Vertiefung: Kursabsicherung Die Kollegin aus der Auslandsabteilung informiert Sie über die Absicherung von Devisengeschäften. Da eine Kredittilgung ansteht, empfiehlt sie, den zukünftigen USD-Deviseneingang abzusichern. Das kann z.B. durch ein Devisentermingeschäft erfolgen. Bei Termingeschäften erfolgt der Abschluss in der Gegenwart, die Erfüllung liegt in der Zukunft, z.B. in 1; 2; 3; 9 oder … Monaten. Der Devisenterminkurs wird bei Vertragsabschluss festgelegt. Auf die Frage, wie der Terminkurs festgelegt wird, erläutert die Kollegin, dass Kreditinstitute Devisenterminkurse aufgrund der Zinsdifferenz gegenüber dem Ausland ermitteln, indem sie einen Aufschlag (Report) oder Abschlag (Deport) zum Kassakurs bilden. Folgende Sätze sollen zugrunde gelegt werden: Geldmarktsätze (Stand 29.05.2007) Over Night EUR USD CHF JPY 3,85 5,32 2,20 0,62 1 Monat 3,98 5,32 2,32 0,63 3 Monate 4,11 5,36 2,46 0,67 6 Monate 4,24 5,38 2,60 0,77 1 Jahr 4,43 5,37 2,83 0,88 Wechselkurse (Stand 29.05.2007) EUR/USD EUR/CHF EUR/JPY Geld 1,3410 1,6486 162,8550 Brief 1,3470 1,6526 163,3350 1. Aufgabe Erklären Sie die Entstehung eines Deports für EUR/CHF aus volkswirtschaftlicher Sicht. Gehen Sie dabei davon aus, dass z.B. Inhaber von Schweizer Franken wegen des höheren Zinsniveaus in EUR anlegen und das Geschäft absichern. 2. Aufgabe Errechnen Sie den CHF-Terminkurs per 90 Tage. 3. Aufgabe Ein Importeur muss in 60 Tagen 250.000,00 JPY an seinen japanischen Lieferanten zahlen. Der aktuelle Kurs EUR/JPY beträgt 162,8550. Beurteilen Sie die Situation für einen Importeur, wenn er seine Geschäfte nicht abgesichert, und der Kurs EUR/JPY a) auf 162,9735 steigt b) auf 162,3768 fällt. Da Devisentermingeschäfte erfüllt werden müssen, kann der Importeur möglicherweise einen geringeren EUR-Gegenwert des JPY-Betrages nicht realisieren, da er sich nicht zum aktuell höheren Kurs am Devisenmarkt eindecken kann. Eine Alternative dazu wäre der Abschluss eines Devisenoptionsgeschäftes. 4. Aufgabe a) Errechnen Sie für die Zahlung von 25.000.000,00 JPY in 60 Tagen den Aufwand für die Optionsprämie. - Basispreis für Put auf EUR: 160,7552 JPY - Optionsprämie für 2 Monate Euro-Put: 1,64 - 1,93 (% vom €-Gegenwert) - Kassakurs EUR/JPY: 162,8550 b) Erläutern Sie dem Kunden die sich aus diesem Abschluss ergebenden Alternativen. Ob der Importeur zur Absicherung des USD-Eingangs den Abschluss eines Devisentermingeschäftes oder eines Devisenoptionsgeschäftes vorzieht, hängt von seiner Kurserwartung und seinen Kalkulationswerten ab. 5. Aufgabe Welche Art der Absicherung empfehlen Sie dem Importeur bei der Erwartung a) steigender b) gleich bleibender c) fallender Kurse EUR/JPY? Begründen Sie Ihre Empfehlung. Musterlösung 1. Aufgabe - Anlage in EUR, Besitzer von CHF fragen EUR nach, Kurs EUR/CHF per Kasse steigt - Absicherung: Verkäufe EUR per Termin gegen CHF, Kurs EUR/CHF per Termin sinkt - Konsequenz: Terminkurs < Kassakurs = Deport (Abschlag) Aus Sicht eines deutschen Anlegers im Ausland ergibt sich ein Kursgewinn aus der Absicherung. Dagegen steht der Verzicht auf höhere Zinsen für die Geldanlage. 2. Aufgabe Swapsatz = 1,6526 x 1,66 x 90 = 0,0068 (360 x 100) + (2,32 x 90) Kassakurs 1,6526 - Deport 0,0068 (da Zinsen für CHF niedriger als für EUR) Terminkurs per 30 T. 1,6458 3. Aufgabe aktueller Wert: 25.000.000,00 JPY : 162,8550 = 153.510,79 EUR a) 25.000.000,00 JPY : 162,9735 = 153.399,17 EUR, Situation hat sich verbessert b) 25.000.000,00 JPY : 162,3768 = 153.962,88 EUR, Situation hat sich verschlechtert 4. Aufgabe a) 25.000.000,00 JPY : 160,7552 = 155.515,96 EUR 155.515,96 EUR x 1,93 % = 3001,46 EUR b) Unter Berücksichtigung der Prämie ergibt sich ein Kurs von 157,7114. Bleibt der aktuelle Devisenkurs – im Vergleich zum Ausgangskurs von 162,8550 -, konstant bzw. steigt er, so wird der Importeur (Euro wird stärker, JPY wird schwächer) seine Option nicht ausüben. Sinkt der Kurs (Euro wird schwächer, JPY wird stärker) wird er die Option ausüben. 5. Aufgabe a) Devisenoptionsgeschäft, bei Fälligkeit Option nicht ausüben und Devisen per Kasse kaufen. b) Devisentermingeschäft c) Devisentermingeschäft