Was wir von Jesus erwarten (Predigt von Daniel Grader am 24.3.2013) Jeder Gläubige hat Erwartungen an Jesus, an den Glauben - das war damals so und es ist auch heute noch dasselbe... Am Palmsonntag, als Jesus in Jerusalem einzog und die Leute Hosanna schrieen und mit Palmzweigen wedelten... - da hatten sie klare Vorstellungen von ihm: "gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn und der König Israels" (Joh 12,13) - die Erwartungen ergaben sich aus den Taten und Reden Jesu und aus den Lebensumständen der Menschen... Wie, denkt ihr, hätten die Menschen Jesus empfangen, wenn sie genau gewusst hätten was passieren wird? Jubel oder Spannung? Freude oder Verwirrung? Enthusiastisch oder ergriffen? Was hat wohl Jesus innerlich gedacht? Vielleicht: "Wenn ihr wüsstet was in wenigen Tagen geschehen wird!"... Ich will euch sagen, wovon ich überzeugt bin, dass Er es dachte - ha, jetzt hab ich euch, oder? - im Grunde sollte das, was ich jetzt sagen werde, keine Überraschung sein, da es im ganzen JohEv durchgehend deutlich wird... Am Stärksten kommen Jesu Einstellung und die Erwartungen der Menschen in der Begebenheit zum Ausdruck, die Johannes kurz zuvor schildert (Joh 11): Jesus wird die Nachricht gebracht, dass sein guter Freund Lazarus im sterben liegt - was die Erwartungen der Leute waren, liegt wohl auf der Hand - und wie reagiert Jesus? Gelassen und Vertrauensvoll sagt er "Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes Willen" (11,4) - dann wird ausdrücklich gesagt, dass Jesus Lazarus liebte (11,5) - und dann steht, dass er noch zwei Tage vergehen ließ... - kann ein Mensch das verstehen? (Was würdest du tun?) - später kommen bei Marta, bei Maria und auch von Anderen Vorwürfe durch (11,21.32.37)... - Jesus hatte nicht nach ihren Erwartungen gehandelt... Lazarus ist gestorben - obwohl Jesus sagte, dass diese Krankheit "nicht zum Tode" ist andererseits sagt Jesus, dass Lazarus "eingeschlafen" ist (11,11) - obwohl er tatsächlich gestorben und im Grab war - mit einer unglaublichen Zuversicht sagt Jesus dann "ich gehe hin, damit ich ihn aufwecke". Es wirkt, als ob Jesus den Tod überhaupt nicht ernst nimmt - der Begriff "Tod", wie Jesus ihn hier gebraucht (11,4) hat ganz offensichtlich nichts mit dem physischen Tod zu tun... Hier ist etwas ganz Starkes gesagt - später wird es noch deutlicher: Der Tod, wie wir ihn kennen, ist für den Gläubigen nicht, das was der Tod für den Ungläubigen ist! Damit wir das besser verstehen können, hat Jesus abgewartet und Lazarus tatsächlich sterben lassen - er sagt sogar: "ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt" (11,15). Was wir von Jesus erwarten (Predigt von Daniel Grader am 24.3.2013) Beim Grab trauern und klagen alle - der Tod als unüberwindlicher Feind für alle Menschen hat wieder zugeschlagen - als Marta Jesus entgegen kommt, bekommen wir die menschliche Einstellung zum Tod und auch den "menschlichen Glauben" mit - als Jesus zu ihr sagte, dass ihr Bruder auferstehen wird, da wiederholt sie die im damaligen Judentum gängige Vorstellung: "ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag" (11,24)... Dann kommt einer der stärksten Aussprüche der Bibel - Jesus muss sich aus tiefstem Herzen gewünscht haben, dass das was er jetzt sagt zu einem Teil jedes Gläubigen wird ja, zu einer Einstellung, die eine Grundlage für das tägliche Leben wird - und weil, das bei den Menschen eben nicht der Fall war, war er traurig und erschüttert als er die Reaktionen der Menschen sah (11,33.35) - sie haben nicht wirklich verstanden was sie durch den Glauben an den Sohn Gottes haben: "Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit" (11,25f). Er sagt damit: "Lazarus ist nicht tot!" Obwohl er schon im Grab liegt und zu stinken beginnt (11,39)! - wenn ein Ausspruch der Bibel passend für die Beerdigung eines Gläubigen ist, dann dieser Satz! Den wirklichen Tod, gibt es nur in der Loslösung vom Glauben an Christus - ja, Jesus nennt sogar die Lebenden, die nicht glauben, tot (z.B. Joh 5,24f; Mt 8,22) - deshalb kann Jesus von Lazarus, der glaubte, sagen, dass die Krankheit nicht zum Tode ist - nicht allein deshalb, weil er ihn auferwecken wird - das war nur nötig als Zeichen, um sich den Gläubigen als Christus zu offenbaren (11,42) - es hätte auch gegolten, wenn Jesus ihn nicht auferweckt hätte! Wir, als Gläubige müssen etwas ganz Wichtiges verstehen: obwohl sich Gott immer durch Wunder und Heilungen zu erkennen gab, ging es ihm nie um diese - auch heute nicht - es geht ihm immer um unseren Glauben und um die damit fest verbundene Perspektive des wahren Lebens! - nur der Gläubige hat das wahre Leben in der Gemeinschaft mit Gott, ganz egal was ihm passiert... "Um der Herrlichkeit Gottes Willen" bedeutet nicht nur das Erleben eines praktischen Wunders, es bedeutet vor allem, dass der Mensch die lebensverändernde Erkenntnis Gottes erhält und zu glauben beginnt - jede andere Daseinsform empfindet die Bibel nicht Wert Leben genannt zu werden! - alles Andere ist ein orientierungsloses, unsicheres, ängstliches Tappen im Dunkeln... Damit diese Perspektive - ja, diese neue Wirklichkeit - in der wir stehen mehr und mehr in unser Bewusstsein gelangt, ist es nötig, dass immer wieder Dinge passieren, die uns Was wir von Jesus erwarten (Predigt von Daniel Grader am 24.3.2013) daran erinnern wo wir in Wahrheit hin gehören... - Dinge, die und aus dem "in der Welt verhaftet sein" heraus reißen... Warum denkt ihr, gibt es die größten geistlichen Aufbrüche und Bewegungen in Erdteilen in denen Not und Verfolgung herrschen? - weil diese Gläubigen in ständiger Besinnung an ihre wahre Zugehörigkeit, an ihren Schöpfer leben müssen - sie leben in einer ständigen Entweltlichung - anders kann das Bekenntnis zu Christus auf Dauer nicht festgehalten werden - die Welt wäre viel zu präsent und zu stark im Einfluss... Was erlebten die Gläubigen, als ihr in Jerusalem mit Hosanna empfangener König ans Kreuz geschlagen wurde? - zunächst Enttäuschung, Angst und Verwirrung - doch später verstanden sie, dass Gott den Seinen eine viel viel weitere Perspektive gegeben hat... Am Kreuz und in der Auferstehung gibt Gott den Gläubigen zu verstehen: es geht nicht um irdischen Erfolg oder ein langes, glückliches, erfolgreiches und leidfreies Leben auf dieser Welt... Es geht um den Glauben und die damit verbundene Versöhnung und ewige Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater! - es geht um ein Bewusstsein meiner wahren Zugehörigkeit (die "wahre Wirklichkeit") - nur hier bekommen wir die Kraft die Ungerechtigkeiten dieser Welt zu ertragen... Ich bin überzeugt: Das hat sich Jesus immer gewünscht, dass die Menschen verstehen sollen, die Umkehr von den eigenen, selbstgerechten Wegen, hin zum wahren, versöhnten Leben mit dem Schöpfer! (Auch "der reiche Jüngling" sollte das erfahren...). Wahres Leben mit Gott kann mitten in Armut und Leid zu finden sein - es kann mitten in Misserfolg und Verlusten gelebt werden - das wahre Leben ist weder durch Schmähungen von Menschen noch von Ungerechtigkeit zu ersticken - es ist für den Gläubigen immer da und es ist unsere Zuversicht und unsere Quelle zum überwinden! Das wusste auch Jesus als er den Weg zum Kreuz ging... - das meinte er als er die Armen, die Trauernden, die nach Gerechtigkeit d ürsten und die Verfolgten selig gepriesen hat... (Mt 5,3ff). Was erwarten wir von Jesus? - dass er große Dinge tut, die im Grunde lediglich den Glauben anfachen sollen (11,42)? - oder sollten wir nicht vielmehr von ihm lernen in der neuen Existenz, die Gott uns durch den Glauben geschenkt hat, zu leben - die Herausforderungen des Lebens auf dieser Welt mit Blick auf Ihn und auf die Ewigkeit zu überwinden... Das ist Leben in der Auferstehung - Leben im ewigen Leben... Was wir von Jesus erwarten (Predigt von Daniel Grader am 24.3.2013) Und am Ende dürfen wir unseren Glauben und unsere Zuversicht auch mit denen teilen, die noch im Dunkeln tappen...