Hier fließen Aspekte aus: ästhetische Gestaltung, sowie Theorien des Schöpfungsbuches mit ein, die Aufzeichnungen sind Grundlage einer EG-Veranstaltung im Okt. 2002 "Der Terminus Ästhetische Erziehung wird in der Geschichte der Erziehung und heute wieder zunehmend als Oberbegriff für pädagogische Bemühungen vor allem im Zusammenhang mit Realisation und Prozessen aus Inhaltsfeldern der Bildenden Kunst, der Musik, der Literatur und des Darstellenden Spiels verwandt..." (Otto 1974 S.18). In Bezugnahme auf die Briefe von Schiller "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" gelangte der ästhetische Gedanke durch die Kunstpädagogik wieder stärker in den Bereich der Pädagogik (vgl. Henting 1969, Kerbs 1984, Staudte 1980). Hierin machte sich jedoch gleichzeitig auch eine vom Ursprungsgedanken entfremdete Vorstellung von Äesthetik breit, die sich als eine "Theorie des Schönen, des Kunstverständnisses und der Geschmacksbildung" verstand, die nach objektiven Kriterien (bspw. bestimmter Form- und Gestaltungsprinzipien) der ästhetischen Interpretation suchten (Staudte 1980, S.11). Henting (1969) versucht eine Ablösung des Begriffes Ästhetik als Wertbegriff zu leisten, wie er von der 'Bildenden Kunst' vertreten wird. Er knüpft an den Wortstamm 'Aistesis' an, der als Fachterminus die Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung bezeichnet, und umschreibt auf diesem Fundament den Begriff der ästhetischen Erziehung neu. "Eine ästhetische Erziehung bestünde folglich vor allem darin, den Menschen von kleinauf die Gestaltbarkeit der Welt erfahren zu lassen, ihn anzuhalten, mit der Mächtigkeit der ästhetischen Wirkungen zu experimentieren und die unendliche Variation nicht nur der Ausdrucksmöglichkeiten, sondern gerade auch der Aufnahme- und Genußmöglichkeiten zu erkennen...(Ziel ist dabei die Führung) zur Selbstbestätigung und Selbstbefreiung durch die Entdeckung eigener Wahrnehmungs-, Ausdrucksund Wirkungsmöglichkeiten." (Henting 1969, S.26; ergänzende Anm. d. Verf.). Aus diesem Gedankengut kann sich ein fächer- und lebensbereichübergreifendes Erziehungsverständnis ableiten, welches sich an den Bedürfnissen der Kinder ('Die Umwelt wird zum Lernraum.') orientiert (vgl. Mayerhofer/Zacharias 1976). Staudte leitet, an diesen Gedanken anknüpfend, für den Primarbereich eine schülerorientierte ästhetische Erziehung ab. Sie geht in ihren Überlegungen davon aus, daß sog. 'Alltagsbilder' auf unsere sinnlichen Wahrnehmungskanäle stoßen und sich daraus ein ästhetisches Bedürfnis entfaltet, scheinbar selbstverständliche, alltägliche Erfahrungen intensiver und vielschichtiger erfahren zu wollen. Nach diesen Prinzipien sollte sich die didaktisch-methodische Unterrichtsplanung ausrichten (vgl. Staudte 1980). "In offenen Lernsituationen stehen die Kinder im Zentrum der Überlegungen und Planungen des Unterrichtes. Offene Lernsituationen sind durch die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Kinder bestimmt und lassen sich auf deren Dynamik ein. Sie nehmen die Vorerfahrungen der Kinder aus der Primärsozialisation auf und suchen schulische Lernprozesse daran anzuknüpfen" (Ebd. S.13). Dabei soll das Interesse des Kindes an einem eigengesteuerten, umweltbezogenen Handeln angeregt werden. Komplexe Angebote sind, im Sinne offener curricularer Planung dahingehend aufzulösen, daß sie am individuellen Leistungsniveau der Kinder ansetzen und ihnen einen "Raum für produktive, experimentelle Erfahrungen" bieten (Richter 1977, S.51). Dieses handlungsorientierte Unterrichtskonzept, das auf ein fächerübergreifendes, projektorientiertes Arbeiten zielt, kann gleichermaßen auch als Grundlage für die ästhetische Erziehung in der Sonderschule dienen. Die ästhetische Erziehung in der Sonderpädagogik Theunissen beschäftigt sich in seiner Dissertationsschrift in einer sehr eindrücklichen Weise mit dem ästhetischen Ansatz in der Sonderpädagogik, den er auf die Arbeit mit hospitalisierten schwerstgeistig- und mehrfachbehinderten Erwachsenen im Rheinischen Heilpädagogischen Heim Langenfeld in einem Modellversuch untersucht. Er umschreibt die ästhetische Erziehung bezogen auf die o.g. Zielgruppe 'als Theorie der Erziehung', die Idee einer Harmonisierung des Individuums auf der Grundlage seiner sozialen Bezogenheit mit Hilfe von ästhetischen Prozessen und Materialien. Für Theunissen ist das Ziel ästhetischer Erziehung "...die sinnlich-geistige Natur des Menschen zu harmonisieren und sein originäres Streben nach Selbstverwirklichung auf dem Hintergrund seiner Du-Bezogenheit und Gesellschaftlichkeit mittels ästhetischer Prozesse und Materialien zu unterstützen und zu entfalten" (Theunissen 1987, S.70). Damit nimmt er wichtige Bezugspunkte von Staudte (aktive handelnde Wahrnehmung von Wirklichkeit) und Schiller (Entfaltung der sinnlich- geistigen Natur) in seinen Theoretische Grundlagen zum Thema: Einführung in die Begrifflichkeiten - Kunst und Pädagogik Die Ausbildung von Selbsttätigkeit, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung leisten einen wichtigen Beitrag zum erreichen dieser Schlüsselqualifikationen. Ein Lernangebot, um Schülern diese Lern- und Handlungserfahrungen zu ermöglichen, die sie befähigen sollen, in entscheidungs- und handlungsfähig agieren zu können, stellt der Kunstunterricht dar. Verständnis vom Begriff der "Künstlerischen Bildung": Hier tritt das eigene schöpferische Tun gegenüber dem passiven Konsumierens in den Vordergrund. Die ästhetische Ausdrucksform der Heranwachsenden, mit deren Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen und Phantasien, wird als eigene Kunstform zur Auseinandersetzung mit dem Betrachter in einem öffentlichen Raum geführt. Die Kunstwerke von (geistig) behinderten Menschen werden nicht als unvollständiges Machwerk, sondern als eigenständige Gestaltungsleistung anerkannt und gewürdigt. Es geht um eine individualistische Form der Gegenwartskunst, die sich von starren Form- und Gestaltungsprinzipien distanziert und eigenen Gestaltungswegen einen Raum gibt. "Kinder zeigen mit ihren künstlerischen Arbeiten ein Teil ihres Selbst, und dies sollte mit Respekt und Sympathie betrachtet werden. Künstlerisch -ästhetische Arbeiten von Kindern stellen wie alle Kunst das Angebot zur Kommunikation dar - und davon sollten wir Gebrauch machen" (Aissen-Crewett. Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1998, S.120) (5) Bei der kunstpädagogischen Arbeit mit (geistig) behinderten Menschen sind in besonderer Weise deren Fähigkeiten und Möglichkeiten in die Planung mit einzubeziehen. Folgende Prinzipien sollten beachtet werden: Verwendung einfacher Verfahrensarten Materialangebot, das differenziert und variiert eingesetzt werden kann Gemäß der eigenen Fähigkeiten Hilfsmittel und/oder Unterstützung durch einen Begleiter anbieten Geachtet werden sollte auf die kinästhetische Beherrschung und den Einsatz von Werkzeugen und Materialien Offen gestaltete Prozesse, die die Möglichkeit zum Selbstausdruck zulassen und unterstützen können Die bildnerischen Elemente und Prinzipien sollten eine fundamentale Rolle im Gestaltungsprozess einnehmen. Anbieten/Entwickeln von sensorischen Stimuli Dies kann u.U. eine multisensorische Erfahrung mit Wasser sein, bevor eine Phase des Aquarellierens beginnt, das Einpflanzen einer Blume in die Erde bevor ein Kleisterbild mit verschiedenen Erdsubstanzen entsteht oder das gegenseitige Eincremen der Hände als Vorbereitung auf einen Händeabdruck (vgl. AissenCrewett, M. 1987). Exkurs: Malen als kommunikatives Lernangebot: Auseinandersetzung mit der Umwelt: Jede Person ist ein Individuum, und jede Person ist ein Teil seiner Umwelt. Kein Mensch, kein Kind kann nur als Einzelperson betrachtet und verstanden werden, sondern nur als Person in Verbindung mit seiner Umwelt. Die Person beeinflußt ihre Umwelt, die Umwelt beeinflußt die Person. Wenn wir mit Kindern malen, wird ein Teil ihrer Bilder immer Ausdruck ihrer Umwelt sein. ... Wenn ein Kind zurückgezogen, gehemmt oder sprachunfähig ist, hat das Malen eine große Bedeutung für Kontaktmöglichkeiten mit dem Kind. Der Begleiter kann, ohne sich einzumischen, an der Entstehung eines Bildes teilnehmen, und das Kind kann sich ihm dadurch nahe fühlen. (vgl. Egger 1987, Lobisch 1999). Vor dem Malen ist es wichtig, das Kind auf diese Phase einzustimmen und den Malort vorzubereiten, damit eine ungestörte Malsituation geschaffen werden kann. Gerade bei der Vorbereitung ist es von entscheidender Bedeutung, dass ich nicht nur auf die Kinder und den Ort achte. Ich muß mich selbst auf diesen Begleitungsprozess innerlich einstimme. Häufig kann der Gestaltungsprozess ausschließlich vom Kind durchgeführt werden. Dort wo es nötig ist, können Hilfestellungen gegeben werden. Vorstellung von Lehrplänen/Rahmenrichtlinien zum Kunstunterricht/ästhetische Gestaltung Quellen: 1. Rahmenplan ästhetische Bildung Kunst Schule für Lernhilfe Wiesbaden 1997 2. Rahmenplan Grundschule Wiesbaden 1995 3. Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare Wiesbaden 1983 Zu 1: Rahmenplan ästhetische Bildung Kunst Schule für Lernhilfe Wiesbaden 1997 Der Rahmenplan ästhetische Erziehung Kunst für die Schule für Lernhilfe beschreibt die Förderung der sinnlichen Wahrnehmung als zentrales Anliegen des Kunstunterrichtes. Die Schüler/innen sollen dazu herausgefordert werden, „sich ihrer Wahrnehmungen bewußt zu werden, diese zu differenzieren und zu erweitern“(S. 3). Didaktische Grundsätze sind: Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Ästhetische Praxis der Schüler Die Förderung der Kreativität und insbesondere des divergenten Denkens gelten als durchgehendes Unterrichtsprinzip. Hierfür sollen schrittweise freie Arbeitsformen angebahnt werden, die die kreativen Ausdrucksmöglichkeiten fördern (z.B. Schminken und Verkleiden, Fotografieren und Fotokopieren, Verfremdungen, Maskengestaltung, Objektkunst, Gipsarbeiten, Spiel, Theater und Pantomime) Ein Kernbereich der ästhetischen Erziehung stellt der Kunstunterricht dar, in dem es um die Vermittlung ästhetischer Darstellungsformen geht wie: Wahrnehmen und Experimentieren, Zeichnen, Malen, Schrift und Schreiben, Drucken, Collage und Montage, Textiles Gestalten, Bildbetrachtung und Bildanalyse, Darstellendes Spiel und Aktion, Technische Medien und neue Technologien (vgl. Rahmenplan Grundschule - fast analog). Malen: ".... Im Laufe der Schulzeit sollen die Schüler verschiedene Farben anrühren, mischen, ordnen, gruppieren und differenziert benennen können... Sie üben das Mischen von Grundfarben.. sie erfahren die Ausdruckskraft der Farbe als Träger von Stimmungen und Gefühlen....") - Analog wird (fast wortgleich) die Formulierung im Rahmenplan Grundschule vorgenommen. Zu 2 : Rahmenplan Grundschule Wiesbaden 1995 Der Rahmenlehrplan für die Grundschule nennt die ästhetischen Erfahrung als eine grundlegende Erfahrungsform der Grundschule und meint damit u.a. sinnliche Wahrnehmungserfahrungen, um die Welt erkennen und verstehen zu können. Schule hat hier die Aufgabe Kindern ihre kreativen Kräfte, ihre Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit entdecken und weiterentwickeln zu lassen (vgl. S. 19). Explizit wird es in den Plänen der Fächer/Lernbereiche B 5 Ästhetische Kunst aufgegriffen und hier in 10 fachlichen Qualifikationen aufgeführt Wahrnehmung/Experiment, Zeichnen, Malen, Schrift/Schreiben, Drucken, Collage/Montage, Textiles Gestalten, Darstellendes Spiel/Aktion, Umgang mit Kunst; Zu 3: Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare Wiesbaden 1983 Es besteht eine Problematik darin, eine fachlich adäquate Zuordnung von Themenschwerpunkten für den Unterricht aus den Richtlinien abzuleiten: 5.6. Fähigkeit, Freizeit in ihren verschiedenen Möglichkeiten zu erfahren 5.6.2. Freizeit zu kreativem Tun nutzen Hier wird eine ungerechtfertigte Eingrenzung auf dem Freizeitbereich vorgenommen. 5.5.2. Grundlegende Techniken bei der Bearbeitung häufig vorkommender Materialien beherrschen. Dieser Unterpunkt wird jedoch den Bereich 5.5. Fähigkeit, in Arbeit und Beruf tätig zu sein zugeordnet. Dies ist für den Kunstunterricht in der Regel nicht relevant. Andere Gliederungspunkte sind sehr allgemein gehalten und können sich des Gedankens der Instrumentatisierung für bestimmte Fächer nicht erwähren ("... Wird schon für jedes Fach etwas zu finden sein..."). 1.1.3 Wahrnehmen und Einordnen von Sinnesreizen; 4.2.3 Auf Anregung oder unter Anleitung allein oder gemeinsam etwas tun; 5.1.1 Materialien unter Berücksichtigung ihrer Eigenschaften handhaben bzw. gestalten. Sehr viel hilfreicher erscheint da schon der bayrische Lehrplan für den Unterricht in der Schule für geistig Behinderte, der sehr anschaulich und konkret unter dem Oberpunkt "fachorientierte Lernbereiche", den Aspekt "ästhetische Erziehung" aufgreift. Es werden darunter besondere Hilfen zur Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit und damit auch der Ausdrucksfähigkeit verstanden, um die Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers zu unterstützen. Die Schüler sollen dabei folgendes Lernen: Seine Umwelt und sich selbst differenzierter wahrzunehmen Umweltereignisse dadurch intensiver zu erleben Veränderungen bewußter zu erfahren und selbst zu verursachen Vorstellungen im Sinne innerer Bilder zu entwickeln Aktiver zu werden Eindrücke mit bildnerischen Mitteln auszudrücken Seine Umwelt nach eigenen Vorstellungen mitzugestalten. Die ästhetische Erziehung beinhaltet pädagogische Möglichkeiten, die im Unterricht aller Lernbereiche eingesetzt und genutzt werden sollen... Die wird u.a. durch folgende Lernziele angestrebt: 1. Die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben (mit den Naturmaterialien: Wasser, Sand, Ton, Steine, Holz, Papier) Farben erkennen und unterschieden: Erkennen, dass die Dinge farbig sind, erfahren, ich kann Dinge färben, Grundfarben unterscheiden und zuordnen, Mischfarben, Farbtöne vergleichen, Bilderbetrachten; 2. Mit Farben umgehen (... Die Farbe wird zunächst durch Tropfen, Gießen, Tauchen, auftragen, später mit Schwamm, Walze oder Pinsel. Dem Schüler sollen große Flächen zur Verfügung stehen...) 3. Unterschiedliche Gestaltungstechniken anwenden (mit Stiften und Kreide zeichnen, Stempeln und Drucken, Collagieren Vorschläge für ein künstlerisches Gestalten mit Farben Knitterdruck (Zeitung zerknäulen, in Wasserfarbe tauchen und auf ein Papier abdrucken) Mischen von Farben (auf einem kleinen Teller) und gemäß Arbeitsblatt ausmalen Schraubgläser (durchsichtig) mit farbigem Wasser füllen und dann mischen (Präsentation) Weißes Paper in Streifen verschieden farbig malen. Die Einzelnen Farbstreifen sollten sich vermischen. Dann Häuser aufkleben, die aus schwarzem Tonpapier aufgeklebt werden. (Hintergrundgestaltung - auch mit Figuren einer Geschichte möglich) Tafelkreise in Zuckerwasser einweichen und dann auf dunklem Tonpapier malen (bspw. zu "Der goldene Fisch" von P. Klee) Drucken mit bemalten Bausteinen (lackierte Bausteine mit Dispersionsfarbe bemalen und dann drucken) Frottage (vgl. Kunstbildvorlage) Arbeitsauftrag: "Sucht nach Strukturen - entwickelt ein Bild - Laßt die anderen raten, was ihr abgebildet habt. Weiße Kerze zum Zaubern verwenden: Kerze mit Hand erwärmen, Bild mir Wachsstrichen überziehen, mit Farben übermalen (ggf. mehrmals mit der Kerze Striche malen und dabei von hell - nach dunkel die Farben wählen) Papier nass machen und dann mit Kreide bemalen Buttermilchtechnik mit Kreiden Mischtechniken: Mit Wachsmalstiften Wassertiere malen und mit Wasserfarben (blau) übermalen. Schablonentechnik (Kleeblätter auf das Blatt legen, mit Farbe ummalen, dann Kleeblatt wegnehmen und Farben leicht verwischen Pergamentpapier mit Wachmalkreiden bemalen (Linien sind wichtig), falten, in eine Zeitung legen und überbügeln Pusteklecksbilder mit Gesichtern malen (am besten verdünnte Plackafarbe) - Mischfarben sind möglich Kartoffeldruck Korkdruck Stempelherstellung aus Moosgummi Auklapptechnik Fotos bemalen (Schöpfungsbuch o.ä,) Rollbilder, Collagen (Bilde in Streifen schneiden und verzerrt aufkleben, Bildteile aufkleben und ummalen, Kunstwerke weitermalen) Vulkanausbruch mit Reißtechnik (brauer Vulkan auf schwarzem Tonpapier, rote Streifen stellen die Lava dar) Unterrichtspraktisches Beispiel (Ordner Unterrichtsbesuche alt - EG 1999-2001- Celler 3a) Schule: Referendarin: Mentorin: Klasse: Albert Schweitzer Schule (Schule für Lernhilfe) Mainz – Kostheim Cornelia Celler Frau Taute – Ehrlich G 3 (3. Klasse) Ausführliche Unterrichtsvorbereitung Thema der Einheit: Einführung in die Technik der Frottage Thema der Stunde: Wir „zaubern“ dem Drachen eine neue Haut. Ziele der Stunde: Die Schüler sollen die Technik der Frottage für eine Bildausgestaltung nutzen; Materialien auswählen und die Oberflächenstrukturen zum Füllen des Drachenumrisses durchreiben, dazu müssen sie gedanklich die Struktur vom Originalgegenstand lösen und in einen neuen Sinnzusammenhang stellen. Sie sollen sich im Teilen von Material in der Kleingruppe und der Arbeit an Gruppentischen üben. Fach: Ausbilder: Datum: Zeit: Kunst Herr Dr. Holzbeck 15.02.01 8.45- 9.25 (2. Stunde) Gliederung: Seite Sachanalyse 2 Übersicht über die Stoffeinheit: Themen und Lernziele 3 Lernausgangslage der Schüler/innen Klassensituation Die einzelnen Schülerinnen 4 4 5 Didaktisch-methodische Analyse und Planung Stellung im Rahmenplan Allgemeine Lernziele der Stoffeinheit Frottage Ziel der vorgestellten Stunde Methodische Überlegungen zur Unterrichtsstunde 6 6 8 9 9 Literatur 10 Sachanalyse Die Frottage ist eine Durchreibe-Technik, bei der „die Maserung einer rauhen Reliefoberfläche (z.B. Holzbohlen oder trockene Blätter) mit Hilfe von Bleistiftschraffuren auf Papier oder Leinwand übertragen“ wird. „Die aus der Schraffur heraustretenden Zeichnungen dienen als Auslöser der automatischen Schreibweise, die den sich formierenden Vorstellungen der Fantasie im weiteren Malprozess nachspürt.“ (Du Monts Lexikon der bildenden Kunst. Köln 1990). Diese Technik wurde 1925 von Max Ernst entwickelt bzw. wieder entdeckt. Max Ernst selbst berichtet, wie das Betrachten einer Fußbodenmaßerung ihn zu ersten Experimenten veranlaßte. Die so gewonnenen Zeichnungen dienten ihm als Anregung und Material neue Bilder zu entdecken und zu schaffen. Ernst sichtete und kombinierte die entdeckten Materialien, schuf so neue Bilder ähnlich Collagen. Seine ersten Frottagen veröffentlicht Max Ernst 1926 im Zyklus „Histoire Naturelle“. Auch in seinem späteren Werk greift er immer wieder auf die Technik der Frottage zurück. (Spies 1991, S. 21ff.) Im Kunstunterricht ist die Frottage als Sonderform des Hochdrucks integriert. Papier wird auf Gegenstände mit reliefartiger Oberfläche gelegt. Wird dann mit einem weichen Stift (Bleistift, Wachsmalstift) darüber gerieben, so drücken sich die höheren Stellen durch und bilden ihre Struktur auf dem Papier ab. (Eid u.a. 1994, S. 207) Je gleichmäßiger die Schraffur gelingt um so besser ist die Oberflächenstruktur des Objektes zu erkennen, stärkerer oder schwächerer Druck verändert die Tonwerte und kann einer Zeichnung Tiefe verleihen. Um die Durchreibung feinerer Strukturen zu ermöglichen sollte das Papier nicht zu dick sein. Es muß stabil genug sein, um den mechanischen Belastungen zu widerstehen. Frottagen können mit einem weichen Bleistift oder Graphitstift ausgeführt werden. Dabei sollten die Stifte möglichst flach gehalten werden, um einen breiteren Strich zu machen. Wachsmalstifte oder Kreiden ermöglichen ansprechende farbige Effekte und eignen sich durch ihre breite und weiche Strichführung gut für Durchreibungen. Außerdem kann bei Wachsmalstiften ohne Papierhülle auch die breite Seite für das Durchreiben genutzt werden. Damit können leichter gleichmäßige Schraffuren erreicht werden. Die durchzureibenden Objekte können unter dem Papier verschoben oder gedreht werden, wodurch sich interessante Effekte ergeben können. Die Kinder können so erste Erfahrungen zu Vervielfältigungen machen. Kleinere Gegenstände können unter dem Papier verrutschen, so daß Umriß und Strukturen verschwommen wirken. Dies kann Kinder in ihrem Bemühen realistische Abbilder zu schaffen, enttäuschen. Diese Form der Erkundung der Gegenstände ihrer Umwelt kann bereits Kinder ab 4 Jahren ansprechen. (Krempien / Thiesen 1992, S. 114f.) Bilder können auf verschiedene Weise entstehen. Verschiedene Strukturen oder kleine Gegenstände können nacheinander durchgerieben und zu einem Bild zusammengesetzt werden. Etwas einfacher ist es durchgeriebene Strukturen auszuschneiden und sie ähnlich einer Collage zu einem Bild zusammenzukleben. Aus durchgeriebenen Strukturen kann durch ergänzende Zeichnungen ein neues Bild entstehen. Und schließlich kann eine Art Druckstock in Form einer Materialcollage (aus Stoffen, Schnüren und kleinen Gegenständen) auf eine Pappe geklebt und anschließend mit einem weichen Stift durchgerieben werden. Dies ermöglicht das Herstellen mehrerer ähnlicher Bilder, da eine Vorlage mehrfach durchgerieben werden kann. Der Drache als Fabelgestalt ist Teil von Märchen, Sagen und phantastischen Erzählungen. Im Märchen oder der Heldensage hat er häufig die Rolle des Zerstörers oder mächtigen Gegenspielers des Helden. In anderen fantastischen Erzählungen tritt der Drache als hilfreicher Gefährte des Helden auf. (z.B. Die unendliche Geschichte, Mulan) Golowin beschreibt den Drachen (in den Alpen auch Tatzelwurm genannt) als Verkörperung unbezähmbarer Mächte, Träger von Heilkraft und Zeichen möglichen Glücks. (Golowin 1994) Als große geflügelte Echse rückt der Drache in der Vorstellung in die Nähe der Dinosaurier. In den Massenmedien ist Tabaluga (von Peter Maffayzuerst besungen)wohl einer der bekanntesten kleinen Drachen. Auch in den bei den Schüler/innen beliebten Zeichentrickserien wie Pokemon oder Digimon finden sich dem Drachen ähnliche Figuren. Übersicht über die Stoffeinheit: Themen und Lernziele 1. Stunde: Freies Experimentieren Die Schüler/innen sollen - kleine flache Gegenstände und Oberflächenstrukturen verschiedener Materialien durchreiben 2. Stunde: Oberflächenstrukturen verschiedener Materialien lassen sich sichtbar machen. Die Schüler/innen sollen - Oberflächenstrukturen fühlen und mittels Durchreiben sichtbar machen, so die Arbeitstechnik des Durchreibens (Frottage) üben - interessante Strukturen auf dem Schulgelände finden und ihre Abbildung sammeln und vergleichen - Strukturen verschiedener Materialien auf AB sammeln, sich dabei an den vorgegebenen Rahmen halten und sie beschriften - Förderung der Kooperationsfähigkeit, Teilen von Arbeitsmaterial in der Kleingruppe 3. Stunde: Wir „zaubern“ dem Drachen eine neue Haut. Die Schüler/innen sollen - durchgeriebene Oberflächenstrukturen zur Ausgestaltung eines Fabeltieres (Drachen) nutzen - die Strukturen mit neuer Form und neuem Bildinhalt verbinden - Kooperationsfähigkeit und das Teilen von Arbeitsmaterial in der Kleingruppe üben 4. Stunde: Kennenlernen ausgewählter Arbeiten von Max Ernst, freie Gestaltung (eines Fabelwesens oder großen Tieres) Die Schüler/innen sollen - exemplarisch einen Künstler und sein Werk kennen lernen - durchgeriebene Strukturen in seinen Bildern wiedererkennen, einzelne Elemente und ihre Verbindung zu neuen Bildinhalten analysieren - versuchen zufällig entstandene Strukturen umzudeuten, ein eigenes Bild zu gestalten Lernausgangslage der Schüler/innen Klassensituation: Die Klasse G3 besuchen 11 Schüler/innen (6 Jungen und 5 Mädchen). 5 Schülerinnen kamen zu Beginn des Schuljahres aus Grundschulen neu in die Klasse. Ich erteile seit den Herbstferien den Kunstunterricht. Es wurde mit verschiedenen Materialien und Techniken gearbeitet. Viele Kinder der Klasse zeigen in ihren Arbeiten Darstellungsformen die der „symbolschaffenden Stufe“ (6-8 Jahre) zugeordnet werden können. Das Kind schafft kein Abbild der Realität sondern, ein Bild seiner Wirklichkeit und Sicht auf die Welt. (AissenCrewett 1996, S.46ff.) Bei den letzten Aufgaben zum Zeichnen und Malen zeigten sich einige der Mädchen mit ihren Arbeitsergebnissen unzufrieden, wie es für Kinder in der Präadoleszenz beschrieben wird. Sie bezeichneten ihre Arbeit pauschal als häßlich. In den ersten beiden Stunden der Stoffeinheit hatten die Schülerinnen Gelegenheit verschiedene Materialien bzgl. ihrer Oberfächenstruktur zu betrachten, zu fühlen und durchzureiben. Es konnten erste Erfahrungen mit der Frottage im freien Experimentieren auf Papier im Format A4 gesammelt werden. Im Mathematikunterricht wurden Geldbeträge durch Durchreibung von Geldstücken dargestellt. Das Durchreiben kleiner Gegenstände bereitete einigen Schülern Schwierigkeiten, da die Gegenstände verrutschten und ihre Geduld auf die Probe stellten. Die Schüler/innen haben unterschiedliche Strukturen auf dem Schulhof und in den Kisten mit Material gefunden und dargestellt. Dabei orientierten sie sich an den vorgegebenen Rahmen und wichen nur wenig vom Rand ab. Es gelang ihnen von der Gesamtgröße des Originalobjektes abzusehen, wenn dieses größer als der vorgesehene Platz war. Im letzten Schuljahr wurde das Thema Dinosaurier, verbunden mit einem Besuch im Senckenberg Museum behandelt. Aufgrund seiner Medienpräsenz ist anzunehmen, dass die Kinder eine Vorstellung von Drachen entwickelt haben oder wenigstens einen kennen Name Geschlecht 1. 2. 3. 4. 5. M W M W M Jens Tabitha Samir Sabrina Patrick Alter Schulbesuchsjahr Nationalität 10 9 10 10 9 4 3 3 4 3 Dt. USA Maro. Ital. Dt. In Klasse seit 08.00 08.00 08.00 02.00 09.98 6. 7. 8. 9. 10. 11. Rosalia Dani Sebastian Ricardo Angelina Sophia W M M M W W 9 9 10 10 9 9 3 3 3 4 3 4 Ital. Syr. Dt. Dt. Dt. Dt. 09.98 08.00 09.98 09.99 09.98 08.00 Die einzelnen Schüler/innen: Jens fällt es schwer sich an Gesprächsregeln zu halten, dadurch störte er in einigen Stunden, vor allem während der Erarbeitungsphasen, die ein Zuhören und sich Zurücknehmen verlangen. Gestaltungsaufgaben erfüllt er meist phantasievoll, obwohl er in der Schule das Schreiben und Rechnen vorzieht. Jens experimentierte in der ersten Stunde mit verschiedenen Gegenständen und stellte seine Ergebnisse vor. In der zweiten Stunde zum Thema Frottage fehlte er. Tabitha beteiligt sich kaum am mündlichen Unterricht. Sie hat nur wenig Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Gestaltungsaufgaben erfüllt sie sorgfältig und phantasievoll. In der Bildeinteilung orientiert sie sich noch stark an der Grundlinie des Blattes. Tabitha hat auf dem Schulhof verschiedene Strukturen gesammelt. Ein sie besonders ansprechendes Muster rieb sie mit einer zweiten Farbe über verschiedenen anderen Strukturen durch. Bei dem Arbeitsblatt konnte sie die Umrisse der Kästchen einhalten. Ein nur schwach durchgeriebenes Efeu-Blatt zog sie mit dem Stift nach. Samir beteiligt sich lebhaft am Unterricht, wenn ihn das Thema anspricht. Es fällt ihm schwer sich zurückzunehmen und anderen zuzuhören, dadurch stört er das Unterrichtsgespräch. Er arbeitet oft unkonzentriert und hastig. Er hat im Kunstunterricht häufiger gefehlt. Das Blatt mit auf dem Schulhof gesammelten Mustern war sehr verschmiert und verkehrt herum benutzt, möglicherweise Ausdruck seiner Hast. Das mit Materialien am Gruppentisch bearbeitete Blatt war dagegen ordentlich bearbeitet, er konnte sich hier besser konzentrieren. Sabrina arbeitet meist gut mit. Sie setzt Gestaltungsaufgaben gut um. Sie hat eine eher kritische Haltung zu ihren eigenen Zeichnungen entwickelt. Sabrina hat verschiedene Strukturen gesammelt und sich an die vorgegebenen Kästchen gehalten. Patrik ist im Unterricht passiv und muß häufig zur Mitarbeit aufgefordert werden. Er arbeitet meist sehr langsam. Seine Bilder enthalten wenig Details, nur selten nutzt er die gesamte Fläche des Blattes. Patrik ist feinmotorisch wenig geübt, dies äußert sich unter anderem beim Ausschneiden. (Er trägt eine Brille, aber nur unregelmäßig.) Patrik arbeitete seine Frottagen zunächst mit sehr wenig Druck, so daß kaum Spuren zu sehen waren. Beim zweiten Blatt rieb er die Strukturen kräftiger durch, konnte die Ränder der Kästchen aber nicht gut einhalten. Er benutzte als einziger Schüler nur eine Farbe: Blau. Rosalia ist leicht ablenkbar und oft hibbelig. Bei Gestaltungsaufgaben nutzt sie häufig nur einen Teil des Blattes und orientiert sich an der Grundlinie des Blattes. Rosalia sammelte verschiedene Strukturen und zeichnete meist etwas über den Rand hinaus. Dani arbeitet gut mit, wenn ihn ein Thema interessiert. Aber er stört auch oft den Unterrichtsverlauf durch unangemessenes Verhalten. Es fällt ihm sehr schwer anderen zuzuhören oder auf andere zu warten. Gestaltungsaufgaben führt er sehr sorgfältig aus. Dani entdeckte verschiedene auch ungewöhnliche Muster auf dem Schulhof. Das Arbeitsblatt bearbeitete er sehr sorgfältig. Er hielt sich genau an die Ränder der Kästchen. Sebastian muß gelegentlich zur Mitarbeit aufgefordert werden. Er führt Arbeitsaufträge sorgfältig und mit Ausdauer durch. Er benötigt teilweise so viel Zeit, daß er seine Arbeit nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit beenden kann. Sebastian sammelte verschiedene Strukturen. Er untersuchte u.a. die Rinde verschiedener Bäume. Er hielt sich an die vorgegebenen Kästchen, füllte sie nicht immer ganz bis zum Rand. Ricardo beteiligt sich meist lebhaft am Unterricht. In einigen Stunden störte er den Unterricht, vor allem in Phasen gemeinsamer Erarbeitung. Arbeitsaufträge führt er sorgfältig aus. In seinen Bildern zeigt er Phantasie und eigene Ideen. Er versäumte viele Kunststunden. (Er hat im ersten Halbjahr 49 Tage gefehlt.) Ricardo rieb verschiedene Strukturen durch und füllte die Rahmen sorgfältig bis zum Rand. Sophia zeigt Interesse am Unterricht und bemüht sich mitzuarbeiten. Beim Durchführen von Arbeitsaufträgen benötigt sie teilweise Hilfestellung. Sophia sammelte mit Begeisterung Strukturen verschiedener Materialien auf dem Schulhof, dabei hielt sie sich kaum an die Begrenzungslinien. Auf dem zweiten, in der Klasse gearbeiteten Arbeitsblatt konnte sie sich an die vorgegebenen Begrenzungen halten. Angelina erledigt Arbeitsaufträge schnell, teils überhastet. Es fällt ihr schwer sich auf andere einzustellen um mit ihnen zusammenzuarbeiten. In Phasen gemeinsamer Erarbeitung hat sie Schwierigkeiten sich zurückzunehmen und neigt zu Zwischenrufen. Es fällt ihr teilweise schwer sich auf Gestaltungsaufgaben einzulassen. Meist verliert sie bald die Lust und greift zu großflächigeren Gestaltungsmitteln, um bald fertig zu sein. In der Bildeinteilung neigt sie dazu wichtige Objekte auf der Mittellinie anzuordnen und die untere Hälfte des Blattes in einer Farbe zu füllen (z.B. grün für Gras). Angelina sammelte auf dem Schulhof verschiedene Strukturen, die Abriebe wirkten etwas unordentlich. Teilweise waren die einzelnen Striche des Stiftes zu sehen. Die Arbeit mit dem Material am Gruppentisch führte sie sorgfältig aus und orientierte sich an den Kästchen. Nur bei den letzten Kästchen ließ ihre Konzentration scheinbar nach. Didaktisch – methodische Planung /Analyse Stellung im Rahmenplan: Der Rahmenplan ästhetische Erziehung Kunst für die Schule für Lernhilfe beschreibt die Förderung der sinnlichen Wahrnehmung als zentrales Anliegen des Kunstunterrichtes. Die Schüler/innen sollen dazu herausgefordert werden, „sich ihrer Wahrnehmungen bewußt zu werden, diese zu differenzieren und zu erweitern“(S. 3). In der Arbeit mit verschiedenen Materialien aus der Alltagswelt erhalten die Schüler/innen die Möglichkeit diese neu zu fühlen und zu sehen. Die fühlbare Oberflächenstruktur der Materialien wird durch die Durchreibung besser sichtbar gemacht. Das freie Experimentieren und das Aufsuchen interessanter Strukturen rückt täglich gesehene Gegenstände neu ins Blickfeld. Es soll die Schüler zu genauem Hinschauen und Tasten anregen. Außerdem sollen die gesammelten Durchreibungen Anlaß zum Gespräch über die verschiedenen Wahrnehmungen und Entdeckungen geben. Dieses Erkunden und Experimentieren bestimmte die ersten beiden Stunden der Stoffeinheit. (Obwohl die Kinder ihr Befremden ausdrückten, den Boden zu fühlen, ließen sie sich dann doch auf die Aufgabe ein und lagen auf dem Schulhof um Durchreibungen herzustellen. Anschließend berichteten alle von ihren Entdeckungen.) Als zweiten Kernbereich des Kunstunterrichts beschreibt der Rahmenplan die Vermittlung ästhetischer Darstellungsformen, hier ist unter anderem das Drucken genannt (S.8 u. S.11f.). Frottagen und Materialdrucke seien für einen „ersten experimentellen Umgang mit der Technik des Druckens“ geeignet (S.12). Neben einem Erlernen der Technik sollen auch die besonderen Möglichkeiten und Wirkungen der verschiedenen Drucktechniken erfahren werden, „um z.B. Einladungen, Plakate, Kalender oder sogar ganze Bilderbücher selbst herzustellen“ (a.a.O.). In der Klasse G3 wurden in diesem Schuljahr Bilder mit Korken und Bausteinen gedruckt. In dieser Stoffeinheit soll in die Technik der Frottage eingeführt werden. Den Schüler/innen werden erste Experimente mit der Durchreibung der Oberflächenstrukturen verschiedener Materialien ermöglicht. Im weiteren Verlauf sollen die Schülerinnen dazu hingeführt werden, Durchreibungen zur Gestaltung von Bildern zu nutzen. Außerdem sollen sie Gelegenheit erhalten Frottagen von Max Ernst zu betrachten. In ihnen können sie die Durchreibungen verschiedener Materialien entdecken und ihren Einsatz zur Gestaltung neuer Motive erfahren. Den Schülern soll dann auch Gelegenheit gegeben werden eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Möglicherweise zum Thema Phantasietiere oder Landschaften, zu denen dann Geschichten erzählt werden können. Weiterführende Projekte wie in dem Rahmenplan vorgeschlagen, sind zunächst nicht geplant, könnten aber bei einem Wiederaufgreifen von Drucktechniken im nächsten Schuljahr eine Rolle spielen. Mit dem Motiv dieser Stunde, dem Drachen, befinden wir uns im Aufgabenfeld 2 des Rahmenplanes: Meine Märchen - meine Traumwelt (S. 25 und S. 36). In dem den Schüler/innen die Umrisszeichnung eines Drachens vorgegeben wird, bekommen sie zunächst den Drachen ihrer Lehrerin vorgegeben, welchen sie in der Aus- und Umgestaltung zu ihrem eigenen machen können. Diese Einschränkung der Freiheit der Schüler/innen soll die Aufgabenstellung vereinfachen und die Schüler/innen entlasten. Ziel ist es daß sie sich zunächst ganz auf den Einsatz durchgeriebener Strukturen zur Gestaltung der Haut des Drachens konzentrieren können. Ohne vor der Schwierigkeit zu stehen einen Drachen zeichnen zu müssen, was sich wahrscheinlich viele Schülerinnen nicht zu trauen würden. Die Schülerinnen neigen dazu kleine Figuren vorzuzeichnen ohne das gesamte Blatt zu nutzen. Diese wären wahrscheinlich zu klein um Strukturen darin einzusetzen und zu erkennen. Das sukzessive Entwickeln der Drachenform aus Durchreibungen verschiedener Materialien ohne vorzuzeichnen, könnte die Schüler überfordern, da es planmäßiges ergänzendes Vorgehen in Richtung auf eine im Kopf entwickelte Idee verlangt. Sie müßten die äußere Form des Drachen durch wiederholte Kontrolle und Ergänzung selbst entwickeln. Und würden möglicherweise nur schwer zu einer sie selbst befriedigenden Lösung kommen. In der Präadoleszenz (9-11 Jahre) wenden sich die Kinder verstärkt einer realistischen Darstellungsweise zu. Es entsteht Unzufriedenheit aus der aufbrechenden Kluft zwischen dem Bedürfnis nach möglichst wirklichkeitsnaher Darstellung und den eigenen darstellerischen Fähigkeiten. (Eid u.a. 1994, S. 158; Aissen- Crewett 1996, S.52ff.) Aufgabe des Kunsterziehers sei es nun den Kindern Wege zur Selbstakzeptanz zu öffnen. Techniken wie Drucken (Frottagen), Montagen und Collagen vermitteln Erfolge unter anderem auch durch handwerkliches Geschick. Eine weitere Möglichkeit die Kluft zu Überbrücken stellt die Förderung technischer Fertigkeiten und Erfahrungen in der bildnerischen Darstellung dar, die schon früh beginnen sollte. (Aissen- Crewett 1996, S.52ff.) Bei den letzten Aufgaben zum malen und zeichnen, zeigten einige Mädchen eine sehr kritische Haltung zu ihren eigenen Bildern. Das Angebot der Frottage soll ihnen eine neue Darstellungsform eröffnen. Maike Aissen-Crewett entwickelt ihre Didaktik der Kunsterziehung behinderter Kinder ausgehend von den bildnerischen Elementen: Linie, Form, Raum, Farbe, Struktur, Bewegung und Rhythmus, dies seien die grundlegenden Bausteine für die Entwicklung einer ästhetischen Organisation. Diese ermöglicht dem Individuum eine Aussage über sich, die Umwelt und die eigenen Beziehungen dazu. Ziel sei die Entwicklung kognitiver und bildnerischer Fähigkeiten und Fertigkeiten. (Aissen-Crewett 1987, S. 108) Sie beschreibt die Schüler der Schule für Lernhilfe bezogen auf das bildnerische Moment Struktur folgendermaßen: Im Bereich der kognitive Fähigkeiten kennen sie mit 7- 9 Jahren Ähnlichkeiten und Unterschiede von Stukturen in ihrer unmittelbaren Umwelt. Anzustreben sei eine größere Fähigkeit sie visuell zu unterscheiden und Gegensätze zu benennen. Ihr Verständnis des kreativen Einsatzes in bilnerischen Aktivitäten sei zu fördern. Mit 9-12 Jahren verstehen sie Strukturunterschiede bei ihnen vertrauten bildnerischen Materialien und können Strukturen nach ihren Ähnlichkeiten und Gegensätzen beurteilen. Zu fördern sei nun ihre visuelle Differenzierungsfähigkeit bei zweidimensionalen Kunstobjekten. Es werden die folgenden Fähigkeiten und Fertigkeiten angestrebt: Mit 7-9 Jahren sollen Schüler/innen lernen Strukturen zu unterscheiden, einzuordenen und zu sortieren, sowie Strukturen in der Umwelt, in künstlerischen Materialien und Kunstwerken zu entdecken. Außerdem können sie beginnen Strukturen bildnerisch einzusetzen. Im Alter von 9 – 12 Jahren sollen die Schülerinnen lernen strukturelle Muster in zwei- oder drei-dimensionalen Kunstprojekten zu bilden. Mittel zur Förderung dieser Fähigkeiten ist unter anderem die Frottage. (Aissen- Crewett 1987, S.112f.) In den ersten Stunden der Stoffeinheit ging es zunächst um das Erkunden verschiedener Materialien mittels Frottage. Die Schüler konnten Strukturen sammeln und vergleichen. In der dritten Stunde geht es um einen erste Herausforderung die gefundenen Strukturen bildnerisch einzusetzen. Im weiteren Verlauf der Stoffeinheit können in den Arbeiten von Max Ernst Strukturen verschiedener Materialien wieder entdeckt werden. Aus den Überlegungen zur Entstehung dieser Bilder können eigene Ideen zur Bildgestaltung abgeleitet werden. Die Schüler können entdecken wie die abgebildeten Materialien im Bildzusammenhang verändert wirken, indem z.B. ein Stück Holz zu einem Tierkörper wird. Diese Erfahrung kann sich auch aus der Gestaltungsaufgabe der vorgestellten Stunde ergeben. Auch hier ist es nötig von dem Struktur gebenden Material abzusehen und es in der Phantasie in die Haut des Drachens zu transformieren, dabei soll die vorgegebene Drachenform die Schüler unterstützen. Während des freien Experimentierens neigten die Schüler dazu, wenn möglich das gesamte Objekt durchzureiben, oder doch soviel wie auf ein Blatt paßte. Die Abbildung des Objektes stand für sie im Vordergrund. Indem die Struktur durch die vorgegebene Form vom Objekt gelöst wird, soll sie stärker in den Blickpunkt treten. Dadurch wird sie hoffentlich frei für die Gestaltung eigener Bildinhalte im Sinne der Frottagen von Max Ernst. Allgemeine Lernziele der Stoffeinheit „Frottage“ Die Beschäftigung mit der Technik der Frottage dient der Förderung feinmotorischer Fertigkeiten beim Durchreiben und schult das visuelle Gedächtnis. Beim Auffinden der Materialien wird das Umweltbewußtsein und im Umgang mit ihnen die taktile Wahrnehmung gefördert. Im Umgang mit dem Material und dem Neudeuten von Durchreibungen wird Phantasie und Kreativität gefördert. Das freie Entwickeln von Bildern aus Frottagen fordert und fördert die Fähigkeit auf vorgefundene Materialien einzugehen, in ihnen etwas zu entdecken und sie im experimentieren umzugestalten. Solches Experimentieren fördert verschiedene Eigenschaften, z.B. „Offenheit, Neugierde, Achten auf die Möglichkeiten des Zufalls, Fähigkeit zum Finden und Erfinden, Fähigkeit zur Improvisation, Assoziationsfähigkeit, Produktion eigener Ideen, Umgestaltungsfähigkeit.“ (Aissen- Crewett 1996, S.143) Ziel der vorgestellten Stunde: Die Schüler sollen die Technik der Frottage für eine Bildausgestaltung nutzen; Materialien auswählen und deren durchgeriebene Oberflächenstruktur in der Bildgestaltung als „Drachenhaut“ einsetzen, dazu müssen sie gedanklich die Struktur vom Originalgegenstand lösen und in einen neuen Sinnzusammenhang stellen. Sie sollen sich im Teilen von Material in der Kleingruppe und der Arbeit an Gruppentischen üben. Methodische Überlegungen zur Unterrichtsstunde: Die Phase der Motivation führt in die Gestaltungsaufgabe ein. Zunächst sollen die Schülerinnen Gelegenheit erhalten eigene Phantasien und Vorstellungen zum Thema Drache zu äußern. Dies soll den Begriff Drache klären und Anknüpfungspunkte an die Vorstellungswelt der Kinder schaffen. In einer kurzen Geschichte wird der auszugestaltende Drache vorgestellt und zu einem Gespräch über die Haut / Oberflächenstruktur des Drachen hingeführt. Dies dient der Verdeutlichung der Aufgabenstellung und dem Aufzeigen eines Lösungsweges. An die Technik der Frottage wird erinnert, durch die Schülerarbeiten der letzten Stunde sollen die Kinder an ihre Erfahrungen mit dieser Technik anknüpfen. Die Lehrerin demonstriert eine günstige Stifthaltung für das Ausfüllen kleinerer Flächen. Die Schüler/innen sollen mit Wachsmalstiften arbeiten, da diese auf Grund ihrer Maleigenschaften bei der Frottage leichter zu Erfolgserlebnissen führen. Bei den bisher bearbeiteten Flächen konnten sie die breite Seite des Stiftes benutzten. Die Ausgestaltung kleinerer Flächen des Drachens wird für einige Schüler/innen eine Schwierigkeit darstellen. Hierbei können sie Hilfestellung erhalten. Bei kleinsten Details kann auf das Durchreiben verzichtet werden. Bei den größeren Flächen am Körper des Drachens sollen durchgeriebene Strukturen sichtbar sein. Die Ausgestaltung dieser Flächen sollte den Schüler/innen möglich sein, da sie auch die Rahmen in der vorhergehenden Stunde einhalten konnten. Der Drache kann beim Ausfüllen und Überarbeiten von denn Schülern verändert werden. Schüler/innen, die den Drachen fertig ausgestaltet haben, können die Umgebung des Drachens nach eigenen Vorstellungen mit Frottagen gestalten (Felsen, Höhle, Pflanzen). Dazu müssen sie kreativ mit den vorgefundenen Objekten umgehen und ihren durchgeriebenen Strukturen neue Formen und Inhalte zuordnen. Sie können frei experimentieren oder sich Umrisse vorzeichnen. Bei der Entscheidung welche Materialien sie verwenden wollen, können sich die Schüler/innen an den Arbeitsblättern der zweiten Stunde orientieren oder die Strukturen auf A4 Blättern zum Test durchreiben und auf ihre Eignung als Drachenhaut überprüfen. Das Gespräch im Stuhlkreis kann einigen Schülern Schwierigkeiten bereiten, da es Zuhören und Selbstkontrolle verlangt. Bei Unruhe werden die entsprechenden Schüler/innen verbal oder gestisch zum Zuhören gemahnt. Die Arbeit an Gruppentischen ist den Kindern noch nicht geläufig. Insbesondere beim Umstellen der Tische benötigen sie genaue Anweisungen und Lenkung. In der letzten Stunde wurde ebenso gearbeitet, so daß die Situation ihnen nicht ganz neu ist. Es gelang ihnen nach Hinweisen der Referendarin die Tische umzustellen. In der Arbeitsphase müssen die Schüler/innen die Materialien mit drei anderen teilen. Es wird nötig sein auf andere zu warten oder Kompromisse einzugehen. Dies fordert von den Schülerinnen soziale Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeit und entwickelt diese. Die Schülerinnen haben in der Arbeit mit Partnern diese Kompetenzen geübt. Wenn nötig kann die Lehrerin einzelnen Gruppen Hilfestellung bei dem Schlichten von Streit oder dem Finden eines Kompromisses geben. Die Arbeit an den Gruppentischen ermöglicht den Austausch der Schüler/innen über ihre Erfahrungen und ihren Arbeitsprozess. Die einzelne Arbeitsergebnisse sollen am Ende der Stunde besprochen werden. Dazu werden nacheinander einzelne Arbeiten an der Magnettafel ausgestellt. Es soll zum einen die Wirkung der eingesetzten Strukturen angesprochen werden. Dazu dient die Fragestellung: Was für eine Haut hat der Drache bekommen? Wie sieht sie aus? Ein zweiter Punkt ist die Frage, welche Materialien für die Frottage verwendet wurden. Um Ablenkungen zu vermeiden sollen zuvor die Materialkisten der Gruppen und ihre Stifte zur Ablage gebracht werden. Dazu bestimmt die Referendarin je ein Gruppenmitglied. Die Schüler/innen sollen der Tafel zugewendet an ihren Gruppentischen sitzen, um das ausgestellte Bild zu betrachten. Ein Zurückstellen der Tische würde vermutlich zuviel Zeit erfordern und Unruhe in die Klasse bringen. Ein Halbkreis aus Stühlen vor der Tafel wäre wünschenswert, läßt sich aber nicht rasch herstellen. Denn die Kinder sind es gewohnt einen Stuhlkreis innerhalb der zum „U“ gestellten Tische zu bilden, dabei orientieren sie sich an ihren Tischen. Diese Orientierung fehlt, wenn die Tische zu Gruppentischen umgestellt sind. Eine andere Möglichkeit wäre der „Kinositz“, bei dem die Schülerinnen in zwei Reihen vor der Tafel sitzen. Diese Sitzform ist den Schülern nicht bekannt. Die Tische können am Ende der Pause zurück ins „U“ gestellt werden. Literatur: Aissen-Crewett, M.: Ästhetische Erziehung für Behinderte. Ein Arbeitsbuch für die Praxis. Dortmund 1987. Aissen-Crewett, M.: Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1992. Eid, K. u.a.: Grundlagen des Kunstunterrichts. 3. Auflage. Paderborn1994. Golowin, S.: Drache, Einhorn, Oster-Hase und anderes phantastisches Getier. Basel 1994. Grote, G.: Frottage, Naturerfahrung, Fantasietiere und Kunstbegegnung im Unterricht. In: Kunst und Unterricht Heft 223/224 1998. S. 19 – 21. Hermsdorf, S.: Frottage – Experimentieren mit der Durchreibetechnik. In: „d.w.learnlineonline“: http://www.macdirect.de/~dagmar.wilde/ Hess. Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenplan ästhetische Bildung: Kunst, Schule für Lernhilfe1997 Kohl, MaryAnn (....): Das Kunst-Ideenbuch. Künstlerische Techniken für Kinder Krempien, Chr. und P. Thiesen (Hrsg.): 50 Bildnerische Techniken. Ein Arbeitsbuch für Kindergarten, Hort und Grundschule. Weinheim, Basel 1992. LABBÈ - Die bunte Werkstatt (....): Vermeiden, verringern, verwerten. Rech, Peter / Schult, Emil (1981): Spiele mit Kunst - Kunstspiele Somazzi, Marion (1999): Spuren machen - Zeichen setzen. Bausteine zum bildnerischen Gestalten Spies, W.: Zum graphischen Werk. in: Deutsche Lufthansa AG Kulturförderung (Hrsg.): Max Ernst, Graphik und Bücher. Stuttgart 1991. Voelkel, Ingrid: „Ich seh‘ etwas, was ich auch fühl‘“ Frottagen nach Max Ernst. 1-4. Schuljahr. In: HIBS: Materialien zum Unterricht – Sekundarstufe 1 – Heft 117. Kunst im Unterricht 1. 1.-6. Schuljahr. Wiesbaden 1992. "Farben verändern die Welt - Licht und Farben im Wechselspiel“ Licht und Farben als Elemente sonderpädagogischer Arbeit - Exemplarische Vorstellung der Projektarbeit Einführung Neben der Wahrnehmung von Licht-Schatten und Dunkelheit, fließen Aspekte des Farbsehens in das unterrichtliche Angebot für die Jugendlichen mit ein. Eine Kerze kann beispielsweise rötlich, gold-gelb, und orange leuchten. Stellt man sie in ein buntbemaltes Gläschen, leuchtet sie in allen Farben und ruft bei den Schauenden staunende Blicke hervor. Der Ansatzpunkt sollte in ganz alltäglichen Erfahrungen liegen und, von dieser Basis ausgehend, zu einem veränderten und intensiveren Bestandteil der täglichen Erfahrung und Wahrnehmung werden. Wir begannen im Schul- und Wohnbereich jeweils in der Advents- und Weihnachtszeit mit Kerzenmeditationen und dem Bemalen von Gläschen mit bunten Farben, in die anschließend Teelichter gestellt wurden. Das lange Betrachten des Tannenbaumes mit den leuchtend bunten Lichterketten, das Entzünden von Wunderkerzen, das Betrachten des bunten Baumschmucks waren ebenfalls sehr intensive Erlebnisse. Erfahrungen mit Licht und Farben machten wir u.a. auch bei Geburtstagen, wo der Raum abgedunkelt wurde und der Jugendliche, der Geburtstag hatte, einen großen Kuchen bekam, auf dem Geburtstagskerzen brannten. An diese basalen (-grundlegenden), sensitiven Erfahrungsebenen anzuknüpfen, war Ziel dieser Projektarbeiten. Es war ein gemeinsames Staunen und 'entdecken lernen' von Lichtern und Farben im tagtäglichen Umgang, aber auch ein Anknüpfen daran in zielgerichteten pädagogischtherapeutischen Situationen. Licht und Farben in der pädagogischen Praxis Die beiden Projekte dauerten ca. 14-16 Wochen und endeten mit der Fastnachtszeit. Das Schulprojekt wurde 1990/91 und das Projekt im Wohnbereich 1991/92 durchgeführt. Da ein Teil der durchgeführten Inhalte, sowie Zielvorstellungen ähnlich waren, werden diese zunächst in einem allgemeinen Teil aufgeführt. Projektinhalte, die in beiden Zielgruppen zum Tragen kamen, werden lediglich in der ersten Vorstellung ausführlich dargestellt. Um die Jugendlichen nicht zu überfordern, bzw. bestehende Ängste abzubauen, ist ein sehr behutsamer und individuell verschiedener Einstieg in das Thema zu wählen. Günstig ist es beispielsweise, mit Angeboten zu beginnen, die für die Jugendlichen einen hohen Aufforderungscharakter aufweisen, und mit wenig Ängsten besetzt sind. Für das Projekt im Wohnbereich waren es viele bunte Luftballons, die in einem extra dafür abgeteilten Flurbereich auf dem Teppich ausgelegt wurden. In der Schule begannen wir in dem vertrauten meditativen Rahmen mit einer Tuchmeditation, bei der jeweils verschiedenfarbige Tücher vor eine Schreibtischlampe gehängt wurden. Folgende Zielvorstellungen lagen den beiden Projekten zugrunde und dienten als roter Faden. ZIELVORSTELLUNGEN: Die Jugendlichen sollen mit folgenden Gegensätzen vertraut gemacht werden bzw. zum Abbau von Schwellen- und Berührungsängsten geführt werden: Licht und Finsternis Hell und Dunkel Wärme und Kälte Farblosigkeit und Buntheit - Einfarbigkeit und Mehrfarbigkeit (auch im Wechsel) Die Jugendlichen sollen hierbei: über möglichst viele Sinne die hier aufgeführten Erfahrungen machen und im handelnden Umgang selbst gestaltend tätig werden. eine ganzheitliche Erfahrung von Licht, Wärme und Geborgenheit machen. zwischenmenschliche Nähe erfahren und gestalten lernen. Die exemplarisch vorgestellten Ziele und inhaltlichen Erschließungen stellen nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sie sollten vielmehr als eine Möglichkeit gesehen werden, wie wir mit den uns anvertrauten Jugendlichen an diesem Thema gemeinsam arbeiten konnten. Ein Schulprojekt In den 16 Wochen, in denen wir das Projekt in zwei Klassen mit jeweils 5 bzw. 6 vorwiegend schwerst- mehrfachbehinderten Schülern durchführten, konnten wir uns in unserer gesamtunterrichtlichen Konzeption schwerpunktmäßig auf die thematische Erschließung konzentrieren. In den beiden Klassen war eine kontinuierliche Doppelbesetzung gewährleistet. Neben dem Klassenraum war es außerdem möglich, einen Meditations- und Rhythmikraum zu benutzen. Diese guten Rahmenbedingungen machten es uns möglich, fast täglich an dem Projektthema anzuknüpfen und dieses weiter zu vertiefen. Thematischer Einstieg Neben den bereits erwähnten Aspekten der Advents- und Weihnachtszeit, die nur noch einmal der Vollständigkeit halber kurz erwähnt werden, flossen folgende einstimmende Angebote mit ein: Betrachten brennender Kerzen Verdecken der Kerzen mit schwarzem, weißem und bunten Papier Stellen der Kerzen in ein Gefäß, Stövchen, Laterne etc. - Verwenden von Kerzen in verschiedenen Farben Legen eines Weges mit Kerzen Betrachten von Christbaumschmuck aller Art Verwenden von Schwimmkerzen in einem Glasgefäß Tropfen von Wasserfarben in eine Glasschüssel Bekleben oder Bemalen von Gläschen mit Transparentpapier, Sonnenscheinfarben, Fingerfarben etc., sowie das Hineinstellen einer Kerze Wärme- und Lichterfahrungen mit einer Rotlichtlampe Tuchmeditation mit verschieden farbigen Tüchern Anzünden von Wunderkerzen (Vorsicht bei Epilepsien) - Leuchten mit Taschenlampen Bekleben von Taschenlampen mit buntem Transparentpapier Betrachten eines Kaleidoskops Beschäftigung mit bunten Luftballons, Bällen, Reifen, Tüchern etc. Zur Erläuterung sei in aller Kürze auf die Bedeutung der Tuchmeditation in unserer unterrichtlichen Umsetzung hingewiesen. Bei einer Tuchmeditation wird eine Schreibtischlampe mit verschiedenen farbigen Tüchern (gelb, orange, rot, violett) an der Lichtblende zugehängt und die Tücher werden im Laufe der Meditation nach und nach langsam wieder entfernt. Der optische Eindruck, der durch den immer heller werdenden Raum entsteht, erinnert an einen Sonnenaufgang. Unterrichtliche Einbindung In diesem Punkt sollen verschiedene methodisch-didaktische Vorschläge gemacht werden, wie das Thema 'Licht und Farben' in die gesamtunterrichtliche Planung aufgenommen und weiter vertieft werden kann. Anschließend werden zwei Beispiele für eine projektorientierte Entfaltung vorgestellt, die jedoch erst nach einer intensiven Einstimmung auf das Thema im Rahmen des Gesamtunterrichtes möglich ist. 1.) Morgenkreis: Entzünden einer Kerze in der Mitte Entzünden der kleinen Kerzen für die Schüler Begrüßungsritus Beschäftigung mit bunten Tüchern in der Mitte, diese hochheben, über das Gesicht legen, durch die Hände gleiten lassen, die Arme damit einwickeln, verschieden farbige Tücher übereinander legen, und/oder in ein großes gefülltes Wassergefäß aus der Mitte Schwimmkerzen legen, Lebensmittelfarbtabletten hineinlegen, bunte Farben(Tinte, Wasserfarbe, etc.) hineintropfen, umrühren, und/oder eine Glasplatte mit Rasierschaum und einer oder mehrere Farben betupfen und verreiben, und/oder Vermischen von Farben, die auf einer Farbpalette aufgetragen sind, und/oder - Vermischen von Kleister und Farbe 2.) Meditation: Tuchmeditation mit verschieden farbigen Tüchern Entzünden von Kerzen, diese in bunte Glasgläschen stellen, und/oder Kerzen in Lampions, hinter Steine mit Öffnungen etc. stellen, und/ oder Mit Taschenlampen (beispielsweise mit Farben bemalten) Licht und Schattenspiele machen, und/oder Mit Rotlichtern, bunten Glühbirnen, Lichterketten, Blinklichtern etc. den Raum ausleuchten(bei Epileptikern ist hier Vorsicht geboten), und/oder Durch ein Kaleidoskop schauen 3.) Rhythmik und Bewegung: Tanzen mit bunten Tüchern, und/oder Zuwerfen von bunten Bällen, und/oder auf einer Rollbank mit bunten Tüchern zudecken, und/oder Laufen, zuwerfen mit Luftballons, und/oder Tanzen mit bunten Bändern, und/oder Bewegen eines bunten Schwungtuches (beispielsweise Bälle, Luftballons darüber rollen lassen), und/oder Sitzen unter einem bunten Schwungtuch, und/oder Aufhängen einer bunten Tücherkette, und/oder bewegen, zusammenstellen etc. von bunten Kegeln, Holzreifen, Sandsäckchen, etc., und/oder 4.) Freie- bzw. gelenkte Gestaltung Experimentieren mit verschiedenen Farben auf einer Farbpalette, Blatt Papier, Glasscheibe etc., und/oder Ausprobieren verschiedener Maltechniken in freier und/oder gelenkter Form: Malen, Klecksen, Aquarell, Tupfen, Drucken, Stempeln, Spritzen, Schmieren, Ausmalen, Übermalen, Kritzeln, Matschen, Rubbelbilder, und/oder Ausprobieren verschiedener Materialien in freier und/oder gelenkter Form: Wasserfarben, Wachsmalkreiden, bunte Kreide, Buntstift, Filzstift, Kohle, Textilfarbe, Tuch, Schwamm, Zahnbürste, Pinsel, Gabel, Ölfarbe (beispielsweise Wasserdruckbilder), Einfärben bestimmter Flächen durch: Kleisterbilder, Herstellen marmorierten Papiers, Gipsbilder, Sprühlacke; Die verschiedenen Angebote des Gesamtunterrichtes haben wir nach der Weihnachtszeit über einen Zeitraum von ca. vier Wochen in regelmäßiger Abfolge mit jeweils variierenden Inhalten durchgeführt, wobei auch hier in kleinen Schritten begonnen wurde, und die Komplexität der Angebote erst allmählich zunahm. In der ersten Woche standen beispielsweise die kleinen Kerzen sowie die Gestaltung der Gläschen im Mittelpunkt. In der Meditation standen zunächst die Tuchmeditation und die bunt beklebten Taschenlampen im Zentrum der Betrachtung. Den Abschluss bildete eine große Fastnachtsfeier zusammen mit der anderen Klasse. Farbklecksdias Die Erstellung der Farbklecksdias konnten die Schüler aufgrund ihrer motorischen Schwächen nicht selbst durchführen, so dass wird diese Aufgabe übernahmen. Hierfür benötigt man Diarähmchen mit zwei Glasrahmen. Die Glasrahmen werden auseinandergeklappt und auf eine der Glasinnenseiten werden verschiedene Sonnenscheinfarben, bunte Tinte und etwas Klebstoff getropft und anschließend werden beide Rahmen wieder zusammengeklappt. Die Klecksdias können dann sofort im Diaprojektor gezeigt werden. Durch die hohe Hitzeentwicklung beginnen die Farben in den Diarähmchen mit dem Klebstoff zu reagieren und ineinander zu laufen, was ein bewegtes Bild auf der Leinwand ergibt. Für die Durchführung hatten wir unseren Kuschelraum, der mit Matratzen ausgelegt ist, mit weißen Tüchern überzogen und in die Ecken der weißen Wände Spiegel (aus unzerbrechlichem Plexiglas) aufgestellt. Von der Decke hing kuppelförmig ein weißes Schwungtuch herab. Im Raum waren außerdem verschieden große Kissen mit weißen Kissenüberzügen verteilt. Nach einigen einführenden Übungen mit den Farbklecksdias im Klassenraum, fand die Intensivphase in dem den SchülerInnen vertrauten Kuschelraum statt. Die Schüler unserer Klasse, sowie die SchülerInnen einer anderen Klasse, die ebenfalls parallel an diesem Projekt mitarbeiten (alle Schüler wiesen ausgeprägte autistische Verhaltensweisen auf) betraten den ca. 15qm großen Raum und setzten sich auf die Matratzen. Alle SchülerInnen hatten ein weißes Hemd oder T-Shirt an. Nachdem eine ruhige Musik eingespielt worden war, wurden die Farbklecksdias von einem Betreuer mit dem Projektor an die Wand projiziert und anschließend ganz langsam durch den ganzen Raum und über die Körper und Gesichter der Jugendlichen geleitet. Es war für uns sehr beeindruckend zu erleben, dass alle SchülerInnen zur Ruhe kamen, dem Schein des Lichtes und der Farben folgten, mit den Händen förmlich nach den Farben griffen, die Spiegel intensiv betrachteten, und fasziniert das Farbenspiel beobachteten. Dieser intensive Prozess auf engstem Raum mit insgesamt 11 Jugendlichen dauerte über 45 Minuten. Die Lehrkräfte, die ebenfalls an dieser Erfahrung teilnahmen, bezeichneten das Verhalten der Schüler beim Begreifen und Anschauen der Farbklecksdias als außerordentlich konzentriert, angstfrei und entspannt. Wir bemalen uns die Gesichter mit Fingerfarben Zum Abschluss unseres Projektes wollten wir uns an Fastnacht gegenseitig die Gesichter bemalen, und dann mit bunten Tüchern und Verkleidung eine Fastnachtsfeier mit der anderen an dem Projekt beteiligten Klasse durchführen. Bevor wir jedoch mit dem Bemalen des Gesichtes anfangen konnten, mussten wir sehr behutsam vorgehen, denn eine Berührung im Gesicht ist für viele autistische Schüler mit großen Ängsten verbunden. Deshalb hatten wir bei körperorientierten Angeboten sowie nach dem Besuch des Schwimmbades und der Sauna in vielen kleinen Schritten zunächst mit dem Abrubbeln des Gesichtes mit Handtuch, Schwamm, Bürste begonnen. Erst nach und nach war es möglich, das Gesicht mit einer Creme einzucremen, und schließlich auch mit einem Massageöl intensiv zu massieren. In unseren Klassen konnte jeder Schüler nach dieser ausgedehnten Vorbereitung das Einreiben des Gesichtes tolerieren, und viele empfanden es sogar als wohltuend und angenehm. Im Wohnbereich, wo ich ein ähnliches Projekt ein Jahr später durchführte, war dieser intensive Körperkontakt im Gesicht bei einem Jungen erst nach einjährigem einzeltherapeutischen Arbeiten und bei einem anderen jungen Mann gar nicht möglich. Solche Grenzen bzw. langen Wege müssen akzeptiert und respektiert werden. Das Bemalen der Gesichter in der Klasse fand vor einem senkrecht aufgestellten Spiegel statt, so dass der Prozess des Schminkens gut mitverfolgt werden konnte. Wir schminkten uns gegenseitig z.T. mit Handführung und teilweise auch selbständig. Alle Schüler sahen genau und konzentriert in den Spiegel oder das Gesicht des Betreuers. Es war ein intensiver, ja fast schon intimer Dialog, indem die Wechselseitigkeit der Gestaltung sehr gut zum Ausdruck kam. Die Veränderungen im eigenen Gesicht beim Zuschauen im Spiegel, aber auch die Veränderung beim Schminken des anderen Gesichtes wurden begreifbar und sichtbar. Um diese intensiven Begegnungen besser zu verdeutlichen, sei an dieser Stelle eine Schilderung des Schminkprozesses angefügt. Wir setzen uns gemeinsam vor einen Spiegel und cremen uns gegenseitig unsere Gesichter ein, damit wir später die Fingerfarbe wieder leichter abwaschen können. Vor uns liegt ein Brett mit verschiedenen Farben. Mit Handführung taucht I. ihre Finger in die blaue Farbe und streicht diese vorsichtig auf die Wange des Betreuers; dabei beobachtet sie den Vorgang sehr genau. Anschließend bemalt der Betreuer die Wange der Schülerin, usw. So entsteht ein wechselseitiger Dialog. Die Veränderung in unseren Gesichtern betrachten wir dabei im Spiegel. Die sonst sehr unruhige, unter starken Krampfanfällen leidende Schülerin, die im Normalfall nur kurzzeitig belastbar ist, wirkt jetzt ausgesprochen ruhig, aufnahmebereit, konzentriert und zeigt sich dabei staunend und aufmerksam. Und obwohl der Betreuer kaum spricht, kommt ein ganz intensiver, für beide Seiten fruchtbarer Kommunikationsprozess in Gang, in dem beide Seiten gleichberechtigt den Dialog mitbestimmen. M., ein ebenfalls ausgesprochen unruhiger, autistischer Schüler, mit stark autoaggressiven Verhaltensweisen, der sonst kaum zum ruhigen Sitzen auf einem Stuhl, geschweige denn zu einer, für uns sinnvoll erscheinenden Tätigkeit zu motivieren ist, lässt sich vom Lehrer seine Wange im sanftem Klatschrhythmus einfärben. Er sitzt dabei ruhig auf dem Stuhl vor einem großen Spiegel, seine Körperzuckungen kommen fast zum Stillstand, die Autoaggressionen deutet er mit einer Hand gegen seinen Kopf nur an. Im Spiegel sieht er die Veränderung in seinem Gesicht. Er fängt an zu lachen. Der Schüler, der sonst jeden direkten Blickkontakt meidet, schaut dem Lehrer von unten heraus (er will noch nicht, dass man es merkt) ins Gesicht, als dieser seine Hände mit Handführung in die Farbe taucht und anschließend damit von oben bis unten langsam über sein Gesicht fährt. M. führt jetzt seine Hände fast von selbst in die Farben, die Bewegungen seiner Arme gehen dabei eindeutig zum Gesicht des Lehrers. Als ihn der Lehrer fragt, ob er mit seinem Werk zufrieden sei, lacht M. und nickt zweimal zustimmend mit dem Kopf (eine Geste, die nie vorher beobachtet wurde und auf ein nicht vermutetes, gewisses passives Sprachverständnis schließen lässt). Zum Abschluss der Aktivität, die der Schüler mitbestimmt, schmiegt M. seine Wange gegen die des Lehrers, schaut dabei in den Spiegel, öffnet den Mund und lautiert mit einem fröhlich lachenden Gesicht ein "a". T., ein sehr zurückgezogenes Mädchen mit ausgeprägtem autistischem Syndrom, lässt ebenfalls nach erstem Zögern das Bemalen ihres Gesichtes vor dem Spiegel zu und beobachtet dabei die Veränderung sehr genau. Als sie anschließend das Gesicht des Lehrers bemalen darf, nimmt sie, ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten, direkten Blickkontakt auf und streicht die Farbe mit zwei Händen gleichzeitig von der Stirn über die Wangen des Lehrers. Als das Gesicht des Lehrers ganz dunkel eingefärbt ist, sieht T. ihm ganz intensiv in die Augen und fängt an zu lachen. J., ein überaus unruhiger, konzentrationsschwacher Schüler, der nur über eine sehr schwach ausgebildete Augen/Handkoordination verfügt, schaut beim Bemalen seines Gesichts intensiv und lange in den Spiegel und fängt ebenfalls an zu lachen, als er sich im Gesicht des Lehrers zu schaffen macht. M., ein unruhiger, umtriebiger Junge mit einer extrem hohen Hautsensibilität, der im allgemeinen sehr ängstlich und mit großen Abwehrreaktionen u.a. solchen Situationen begegnet, in denen eine Materialerfahrung im Vordergrund steht, lässt sich vor dem Spiegel ebenfalls bereitwillig sein Gesicht vom Lehrer bemalen und signalisiert erst gegen Ende, nachdem sein Gesicht vollkommen beschmiert ist, dass er genug davon hat. Er steht auf, ergreift die Hand des Lehrers, führt ihn aus dem Klassenzimmer zur Toilette vor das Waschbecken und ist wieder zufrieden, als die Farbe in seinem Gesicht weggewaschen ist (vgl. Gerum/Holzbeck/Kunkel 1990). Gerade durch diesen intensiven Dialog über die gemeinsame Farbgestaltung im Gesicht sind wir einander näher gekommen, dies hat sich nachhaltig auf den zwischenmenschlichen Kontakt zwischen den Schülern/innen und uns Betreuern ausgewirkt. Die geschilderten Beispiele verdeutlicht meiner Meinung nach in eindringlicher Weise den Veränderungsprozess, der sich aufgrund der gemachten Erfahrungen eines ganzheitlichen, auf die Mitte ausgerichteten Erlebens der Farben innerhalb der Meditation vollzogen haben. Ein SichÖffnen für die Dinge der Welt, hin zu einem Öffnen für zwischenmenschliche Beziehungen ermöglicht dem Schüler eine positive, sinngebende Perspektive für sein Handeln und ein erfülltes Leben, in das er sich eingebunden fühlen kann. Anschließend feierten wir mit beiden Klassen ausgelassen im bunt geschmückten Aufenthaltsraum unserer Schule den Abschluss unseres gemeinsamen Projektes. Ein Projekt im Wohnbereich In der Wohngruppe, in der ein Jahr später ein ähnliches Projekt im Mittelpunkt stand, wurden sechs Jugendliche und junge Männer im Alter von 16-27 Jahren betreut. Während zu diesem Zeitpunkt noch vier der Jugendlichen vormittags die dem Heim angegliederte Schule besuchten, wurden die beiden jungen Männer in einer beschützenden Werkstatt beschäftigungstherapeutisch begleitet. Die Rahmenbedingungen für eine Projektarbeit waren im Wohnbereich ungünstiger wie in der Schule. Neben fehlenden Räumlichkeiten zur meditativen Erfahrung (beispielsweise fehlte ein eigens dafür nutzbaren abdunkelbaren Raum) war die personelle Situation nicht mit der in der Schule vergleichbar, da neben den pädagogischen Aufgaben pflegerische und hauswirtschaftliche Arbeiten durchzuführen waren. Aus diesem Grund war ein kontinuierliches Arbeiten mit der Gesamtgruppe an diesem Projekt nicht möglich. Im Rahmen von einzelpädagogisch/therapeutischen Angeboten, sowie in kurzen Sequenzen beispielsweise am Abend nach dem Abendessen, oder für eine Stunde am Nachmittag, wenn dies von der Betreuungssituation her möglich war, konnten wir Ansatzpunkte finden. Den Schwerpunkt der Projektdurchführung legten wir jedoch auf den Zeitraum der Weihnachtsund Fastnachtsferien, sowie auf unser vierzehntägiges Dienstwochenende. In diesen Zeiten arbeiteten wir sehr intensiv (z.T. über mehrere Stunden) an dem Projekt. Thematischer Einstieg Die verschiedenen Aspekte, die beim thematischen Einstieg im Schulbereich zur Anwendung kamen, konnten in variierter Form gleichermaßen im Wohnbereich Verwendung finden. Zwei Erfahrungsfelder möchte ich jedoch an dieser Stelle herausgreifen und näher erläutern. Eine sehr intensive und einstimmende Phase hatten wir während der gesamten Adventszeit. Sie begann mit abendlichen Lichtermeditationen bei Kerzenschein und untermalender weihnachtlicher Musik. Bereits nach wenigen Tagen kamen die z.T. sehr unruhigen Jugendlichen in der Sitzecke des Gruppenraumes zur Ruhe, schauten fasziniert in das Kerzenlicht und entspannten sich. Nach und nach wurden immer mehr Elemente mit hinzugenommen, wie beispielsweise buntbemalte Gläschen, in die Teelichter gestellt wurden, Rotlichter, Tuchmeditation, glitzernde Weihnachtssterne, Schwimmkerzen etc. Wir machten Lichterprozessionen mit Laternen und Gläschen, in denen Teelichter standen (vgl. hierzu Gerum/ Holzbeck 1990). Auf diese Art und Weise gelang es uns, im Rahmen der üblichen adventlichen Einstimmungen einen besonderen Schwerpunkt auf die Aspekte der Licht und Farben zu legen, und uns so in die Projektarbeit einzustimmen. Der 18. Geburtstag eines Jugendlichen im Januar stellte für die Wohngruppe einen weiteren Höhepunkt dar, so dass wir beschlossen, daraus ein größeres Fest zu machen, und das Thema Licht und Farben, schon im Hinblick auf die kommende Fastnachtszeit, spielerisch aufzugreifen. Der Raum wurde zunächst gemeinsam mit Girlanden und Luftschlangen bunt geschmückt. Zum Auftakt des Festes bekam das 'Geburtstagskind' einen großen, mit brennenden Kerzen bestückten Geburtstagskuchen, bei dem er zunächst die Kerzen auspustete. Da er sehr gerne Luftballons mag, wurden anschließend gemeinsam bunte Luftballons aufgeblasen, mit diesen Luftballons getanzt, sich zugeworfen, die Ballons über den ganzen Körper gerollt und im Flur eine 'Luftballonecke' hergerichtet. Daran anknüpfend wurden die vielfältigsten Licht- und Farbangebote (vgl. Einstieg im Schulprojekt) gemacht, die in das Angebot mit den Farbklecksdias einmündeten. Für einen Jugendlichen mit stark ausgeprägten autistischen selbstverletzenden Verhaltensweisen, fanden die nachfolgenden Angebote weitgehend in Form einer einzelpädagogischen Zuwendung statt. Farbklecksdias Im Gegensatz zur Klassensituation war es im Wohnbereich einigen Jugendlichen (z.T. mit Handführung) möglich, bei der Erstellung der Farbklecksdias mitzuhelfen. Anschließend richteten wir Betreuer an einem Wochenende unseren Tagesgruppenraum zum 'Erfahrungsfeld der Farben' um. Wir legten den Boden auf einer Fläche von ca. 10qm mit Matratzen aus, die wir mit weißen Tüchern bedeckten, und behängten anschließend die Wände ebenfalls mit weißen Tüchern. In den Ecken stellten wir einige Spiegelflächen auf. Nachdem der Raum verdunkelt war, betraten die Jugendlichen, die weiße Hemden anhatten, das Erfahrungsfeld der Farben und setzen bzw. legten sich auf die Matratzen. Mit dem Einsetzen einer ruhigen meditativen Musik, wurde das erste Dia auf die weißen Tücher projiziert, und durch den ganzen Raum bewegt. Die Jugendlichen waren über einen Zeitraum von fast zwei Stunden äußerst konzentriert. Ein junger Mann, der Körperkontakt bisher ablehnte und oft nur für Minuten für ein bestimmtes Angebot zu begeistern war, lag zwei Stunden auf dem Rücken und sah fasziniert in das Licht- und Farbenspiel. Zwischenzeitlich nahm er intensiven Blickkontakt zu einem Betreuer und Jugendlichen auf, nahm die Hand der beiden und suchte Körperkontakt. Diese Situation wurde von allen Gruppenbetreuern als außergewöhnlich und noch nie vorher da gewesen bezeichnet. Zum Ausklang dieses Angebotes wurde ein Dia auf die Matratzen projiziert und jeweils eine Rotund Schwarzlichtstrahlerlampe eingeschaltet. Dadurch kam es zu eindrucksvollen Licht- und Schattenspiegelungen in den Farben blau, rot, violett. In dieser Phase wandten wir uns den Jugendlichen individuell zu, d.h. ein Jugendlicher wollte beispielsweise gehalten und gewiegt werden, ein anderer wollte im Sinne einer Licht- und Wärmedusche mit dem Rotlicht am ganzen Körper entlang beleuchtet werden, manche Jugendliche wollten alleine sein oder beendeten für sich die Situation, indem sie den Raum verließen. Als wir das gleiche Angebot am nächsten Tag wiederholten, kam es ebenfalls wieder zu sehr intensiven Erlebnissen. Da wir leider den Tagesraum nach dem Wochenende wieder aufräumen mussten, suchten wir nach einer Möglichkeit, wie wir ähnliche Erfahrungen in einem konstanteren Rahmen im Wohnbereich durchführen könnten. Nach einigen Überlegungen richteten wir auf unserer Empore, die einen Teil des Tagesraumes überdachte, eine etwa 3qm große Ecke als neues 'Erfahrungsfeld der Farben' ein und teilten sie durch zwei lichtundurchlässige Vorhänge vom Raum ab. Auf diese Art und Weise konnten wir uns, wenn auch nicht mit allen Jugendlichen gleichzeitig, immer wieder einmal mit einem oder zwei Betreuten dorthin zurückziehen und Licht- und Farberfahrungen machen. Für die Jugendlichen, die der intensiven einzelpädagogischen Betreuung bedürfen, wurde dieser Raum zum (fast) alltäglichen Erfahrungsfeld der Farben und der Sinne. Drehscheibe In dieser Phase ging es vorwiegend darum, Farben in Bewegung zu bringen, zu gestalten und in Bewegung zu erleben. Hierfür brachten wir eine runde Holzscheibe von ca. 1 Meter Durchmesser, die über eine Achse und ein Kugellager drehbar war, an der Wand des Tagesraumes in Augenhöhe an. Zunächst wurden verschieden bemalte Pappaufsätze (diese wurden zwischen Scheibe und Wand, auf der Rückseite der Drehscheibe mit Klettverschlüssen befestigt) auf der Drehscheibe angebracht (einfarbige und bunte Aufsatzscheiben mit spiralförmig und konisch zulaufender Kreise etc.) und den Jugendlichen in unterschiedlich schnellen Drehbewegungen vorgestellt. Dann wurden die Jugendlichen aufgefordert, die Geschwindigkeit und Drehrichtung der Scheibe selbst mitzubestimmen. Anschließend bemalten sie, z.T. mit Handführung, einen schwarzen bzw. weißen Pappaufsatz, der auf der fixierten Drehscheibe befestigt war, mit verschiedenen Farben. Die Pappaufsätze waren noch einmal mit durchsichtiger Klebefolie beklebt, so dass diese abgewaschen und wieder verwendet werden konnte. Zur Farbgestaltung mit dem Pinsel eigneten sich besonders gut Textilfarben. Unserer Erfahrung nach ist es jedoch besser, die Farbe (Fingerfarbe) direkt mit den Händen auf den Pappaufsatz aufzutragen. Nach dem Bemalen kann dann die Scheibe gedreht werden und zum Abschluss das direkte Malen auf der sich bewegenden Drehscheibe erfolgen. Gestaltung von Fastnachtsmasken In dieser Phase geschieht bereits die direkte Hinführung auf Fastnacht über die Gestaltung und den Umgang mit Masken. Masken können in unterschiedlichster Form gemalt, gedruckt, gebastelt, geschminkt werden: Unterlegen von Maskenschablonen unter ein Blatt Papier und mit breiten Wachsmalkreiden einen Schablonendruck erstellen Bemalen von ausgeschnittenen Masken Maskengestaltung durch Farbspritztechnik, Farbpusten, Ölfarbendrucke, etc. Erstellen von Druckbildern mit unterschiedlichen Maskenstempeln Erstellen von Maskenbildern durch Spritz- oder Abdecktechnik (Aufkleben von Maskenschablonen auf ein weißes Blatt) - Erstellen von Reißbildern mit bunten Papierfetzen, die in ein vorgezeichnetes (Masken)Feld geklebt werden Drucken von Masken auf weißen Hemden, Kleidern, Bändern (Kartoffeldruck) Basteln von Masken aus Eierkästen, Papiertüten, Papptellern und diese anschließend farblich gestalten Das Erstellen von Gipsmasken ist nur dann möglich, wenn die Betreuten dies zulassen können. Für unsere Arbeit im Schul- und Wohnbereich war dies nicht vorstellbar. Aus diesem Grund verwendeten wir gekaufte Plastikmasken, die wir in einem nächsten Schritt mit den Jugendlichen schminkten. Schwarzlichterfahrung Den Höhepunkt unseres Projektes im Wohnbereich stellte das 'Schwarze Theater' mit Neonfarben dar, mit dem wir das Thema Licht und Farben abschließen wollten. Hierbei sollten die zentralen Erfahrungsbereiche und Aktivitäten aufgegriffen, und in variierter Form mit einfließen. Die dafür benötigten Neon- und Schminkmaterialien haben wir beim Versand 'Pappnase' bestellt (vgl. Literaturhinweise), die verwendeten Tücher und Stoffe sind weiße Leinenbettücher, und eine Neonleuchtstoffröhre, die wir uns in einem Elektrofachgeschäft (TLD 36 W/08 Philips) besorgt und mit einen Stahlgehäuse, Verlängerungsschnur und Schalter versehen ließen. Gleichzeitig verwendeten wir noch eine 60 Watt Schwarzlichtstrahlerbirne und einige Rotlichtstrahler. Schwarzes Theater meint, entgegen dessen was der Name vielleicht suggeriert, einen zauberhaften Umgang mit Licht und Farben. Durch die Anwendung von Schwarzlichtröhren und Strahlern können zauberhafte, faszinierende Effekte erzielt werden. Es entsteht eine neue Welt phantastischer Begegnungen und Verwandlungen (vgl. Reinhardt 1991). Die mit Neonfarben bemalten Gegenstände und Personen leuchten in einer Intensität, wie man es kaum für möglich hält. Diese dominanten optischen Eindrücke schaffen Atmosphäre und stellen einen visuellen Anreiz dar (bei entsprechender Einführung in das Licht und Farbenspiel), wie er vielleicht nur noch mit den Farbklecksdias annähernd erreicht werden kann. Die nun angeführten Punkte, geben den Verlauf der Schwarzlichterfahrung in unserem Raum 'Erfahrungsfeld der Farben' in Stichpunkten wieder: 1.) Kennenlernen der Schwarzlichtröhre auf schwarz-weißem Hintergrund Ausleuchten unseres Raumes mit der Schwarzlichtröhre Hinzunehmen schwarzer Requisiten, wie schwarzer Zylinder, schwarzes Papier, schwarze Handschuhe Sitzen im Raum mit einem weißen Hemd, weißen Hosen, weißen Handschuhen, Abteilen des Raumes mit einem schwarzen Tuch Wirkung der weißen Requisiten auf dem schwarzen Hintergrund 2.) Kennenlernen phosphoreszierender Materialien Anziehen von Neonhosenträgern Spielen mit neonfarbenen Bällen, Bürsten, Figuren etc. Umwickeln mit neonfarbenen Bändern, Schnürsenkeln Neonfarbene Haarspangen und Bänder in die Haare bindet 3.) Malen mit Neonfarben Bemalen, Tupfen, Spritzen der Hemden mit Neonfarbe (wir verwendeten die vier Grundfarben, wobei sich daraus viele andere Farben mischen ließen) - Bemalen eines großen, weißen Tuches in allen Neonfarben Bemalen, -tupfen, -spritzen einer schwarzen und einer weißen Fläche mit Neonfarbe Ausschneiden geometrischer Figuren, diese in verschiedenen Neonfarben bemalen und an der Wand aufhängen Bemalen der Masken, diese ebenfalls aufhängen Bemalen von schwarzen und weißen Pappaufsätzen für die Drehscheibe mit Neonfarben (Unterschied zu einem bemalten Pappaufsatz mit normaler Farbe deutlich machen) 4.) Vorbereitung und Durchführung eines Gespenstertanzes Dafür benötigten wir zunächst als Material einige große Bettücher, Zellstoff oder anders Material zum Ausstopfen, mehrere kleine quadratische weiße Läppchen (ca. 30 cm) und Neonschnürsenkel. Vormalen der Gesichtsöffnungen mit einem schwarzen Filzschreiber bei den großen und kleinen Tüchern, diese dann ausschneiden (evt. unter Mithilfe der Jugendlichen) Ausstopfen der kleinen Tücher und mit einem Neonschnürsenkel abbinden, so dass eine Kopfform in der Mitte des Tuches entsteht Von den großen Tüchern werden ebenfalls einige Tücher ausgestopft, andere so vorbereitet, dass man sie als Gespenstergewand anziehen kann Bemalen der Gesichtspartien (evtl. unter Mithilfe der Jugendlichen), anschließendes Betupfen der Gespenstergewänder Nach Beendigung des Malens und Gestaltens, werden die 'Neongespenster' im Schwarzlichtraum vorgestellt und angeschaut. Die Jugendlichen spielten mit den kleinen Gespenstern, sahen sich die Betreuer an, die sich ein Gespenstergewand übergezogen hatten und waren z.T. auch selbst bereit, in ein Gewand zu schlüpfen. Anschließend fand der 'große Gespenstertanz' im Tagesraum statt. Dafür wurde der Raum abgedunkelt, die Betreuer und ein Teil der Jugendlichen zogen die großen Gespenstergewänder über, oder trugen die kleinen Neongespenster (ca. 20 cm. große Handpuppen). Ein zwölfmaliger Triangelschlag, kündigte die Geisterstunde an. Die Schwarzlichtröhre wurde eingeschaltet und ein Gespensterlied gespielt. Die 'Gespenster', begannen sich im Raum zu bewegen, sich oder die kleinen Gespenster zu zeigen und z.T. auch zu 'heulen'. In dieser Tanzphase wurden zunächst noch einige Gespensterlieder eingespielt (vgl. Kunterbunte Kinderlieder 4, beispielsweise Siegesmund das Nachtgespenst, Das Gespensterkind, Das Hexenmädchen, die Kinderliederreihe von Klaus und Karin etc.) und danach fröhliche Kinderlieder. Der Gespenstertanz endete mit einer sog. 'Demaskierung' und endete mit dem Nachmittagskaffee 5.) Schminken mit Neonfarben Zunächst wurden verschiedene Gesichtsmasken aus Plastik mit Neonfarben bemalt und im Schwarzlicht angeschaut und z.T. einmal kurz aufgesetzt. Anschließend setzten wir uns mit jeweils einem Jugendlichen im Schwarzlichtraum an einen Tisch, der vor einem großen, an der Wand hängenden Spiegel stand. Dort schminkten wir zunächst vor den Augen der Jugendlichen die Maske mit der Neonschminke und animierten sie, beim Schminken mitzuhelfen. Um sich auf diesen sehr sensiblen und feinfühligen Prozess einzulassen, benötigten einige Jugendliche sehr viel Ruhe, Geduld und beharrliche Unterstützung seitens des Betreuers. Anschließend begannen wir, uns vor dem Spiegel gegenseitig mit der Neonschminke das Gesicht zu schminken. Einige Jugendliche waren sofort begeistert und wollten sich selbst schminken, andere ließen das Geschminkt-Werden zunächst etwas vorsichtig verhalten an sich geschehen und betrachteten sich dabei im Spiegel. Ein Jugendlicher war, wie bereits erwähnt, nicht in der Lage, sich auf diesen intensiven Prozess einzulassen. Dies zu akzeptieren und einen Jugendlichen nicht mit diesem Angebot zu überfordern, ist wichtig. Danach fuhren wir, geschminkt und maskiert, zu einem Fastnachtszug. Auch an den nächsten beiden Tagen (Rosenmontag und Fastnachtdienstag) schminkten wir uns gegenseitig oder selbständig, bevor wir gemeinsam zu den Fastnachtsfeiern in der Schule gingen. Reflexion Es war eine sehr interessante Erfahrung, ein ähnliches Projekt unter ganz anderen Arbeitsbedingungen durchzuführen. Im Schulbereich sind die Möglichkeiten allein von der personellräumlichen Situation her gesehen günstiger. Dennoch bleibt der Bereich der Schule für die Jugendlichen nur ein - wenn auch wichtiger - klar umgrenzter Lern- und Lebensbereich. Obwohl die Rahmenbedingungen im Wohnbereich ganz andere waren, und der Arbeitsaufwand für Vorbereitungen neben den langen Heimdienstzeiten nicht immer einfach war, wurde die Projektarbeit mit sehr viel Engagement und Freude von seiten der Gruppenbetreuer mit begleitet. Der Lebensbezug, d.h. die Einbindung in den Alltag war im Wohnbereich eher möglich. Die adventlichen Meditationen bei Kerzenschein nach dem Abendessen, wo die Jugendlichen im Schlafanzug in der Sitzgruppe im Tagesraum saßen und Nüsse oder Plätzchen aßen, war eine intensive Erfahrung zum Ausklang des Tages, die so im Schulbereich wohl nie möglich sein wird. Das frühe Aufstehen, um sich nach dem Duschen das Gesicht einzucremen und sich dann für die Fastnachtsfeier in der Schule zu schminken und zu maskieren, fügte sich so organisch in den Tagesablauf ein, dass es in der Fastnachtswoche fast schon zur Gewohnheit geworden war. In der Schule kann man hingegen oft längerfristig planen und Aktivitäten ausgedehnter durchführen. Die personelle günstigere Situation erleichtert ein individuelleres Eingehen auf jeden einzelnen Jugendlichen. Und nicht zuletzt ist der 'freie Nachmittag' zur detaillierten und häufig zeitaufwendigen Planung und Vorbereitung von Projekttagen hilfreich. Im Wohnbereich kann ich mir das projektorientierte Arbeiten nur in größeren Abständen vorstellen, da die Vorbereitung sehr viel Freizeit in Anspruch nimmt, aber ein Auftanken und Luftholen in der Arbeit unbedingt erforderlich ist. Für die Jugendlichen mit z.T. ausgeprägten autistischen Verhaltensweisen erscheint mir, rückwirkend betrachtet, ein projektorientiertes Arbeiten sehr sinnvoll zu sein. Über einen längeren Zeitraum an einem bestimmten Thema zu arbeiten, vorwiegend sensomotorische Erfahrungen zu machen und zu lernen, sich mit klar strukturierten Reizangeboten auseinander zusetzen, sehe ich als eine wichtige Aufgabe an. Das trägt dazu bei, die häufig als chaotisch erlebte Welt in einigen Bereichen klarer und begreifbarer werden zu lassen. Quelle: Holzbeck, Th. Mit allen Sinnen die Welt entdecken… Eine pädagogische Konzeption für die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen Freiburg 1995, S. 144-158 Ideen für den Kunstunterricht aus der Eröffnung der Kunstausstellung von Fr. Schmeling vom 25.4.2003 Präsentation: Schüler entrollen eine Plakatrolle (jeder S. einen Buchstaben), die den Satz: „Wir stellen aus…“ enthalten. Jeder große Druckbuchstabe ist in einer anderen Farbe gehalten. S. stellen sich mit dem Enthüllen eines Selbstporträits vor. Der anwesende Landrat wird in einem Bild dargestellt (Ratespiel an alle anwesenden: „Wer ist hier gemalt?“) Gestaltungtechniken: Begegnung mit Farben: Ein ruhiges Bild (Klee) und ein lebendiges Bild (Kandinsky). DIN A 3 mit rotem/blauem Rasterumrandung (insgesamt 8 Bilder á 20X30 Tiere nach Franz Marc (Sitzendes Reh mit Bleistift in der Mitte) – Dreieeche aus verschiedener Farbe ausschneiden und als Bild zusammenkleben (vorher wurden die Bilder bunt bemalt und dann in den entsprechenden Formen ausgeschnitten) Blick durch das Schlüsselloch (Hundertwasserbildausschnitt als Schlüsselloch aufkleben und mit Farben weitermalen Selbstproträts malen (mit Temporafarbe) Schülerimpressionen (Begriff für freie Bilder mit und ohne Titel) Bilder sind in einheitlichem Rahmen aus silbernem Metall. Die Bilder werden verkauft – und dafür gibt es eine Preisliste Variationsideen: Bildpostkarten aufkleben und weitermalen Collagen aus Obst- und Gemüsesorten mit Farben verbunden. Meditation/Entspannung Thema der Blockeinheit: Körpererfahrung - Phantasiereise - Kreativitätsförderung Allgemeine Ziele: Zur Ruhe kommen und sich entspannen Sich kreativ ausdrücken Sensibilisierung für taktile Reize (reaktiv und abtiv) Aufbau eines Gruppenverhaltens Differenzieren von leichteren und stärkeren Reizen Sich in eine Phantasiegeschichte mit ein nehmen lassen und diese gestaltend zum Ausdruck bringen Struktur der Stunden: (Zeitrahmen ca. 60 Min./ jeweils 2 Stundenthemen wiederholen) Beginn der Stunde im Stuhlkreis Signalgeste (Finger auf den Mund legen Triangelschlag (warten, bis der Schlag verklungen ist) Ruhige Musik (Deuter, Kitaro) Wir riechen und fühlen den Leuchtestein im Kreis Anspannung und Entspannung im Sitzen (Hände zur Faust, Arme vor die Brust und locker hängen lassen, Arme strecken und zum Boden nehmen (Elefant/Maus), Ausschütteln) Ortswechel ins Räumchen Massagen mit Matte im Räumchen im Wechsel (Ritual und Regeln klären) Ortswechsel an die Arbeitstische Gestaltungsteil (Phanatsiereise, Gestalten, Malen, Bewegen, Musizieren o.ä.) Ortswechsel in den Stuhlkreis Präsentation/Rückmeldung Abschlußlied/Gedicht Konkrete Planung der ersten beiden Stunden: Signalgeste (Finger auf den Mund legen Triangelschlag (warten, bis der Schlag verklungen ist) Ruhige Musik (Deuter, Kitaro) Wir riechen und fühlen den Leuchtestein im Kreis Anspannung und Entspannung im Sitzen (Hände zur Faust, Arme vor die Brust und locker hängen lassen, Arme strecken und zum Boden nehmen (Elefant/Maus), Ausschütteln) Bärenmassage mit Matte im Räumchen im Wechsel (Ritual und Regeln klären) Gestaltungsteil: Signalgeste - Wir sehen das Pinselbild, werden in die Musik hinein genommen, malen mit einem Pinsel in die Luft (zur Musik) Malen am Platz nach der Musik (Einzelarbeit) Zusammenkommen im Plenum - Signalgeste - Wir zeigen die Ergebnisse Löwenjagd Text: "Wir gehen Löwen jagen, wer geht mit. Ich habe keine Angst. Ich gehe mit. Da ist ein Berg. Drunterdurch kommen wir nicht, drum herum kommen wir nicht, drüber kommen wir nicht. Dann müssen wir mitten durch. Kraksel...; Da ein See..schwimm,; Da ein Sumpf stapf, Hilfe, da kommt ein Löwe (stapf, schwimm, krachsel, geschaft....) vgl Liederbuch Nr.67 Weiterplanung der Einheit: Symbolbild für dieses Angebot (Janosch und Bär bei der Meditation) Massagen: Bärenmassage, Murmeltiermassage, Schildkrötenmassage, Spechtmassage (zu jeder Massage ein Bild der Tiere aufhängen) Gedichte/Lieder: Die Weltraummaus, Himpelchen und Pimpelchen, Erbsenlied, Bauernhofgedicht, Gestaltungsangebote: Malen mit Butterrmilchkreiden nach Wassermusik, Tupfbilder/Aquarell nach Wassermusik und beschwingter Tupfmusik; Malen von Mandalas, Abschlußfest im Mehrzweckraum: Zuvor Farbklecksdias in der Klasse anfertigen, Ortswechsel, Wir sitzen auf dem Boden im Kreis und machen eine Rückenklopfmassage, Farbdusche mit einfarbigen Dias mit Musik, Klecksdias anschauen Moderne Farbenlehre: Die traditionelle Farbenlehre aus: Gelb + Blau = Grün ist obsolet heute geht man von den Grundfarben Magenta (rötlich/lila), Cyan (bläulich) und Yellow (gelb/orange) aus, die in Ergänzung mit Schwarz und Weiß alle Farbmischungen ergeben. Kurzbeschreibung der vorgestellten künstlerischen Techniken Zufallstechniken Fadengrafik Material: Papier, Wolle, Wasserfarbe, Pinsel, Telefonbuch -Papier in der Mitte falten und wieder öffnen -Faden mit Wasserfarbe einfärben und in Schlangenlinien auf eine Hälfte des Papiers legen (ein Stück überstehen lassen) -Papier zusammenfalten -Papier in ein Telefonbuch legen (oder fest zusammendrücken) -Faden herausziehen Farbpusten Material: Papier, Wasserfarbe, Pinsel, Strohhalm -mit dem Pinsel Farbtropfen auf das Papier geben -Farbe mit dem Strohhalm in verschiedene Richtungen pusten -mögliche Themen: Pflanzen/Bäume, Gesichter... Faltklatschtechnik Material: Papier, Wasserfarben, Pinsel -Papier in der Mitte falten und wieder öffnen -Farbkleckse auf eine Hälfte des Papiers setzen -Papier zusammenfalten und zusammendrücken -evtl. Bild weitergestalten Murmelbilder Material: Murmeln, Schuhkartondeckel, Papier, Dispersionsfarben -Papier in Schuhkartondeckel legen -eine oder mehrere Farben darauf klecksen -Murmel(n) auf das Papier legen und rollen lassen Marmorieren Material: Marmorierfarben, alte Schüssel o.ä., Papier, Handschuhe, Pappstreifen, Holzstäbchen -Farbe auf Wasseroberfläche tropfen -mit einem Holzstäbchen Muster ziehen -Papier auflegen -mit einem Pappstreifen die Farbreste von der Wasseroberfläche abnehmen Drucktechniken Frottage Material: Papier, (schwarze) Wachsmalstifte, verschiedene Strukturmaterialien (z.B. Holzstücke, Blätter, Tapete, Schmirgelpapier...) -verschiedene Materialien unter das Papier legen -mit einem Wachsmalstift durchreiben -mögliche Themen: Wald, Fantasielandschaft, Männchen, Stadt, Fantasietiere... Weißliniendruck Material: Styreneplatten (evtl. Alternative: Milchtüten), Linoldruckfarbe, Farbwalzen, Glasplatten, Papier, Bleistift oder Kugelschreiber -mit Bleistift oder Kugelschreiber Motiv in die Styreneplatte einritzen (evtl. auf Papier vorzeichnen) -Farbe auf Glasplatte auswalzen und Walze gleichmäßig einfärben -Druckstock einfärben -Papier auflegen -Papier abdrucken (mit sauberer Farbwalze darüber walzen) Maltechniken Malen mit Zuckerkreide Material: bunte Tafelkreide, Zuckerwasser, dunkles Tonpapier o.ä. -Kreide ca. 30 Minuten in Zuckerwasser legen -mit der Kreide auf dunklem Tonpapier malen Literatur zum Themenbereich: Kunst/Gestaltung/Ästhetik/Kreativitätsförderung Aissen-Crewett, M. Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1996 Aissen-Crewett, M. Ästhetische Erziehung für Behinderte. Ein Werkbuch für die Praxis. Dortmund 1987 (6. Aufl.) Blahak, Gerlinde: Kunst für ganz Schnelle. Mülheim: Verlag an der Ruhr, 2001. Borgmeier, Chr.-M. Gemeinschaftsmalen – Kooperative Arbeitsformen im ersten Schuljahr durch ästhetische Praxis. In: Staudte, A.: Ästhetische Erziehung 1-4. München 1980 Büchner, R. (Hrsg.) Feuer Wasser Erde Luft Die vier Elemente im Kunstunterricht. Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen Donauwörth 2001 (2. Aufl.) Bundesvereinigung Lebenshilfe (Hrsg.) Kunst und Kreativität geistig behinderter Menschen Marburg 2002 Bundesvereinigung Lebenshilfe (Hrsg.) Gekeler, G., Gudarzi, A., Richter, A. Kunstgruppen. Projekte für bildnerisches Gestalten geistig behinderter Menschen. (incl. CDRom click.ART) Marburg 2001 Bürgel, E. Praxis Kunst, Zufallsverfahren. Hannover 1996 Dürr/Kessler (Hrsg.) In: Lernen konkret Unterricht mit Geistigbehinderten. Heft 4/1996 Mit Hand, Schwamm und Pinsel... Fördermöglichkeiten durch Verfahren des bildnerischen Gestaltens und der Kunst. Egger, B Malen als Lernhilfe/ Malen und Gestalten mit verschiedenen Materialien. Zytglogge Werkbuch Gümlingen 1987, S.12 Eid, K. u.a.: Grundlagen des Kunstunterrichts. Paderborn1994 (3. Aufl.) Finkel, K Förderung der Kreativität bei Geistigbehinderten. Weinheim und Basel 1978 Friedrich, A. Kunst mit Kindern (Bd. 1 und 2). Kempten 2002 (2.Aufl.) Gisbertz, Jennifer: Grundwissen Kunstdidaktik. Primarstufe. Donauwörth: Auer Verlag, 2004. Grote, G.: Frottage, Naturerfahrung, Fantasietiere und Kunstbegegnung im Unterricht. In: Kunst und Unterricht Heft 223/224 1998. S. 19 – 21. HeLP (Hg.): Kunst, Jahrgangsstufen 5-10. Projekte, Experimente, Übungsbausteine.Wiesbaden, 2002. Hermsdorf, S.: Frottage – Experimentieren mit der Durchreibetechnik. In: „d.w.learnline-online“: http://www.macdirect.de/~dagmar.wilde/ Hess. Kultusministe- Rahmenplan ästhetische Bildung: Kunst, Schule für Lernhilfe. rium (Hrsg.): Wiesbaden 1997 Hess. Kultusministe- Rahmenplan Grundschule rium (Hrsg.): Wiesbaden 1995 Hess. Institut für Lehrerfortbildung Möglichkeiten und Restriktionen bei der Entwicklung neuer Unterrichtsinhalte im Fach Kunst (1965-1996) Kasel 1997 Hess. Kultusministe Rahmenplan Kunst, Sekundarstufe I. rium (Hrsg.): Wiesbaden, 1996 Heyder, S./Morlock, B.Kreativer Kunstunterricht in der Sekundarstufe. Grafik/Druckgrafik Auer Verlag Heyl, Th./Luidl, K. Das Findebuch. Schöpferische Freiarbeit in der Grundschule Auer Verlag, Donauwörth 2002 HIBS (Hg.): Kunst im Unterricht 1. 1.-6. Schuljahr. Wiesbaden, 1992. Hofer, G. Erlebnis Mitwelt Neue Wege in der Umwelterziehung Wien 1990 Hoppenrath, G.: Ein Videofilm als Stimulans. Produktion von Gemeinschaftsbildern. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. Jaud, C. "Man hat schöne und gute Gefühle dabei...“. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. S. 37-39 Kanter, Speck (Hrsg): Handbuch der Sonderpädagogik. Pädagogik der Lernbehinderten. Berlin 1977 III. Die Didaktik des Kunstunterrichts an der Schule für Lernbehinderte auf dem Hintergrund der allgemeinen Fachdidaktik. S. 396-403 Kathke, P. Sinn und Eigensinn des Materials. Projekte, Anregungen, Aktionen. (Band 1 und 2) Weinheim: Beltz Verlag, 2001. Kiesel, M. Kreativer Kunstunterricht in der Grundschule: Körper und Raum. Donauwörth 2001 Kiesel, M. Kreativer Kunstunterricht in der Grundschule: Arbeiten mit Farben. Donauwörth 2002 (3.Aufl.) Kläger, M. Phänomen Kinderzeichnung. Ordnungsprinzipien bildnerischen Denkens. Baltmannsweiler 1990 Klettenheimer, I. ALS-Handbuch der Gestaltungstechniken. Frankfurt a.M.: ALS-Verlag, 1984. Kohl, M.F. Das Kunst Ideenbuch Künstlerische Techniken für Kinder Mühlheim 1996 (Verlag an der Ruhr Kohl, M./Gainer, C.: Natürlich Kunst. Kreativ mit und für die Natur. Mülheim: Verlag an der Ruhr, 1994. Kohl, M.F. Matschen, Kreatives Arbeiten mit verschiedenen Modelliermassen. Seelze-Velber 1997 Krebs, Doris: Kunstprojekte zur Klassenraumgestaltung. Band 1: Sommer u. Herbst; Band 2: Winter u. Frühling. Kempen: BVK, 2000. Kremien, Ch. 50 Bildnerische Techniken Weinheim 2000 (3. Aufl.) Lobisch, B.G. Malen ist Hoffnung. Gestütztes Malen und Zeichnen in der Kunsttherapie mit behinderten Jugendlichen. Würzburg 1999 Lamers, W. (Hrsg.) Spielräume - Raum für Spiel. Spiel- und Erlebnismöglichkeiten für Menschen mit schweren Behinderungen. Düsseldorf 1993 Lange, I. Kunst praktisch verstehen. Eine handlungsorientierte Kunstgeschichte: Das frühe 20. Jahrhundert. Mülheim: Verlag an der Ruhr, 1997. Merz, M. Kreativ mit Form & Farbe. Zeichnen, malen, drucken, gestalten mit Kindern ab 6.Linz: Veritas Verlag, 1998. Müller-Hiestand, U. Erde Wasser Luft Feuer Mit Kindern die vier Elemente erfahren. Aarau/Schweiz 1994 (3.Aufl.) Ott, E. Der Bus den man wiedererkennt“ Steigerung des kreativen Potentials durch Partnerarbeit. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. S.16 Otto, G / Otto, M. Sammeln – Machen – Verstehen, Ästhetisches Verhalten in der Grundschule am Beispiel„Familienbilder“. In: Ästhetisches Lernen auf neuen Wegen. Weinheim/Basel 1993 Oxley, B. Kunst. Praktische Unterrichtsvorschläge und Übungen für den Kunstunterricht. (1./2. und 3./4. Jahrgangsstufe) Donauwörth: Auer Verlag, 2003. Pelikan, A./Neiser, B. Mach´was draus. Einfälle statt Abfälle; Edition Moses Verlag, Kempen 1997 Pelló, B. Kneten, Modellieren und Töpfern, Falken Verlag, Niedernhausen/Ts. 1997 Pröschel, S. Picasso und Co Praktische Anregungen für den Kunstunterricht in der Grundschule. Bd. 1/2 Donauwörth 2003 Rech, P./Schult, E. Spiele mit Kunst - Kunst-Spiele Hamburg 1981 Rupp, S. Die kunsterzieherische Gemeinschaftsarbeit als Integrierbarkeitstest. In: Schiementz, W. u. R. Beilharz (Hrsg.): Ins Bild gesetzt. Facetten der Kunstpädagogik. Weinheim 1995. S. 129-150. Schärli, O. Werkstatt des Lebens Durch die Sinne zum Sinn. Aarau/Schweiz 1991 Schütz, N. Dialog in Fäden und Fetzen. Partnerarbeit textile Bilder. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. S. 35-36 Somazzi, M. Spuren machen, Zeichen setzen. Bausteine zum bildnerischen Gestalten. Bern 1999.(Gruppenmalereien. S. 186-192) Staatsinstitut für Lehrplan und Materialien für den Unterricht in der Schule für geistig Schulpädagogik (Hrsg.) Behinderte mit Abdruck der Allgemeinen Richtlinien München o.J. Theilen, U. Mach doch mit! Lebendiges Lernen mit schwerbehinderten Kindern. München 1999 (3.Aufl.) Theunissen, G. Kunst und geistige Behinderung. Bad Heilbrunn 2004 Watt, F. Werkbuch Farbe München 1999 Wierz, J. Aber ich kann doch gar nichts malen! Kunst unterrichten für "Schwarzseher" Mühlheim 2000 Wierz, J. Große Kunst in Kinderhand: Farben und Formen großer Meister Spielerisch mit allen Sinnen erleben. Münster 2000 Wichelhaus, B. Gemeinsam Bilder herstellen. In: Kunst und Unterricht. Heft 226 / 1998. S. 4-8 Wierz, J. Große Kunst in Kinderhand. Farben und Formen großer meister spielerisch mit allen Sinnen erleben. Münster 2000 Wilkes, A. Mein großes Bastelbuch Nürnberg 1990 Wölfel. K/ Schrader, U. Farbspiele mit Kindern ab 2 Jahre München 1992 (3. Aufl.) Zaidee, L. Bildnerisches Gestalten mit behinderten Kindern. München 1973 Verhüllen und Verpacken: Baal-Teshuva, J. Christo&Jeanne-Claude Köln 1995 Boskam, D./ IN Kunst und Unterricht 235/1999 mit dem Fremden – Begegnungen Fremder Pöppelmann u.a. IN Kunst und Unterricht 255/2001 Brosch, U. Bericht über eine Aktion in der 3. Klasse IN Kunst und Unterricht 255/2001 Dörfler-Prieß, E. Fremdkörper. Schwarze auf Farben auf weißen Falten IN Kunst und Unterricht 235/1999 Fischer, R. Die verhüllte Schule. IN: Wenn Bilder lebendig werden… Anstöße zum Umgang mit Kunstwerken. Hannover 1996 Hess. Kultusminsterum Rahmenplan Grundschule Fachbereich Kunst Wiesbaden 1995 Knackendöffel, U. Schubert, B. Schlauchtheater – Theateraktionen – Aktionsschläuche IN Kunst und Unterricht 240/2004 Blaues Pferd und grüne Kuh. Eine Franz MarcWerkstatt.Mülheim: Verlag an der Ruhr, 2000. Schürmann, B. u.a. Man macht sich Gedanken und wird aufmerksam… IN Kunst und Unterricht 61/1980 Neuzner, H. Christo&Jeanne-Claude wrapped Reichtsag Berlin 1971-1995 Köln 2001 Tuchel, S. Wach, J. Verfremdete Körper IN Grundschule 3/1999 Verhüllen, Verpacken IN Kunst und Unterricht 171/1993 Wedde, K. Was da wohl drin ist? IN: Grundschule 3/2001 Pelikan, A./Neiser, B. Mach´was draus. Einfälle statt Abfälle; Edition Moses Verlag, Kempen 1997 Internetadressen: Projekt Klassenverhüllung: http://home.t-online.de/bildungszentrum-wildberg/klazi.html Die Schönheit liegt im Drumherum: http://www.taz.de/pt/2001/09/a0198.nf/text Christo und Jeanne-Claude: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Christo.html Christos Reichstagsverhüllung eine missglückte Allegorie? http://www.zlb.de/projekte/kulturbox-archiv/buch/altmann2.htm Frottage Aissen-Crewett, M.: Ästhetische Erziehung für Behinderte. Ein Arbeitsbuch für die Praxis. Dortmund 1987. Aissen-Crewett, M.: Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1992. Eid, K. u.a.: Grundlagen des Kunstunterrichts. 3. Auflage. Paderborn1994. Golowin, S.: Drache, Einhorn, Oster-Hase und anderes phantastisches Getier. Basel 1994. Grote, G.: Frottage, Naturerfahrung, Fantasietiere und Kunstbegegnung im Unterricht. In: Kunst und Unterricht Heft 223/224 1998. S. 19 – 21. Hermsdorf, S.: Frottage – Experimentieren mit der Durchreibetechnik. In: „d.w.learnlineonline“: http://www.macdirect.de/~dagmar.wilde/ Hess. Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenplan ästhetische Bildung: Kunst, Schule für Lernhilfe1997 Kohl, MaryAnn (....): Das Kunst-Ideenbuch. Künstlerische Techniken für Kinder Krempien, Chr. und P. Thiesen (Hrsg.): 50 Bildnerische Techniken. Ein Arbeitsbuch für Kindergarten, Hort und Grundschule. Weinheim, Basel 1992. LABBÈ - Die bunte Werkstatt (....): Vermeiden, verringern, verwerten. Rech, Peter / Schult, Emil (1981): Spiele mit Kunst - Kunstspiele Somazzi, Marion (1999): Spuren machen - Zeichen setzen. Bausteine zum bildnerischen Gestalten Spies, W.: Zum graphischen Werk. in: Deutsche Lufthansa AG Kulturförderung (Hrsg.): Max Ernst, Graphik und Bücher. Stuttgart 1991. Voelkel, Ingrid: „Ich seh‘ etwas, was ich auch fühl‘“ Frottagen nach Max Ernst. 1-4. Schuljahr. In: HIBS: Materialien zum Unterricht – Sekundarstufe 1 – Heft 117. Kunst im Unterricht 1. 1.-6. Schuljahr. Wiesbaden 1992. Literaturhinweise Thema: Schwarzlicht – Theater Holzbeck, Th. Mit allen Sinnen die Welt entdecken… Eine pädagogische Konzeption für die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen Freiburg 1995, S. 144-158 Oberschachtsiek, B. Schwarzlichttheater Ein Wegweiser Herfort 2000 (erschienen über den Versandhandel Pappnase & Co) Reinhardt, F./U. Schwarzes Theater Anleitung und Spielideen München 1991 Versandadresse Pappnasse & Co Katalog Zentrale: Essen Straße 76 22081 Hamburg Tel: 040/29810410 E-Mai.: [email protected] Internet: www.pappnase.de Ladengeschäft in Frankfurt: Leipzier Str. 6 60487 Frankfurt Tel: 069/709493 E Mail: [email protected] Versandadressen für den künstlerischen Bedarf: ALS-Verlag Materialien zur Kreativitätsförderung in Kindergarten, Schule. Heim und Therapie Adresse: Postfach 1440 63114 Dietzenbach Tel: 06074/27322 E-Mail [email protected] Internet: www.als-verlag.de Boesner Grosshandel für Künstlerbedarf Adresse: August-Schanz-Str. 10-16 60433 Frankfurt Tel: 069/954340-0 E-Mail: [email protected] Pappnasse & Co Katalog Zentrale: Essen Straße 76 22081 Hamburg Tel: 040/29810410 Mai.: [email protected] Internet: www.pappnase.de Ladengeschäft in Frankfurt: Leipzier Str. 6 60487 Frankfurt Tel: 069/709493 E Mail: [email protected] Stand: April 2005 Dr. Thomas Holzbeck Theoretische Grundlagen zum Thema: Einführung in die Begrifflichkeiten - Kunst und Pädagogik Die Ausbildung von Selbsttätigkeit, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung leisten einen wichtigen Beitrag zum erreichen dieser Schlüsselqualifikationen. Ein Lernangebot, um Schülern diese Lern- und Handlungserfahrungen zu ermöglichen, die sie befähigen sollen, in entscheidungs- und handlungsfähig agieren zu können, stellt der Kunstunterricht dar. Verständnis vom Begriff der "Künstlerischen Bildung": Hier tritt das eigene schöpferische Tun gegenüber dem passiven Konsumierens in den Vordergrund. Die ästhetische Ausdrucksform der Heranwachsenden, mit deren Gedanken, Gefühlen, Vorstellungen und Phantasien, wird als eigene Kunstform zur Auseinandersetzung mit dem Betrachter in einem öffentlichen Raum geführt. Die Kunstwerke von (geistig) behinderten Menschen werden nicht als unvollständiges Machwerk, sondern als eigenständige Gestaltungsleistung anerkannt und gewürdigt. Es geht um eine individualistische Form der Gegenwartskunst, die sich von starren Form- und Gestaltungsprinzipien distanziert und eigenen Gestaltungswegen einen Raum gibt. "Kinder zeigen mit ihren künstlerischen Arbeiten ein Teil ihres Selbst, und dies sollte mit Respekt und Sympathie betrachtet werden. Künstlerisch -ästhetische Arbeiten von Kindern stellen wie alle Kunst das Angebot zur Kommunikation dar - und davon sollten wir Gebrauch machen" (Aissen-Crewett. Kunstunterricht in der Grundschule. Braunschweig 1998, S.120) (5) Bei der kunstpädagogischen Arbeit mit (geistig) behinderten Menschen sind in besonderer Weise deren Fähigkeiten und Möglichkeiten in die Planung mit einzubeziehen. Folgende Prinzipien sollten beachtet werden: Verwendung einfacher Verfahrensarten Materialangebot, das differenziert und variiert eingesetzt werden kann Gemäß der eigenen Fähigkeiten Hilfsmittel und/oder Unterstützung durch einen Begleiter anbieten Geachtet werden sollte auf die kinästhetische Beherrschung und den Einsatz von Werkzeugen und Materialien Offen gestaltete Prozesse, die die Möglichkeit zum Selbstausdruck zulassen und unterstützen können Die bildnerischen Elemente und Prinzipien sollten eine fundamentale Rolle im Gestaltungsprozess einnehmen. Anbieten/Entwickeln von sensorischen Stimuli Dies kann u.U. eine multisensorische Erfahrung mit Wasser sein, bevor eine Phase des Aquarellierens beginnt, das Einpflanzen einer Blume in die Erde bevor ein Kleisterbild mit verschiedenen Erdsubstanzen entsteht oder das gegenseitige Eincremen der Hände als Vorbereitung auf einen Händeabdruck (vgl. AissenCrewett, M. 1987). Exkurs: Malen als kommunikatives Lernangebot: Auseinandersetzung mit der Umwelt: Jede Person ist ein Individuum, und jede Person ist ein Teil seiner Umwelt. Kein Mensch, kein Kind kann nur als Einzelperson betrachtet und verstanden werden, sondern nur als Person in Verbindung mit seiner Umwelt. Die Person beeinflußt ihre Umwelt, die Umwelt beeinflußt die Person. Wenn wir mit Kindern malen, wird ein Teil ihrer Bilder immer Ausdruck ihrer Umwelt sein. ... Wenn ein Kind zurückgezogen, gehemmt oder sprachunfähig ist, hat das Malen eine große Bedeutung für Kontaktmöglichkeiten mit dem Kind. Der Begleiter kann, ohne sich einzumischen, an der Entstehung eines Bildes teilnehmen, und das Kind kann sich ihm dadurch nahe fühlen. (vgl. Egger 1987, Lobisch 1999). Vor dem Malen ist es wichtig, das Kind auf diese Phase einzustimmen und den Malort vorzubereiten, damit eine ungestörte Malsituation geschaffen werden kann. Gerade bei der Vorbereitung ist es von entscheidender Bedeutung, dass ich nicht nur auf die Kinder und den Ort achte. Ich muß mich selbst auf diesen Begleitungsprozess innerlich einstimme. Häufig kann der Gestaltungsprozess ausschließlich vom Kind durchgeführt werden. Dort wo es nötig ist, können Hilfestellungen gegeben werden. Vorstellung von Lehrplänen/Rahmenrichtlinien zum Kunstunterricht/ästhetische Gestaltung Quellen: 4. Rahmenplan ästhetische Bildung Kunst Schule für Lernhilfe Wiesbaden 1997 5. Rahmenplan Grundschule Wiesbaden 1995 6. Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare Wiesbaden 1983 Zu 1: Rahmenplan ästhetische Bildung Kunst Schule für Lernhilfe Wiesbaden 1997 Der Rahmenplan ästhetische Erziehung Kunst für die Schule für Lernhilfe beschreibt die Förderung der sinnlichen Wahrnehmung als zentrales Anliegen des Kunstunterrichtes. Die Schüler/innen sollen dazu herausgefordert werden, „sich ihrer Wahrnehmungen bewußt zu werden, diese zu differenzieren und zu erweitern“(S. 3). Didaktische Grundsätze sind: Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Ästhetische Praxis der Schüler Die Förderung der Kreativität und insbesondere des divergenten Denkens gelten als durchgehendes Unterrichtsprinzip. Hierfür sollen schrittweise freie Arbeitsformen angebahnt werden, die die kreativen Ausdrucksmöglichkeiten fördern (z.B. Schminken und Verkleiden, Fotografieren und Fotokopieren, Verfremdungen, Maskengestaltung, Objektkunst, Gipsarbeiten, Spiel, Theater und Pantomime) Ein Kernbereich der ästhetischen Erziehung stellt der Kunstunterricht dar, in dem es um die Vermittlung ästhetischer Darstellungsformen geht wie: Wahrnehmen und Experimentieren, Zeichnen, Malen, Schrift und Schreiben, Drucken, Collage und Montage, Textiles Gestalten, Bildbetrachtung und Bildanalyse, Darstellendes Spiel und Aktion, Technische Medien und neue Technologien (vgl. Rahmenplan Grundschule - fast analog). Malen: ".... Im Laufe der Schulzeit sollen die Schüler verschiedene Farben anrühren, mischen, ordnen, gruppieren und differenziert benennen können... Sie üben das Mischen von Grundfarben.. sie erfahren die Ausdruckskraft der Farbe als Träger von Stimmungen und Gefühlen....") - Analog wird (fast wortgleich) die Formulierung im Rahmenplan Grundschule vorgenommen. Zu 2 : Rahmenplan Grundschule Wiesbaden 1995 Der Rahmenlehrplan für die Grundschule nennt die ästhetischen Erfahrung als eine grundlegende Erfahrungsform der Grundschule und meint damit u.a. sinnliche Wahrnehmungserfahrungen, um die Welt erkennen und verstehen zu können. Schule hat hier die Aufgabe Kindern ihre kreativen Kräfte, ihre Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit entdecken und weiterentwickeln zu lassen (vgl. S. 19). Explizit wird es in den Plänen der Fächer/Lernbereiche B 5 Ästhetische Kunst aufgegriffen und hier in 10 fachlichen Qualifikationen aufgeführt Wahrnehmung/Experiment, Zeichnen, Malen, Schrift/Schreiben, Drucken, Collage/Montage, Textiles Gestalten, Darstellendes Spiel/Aktion, Umgang mit Kunst; Zu 3: Richtlinien für den Unterricht in der Schule für Praktisch Bildbare Wiesbaden 1983 Es besteht eine Problematik darin, eine fachlich adäquate Zuordnung von Themenschwerpunkten für den Unterricht aus den Richtlinien abzuleiten: 5.6. Fähigkeit, Freizeit in ihren verschiedenen Möglichkeiten zu erfahren 5.6.2. Freizeit zu kreativem Tun nutzen Hier wird eine ungerechtfertigte Eingrenzung auf dem Freizeitbereich vorgenommen. 5.5.2. Grundlegende Techniken bei der Bearbeitung häufig vorkommender Materialien beherrschen. Dieser Unterpunkt wird jedoch den Bereich 5.5. Fähigkeit, in Arbeit und Beruf tätig zu sein zugeordnet. Dies ist für den Kunstunterricht in der Regel nicht relevant. Andere Gliederungspunkte sind sehr allgemein gehalten und können sich des Gedankens der Instrumentatisierung für bestimmte Fächer nicht erwähren ("... Wird schon für jedes Fach etwas zu finden sein..."). 1.1.3 Wahrnehmen und Einordnen von Sinnesreizen; 4.2.3 Auf Anregung oder unter Anleitung allein oder gemeinsam etwas tun; 5.1.1 Materialien unter Berücksichtigung ihrer Eigenschaften handhaben bzw. gestalten. Sehr viel hilfreicher erscheint da schon der bayrische Lehrplan für den Unterricht in der Schule für geistig Behinderte, der sehr anschaulich und konkret unter dem Oberpunkt "fachorientierte Lernbereiche", den Aspekt "ästhetische Erziehung" aufgreift. Es werden darunter besondere Hilfen zur Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit und damit auch der Ausdrucksfähigkeit verstanden, um die Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers zu unterstützen. Die Schüler sollen dabei folgendes Lernen: Seine Umwelt und sich selbst differenzierter wahrzunehmen Umweltereignisse dadurch intensiver zu erleben Veränderungen bewußter zu erfahren und selbst zu verursachen Vorstellungen im Sinne innerer Bilder zu entwickeln Aktiver zu werden Eindrücke mit bildnerischen Mitteln auszudrücken Seine Umwelt nach eigenen Vorstellungen mitzugestalten. Die ästhetische Erziehung beinhaltet pädagogische Möglichkeiten, die im Unterricht aller Lernbereiche eingesetzt und genutzt werden sollen... Die wird u.a. durch folgende Lernziele angestrebt: 4. Die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben (mit den Naturmaterialien: Wasser, Sand, Ton, Steine, Holz, Papier) Farben erkennen und unterschieden: Erkennen, dass die Dinge farbig sind, erfahren, ich kann Dinge färben, Grundfarben unterscheiden und zuordnen, Mischfarben, Farbtöne vergleichen, Bilderbetrachten; 5. Mit Farben umgehen (... Die Farbe wird zunächst durch Tropfen, Gießen, Tauchen, auftragen, später mit Schwamm, Walze oder Pinsel. Dem Schüler sollen große Flächen zur Verfügung stehen...) 6. Unterschiedliche Gestaltungstechniken anwenden (mit Stiften und Kreide zeichnen, Stempeln und Drucken, Collagieren Vorschläge für ein künstlerisches Gestalten mit Farben Knitterdruck (Zeitung zerknäulen, in Wasserfarbe tauchen und auf ein Papier abdrucken) Mischen von Farben (auf einem kleinen Teller) und gemäß Arbeitsblatt ausmalen Schraubgläser (durchsichtig) mit farbigem Wasser füllen und dann mischen (Präsentation) Weißes Paper in Streifen verschieden farbig malen. Die Einzelnen Farbstreifen sollten sich vermischen. Dann Häuser aufkleben, die aus schwarzem Tonpapier aufgeklebt werden. (Hintergrundgestaltung - auch mit Figuren einer Geschichte möglich) Tafelkreise in Zuckerwasser einweichen und dann auf dunklem Tonpapier malen (bspw. zu "Der goldene Fisch" von P. Klee) Drucken mit bemalten Bausteinen (lackierte Bausteine mit Dispersionsfarbe bemalen und dann drucken) Frottage (vgl. Kunstbildvorlage) Arbeitsauftrag: "Sucht nach Strukturen - entwickelt ein Bild - Laßt die anderen raten, was ihr abgebildet habt. Weiße Kerze zum Zaubern verwenden: Kerze mit Hand erwärmen, Bild mir Wachsstrichen überziehen, mit Farben übermalen (ggf. mehrmals mit der Kerze Striche malen und dabei von hell - nach dunkel die Farben wählen) Papier nass machen und dann mit Kreide bemalen Buttermilchtechnik mit Kreiden Mischtechniken: Mit Wachsmalstiften Wassertiere malen und mit Wasserfarben (blau) übermalen. Schablonentechnik (Kleeblätter auf das Blatt legen, mit Farbe ummalen, dann Kleeblatt wegnehmen und Farben leicht verwischen Pergamentpapier mit Wachmalkreiden bemalen (Linien sind wichtig), falten, in eine Zeitung legen und überbügeln Pusteklecksbilder mit Gesichtern malen (am besten verdünnte Plackafarbe) - Mischfarben sind möglich Kartoffeldruck Korkdruck Stempelherstellung aus Moosgummi Auklapptechnik Fotos bemalen (Schöpfungsbuch o.ä,) Rollbilder, Collagen (Bilde in Streifen schneiden und verzerrt aufkleben, Bildteile aufkleben und ummalen, Kunstwerke weitermalen) Vulkanausbruch mit Reißtechnik (brauer Vulkan auf schwarzem Tonpapier, rote Streifen stellen die Lava dar) Förderung der visuellen Wahrnehmung mit Mitteln des Kunstunterrichts 1. Die Stufen des Wahrnehmungsprozesses 2. Bereiche der visuellen Wahrnehmung, die im Kunstunterricht besonders bedeutsam sind 3. Feststellung von Schwierigkeiten bei der visuellen Wahrnehmung 4. Fördermöglichkeiten im Kunstunterricht Literatur: Balster, K. (1999). Förderung der Voraussetzung schulischer Fertigkeiten. Teil 13: Visuelle Wahrnehmung (I). IN: Förderschulmagazin 7-8, S. 11-12 Balster, K. (1999). Förderung der Voraussetzung schulischer Fertigkeiten. Teil 13: Visuelle Wahrnehmung (II). IN: Förderschulmagazin 9, S. 9-11 Bauling, I. und V. (2000). Ganzheitliche Wahrnehmungsförderung. Beispiele und Sequenzen. IN: Förderschulmagazin 7-8, S. 41-44 Diek, M. (2003). Je länger man guckt, desto interessanter wird es. Kinder machen an Bildern Erfahrungen mit der eigenen Wahrnehmung. In: Grundschule 4, S. 21-23 Heuer, U. (1999). Beurteilen – Beraten – Fördern, 2. aktualisierte Auflage. Dortmund, S. 38-43 Lockowandt, O. (1996). Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung, FEW. Deutsche Form des „Development Test of Visual Perception“ von Marianne Frostig. Weinheim, S. 7-12 Wittoch, M. (2003). Wahrnehmung: Was ist das eigentlich? In: Grundschule 4, S. 8-10 Zimbardo, G./ Gerring, J. (1996). Psychologie, 7., neu überarbeitete Auflage. Berlin, Kapitel 3 Versandadressen für den künstlerischen Bedarf: ALS-Verlag Materialien zur kreativitätsförderung in Kindergarten, Schule. Heim und Therapie Adresse: Postfach 1440 63114 Dietzenbach Tel: 06074/27322 E-Mail [email protected] Internet: www.als-verlag.de Boesner Grosshandel für Künsterbedarf Adresse: August-Schanz-Str. 10-16 60433 Frankurt Tel: 069/954340-0 E-Mail: [email protected] Pappnasse & Co Katalog Zentrale: Essen Straße 76 22081 Hamburg Tel: 040/29810410 Mai.: [email protected] Internet: www.pappnase.de Ladengeschäft in Frankfurt: Leipzier Str. 6 60487 Frankfurt Tel: 069/709493 E Mail: [email protected]