Sa tsan g mit B. V. Sadhu Mahraja Schüler fragen, der Meister antwortet. Nachschrift des Satsangs im Hamsa-Seva-Zentrum vom 20.-21. Juli 2012 Vorwort un d Dan ksa gun g Aller Ruhm gilt Sri Sri Radha Mohan und Sri Gurudeva! ir danken unserem Meister, Bhakti Vedanta Sadhu Maharaja, aus dessen Wohlwollen und mit dessen Gnade dieses vorliegende Lehrheft entstanden ist. Auf Seiner monatelangen Tour durch Amerika und Europa, hatten wir 2012 die Gnade, dass Er auch unser Hamsa-Seva-Zentrum besuchte und dort an drei Tagen Satsangs hielt. Wieder einmal sind wir voller Achtung über die tiefgehenden Fragen, die an diesen Zusammenkünften gestellt wurden und verneigen uns vor den, von Liebe und Weisheit erfüllten Antworten unseres Gurudevas. Unermüdlich war Er an diesen drei Tagen präsent und hatte für jeden, der Ihn W brauchte ein offenes Ohr. Unendlich viele Menschen hat Er in dieser Zeit umarmt, mit ihnen gesprochen, gelacht, gegessen, sie getröstet, neue Perspektiven fürs Leben aufgezeigt, ohne auch nur ein einziges Mal an sich selber zu denken oder Anzeichen der Ermüdung zu zeigen. Dieses Lehrheft ist eine Nachschrift nach MP3-Aufzeichnungen und soll jedem, der sich angesprochen fühlt, die Möglichkeit geben im Hineinspüren und Nachdenken der Inhalte selbst den Wahrheitsgehalt des Gesagten zu erfahren. Möge dieses Heftchen auch allen Seinen Schülern ein Mittel zur eigenen Vertiefung sein, so wie auch wir dies erleben durften. In tiefer Dankbarkeit Hamsaduta Priya & Paramahamsa Das 2 Wahlwies, 20.07. 2012 Radhe, Radhe ! All glories to Sri, Sri Radha Mohan and Sri Gurudeva Sa tsan g mit Bhak ti Vedan ta Sadhu Maha raja Ich möchte euch heute erzählen was Hamsa bedeutet. Hamsa bedeutet Schwan und der Schwan hat eine besondere Eigenschaft, Qualität. Wenn ihr Milch und Wasser zusammenbringt, dann trinkt der Schwan nur die Milch und lässt das Wasser zurück. Dies bedeutet, es gibt eine materielle und eine spirituelle Welt. Dieser Körper mit seinen Sinnen, dem Verstand, Haut, Organe, Gewebe und allem, was zu diesem Körper gehört, ist alles Materie. Aber etwas in diesem Körper ist spirituell, die Seele. Der Schwan besitzt die Unterscheidungskraft zwischen spiritueller und materieller Welt zu trennen. Indem er nur die Milch trinkt, bedeutet das, dass er sich ganz klar für die spirituelle Welt entscheidet. Das ist seine Qualität. Ich würde heute gerne haben, dass ihr Fragen stellt! Devotee: Wie ist es mit all den Schwierigkeiten unter den Menschen, die Probleme, die Spannungen, die Missverständnisse untereinander. Eigentlich möchte ich, dass nur Liebe untereinander ist. Was muss ich tun? Reicht alleine die Sehnsucht nach Krishna aus? Gurudev: Zuerst müsst ihr unterscheiden können, was materiell ist und was spirituell ist. Schaut nicht nach außen in die äußere Welt, sondern schaut in euch selbst hinein! Wenn wir uns nur im Äußeren bewegen, dann vergessen wir das Innere. Vergesst einfach die äußere Welt und richtet den Blick nach innen, um zu unterscheiden, was materiell und was spirituell ist. Ich habe eine Frage an euch: „Was ist materiell und was ist spirituell? Also was ist spirituell? Devotee: Ja, meine Seele ist spirituell. Der Körper ist materiell. Gurudev: Wie viele Minuten täglich betrachten wir uns als Seele, als spirituell? Wie lange verweilen wir täglich im Spirituellen? Eine Minute? Das ist unser Leiden. Darin besteht unser Leid, dass wir mehr in den Sinnen des Körpers leben. Ihr seid aber nicht der Körper mit den Sinnen. Das ist keine Wahrheit. Das was Ihr wirklich seid und was im Körper wohnt, ist der Geist Gottes, ist die ewige Seele! Wie ein Vogel, könnt ihr jede Minute fliegen. Der Vogel fliegt von einem Platz zum anderen. Das ist die Natur des Vogels. Also achtet einmal darauf, wie viel Zeit ihr damit verbringt darauf zu achten, im spirituellen Bewusstsein zu leben und wie viel nicht darin 3 zu sein! Ich vergesse dann nicht nur meine Seele, sondern auch Gott. Warum vergesse ich Gott? Weil ich mich selbst vergesse! In dem Augenblick, wo ich mich in meinem spirituellen Seelenbewusstsein befinde, befinde ich mich im Gottesbewusstsein. Devotee: Was ist das spirituelle Bewusstsein? Gurudev: Auf Hindi und Sanskrit heißt Bewusstsein Chaitanya, und zwar spirituell erwachtes Bewusstsein! Wenn ich mich im Seelenbewusstsein befinde, meiner Seele gewahr bin, dann bin ich im Chaitanya- Bewusstsein. Achaitanya heißt ich bin nicht darin. Das ist die Negation im Hindi und Sanskrit. Devotee: Wie ist es möglich, dass ich einerseits im spirituellen Bewusstsein bin und andererseits im materiellen Desaster? Gurudev: Der wahre Reichtum besteht darin, dass du dir selbst bewusst bist. Devotee: Aber was ist es, wenn die materielle Welt dich komplett überrollt? Gurudev: Ich habe noch nie jemanden gesehen, der spirituell reich entwickelt ist, aber finanziell total verarmt ist. Eine spirituell hochentwickelte Person braucht nur mit dem Finger zu schnipsen und die materielle Welt richtet sich nach ihr. Nur ein Wunsch reicht aus um in der äußeren Welt manifestiert zu werden. Devotee: Wenn das so nicht funktioniert, hat das dann etwas mit Karma zu tun? Gurudev: Zeige mir eine spirituell reiche Person, die vollkommen verarmt ist! Ein solcher Mensch hat so viel Geld, dass er gar nicht weiß, wie er es ausgeben soll. Er hat so viel Macht und Power, dass er nicht weiß wie er damit umgehen soll. Und alle werden ihn fragen, was kann ich für dich tun, wie kann ich dir dienen? Jemand der wirklich spirituell reich ist, hat keine materiellen Probleme. Jedoch diese spi- rituelle Verwirklichung muss ganz tief und ehrlich sein, nicht nur so tun als ob. Dann funktioniert es nicht. Ich kann dir im Gegenzug ganz viele Beispiele sagen von materiell Reichen, aber voller Leiden. Mein eigenes Beispiel: „Ich war König! Ich war reich, aber ich konnte nicht mehr schlafen. Ich war voller Anspannung und Angst. Ich war nur damit beschäftigt meinen Reichtum zu schützen, zu verteidigen, Rechnungen zu bezahlen. Ich hatte Angst, dass der Besitz gestohlen werden könnte, vereinnahmt werden könnte. Meine ganze Energie ging drauf, um mich um das materielle Dasein zu kümmern.“ Eigentlich sind die materiell Reichen ganz schön arm. Devotee: Und was ist mit den vielen Armen in Indien? Gurudev: Als ich nun in Amerika war, habe ich gesehen, dass jeder arm ist. Die Leute haben dort ganz viel Schulden. Sie stecken einfach ihre Kreditkarte in den Automat und heben Geld auf Pump ab. Die Woche über verbrauchen sie dann das Geld und am Sonntag ist es alle und das Spiel beginnt von vorne. Man kann dies nicht mit Indien vergleichen. Dort ist der Lebensstandart verschieden. In Indien denken sie zwar die Westler sind sechzig mal reicher, weil man für einen Euro sechzig Rupiens bekommt. Wenn du jedoch in Indien in ein Fünfsterne-Hotel gehst, wirst du dort fast nur indische Menschen sehen. Sie zahlen 25000-50000 Rupiens pro Tag für ein Zimmer. Diese Hotels sind voll, im voraus ausgebucht. Von hundert Zimmern sind vielleicht fünf von Ausländern belegt. In früheren Zeiten war das natürlich nicht so. Die westliche Anpassung kommt jetzt immer mehr. Jedoch auch diese Reichen sind auf der spirituellen Ebene sehr arm und im Leiden. Ihr Familienleben ist zum Beispiel nicht glücklich. Sie trinken Alkohol, nehmen Dro- 5 gen. Sie haben keinen Respekt den Erwachsenen und Alten gegenüber. Sie sind voll im Leiden aufgrund ihrer spirituellen Armut. Irgendwann gehen dann diese Reichen zu den Sadhus, lesen Bücher und fragen, wie sie aus dieser Misere wieder herauskommen. Wahrer Reichtum ist spiritueller Reichtum. Devotee: Du musst es spüren, fühlen, dass du in der Schwingung bist, dann kommt auch alles. Gurudev: Immer schön langsam, aber es kommt. Wenn du vollkommen und stetig auf das Göttliche fokussiert bist, dann beginnt es in dir zu wirken und alles kann kommen. Devotee: Der Dalai Lama hat einmal gesagt, dass wir es hier im Leben so schwer haben, weil wir unseren Selbstwert verloren haben. Wir können das spirituelle Bewusstsein erst erlangen, wenn wir unseren eigenen Wert kennen. Gurudev: Ja, ich stimme dem zu! Wir sind wertvolle Menschen. Unser Leben ist wertvoll. Wir müssen den Wert unseres Lebens kennen und schätzen. Wenn wir den Wert des Lebens, die Kunst zu leben nicht kennen, dann leiden wir. Devotee: Seid vielen Jahren mache ich intensiv spirituelle Übungen. Ich durfte auch gewissen spirituellen Fortschritt erleben. Gleichzeitig erlebe ich aber auch, dass mein Körper nicht mitkommt. Ich bin chronisch krank und muss täglich entsprechende Medizin nehmen. Gurudev: Wenn du dich auf deine spirituelle Seele fokussierst, kannst du erleben und verstehen, dass diese immer jung ist. Der materielle Körper wird altern, aber die Seele wird niemals alt. Darin liegt die Schönheit des Verstehens. Die Sinne werden alt. Sie können nicht mehr so benutzt werden wie in jungen Jahren. Sie sind zwar noch da, aber die Augen und Ohren werden schlechter. Die 6 Zähne fallen aus. Das ist die materielle Natur. Die Kunst ist es jetzt, auch wenn du alt wirst in deiner immer jungen Seele zu leben. Du bleibst immer jung, wenn du beginnst in deinem jungen spirituellen Bewusstsein zu leben. Das ist der wahre Reichtum, der wahre Frieden und die wahre Glückseeligkeit. Wenn du in der Wahrheit lebst bist du auf der Ebene von SAT. Du weißt dann, dass du eine Seele bist. CIT ist die Energie des Verstehens, die Gurukraft, um zu verstehen, erkennen können, wer wir sind und was die Welt ist. ANANDA ist die ewige Glückseeligkeit! SAT-CIT-ANANDA! Devotee: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Erbsündenbewusstsein der katholischen Kirche und dem, was Krishna in der Bhagavad-Gita sagt, dass wir in der Welt innere Demut entwickeln sollten, da wir in vergangenen Leben viele Fehler begangen haben? Gurudev: Ich kenne mich nicht so gut mit der katholischen Kirche aus, aber mit JesusChristus! Er ist voller Liebe und kam in diese Welt, um uns die Beziehung zu Gott zu lehren. Er bringt uns die Liebe und die Beziehung zum Vater! „Ich und der Vater sind eins“! Das ist eine Beziehung zu Gott. Ohne Beziehung zu Gott, kannst du Gott nicht verstehen. Wenn du Ihn oder auch deinen Meister verstehen möchtest, dann musst du eine Beziehung eingehen. Dann kannst du Ihn verstehen. Liebe ist der Weg, um Gott zu erkennen. Diese Liebe kann nicht über ein falsches Ego entwickelt werden. Sie kann nur in der Demut erblühen, wenn du wirklich ernst machst mit dem: “Liebe deinen Nächsten“, nicht nur deinen Nachbarn, sondern in dem alle deine Nachbarn sind. Jede einzelne Seele ist ein Nachbar - alle Lebewesen. Das sind die Lehren von Jesus-Christus! Alles was Er lehrte ist voller Liebe. Ich habe großen Res- 7 pekt vor Ihm. Wenn du den Vater liebst, musst du auch den Sohn lieben und wenn du den Sohn liebst, kannst du nicht den Vater ablehnen. Devotee: Tief in meinem Innern, weiß ich, dass wir alles aufgeben müssen, alles was uns begrenzt, alle Spekulationen über Gott, alle Vorstellungen, die wir uns machen. Das sind alles noch Bindungen, Hindernisse, die uns daran hindern in Seine vollkommene Nähe zu kommen. Sie mögen gut oder schlecht sein, hindern uns jedoch daran zu Gott, zur absoluten Wahrheit zu kommen. Es gibt nur eine Bindung, die an das Göttliche, um die vollkommene Wahrheit zu erreichen. Gurudev: Ich möchte noch etwas hinzufügen! Jegliche mentale Konzeption, die unserem Verstand entspringt, ist materiell. Eine spirituelle Konzeption verbindet dich mit der spirituellen Welt. Mentale Gedanken und Vorstellungen verbinden dich mit der materiellen Ebene. Jesus Christus hat darüber alles gesagt, aber später wurde einiges anders ausgelegt. Heute sind manche Dinge nicht mehr so klar. Die spirituellen Tatsachen sind nicht mehr so klar. Spirituelle Dinge sind rein spiritueller Natur und können nicht mit Materiellem vermischt werden. Man kann nicht einfach materielle Dinge spirituell machen. Die Sanatana-Philosophie ist auf dem Prinzip des, "alles ist ewig", begründet. Die östliche Philosophie basiert auf dem Prinzip der Spiritualität und dem Wissen von der ewigen Seele. Die westliche Philosophie hat ihren Ausgangspunkt beim Körper, da sie das Wissen von der ewige Seele nicht hat. Ohne die östliche Weisheit und dem Wissen der spirituellen Seele ist die westliche Sicht nicht vollkommen und das Wesen Mensch und die Welt nicht ganz zu verstehen. Auch wenn es Großartiges in der westlichen Philosophie gibt, mangelt es an diesem einen Punkt. Sanatana dharma, das Gesetz von der Ewigkeit oder der ewigen Wahrheit ist nicht da. Die heilige Dreieinigkeit bedeutet im Westen Vater, Sohn und Heiliger Geist! Vater und Sohn das ist ziemlich klar, aber wo bleibt der Heilige Geist? Da fehlt was? Devotee: Ist es die Shakti-Kraft, die fehlt? Gurudev: Der Sohn ist der spirituelle Meister, der Atem Gottes ist die ewige Seele, der Heilige Geist und Gott selber, der Vater! Wenn du Bilder von Jesus Christus anschaust, dann zeigt Er mit zwei Fingern auf das Herz. Er zeigt nicht auf den Kopf. Wenn du vom Kopf her handelst, dann bist du nur im Verstand und immer im falschen Ego. Sei demütig und komm ins Herz, handle aus deiner ewigen Seele. Wenn du deine ewige Seele realisierst, dann wirst du von selbst demütig. Die zwei Finger von Jesus Christus, auf das Herz deutend, stehen einer für Gott und der andere für die ewige Seele. Wenn man die Seele vergisst, vergisst man die ganze Spiritualität. Dann lebt man nur im materiellen Bewusstsein. Das führt dich nicht zu Gott sondern ins Leiden. Devotee: Im neuen Testament sagt Christus:“ Ein einziges Gebot gebe ich euch, liebet einander.“ Das war vor 2000 Jahren! Vor 500 Jahren kam Shri Krishna Chaitanya Maha Prabhu und verkündigte, dass Prema Bhakti das höchste Ziel des Menschen ist und in Seiner unendlichen Gnade konnte Er den Menschen nur mit einem Blick, Seinem Gnadenstrahl, dies höchste Form der Liebe schenken. Ähnliches wissen wir auch von Christus. Was ist nun der Unterschied? Gurudev: Ich liebe Jesus Christus, weil auch Er kam, um den Menschen diese Form der Liebe zu bringen. Die Menschen jedoch sind nicht bereit Ihm wirklich zuzuhören, Seine Botschaft zu verstehen und umzusetzen. Es 9 gibt viele Rituale in den Kirchen, aber keine Spiritualität. Rituale sind einfacher zu handhaben, als wirkliche Spiritualität zu leben. Um Liebe zu leben musst du dich hingeben, musst du dich aufopfern und demütig sein. Man ist bis heute so verhaftet in oft leeren Ritualen, anstelle wahre Liebe zu leben. Vor 500 Jahren kam Krishna als Chaitanya Maha Prabhu. Zu Christuszeiten erschien der Sohn Gottes, ein Avartar! Zu Chaitanyas Zeiten kam die Höchste Persönlichkeit Gottes selbst als Inkarnation. Er predigte, seid immer verbunden mit dem Heiligen Namen, chantet den Heiligen Namen, dann wird sich in eurem Leben alles fügen. Die Liebe zu Gott wird kommen. Devotee: Im Christentum fragt keiner nach dem Vater. Der Vater als Höchste Persönlichkeit Gottes wird nicht wirklich verstanden. Gurudev: Das Einssein zwischen Vater und Sohn ist wie in einer guten Ehe, wo einer den anderen vollkommen versteht. Man denkt zusammen, man isst zusammen, man arbeitet zusammen. Aus zwei kann eins werden. Es braucht dazu zwei. Im Austausch der Liebe braucht es zwei, der Geliebte und der Liebende. Diese hohe Form der Liebe hat auch Jesus Christus gemeint. Jesus hat nie von sich als Gott gesprochen. Er hat immer vom Sohn Gottes gesprochen. Liebe kann nur existieren, wenn es zwei gibt. Chaitanya Maha Prabhu kam um genau das zu zeigen, nämlich als Inkarnation Krishnas in der Gemütsstimmung von Radharani, zwei in einem. Die Seele und Krishna sind eins. Wenn du im ChaitanyaBewusstsein bist, dann bist du eins mit Gott. Devotee: Auch die Hladin-shakti war in Ihm!? Gurudev: Ja, das würde jetzt den Rahmen dieses Abends sprengen. Um die zu erklären bräuchten wir einen ganzen Tag. Geht hier 10 zum Hamsa-Seva-Zentrum. Hier wird euch alles erklärt werden. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit hier. Wir müssen alles drangeben um das Seelenbewusstsein zu erleben. Das ist unsere Pflicht! In wahren Religionen gibt es keine Konflikte. Da geht es um spirituelle Praktik, um Göttliche Praktik, um wahre Liebe. Ob Allah, Krishna, Gott, der Name ist nicht so wichtig. Die Liebe ist wichtig und dass du Gott liebst. Devotee: Kannst du noch etwas über die höchste Form der Hingabe zu Gott sagen? Gurudev: Liebe bedeutet handeln. Was bedeutet Kriya-Yoga? Kriya bedeutet Handeln in Liebe. Das ist Bhakti. Wenn du alle Tätigkeiten, die du ausführst mit Gott verbindest, das bedeutet Kriya-Yoga. Stelle alle deine Tätigkeiten in den Dienst Gottes. Gewöhnliche Kriya-Yogis gehen mit dieser Energie auf der materiellen Ebene um. Ihnen fehlt das Bhakti. Kriya bedeutet der Weg mit all seinen Übungen und yogischen Techniken etc. Yoga bedeutet dann das Ziel, die Vereinigung mit Gott. Devotee: Die Theorien verwirren mich. Ich merke, dass für mich in jedem Moment, wenn ich bewusst bin, Liebe kommen kann. Es sind Momente der Gnade, in jedem Moment wahrnehmen zu können in der Liebe zu sein. Ich brauche da keine Theorien, sondern eine ganz einfache Form des Verstehens. Gurudev: Vergiss alles, was du bis jetzt gemacht hast. Versuche im Augenblick zu leben und alles, was dich verwirrt, lass es sein. Wichtig ist friedvoll zu werden und dich so zu fühlen. Das ist die wahre Theorie. Wie wird man friedvoll? Über den Weg des Gebetes und des Singens. Überall wird gesungen! Die Christen singen, die Sufis singen. In den Kirchen wird gesungen. Die östlichen philosophischen Bewegungen singen. Die Yogis singen. Alle singen. Der wahre Sinn des Singens ist, dass man sein Herz für Gott öffnet. Es ist wichtig im Namen Gottes zu singen und zu meditieren. Taucht ein in den Namen Gottes! Vergesst erst mal alle Sadhanas. Vergessen ist das Beste. Wir singen um zu vergessen. Das ist nicht so einfach. Wir müssen erst mal Bedingungen schaffen, um all das Alte vergessen zu können. Devotee: So haben die Buddhisten doch recht, wenn sie sagen, werdet leer? Gurudev: Ich möchte euch eine Geschichte erzählen! Ich war in Amerika! In der Nähe von New York ist ein buddhistisches Kloster und der Vorsteher-Mönch hat den Wunsch geäußert mich zu sehen. Er lud mich ein. Es war ein großes Kloster und als ich mit dem Auto in den Klosterhof fuhr, war ich so begeistert von der Schönheit des Platzes. Auf dem Parkplatz waren über 100 Autos! Manche schienen dort zu arbeiten. Andere chanteten Mantren, die sie auf einem Instrument mit der linken Hand begleiteten. Einige saßen in einer Reihe und haben meditiert. Ich saß da etwa eine halbe Stunde und habe den Mantren zugehört. Dann hat man mich gebeten mit zu dem Vorsteher-Mönch zu kommen. Als ich ihn traf, haben wir uns umarmt. Wir setzten uns und ich sagte zu ihm:“ Ich habe eine Frage, wie kann ich meine Liebe zu Gott verstärken?“ Nach einer Weile der Überlegung sagte er: „Ich weiß nicht“! Ich denke er war sehr bescheiden und demütig und hat deshalb gesagt, ich weiß nicht. Er hat tibetanisch gesprochen und jemand hat übersetzt. Der Übersetzer erklärte dann: „Die Lehre, die wir hier verfolgen ist in uns leer zu werden. Nicht an Gott glauben, sondern unsere Übung besteht darin erst mal leer zu werden. Deshalb kann er auch keine Erklärung geben wie man Gott lieben kann. Ich habe das respektiert und angenommen. 12 Also spirituelles Leben bedeutet, mache dich erst mal leer und vergiss alles, was war. Wenn du leer geworden bist, dann kannst du dich mit Liebe auffüllen. Was ist schließlich der Nutzen eines leeren Gefäßes? Du musst es wieder auffüllen. Devotee: Wenn du alles loslässt, ist es nicht so, dass es sich von selbst mit Liebe erfüllt? Gurudev: Das ist der Punkt! Für immer leer zu bleiben ist nutzlos! Es muss gefüllt werden! Sei nicht leer! Fülle dein Gefäß mit Liebe auf, mit Göttlicher Liebe und nicht nur mit zeitweiliger, vergänglicher Liebe. Das ist es, was Lord Chaitanya gepredigt hat und auch Jesus Christus. Jesus Christus möchte uns diese Liebe bringen. Er hat immer über Göttliche Liebe gesprochen. Eine Frau kann mit ihrem Mann über materielle Liebe sprechen, aber sie kann mit ihm auch über spirituelle Liebe sprechen. Wenn du über Gott sprichst, kannst du dies nicht mittels materieller Liebe. Auch eine Mutter hat Göttliche Liebe zu ihrem Kind. Diese reine Liebe bleibt auch, wenn das Kind eines Tages groß ist, das Haus verlässt und sich vielleicht nicht mehr um sie kümmert. Sie tut alles für ihr Kind. Man nennt dies Vatsalya-Rasa, elterliche Göttliche Liebe! Lord Chaitanya sprach von drei verschiedenen Rasas (Göttliche tiefe Liebe). Sakhya-Rasa, Freundesliebe, z.B. die zwölf Apostel waren in ihrer Beziehung zu Jesus Christus in dieser Liebe zu ihm. MadhuryaRasa, ist die eheliche Liebe, der Austausch zwischen Geliebter und Liebende. Ich habe das Evangelium von Maria Magdalena gelesen. Lest das Buch und ihr werdet verstehen, was ich meine. Für manche ist es vielleicht nicht klar, was da drin steht, weil sie noch nicht wissen, was die ewige Seele ist. Ohne dass wir nicht auch Zuflucht bei der östlichen Philosophie suchen, haben wir keine Chance die Göttliche Liebe wirklich zu verstehen. Könnt ihr das verstehen? In allen Religionen gibt es vier verschiedene Tatsachen: Dharma, Göttliches Gesetz, Gebote! Artha, Wohlstand, Besitz, der durch rechtschaffenes Handeln erworben ist. Karma, Tat, Handlung, Aktivität und deren Konsequenzen! Moksha, Befreiung, Erlösung! Über all dem steht dann erst das höchste Ziel, Prema, die höchste Form der Göttlichen Liebe. Diese Liebe kann man nur im spirituellen Bewusstsein erfahren. Das ist die Botschaft von Shri Krishna Chaitanya Maha Prabhu. Was bedeutet Hamsaduta? Der, (die) Schwanenbotschafter(in)! Die Dutis sind enge Göttliche Gefährten aus der Gruppe der „Yuthas“, die „Gopi-messengers“. Sie bringen die Botschaft der Liebe zu allen Lebewesen. Die Göttliche Liebe zu allen Menschen! Wenn diese eine Seele sehen, die leidet, werden sie hingehen und an Ort und Stelle dieser Seele die Göttliche Liebe bringen und sie aus dem Leiden führen. Devotee: Dazu braucht man einen Guru! Gurudev: Ja, aber der Guru ist der Weg, nicht das Ziel! Devotee: Aber der Guru ist der Transformator, der Navigator. Gurudev: Das Leben ist dazu da, dass wir uns im Göttlichen Bewusstsein verbinden und glücklich und zufrieden miteinander leben. 13 Wahlwies, 21.07. 2012 Radhe, Radhe ! All glories to Sri, Sri Radha Mohan and Sri Gurudeva Sa tsan g mit Bhak ti Vedan ta Sadhu Maha raja Ihr dürft wieder Fragen stellen! Devotee: Ist es sinnvoll bei Krishna Zuflucht zu suchen, ohne einen Guru zu haben? Macht es Sinn ohne einen Guru Japa (den Heiligen Namen auf der Mala (Gebetskette) chanten) zu machen? Gurudev: Es gibt viele Mantren, die in Büchern geschrieben stehen. Wir können diese auch chanten. Aber um auf diesem Weg Verwirklichung zu erlangen, braucht es sehr lange. Was passiert, wenn es durch den Guru gegeben wird? Der Guru hat dieses Mantra durch Seinen Guru erhalten und dieser wieder von Seinem und so weiter. Das Mantra wird dadurch kraftvoller, wenn du es von Ihm bekommen hast und du es nun chantest. Stelle dir vor, wenn dein Guru dieses Mantra chantet wird es kraftvoller, wenn Sein Guru es auch chantet wird es noch kraftvoller und wenn dann die ganze Schülernachfolge (Parampara) dieses Mantra spricht, welche geballte Kraft dann zu dir kommt. Dies geht nur durch einen Guru. Du kannst ein Mantra vom Buch lernen und irgendwann kannst du es auswendig, aber die Energie des Mantras kommt so nicht. Devotee: Gilt dies auch für das Maha-Mantra? Gurudev: Ja, derselbe Effekt! Wenn du ein Mantra erhalten hast, kannst du im Prozess erleben wie es vorher war und danach und wie du irgendwann Verwirklichung erhältst. Wenn du durch grundlose Gnade ein Mantra bekommen hast, wirst du feststellen, dass sich dein Leben verändert. Dein Denken wird sich verändern und deine Art zu leben. Du musst es jedoch mit deinem Herzen annehmen, nur dann kann es funktionieren. Devotee: Wenn der Schüler Fehler macht, leidet dann der Gurudeva? Gurudev: Ja! Du musst dem Meister helfen, dass er keine Probleme bekommt, dass er nicht leidet, damit er sich gut fühlen kann. Er ist sehr barmherzig zu uns. Wir sollten uns immer bemühen Leid, von Ihm fernzuhalten. Wenn Er sagt, ich brauche deine Hilfe, dann solltest du sofort bereit sein. Aufgrund Seiner Liebe ist es deine Pflicht zu überlegen, wie kann ich Ihm diese wieder zurückgeben. Dies kannst du durch dienen, indem du Seinen Weisungen folgst und immer an Ihn denkst. Dann werden ganz viele Probleme wie von selbst verschwinden. Die Verbindung zu deinem Meister ist ein Göttliche Beziehung. Du wirst auf diese Weise fühlen, was Göttlich ist. Du verstehst vielleicht, was materielle Freude ist, aber nicht was spirituelle Verbindung und 15 Genießen ist. Wenn du dich jedoch bemühst, kannst du spüren, was die Schönheit Göttlicher Beziehung und Liebe ist. Liebe im Tun ist Hingabe. Devotee: Wenn wir jetzt einige Tage zusammen sind und dann gehst du wieder, wie können wir dann eben diese intensive Verbindung aufrecht erhalten? Gurudev: Du brauchst nur 3 Sekunden um die Verbindung zu fühlen. Was du in fünf bis sechs Tagen erlebt hast, kannst du intensivieren, so dass ich immer mit dir sein kann, in den Gefühlen, im Austausch, im Denken in allem, was erlebt wurde, wird nichts vergessen. Du wirst nichts vergessen, was du mit deinem Gurudev erlebt hast. Das bedeutet Liebe, Beziehung, die ich in diesen Tagen noch verstärken möchte. Ich sage dir jetzt das, was ich mit meinem Gurudev erlebt habe. Devotee: Du sagtest einmal, dass man durch chanten Dir nahe sein kann! Gurudev: Chanten heißt erinnern, chanten des Göttlichen Namens ist das Eine und das Andere ist dich an deinen Gurudev zu erinnern, der dir dieses Mantra gegeben hat. Ihn kennst du ja, Krishna noch nicht. Du kennst deinen Gurudev und glaubst an Ihn. Zuerst tust du alles für Ihn, um Ihm zu dienen und Ihn zufrieden zu stellen. Das wird sich dann verändern. Was du zuerst für den Gurudev getan hast, tust du nun für Radha Krishna. Wenn du dann mehr und mehr durch den Guru hindurch für Radha Krishna tust, dann wird es dich in deinem Dienst für das Göttliche weiterentwickeln. Es wird dann eine Dreieckbeziehung geben, Guru-Du- Radha Krishna! Dann wirst du deine spirituelle Form sehen. Diese Beziehung hält dich am Leben. Devotee: Chaitanya Maha Prabhu hat das Maha Mantra für unser Zeitalter empfoh- 16 len. Kann man damit allein Verwirklichung erreichen? Gurudev: Ich bin eigentlich nicht qualifiziert darüber zu sprechen, wann jemand selbstverwirklicht ist. Denn wenn man meint man ist es, dann wird man es verlieren. Wir sind alle im Prozess des Lernens. Eigentlich liegt die Schönheit darin immer Lernender, Schüler zu sein. Durch meinen Meister, Meister zu werden ist eigentlich gar nicht so schön, wenn ich mich aber als Schüler fühle, werde ich jeden Moment bereit sein zu lernen. Devotee: Ich habe einmal meinen Guru gefragt, was es nützt das Maha-Mantra zu chanten ohne einen Guru zu haben? Er sagte dann, wenn du bis dahin keinen hast, bringt dich das Mantra zu einem echten Guru. Wenn der Guru dir das Mantra gibt, bringt es dich zu Prema. Es kann auch sein, wenn du mit dem Mantra umgehst, dass es dich zu den Menschen bringt, die dir weiterhelfen. Gurudev: Ja, richtig Devotee: Was ist besser, laut oder leise zu chanten? Gurudev: Beides ist gut, aber am besten ist es ganz innerlich als Empfindung zu chanten. Das ist zwar schwieriger, aber sehr gut. Devotee: Ich fühle, dass ich mit Dir verbunden bin, auch wenn Du nicht da bist. Wird dieses bloße Gefühl irgendwann Realität, wie ein klares Bild? Gurudev: Wenn du mehr und mehr chantest, wirst du es stärker und stärker erleben und wenn du aufhörst wird der Strom unterbrochen sein. Die Verbindung bricht ab. Du wirst mehr und mehr Verwirklichung erleben je mehr du chantest. Du kannst dich in deinem Leben nur über das Chanten mehr und mehr verwirklichen, laut oder leise, aber am besten ganz innerlich. Die Mala ( Gebetskette) ist da- bei ganz hilfreich, damit du nicht abschweifst. Es geht jedoch auch ohne, aber man vergisst sich dann leichter. Wenn du die Mala berührst, dann spürst du automatisch den Wunsch zu chanten. Dann bist du in Meditation. Du kannst mit geschlossenen oder mit offenen Augen diese Meditation ausführen. Du kannst es auch während deiner Arbeit tun. Es ist eine hohe Qualität, wenn man in allen Lebenslagen und Umständen meditieren kann. Devotee: Warum strecken wir den Zeigefinger aus dem Beutel? Gurudev: Mit dem Zeigefinger deuten wir im Leben auf andere Menschen, um sie zurechtzuweisen, anzuklagen, zu beschimpfen! Die anderen Finger, welche die Perlen weiterbewegen, weisen auf dich. Sie sagen dir, schaue zuerst auf dich, auf deine guten und schlechten Eigenschaften, bevor du auf andere deutest. Gehe in dich selbst hinein. Das ist wichtig für die spirituelle Arbeit. Devotee: Ich liebe es das Maha-Mantra zu chanten, aber was ist mit den Seelen, die das nicht tun? Gurudev: Du siehst ja wie sie leiden. Wenn du mit dem Chanten beginnst, kannst du es fühlen. Das ist deine Verwirklichung. Darin liegt die Schönheit der Sache, dass du es erlebst und den Anderen deine Erfahrung mitteilen kannst und ihnen weiterhelfen kannst. Du solltest das Bedürfnis haben, den Anderen mehr und mehr zu helfen. Dann fühlst du dich gut. Devotee: In Vrindavan hast Du definiert, was ein Vaishnava ist. Du sagtest, ein Vaishnava ist einer der fühlen kann, was der andere fühlt. Gurudev: Nur die Kleider zu wechseln macht noch keinen Vaishnava, Tilak (Stirnzeichen) zu tragen oder die Mala umgehängt, reichen auch nicht aus. Vaishnava zu sein, bedeutet wahrzunehmen, was beim anderen passiert, wenn er nicht chantet. Es heißt Mitgefühl mit dem Anderen zu haben. Das ist auch die Lehre von Jesus Christus. Devotee: Manche sind so empfindlich, dass sie Leid und Sorgen bei anderen sehr stark mitempfinden. Wie können sie sich schützen, nicht zu sehr heruntergezogen zu werden. Gurudev: Es ist gut, wenn man empfindlich ist. Man sollte sogar diese Empfindlichkeit erhöhen, damit spirituelles Bewusstsein entstehen kann. Du musst dich ins spirituelle Bewusstsein erheben, wenn du diesen Dingen nicht bloß ausgesetzt sein möchtest. Ohne auf der Ebene des reinen Gutsein (ShuddhaSattva) zu sein, werden diese negativen Qualitäten in dich eindringen und dich zerstören. In den Sinnen, im grobstofflichen Körper werden diese Stimmungen uns beeinflussen und selbst auf der Ebene der Gedanken geschieht dies. Warum chanten wir? Für den Geist (Verstand), weil er uns hilft, wenn wir ihn beim Chanten mit einbeziehen. Der Körper wird uns helfen. Der spirituelle Körper wird uns helfen, den grobstofflichen zum subtilen zu machen und den spirituellen Körper zu entwickeln. Durch das Entwickeln der spirituellen Form, wird der grobstoffliche und subtile Körper transformiert. Der Geist und das Herz (Chitta) werden rein und nichts mehr wird dich stören. Wenn du jedoch dieses Bewusstsein wieder verlierst, wird dich dein Körper wieder stören. Devotee: Es ist wichtig einen Guru zu haben, wenn du zur Erfahrung der reinen Liebe und Tugend aufsteigen möchtest. Auch wenn es vielleicht nur ein Funke ist, ist es wie wenn Blinde Heilung erfahren oder ein blindes Huhn ein Korn findet. 17 Devotee: Wie kann ich mich verhalten, wenn Menschen aggressiv zu mir sind, mich verletzen, ohne dass ich gleich in dieselbe Kerbe schlage? Gurudev: Das materielle Leben lehrt uns durch seine Umstände, was ich wirklich bin. So in etwa, wenn du mich magst, hast du so wie ich zu sein. Dann musst du leiden und im materiellen Bewusstsein verbleiben. Wenn du leiden willst, dann gibt dir die materielle Welt Möglichkeiten dazu. Wenn du aus dem Leiden herauskommen möchtest, dann musst du dir andere Freunde suchen. Du musst dir spirituelle Freunde suchen, dann kommst du auch in ein entsprechendes Umfeld und Stimmung und dort wird dir nicht nur Leid zurückgegeben. Das ist der Unterschied zwischen einem der dir Schmerzen zufügt und du ihm auch, in einer materiellen Verbindung. Aber ein spiritueller Freund ist einer, dem du Leiden zufügst und er gibt dir Göttlichen Nektar zurück. Unsere Natur ist es immer tiefer ins Materielle einzutauchen. Deshalb ist es so wichtig unser spirituelles Bewusstsein zu entwickeln. Alles lehrt uns, die Natur, die Bäume, die Steine. Zum Beispiel: Du wirfst einen Stein in den Baum und er gibt dir einen Apfel. Daraus können wir lernen. Wir müssen immer mehr Bewusstsein für das Leben entwickeln. Bewusstheit ist keine Religion, keine Sekte, sondern die Kunst und Schönheit zu leben. Unser Unterbewusstsein ist eine schlechte Sekte, ungute Sache. Viele sind heute unbewusst durch Drogen, Alkohol und Ignoranz. Sie leiden alle! Manchmal müssen wir jemandem einen kurzen Schmerz zufügen, zum Aufwachen, oder wie beim Arzt, wenn er etwas wegschneidet. Das ist dann etwas anderes. 18 Devotee: Ich sage meinen Patienten immer, dass sie auf dem Weg nach oben sind, manchmal geht es einen Schritt zurück, aber trotzdem immer weiter vorwärts. Gurudev: Auch einen Schritt zurückzugehen ist eine schöne Sache. Der Rückschritt gibt mir die große Bescheidenheit, wieder mit mehr Bewusstsein vorwärts gehen zu dürfen. Das ist Verwirklichung. Devotee: Manchmal musst du einen Schritt zurückgehen um Schwung zu holen, um diesen einen Schritt vorwärts dann machen zu können. Gurudev: Ja, so ist es! Devotee: Ist es der beste oder einzige Weg über Radharani zu Krishna zu kommen? Gurudev: Über die Zuflucht zu Radharani erreichst dein Ziel: Krishna! Auch der Guru ist Zuflucht und dessen Anweisungen bringen uns zu Radharani. Devotee: Hast du deshalb ein so liebliches Lächeln, wie Krishna? Gurudev: Ich bemühe mich darum! Nur durch die Gnade des Gurudevs ist es möglich, immer mit unserem Ziel verbunden zu sein, immer in liebevoller Haltung zum Guru und allen zu sein. Ohne Unterlass weiterzugeben, was ich bekomme! Wie kann ich etwas weitergeben, wenn ich nichts bekomme? Es ist deshalb so wichtig, fortwährend die Verbindung zu halten, damit der Strom des Göttlichen Nektars fließen kann. Wenn du nichts weitergibst, sagen die Leute du bist ein Geizkragen! Sei also immer im Austausch. Du bekommst, um weiterzugeben. Das ist das Gesetz der Liebe! Geben ohne dafür etwas zu erwarten. Das ist rein Göttlich Gurudev: Gandhi hat ein Lied verfasst: „Oh lieber Herr dein Name ist Allah, Gott, Bagavan, das sind alles Namen für Dich, oh lieber Herr!“ Alle diese Namen verhelfen uns zu einem reinen Bewusstsein und zu tugendhaften Einstellungen im Leben. Es gibt drei materielle Erscheinungsweisen (Gunas): 1. Ignoranz, Unwissenheit 2. Leidenschaft 3. Tugend, Gutsein Wir verhalten uns innerhalb dieser drei Gunas. Wenn ich in Tamas (Unwissenheit) lebe, handle ich auch so. Ich bin kämpferisch, zerstörerisch, gewalttätig. Warum tun wir das? Weil wir in Tamas-Guna, Unwissenheit sind. Manchmal wollen wir uns sorgend um unseren Gatten kümmern, bauen ein neues Haus, schaffen eine neue Lebenssituation. Das ist Raja Guna (Leidenschaft). Wenn du dich hinsetzt und für Gott chanten willst oder für Allah, dann befindest du Dich in Sattva-Guna (Gutsein). Wenn wir gemeinsam singen, wollen wir uns an Gott erinnern und eine Verbindung mit Ihm eingehen, das ist SattvaGuna. Aber das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist immer sich im reinen Gutsein zu befinden, jeden Moment in diesem Bewusstsein zu leben. Wann wird dieser Tag endlich kommen, wo ich meinen Geliebten nie mehr vergessen werde. Wann wird er mein Geliebter und ich seine Geliebte? Es sollte Mohini sein, spirituell, göttlich, dann ist es möglich so eine dauerhafte Beziehung einzugehen. Ohne dies ist es nicht möglich. Deshalb müssen wir unser spirituelles Bewusstsein entwickeln und auch die Beziehung zu Gott. Ohne eine Beziehung zu Ihm ist es nicht möglich. Mir fällt gerade eine Geschichte ein, eine wirkliche Ge- 20 schichte. Vor etwa 1500 Jahren gab es 2 Liebende, Layla und Marjuna. Sie waren 2 wirklich arg Verliebte. Layla ist das Mädchen, Marjuna der Mann. Das Mädchen war die Tochter eines Königs und Marjuna war geboren in einer ganz armen Familie. Sie haben sich ganz arg verliebt. Sie konnten nicht mehr ohne einander leben. Aber es gab große Hindernisse sich zu treffen, da Layla sehr hübsch und Marjuna sehr hässlich war. So sagte der König zu Layla: Beende diese Beziehung. Aber es gibt keinen Grund, keine Jahreszeit für die Liebe, sie war einfach da, weil es Liebe war. Sie konnten nicht aufhören, sie mussten sich immer wieder sehen. Eines Tages sagte der König zu Layla: Wenn Du ihn noch einmal triffst, dann bringe ich Ihn um. Layla sagte: Dann werde ich ihn nie mehr sehen, ich werde weinen, für ihn sterben, aber ich werde ihn nie mehr sehen, weil Du ihn sonst umbringst. Dann versprach sie das Haus nicht mehr zu verlassen, weil sie wusste, dass sie ihn sonst sehen würde. Sie hat sich dann eingeschlossen und wollte nicht mehr herausgehen. Die Folge war, dass sie krank wurde, weil sie ihren Geliebten nicht mehr treffen konnte. Marjuna dachte, was ist mit Layla los, sie kommt nicht mehr aus diesem Palast heraus! Eines Tages ging eine Dienerin Layla’s zum Einkaufen und traf Marjuna. Sie sagte zu ihm: Deiner Geliebten geht es richtig schlecht! Da fing er an los zu rennen. Er hatte dabei ganz vergessen, das der König ihn umbringen wollte. Er rannte los und traf auf einen Heiligen, der fünf mal am Tag Gebete darbrachte. Es ist Sitte, dass man dazu einen Teppich hinlegt, wenn man Gebete darbringt oder spirituelle Dinge vollzieht. Marjuna rannte aber, völlig außer sich wegen seiner Geliebten, über den reinen Teppich des Heiligen, weil er diesen nicht sah. Dieser sagte: Bist du wahnsinnig, was machst Du da? Siehst du nicht, dass ich hier meine Gebete vollbringe? Du rennst über meinen Teppich, bist Du verrückt? Ja ich habe deinen Teppich nicht gesehen, ich bin völlig verrückt in Liebe zu meiner Geliebten. Ich habe das nicht mit Absicht gemacht, ich habe das nicht gesehen! Ich war so vertieft in die Liebe zu Layla, dass ich das hier nicht bemerkt habe. Aber ich möchte Dich etwas fragen: Wie konntest Du mich sehen? Wenn du doch so tief in Meditation zu Gott warst, wie konntest Du mich dann sehen? Ich bin völlig verrückt in dieses Mädchen verliebt, das war nicht mein Fehler, es war die Verrücktheit! Wenn Du aber verrückt nach Gott bist, wieso konntest Du mich dann sehen? Dieser Heilige war eine sehr reine Person und er war jeden Tag damit beschäftigt, an Gott oder Allah zu denken. Er war ein alter Mann und sagte: Komm her mein Junge und legte seinen Arm um ihn. Ich gebe dir meinen Segen, du hast wirklich meine Augen geöffnet. So eine Liebe möchte ich auch für Gott haben. Das ist der Punkt, wir müssen unsere Liebe auf Gott fixieren. Wenn ich völlig auf Gott fixiert bin, wie kann ich dann andere Dinge sehen? Wir sind eben nicht auf Gott fixiert, deshalb sehen wir alle anderen Dinge! Wir wollen nur immer etwas von ihm. Das ist keine Liebe. Liebe fordert nicht, Liebe gibt! Versucht das zu verstehen! Nur so können wir Gott nahe sein, nur durch unsere Liebe zu ihm, nur durch unsere Liebe zu ihm! In den Paulusbriefen steht, dass dies der einzige Weg zu Gott ist, es gibt keinen anderen Weg. In Indien gibt es viele Sufis, die sind völlig verrückt in der Liebe zu Allah. Krishna ist als Chaitanya Maha Prabhu erschienen, um uns diese Liebe geben zu kön- nen. Versuche eine Verbindung zu Gott einzugehen und werde verrückt nach Ihm. Es gibt zwei Arten verrückter Leute: Einer ist verrückt nach materiellen Dingen, schafft 30-40 Jahre wie ein Verrückter, um etwas zu bewirken in dieser Welt. Der Andere ist verrückt in Liebe, er sieht nur seinen Geliebten und kann nichts anderes wahrnehmen. Wenn Du verrückt werden willst, dann werde verrückt in Liebe zu deinem Geliebten, denn er ist der Schöpfer. Er ist derjenige, der liebt und wir sind die Geliebten, denn er hat alles geschaffen. Das ist eine rein spirituelle Liebe. Im Englischen heißt es: Pure divine love! In Deutsch sagt man: reine Liebe, in Sanskrit heißt es: Prema! Die Bedeutung ist dieselbe. Es ist uns in diesem Leben möglich diese Verbindung zu Gott aufzubauen. Also fangt an! Das ist keine Religion, das ist Spiritualität. Das steht über Religion. Die Religion fußt auf vier Bereichen: Dharma, Artha, Karma, Moksha. Diese vier Pfeiler sind innerhalb der Religion. Der fünfte freie Pfeiler steht darüber und das ist Prema, reine Liebe. Deshalb solltest Du deine Anstrengungen auf diese reine Liebe richten. Wenn ich falsch liege, dann sagt es mir und ich werde es ändern! Für mich ist das der einzige Weg! Devotee: Trifft das auch für Kali oder die göttliche Mutter zu? Sollten wir die auch mit derselben Hingabe verehren? Gurudev: Welche Art der Verehrung? Devotee: Bhakti, völlige Hingabe! Gurudev: Ramakrishna Paramahamsa war ein Kali Devotee. Er hat ein Buch geschrieben: Bhashya-Amrita. Wenn Du das liest, wirst Du alles erfahren. Ramakrishna Paramahamsa erzählt, dass er der Sohn von Mutter Kali ist und dass er seine Mutter liebt: "Aber wenn Du mich ernsthaft fragst, das ist nicht mein Ziel, sondern mein höchstes Ziel 23 ist noch höher, es ist die Super-Seele, der Schöpfer". Es steht in diesem Buch fünf mal, wenn Du die Liebe entwickeln willst, dann schaue wie es Chaitanya Maha Prabhu getan hat. Ramakrishna Paramahamsa war der höchste Geweihte für Mutter Kali. Wenn Du sein Leben nachliest, in diesem Buch, wirst Du alles verstehen. Devotee: Was ist die Bedeutung von Zeit? Gurudev: Zeit heißt im Sanskrit Kali und sie ist dazu da, dir den Tod zu bringen. Sie bleibt keinen Moment stehen. Wir wachsen nicht mit der Zeit, wir verfallen. Kali ist auch Draupadi und Draupadi ist eine Schwester von Krishna. Devotee: Kannst Du etwas über den Stern Rohini sagen? Gurudev: Ich weiß nichts darüber, ich kenne nur eine Rohini, sie ist die Mutter von Balarama. Devotee: Der Ursprung aller Mantren ist das Om. Das Universum ist aus dem Om entstanden. Warum lauschen die Hari Krishnas nicht dem Urton des Universums? Gurudev: Sehr gut, du kannst das tun. Jedes Mantra beginnt damit! Devotee: Wer ist Gott? Gurudev: Als ich geboren wurde, sagte meine Mutter: "Er ist dein Vater". Und natürlich habe ich das geglaubt. Nur die Mutter kann das wissen, versteht Ihr? Glaube ist Hoffnung und Hoffnung ist Gott. Darin liegt die Schönheit. Wenn kein Glaube an Gott da ist, gibt es auch keine Hoffnung im Leben. Spirituelles Leben bedeutet, dass wir unseren Glauben vertiefen sollten. Dazu braucht es Sadhu Sanga (Gemeinschaft der Heiligen). Wenn du den Glauben an deinen spirituellen Meister entwickelst und an deine spezielle Göttliche Erscheinungsform ( Ishta Deva ) dann ist das der Weg. 24 Devotee: Wie hast Du es geschafft, so ein großer Meister zu werden? Gurudev: Ich versuche eigentlich ein Schüler zu sein, ich lebe unter dem Schutz meines Meisters und in jedem Moment spüre ich, wie seine Gnade zu mir fließt. Das ist meine einzige Hoffnung. Ich bin glücklich darüber, das zu empfangen! Devotee: In den Veden wird über Heilung durch Klänge gesprochen. Was sagen die Veden? Wie heilen die Klänge im physischen und feinstofflichen Körper? Gurudev: Es gibt drei Körper, den Grobstofflichen, den Feinstofflichen und den Spirituellen Körper. Wenn du dich im Spirituellen Körper befindest, dann kannst du alles sehen. Du entwickelst dein Höheres Bewusstsein und nährst alle anderen Körper. Du hast dann eine innige Beziehung zu Gott. Durch diese Transformation werden alle Körper verwandelt, sogar die dich sonst störenden Sinne. Sie tun dies nicht mehr. Die Ablenkungen des Verstandes hören auf. Das muss das Ziel sein. Wir sollten versuchen unseren spirituellen Körper zu verwirklichen, ihn zu sehen und darin zu leben. Das ist wahre Selbstverwirklichung. Das ist Mohani, spirituell, Göttlich, rein. Das ist Shuddha-Sattva. Devotee: Im christlichen Glauben ist Sexualität tabu, ist Sünde. Was sagt Krishna dazu? Gurudev: Es gibt mehrere Wege der Sexualität zu begegnen. Wenn du nur in deinen Sinnen lebst und diese Art des Lebens auch noch verstärkst, dann wird sich auch der Drang nach bloßer Sinnesbefriedigung in der Sexualität erhöhen. Wenn du nur in den Sinnen lebst, kannst du auch nichts anderes denken. Da wo deine Gedanken sind, da bist du auch. So bist du begrenzt. Irgendwann hast du dann auch davon genug. Keiner kann sich dauernd nur damit beschäftigen. Es ist auch nur eine materielle Anhaftung! Das ganze Leben dreht sich darum, Verstand und Intelligenz zu kultivieren. Du meinst dann es gibt darüber hinaus nichts mehr, bis du erkennst, dass du eine spirituelle Seele bist, dann wird sich auch die Sexualität verwandeln. Irgend- wann muss man sich auch klar machen, was westliche und östliche Philosophie ist. Die östliche Philosophie sagt, dass du eine spirituelle Seele bist. Die westliche Philosophie sagt, dass du ein materieller Körper bist. Wenn du im Körperbewusstsein verbleibst, dann wirst du sterben, wenn du stirbst. In 25 diesem Fall hast du keine andere Chance. Wenn du aber das Bewusstsein hast, dass du eine spirituelle Seele bist, dann wechselst du nur den Körper. Deine Seele stirbt nicht. Sie ist Göttlich, spirituell. Sie kommt von Gott und geht zu Gott. Devotee: Wie kann ich meiner Frau und mir helfen aus großen Ängsten herauszukommen und wieder in den Fluss des Friedens kommen? Gurudev: Indem du dich in den Schutz eines spirituellen Meisters begibst. Dadurch lernst du wieder zu leben! Devotee: Was spielt die Rolle des Schweigens im Krishna-Bewusstsein? Gurudev: Eine gute Frage! Die Ruhe, die Stille, ist der Weg zu unserem Inneren. Durch Stille lernst du in dich selbst zu gehen. Entwickle Stille und Frieden, Liebe und Beziehung in deinem Leben. Beleidige niemanden und zeige auch nicht mit dem Finger auf jemanden. Aktion erzeugt immer Reaktion. Was du tust, bekommst du als Reaktion zurück. Es gibt keine Sünde! Es ist die Natur des grobstofflichen Körpers Fehler zu machen. Das ist keine Sünde. Die einzige Sünde ist, dass die Seele die Super-Seele vergisst. Die Seele vergisst die Beziehung zu ihrem Liebhaber und so irrt sie herum. Die Seele ist die Braut und Gott der Bräutigam. Wir vergessen, dass wir Braut sind und wir vergessen auch den Bräutigam. Das ist unsere große Sünde. Die Seele verhält sich dann wie eine Prostituierte. Ich vergesse Gott und mich und suche im Äußeren, in der Welt. Das ist mein Leiden und meine Sünde. Das sind Tatsachen, das ist Spiritualität. Spiritualität bedeutet auch, dass es keinen Konflikt zwischen den Religionen gibt. Über was spreche ich gerade? Ich spreche, über die Bibel, über das Evangelium der Maria Magdalena usw.. Ich frage jetzt die Krishna-Devotees: Stimmt es was ich sage? Ich frage die Christen? Ich frage die Sufis: Ist es richtig, was ich sage? Alle stimmen mir zu. Das ist Spiritualität. Wir müssen uns nur einen, um dieses Ziel zu erreichen. Wir einen uns in der Liebe zu Gott. Das ist die Kunst zu leben. Das ist Höheres Bewusstsein. Wenn dein Herz dies akzeptiert, hast du den Weg zum Leben gefunden. Nachschrift von Hamsaduta priya und Paramahamsa das Bilder von Prema Arjuna das Nach einer MP3-Aufzeichnung Alle Rechte bei B.V. Sadhu Maharaja Hamsa-Seva-Zentrum Naturheilpraxis, Yogazentrum Im Winkel 12 78333-Stockach-Wahlwies Tel: 07771-919349 Email: [email protected] Internet: www.yoga-wahlwies.de 27 Begehen wir gem ein sam den Weg der Liebe Prema Arjuna das