Physiologie, Biologie, A n a t o m i e u. Morphologie. 501 Kosten von Eiweissstoffen entsteht; höchst wahrscheinlich ist es auch, dass es bei der Bildung in verdunkelten jungen, grünen Pflanzen oder in jungen Blättern und Sprossen, welche an vom Stamme abgetrennten Zweigen im Zimmer sich entwickeln, der gleichen Quelle entstammt. Auch ist nicht unwahrscheinlich, dass es beim Zerfall der Eiweissmoleküle u n ­ m i t t e l b a r sich bildet, da man bekanntlich bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch Säuren neben anderen Producten A s p a r a g i n s ä u r e und A m m o n i a k , die nächsten Derivate des Asparagins, erhält. A r g i n i n bildet sich zweifellos in Keimpflanzen auf Kosten von den Eiweissstoffen. Doch ist die Frage, ob es beim Zerfall der Eiweissmoleküle direct entsteht oder nicht, mit Hülfe der an Pflanzen gemachten Be­ obachtungen nicht zu entscheiden, obwohl ersteres für wahrscheinlich gelten kann, da auch bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch Salzsäure organische Stickstoffverbindungen von basischer Eigenschaft sich bilden. Die Bildung von G l u t a m i n, welches in den Kürbiskeimlingen gewissermaassen das Asparagin vertritt und in relativ beträchtlicher Menge sich vorfindet, in den genannten Keimlingen auf Kosten von Eiweisstoffen ist kaum zu bezweifeln. Sehr wahrscheinlich entstehen auch L e u e i n , A m i d o v a 1 er i an s äu r e, T y r o s i n und Ph e n y 1 am i d o p r o p i o n s ä u r e , Substanzen, welche theils in Leguminosen-, theils in KürbisKeimlingen aufgefunden sind, in den Keimlingen beim Zerfall von Eiweiss­ stoffen, da sich die gleichen Körper bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch Säuren oder Barytwasser erhalten lassen. Wahrscheinlich ist, dass auch das A l l a n t o i n auf Kosten von Eiweissstoffen sich bildet. Weiter entsteht nun das A r g i n i n wahrscheinlich aus denjenigen Atomgruppen des Eiweissmoleküles, welches bei der Spaltung der Eiweiss­ stoffe durch Salzsäure L y s i n und L y s a t i n liefern, bei der Spaltung durch Baryt unter Bildung von K o h l e n s ä u r e und A m m o n i a k etc. zerfallen. Die gleichen Atomgruppen können auch wohl für das Material betrachtet werden, aus denen das A l l a n t o i n sich bildet. Gemäss der bei der Zersetzung der Eiweissstoffe (ausserhalb des Organismuss durch Säuren, Basen oder Fermente) stets sich vorfindenden a r o m a t i s c h e n P r o d u c t e (Derivate des Benzol's), wonach im Eiweiss­ moleküle a r o m a t i s c h e Atomgruppen vorhanden sein müssen (nach N e n c k i und S a l k o w s k i sind im Eiweissmolekül drei aromatische Gruppen, das T y r o s i n , die P h e n yl a m i d o p r o p r i o n s ä ur e und die S k at o l a m i d o e ss i g s ä u r e , praeformirt), sind nach den Untersuchungen des Verf. auch bei den im Pflanzenorganismus entstehenden Eiweisszersetzungsprodueten a r o m a t i s c h e Substanzen, in den Keimlingen T y r o s i n und P h e n y 1 am i d o p r o p i o n s ä ur e, gefunden. Das A s p a r a g i n , G l u t a m i n , L e u c i n und die A m i d o v a l e r i a u s ä u r e werden nach den Untersuchungen des Verf. vernrüthlich beim Eiweisszerfall im Pflanzenorganismus aus demjenigen Theile des Eiweissmoleküls entstehen, welcher bei der Spaltung der Eiweisstoffe durch Basen oder Säuren A s p a r a g i n s ä u r e , G l u t a m i n s ä u r e , L e u c i n und andere Amidosäuren der f e t t e n K e i h e liefert. Bezüglich des Schicksals des in den zerfallenen Eiweissstoffen ent­ haltenen S c h w e f e l s fand Verf. in etiolirten Lupinen-, Wicken- und Kürbiskeimlingen eine mit der Vegetationsdauer an Stärke zunehmende Bildung von s c h w e f e l s a u r e n S a l z e n . Der Umstand, dass in den. JARüIN BOTANICO j