JARüIN BOTANICO j

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Physiologie, Biologie, A n a t o m i e
u. Morphologie.
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Kosten von Eiweissstoffen entsteht; höchst wahrscheinlich ist es auch,
dass es bei der Bildung in verdunkelten jungen, grünen Pflanzen oder
in jungen Blättern und Sprossen, welche an vom Stamme abgetrennten
Zweigen im Zimmer sich entwickeln, der gleichen Quelle entstammt. Auch
ist nicht unwahrscheinlich, dass es beim Zerfall der Eiweissmoleküle u n ­
m i t t e l b a r sich bildet, da man bekanntlich bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch Säuren neben anderen Producten A s p a r a g i n s ä u r e
und A m m o n i a k , die nächsten Derivate des Asparagins, erhält.
A r g i n i n bildet sich zweifellos in Keimpflanzen auf Kosten von den
Eiweissstoffen. Doch ist die Frage, ob es beim Zerfall der Eiweissmoleküle
direct entsteht oder nicht, mit Hülfe der an Pflanzen gemachten Be­
obachtungen nicht zu entscheiden, obwohl ersteres für wahrscheinlich gelten
kann, da auch bei der Spaltung der Eiweissstoffe durch Salzsäure
organische Stickstoffverbindungen von basischer Eigenschaft sich bilden.
Die Bildung von G l u t a m i n, welches in den Kürbiskeimlingen gewissermaassen das Asparagin vertritt und in relativ beträchtlicher Menge
sich vorfindet, in den genannten Keimlingen auf Kosten von Eiweisstoffen
ist kaum zu bezweifeln. Sehr wahrscheinlich entstehen auch L e u e i n ,
A m i d o v a 1 er i an s äu r e, T y r o s i n
und Ph e n y 1 am i d o p r o p i o n s ä u r e , Substanzen, welche theils in Leguminosen-, theils in KürbisKeimlingen aufgefunden sind, in den Keimlingen beim Zerfall von Eiweiss­
stoffen, da sich die gleichen Körper bei der Spaltung der Eiweissstoffe
durch Säuren oder Barytwasser erhalten lassen. Wahrscheinlich ist, dass
auch das A l l a n t o i n auf Kosten von Eiweissstoffen sich bildet.
Weiter entsteht nun das A r g i n i n wahrscheinlich aus denjenigen
Atomgruppen des Eiweissmoleküles, welches bei der Spaltung der Eiweiss­
stoffe durch Salzsäure L y s i n und L y s a t i n liefern, bei der Spaltung
durch Baryt unter Bildung von K o h l e n s ä u r e und A m m o n i a k etc.
zerfallen. Die gleichen Atomgruppen können auch wohl für das Material
betrachtet werden, aus denen das A l l a n t o i n sich bildet.
Gemäss der bei der Zersetzung der Eiweissstoffe (ausserhalb des Organismuss durch Säuren, Basen oder Fermente) stets sich vorfindenden
a r o m a t i s c h e n P r o d u c t e (Derivate des Benzol's), wonach im Eiweiss­
moleküle a r o m a t i s c h e
Atomgruppen vorhanden sein müssen (nach
N e n c k i und S a l k o w s k i sind im Eiweissmolekül drei aromatische
Gruppen, das T y r o s i n , die P h e n yl a m i d o p r o p r i o n s ä ur e und die
S k at o l a m i d o e ss i g s ä u r e , praeformirt), sind nach den Untersuchungen
des Verf. auch bei den im Pflanzenorganismus entstehenden Eiweisszersetzungsprodueten a r o m a t i s c h e Substanzen, in den Keimlingen T y r o s i n
und P h e n y 1 am i d o p r o p i o n s ä ur e, gefunden.
Das A s p a r a g i n , G l u t a m i n , L e u c i n und die A m i d o v a l e r i a u s ä u r e werden nach den Untersuchungen des Verf. vernrüthlich beim
Eiweisszerfall im Pflanzenorganismus aus demjenigen Theile des Eiweissmoleküls entstehen, welcher bei der Spaltung der Eiweisstoffe durch Basen
oder Säuren A s p a r a g i n s ä u r e , G l u t a m i n s ä u r e ,
L e u c i n und
andere Amidosäuren der f e t t e n K e i h e liefert.
Bezüglich des Schicksals des in den zerfallenen Eiweissstoffen ent­
haltenen S c h w e f e l s fand Verf. in etiolirten Lupinen-, Wicken- und
Kürbiskeimlingen eine mit der Vegetationsdauer an Stärke zunehmende
Bildung von s c h w e f e l s a u r e n S a l z e n . Der Umstand, dass in den.
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