Übungszettel 12 Quantenmechanik - SoSe 2011 Übungszettel 12 - Das Wasserstoatom (Abgabetermin: 07.07.2011) Aufgabe 1 - Eigenwerte des Wasserstoatoms mit Sommerfeld (40 Punkte) (a) Das Elektron mit Masse me in einem wasserstoähnlichen Ion mit Kernladungszahl Z wird durch die dreidimensionale Schrödingergleichung mit dem Zentralpotential V (r) = − Ze2 4π0 r beschrieben. Notiere die eindimensionale, zeitunabhängige Schrödingergleichung für u (r) aus dem allgemeinen Ansatz zur Lösung der radialen Schrödingergleichung Ψ (r, θ, ϕ) = u (r) Ylm (θ, ϕ) r und skizziere das eektive Potential für l = 0, 1, 2. Für welche Werte der Energie können allgemein gebundene Zustände existieren? Hinweis: Die radiale Schrödingergleichung ist gegeben durch ~2 d2 − + Ve (r) u (r) = E (r) 2m dr2 mit dem eektiven Potential Ve (r) = V (r) + ~2 l (l + 1) 2mr2 (b) Deniere folgende Einheitenreskalierungen r ρ≡Z , aB 4π0 ~ 2 , aB ≡ me e2 ~2 ER ≡ , 2me a2B 1 η≡ Z r − E ER Zeige, dass sich die Schrödingergleichung für ein wasserstoähnlichen Ion mit Kernladungszahl Z in der Form d2 2 l (l + 1) 2 + − − η u (ρ) = 0 dρ2 ρ ρ2 (1) schreiben lässt. (c) Benutze den Ansatz u (ρ) = e−ηρ ρl+1 P (ρ) wobei für P (ρ) ein polynomialer Reihenansatz durchgeführt wird, also P (ρ) = X as ρs (2) s=0 Leite durch Einsetzen in Gleichung (1) eine Dierentialgleichung für die Polynome P (ρ) her. Benutze die Sommerfeldsche Polynommethode (wie schon beim harmonischen Oszillator in der Vorlesung) um folgende Rekursionsformel für die Koezienten as zu erhalten as+1 = 2 η (l + s + 1) − 1 as (s + 2l + 2) (s + 1) 1 Übungszettel 12 Quantenmechanik - SoSe 2011 und zeige schlieÿlich, dass 1 s0 + l + 1 η= für s0 ∈ N die einzig erlaubten Werte für η sind. Hinweis: Beachte den Einuss des Verhaltens der Koezienten as für s → ∞ auf das asymptotische Verhalten für ρ → ∞ der Funktion P (ρ) um aus der Normierbarkeit von u (ρ) eine Bedingung für das Abbrechen der Reihe in Gleichung (2) zu erhalten. (d) Deniere die so genannte Hauptquantenzahl n durch n = s0 + l + 1 Schreibe die Energieeigenwerte des wasserstoähnlichen Ions mit Kernladungszahl Z in Abhängigkeit der Hauptquantenzahl. Wie hoch ist die Entartung der Energieniveaus? (e) Zeige mit Hilfe der Rekursionsformel aus der vorherigen Aufgabe für die as , dass s (2l + 1)! (n − (l + 1))! 2 as = a0 (−1) n s! (s + 2l + 1)! (n − (l + s + 1))! s Deniere κ über κr ≡ ηρ Schlussfolgere, dass sich die Radialfunktion R (r) = in der Form u(r) r l Rnl (r) = Cnl e−κr (2κr) L2l+1 n+1 (2κr) schreiben lässt, wobei Cnl = a0 (2l+1)!(n−l−1)! ((n+l)!)2 k Lkp (z) = (−1) 2l+1 (−1) p−k X ein Normierungsfaktor ist sowie 2 s (−1) z s s=0 (p!) (p − k − s)! (k + s)!s! die so genannten zugeordneten Laguerre-Polynome sind. Hinweis: Für das Herleiten der Gleichung für die as , begründe und benutze die Tatsache, dass sich für das b! Produkt aller natürlichen Zahlen von b bis einschlieÿlich a (mit b > a > 0) der Ausdruck (a−1)! schreiben lässt. (f) Ein Elektron im Wasserstoatom (Z = 1) bendet sich in folgendem reinen Zustand |Ψi = √ √ 1 2 |Ψ100 i − i 2 |Ψ211 i + 2 |Ψ320 i 4 wobei die Zustände Ψnlm die normierten Eigenzustände zu den Quantenzahlen n, l, m sind. Berechne den ~ˆ 2 und L̂z . Erwartungswert der Energie in Einheiten von ER sowie die Erwartungswerte von L Aufgabe 2 - Eigenwerte des Wasserstoatoms mit Lenz-Runge (20 Punkte) Betrachte die radiale Schrödingergleichung für das Wasserstoatom (der Fall Z = 1 von Aufgabe 1) V (r̂) = − e2 4π0 r̂ (a) Deniere den Lenz-Runge-Vektor ~ˆ 0 = M Zeige, dass 1 ˆ ~ˆ ~ˆ ˆ e2 ~rˆ p~ × L − L × p~ − 2me 4π0 r̂ h 0 i ~ˆ , Ĥ M = ~0 − 2 Übungszettel 12 Quantenmechanik - SoSe 2011 mit dem totalen, dreidimensionalen Hamiltonoperator für das gesamte System p~ˆ2 + V (r̂) 2me Ĥ = Hinweis: Beweise und benutze die Relation h ~ˆ × C ~ˆ Â, B i − h i h i ~ˆ × C ~ˆ + B ~ˆ × Â, C ~ˆ = Â, B − − für einen allgemeinen skalaren Operator  und Vektoroperatoren werden, dass " ~ˆ C ~ˆ . B, ~rˆ ˆ ~ˆ ˆ 1 ˆ ~ = p~ˆ2 , p~ × L − L × p~, r̂ − r̂ (b) Deniere Es darf zudem ohne Beweis verwendet # − ~ˆ 0 M ˆ ~ M=q −2Ĥ me ~ˆ einen gemeinsamen Satz von EigenSchlussfolgere mit den Resultaten von Teilaufgabe (a), dass Ĥ und M funktionen besitzen. Deniere die Operatoren ˆ J~(1) = ˆ J~(2) = 1 ~ˆ ~ˆ L+M 2 1 ~ˆ ~ˆ L−M 2 Die folgenden Kommutatorrelation gelten (dies muss nicht bewiesen werden) h h (1) (1) Jˆi , Jˆj i (2) (2) Jˆi , Jˆj i − − h i (1) (2) Jˆi , Jˆj − (1) = i~ijk Jˆk (2) = i~ijk Jˆk = 0 Warum folgen daraus sofort die Eigenwertgleichungen h i ˆ 2 J~(1) |j1 , j2 i = j1 (j1 + 1) ~2 |j1 , j2 i i h ˆ 2 J~(2) |j1 , j2 i = j2 (j2 + 1) ~2 |j1 , j2 i mit den möglichen Eigenwerten j1 , j2 = 0, 12 , 1, 32 , . . . ? ~ˆ · L ~ˆ = 0, dass j1 und j2 gleich sein müssen. Deniere (c) Zeige mit Hilfe der (hier nicht zu beweisenden) Relation M j ≡ j1 = j2 und zeige durch Anwendung der folgenden Gleichung (die auch nicht hergeleitet werden muss) − m e e4 2Ĥ (4π0 ) ~ˆ 2 + L ~ˆ 2 + ~2 1 =M 2 auf die Energieeigenfunktionen |j1 , j2 i , dass − me e4 2 2 2E (4π0 ) = (2j + 1) ~2 Schlussfolgere daraus die Energieeigenwerte des Wasserstoatoms, welche bereits in Aufgabe 1 hergeleitet wurden. Was ist die Beziehung zwischen j und der Hauptquantenzahl n? (d) Berechne die Entartung der Niveaus zu konstantem j durch Untersuchung der Tatsache, wie viele verschiedene Eigenwerte die Operatoren Jˆz(1) und Jˆz(2) für konstantes j annehmen können. Hinweis: Es darf angenommen werden, dass der Satz Observablen für das Wasserstoproblem ist. 3 h i h i ˆ 2 ˆ 2 (1) (2) J~(1) , J~(2) , Jˆz , Jˆz ein vollständiger Satz von