Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a 1. Kapitel: Die soziologische Perspektive Soziologische Phantasie Soziologie: Eine Wissenschaft, die mit wissenschaftlichen Methoden soziale Tatsachen untersucht Die Soziologie untersucht die Arten und Weisen, wie das menschliche Leben sozial organisiert wird. Sie bedient sich dabei empirischer Forschungsmethoden und Theorien, um das soziale Leben in einem breiten Spektrum von Situationen zu untersuchen. Sie möchte intime Beziehungen wie Elternschaft oder Freundschaft, umfassende globale Netzwerke und alles, was „dazwischen liegt“ verstehen. Sie interessiert sich für die vielfältigen Beziehungen zwischen Menschen. Die Soziologie stellt sich die Frage: Wie beeinflussen sich die verschiedenen Aspekte des sozialen Lebens gegenseitig? Sie untersucht auch die zahlreichen wiederkehrenden Muster (soziale Gesetzmässigkeiten in den Einstellungen und Handlungen der Individuen) und fragt wie sich diese Muster im Laufe der Zeit verändern/ von Kultur zu Kultur und zwischen sozialen Gruppen variieren. Dimensionen der Soziologie: Die Soziologie zieht alle Dimensionen mit ein. (Wirtschaft, Bildung/Erziehung, Religion, Politik, Gesundheit, Massenmedien, u.a.) Abgrenzung zu den anderen Sozialwissenschaften: Diese stellen jeweils nur eine Dimension des sozialen Lebens in den Mittelpunkt. Zum Beispiel: Die VWL untersucht die Dynamik von Märkten. Die Soziologie untersucht Abweichungen in den einfachen Modellen und betrachtet dabei verschiedene Dimensionen. Abgrenzung zur Psychologie: Psychologie untersucht 2er Gruppen-Beziehungen (z.B.Kind-Mutter). Soziologie untersucht, wenn Verhalten auf eine Individuengruppe übertragen werden kann/ was für eine Gruppe von Menschen gilt. (Soundsoviele Mütter verhalten sich so, wenn…) Sozios=Mensch, Psyche=Seele. Die Soziologie untersucht: was für Auswirkungen hat ein Verhalten auf die Umwelt, was ist die Ursache, was ist an einem Verhalten überindividuell? 5 Schlüsselbegriffe: (Sozialstruktur, soziales Handeln, Kultur, Macht und funktionale Integration) Die 5 Schlüsselbegriffe erlauben uns die wichtigsten Dimensionen des sozialen Lebens zu erfassen. Soziologische Phantasie: Viele Aspekte unseres privaten Lebens sind gegeben (Geburt etc.). Auf diese haben wir keinen Einfluss. Wir nehmen unsere Erfahrungen im Kontext der Ereignisse in unserer sozialen Umwelt wahr. 14.05.2016 1/7 Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a Was bedeuten die 5 Schlüsselbegriffe? (aus Unterlagen Soziologie-Skript, S. 2 bis 12) erlauben uns die wichtigsten Dimensionen des sozialen Lebens zu erfassen. 1. 2. 3. 4. 5. Sozialstruktur Soziales Handeln Kultur Macht Funktionale Integration 1. Sozialstruktur bezeichnet ein Muster von Beziehungen, Positionen und Mengen von Individuen. Beziehungen Positionen Rollen die man einnimmt Individuenmengen (z.B. Einkommensschwache Familien) Die Struktur bestimmt die Möglichkeiten die den Individuen offen stehen, aber diese beeinflussen auch die Struktur. 2. Soziales Handeln Verhalten, für das wir uns bewusst entscheiden. Geflecht von Handlungen. Durch Werte und Normen werden wir beeinflusst und handeln dementsprechend. Z.B. Heiraten mit 30 und nicht mehr Single sein. Bewusstes Handeln Geflecht von Handlungen (1. Handlung löst 2. aus usw.) Handeln in Gruppen oder als Individuum Handeln, da wir z.B. einen Druck der Gesellschaft verspüren ( Soziales Handeln bezieht sich 1. auf andere Menschen und hängt 2. von Bedingungen ab die andere Menschen geschaffen haben. 3. Kultur ist das mehr oder weniger integrierte, den Lebensstil von Menschen prägende Muster von Weisen des Denkens, Verstehens, Bewertens und Kommunizierens. Sprache, Moral, Technik und Fertigkeiten sind kulturelle Elemente, die wir durch soziale Beziehungen erlernen – zuerst innerhalb der Familie und später durch Teilnahme an kulturellen Institutionen wie Schulen und Kirchen. 14.05.2016 Wie die Menschen zusammenleben Erlernte Denkweisen Geprägt von unserer Kultur (Religion, Meinungen der Bevölkerung, Sprache…) 2/7 Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a 4. Macht ist die Fähigkeit eines sozialen Akteurs, den Gang der Ereignisse oder die Struktur einer sozialen Organisation zu bestimmen. Beeinflussung der Struktur oder der Ereignisse. Es gibt 1. Macht gegen den Willen und 2. Macht, um den Willen zu beeinflussen Gesetze Werbung Macht der Wohlhabenden oder besser gestellten Geld Macht der Regierung /politische Macht (Steuergelder,…)-> gezielte Förderung gewisser Verhaltensweisen (z.B. Steuererleichterungen für Familien) Macht ganzer Sozialsysteme (USA – Ätiopien) Nationalistische Ideologien Auch Macht unter Individuenmengen, innerhalb von Beziehungen (z.B. Mann-Frau) 5. Funktionale Integration Man geht vom Ganzen aus und betrachtet die einzelnen Teile, die Zusammenspielen/wie dass diese Zusammenspielen. Wie ein System zusammenspielt bzw. funktioniert. Wechselseitige Abhängigkeiten voneinander Funktional Integriert bedeutet: beeinflusst und abhängig Dysfunktional: wenn Eltern lieber künstl. Befruchtung machen anstatt ein Kind, das keine Eltern hat, zu adoptieren und zu helfen. Verknüpfung der Sozialstruktur Eigenschaften der Sozialstruktur (wie ist man geboren, aufgewachsen, zu welcher Gruppe gehört man, usw) und der sozialen Organisation sind miteinander verknüpft. In einem funktional integrierten System wird jeder Teil von seinen Beziehungen beeinflusst und ist von ihnen abhängig (wechselseitige Abhängigkeit 14.05.2016 3/7 Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a 2. Kapitel: Soziales Handeln – soziale Situation Ereignisse, die nicht zufällig sind, sondern vorhersehbar, weil viele bekannte soziale Faktoren das Handeln der beteiligten Person beeinflussen. Soziales Leben findet auf allen drei Ebenen gleichzeitig statt. Soziologen sind an diesen Kräften auf allen Ebenen interessiert: 1. Mikroebene untersucht Zeitlich begrenzt Alltägliche Verhaltensweisen Direkte Interaktionen 2. Makroebene Soziale Systeme In Raum und Zeit relativ konstant Untersucht Strukturen und langfristige Effekte 3. Mesoebene (zwischen Mikro und Makro) Geflecht zwischenmenschlicher Beziehungen Definition der Situation Wie definiere ich eine Situation? Regeln sind klar z.B. im Vorstellungsgespräch. Situationsdefinitionen können auseinanderklaffen: Dann leben die Interaktionspartner in verschiedenen Lebenswelten. Wenn Menschen eine Situation als real definieren, dann ist sie auch real. (Bsp. versehentlicher Angriff auf einen vermeintlichen Verbrecher) Unsere Verhaltensweisen sind steht tentativ, das heisst wir korrigieren sie aufgrund der beobachteten, erwünschten oder unerwünschten Reaktionen unseres Gegenübers. Situationsdefinitionen sind also als ein Stück ausgehandelter sozialer Ordnung zu betrachten. Rollenübernahme (role taking) und Rollengestaltung (role making) Man übernimmt eine Rolle (role making) indem man sich in die andere Person hereinversetzt (Role taking). ??? Rollen werden also konkretisiert Kapitel 3 14.05.2016 Strukturelle Differenzierung der Gesellschaft 4/7 Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a Kapitel 4 Sozialisation & Lebenslauf Sozialisation: Anlage und Umwelt Sozialisation: Ein Prozess, in dem das Individuum geformt wird (sozial handlungsfähig wird, indem es sich grundlegende Elemente der Kultur aneignet) – sowohl von der Gesellschaft als Ganzes als auch von seinem besonderen Ort innerhalb der Gesellschaft. Intelligenz = Anlage und Umwelt Ich kann alles beeinflussen versus alles ist genetisch veranlagt (Umwelt) (Anlage) Hackordnung (Struktur, Macht, Kultur) Generationen und der Lebenslauf Grundinstitutionen: Familie, Bildungssystem, Wirtschaftssystem, Gesellschaftspolitik Geschlechtszugehörigkeit, Arbeiter- oder Oberschicht, Staatsbürger oder Zuwanderer Babyboomers: hinterlassen in jedem Lebensabschnitt eine Spur! Der Lebenslauf aus soziologischer Perspektive Ein Muster sozialer Definitionen, die festlegen was von Menschen in verschiedenen Altersgruppen erwartet wird. Von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden. Dreiteilung des Lebenslaufs in: Bildungsphase, Erwerbstätigkeitsphase bzw. Familienphase, Ruhestandphase 14.05.2016 5/7 Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a Kapitel 5 Modell: Soziale Ungleichheit BildungBerufspositionEinkommen (Kreislauf) Erklärungen sozialer Ungleichheit Ökonomisches Kapital Geld (Einkommen) Soziales Kapital Beziehungen, Vitamin B Kulturelles Kapital (Bildung) Man lernt ein spezifisches Verhalten in der Familie / Umgebung wo man aufwächst. (z.B. Selbstsicheres Auftreten, wie verhält man sich gegenüber anderen Personen) Habitus = alles was man lernt wenn man aufwächst Jeder hat verschiedene Ressourcen die er Anwenden kann (z.B in einer Stresssituation) Wie ist die Fähigkeit einer Person langfristig zu denken/planen? Feststellung von Unterschieden zwischen oberen und unteren Schichten. Idee: Jeder besitzt bestimmtes ökologisches, soziales und kulturelles Kapital (jeder hat eine bestimmt Ausstattung) Wir schätzen Personen nach ihrem Habitus ein (nach Äusserlichkeiten, wie sich die Person gibt) 14.05.2016 6/7 Soziologie,Christine Andrey-Jungi, BO2a Kapitel 6 Bildung, Arbeit und Beruf Bildung Sozialisation (siehe Kapitel 4) Erziehung: Prozess in welchem Personen mit Absicht und Ziel verändert oder geformt werden. Bildung: Ist das Resultat solcher Prozesse/ das was die Person hat – mehr oder weniger Bildung 3 Aspekte der Bildung: 1. Wissen, Können 2. Verhalten, Denkweisen (Kultur) 3. Soziale Position, Status Aufgaben des Bildungssystems: 1. Qualifizierung 2. Sozialisierung 3. Selektion Heute: Bildungsphasen im Leben. Bildung beeinflusst auch unsere Sozialstruktur – z.B. immer mehr Frauen machen im gebärfähigen Alter noch eine Ausbildung. Arbeit Unentgeltliche und entgeltliche Arbeit Anerkennung der Gesellschaft?!! CH: Arbeit untrennbar von Einkommen und Identität! Arbeit: Selbstverwirklichung oder Strafe? Beruf Berufsbilder Männerberufe, Frauenberufe 14.05.2016 7/7