Das Wort des Auferstandenen

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Das Wort des Auferstandenen
Menschliche Skepsis gegenüber der Auferstehung Jesu Christi ist verständlich und zu erwarten. Für
keinen der damals Beteiligten kam die Auferstehung erwartungsgemäß. Jeder tat sich mit ihr auf
seine Weise schwer. Dennoch war und ist sie keine bloße Herzenserfahrung, keine fromme
Einbildung, sondern eine Tatsache, die als Faktum auch dann bestehen bliebe, wenn niemand daran
glauben würde.
Also: Obwohl die Auferstehung Jesu Christi mit menschlichen Mitteln nicht bewiesen werden,
sondern nur im Glauben erfasst werden kann, bezieht sich dieser Glaube dennoch auf ein objektives
Geschehen, das allem biblischen Glauben voraus ist.
Ostern ist die Antwort Gottes auf unsere Ratlosigkeit und Angst angesichts des Todes, es ist die
Reaktion des Allmächtigen auf Ohnmacht, Tränen und Trauer an den Gräbern. So beginnt auch die
Begebenheit, die wir heute miteinander betrachten wollen. - Es ist mein Gebet, dass beim Hören
dieser Botschaft uns der Auferstandene selbst uns anspricht, tröstet, wieder auf ihn ausrichtet und
neue Hoffnung schenkt.
1. An seinem Wort erkennen wir den Auferstandenen.
Johannes 20,1+11-16a - Noch in der Nacht hatte sich Maria Magdalena zum Grabe hin aufgemacht. Als
sie dort ankam, traute sie ihren Augen nicht: Das Grab war geöffnet worden. Der Leichnam des
Meisters war weg. Sie folgerte: Leichenraub - und weinte.
Ist das nicht merkwürdig? Das leere Grab weckte in ihr keinen Funken Glauben an die
Auferstehung Jesu Christi. Es vertrieb auch ihre Trauer nicht. Sogar die Begegnung mit den Engeln
vermochte sie nicht zum Glauben zu führen oder zu trösten. Und auf einmal stand sie vor dem
Auferstandenen, sah ihn, hörte ihn - und doch erkannte sie ihn nicht, weil ihr der Glaube fehlte. - Eine
ungewöhnliche Situation. Was musste denn sonst noch geschehen, dass sie endlich erkannte und
glaubte, was geschehen war? - Kennen wir nicht auch solche Situationen? Nichts, was andere
überzeugte, überzeugt uns, nichts was anderen geholfen hat, hilft uns!
Es war der auferstandene Herr selbst, der die Initiative ergriff, sodass ihr geholfen wurde. Und er
tut es heute noch so, wie damals: Er spricht zu uns durch sein WORT. Jesus weiß: was wir verstehen,
fühlen, spüren oder sehen reicht nicht aus, um an ihn zu glauben. Was wir für eine persönliche
Begegnung, ein Berührt-werden durch den Auferstandenen halten reicht nicht aus, Visionen,
gefühlsmäßige Eindrücke, überwältigende Emotionen, alles reicht nicht aus, sondern er will dich
durch sein WORT ansprechen. Er will dir IN SEINEM WORT begegnen (Emmausjünger).
Das ist bis zum heutigen Tag sein Weg zu den Menschen. Maria vernahm auf einmal ihren Namen:
„Maria“ - und dieses Wort schenkte ihr Glauben an Jesus, den Auferstandenen! - Warum war diese
Ansprache für Maria so wichtig? Er sprach zu ihr - also war er am Leben! Sie erkannte ihn an seinem
Wort, denn sein Wort ist Kraft zur Rettung, es bringt Glaube, Hoffnung, Liebe hervor (Römer
1,16+10,17)!
Jesus will dich heute hier im Gottesdienst ansprechen und sein Wort erkennst du daran, dass es
dir, wenn du dich diesem Wort aufmerksam öffnest, neue Kraft, Zuversicht und Hoffnung schenkt.
Der Auferstandene bemüht sich persönlich um dich. Aber nicht dadurch, dass er dich etwas sehen,
spüren oder empfinden lässt, sondern indem er durch sein Wort zu dir spricht. So wirkt Jesus, der
Auferstandene, noch heute durch seinen Geist. Er spricht zu dir durch das verkündigte Wort, sodass
du auf einmal weißt: „Es gibt Hoffnung für mich! In meiner Situation! Alle lebensfeindlichen Mächte
sind bezwungen! Sünde, Sorge, Not, Krankheit, Tod sind überwunden! Ich darf hoffen, denn Jesus ist
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auferstanden!“
Ostern ist das Fest der großen Hoffnung, weil Jesus von den Toten auferstanden ist! Das Wort,
das er spricht, ist das große Lebenszeichen des Auferstandenen, es signalisiert dir Hoffnung für
jede Lebenslage. Weil er auferstanden ist, kannst du ein Hoffnungsmensch werden!
2. Durch sein Wort glauben wir dem Auferstandenen.
Verse 16b-17a - So angesprochen, musste Maria sich entscheiden. Und sie bekannte ihren in diesem
Augenblick durch das Wort Jesu entstandenen Glauben, indem sie Jesus als ihren „Rabbuni“ d.h.
Lehrer, Meister bekennt. Aber sie hatte es keineswegs leicht mit dem Glauben. Sie musste zuerst
einmal diese wunderbare neue Tatsache bewusst in ihr Leben hinein nehmen: Jesus ist tatsächlich
auferstanden! - Die Worte des Auferstandenen verhelfen uns zum Glauben, weil es Worte der
Hoffnung sind! Nimm die Botschaft Jesu tief in dich auf, mache sie dir bewusst und sie wird Glauben
in dir wecken!
Maria wollte es ganz genau wissen und sich durch Berühren und Betasten des Meisters davon
überzeugen, dass sie keiner Halluzination erlegen war. Sie wollte handgreiflich bewiesen haben, dass
alles seine Richtigkeit hatte. Wie verständlich, - wir können das Maria gut nachfühlen, hätten wir
doch wohl genau so gehandelt und hegen viele Christen noch heute diesen Wunsch, weil sie meinen,
auf diesem Wege zu einem gewisseren Glauben kommen zu können.
Aber Jesus wies Maria kurz, fast schroff zurück: „Rühre mich nicht an!“ Der Herr wollte ihr mit
allem Nachdruck klar machen, dass wahrer Auferstehungsglaube nicht durch das Achten auf die
Begleiterscheinungen der Auferstehung, nicht durch berühren, sehen und betasten entsteht,
sondern allein durch die Worte des Auferstandenen (Johannes 20,29). - Womit nährst du deinen
Glauben?
Für wie wichtig halten in unseren Tagen viele Christen, völlig zu unrecht, Zeichen, Wunder,
Visionen und Gefühle. Wir sehen es an Maria Magdalena: Nicht das Schauen des leeren Grabes, nicht
die Zeichen der sauber zusammengelegten Binden, nicht die Erscheinung der Engel, nicht das
Berühren und Betasten des Auferstandenen, sondern allein die Worte des Herrn sollten und
konnten der feste und sichere Grund ihres Glaubens sein. („Der Glaube kommt aus dem Wort
Gottes“ Römer 10,17; „Durch den Glauben wissen wir...“ Hebräer 11,3)
Nicht, dass man all das Verkündigte schon jetzt als eine Wirklichkeit vor Augen sieht. „Wir leben
im Glauben und noch nicht im Schauen“ (2. Korinther 5,7). „Denn auf Hoffnung hin sind wir
errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er
sieht? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.“ (Römer 8,2425) Wir hoffen weit mehr, als wir im Glauben bis heute ergriffen haben.
3. Aufgrund seines Wortes gehorchen wir dem
Auferstandenen.
Verse 17b-18 - Ostern hängt für uns völlig an den Worten Jesu, welche dieses ganze Geschehen
tragen: „Mein Vater ist euer Vater! Mein Gott ist euer Gott!“ - Damit sagt er uns: „Der Schrecken
und die Ausweglosigkeit der Gottverlassenheit, die ich am Kreuz für euch durch litten habe, ist
überwunden. Der Vater hat mein Opfer für euch angenommen!“ Weil Jesus sich so vorbehaltlos mit
uns verbunden hat, gibt es Hoffnung für uns. Weil er die, welche ihn verraten, verleugnet, verlassen
und verkauft haben, seine Brüder nennt, deshalb ist Gott unser Vater, deshalb gibt es Hoffnung für
uns!
Das Wort Gottes ist wie eine Gebrauchsanweisung, durch die, wenn Christen es ernst nehmen und
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anwenden, die Realität der beschriebenen Kraft erfahren wird. Viele „lesen“ nur immer wieder die
göttliche „Gebrauchsanweisung“, wenden sie aber nicht an, d.h. sie gehorchen nicht. Lerne sie
konsequent anzuwenden und du wirst neue Glaubenswirklichkeiten erleben.
Beachten wir das: Nicht die Jünger hatten an ihrem Meister, sondern der Meister hatte an ihnen
festgehalten. Das war und ist ihr und unser Glück, ihre und unsere Gewissheit („Wir lieben, weil er
uns zuerst geliebt hat.“ 1. Johannes 4,19) Nicht die Jünger waren treu geblieben, nicht sie hatten
durchgehalten, nicht sie hatten ihre Liebe unter Beweis gestellt, - sondern er, der Auferstandene.
Ihm hätte es niemand übel nehmen können, wenn er sich nach seiner Auferstehung angeekelt von
dieser Erde abgewendet hätte und sofort in die himmlische Welt zurückgekehrt wäre, - aber seine
Liebe war und ist stärker als unsere Untreue, als unsere Sünde, als unser Verrat.
Das Wort des auferstandenen Herrn Jesus Christus ist deshalb ein kraftvolles Wort, weil es jeden
Tag neu Hoffnung schenkt und zum Gehorsam ermächtigt! Doch achte darauf, dass du dieses Wort
richtig hörst! Wie hört man richtig?
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Demütig - nicht stolz und überheblich,
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willig zu gehorchen - nicht voller Vorbehalte,
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vertrauensvoll - nicht auf deine Unabhängigkeit bedacht,
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lernbereit - nicht nur wissbegierig.
Diese Gute Nachricht unüberwindlicher Hoffnung soll allen Menschen weitergesagt werden, sodass
noch viele ihr gehorsam werden und Jesus so wahrhaft ehren. Der allmächtige, große Gott im
Himmel will durch Jesus Christus dein Vater werden. Indem du Jesus, dem Auferstandenen für sein
Leiden und Sterben dir zugute dankst und dich so zu seinem Bruder machen lässt, wird Gott dein
Vater.
Diese Botschaft darf man nicht in innerer Glückseligkeit für sich behalten, sie will uns in Bewegung
setzen. Wer dem Auferstandenen begegnet ist, ist dieser Welt das Zeugnis des Wortes und der Tat
schuldig (= Gehorsam).
Wer von Ostern her lebt, wird aller Resignation den Kampf ansagen, weil er weiß, dass Gott mit
der Auferstehung Jesu Christi mitten in einer vergehenden Welt etwas Neues angefangen hat, für
das sich zu leben und zu arbeiten, für das es sich im Ernstfall sogar zu leiden und zu sterben lohnt.
Höre das Wort des Auferstandenen, nimm es dir zu Herzen, behüte es, bewege es. Lass es dein
Denken und Sinnen durchdringen. So wirst auch du zu einem Hoffnungsmenschen, der Frucht für
Jesus bringt!
Manfred Herold
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