Physiologie. 5 dem Druck in den Leitungsbahnen abhängt, da sie eben nicht unter den Bedingungen erhöhter Transpiration (negativer Druck in den Leitbahnen) bestimmt werden konnte. Die beiden besprochenen Methoden gaben nun auch im allgemeinen bei stärkerer Transpiration viel höhere Werte für den Wurzelwiderstand als die d r i t t e , bei der die mittlere Saugkraft von Blatt­ stücken vor und nach Beseitigung des Wurzelwiderstandes bestimmt und die Differenz dieser Werte als Maß des durch Sproß-Saugung zu überwinden­ den Wurzelwiderstandes verwendet wurde. Mit Steigerung der Transpiration bei fast gleicher Boden- doch stark ansteigender Lufttemperatur steigt diese Differenz zunächst proportional der Transpiration, bleibt dann aber fast konstant bei etwa 2,8 Atm. bei weiterem Anstieg der Wasserabgabe auf das 3- bis 4-fache. Dieser eigentümliche Befund wird entsprechend dem oben erwähnten Gedankengang mit dem Anstieg der durch Blutung gehobenen Wassermenge von einer bestimmten bei etwa 2,8 Atm. liegenden SproßSaugung ab erklärt. Bei proportionaler Erhöhung der Saugkraftdifferenz würde schon bei mittleren Transspirationsgrößen ein Welken der Pflanze eintreten, wenn nicht die Blutung in einem bisher stark unterschätzten Maße zu Hilfe käme. Abkühlung des Wurzelsystems auf 0° bei Transpiration der Blattmasse bei höherer Temperatur veranlaßte starken Anstieg der Saug­ kräfte in den Blättern bis zu deren Welken, was auf Inaktivierung der bei der Blutung tätigen Wurzelzellen infolge der Abkühlung zurückgeführt wird. (Die Abhängigkeit der Viskosität des Wassers von der Temperatur wird nicht berücksichtigt.) Eigentümlich ist, daß bei in feuchtem Raum guttierenden Pflanzen von Helianthus die mittlere Saugkraft der Blätter nicht unter 2,64 Atm. herabsank. Die Guttation scheint eine aktive, durch Trichomhydathoden bewirkte zu sein, womit bei Annahme polar verteilter Saugkräfte der hohe Saugkraftmittelwert des Blattes seine Erklärung finden kann. Bachmann (Leipzig). Iwanoff, L. A., und Kossowitsch, N. L., Ü b e r d i e A r b e i t d e s A s s i ­ milationsapparates verschiedener Baumarten. I. Die K i e f e r ( P i n u s s i l v e s t r i s ) . Planta 1929. 8, 427—464; 3 Textabb. Die Untersuchungen fußen auf C0 -Bestimmungen in abgeschlossenen Kolben durch Titration mit Barytlauge. Die Schattennadeln an der Absterbegrenze der Triebe assimilieren danach unter schwacher Beleuchtung wesentlich stärker als Lichtnadeln, gleichgültig, ob auf Frischgewicht oder auf Flächeneinheit bezogen wird. Im zerstreuten Tageslichte (bei bewölktem Himmel) sind nur die auf Frischgewicht bezogenen Assimilationswerte der Schattenblätter deutlich höher. Im direkten Sonnenlichte ist aber die Assimilation der Lichtnadeln stets der der Schattennadeln überlegen. Nach Regen steigt die Assimilationsintensität und die Trockensubstanz wird in Sonnen- und Schattennadeln vermehrt. Trockenperioden bewirken dagegen zunehmendes Sinken der Assimilationsleistungen und Trockensub­ stanzverlust. Die Assimilation der Sonnennadeln setzt am Morgen früher ein und ist abends später beendet als die der Schattennadeln. Sie führt dem­ entsprechend zu einer Trockensubstanzanreicherung, die bei Schattenblättern nur gelegentlich und in geringerem Ausmaße zu beobachten war. Auch ist bei ihnen die Assimilation nur mittags nachweisbar. 2