2. Darstellung von Parameterkennlinien 2.0. Dies immer zuerst! Richten Sie nach dem Start zuerst den Workspace C:\Daten\ESI_ME2 ein. Dies wird dann der Bereich sein, in dem alle Dateien zu diesem Versuch stehen werden. Diesen Workspace sollten Sie am Ende der Veranstaltung auf einer Diskette archivieren. Es gibt für diesen Versuch nur 3 Ausdrucke A4 je Versuch und Teilnehmer. 2.1. Lernziel und Aufgabenstellung Mit diesem Versuch soll die Simulationsart DC-Sweep geübt werden. Die Teilnehmer sollen diese Simulationsart für die Schaltungsanalyse verwenden können. In dieser Übung sollen die nichtlinearen Strom-Spannungs-Kennlinien des Transistors Q2N3904 dargestellt werden. Zunächst wird das Ausgangskennlinienfeld I c = f ( I B ,U CE ) zusammen mit dem Lastwiderstand dargestellt. Der Lastwiderstandsgerade soll dann im Kennlinienfeld als Arbeitsgerade dargestellt werden. Der optimale Arbeitspunkt soll bestimmt werden ebenso der Ausgangswiderstand RA = ΔU CE ΔI C des Transistors aus der I c = f ( I B ,U CE ) Kennlinie beim Arbeitspunkt. In der Aufgabe 2.7 sollen dann die gelernten Zusammenhänge selbständig für eine Spannungsansteuerung des Transistors an der Basis angewendet werden I B = f (U BE ), I C = f (U BE ) . Hier soll beim Arbeitspunkt der Eingangswiderstand aus der U BE Kennlinie sowie die Steilheit aus I c = f (U BE ) ermittelt RBE = ΔU BE ΔI B U CE =const S= ΔI C ΔU BE U CE =const werden . 2.2. Allgemeine Bemerkungen zur Benutzung von DC Sweep IDC + R1 0A I1 0 1k Die Simulation von Parameterkennlinien benutzt die Simulation im Gleichspannungsbereich (DC-Sweep). Damit kann man eine Gleichstromoder Gleichspannungsquelle in den Strom- bzw. Spannungswerten variieren und ermitteln, wie die Schaltung sich für die verschiedenen Eingangswerte verhält. Das Problem soll zunächst an der einfachen nebenstehenden Schaltung erprobt werden: Dabei soll in der Ausgabe der Strom aus der Quelle heraus in den Widerstand hinein dargestellt werden. Beachten Sie dabei die Polung der Stromquelle. An der oberen Klemme des Widerstandes soll dabei eine positive Spannung entstehen! Die Stromquelle I1 soll von 0 bis 100 μA in Schritten von 1 μA variiert werden. Stellen Sie Fassung vom 16. Oktober 2007 Seite 2_________________________________________________ ESI / MME Versuch 2 dies unter Analysis Æ Setup entsprechend dem Bild ein. Das Ergebnis der Simulation zeigt die Ströme durch den Widerstand und die Stromquelle in Abhängigkeit von dem Strom aus der Quelle (X-Variable). Dabei wird der gleiche Strom durch die Quelle I(I1) und durch den Widerstand I(R1) jeweils umgekehrt gerichtet dargestellt. Das ist insofern korrekt, als die Summe der Ströme in dem Knoten, den die Verbindung von Quelle und Widerstand darstellt, Null sein muss. (Quellenersatzschaltung, Verbraucherersatzschaltung) Simulieren Sie nun dieselbe Schaltung mit den Strompfeilen jeweils am unteren Ende der beiden Bauelemente. Nun kehren sich die Verhältnisse um. Der Strom aus einer Stromquelle ist immer in Richtung des Æ Zeichens negativ und damit in das Bauelement positiv und erzeugt an der Bauelementklemme eine positive Spannung. Nun zeichnen Sie die Schaltung mit einer Spannungsquelle und machen wieder beide Versuche. Beachten Sie die neue Variable für DC Sweep. Hier kehren sich die Verhältnisse gegenüber der Stromquelle um. Die Polarität an der Quelle entspricht der Stromrichtung aus der Quelle. Von dieser Simulation werden keine Ausdrucke gemacht . 2.3. Was sind Parameterkennlinien? Es gibt Bauelemente, deren Kennlinien von 2 Eingangsgrößen z.B. (UCE, IB) abhängig sind. Zur Darstellung der Kennlinien wird eine Eingangsgröße (IB) konstant gewählt und die andere (UCE) über einen Bereich schrittweise variiert. Danach erhöht man den Betrag des ersten Eingangswertes von (IB) um ΔI B und beginnt von neuem die zweite Eingangsgröße (UCE) zu variieren. Es entsteht eine Kennlinienschar. Die Eingangsgröße (hier IB,) die schrittweise jeweils für einen Durchlauf der Spannung UCE verändert wird, heißt Parameter. Bekanntestes Beispiel eines Bauteils, das eine Parameterkennlinie hat, ist der Transistor. Dort heißen die Parameterkennlinien "Ausgangskennlinienfeld". Im folgenden wollen wir das Ausgangskennlinienfeld des Transistors Q2N3904 darstellen und eine Arbeitspunktbestimmung für einen noch zu bestimmenden Widerstand durchführen. Vergleiche dazu auch die Vorlesung Elektronik. 2.4. Erstellen der Schaltung zur Kennlinienaufnahme Die variierbaren Anschlussgrößen eines Transistors sind der Basisstrom IB und die Kollektor-Emitter-Spannung UCE. In dem Kennlinienfeld wird für verschiedene Basisströme der Kollektorstrom über der Kollektor-Emitter-Spannung aufgetragen. Sie 10V Q1 VIN müssen also IB und UCE variieren. Daraus folgt die notwendige Schaltung: Q2N3904 + - - IB Für diese Analyseart ist die Simulation DCSweep notwendig (setup DC Sweep). Hier wird die Einstellung der zu variierenden Größen 0 vorgenommen. Im ersten Fenster wird die Betriebspannung UCE variiert, das ist eine Spannungsquelle (Voltage Source) mit dem Namen VIN, die von 0 (Volt) bis 10 (Volt) in Schritten von z. B. 0.05 (Volt) linear variiert wird. Weiterhin soll natürlich auch der Basisstrom (IB) als Parameter variiert werden. Dazu wird Nested Sweep geöffnet. Dort wird die Stromquelle (Current Source) mit dem Namen IB vom Startwert 10u(Ampere) bis zum Endwert 100u(Ampere) in Inkrementen von 10u(Ampere) linear variiert. Es wird der Haken in Enable Nested Sweep gemacht, damit der Simulator diese Anweisungen der zweiten Schleife auch durchführt. Die Simulation + © Dr. Schneeberger Version 16.10.2007 ESI / MME Versuch 2 _________________________________________________ Seite 3 erfolgt nun so, dass der Simulator den Basisstrom in Schritten von 10 μAmpere beginnend bei 10 μAmpere bis zur Größe von 100 μAmpere erhöht und bei jedem Basisstrom die Betriebsspannung VIN von 0 bis 10 Volt in Schritten von 0.05 Volt verändert. Nach der Simulation erhält man 10 Datenreihen für die Basisströme 10, 20, 30 bis 100 μAmpere. Die Darstellung in Probe für I c öffnet sich dann auch mit der X-Variablen VIN mit dem Ihnen bekannten Ausgangs-Kennlinienfeld Ic=f(IB,UCE) eines Transistors. Soll nun dieser Transistor als Spannungsverstärker arbeiten, dann muss man in den Kollektorkreis einen Arbeitswiderstand legen, an dem die unterschiedlichen Kollektorströme unterschiedliche Spannungsabfälle erzeugen. Dieser Widerstand muss so groß sein, dass im Betrieb ein Arbeitspunkt entsteht, der in der Mitte der am Kollektor möglichen Spannungen liegt. Dazu muss man als Ingenieur Vorgaben machen über den gewünschten Strom im Arbeitspunkt und die verwendete Betriebsspannung sonst sind beliebig viele Arbeitswiderstände möglich. Bestimmung des maximalen Widerstandes bei dem gerechneten Kennlinienfeld: Die normale Widerstandgerade hat die Form: I (U ) = U / R . In einem Kennlinienfeld teilen sich der Widerstand und der Transistor die Betriebsspannung U B . Im Arbeitspunkt fällt in der Regel die Hälfte der Betriebsspannung am Widerstand und die andere Hälfte am Transistor ab. Das lässt sich am besten dadurch darstellen, dass man die Gerade mit der Gleichung I (U CE , R) = I 0 − U CE / R darstellt. Dabei soll diese Gerade die Abszisse bei der Betriebsspannung U B = 10 V schneiden. Daraus folgt I (U B , R) = 0 = I 0 − U B / R oder I 0 = U B / R bzw. R = U B / I 0 . Dieses I o soll nun mindesten so groß sein, dass die Gerade durch das geschriebene Kennlinienfeld geht und in dessen Mitte bei U=5 Volt die mittlere Kennlinie ungefähr schneidet. Ein größerer Widerstand schneidet u. U. nur die unterste Kennlinie, ein zu kleiner Widerstand geht nicht durch die Mitte des KennQ1 linienfeldes. Wir wählen I 0 = 20 mA . Uin R1 + VUCE Q2N3904 + xk 10V IDC - 0 I1 0 Erstellen Sie nun die nebenstehende Schaltung auf dem Bildschirm. Simulieren Sie damit wieder das Kennlinienfeld des Transistors und auch die Widerstandsgerade für R1, die Sie zur Auswertung im nächsten Kapitel benötigen. 2.5. Auswertung der Simulation Das Ausgangskennlinienfeld enthält jetzt die Kennlinie des Stromes durch den Widerstand. I (U ) = U / R1 . Bei der Variation der Spannung V(UCE). Ändern Sie zunächst die Darstellung der Widerstandsgeraden so, dass die Arbeitsgerade im Kennlinienfeld so erscheint, dass Sie einen Arbeitspunkt erhalten! Beachten Sie dabei, dass der Strom minus I(R1) im Kennlinienfeld dargestellt ist. Siehe auch 2.2. Verschieben Sie nun die Widerstandsgerade so, dass Sie die Abszisse bei UB =10 Volt schneidet. Ändern Sie nun ggf. den Bereich der Y-Achse mit Plot Æ Y-Axis Settings Æ Data Range Æ User Defined Æ Startwert 0. Drucken Sie dieses Kennlinienfeld mit Widerstand (1). Die so dargestellte Widerstandsgerade schneidet bedauerlicherweise keine der geschriebenen Kennlinien bei 5 Volt. D. h. der wirkliche Arbeitspunkt in der Mitte des Kennlinienfeldes muss nun noch ermittelt werden. Ermitteln Sie den erforderlichen Basisstrom IB für den gewünschten Fassung vom 16. Oktober 2007 Seite 4_________________________________________________ ESI / MME Versuch 2 Arbeitspunkt IC = 10 mA, indem Sie die Stromverstärkung β in der Nähe des Arbeitspunktes ermitteln und dann den notwendigen Basisstrom aus dem Kollektorstrom und der Stromverstärkung berechnen. Notieren Sie die Ergebnisse in Kapitel 2.8.! β = I C / I B . Ermitteln Sie den Basisstrom nicht durch Probieren! 2.6. Kontrolle der Berechnung Ändern Sie die Schaltung entsprechend der folgenden Zeichnung: Hier simulieren Sie nicht mit DC-Sweep. Sie lassen nur den Biaspoint bei UB =10 V berechnen und in der Schaltung die Ströme und Spannungen darstellen. V R2 Q4 + VUCE 10V - IB Q2N3904 - + Von der Schaltung mit den entsprechenden Strömen und Spannungen machen Sie einen Ausschnittausdruck (2). 2.7. Aufgabe Schreiben Sie die Kennlinien I B = f (U BE ) , I C = F (U BE ) bei konstanter KollektorEmitterspannung von 5 V (Arbeitspunktspannung) für den relevanten Arbeitspunktsbereich von U BE in zwei Diagrammfeldern übereinander (add Plot)! Ermitteln Sie dazu zunächst U BE (min) und U BE (max) sowie die geeignete Schrittweite aus der Simulation 2.4 bzw. 2.5! Für den Arbeitspunkt (2.6) ermitteln Sie noch einmal Stromverstärkung β = I C / I B , den Eingangswiderstand RBE = ΔU BE ΔI B und die Steilheit S = ΔI C ΔU BE . Das Bild mit diesen Berechnungen bzw. Cursordatenwerten drucken Sie aus (3). 2.8. Ergebnisse Notieren Sie hier alle Ergebnisse aus 2.3 . bis 2.7.: Arbeitspunkt SollwerteÆ UCE /V= 5 IC= 10mA I B= Istwerte Æ UCE /V= IC= UBE= RC = Weitere Messwerte RA= S= β= RBE = RCgew © Dr. Schneeberger Version 16.10.2007