestaltung/Ästhetik/Kreativitätsförderung Aissen-Crewett, M. Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1996 Aissen-Crewett, M. Ästhetische Erziehung für Behinderte. Ein Werkbuch für die Praxis. Dortmund 1987 (6. Aufl.) Blahak, Gerlinde: Kunst für ganz Schnelle. Mülheim: Verlag an der Ruhr, 2001. Borgmeier, Chr.-M. 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Kultusministe Rahmenplan Kunst, Sekundarstufe I. rium (Hrsg.): Wiesbaden, 1996 Heyder, S./Morlock, B.Kreativer Kunstunterricht in der Sekundarstufe. Grafik/Druckgrafik.Auer Verlag HIBS (Hg.): Kunst im Unterricht 1. 1.-6. Schuljahr. Wiesbaden, 1992. Hofer, G. Erlebnis Mitwelt Neue Wege in der Umwelterziehung Wien 1990 Hoppenrath, G.: Ein Videofilm als Stimulans. Produktion von Gemeinschaftsbildern. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. Jaud, C. "Man hat schöne und gute Gefühle dabei...“. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. S. 37-39 Kanter, Speck (Hrsg): Handbuch der Sonderpädagogik. Pädagogik der Lernbehinderten. Berlin 1977 III. Die Didaktik des Kunstunterrichts an der Schule für Lernbehinderte auf dem Hintergrund der allgemeinen Fachdidaktik. S. 396-403 Kathke, P. Sinn und Eigensinn des Materials. Projekte, Anregungen, Aktionen. (Band 1 und 2) Weinheim: Beltz Verlag, 2001. Kiesel, M. Kreativer Kunstunterricht in der Grundschule: Körper und Raum. Donauwörth 2001 Kiesel, M. 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Schwarzes Theater Anleitung und Spielideen München 1991 Versandadresse Pappnasse & Co Katalog Zentrale: Essen Straße 76 22081 Hamburg Tel: 040/29810410 E-Mai.: [email protected] Internet: www.pappnase.de Ladengeschäft in Frankfurt: Leipzier Str. 6 60487 Frankfurt Tel: 069/709493 E Mail: [email protected] Stand: November 2006 Dr. Thomas Holzbeck Versandadressen für den künstlerischen Bedarf: Die hier vorgenommenen Angaben stellen eine subjektive Auswahl dar und sind nicht repräsentativ. ALS-Verlag Materialien zur kreativitätsförderung in Kindergarten, Schule. Heim und Therapie Adresse: Postfach 1440 63114 Dietzenbach Tel: 06074/27322 E-Mail [email protected] Internet: www.als-verlag.de Boesner Grosshandel für Künsterbedarf Adresse: August-Schanz-Str. 10-16 60433 Frankurt Tel: 069/954340-0 E-Mail: [email protected] Pappnasse & Co Katalog Zentrale: Essen Straße 76 22081 Hamburg Tel: 040/29810410 Mai.: [email protected] Internet: www.pappnase.de Ladengeschäft in Frankfurt: Leipzier Str. 6 60487 Frankfurt Tel: 069/709493 E Mail: [email protected] Stand: Januar 2005 Dr. Thomas Holzbeck Theoretische Grundlagen zum Thema: Einführung in die Begrifflichkeiten - Kunst und Pädagogik Die Ausbildung von Selbsttätigkeit, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung leisten einen wichtigen Beitrag zum erreichen dieser Schlüsselqualifikationen. Ein Lernangebot, um Schülern diese Lern- und Handlungserfahrungen zu ermöglichen, die sie befähigen sollen, in entscheidungs- und handlungsfähig agieren zu können, stellt der Kunstunterricht dar. Verständnis vom Begriff der "Künstlerischen Bildung": Hier tritt das eigene schöpferische Tun gegenüber dem passiven Konsumierens in den Vordergrund. Die ästhetische Ausdrucksform der Heranwachsenden, mit deren Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen und Phantasien, wird als eigene Kunstform zur Auseinandersetzung mit dem Betrachter in einem öffentlichen Raum geführt. Die Kunstwerke von (geistig) behinderten Menschen werden nicht als unvollständiges Machwerk, sondern als eigenständige Gestaltungsleistung anerkannt und gewürdigt. Es geht um eine individualistische Form der Gegenwartskunst, die sich von starren Form- und Gestaltungsprinzipien distanziert und eigenen Gestaltungswegen einen Raum gibt. "Kinder zeigen mit ihren künstlerischen Arbeiten ein Teil ihres Selbst, und dies sollte mit Respekt und Sympathie betrachtet werden. Künstlerisch -ästhetische Arbeiten von Kindern stellen wie alle Kunst das Angebot zur Kommunikation dar - und davon sollten wir Gebrauch machen" (Aissen-Crewett. Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1998, S.120). Bei der kunstpädagogischen Arbeit mit (geistig) behinderten Menschen sind in besonderer Weise deren Fähigkeiten und Möglichkeiten in die Planung mit einzubeziehen. Folgende Prinzipien sollten beachtet werden: Verwendung einfacher Verfahrensarten Materialangebot, das differenziert und variiert eingesetzt werden kann Gemäß der eigenen Fähigkeiten Hilfsmittel und/oder Unterstützung durch einen Begleiter anbieten Geachtet werden sollte auf die kinästhetische Beherrschung und den Einsatz von Werkzeugen und Materialien Offen gestaltete Prozesse, die die Möglichkeit zum Selbstausdruck zulassen und unterstützen können Die bildnerischen Elemente und Prinzipien sollten eine fundamentale Rolle im Gestaltungsprozess einnehmen. Anbieten/Entwickeln von sensorischen Stimuli Dies kann u.U. eine multisensorische Erfahrung mit Wasser sein, bevor eine Phase des Aquarellierens beginnt, das Einpflanzen einer Blume in die Erde bevor ein Kleisterbild mit verschiedenen Erdsubstanzen entsteht oder das gegenseitige Eincremen der Hände als Vorbereitung auf einen Händeabdruck (vgl. AissenCrewett, M. 1987). Exkurs: Malen als kommunikatives Lernangebot: Auseinandersetzung mit der Umwelt: Jede Person ist ein Individuum, und jede Person ist ein Teil seiner Umwelt. Kein Mensch, kein Kind kann nur als Einzelperson betrachtet und verstanden werden, sondern nur als Person in Verbindung mit seiner Umwelt. Die Person beeinflusst ihre Umwelt, die Umwelt beeinflusst die Person. Wenn wir mit Kindern malen, wird ein Teil ihrer Bilder immer Ausdruck ihrer Umwelt sein. ... Wenn ein Kind zurückgezogen, gehemmt oder sprachunfähig ist, hat das Malen eine große Bedeutung für Kontaktmöglichkeiten mit dem Kind. Der Begleiter kann, ohne sich einzumischen, an der Entstehung eines Bildes teilnehmen, und das Kind kann sich ihm dadurch nahe fühlen. (vgl. Egger 1987, Lobisch 1999). Vor dem Malen ist es wichtig, das Kind auf diese Phase einzustimmen und den Malort vorzubereiten, damit eine ungestörte Malsituation geschaffen werden kann. Gerade bei der Vorbereitung ist es von entscheidender Bedeutung, dass ich nicht nur auf die Kinder und den Ort achte. Ich muss mich selbst auf diesen Begleitungsprozess innerlich einstimme. Häufig kann der Gestaltungsprozess ausschließlich vom Kind durchgeführt werden. Dort wo es nötig ist, können Hilfestellungen gegeben werden. Vorstellung von Lehrplänen/Rahmenrichtlinien zum Kunstunterricht/ästhetische Gestaltung Quellen: 1. Rahmenplan ästhetische Bildung Kunst Schule für Lernhilfe Wiesbaden 1997 2. Rahmenplan Grundschule Wiesbaden 1995 3. Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare Wiesbaden 1983 Zu 1: Rahmenplan ästhetische Bildung Kunst Schule für Lernhilfe Wiesbaden 1997 Der Rahmenplan ästhetische Erziehung Kunst für die Schule für Lernhilfe beschreibt die Förderung der sinnlichen Wahrnehmung als zentrales Anliegen des Kunstunterrichtes. Die Schüler/innen sollen dazu herausgefordert werden, „sich ihrer Wahrnehmungen bewusst zu werden, diese zu differenzieren und zu erweitern“(S. 3). Didaktische Grundsätze sind: Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Ästhetische Praxis der Schüler Die Förderung der Kreativität und insbesondere des divergenten Denkens gelten als durchgehendes Unterrichtsprinzip. Hierfür sollen schrittweise freie Arbeitsformen angebahnt werden, die die kreativen Ausdrucksmöglichkeiten fördern (z.B. Schminken und Verkleiden, Fotografieren und Fotokopieren, Verfremdungen, Maskengestaltung, Objektkunst, Gipsarbeiten, Spiel, Theater und Pantomime) Ein Kernbereich der ästhetischen Erziehung stellt der Kunstunterricht dar, in dem es um die Vermittlung ästhetischer Darstellungsformen geht wie: Wahrnehmen und Experimentieren, Zeichnen, Malen, Schrift und Schreiben, Drucken, Collage und Montage, Textiles Gestalten, Bildbetrachtung und Bildanalyse, Darstellendes Spiel und Aktion, Technische Medien und neue Technologien (vgl. Rahmenplan Grundschule - fast analog). Malen: ".... Im Laufe der Schulzeit sollen die Schüler verschiedene Farben anrühren, mischen, ordnen, gruppieren und differenziert benennen können... Sie üben das Mischen von Grundfarben. sie erfahren die Ausdruckskraft der Farbe als Träger von Stimmungen und Gefühlen....") - Analog wird (fast wortgleich) die Formulierung im Rahmenplan Grundschule vorgenommen. Zu 2 : Rahmenplan Grundschule Wiesbaden 1995 Der Rahmenlehrplan für die Grundschule nennt die ästhetischen Erfahrung als eine grundlegende Erfahrungsform der Grundschule und meint damit u.a. sinnliche Wahrnehmungserfahrungen, um die Welt erkennen und verstehen zu können. Schule hat hier die Aufgabe Kindern ihre kreativen Kräfte, ihre Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit entdecken und weiterentwickeln zu lassen (vgl. S. 19). Explizit wird es in den Plänen der Fächer/Lernbereiche B 5 Ästhetische Kunst aufgegriffen und hier in 10 fachlichen Qualifikationen aufgeführt Wahrnehmung/Experiment, Zeichnen, Malen, Schrift/Schreiben, Drucken, Collage/Montage, Textiles Gestalten, Darstellendes Spiel/Aktion, Umgang mit Kunst; Zu 3: Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare Wiesbaden 1983 Es besteht eine Problematik darin, eine fachlich adäquate Zuordnung von Themenschwerpunkten für den Unterricht aus den Richtlinien abzuleiten: 5.6. Fähigkeit, Freizeit in ihren verschiedenen Möglichkeiten zu erfahren 5.6.2. Freizeit zu kreativem Tun nutzen Hier wird eine ungerechtfertigte Eingrenzung auf dem Freizeitbereich vorgenommen. 5.5.2. Grundlegende Techniken bei der Bearbeitung häufig vorkommender Materialien beherrschen. Dieser Unterpunkt wird jedoch den Bereich 5.5. Fähigkeit, in Arbeit und Beruf tätig zu sein zugeordnet. Dies ist für den Kunstunterricht in der Regel nicht relevant. Andere Gliederungspunkte sind sehr allgemein gehalten und können sich des Gedankens der Instrumentalisierung für bestimmte Fächer nicht erwähren ("... Wird schon für jedes Fach etwas zu finden sein..."). 1.1.3 Wahrnehmen und Einordnen von Sinnesreizen; 4.2.3 Auf Anregung oder unter Anleitung allein oder gemeinsam etwas tun; 5.1.1 Materialien unter Berücksichtigung ihrer Eigenschaften handhaben bzw. gestalten. Sehr viel hilfreicher erscheint da schon der bayrische Lehrplan für den Unterricht in der Schule für geistig Behinderte, der sehr anschaulich und konkret unter dem Oberpunkt "fachorientierte Lernbereiche", den Aspekt "ästhetische Erziehung" aufgreift. Es werden darunter besondere Hilfen zur Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit und damit auch der Ausdrucksfähigkeit verstanden, um die Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers zu unterstützen. Die Schüler sollen dabei folgendes Lernen: Seine Umwelt und sich selbst differenzierter wahrzunehmen Umweltereignisse dadurch intensiver zu erleben Veränderungen bewusster zu erfahren und selbst zu verursachen Vorstellungen im Sinne innerer Bilder zu entwickeln Aktiver zu werden Eindrücke mit bildnerischen Mitteln auszudrücken Seine Umwelt nach eigenen Vorstellungen mitzugestalten. Die ästhetische Erziehung beinhaltet pädagogische Möglichkeiten, die im Unterricht aller Lernbereiche eingesetzt und genutzt werden sollen... Die wird u.a. durch folgende Lernziele angestrebt: 1. Die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben (mit den Naturmaterialien: Wasser, Sand, Ton, Steine, Holz, Papier) Farben erkennen und unterschieden: Erkennen, dass die Dinge farbig sind, erfahren, ich kann Dinge färben, Grundfarben unterscheiden und zuordnen, Mischfarben, Farbtöne vergleichen, Bilderbetrachten; 2. Mit Farben umgehen (... Die Farbe wird zunächst durch Tropfen, Gießen, Tauchen, auftragen, später mit Schwamm, Walze oder Pinsel. Dem Schüler sollen große Flächen zur Verfügung stehen...) 3. Unterschiedliche Gestaltungstechniken anwenden (mit Stiften und Kreide zeichnen, Stempeln und Drucken, Collagieren Vorschläge für ein künstlerisches Gestalten mit Farben Knitterdruck (Zeitung zerknäulen, in Wasserfarbe tauchen und auf ein Papier abdrucken) Mischen von Farben (auf einem kleinen Teller) und gemäß Arbeitsblatt ausmalen Schraubgläser (durchsichtig) mit farbigem Wasser füllen und dann mischen (Präsentation) Weißes Paper in Streifen verschieden farbig malen. Die Einzelnen Farbstreifen sollten sich vermischen. Dann Häuser aufkleben, die aus schwarzem Tonpapier aufgeklebt werden. (Hintergrundgestaltung - auch mit Figuren einer Geschichte möglich) Tafelkreise in Zuckerwasser einweichen und dann auf dunklem Tonpapier malen (bspw. zu "Der goldene Fisch" von P. Klee) Drucken mit bemalten Bausteinen (lackierte Bausteine mit Dispersionsfarbe bemalen und dann drucken) Frottage (vgl. Kunstbildvorlage) Arbeitsauftrag: "Sucht nach Strukturen - entwickelt ein Bild - Lasst die anderen raten, was ihr abgebildet habt. Weiße Kerze zum Zaubern verwenden: Kerze mit Hand erwärmen, Bild mir Wachsstrichen überziehen, mit Farben übermalen (ggf. mehrmals mit der Kerze Striche malen und dabei von hell - nach dunkel die Farben wählen) Papier nass machen und dann mit Kreide bemalen Buttermilchtechnik mit Kreiden Mischtechniken: Mit Wachsmalstiften Wassertiere malen und mit Wasserfarben (blau) übermalen. Schablonentechnik (Kleeblätter auf das Blatt legen, mit Farbe ummalen, dann Kleeblatt wegnehmen und Farben leicht verwischen Pergamentpapier mit Wachmalkreiden bemalen (Linien sind wichtig), falten, in eine Zeitung legen und überbügeln Pusteklecksbilder mit Gesichtern malen (am besten verdünnte Plakafarbe) - Mischfarben sind möglich Kartoffeldruck Korkdruck Stempelherstellung aus Moosgummi Ausklapptechnik Fotos bemalen (Schöpfungsbuch o.ä,) Rollbilder, Collagen (Bilde in Streifen schneiden und verzerrt aufkleben, Bildteile aufkleben und ummalen, Kunstwerke weitermalen) Vulkanausbruch mit Reißtechnik (brauer Vulkan auf schwarzem Tonpapier, rote Streifen stellen die Lava dar)