Stromversorgung 1 1. Anforderungen an Netzteile Problem: Netzspannung 230V AC - Elektronische Schaltungen benötigen Gleichspannung (DC) Typische Spannungsebenen: 5 – 9 – 12 – 24 – 48 V 2 Einteilung der Netzteile: 3 2. Funktionsgruppen in einem Netzteil Transformation der Spannung auf gewünschte Ebene Transformator oder elektronischer Schalter Gleichrichtung der Wechselspannung Dioden Glättung der gleichgerichteten Spannung Elektrolytkondensato ren Stabilisierung der Spannung Z-Dioden, IC´s 4 3. Lineare Netzteile 3.1 Trafo auswählen E-I-Kern M - Kern 5 Kenngrößen für Trafo: Primärspannung U1=230V Sekundärspannung U2 (2 bis 5 V höher als gewünschte Betriebsspannung der Schaltung) Sekundärstrom (Drahtquerschnitt Wicklung) Leistung (Abmessungen Eisenkern) 3.2 Gleichrichtung a) Einweggleichrichtung 6 7 b) Zweiweggleichrichtung Brücken- oder Graetzschaltung) 3.3 Glättung a) Einweggleichrichtung 10 11 b) Zweiweggleichrichtung 12 3.4 Stabilisierung a) mit Z-Diode 13 Gegeben ist folgende Ausgangssituation: Betriebsspannung Uges = 12 V Daten der zu versorgenden Schaltung: UL=5V; IL=50mA Z-Diode: UZ= 5,1 V und PV=500 mW. In Praxis IZmin etwa 0,1IZmax I Z max Ptot = UZ 0,5W = I Z max = 98mA 5,1V = I ges I Z min + I L I ges = 9,8mA + 50mA = 59,8mA 14 Vorwiderstand RV: begrenzt den Strom auf den Gesamtstrom der Schaltung und soll in der Hauptsache die Z-Diode vor der Zerstörung schützen U ges − U Z 12V − 5,1V = RV = = 115, 4Ω I ges 59,8mA Welchen Widerstand auswählen? E24 - 120Ω Welche Leistung im Widerstand? U ges − U Z 12V − 5,1V = I ges = = 57,5mA 120Ω RV 15 PRV = (U ges − U Z ) ⋅ I ges PRV = (12V − 5,1V ) ⋅ 57,5mA = 396,75mW Verlustleistung im Standardwiderstand Pv = 1/10 W, hier mindestens 0,5 W Widerstand erforderlich 16 b) mit integriertem Schaltkreis: Integrierte Festspannungsregler (78xx/79xx) • Liefern genauere und stabilere Spannungswerte als Z-Dioden – Schaltungen • interne Strombegrenzung, die bei Überlastung und Kurzschluss einsetzt • Bei einem Kurzschluss regelt der Festspannungsregler seine Ausgangsspannung automatisch herunter • Wird der Kurzschluss aufgehoben, stabilisiert sich die Ausgangsspannung wieder auf ihren festen Wert. • Eine thermische Schutzschaltung verhindert die Zerstörung des ICs durch Überhitzung. 17 • 78xx-Serie für positive • 79xx-Serie für negative Spannungen • Ausgangsspannungen dieser Serien: 5, 6, 8, 9, 12, 15, 18 oder 24 V • Eingangsspannung muss mindestens zwischen 2 bis 3 V über der Ausgangsspannung liegen • Maximale Eingangsspannung nicht mehr als 36 V • Differenz der Eingangsspannung zur Ausgangsspannung sollte nicht viel höher sein als 3 V • Kühlung durch Kühlkörper erforderlich 18 Bezeichnung 78Lxx 78Mxx 78xx 78Sxx 78Txx 78Hxx Stromentnahme bei Kühlung 0,1 A 0,5 A 1A 2A 3A 5A Pinbelegung Pins 78xx 79xx 1 E GND 2 GND E 3 A A 19 Anwenderschaltung: C3 = 470 bis 2200 µF C5 = 1 bis 10 µF C4 = 330 nF 20 4. Schaltnetzteile 4.1 Prinzip Lineare Netzteile haben schlechten Wirkungsgrad (η = 0,3 bis 0,5) Abhilfe Schaltnetzteil η = 0,8 bis 0,9 21 Last wird periodisch zugeschaltet Veränderung von Ua und Ia möglich Regelung über Tastverhältnis 22 • In Praxis kein Umschalter • Diode ersetzt den zweiten Schaltkontakt • Schalter kann leicht durch Rechteckspannung ersetzt werden Ue grün Ua rot 23 4.2 Aufbau eines Schaltnetzteils mit Transformator 50 kHz 100 kHz Schaltfrequenz 50 kHz 24 25 26 27 5. Absicherung von Netzteilen 5.1 Allgemeines Überstromschutzeinrichtungen: • Schutz bei Überlast • Schutz bei Kurzschluss • Ziel: Unterbrechung des Stromes und Verhinderung der Überhitzung der Leiter und Baugruppen • Voraussetzung: Strombelastbarkeit der Leitung oder baugruppe ist bekannt Erwärmung ist abhängig: 1. vom Aufbau 2. von den Werkstoffeigenschaften 3. von den Betriebsbedingungen (Umgebung) 28 5.2 Bauarten von Sicherungen • Schmelzsicherung • Elektronische Sicherung • Selbstrückstellende Sicherung, typischerweise Kaltleiter, eine Form von lastabhängigen Widerstand • Leitungsschutzschalter Schmelzsicherung Geräteschutzsicherungen (Feinsicherungen) G-Sicherungen werden für Nennströme von 0,032 … 20 A eingesetzt. Es gibt sie in verschiedenen Längen und Durchmessern. In Europa am gebräuchlichsten ist das Format 5 × 20 mm, in den USA ¼ × 1¼ Zoll (6,3 × 32 mm). Einsatzgebiet: Geräteschutz (oft in handelsüblichen Netzteilen zu finden) und (seltener) Kfz-Elektrik. 29 Kennzeichnung: Auf den Metallkappen sind der Nennstrom, die maximale Spannung und die (Auslöse-)Charakteristik eingeprägt Seltener ist eine Farbcodierung gebräuchlich . Prägung Charakteristik FF superflink F flink M mittelträge T träge TT superträge Sicherungshalter: 30 Auslöseverhalten: flink träge 31 Flachstecksicherungen 1976 entwickelt, wird nur für Kleinspannungen, hauptsächlich in Kraftfahrzeugen verwendet Baugrößen: • niedrige Mini-Stecksicherung (low-profile mini fuse) • Mini-Stecksicherung (mini fuse) • Standard-Stecksicherung (ATO fuse) • Maxi-Stecksicherung (maxi fuse) Bemessungsstromstärke von Standard- und Mini-Flachstecksicherungen wird durch die Farbe ihres Kunststoffkörpers gekennzeichnet Farbkodierung von KFZ-Flachstecksicherungen: 32 Schraubsicherungen Für Deutschland gilt bei Neuinstallation (DIN 18015-1): Im Stromkreisverteiler von Wohnungen dürfen für Beleuchtungs- und Steckdosenstromkreise nur Leitungsschutzschalter verwendet werden. Schmelzsicherungen sind nur noch zulässig für fest angeschlossene Geräte (z.B. Durchlauferhitzer) oder als Vorsicherung für Unterverteilungen. Schmelzsicherungen dürfen noch verwendet werden, auch für Steckdosen- und Lichtkreise, jedoch muss bei Steckdosenkreisen ein Fehlerstromschutzschalter (FISchalter) zwischengeschaltet sein. Bei Lichtkreisen ist das nicht erforderlich. Aufbau D-Sicherung: 33 34 elektronische Sicherung 35 Selbstrückstellende Sicherung • Bauelement in Form eines Kaltleiters auf Polymerbasis • erwärmt sich bei hohen elektrischen Strömen, wie bei einem Kurzschluss und wird dadurch hochohmig • nach Abkühlung wird es von selbst wieder niederohmig, was einer Funktion ähnlich wie einer Sicherung mit selbständiger Wiedereinschaltung gleich kommt Ansprechzeit: mehrere Sekunden, extrem träge Anwendung: meist in kleineren Elektrogeräten im Niedervoltbereich als preiswerter, wartungsfreier Kurzschlussschutz und Überlastschutz direkt auf den Leiterplatten im Gerät 36 Leitungsschutzschalter Funktionsweise Der Abschaltmechanismus kann auf vier Arten ausgelöst werden: Auslösung bei Überlast: wenn der vorgegebene Nennwert des durch den Leitungsschutzschalter fließenden Stromes längere Zeit erheblich überschritten wird, erfolgt die Abschaltung. Zur Auslösung wird ein Bimetall verwendet, das sich bei Erwärmung durch den durchfließenden Strom verbiegt und den Abschaltmechanismus auslöst (thermische Auslösung) Elektromagnetische Auslösung: tritt in einer Anlage ein Kurzschluss auf, erfolgt die Abschaltung innerhalb weniger Millisekunden durch einen vom Strom durchflossenen Elektromagneten Manuelle Auslösung: mit Kippschalter oder ein Auslöseknopf auf der Frontseite Auslösung durch Zusatzmodule: ansteckbare Unterspannungsauslöser, FI-Module, StörlichtbogenSchutzeinrichtungen und motorische Antriebe (Wiedereinschaltgeräte) 37 Auslösecharakteristik Leitungsschutzschalter mit Charakteristik B sind standardmäßig für folgende Bemessungsströme verfügbar: 6 | 10 | 13 | 16 | 20 | 25 | 32 | 40 | 50 | 63 | 80 | 100 | 125 Ampere 38 Charakteristik Bemerkung Thermischer Überlastauslöser: Mehrfaches des Nennstroms [Umgebungstemp., Auslösezeit] Magnetischer Kurzschlussauslöser (Mehrfaches des Nennstroms) AC 50 Hz A B Siemens (nicht genormt); Halbleiterschutz; hohe Netzimpedanz Standard-Leitungsschutz C für höheren Einschaltstrom (Maschinen, Lampengruppen), Standard-Leitungsschutz in Italien D stark induktive oder kapazitive Last: Transformatoren, Magnete, Kondensatoren E „Exakt“, SLS Hauptleitungsschutzschalter Z R Halbleiterschutz; hohe Netzimpedanz Moeller; „rapid“, veraltet; identisch mit Z K DC 2–3 1,13–1,45 [30 °C, 1 Stunde] (über 63 A: 2 Std.) 3–5 5–10 × 1,5 10–20 1,05–1,2 [30 °C, 2 Stunden] Leistungsschalter nach EN 60947-2 (VDE 0660-101) 1,05–1,2 „Kraft“, hoher Einschaltstrom, sensible Überlast- [20 °C, 2 Stunden] 1,05–1,3 auslösung [30 °C, 1 Stunde] 5–6,25 2–3 × 1,5 8–14 39