Einleitung W enn wir etwas als besonders kostbar benennen wollen, nehmen wir gerne den Vergleich mit der Musik. „In den höchsten Tönen“ von jemandem sprechen, heißt begeistert und lobend von diesem zu sprechen. Eine gelungene kulinarische Komposition heißt manchmal „eine Symphonie der Gaumenfreuden“. Ja, und wenn wir von den höchsten Dingen des Lebens sprechen, kommt immer irgendwann die Musik vor. Ich frage mich, wenn Musik für den Menschen etwas so Hohes und Kostbares ist, warum spielt sie als Helferin und Heilerin eine so kleine Rolle? In der offiziellen Musiktherapie hat Musikhören einen niederen Rang. Das ist ja „nur“ rezeptiv, nur Berieselung, Pausenfüller, zur Entspannung. Musik hören und erleben ist nun einmal sehr individuell. Es ist schwierig, damit statistisch verwertbare Aussagen zu erzeugen. Und das finde ich gut so. Denn gelingende Therapie findet außerhalb einer Statistik statt, ist persönliche und achtsame Begegnung, ist ein lebendiger Prozess, in den immer beide, Therapeut und Patient, verwoben sind. Mein Leben ist geprägt vom HÖREN von Musik. Ich bin ein Musiktherapeut ohne Instrumente, quasi „professioneller Musikhörer“. Meine Werkzeuge waren anfangs Walkman, Kassettenspieler, Kopfhörer, heute sind es CD-Spieler, Lautsprecher - Konservenmusik also. Ich arbeite mit Musik, die es schon gibt. Ich verwende Klassische Musik, Filmmusik, Volksmusik, Pop und Rock, Internationale Musik, Mantren. Mit jugendlichen Patienten habe ich auch Zugang zu Techno gefunden. 11 Es ist meine Lebensfrage, an der ich unablässig forsche, im praktischen Umgang mit Gesunden und Kranken: Wie wirkt Musik auf den Menschen, und wann ist welche Musik hilfreich? Viele meiner Beobachtungen und Erkenntnisse werden in diesem Buch wiederholt erwähnt, in immer anderen Zusammenhängen. Das mache ich bewusst, weil ich davon ausgehe, dass kaum jemand das Buch von vorne bis hinten durchliest. Falls das doch jemand tut, bitte ich für störende Wiederholungen um Verständnis. Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben und Mut machen, die Hilfe der Musik in Anspruch zu nehmen für den Lebensalltag, in guten wie in schlechten Zeiten. Bayreuth, im Oktober 2016 Wolfgang Zeitler «Was wäre das Leben ohne Musik?!» Hermann Hesse1 «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.» Friedrich Nietzsche2 1 Hesse, Hermann (1909): im Roman „Gertrud“, in: „Musik“, Frankfurt 1986 Nietzsche, Friedrich (1889): aus „Sprüche und Pfeile“ Nr.33 in „Götzen-Dämmerung“. Gefunden in: Jürgen Vogt, Kritische Musikpädagogik 2005 2 12 Erster Teil Wie kann Musikhören heilen? 13 I. Wie kann Musikhören heilen 1 Was ist Auditive Musiktherapie 15 2 Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird 17 3 Musiktherapie und Psychotherapie 29 4 Was findet beim Musikhören tatsächlich statt ? 55 5 Wie wirkt Musik? - Theorie und Praxis - 71 Die Unterkapitel finden Sie vorne im Inhaltsverzeichnis. 14 1. Was ist Auditive Musiktherapie 1 Was ist Auditive Musiktherapie Auditive Musiktherapie heißt aktives Hören ausgewählter Musikstücke unter bestimmten Rahmenbedingungen, wie Stille, geschützte Umgebung, aufmerksame und konzentrierte Anwesenheit. Das Musikhören ist in ein Gespräch oder non-verbales Kommunikationsangebot eingebunden. Es begünstigt die Heilungsentwicklung und fördert eine positive Krankheitsverarbeitung. Der Ablauf der Auditiven Musiktherapie ist „ritualisiert“ im Sinne der von H EINER G EMBRIS (1993)3 geforderten Merkmale: - Das Setting unterscheidet sich wesentlich vom alltäglichen Musikhören. - Es besteht ein theoretisch aufgearbeiteter übergreifender Sinnzusammenhang. - Das Musikhören soll spezifische Ziele erreichen. - Es existieren neben der auffordernd konzentrativen Haltung des Therapeuten konkrete Anleitungen, die das Zuhören fördern und die Aufmerksamkeitsinhalte verändern. Konzentriertes, aktives Musikhören ermöglicht eine dialogische Begegnung. Beim gemeinsamen Musikhören ausgewählter Musikstücke erfahre ich etwas über die innere Befindlichkeit des Patienten. Seine Reaktionen zeigen mir, was er als wohltuend erlebt, was genau ihn anspricht, was er ablehnt. Nicht die momentane, oberflächliche Stimmung, sondern sein tieferes, inneres Befinden soll durch die Auditive Musiktherapie erkannt und günstig beeinflusst werden. Die Auditive Musiktherapie versucht, die passiv-konsumatorische Einstellung des Hörenden hin zu einer aktiven, bewussteren Haltung zu verändern. Zugehörig zum Bereich „Rezeptive 3 Gembris, Heiner (1993): Zur Situation der rezeptiven Musiktherapie, in: Musiktherapeutische Umschau (im Folgenden als „MU“ bezeichnet), Band 14, S.200-204, S.197, Fischer Verlag, Stuttgart 15 I. Wie kann Musikhören heilen Musiktherapie“ handelt es sich hier um eine aktive Therapieform, die dem fühlenden Erleben einen geschützten Wahrnehmungsraum bietet und mit wachem Bewusstsein durchdringt. Hören heißt: die eigene Aufmerksamkeit anwenden. Hören richtet sich unmittelbar an das Bewusstsein (siehe der morgendliche Wecker!). Hören überschreitet Grenzen. Man kann durch Mauern hören, die Hörweite ist größer als die Sichtweite. Hörbares berührt einen unausweichlich und macht eher Angst als Sichtbares; davon leben alle dramatischen Effekte in Film und Fernsehen. Der Hörsinn ist neben dem Tastsinn die Basis unserer Sinneswahrnehmung. Im Kino entsteht ein außergewöhnlicher Eindruck erst durch die intensive Beschallung, mit der körperlich spürbare Vibrationen erzeugt werden. Das Hörorgan entwickelt sich beim Embryo als erstes. Akustische Erlebnisse und Hörmuster aus der Zeit vor der Geburt und aus der frühen Kindheit wirken sich das ganze Leben aus. Sie prägen Entwicklung, Verhalten und Grunderfahrung des Menschen.4 Je nachdem, welche Musikstücke ich auswähle und wie ich sie verknüpfe, kann ich einen therapeutischen Prozess anregen und gestalten - abgestimmt auf die individuelle Reaktion und Neigung des Patienten, oder auf das Gemeinsame der Gruppe. Der Therapeut sollte mit den verwendeten Musikstücken persönlich vertraut sein. Die Auditive Musiktherapie entwickelte ich während meiner psychotherapeutischen Arbeit mit schwerst betroffenen, hirngeschädigten Menschen in der neurologischen (Früh-)Rehabilitation, später dann mit überwiegend krebskranken Menschen im Sterbeprozess auf der Palliativstation. 4 siehe die grundlegenden Arbeiten von Monika Nöcker-Ribaupierre, z.B. „Pränatale Wahrnehmung akustischer Phänomene“ (1992) in MU, Band 13, 4/1992 16 2. Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird 2 Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird Musikhören sinnvoll therapeutisch einsetzen 2.1. Einen geeigneten Rahmen schaffen Damit Musik tiefer wahrgenommen werden kann, braucht es einen geschützten Raum, in dem man für eine bestimmte Zeit ungestört ist. Alltägliche Umgebungsgeräusche haben meine Patienten weit weniger gestört als mich - sie waren es einfach gewohnt, dass es irgendwo klappert und piepst. Doch als während der Umbauarbeiten unserer Klinik die Schlagbohrmaschinen dröhnten, musste ich das Musikhören abbrechen. - Die körperlichen Bedürfnisse müssen soweit befriedigt sein, dass der Mensch bereit ist zum Zuhören. Und er muss sich an diesem Ort sicher fühlen, sonst kann er sich nicht öffnen. Zur Vorbereitung auf die auditive Musiktherapie sollte ein bis zwei Stunden vorher keine Musik und kein Radio gehört werden. Wer laufend mit Hintergrundmusik beschallt wird, ist nur oberflächlich aufnahmefähig für das Medium Musik. Hintergrundmusik sollte meiner Ansicht nach immer nur zeitlich begrenzt laufen und an die konkreten Situationen angepasst werden. Manchmal ist „Ausschalten“ der erste Schritt dafür, dass Musikhören überhaupt heilsam wirken kann. 2.2. Musik zum Mittelpunkt machen Die Methode der auditiven Musiktherapie besteht im wesentlichen darin, die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Musik zu richten, die gerade zu hören ist. Je umfassender meine Wahrnehmung sich mit der Musik verbindet, desto tiefer erlebe ich ihre verwandelnde Kraft. „Aufmerksamkeit der Musik zuwenden“ 17 I. Wie kann Musikhören heilen kann trotzdem „abschalten“ bedeuten. Abschalten in dem Sinne, dass ich mich aus den Verstrickungen meiner Gedanken herausziehe. Der Beginn eines bewussten Musikhörens enthält darum fast immer eine Phase des „Träumens“. Häufig werden die Therapieziele („Entspannung, Lockerung, Angstlösung, Aufheiterung, Stützung, Anregung“) bereits in dieser ersten Phase berührt, indem die zuhörenden Patienten in einen solchen „träumenden“ Zustand der angehobenen Aufmerksamkeit gelangen und behutsam wieder zurückgeführt werden in den Alltag. Die Gruppentherapie beschränkt sich meist auf diesen Vorgang. Wenn ein Musikstück zu Ende ist, warte ich meist etwa zwanzig Sekunden still, bis ich mich wieder bewege oder etwas sage. Im Nachklang geschieht Wesentliches. Ich benutze gerne das Wort „nachlauschen“ für diesen Moment, wenn eine Musik verklingt. Manchmal reagiert ein Patient sofort, manchmal dauert es mehrere Minuten! Wenn die Musik im Mittelpunkt steht, ist es gut, mit Worten sparsam zu sein. Schweigt der Patient, schweige ich auch und suche nach einiger Zeit ein weiteres Musikstück aus. Persönliche Aussagen dürfen niemals bewertet werden, insbesondere in der Gruppentherapie. Zur Heilkunst gehört, die Musikstücke entsprechend dem Bedürfnis des Patienten auszuwählen und nicht des Therapeuten. Eine positive Wirkung ergibt sich fast immer, wenn eine angenehme Musik wiederholt gehört werden kann. Besser wenig Musik öfter, als immer Neues hören! 2.3. Kleine Rituale mit Musik Die wohltuende Wirkung von Musikhören zeigte sich z.B. bei einer Kollegin in der Ergotherapie. Sie ließ am Beginn ihrer Stunde zur Einstimmung ein kleines Musikstück laufen (etwa drei Minuten), und hörte dieses - oder ein anderes - am Ende der Stunde noch einmal. Sie hatte zuvor schlechte Erfahrungen mit Hintergrundmusik gemacht, und sie war hell begeistert von diesem 18 2. Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird Anfang-Ende-Ritual, für das ich ihr einige Musikstücke empfohlen hatte. Manche Patienten wünschten sich etwas oder brachten selbst eine Musik mit. - Es gibt viele Therapeut(inn)en, die ganz intuitiv solche Momente schaffen, in denen Musik heilsam wirken kann. Ich möchte dazu ermutigen, es einfach auszuprobieren. 2.4. Musik und kreatives Gestalten So kann Musik z.B. in der Kunsttherapie ein wertvolles Medium sein, emotionsgebundene Phantasien anzuregen und zu begleiten. Zum Beispiel Malen zu einer bestimmten Musik, die mehrmals wiederholt abläuft; Gestalten mit verschiedenen Werkstoffen zu einer ausgewählten Musik; oder bewusst ein einzelnes Musikstück hören, und danach gestalterisch tätig werden. Auch hier ist wichtig, dass die Musik im Vordergrund steht und nicht als Störung empfunden wird. Um die Reihenfolge verschiedener Musikstücke vorher zu bestimmen, stellt man diese zusammen (auf Kassette, CD, als Playliste). Das lässt den Therapeuten frei in seiner Aufmerksamkeit für den Patienten. Es hat sich bewährt, ein bestimmtes Stück zu wiederholen und Pausen einzubauen. Sinnvoll ist eine Spieldauer von 30 Minuten, danach braucht das Ohr in jedem Fall eine Hörpause. Musik kann auch traurige und schmerzvolle Gefühle unterstützen. Grundsätzlich ist es besser, instrumentale Musik zu verwenden. Sobald gesungene Worte hinzukommen, selbst in einer anderen Sprache, vermittelt die Musik eine zusätzliche Botschaft. 2.5. Die Bedeutung der Stille Eine besondere Rolle spielt die Stille für das Musikhören. Stille ist eine tief im Menschen verankerte Urerfahrung. Im Zusammenhang mit Musik offenbart sie ihre schöpferische Potenz: Ohne die Stille wäre keine Musik hörbar! Sie ist der notwendige Gegenpol, das Nicht-Musik-Sein, damit Musik ist. Manche Komponisten 19 I. Wie kann Musikhören heilen haben in ihre Werke bewusst Momente der Stille eingebaut, komponierte Pausen. Anton Bruckner ist unter den ganz Großen bekannt dafür, dass er auch die Pausen mit Takten angegeben hat. Er zählte die Phasen der Stille mit, wenn er seine Symphonien nach geistigen Zahlengesetzen durchstrukturierte. Für die Auditive Musiktherapie (wie für die Musikmeditation) gibt es drei Arten von Stille: D IE PRÄ - AUDITIVE S TILLE (vorher) Kurz innehalten, sich sammeln bevor die Musik beginnt. Die Töne sollen in eine Stille hinein erklingen. Dauer wenigstens zehn Sekunden bis etwa eine halbe Minute, je nach Situation auch länger. D IE INTRA - AUDITIVE S TILLE (während) Schweigen während des Hörens, Hingabe üben, sich der Musik öffnen. Äußeres Schweigen, also nicht sprechen, solange die Musik ertönt, ist absolut notwendige Bedingung. Inneres Schweigen, insbesondere der Gedanken, führt in den Bereich der Meditation. Es gibt hierzu viele Methoden und viele Hindernisse. Ich vermeide es, die Gedanken anzusprechen. Vielleicht gebe ich einen kleinen Hinweis, wie zum Beispiel: „Versuchen Sie, den Tag und alles was so gewesen ist, hinter sich abzulegen und wenden Sie sich ganz der Musik zu.“ Eine direkte Aufforderung zu innerem Schweigen kann für Ungeübte eine Überforderung bedeuten. D IE POST - AUDITIVE S TILLE (nachher) Verweilen im Nachklang der Töne. Dauer sehr unterschiedlich. Ruhige, langsame Musik braucht eine längere „Nachlaufzeit“ als eine lebhafte Musik. Immer aber sollten es einige Sekunden sein! Wer schon mit dem letzten Ton herausplatzt „Das war toll!“, versucht eigentlich die Wirkung abzuschütteln. Das Verweilen im Nachklang der Töne, und sei es nur ein Augenblick, ermöglicht der Musik, in tiefere Seelenschichten einzudringen. 20 2. Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird Stille begünstigt und erleichtert die drei Grundschritte der Meditation, die auch in einem therapeutischen Setting gelten: 1. Zum Kern, zur eigenen Mitte gelangen. 2. An der Quelle Kraft schöpfen, Ordnung und Harmonie finden. 3. Diese Kraft mitnehmen, um den Alltag zu meistern. 2.6. Die Bedeutung der Tiefe Wem es gelingt, einer Musik so zuzuhören, dass er zu ihrem Kern vordringt, wird sie tiefer verstehen und erleben als beim oberflächlichen Hören. Ein tieferes Verstehen von Musik führt auch zu einem tieferen Verstehen von sich selbst. Bewusstes Musikhören gibt wertvolle Impulse für intrapsychische Vorgänge. Gerade wenn Schicksalsschläge zu verarbeiten sind, schenkt eine gut ausgewählte Musik heilsame und harmonisierende Kräfte. Musik kann aufbauen und stärken, ermutigen und trösten, lösen und erleichtern, die Hoffnung wecken. Ein solcher Impuls, im Inneren angekommen, hilft dem Patienten, seine Krankheitssituation besser bewältigen zu können. Aktives, bewusst gestaltetes Zuhören intensiviert das Erleben von Musik. „So wie heute habe ich noch nie Musik gehört“! wurde mir oft gesagt. 21 I. Wie kann Musikhören heilen 2.7. Drei Arten des therapeutischen Musikhörens Ich unterscheide drei Arten, die Musik dem Hörenden anzubieten: das konsekutive (aufeinanderfolgende), das repetitive (wiederholende) und das insistierende (eindringlich vertiefende) Hören. 1. K O N S E K U T I V E S H Ö R E N Gezielt ausgewählte Stücke aufeinanderfolgend hören, mit Stille nach jedem Stück zur Tiefenwirkung, im Verlauf prozesshaft aufeinander aufbauend: Einleitungsphase - Hauptphase - Abschlussphase. Je nach Möglichkeit und Situation mit Gespräch zwischen den Musikstücken, oder kurze Kommentare zur Musik selbst, oder nur Schweigen. Aus den Erfahrungen des konsekutiven Hörens habe ich eigene Musikzusammenstellungen als Musiktherapie-CDs entwickelt (Audiosan5). 2. R E P E T I T I V E S H Ö R E N - D I E W I E D E R H O L U N G Wiederholtes Hören eines bestimmten Musikstückes; mit Gesprächsphasen dazwischen, die sich auf die Musik beziehen, oder längere Schweigephasen, oder kurze Erläuterungen zur gehörten Musik. Bewährt hat sich, ein Stück bis zu drei Mal nacheinander zu hören. Bei längeren Stücken nehme ich nach dem zweiten Hören eine andere, kürzere Musik, die möglichst anders klingt (Kontrast), und dann das „Hauptstück“ ein drittes Mal. Ein viertes Mal ist in der Regel zu viel und nimmt die Kraft wieder weg. Das repetitive Hören gelingt dann, wenn eine freiwillige Aufmerksamkeit für die Musik vorhanden ist, verbunden mit Interesse. Wenn ein Musikstück (nach einer Nachklangpause) zum zweiten Mal ertönt, entsteht oft von selbst eine erhöhte Hinwendung zu den Tönen und mehr Konzentration auf die Musik. Keinesfalls soll eine Musik durch ständige Wiederholung „eingehämmert“ werden!! 5 AUDIOSAN, meine bei der GEMA angemeldete Musiktherapie-CD-Reihe, ist im persönlichen Kontakt bei mir erhältlich. Ausführliches im Dritten Teil des Buches. 22 2. Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird 3. I N S I S T I E R E N D E S H Ö R E N Abschnittweise wiederholtes Hören eines einzelnen Musikstückes. Konzentration auf die Gliederung und rein musikalische Sprache, z. B. Wiederkehr bestimmter Stellen. So höre ich manchmal den Anfang (das erste Thema) einer Musik mehrmals hintereinander, und dann das ganze Stück. Wie von selbst nimmt man dann die Wiederkehr des Anfangsthemas im Laufe des Stückes besonders intensiv und erkennend wahr. Wenn ich einen Ausschnitt höre, blende ich die Übergänge immer sanft aus oder ein, oder halte die Musik in einer Pause an. Diese Methode ist Element der Meditation und zuständig für die mentale Phase des Hörens, s. Kapitel 4.6. Schichten des Hörens. Durch die Unterbrechung beim Hören entsteht Bewusstsein. Der emotionale Fluss wird verlangsamt, innegehalten. Dabei klärt sich das Erlebte, musikalische Zusammenhänge erhellen sich. Insistierendes Hören aktiviert klare, nüchterne Denkvorgänge. Für die allgemeine Hörgewohnheit ist solch eine mentale Aktivität im Zusammenhang mit Musik eher eine Störung. Darum gehe ich behutsam vor, versuche, das Interesse zu wecken. Viele Patienten lassen sich auf erste Schritte ein. Die Wirkung ist meist verblüffend. Wenige Sekunden hochbewusstes Musikhören verändert die Selbstwahrnehmung, es entsteht deutlich mehr Präsenz. Auch ist der Nachklang, die innere Musik intensiver. Selbst in der Frührehabilitation schwerst Hirngeschädigter konnte ich diese weckende und bewusstseinsfördernde Wirkung erleben. Insistierendes Hören ist nur für Einzeltherapie geeignet. Teile aus einer Musik wiederholt anhören kann ich nur, wenn der Patient sich mit Interesse darauf einlässt. Wenn die Musik ihn anspricht, die Melodie schön ist, dass sie gerne noch einmal ertönen darf, dann lässt sich eine solche Erforschung der Struktur eines Stückes auf spielerische Weise durchführen. 23 I. Wie kann Musikhören heilen 2.8. Das Prinzip der Wiederholung - geistige Vertiefung Der hörende Mensch beeinflusst durch die Art und Weise seines Hörens den Wahrnehmungsgehalt der Musik. Dabei spielt die Wiederholung eine große Rolle. Durch wiederholtes Hören wird die Musik vertrauter und klarer. Sie rückt näher, wodurch sie fordernder und komplexer erscheint. Wiederholung ist für Kinder ein unermüdliches Spiel. Kaum ist das Märchen erzählt, heißt es „Noch einmal!“, und zwar ganz genau so wie zuvor, nichts weglassen! Sinnvolles, in einen Zusammenhang eingebundenes Wiederholen desselben ist ein Lebensprinzip, ein Identität stiftender Prozess. Es beansprucht und fördert die Kräfte im Menschen, die erkennen und wiedererkennen. Es kennzeichnet eine Wesenseigenschaft des Spieles und damit eine zutiefst geistige Fähigkeit des Menschen (RAHNER 19526). Als Grundmerkmal der Übung durchzieht das Wiederholungsprinzip alle Formen der Meditation, östliche wie westliche (DÜRCKHEIM 19667). 2.9. Audio-taktile Stimulation Für schwerstbehinderte Patienten, insbesondere in der Frührehabilitation, habe ich die audiotaktile Musiktherapie entwickelt. Dabei führe ich dem Patienten die Hände und Arme in fließenden, ruhigen Bewegungen zur Musik. Das Bewegungsmuster ist vorher von mir der Musik „abgelauscht“ worden. Soweit Gelenke und Spannungszustand der Muskeln des Patienten es zulassen, wird dieses Muster genau eingehalten oder leicht umspielt. Dieses taktil-kinästhetische Geschehen fokussiert die Wahrnehmung auf den Bewegungsablauf der Musik - gleichzeitig auf die eigene Körperbewegung. Ich war immer wieder überrascht, 6 Rahner, Hugo (1952): Der spielende Mensch, Johannes Verlag, Einsiedeln. Rahner bezieht sich auf die faszinierende philosophische Annäherung an das Spiel durch Friedrich Schiller, in dessen 15.„Brief zur ästhetischen Erziehung des Menschen“. 7 Dürckheim, Karlfried (1980): Der Alltag als Übung, 6.Auflage, Hieber Verlag, Bern 24 2. Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird wie die audiotaktile Stimulation meine Patienten wacher und bewusstseinsklarer werden ließ. Natürlich kann nur soviel geweckt werden, wie an Ressourcen momentan vorhanden ist! Audiotaktil arbeitete ich vorwiegend mit Patienten im apallischen Durchgangssyndrom, und zwar in der sensiblen Anfangsphase der beginnenden Remission. Hier wird der Weg gebahnt für den weiteren Verlauf. Aber auch in der Langzeitbehandlung wahrnehmungs- und bewegungsgestörter Patienten hat sich das „geführte Bewegen zur Musik“ bewährt. Als Musik eignen sich kleine Menuette und kurze, ruhige Stücke, wie z.B. der Schwan von Saint-Saens, die Träumerei von Schumann. Die absoluten „Hits“ sind einige Ungarische Tänze von Johannes Brahms, wahre Juwelen guter Form und ansprechenden Inhalts. Die audiotaktile Stimulation ist praktisch angewandte Melomorphose (s. Kap. 4.6. Gestaltbereich). Ich berühre den Patienten, führe und bewege ihn, und beide werden wir berührt von der Musik. Die Rollen sind klar verteilt, und doch entsteht immer unerwartet Neues. Körper, Gefühl und Ver25 I. Wie kann Musikhören heilen stand sind in dieses Geschehen mit einbezogen. Es ist eine intime, spannungsvolle Begegnung. Das braucht Vorbereitung. Die Musik muss vertraut sein und natürlich dem Patienten gefallen, sonst geht es nicht. Beispiele für audio-taktile Stimulation (Melomorphose) Die Linien beschreiben den räumlichen Bewegungsverlauf, den die Hände zur Musik mitvollziehen, aufgeteilt auf rechte Hand, linke Hand oder beide Hände. Geeignete Interpretationen (Aufnahmen) finden Sie am Ende des Buches bei den Musikbeispielen. 26 2. Was es braucht, damit Musikhören heilsam wird 27 I. Wie kann Musikhören heilen 28 3. Musiktherapie und Psychotherapie 3 Musiktherapie und Psychotherapie Der Begriff „Musiktherapie“ ist eine summarische Bezeichnung für unterschiedliche musiktherapeutische Konzeptionen, die ihrem Wesen nach als psychotherapeutisch zu charakterisieren sind, in Abgrenzung zu pharmakologischer und physikalischer Therapie (vgl. Kasseler Konferenz musiktherapeutischer Vereinigungen in Deutschland, 19988). 3.1. Wandel von soziokultureller und therapeutischer Funktion der Musik „Helfen mit Musik“ geschah in der zurückliegenden Geschichte der Menschheit vorwiegend rezeptiv: Musik wurde für den Kranken gespielt, er hörte zu und erlebte. Hingegen war das soziale und kulturelle Leben geprägt von aktiver Musikausübung, Singen, Spielen, Tanzen. Mit der Ausbreitung der Musik-Konserve im 20. Jh. schwindet das Musizieren im praktischen Leben auf ein Minimum, rezeptives Konsumieren prägt den Lebensalltag. Gleichzeitig gewinnt im Bereich professioneller Heilung, Erziehung und Gesunderhaltung das aktive Musizieren zunehmend an Bedeutung. Die Grafik auf der Folgeseite zeigt diesen Zusammenhang. Der radikale gesellschaftliche Wandel, wie der Mensch unserer Kultur mit Musik umgeht, wird hier sehr anschaulich. Musiktherapie besteht heute vor allem in aktivem Musizieren, mit allen Arten von Instrumenten, vornehmlich einfache Schlagund Klanginstrumente (Orff). Was früher von anderen, speziell geschulten Heilkundigen oder Priestern für den Heilsuchenden aktiv vollzogen wurde, tut dieser jetzt selbst, im musikalischen Dialog mit dem/der Helfenden. 8 Thesen der Kasseler Konferenz, in: MU Band 19, 3/1998 29 I. Wie kann Musikhören heilen 30 3. Musiktherapie und Psychotherapie Welche Bedeutung Musik für den Menschen hat, wandelt sich mit der Evolution seines Bewusstseins. Dieses entwickelt sich vom magisch-kultischen „Schlafbewusstsein“ über die mythischbildhafte Welt des Traumbewusstseins zur rational-mentalen Sichtweise des Tagesbewusstseins. Die mit der Rationalität einhergehenden Verluste und Zerstörungen wesentlicher Lebensprozesse führen notwendigerweise zu neuen und heute auch integralen Lösungsansätzen (siehe im Kapitel 5.1. Die Bewusstseinsstufen nach G EBSER ). Musik hören als Therapie knüpft an eine uralte Heiltradition an. Es markiert einen Grenzbereich, den Übergang zwischen Therapie und Meditation. Sein eigentlicher Sinn erschließt sich gerade dann, wenn noch keine Krankheit oder Störung eingetreten ist. Der mental „wache“ Mensch kann hier einen Schatz entdecken und bergen: Begibt er sich - entgegen der verbreiteten unbewussten Musikrezeption - mit seinem nüchternen Wachbewusstsein in die metaphysische Wirklichkeit der Töne, schließt er sich an einen zeitlosen geistigen Kraftstrom an und erlebt eine höhere, erweiterte Dimension. Es ist ein spirituelles Erwachen in der Transzendenz. Dieses Erwachen kommt einem natürlichen Wachstumsprozess gleich und verläuft ziemlich unspektakulär. Nicht die Wonnen der Ekstase stehen im Vordergrund, sondern das sich Bewegen und Zurechtfinden in geistigen Dimensionen. 3.2. Helfen mit Musik - ein Überblick Musik machen (aktiv) oder Musik hören (rezeptiv) spielt in vielerlei Bereichen unserer Gesellschaft eine Rolle. Hier ein Überblick von KARL H ÖRMANN , dem Münsteraner Urgestein im Bereich der Musik- und Tanztherapie (1984)9 9 Karl Hörmann, Hochschulprofessor, Initiator des Studiengangs Musiktherapie an der Universität Münster, Mitbegründer der Musik- und Tanztherapie Musiktherapie gem. e.V., aus einem Script 1984. 31 I. Wie kann Musikhören heilen a) Fachberuf Musiktherapie (aktiv, vereinzelt auch rezeptiv) Möglichst diagnosespezifische Arbeit zur Intensivierung und Korrektur von Sinneswahrnehmung und Erlebnisfähigkeit; zur Realitätsbewältigung, Psycho- und Sozio-Therapie. [Freie Praxen, Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik, Reha-Zentren, Kurkliniken; Drogenarbeit, Erziehungsheime, Strafanstalten] b) Pädagogische Musiktherapie (aktiv) Heil-, Sonder- und Sozialpädagogik [Sonderschulen, heilpädagogische Heime, Behinderten- und Altersheime, Sanatorien, HNO-Kliniken zus. mit Logopäden; Rehabilitation und Sozialisierung] c) Ärztliche „Musiktherapie“ (rezeptiv) Musik als Kulisse zur Angstlösung, Schmerzlinderung (Geburtshilfe, Zahnmedizin, Chirurgie); gezielter Einsatz bei psychotherapeutischen Verfahren (Hypnose, katathymes Bilderleben, regulative Musiktherapie, GIM) d) Allgemeine „therapeutische“ Anwendung (rezeptiv) Indifferentes Medium bei Entspannungsverfahren, Körperübungen, Tanz usw. e) Sozialer Bereich (aktiv und rezeptiv) „Begegnungsfeld Musik“: Unspezifische musikalische Arbeit in Heimen und Kliniken (Animateur, Klimaverbesserung, Gestaltung von Festlichkeiten). Kreative Freizeitgestaltung, Selbsterfahrung und Gruppenerfahrung (z.B. vhs-Kurse). Kulturelle Anlässe. f) Konsumatorische „Autotherapie“ (aktiv und rezeptiv) Individuelle Beziehung zur Musik; biographische Entwicklung. 32 3. Musiktherapie und Psychotherapie 3.3. Musikhören in der Psychotherapie «O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr! Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung ging neuer Anfang, Wink und Wandlung vor. Tiere aus Stille drangen aus dem klaren gelösten Wald von Lager und Genist; und da ergab sich, dass sie nicht aus List und nicht aus Angst in sich so leise waren, sondern aus Hören. Und wo eben kaum eine Hütte war, dies zu empfangen, (...) da schufst du ihnen Tempel im Gehör. » Rainer Maria Rilke10 Die Auditive Musiktherapie lädt dazu ein, beim Hören wacher, aufmerksamer, gesammelter zu sein und mehr auf die Musik selbst zu hören. Am Anfang des Hörens ist meist das bildhafte, gefühlsgebundene Erleben im Vordergrund. In diesem Erleben spiegeln sich unsere eigenen, derzeit gültigen seelischen Inhalte sowie auch unsere innere Einstellung wider. «Die subjektive psychische Verarbeitung musikalischer Eindrücke ist immer im Zusammenhang mit dem gesamten Ausdrucksrepertoire der erlebenden Persönlichkeit, mit ihrer subjektiven Bedürfnisstruktur und ihrem persönlichkeitsspezifischen Hintergrund zu sehen» (ALLESCH 1982)11. Zu diesem „subjektiven“ Wahrnehmungsgehalt lasse ich einen tieferliegenden, „objektiven“ hinzu entstehen. Durch Wiederholung, Gespräche über das Erlebte, sowie von mir während der Musik gesprochene Hinweise werden die strukturellen Inhalte der Musik bewusster wahrgenommen. Das wirkt sich auch auf die Selbstwahrnehmung aus, 10 Rilke, Rainer Maria (1922), Sonette an Orpheus I,1 (gekürzt) Allesch, Christian (1982): Das Musikerleben als personaler Gestaltungsprozess (S.123), in: Grundlagen der Musiktherapie u. Musikpsychologie, Fischer Verlag, Stg. 11 33 I. Wie kann Musikhören heilen bedeutet doch «die Objektivierung unserer Wahrnehmung eine Art Aufgeben des gegenwärtigen Ichs, ein Aufgeben des erreichten Bestandes an Identifikationen, denen wir uns dabei sachlich und abgetrennt gegenübergestellt sehen» (SCHEURLE 1984)12. Es geht mir nicht um eine isolierte objektive Wahrnehmung, sondern um ein geistige Aktivität, die alle Wahrnehmungen integriert, Fühlen und Erkennen. Beim Musikhören richtet sich die Sinnestätigkeit nach innen, daher nehmen wir als erstes uns selber wahr. In einer gelösten, zulassenden Haltung tauchen unweigerlich zuerst genau die Gefühle auf, die knapp unter der Oberfläche, an der Bewusstseinsschwelle schlummern. Sie müssen nicht „verdrängt“ sein, sind aber doch nicht aktuell bewusst. So kommt es, dass Teilnehmer einer Gruppe nach dem Hören eines Musikstückes sehr verschiedene, manchmal gegensätzliche emotionelle Eindrücke schildern. Bliebe man auf dieser Ebene der gefühlsmäßigen Wahrnehmung, würden die unvereinbaren Gegensätze gefestigt und bestätigt. Statt dessen hebe ich die Aufmerksamkeit auf eine überpersönliche Ebene. Erleichternd und befreiend wirkt immer der Satz, dass es beim Musikhören nur Wahrnehmungen, keine Falschnehmungen gibt. Egal was immer jemand auch erlebt oder wahrgenommen hat, es ist richtig. Es kann gar nichts Falsches oder Verkehrtes geben. So banal das klingt, für viele Menschen ist dies eine neue und befreiende Sichtweise. Außerdem dürfen persönlich geschilderte Eindrücke nicht kommentiert werden. Das wiederholte Hören verändert die Eindrücke. Nach und nach bildet sich ein größerer, übergreifender Zusammenhang. Was anfangs als krasser Gegensatz erlebt wurde, wird am Ende zu einer erweiterten, integrierenden Gesamtwahrnehmung. Die Hörenden erkennen, was sie selbst und die anderen erlebten, weil 12 Scheurle, Hans-Jürgen (1984): Die Gesamtsinnesorganisation, Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung in der Sinneslehre (S.76), Thieme Verlag, Stuttgart 34 3. Musiktherapie und Psychotherapie sie tiefer blicken und die Musik selbst in ihrer Eigenheit wahrzunehmen beginnen. Immer wieder erlebe ich: Wer der Musik nicht zuhören kann, hat auch kein Ohr für intrapsychische lebendige Regungen. Kranke, die eine gestörte Selbstwahrnehmung haben und durch Ausblenden oder Verdrängen ihre Störungen nicht wahrnehmen, können auch der Musik nicht zuhören. Wenn sie im therapeutischen Setting das Hinhören lernen, verändert sich immer auch ihre innere Wahrnehmungsstruktur und es wächst die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis. Ähnlichkeiten bestehen zum Ansatz der Regulativen Musiktherapie: «Bewusstes Geschehenlassen bedeutet die Realisierung von Aktivität in Form des Sichöffnens und des Sichüberlassens gegenüber allen aktuellen positiven und negativen Wahrnehmungen intrapsychischer Vorgänge sowie dem Einfluss und der Wirkung von Musik und anderen äußeren Reizen unter der Bedingung einer gelösten und erwartungsfreien inneren Haltung» (SCHWABE 1987)13. Im Gegensatz zum Ansatz der Regulativen Musiktherapie vermeide ich den Trainingscharakter und das «bewusste Fokussieren auf Spannungszustände und unerwünschte Gefühle» (RÖHRBORN 1992)14. Mir ist das Erleben und Gestalten einer lebendigen Begegnung das Wichtigste. Eine kurze Beschreibung der Regulativen Musiktherapie, die in der früheren DDR eine hochangesehene ganzheitliche Therapieform in der Psychotherapie war (Christoph Schwabe hat sein köstliches Lehrbuch „mit Tarnung“ geschrieben, viel Text dient einfach zum Ablenken vom Wesentlichen), finden Sie auf den Folgeseiten im Kapitel 4.2. 13 Schwabe, Christoph (1987): Regulative Musiktherapie (S.77), Fischer Verlag, Stg. Röhrborn, Helmut (1992): Vortrag auf dem 8. Deutschen Kongreß für Musiktherapie in Lübeck, September 1992, in: MU, Band 13, S.310 14 35