Physik II für Bauingenieure (Prof. Daniel Hägele, Ruhr-Universität Bochum SS 2007) Lösungen zu Aufgabenblatt 05 Abgabe: Bis Freitag 01. Juni 13.30 Uhr im Kasten vor Raum NB 3/31. Bitte Name, Matrikelnummer und Gruppennummer angeben. Aufgabe 5.1 Kapazitiver und induktiver Widerstand a) Bei ν1 = 60 Hz ist der Blindwiderstand der Spule (4 Punkte) XL1 = ω1 L = 2πν1 L = 2π · 60Hz · (40 · 10−3 H) = 15, 1Ω. Bei ν2 = 2000 Hz hat die Spule einen induktiven Widerstand XL2 = ω2 L = 2πν2 L = 2π · 2000Hz · (40 · 10−3 H) = 503Ω. Die Scheitelwerte der Ströme sind bei den beiden Frequenzen: I1,0 = 120V U0 = = 7, 95A, XL1 15, 1Ω I2,0 = 120V U0 = = 0, 239A. XL2 503Ω b) Bei ν1 = 60 Hz beträgt der kapazitive Widerstand XC1 = 1 1 = = [2π · 60Hz · (20 · 10−6 F)]−1 = 133Ω ω1 C 2πν1 C und bei ν2 = 5000 Hz XC2 = 1 1 = = [2π · 5000Hz · (20 · 10−6 F)]−1 = 1, 59Ω. ω2 C 2πν2 C Die Scheitelwerte der Ströme sind bei den beiden Frequenzen: I1,0 = U0 100V = 0, 754A, = XC1 133Ω I2,0 = U0 100V = = 62, 8A. XC2 1, 59Ω Aufgabe 5.2 Reihenschwingkreis a) Die Resonanzfrequenz beträgt ν0 = (4 Punkte) ω0 1 1 √ p = = = 79, 6Hz. 2π 2π LC 2π 2H · (2 · 10−6 F ) b) Die Generatorfrequenz von 60 Hz liegt weit unterhalb der Resonanzfrequenz. Der kapazitive und induktive Blindwiderstand betragen XC = 1 1 = = 1326Ω ωC 2π · 60Hz · (2 · 10−6 F ) und XL = ωL = 2π · 60Hz · 2H = 754Ω. 2 Der gesamte Blindwiderstand (die Reaktanz) beträgt XL − XC = 754Ω − 1326Ω = −572Ω. Der Betrag der Reaktanz ist bedeutend größer als der ohmsche Widerstand R. Diese Resultat ist fern von der Resonanz immer gültig. Die Impendanz des Schwingkreises ist p p Z = R2 + (XL − XC )2 = (20Ω)2 + (−572Ω)2 ≈ 572Ω, da (20Ω)2 gegenüber (572Ω)2 zu vernachlässigen ist. Mit der Impendanz von 572 Ω und der gegebenen Spannung U0 = 100 V ergibt sich der Scheitelwert des Stroms zu I0 = U0 100V = = 0, 175A. Z 572Ω Dies ist sehr klein, verglichen mit dem Scheitelwert des Stroms im Resonanzfall; er hat die Stärke (100V )(20Ω) = 5A. c) Die Phasenverschiebung δ kann nach tan δ = ~ Im(Z) , ~ Re(Z) tan δ = XL − XC −572Ω = = −28, 6 ⇒ δ = −88◦ R 20Ω ~ = R + i(XL − XC ) wobei Z berechnet werden, somit Der Strom eilt der Spannung also voraus. Aufgabe 5.3 Kirchhoffsche Regeln a) In Abbildung 1 ist der Stromkreis dargestellt: (4 Punkte) Abbildung 1: Schaltung der Batterien b) Es gelten drei Bedingungen: Erstens: (12, 6V ) − (0, 01Ω)I1 − (2Ω)I3 = 0, zweitens (11, 4V ) − (0, 01Ω)I2 − (2Ω)I3 = 0 und drittens I1 + I2 = I3 . Daraus folgt I1 = 63 A und I2 = −57 A, sowie I3 = 5, 99 A. Das Minuszeichen bedeutet, daß I2 entgegen der eingezeichneten Richtung fließt, also in die schwächere Batterie hinein. c) Die von der 12,6-V-Batterie abgegebene Leistung ist P = I1 UQ = 794 W. Davon werden 650 W in der schwachen Batterie gespeichert, 32,5 W erwärmen die schwache Batterie, 39,7 W erwärmen die 12,6-V-Batterie, und 71,8 W werden im 2-Ω-Widerstand als Wärme abgegeben. Aufgabe 5.4 Frequenzfilter (4 Punkte) Zunächst kann die Abhängigkeit der Ausgangsspannung Ua von der Eingangsspannung Ue mittels der in Abbildung 2 dargestellten Schaltung und den Kirchhoffschen Gesetze ermittelt werden. Dies ergibt Ua = R R + i(ωL − 1 ωC ) · Ue ⇒ |Ua | = q a) Die Ausgangsspannung wird maximal für ωL = frequenz zu 1 ωC R R2 + (ωL − 1 2 ωC ) · |Ue | und es gilt dann |Ua | = |Ue |. Somit ergibt sich die Resonanz- ωr = √ 1 L·C 3 Abbildung 2: Schaltung eines Frequenzfilters b) Für ωL − 1 ωC = ±R sinkt die Ausgangsspannung auf ω1,2 Ue √ . 2 R =± + 2L Dies ergibt die Bedingung r R2 + ωr2 . 4L2 Hieraus kann die Frequenzbreite ∆ω zwischen den Frequenzen ω1 und ω2 , bei denen |Ua | auf bestimmt werden ∆ω = |Ue | √ 2 gesunken ist, R L c) Die Ausgangsspannung ist gegenüber der Eingangsspannung verzögert. Die Phasenverschiebung ϕ zwischen den beiden ist tan ϕ = 1 ωC − ωL R Sie wird ϕ(0) = +90◦ für ω = 0, geht durch Null für ω = ωr und wird ϕ(∞) = −90◦ für ω = ∞.