fun- Hondelage e.V. – Informationen zum Naturschutz Wildbienen – wenig Honig, aber… – Bei Bienen denkt wohl jeder gleich an Honig. Aber nicht jeder weiß, dass unsere prominenten Honigbienen viele Verwandte haben. Zu ihnen gehören z.B. die Hummeln, von denen es bei uns ca. 30 Arten gibt. Hummeln leben wie die Honigbiene in Völkern mit Königinnen und bilden Arbeiterkasten. Da die Hummelvölker aber wesentlich kleiner sind und nur die Jungkönigin überwintert, wird hier weniger Honig produziert. Aus diesem Grund ist wohl nie eine kommerzielle Nutzung entstanden. Geschmacklich soll ihr Honig dem der Bienen aber in nichts nachstehen. Der weitaus größere Teil an Wildbienenarten lebt einzeln und bildet keine echten Völker. Diese Bienen werden wegen ihrer einsiedlerischen Lebensweise auch Einsiedlerbienen oder Solitärbienen genannt. Nur während der Paarung geben sie sich mit Artgenossen ab. Eine Sonderstellung nehmen Arten ein, die für ihre Vermehrung kleine Brutgemeinschaften bilden, in denen alle Weibchen (meist Schwestern) Eier legen. Der Vorteil dieser Gemeinschaften ist die gemeinsame Verteidigung gegen Eindringlinge. Möglicherweise hat so, oder so ähnlich vor über 30 Mio. Jahren die Entwicklung unserer Honigbiene begonnen. Die echten Solitärbienen zeigen ein solches Verhalten nicht. Findet man echte Solitärbienen gehäuft an einem Platz, sind es die wenigen, günstigen Lebensraumumstände, die die Tiere dicht beieinander ihre Nester anlegen lassen. In Niedersachsen wurden bisher neben den Hummeln über 300 weitere Wildbienenarten nachgewiesen. Entscheidend für die Wildbienen sind Futterpflanzen und geeignete Nestbedingungen. Die Nester werden je nach Art im Boden, in Felsspalten oder an Mauern, in Totholz oder im Fachwerk oder in leeren Schneckenhäusern eingerichtet. Einige Wildbienen sind Generalisten und können unterschiedliche Nestgelegenheiten nutzen. Viele Arten verwenden Pflanzenstängel und bilden Liniennester zur Eiablage. Jede Brutkammer wird mit einem Deckel aus zerkautem Pflanzen- und Erdmaterial geschlossen. Darauf folgt die nächste Kammer usw. Andere Wildbienen, wie z.B. die Sandbienen, bilden Bodennester. Sie graben mehrere Zentimeter tiefe Gänge mit Abzweigungen, an deren Ende die Brutkammern angelegt werden. Anders als die Honigbienen oder Hummeln versorgen die solitären Wildbienen ihre Brut nur einmalig zu Beginn mit Pollen und Nektar und betreiben keine weitere Brutpflege. Hierin ist auch ein Grund zu finden, warum die echten Solitärbienen so friedfertig sind. Wichtige Lebensräume sind heute Waldränder, kleine Waldlichtungen, Trockenstandorte, extensiv genutzte Wiesen, breite Ackerrandstreifen, Heckensäume, Kies- und Lehmgruben. Aber auch naturnah gestaltete Gärten mit vielen heimischen Blütenpflanzen, Ecken mit Totholz und Trockenmauern bieten hervorragende Teillebensräume. In der Grundschule Hondelage ist in diesem Frühjahr unter Anleitung einiger fun-Mitglieder und mit Hilfe vieler fleißiger Schulkinder ein „Wildbienen-Hotel“ als Nisthilfe entstanden. Tausende von verleimten Schilfrohrstängeln, aber auch angebohrte Baumscheiben, Lochziegel und Lehmflächen bieten sich hier zur Eiablage an. Die Schüler sind nun sehr gespannt, welche Wildbienenarten ihre Nester im Hotel anlegen werden. Zur Förderung wurden auch viele verschiedene Wildpflanzen auf dem Schulgelände ausgebracht. Damit tragen die Schüler nicht nur zum Erhalt vieler bedrohter Wildbienen bei, sondern unterstützten einen weiteren sehr wesentlichen Aspekt. Auch, wenn die Wildbienen für den Menschen keine nennenswerte Menge und viele Arten gar keinen Honig produzieren, so bestäuben sie dennoch in großem Ausmaß unser aller Nutz- und Wildpflanzen. Wenn Sie Fragen zu diesem Thema oder zu anderen Tierarten haben, melden Sie sich doch einfach beim fun ([email protected]). Thomas Romanowsky. Bildtitel: Bau eines Wildbienenhotels bei der Grundschule Hondelage