Petition zur Buslinie 364 Dresden – Dippoldiswalde – Olbernhau Liebe Bürgerinnen und Bürger, gemäß einem, im Jahr 1995 durch den Sächsischen Landtag verabschiedeten Gesetz, ist der ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) eine Aufgabe der Daseinsvorsorge, gehört demzufolge zur Grundversorgung unserer Gesamtbevölkerung. Zu den Zielen des ÖPNV gehören z.B.: - Die Daseinsvorsorge, insbesondere die notwendige Mobilität von Personen, die nicht in der Lage sind, andere Verkehrssysteme zu nutzen, ist zu gewährleisten. - Das ÖPNV – System ist weiter zu vervollkommnen und in das Gesamtsystem Personenverkehr zu integrieren. - Der Anteil des ÖPNV am motorisierten Verkehr ist weiter zu erhöhen und unter Einhaltung von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit weiter zu entwickeln. Was geschieht aber zur Zeit stattdessen? Der Freistaat Sachsen plant rigorose Streichungen im öffentlichen Nahverkehr. So sollen ab 2011 die Zuschüsse um 7,5 % gekürzt werden. Im Verkehrsverbund Oberelbe (hier ist die Linie 364 integriert) würden durch die beabsichtigten Kürzungen 8,4 Millionen € pro Jahr wegfallen. Eine der ersten Folgen ist der bereits offen angekündigte Wegfall der Buslinie 364. Denn auch die dreiLandkreise, durch die diese Linie fährt, sind in der Haushaltskonsolidierung und können (oder wollen?) ihre finanziellen Zuschüsse nicht mehr aufbringen. So entledigen sich der Freistaat Sachsen und die beteiligten Landkreise ihrer Verantwortung im öffentlichen Personennahverkehr. Nun soll, so ist in den Medien (Sächsische Zeitung / Freie Presse) zu lesen, die Buslinie 364 ersatzlos gestrichen werden. Wieder einmal trifft es insbesondere die Bevölkerung im ländlichen Raum. Man denke nur an die medizinisch notwendigen Arztbesuche bei Allgemein – aber insbesondere bei Fachärzten (Olbernhau, Dipps, bis hin zur Uniklinik in Dresden). Wie sollen unsere Menschen auf dem Lande, ganz besonders die ältere Generation ohne öffentliche Verkehrsmittel dies bewältigen ? Der Wegfall dieser so wichtigen Buslinie muss verhindert werden, es ist einfach ein Gebot der Vernunft. Frau Christa Reichel aus Olbernhau hat zu dieser Problematik ihre Stellungnahme veröffentlicht, mit dem Ziel, durch eine Unterschriftensammlung die Einstellung der Buslinie 364 zu verhindern. Viele Bürgerinnen und Bürger aus Olbernhau haben schon unterschrieben Liebe Bürgerinnen und Bürger schließen Sie sich bitte dieser Unterschriftensammlung an. Sowohl die Stellungnahme von Frau Reichel als auch alle Unterschriften werden dem Petitionsausschuss des Sächsische Landtages, den Landkreisen und den Linienbetreibern (RVD Dresden / BVO Annaberg) übergeben. Das muss noch vor dem Fahrplanwechsel 12.12. erfolgen ! Ab dem 02.11. werden, nach Abstimmung mit Geschäften, Arztpraxen, Institutionen usw., die notwendigen Unterschriftslisten und die Stellungnahme von Frau Christa Reichel in Rechenberg – Bienenmühle und Umgebung ausliegen. Wer kämpft, kann verlieren. – Wer nicht kämpft, hat schon verloren ! Karl – Heinz Mantau Tel. 037327 / 1242 (Abschrift des Briefes von Christa Reichel, Olbernhau, 12.10.2010) Stellungnahme zur beabsichtigten Einstellung der Buslinie R 364 von Olbernhau nach Dresden Werte Damen und Herren, als langjähriger Fahrgast der Buslinie R364 (seit 1975) bin ich von dieser Nachricht sehr betroffen. Heute brauche ich diese Linie zur Betreuung meiner Enkelkinder in Dresden. Die Bahn wäre keine Alternative für mich. Von der Kilometerzahl ist diese Strecke viel länger, daher der Fahrpreis viel höher. Das Umsteigen in Flöha mit dem Weg durch den Bahnhofstunnel ist für ältere Fahrgäste beschwerlich und abends auch unsicher. In gleicher oder ähnlicher Situation sind etliche meiner Bekannten aus dem Raum Olbernhau. Ich habe auch aus folgenden Gründen kein Verständnis für die Einstellung der Linie: Diese Buslinie, eine der traditionsreichsten in Sachsen, wird mit einer kriegsbedingten dreijährigen Unterbrechung seit 1927 betrieben. Jetzt soll sie aus Sparzwängen und kleinlichem, nicht landesübergreifendem Denken geopfert werden. Ein Problem scheint zu sein, dass die Linie durch drei Landkreise fährt (Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Sächsische Schweiz Osterzgebirge). Nach meiner Information soll sich der Landkreis Mittelsachsen nicht mehr an der Finanzierung beteiligen. Ich fühle mich in die Kleinstaaterei des Mittelalters versetzt. Es ist für mich auch nicht nachvollziehbar, dass die Linie unrentabel sei. Zumindest zwischen Dippoldiswalde und Dresden ist sie sehr ausgelastet, oftmals mit Stehplätzen. Doch ist es eine Tatsache, dass die BVO zwar die Leistung erbringt, aber der RVD das Fahrgeld kassiert. Ich beobachte ständig, dass die im Dresdner Verbundraum zusteigenden Fahrgäste sich mit Monatskarten bzw. Tages- und Mehrfahrtenkarten ausweisen, die sie zuvor bei dem RVD erworben haben. Die Kassen der BVO-Busse bleiben leer, ihre Fahrer dürfen nur Einzelfahrscheine für die Strecke Olbernhau - Dresden, aber keine Tageskarten verkaufen. Es müsste doch möglich sein, zwischen den Verkehrsverbünden eine faire Lösung zu finden. Weitere wichtige Gründe für die Erhaltung der Linie: Dresden als Hauptstadt Sachsens ist Sitz der Landesregierung und wichtiger Institutionen, die für alle Bürger gut erreichbar sein müssen. Dresden ist mit seiner Universitätsklinik ein medizinisches Zentrum. Zahlreiche Fahrgäste, die Fachärzte in Dresden aufsuchen müssen, brauchen diese Busverbindung. (Unser Landkreis ist mit Fachärzten bzw. Spezialisten unterversorgt.) Dresden ist Universitätsstadt. Studenten und Auszubildende aus unserem Raum nutzen die Buslinie. Dresden ist mit seiner ICE-Anbindung und dem Flughafen auch für uns ein wichtiges Verkehrszentrum. Der Dresdner Raum bietet auch für Menschen aus unserem Kreis Arbeitsmöglichkeiten. Einige Fahrgäste brauchen täglich diese Linie, um ihre Arbeitsstellen zu erreichen. Dresden ist, weit über die Grenzen Sachsens und Deutschlands hinaus, eine Stadt der Kunst und Kultur. Durch die Verbindung mit unserer Buslinie können auch wir an dieser einmaligen Kulturlandschaft teilnehmen. Fällt die Verbindung weg, bedeutet das für mich und sicher auch für viele andere Mitbürger einen großen Verlust an Lebensqualität. Viele Bürger, die in unserer Region ihren Urlaub verbringen, begrüßen die günstige Möglichkeit für einen Tagesausflug nach Dresden. Ich bitte aus den genannten Gründen die Verantwortlichen der drei Verkehrsverbünde sowie der zuständigen Landratsämter, eine fahrgastfreundliche Lösung für diese Probleme zu finden. Mit freundlichem Gruß, Christa Reichel. Verteiler: 1. Freie Presse, Lokalredaktion 2. Landratsamt Erzgebirgskreis, Referat Verkehrsrecht und ÖPNV 3. Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH 4. BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH, Abt. Verkehrsplanung 5. Verkehrsverbund Oberelbe, Mobilitätszentrale (29 Unterschriften)