Der Sabbat Wächter Laodizea - Schicksal oder Chance Zeitschrift für Erweckung und Reformation Jahrgang 90 Nummer 4 - 2015 Alter Glaube und neue Toleranz Befreit durch die Wahrheit Nr. 4 - 2015 Adventliche Verkündigung 1 Inhalt Der Sabbat Wächter ___________ Jahrgang 90, Nr. 4 Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens und der Wahrheit in einer verworrenen Welt. Unser Glaube: • Der allweise, liebende Gott schuf alle Dinge des Universums durch seinen Sohn, Jesus Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter. • Er begegnete der Herausforderung seiner liebenden Führung und Autorität, indem er die Welt mit sich versöhnte durch das Leben, den Tod und die Auferstehung seines Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde. • Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur Wahrheit und überwindet, wenn er im Menschen wohnt, alle Ungerechtigkeit. • Die Bibel ist der Bericht über das Handeln Gottes mit der Menschheit und der Maßstab jeglicher Lehre; die Zehn Gebote sind die Abschrift seines Charakters und die Grundlage aller dauernden Reform. • Sein Volk, in Übereinstimmung mit Gottes Wort und unter der Leitung des Heiligen Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu werden. • Die Prophetie der Bibel offenbart, dass die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss finden wird. Alle, die ihn als Erlöser der Welt und ihren Herrn angenommen haben, werden von ihm aus Gnaden aufgenommen. Gemeindeschrift der Internationalen Missions­gesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformations­bewegung Deutsche Ausgabe Redaktion: Medienteam/Literaturausschuss der Deutschen Union Redaktion und Versandadresse: Interna­tionale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung, Edelstein Verlag/Versandstelle Schul­straße 30, D-06618 Naumburg, Germany. Tel.: (49) 3445-792922 Fax: (49) 3445-792923 eMail: [email protected] Internet: www.reform-adventisten.net (deutsch) Seite Aktuelles Alter Glaube und neue Toleranz F. Herbolsheimer 3 Laodizea - Schicksal oder Chance H. Welker 8 Gottes Herausforderung für das Jahr 2016 6 W. Schultz Bibelstudium Warum leiden wir? Teil 2 K. Barath 21 Adventliche Verkündigung M. Müller 13 Befreit durch die Wahrheit I. Müller 18 Kinder und Jugend Vom verlorenen Groschen I. Müller 25 Gemeinde Berichte 27 Angebote, Informationen Neu: Newsletter Termine 2016 Kalender 2016 32 32 32 Gestaltung/Layout: I. Müller Fotos, wenn nicht anders benannt, I.+J. Müller Bibelstellen, wenn nicht anders angegeben: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, (c) 1999 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart Wenn Sie die Zeitschrift Der Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen, können Sie gern für sich oder Ihre Freunde ein Abo bestellen. Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jede Spende zur Kostendeckung. Die Redaktion behält sich Kürzungen eingesandter Beiträge vor. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 01.01.2016 Die Zeitschrift kann auch von unserer Website heruntergeladen werden. Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für meine Freunde bestellen. Das Heft wird durch Spenden finanziert. 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Mose, der auf dem Berg die göttliche Majestät erlebt hatte, war darüber so erschüttert, dass er die Fassung verlor und die Gesetzestafeln zerbrach.1 Jesus, der vom Himmel gekommen ist, verkündete seinen Zuhörern: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Über die Reaktion der Hörer auf diese großartige Predigt lesen wir: „Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.“ (Joh. 8, 31.59.) 1 vgl. 2. Mose 32, 1-6 Nr. 4 - 2015 Trotz großem Widerstand entstehen Gemeinden in Jerusalem und Rom Die Juden zur Zeit Jesu und danach, gaben sich alle Mühe, zu verhindern, dass die Lehre Jesu vom Volk angenommen werde. Als ihre Argumente nichts gegen die Wahrheit ausrichten konnten, wurde brutale Gewalt eingesetzt. Jesus wurde gekreuzigt. Stephanus gesteinigt und Jakobus enthauptet.2 Die Gemeinde wurde verfolgt, so dass die Gläubigen fliehen mussten. Von Toleranz war nichts zu sehen. Dennoch breitete sich das Evangelium aus und Gemeinden entstanden an vielen Orten. Auch in der Welthauptstadt Rom entstand eine blühende Gemeinde, zu der selbst Mitglieder aus der kaiserlichen Familie gehörten.3 Das hat natürlich die Gegnerschaft von Leuten 2 vgl. Apg. 12,1.2 3 vgl. Phil. 4,22 3 Aktuelles wie Kaiser Nero, Diokletian, Galerius und anderer geweckt. Wie steht die neue Toleranz Die Versammlungen der Christen wurden verboten. Doch zu alten Werten und Wahrheiten? der Glaube schafft Rat. Die Gläubigen versammelten sich im Untergrund, in den Katakomben. Damit gaben sich die Die neue Toleranz geht davon aus, dass es die absoVerfolger aber nicht zufrieden. Ihr Hass und ihre Grausamkeit kannten keine Grenzen. Man fing die Gläubigen und lute Wahrheit nicht gibt. „Alles ist relativ“, d.h. verhältniswarf sie in den Arenen den wilden Tieren vor, zur Belusti- mäßig. Es wird so beschrieben: „Wahrheit im objektiven gung des Volkes. Diesem grausamen Spiel wurde im Jahr Sinne gibt es nicht, Wahrheit ist ein Produkt der persön313 n.Chr. mit dem Mailänder Toleranzedikt von Kaiser lichen Kultur.“4 Somit haben die verschiedenen Kulturen Konstantin I. und seinem Mitregenten Lucinius ein Ende eigene Wahrheiten und Religionssysteme hervorgebracht. gesetzt. Den Christen wurde dieselbe Freiheit (Toleranz) Weil demnach alle Religionen und Weltanschauungen auf gewährt, ihre Gottesdienste abzuhalten, wie den anderen dieselbe Weise entstanden sind, müssen sie auch gleichwertig behandelt und toleriert werden. Dabei ist aber die Kulten. Als dann nach der sog. Konstantinischen Wende die erste Frage: Können denn sich widersprechende Lehren Kirche selbst erstarkte und als Papstkirche eigene Leh- und Systeme gleichzeitig wahr sein? Und wenn es wie bei ren und Riten entwickelte, erwies sie keine Toleranz gegen Glaubensfragen und Entscheidungen um ewiges Leben jene, die sich ihren Bräuchen und Gesetzen nicht beugten. und Tod geht, kann man da ruhig sagen: Alle Religionen sind Wege zu Gott und zum Derselbe Kreislauf von Macht, Intoleranz und Himmelreich? Verfolgung wiederholte sich in der Inquisition, Können denn sich widerBedeutet die neue Toleranz den Ketzerverfolgungen und Unterdrückung für Christen wirklich, dass sie sprechende Lehren und aller, die sich ihrem Machtanspruch nicht beubei Andersgläubigen Missigen wollten. Systeme gleichzeitig wahr onsarbeit unterlassen müsGlücklicherweise kann sich aber Gewaltherrsein? sen, wie oft gefordert? Das schaft und Unterdrückung weder unter Völkern Und wenn es wie bei wäre doch im Widerspruch zu noch in Kirchen auf Dauer halten. Die ReformaGlaubensfragen und EntJesu Auftrag an seine Jünger. tion des 16. Jahrhunderts und die französische Er sagte: „Mir ist gegeben scheidungen um ewiges Revolution unterbrachen die geistliche und alle Gewalt im Himmel und politische Macht der Kirche. Toleranz trat an die Leben und Tod geht, auf Erden. Darum gehet hin Stelle der Unduldsamkeit und Unterdrückung. kann man da ruhig sagen: und macht zu Jüngern alle Jeder kann seinen Glauben frei bekennen und Alle Religionen sind Völker; taufet sie auf den ausleben. Wege zu Gott und zum Namen des Vaters und des Ähnliches erlebten wir auch auf der politiSohnes und des Heiligen Himmelreich? schen Ebene. Systeme wie NationalsozialisGeistes und lehret sie mus und Kommunismus, die die Freiheit des halten alles, was ich euch Glaubens und Denkens nicht tolerierten, sind befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage untergegangen. bis an der Welt Ende.“ (Matth. 28, 18-20) Oder sind alle, die einer Religion angehören, auch KinWas heißt Toleranz? der Gottes? Sicher nicht, deshalb hat Jesus, als er seine Jünger aussandte, sie zuerst zu den „verlorenen Schafen“ Das Hauptwort „Toleranz“ ist von dem lateinischen Tätigaus dem Hause Israel gesandt.5 Demnach steht die neue keitswort „tolerare“ = ertragen, erdulden, abgeleitet. ToleToleranz hier im Widerspruch zum Auftrag des Herrn. ranz bedeutet somit, Duldsamkeit gegen Überzeugungen, Die biblische Wahrheit will uns Menschen auf einem die von der eigenen abweichen. In der Zeit der Aufklärung haben es Voltaire und Lessing so umrissen: Duldung erhabenen moralischen Stand halten. Wird der von Gott Andersgläubiger, Andersdenkender und Andersartiger – vorgesehene Weg vom Menschen verlassen, ist das soweit sie geltende Gesetze respektieren und die Rechte erhoffte Glücksgefühl in einer vermeintlichen Freiheit anderer Menschen nicht verletzen. Obwohl es Voltaire, meist nicht von langer Dauer. Unmoral trennt von Gott, Lessing und anderen Vorkämpfern der Aufklärung nicht bringt Leid Kummer und Krankheit. Zerrüttete zwischenum Glauben und biblische Wahrheit ging, bewegten sie menschliche Beziehungen, kaputte Ehen, Scheidungssich meistens im Rahmen von Recht und Ordnung. Damit waisen, sexuelle Orientierungslosigkeit und eine Jugend blieben sie auch biblischen Anforderungen diesbezüglich ohne vorbildliche Erziehung gehen einher mit der Abkehr nahe. Sie lauten: „…ertragt einer den andern…“ (Eph. von Gott. 4,2) „nehmt einander an, wie Christus euch angenomWir leben in einer Zeit, die eine größtmögliche Akzeptanz men hat“. (Rom. 15,7). „ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat aller Anschauungen und Verhaltensweisen fordert. Alles ist erlaubt und alles ist gut – scheint das geforderte Motto gegen den andern..“ (Kol. 3,13). Das Wort Toleranz ist schon als „absolute Wahrheit“ zu sein. Die Bibel sagt genau das Gegenteil: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.“ bezeichnet worden oder als „die höchste aller Tugenden“; doch dann mit der Einschränkung: „sie wird oft missver- (1. Korinther 10,23) standen, weil die Fundamentalisten in unserer Kultur sie 4 J. McDowell, Die neue Toleranz, CLV, S. 38 falsch definiert haben“. 5 vgl. Matth. 10,5.6 4 D er S abbatwächter Aktuelles Nicht wenige Christen sind besorgt über das Tolerieren Pastor Latzel aus Bremen musste solche lautstarken Proeiner Moral, die an den Grundfesten der Schöpfungsord- teste, selbst von seinen Vorgesetzten erfahren, als er auf nung rüttelt. Die Ehe zwischen Mann und Frau, das Auf- Fehlverhalten durch den Zeitgeist aufmerksam machte. Er wachsen der Kinder in einer Familie mit Vater und Mutter sprach sich z.B. gegen eine Vermischung der Religionen – sind das überholte Konzepte? Wie tolerant ist Gott? aus und forderte, dass Christen in ihrem Glauben rein bleiViele Theologen und Kirchen schließen sich dem Weg ben sollten.13 derer an, die in ihrer Lebensgestaltung nicht die Bibel zu Rate ziehen: „Der Präses der westfälischen Kirche Alfred Buß (BieleWir sollten uns als Gemeinde nun gerade darum bemüfeld), hatte auf einer Veranstaltung des Zentrums ,Homo- hen, ein klares festes Verständnis für die Wahrheit Gottes sexuelle und Kirche‘ während des Kirchentages in Bremen zu bekommen, sie überall auszuleben und dann in Einiggesagt, Homosexualität sei etwas Normales wie das Links- keit mutig weiterzugeben. Es gibt noch viele Menschen, händersein und müsse von Christen akzeptiert werden.“6 die auf ein solches Zeugnis warten. 2004 erklärte die Bischofskonferenz der Vereinigten Als ich mit meiner Familie noch in Berlin wohnte, suchte Evangelisch-Lutherischen-Kirche Deutschlands (VELKD), uns eines Sonntags eine uns unbekannte Frau aus der dass gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften kirch- weiteren Nachbarschaft auf. Sie sagte: „Heute hält unser licher Amtsträger in Gemeinden zulässig seien, „wenn dort Pfarrer einen Vortrag über die Adventisten, da müssen diese Form akzeptiert wird.“7 sie unbedingt hin.“ „Was soll ich dort“, fragte Als diese Vorhaben umgesetzt ich unschlüssig. „Ja, da müssen sie hin, vielWir sollten uns als wurden, wurde die evangeleicht können sie etwas richtigstellen.“ Sie Gemeinde nun gerade lische Kirche öffentlich beglücksagte es so überzeugend, dass ich nicht darum bemühen, ein ablehnen konnte. Ich ging dann rechtzeitig hin wünscht, dass sie nun auch in und stellte mich als Adventist vor. Der Pfarrer der Gegenwart angekommen klares festes Verständkam sichtlich in Verlegenheit und befürchtesei. nis für die Wahrheit te, dass ich stören wollte. Er meinte dann: Gottes zu bekommen, „Wenn Sie etwas dazu sagen wollen, dann Hat das Wort Gottes in der sie überall auszuleben bitte nicht während des Vortrags. Danach gebe Gegenwart seinen Platz? Martin und dann in Einigkeit ich Ihnen Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Luther prägte den Satz: Ich werde das auch zu Beginn des Vortrags „Die Bibel ist nicht antik, auch mutig weiterzugeben. sagen.“ Es gab dann tatsächlich einiges, das nicht modern, sie ist ewig.“8 richtiggestellt werden musste. Er gab dann zu, dass er die Adventisten nur von gegnerischen Nachdem Martin Luther das evangelische Pfarrhaus gründete, indem er das Zölibat für Abhandlungen kannte. Als er mir nach dem Vortrag die Pfarrer aufhob, wurde es als Vorbild für die Gemeinde versprochene Gelegenheit gab, konnte ich von unserer Entstehung, unserem Glauben und der Adventhoffnung gepriesen. Was ist nun daraus geworden? „Leben nach Luther“ ist der Titel einer Wanderausstellung Zeugnis geben. Dadurch war der Pfarrer vor allen seizur Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses.9 nen Zuhörern so berührt, dass er sagte, „Ja, dann sind Also ab mit der in der Bibel beschriebenen Pfarrfamilie ins wir ja Brüder.“ und nahm mich fast in den Arm. Ich habe Museum? aus dieser Begegnung gelernt, dass wir die neue Toleranz Gemeindeglieder sorgen sich um ihre Kirche, wenn im positiv in Anspruch nehmen sollten. Wo immer Menschen, Pfarrhaus mit kirchlichem Segen ein homosexuelles Paar Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften bereit sind, lebt. Gottes Wort nennt ihre Lebensweise Gräuel.10 Gefor- uns anzuhören, sollten wir diese Gelegenheit ergreifen. dert wird aber eine Toleranz, die in Richtung einer Akzep- Wir lehnen es als Gemeinschaft ab, uns vertraglich in der tanz geht. Während Toleranz die passive Duldung bedeu- Ökumene zu engagieren. Eine Befürwortung sämtlicher tet, ist Akzeptanz das aktive, zustimmende Werturteil.11 Religionen als verschiedene Wege zum Himmel ist nicht Gibt es eine Duldung für die Unduldsamen? unsere Glaubensüberzeugung. Aber wir haben einen Auftrag, „in alle Welt“ zu gehen.14 Paulus stand in Athen inmitVerantwortungsträger und Laien, die solches Verhalten ten zahlloser Götzenstatuen und verkündigte den wahren missbilligen und dank der neuen Toleranz ihre Stimme Gott.15 dagegen erheben, müssen erfahren, dass man ihnen Die neue Toleranz, das Interesse an Andersartigkeit und keine Toleranz gewähren will. Sie werden als Fundamen- die Neugierde Fremden gegenüber, kann uns Türen öfftalisten beschimpft. Im Beispiel der Homosexualität wird nen. Denn wenn wir zu der biblisch begründeten Wahrheit behauptet, dass sie an einer Phobie leiden.12 stehen, gehört es dazu, dass wir jede Gelegenheit nutzen, um sie zu bezeugen. Dazu möge der Herr uns Mut und Kraft geben. 6 Idea 17. Juni 2009, S. 4 7 Idea 23. Jan. 08 8 http://www.nordbayern.de/region/erlangen/die-bibel-ist-nicht-antiknicht-modern-sondern-ewig-1.1378897 9 vgl. http://www.luther2017.de/neuigkeiten/pfarrhaus-ausstellungleben-nach-luther-im-martin-luther-forum-ruhr-in-gladbeck/ 10 vgl. 3. Mose 18,22 11 vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Akzeptanz 12 Homophobie, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie Nr. 4 - 2015 Die Internetseiten wurden im August 2015 aufgerufen. 13 vgl. http://www.welt.de/regionales/hamburg/article137740590/Umstrittene-Predigt-Meinungsfreiheit-oder-Hetze.html 14 vgl. Markus 16,15 15 vgl. Apostelgeschichte 17,16-34 5 Aktuelles Gottes Herausforderung Foto: Magdalena Ślachetka für das Jahr Wilfried Schultz Das Jahr 2015 ist schnell vergangen und jetzt stehen wir wieder vor einem neuen Jahr 2016! Was wird dieses Jahr mit sich bringen? Welche Ziele stecke ich mir für dieses Jahr und was ist des Herrn Wille, dass ich gerettet werden kann? Unglücksfälle, Flugzeugabstürze, Kriege, Wirbelstürme, Feuer, Hochwasser, Kriminalität und andere Nachrichten hören wir fast täglich, sodass wir uns schon daran gewöhnt haben. Wie viele Menschen wurden plötzlich aus dem Leben gerissen ohne für den Tod bereit zu sein! Und was wird morgen sein? Was wäre, wenn es mich beträfe? Gott wünscht, dass wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Er sehnt sich danach, dass wir nach einem geheiligten Leben streben, nach einem vollkommenen Charakter. Dies ist jedoch nur durch die Gabe des Heiligen Geistes möglich. Ja, durch eine ununterbrochene Beziehung mit unserem Heiland Jesus Christus. „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, 6 2016 zur Heiligung und zur Erlösung,“ (1.Kor.1,30) „wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt.“ (Hebr.9,14) „Nur vollständige Übereinstimmung mit dem Willen unseres Vaters, der im Himmel ist, bedeutet Heiligung. Rev.&Herald, March 25, 1902“1 „Wahre Heiligung bedeutet vollkommene Liebe und Gehorsam, sowie vollständige Übereinstimmung mit dem Willen Gottes.“2 „Heiligung ist ein fortschreitendes Werk, ein Vorwärtskommen von einem Stadium der Vollkommenheit zum anderen. My Life Today 250“3 1 Dr. Colin Standish, Vollkommenheit ...der Reichtum des Himmels, S.43 2 E.G. White, Die Apostel, 2011 3 Dr. Colin Standish, Vollkommenheit ...der Reichtum des Himmels, S.43 D er S abbatwächter Herausforderung für das Jahr 2016 „Heiligung ist ein fortschreitendes Werk. Über die einander folgenden Schritte schreibt uns der Apostel Petrus: ‚Wendet allen euren Fleiß daran und reichet dar in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottseligkeit und in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. Denn wo solches reichlich bei euch ist, wird‘s euch nicht faul noch unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unsers Herrn Jesu Christi.‘ 2.Petrus 1,5-8. ,Darum, liebe Brüder, tut desto mehr Fleiß, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn wo ihr solches tut, werdet ihr nicht straucheln, und also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang zu dem ewigen Reich unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi.‘ 2.Petrus 1,10.11. Hier ist ein Pfad, auf dem wir sicher wandeln und niemals straucheln werden. Diejenige, welche sich um die Erlangung der christlichen Tugenden eifrig bemühen, haben die Zusicherung, dass Gott ihnen die Gaben seines Geistes vielfältig geben wird.“4 Also liegt die ständige Entscheidung, uns dem Herrn Jesus völlig auszuliefern, an uns. Jesus ist in die Welt gekommen, „um unsere Sünden hinwegzunehmen; und in ihm ist keine Sünde.“ (1.Joh.3,5) „wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.“ (1.Joh.3,6) „Keiner von uns wird je das Siegel Gottes erhalten, wenn unsere Charaktere noch Flecken oder Runzeln aufweisen. Es bleibt uns überlassen, unsere Fehler auszumerzen und den Tempel der Seele von jeglicher Verunreinigung zu säubern. Dann wird der Spätregen auf uns fallen wie der Frühregen auf die Jünger zu Pfingsten.“5 „Sobald sich der Charakter Christi vollkommen in Seinem Volk widerspiegelt, wird Er kommen, um sie als Sein Eigentum zu fordern.“6 Welch eine Herausforderung ist an uns gestellt, welch einen Glauben an seine Verheißungen wünscht sich Gott von uns, damit er für uns wirksam werden kann! „… damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war.“ (Gal.3,14.) Deshalb müssen wir konkret darum beten und uns viel mit der Gabe des Heiligen Geistes beschäftigen. So schreibt Lukas, der Arzt: „...wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ (Luk.11,13) Welch eine Aufforderung, täglich konkret zu beten und gleichzeitig den Verheißungen Jesu Glauben schenken. „Nur denen, die demütig vor Gott sind, die auf seine Führung und Gnade warten, wird der Geist gegeben. Dieser verheißene, im Glauben beanspruchte Segen hat alle andern Segnungen im Gefolge. Er wird nach dem Reichtum der Gnade Christi gegeben, und Jesus will ihn einer jeden Seele mitteilen nach der Fähigkeit, die sie besitzt, ihn aufzunehmen. Das Mitteilen des Geistes ist das Mitteilen des Lebens Christi. Nur die, welche auf diese Weise von Gott gelehrt sind, nur die, an deren Herzen der Geist wirkt und in deren Wandel Christi Leben sich bekundet, können Christum wahrhaft darstellen.“7 4 E.G. White, Ruf an die Jugend, S. 71.72. 5 E.G. White, Zeugnisse für die Gemeinde, Band 5, S.224 6 E.G. White, Christi Gleichnisse S. 42 7 E.G. White, Diener des Evangeliums, S. 253.254. Nr. 4 - 2015 Als Jesus Christus Mensch wurde, offenbarte Er den Willen und Charakter seines Vaters. Er sagte: „Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.“ (Joh. 12,45) Somit wirkte Jesus auf Erden wie ein Vorbild, ein Repräsentant des Vaters im Himmel. Von Christus wissen wir, dass keine Sünde an ihm gefunden wurde. Er war vollkommen rein, kein Makel noch Fehler war an ihm gefunden worden. Als Reiner unter unreinen Menschen verkündigte Jesus mit Vollmacht die Botschaft des Himmels. Auch wir sind aufgefordert, wie Henoch mit Gott unter unreinen Menschen zu wandeln. Die Menschen sollen sehen, dass wir Gemeinschaft mit dem Himmel haben und als Gottes „Bodenpersonal“ seinen Charakter und Wesen offenbaren und verkündigen. Und darauf wartet Gott! Er will uns mit Vollmacht des Heiligen Geistes erfüllen. Doch sind wir bereit dazu? „Es ist an der Zeit, in unsrer Weihe ernsthafter zu werden. Uns ist das schwierige, aber glückliche und herrliche Werk aufgetragen, Christum jenen zu offenbaren, die sich in Finsternis befinden. Wir sind dazu berufen, die besonderen Wahrheiten für diese Zeit zu verkündigen. Zu diesem Zweck ist die Ausgießung des Geistes notwendig. Wir müssen darum bitten; der Herr wartet darauf, dass wir es tun. Wir waren bisher nicht ganzherzig in diesem Werk. ... Was wir brauchen, ist der belebende Einfluss des Heiligen Geistes. Es soll ‚nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth‘. Betet ohne Unterlass und wacht, indem ihr in Übereinstimmung mit euren Gebeten wirkt. Wenn ihr betet, glaubt und vertraut auf Gott. Dies ist die Zeit des Spätregens, wo der Herr reichlich von seinem Geist mitteilen wird. Seid inbrünstig im Gebet und wachet dazu im Geist.“8 Sind wir heute bereit, uns von Gott in gewaltiger Weise gebrauchen zu lassen? Ist unser Charakter vorbereitet, um versiegelt zu werden? Haben wir uns völlig dem Herrn Jesus hingegeben, damit Er mit uns machen kann, was er will? Ist unsere Verbindung zu Jesus ununterbrochen? Ist unser Leben ein Leben voller Erfahrungen? Führen wir ein Leben in der Heiligung und des ständigen Wachstums? Lasst uns aufwachen von unserem Alltagstrott und unser Ich kreuzigen. „Jetzt müssen wir das Gefäß leeren und sorgfältig von seiner Unreinheit reinigen. Jetzt müssen wir vor Gott heilig sein. Dies ist unser Werk gerade in diesem Augenblick. Du sollst nicht auf irgendeine besondere Zeit warten, in der ein wunderbares Werk getan wird, diese Zeit ist heute.“9 „Wir müssen Gott unsere Herzen übergeben, auf dass er uns erneuern, heiligen und für seinen himmlischen Hof zubereiten kann. Wir dürfen nicht auf eine besondere Zeit warten. Heute müssen wir uns ihm hingeben und uns entschließen, nicht mehr länger Knechte der Sünde sein zu wollen.“10 Welches Ziel setze ich mir heute für das Jahr 2016? 8 E.G. White, Zeugnisse für Prediger, S. 441 9 The Upward Look, S.283 10 E.G. White, Ausgewählte Botschaften, Band 1, S. 326 7 Aktuelles Laodizea – Schicksal oder Chance? Helmut Welker Die meisten Touristenbusse, welche auf der Straße von Izmir oder Antalya Gäste nach Pamukkale zu den weltberühmten Kalksinterterassen bringen, fahren an der unscheinbaren Abzweigung vorbei. Diese nehmen meist nur Bibelgläubige – die Abzweigung nach Laodizea. Wir finden im Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Kolossä vier Hinweise auf den Ort Laodizea. Zwei weitere Erwähnungen der Stadt Laodizea, am Fluss Lykos, gibt es in der Offenbarung. Kol. 4, 15 + 16 zeigt uns den Zusammenhang zwischen den Gemeinden Kolossäa und Laodizea. Die beiden Städte liegen nur ca. 10 km auseinander: „Bitte grüßt die Brüder in Laodizea von mir. … Wenn ihr diesen Brief gelesen habt, gebt ihn an die Gemeinde in Laodizea weiter, damit sie ihn lesen können. Lest auch den Brief, den ich an sie geschrieben habe.“ [NL] So muss es einen Brief des Paulus an die Gemeinde zu Laodizea geben. Heute gilt dieser Brief als verschollen. In einigen griechischen Handschriften des 1. Timotheusbriefes finden wir die Mitteilung des Apostel Paulus: „Geschrieben in Laodizea, der Hauptstadt der Provinz Phrygia Pacatiana.“ Hintergrund der Sendschreiben an die sieben Gemeinden Johannes wurde auf die kleine Felseninsel Patmos verbannt. Sie liegt im Ägäischen Meer, etwa 90 km südwestlich von Ephesus, der heutigen Stadt Smyrna. In ihrer Abgeschiedenheit schrieb er im fortgeschrittenen Alter die Offenbarung. Dort schildert er seine, von Jesus Christus erhaltene Vision. Er sah den Menschensohn, Jesus Christus, im Himmel. Dessen Stimme sprach zu ihm: „Schreibe auf, was du gesehen hast – das, was jetzt geschieht, und das, was später geschehen wird.“ Offb. 1, 19 [NL] Wieder aufgerichtete Reste eines repräsentativen Bauwerks in Laodizea Ach, dass du kalt oder warm wärest! Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest. ... Und kaufe auch weiße Kleider ... Und kaufe Salbe für deine Augen ... Bleibe nicht gleichgültig, sondern kehre um ... So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun ... Offb. 3, 15-20 8 D er S abbatwächter Laodizea Jedes Sendschreiben wurde von Jesus Christus diktiert: „Schreibe diesen Brief dem Engel der Gemeinde ….“ Im Vergleich zu den Briefen an die anderen Gemeinden, ist die Gemeinde Laodizea die am schärfsten getadelte Einheit. Über sie werden uns keine positiven Aussagen übermittelt. „Die Gemeinde war nicht von Ketzerei bedroht, sondern das Problem war viel eher ein Leben in Muße, Luxus und Gleichgültigkeit. Ein ausreichendes Verständnis des Evangeliums war noch vorhanden, wie auch christliche Formen und Praktiken, so dass die Glieder zufrieden waren. Und doch war die Gemeinde in eine Art Selbstbetrug verfallen.“ [1] Laodizea am Fluss Lykos Laodikeia, deutsch Laodizea, war eine antike Stadt, ca.10 km südlich der bekannten Stadt Hierapolis. Sie wird in Kol. 4, 1 erwähnt. Die erste Nennung des Ortes lautet: Diospolis, die Stadt des Zeus. Später wurde die Stadt von Antiochus II. in Laodikeia, nach seiner Frau Laodike, benannt. In römischer Zeit war die Stadt Zentrum eines Gerichtsbezirks der Provinz Asia und befand sich an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen. Sie erhielt vom Kaiser sogar das Recht einer eigenen Münzprägung, d.h., sie besaß ihr eigenes Geld. In den Jahren 363 und 364 fand das Konzil zu Laodizea statt. Unter den verschiedenen Beschlüssen ist einer besonders wichtig: Kanon 29: Christen sollen nicht am Samstag (Sabbat) ruhen, sondern den Herrn am Sonntag ehren. Nach mehreren Erdbeben im 5. und 7. Jahrhundert wurde Laodizea verlassen und vergessen. Wer heute nach Laodizea reist, findet dort riesige Ausgrabungen der Universität Denizli. Dort wurde eine der ältesten Kirchen der Welt, um ca. 320 nach Chr. erbaut, gefunden. Der Tagesspiegel aus Berlin schreibt am 18. Mai 2011: „Ausgezeichnet erhalten ist die Kirche für ihre 1700 Jahre obendrein. Die Inschriften auf den Mosaiken am Boden sind mühelos zu lesen; auch die Malereien an den Wänden sind noch zu sehen. Besonders beeindruckend ist das Taufbecken, das in der angebauten Taufkapelle in den Boden eingelassen ist, mit Stufen zum Einund Aussteigen für die damaligen Taufen.“ Bedeutung der Symbole in den einzelnen Briefen Die ersten Empfänger, Leser und Hörer dieses Sendschreibens waren Zeitgenossen des Apostel Johannes. Jesus Christus benutzte Beispiele aus der Stadt und deren Umgebung, damit die Empfänger und Hörer des Sendschreibens seine Aussagen richtig verstanden und einordneten. Nr. 4 - 2015 Lauwarmes Wasser Ca. 6 km südlich von Laodizea befand sich eine heiße Quelle. Das heiße Wasser wurde eingefasst, in offenen Kanälen, durch Rohre über Aquädukte und durch Tunnel nach Laodizea geleitet. Dort war das Wasser nicht mehr heiß, auch nicht warm. Es war lau und schal, zu nichts zu gebrauchen. Man spuckte es aus. „Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offb. 3,15 und 16 Mit dem Ausspeien ist, symbolhaft, die Trennung vom Herrn ausgedrückt. Es bedeutet Endgültigkeit. Mit dem Ausspeien ist, symbolhaft, die Trennung vom Herrn ausgedrückt. Es bedeutet Endgültigkeit. Die Quelle südlich Laodizeas sprudelte heißes Wasser. Im anderen Nachbarort, in Kolossäa, ca. 15 km östlich gelegen, gab es Quellen, welche das ganze Jahr über eiskaltes Wasser führten. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Offb. 3,15. Das eiskalte Wasser aus Kolossäa war genauso nützlich wie das heiße Wasser aus der nahen Quelle. Nur das lauwarme Wasser in Laodizea war wertlos. Reichtum Begünstigt durch die zentrale Lage im westlichen Kleinasien, eigenen Banken und einer florierenden Baumwollindustrie herrschte großer Wohlstand in der Region. Die Stadt Laodizea wurde im 1. Jahrhundert nach Chr. zweimal durch Erdbeben schwer verwüstet. Die römischen Kaiser boten ihr finanzielle Aufbauhilfe an. Sie lehnte beide Male stolz die Unterstützung ab: „Wir schaffen es alleine, aus eigener Kraft.“ „Du sagst: Ich bin reich. Ich habe alles was ich will. Ich brauche nichts!“ Offb. 3,17 Aufgrund des immensen Reichtums gelang der Wiederaufbau erfolgreich. Laodizea entwickelte sich zur Provinzhauptstadt und einem Zentrum für griechische Kunst und erhielt vom römischen Kaiser den Titel: Freie Stadt. Laodizea war die größte Stadt in Kleinasien nach Ephesus. Sie hatte zwei Theater, (eines mit 20 000 Sitzplätzen), das größte Stadion und die größten Thermen in Kleinasien. Die Stadt konnte es sich leisten, ein Stadion mit Marmor zu verkleiden. Im ganzen römischen Reich war nur der Circus Maximus in Rom größer als das Stadion in Laodizea, nur die Caracalla-Thermen in Rom waren größer als die Thermen dieser Stadt. 9 Laodizea Gold kaufen Liebe oder Strafe Allenthalben sah man Gold als Ausdrucksmittel von Wohlstand und Pracht. Die Goldschmiede lebten gut davon. „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest…“ Offb. 3, 18. Reines Gold, durch nichts verschmutzt. Gold hatte wegen seiner Wertbeständigkeit in der Antike einen guten Ruf. Weiße Kleider „Und kaufe auch weiße Kleider, damit du dich wegen deiner Nacktheit nicht schämen musst.“ Offb. 3,18 [NL] Die entscheidende Aussage im Zusammenhang mit Laodizea lesen wir in Vers 19: „Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich.“ Offb. 3,19. Die Liebe Gottes, nicht die Strafe, ist Motivation für sein ganzes Handeln. Gott liebt uns so, dass er seinen einzigen Sohn für uns gefallene Sünder dahingab. „Wahre Liebe tadelt, korrigiert und diszipliniert.“ [2] In anderen Übersetzungen [NL] lautet es so: „Welchen ich liebhabe, den weise ich zurecht und erziehe ihn streng.“ „Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich.“ Offb. 3,19. Warum heißt es „Weiße Kleider?“ Angeklagte mussten damals vor Gericht in Schwarz erscheinen. Verurteilte wurden entkleidet. Freigesprochene erhielten ein weißes Gewand. [2] Das weiße Kleid war das Symbol für Freispruch! Jesus will uns von der Verurteilung befreien. Durch seinen Opfertod auf Golgatha entfernte er das schwarze Kleid des Angeklagten und bietet uns die weiße Kleidung des Freigesprochenen an. Augensalbe Laodizea war, neben den Banken, für seine führende Medizinschule bekannt. Bedingt durch feinen Staub, Wasserknappheit und allgemeine Unsauberkeit waren Augenkrankheiten keine Seltenheit. Die Mineralien des stark kalkhaltigen Wassers von Pamukkale (Hierapolis) wurden Grundstoff für die weithin bekannte Augensalbe. „Und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen kannst.“ Offb. 3, 18 [NL] Christus steht vor der Tür Vor Jahren fand ich folgenden Bericht: „Vor drei Jahren stand ich mit Freunden an der Ausgrabungsstätte des antiken Laodizea. Archäologen haben die Stelle markiert, an denen sich früher Straßen kreuzten und wichtige öffentliche Gebäude standen. Doch heute ist Laodizea ein mit Steinen übersätes Trümmerfeld. Man sieht Marmorbrocken, Säulenfragmente und Überreste von verwitterten Bausteinen. Ich entfernte mich ein wenig vom Rest der Reisegruppe, um einen kurzen Augenblick der Ruhe zu genießen. Als ich um eine Ecke bog, spürte ich, wie plötzlich mein Atem schneller ging, wie wenn man etwas Altgewohntes an einem unerwarteten Ort sieht. Denn vor mir erhob sich über zwei Meter hoch eine antike Türöffnung Laodizeas, so wie sie vor Jahrhunderten dort gestanden haben musste. Das massive Tor bot einen eindrucksvollen Rahmen für den strahlend blauen Himmel. An jenem Tag hörte ich die Worte Jesu so klar und deutlich in meinem Herzen, als wäre ich in der alten Gemeinde gewesen, der sie einst vorgelesen wurden: ‚Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an.‘ Offb. 3,20.“ Säulenreihe an der Straße quer durch Laodizea 10 D er S abbatwächter Laodizea Dieser Vers wurde meist dazu gebraucht, Menschen, die Jesus noch nicht kannten, zu zeigen, dass er schon lange um sie wirbt, und sie nur die Tür öffnen müssen. Im eigentlichen Sinne ist der Vers hier aber anders gemeint: Die Gemeinde von Laodicea besteht aus Christen, die Jesus vor die Türe verbannt haben und ihr Leben selbst meistern wollen. Jesus zieht sich aber nicht zurück. Nein, voller Liebe klopft er an und ruft, um sich erneut erkennbar zu machen: ‚Hört auf meine Stimme, erkennt, dass ihr falsch liegt. Öffnet die Türe und tut Buße, dann werde ich wieder bei euch einkehren und mit euch Gemeinschaft haben‘. Ersetzen wir einmal das Wort „ich“ mit „Jesus Christus“. Siehe, Jesus Christus steht vor der Tür und klopft an. Wenn wir die in den Sendschreiben genannten Gemeinden als Gemeinde Christi in den jeweiligen Zeitperioden sehen, dann ist Laodizea die siebte Gemeinde, das Volk Gottes in der letzten Zeitperiode vor der Wiederkunft Christi. Folglich gilt Offb. 3,20 für uns, unsere Zeitperiode, unsere Gemeinde, für mich: „Siehe, Jesus Christus steht vor meiner Tür und klopft an.“ „Der himmlische Gast steht vor deiner Tür…“ RH 2. Nov. 1866. „Der Herr klopft an der Tür deines Herzens…“ RH 25. Febr. 1890. „Jesus geht von Tür zu Tür, steht vor jedem Seelentempel und ruft aus: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an!“ RH 7. Aug. 1894. (Kursiv vom Verfasser). Es ist ein charakteristisches Merkmal der Gemeinde Laodizea: Jesus steht vor der Tür, vor der Gemeinde. (E.G. White, Bibelkommentar, S. 521. 522.) Jesus beendet diesen Tadel nicht ohne eine großartige Verheißung auszusprechen: „Wenn jemand … die Tür öffnet, werde ich eintreten und wir werden miteinander essen.“ Offb. 3,20. [NL] Jesus kommt, wenn wir Ihn einlassen. Die Entscheidung liegt jetzt an uns: Jesus steht vor der Tür und wir allein entscheiden, ob er bei uns einzieht. Siegesbotschaft Im Brief an die Gemeinde in Laodizea erreichen die Gerichts- und auch die Gnadenbotschaft ihren Höhepunkt. Das Sendschreiben ist geprägt von einem ‚Entweder‘ und einem ‚Oder‘. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Die am schärfsten getadelte Gemeinde erhält gleichzeitig die größte Verheißung. Jesus bietet den scheinbar abgeschriebenen Menschen in Laodizea die Mitregentschaft an: „Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Stuhl.“ Offb. 3, 21 Die Christen, die ihm die Türe öffnen, werden mit ihm, als Ehrengast, auf dem Throne sitzen. „Dies ist die größte Verheißung in der Schrift.“ J.A. Bengel 1687 – 1752. [3] „Ein Platz bei Jesus ist die höchste denkbare Ehre für einen Christen.“ [4] Nr. 4 - 2015 Tor in Laodizea Unser Schicksal ist, dass wir in der Zeitperiode Laodizeas leben, dass sie die am schärfsten getadelte Gemeinde ist, dass über Laodizea nur Negatives berichtet wird, dass sie, versinnbildlicht, ausgespien wird und letztendlich Jesus vor der Tür stehen lässt: Das ist unser Schicksal! Wir werden im Sendschreiben aufgefordert, unsere Situation zu ändern, zu verändern. Unser treusorgender Erlöser Jesus Christus lässt uns nicht alleine, er eröffnet uns nun die Chancen: „So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun.“ Offb. 3,20 Jesus erfüllt den Menschen ganz. „Bei Christus herrscht Gnade im Überfluss und jene, die sich auf die Seite des Erlösers stellen, werden zu neuen Geschöpfen. Sie werden im Charakter mit Gott eins. Darin besteht die Liebe! Der Sohn Gottes pflanzt die Tugenden seines Charakters in alle ein, die ihn in ihr Leben aufnehmen. Durch sein grenzenloses Opfer erhebt er die Menschheit aus der Stellung von Sklaven Satans und macht Männer und Frauen zu Söhnen und Töchtern des himmlischen Königs.“ E.G. White, Brief 38, 1907, (Christus ist Sieger, 2003, Text 27.1.) 11 Laodizea Mit dem Öffnen der Tür erhalten wir neues Leben. Das alte, belastende Leben ist vorbei. „Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.“ Offb. 3,20 Und der Engel sagte: „Schreib auf: Gesegnet sind diejenigen, die zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen sind.“ Und er fügte hinzu: „Das sind Gottes Worte, die wahr und zuverlässig sind“ Offb. 19,9. [NL] Unsere Chance: Wenn wir Jesus einlassen, dann werden wir mit ihm beim Hochzeitsmahl des Lammes speisen. „Wenn wir Christus das Haus unseres Herzens betreten lassen, wird er uns das Haus seines Vaters betreten lassen. Und wenn wir Christus überdies noch erlauben, mit uns an unserem Tisch zu sitzen, wird er uns erlauben mit ihm auf seinem Thron zu sitzen.“ [5] Unsere Chance: Wenn wir Jesus einlassen, dann werden wir mit ihm beim Hochzeitsmahl des Lammes speisen. „Wer bereit ist zu hören, der höre auf das, was der Geist den Gemeinden sagt.“ Offb. 3, 22. [NL] Der Geist Gottes will mit der Gemeinde und mit mir kommunizieren! „Der Glaube an Christus bedeutet mehr als die Vergebung von Sünden. Er beinhaltet, dass die Sünden weggenommen werden und das entstandene Vakuum durch den Heiligen Geist gefüllt wird. Der Verstand wird von Gott erleuchtet, das Herz von Selbstsucht entleert und von der Gegenwart Christi erfüllt. … Nur die Taufe mit dem Heiligen Geist und nichts anderes kann uns dahin führen.“ EGW – Advent Review and Sabbat Herald 10. Juni 1902. (Das Wirken des Heiligen Geistes, 2009, Text 5.9.) „Und betet stets in allen Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist, und wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.“ Eph. 6,18 „Desgleichen auch der Geist hilft unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich‘s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs Beste mit unaussprechlichem Seufzen.“ Röm 8, 26 Der Heilige Geist schafft die Verbindung zwischen unserer Limitierung und der Unendlichkeit Gottes. Wir sollen die Bibel nicht lesen, um unsere eigenen Meinungen bestätigt zu finden, sondern wir sollten unter Gebet und Leitung des Heiligen Geistes lesen, was Gott uns in seinem Worte sagen will. Diese Antworten können von unseren eigenen Ansichten abweichen. In seiner großartigen Abschiedsrede Joh. 14 – 16 erklärt Jesus die Aufgaben und die Bedeutung des Heiligen Geistes. 12 Wenn wir diese letzte große Rede Christi gelesen haben, dann stehen wir voll Dankbarkeit und Bewunderung vor der großartigen göttlichen Gabe des Heiligen Geistes. Wir danken unserem Heiland und Erlöser für den Stellvertreter (Parakleten). Wir bitten, dass uns dieser Stellvertreter in „alle Wahrheit leiten“ wird. Wir beten, dass dieser Stellvertreter Christi „uns an alle Worte Christi erinnert“. Wir danken für die Gabe des Heiligen Geistes, des Trösters, „der uns nie verlassen“ wird. Wir freuen uns, dass der Ratgeber „das offenbaren wird, was er von Jesus empfangen hat.“ Wir bitten Gott um Hilfe, dass der Heilige Geist uns benutzt, sein Werk zu tun. Wir bitten, dass wir dem Wirken des Heiligen Geistes nicht im Wege stehen. Wir leben in der Zeitperiode, die in der Bibel mit Laodizea beschrieben ist. Das ist unser Schicksal. Dass Jesus Christus, der für uns gestorben ist, der uns erlöst hat, vor unserer Tür steht und um Einlass bittet, dass wir einen von Gott gesandten Tröster, den Heiligen Geist, haben, der uns in alle Wahrheit leiten und uns nicht verlassen wird, das sind unsere Chancen. „Der Geist und die Braut sagen: »Komm!« Und wer sie hört, soll sagen: »Komm!« Wer durstig ist, der komme. Wer will, soll kommen und umsonst vom Wasser des Lebens trinken!“ Offb.22,17 Jesus Christus, der Johannes auf Patmos den Auftrag gab, seine Offenbarung niederzuschreiben, bedient sich seines Geistes, um die entscheidende letzte Einladung an die Menschheit auszusprechen: Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Der Brief an die Gemeinde Laodizea ist ein leidenschaftliches Bild auf das Erlösungswerk Gottes und seine Liebe und Sorge um die Menschheit. Gott bemüht sich wieder und wieder um die Menschen. Es ist ihm nicht egal, ob sie ins Verderben rennen. Nein, er steht vor unserer Tür und klopft an. Wer auf Jesu Stimme hört, sich seine Fehler durch den Heiligen Geist zeigen lässt, mit dem wird er Gemeinschaft pflegen und hält das größte Geschenk für ihn bereit! Es liegt an uns allein, ob die Botschaft an die Gemeinde zu Laodizea unser Schicksal oder unsere Chance wird! [1] Müller, Ekkehardt, Der Erste und der Letzte – Studien zum Buch der Offenbarung, S. 134, Verlag Peter Lang, Frankfurt, 2011 [2] a.a.O. S. 136 [3] Mayer, Helmut, Christus und die Zukunft der Kirche, S. 130, Advent-Verlag, Hamburg, 1999. [3] a.a.O. S. 138 [4] Müller, S. 137 f [5] a.a.O. S. 138 [NL] Bibelübersetzung Neues Leben, Haenssler-Verlag Holzgerlingen, 2005 Fotos: S. 8 + 10: Klaus Walter, Wikimedia.org. S. 11: Dr. Mark Harris, http://mdharrismd.com/ D er S abbatwächter Bibelstudium Adventliche Verkündigung Marcus Müller Advent. Ankunft. Die Straßen und Geschäfte schmücken sich mit Kerzen, Tannen und bunten Kugeln. Erwartungsfreude zieht durch die Häuser. Plätzchenduft dringt aus Omas Küche. Die Christen der großen Kirchen beginnen das neue Kirchenjahr mit der Adventszeit. Die Inhalte der Gottesdienste werden entsprechend ausgerichtet. Adventisten feiern 12 Monate im Jahr Advent. Eine Dezemberpredigt in der Kirche könnte der adventistischen Botschaft sehr nahe kommen. Könnte. Wenn die Ankunft Jesu nicht bei der alljährlichen Geburt Jesu stehenbliebe. Alle Jahre wieder? Wir betrachten einen Bibeltext, der für die Adventszeit in der evangelischen Kirche ausgewählt wurde: 1. Korinther 4,1-5. Übersetzung 1. Korinther 4,1-5 1 So betrachte ein Mensch uns: als Diener Christi und Treuhänder der Geheimnisse Gottes! 2 Hierbei verlangt man von den Haushaltern, dass einer für treu befunden wird. 3 Mir aber ist es völlig gleichgültig, ob ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gerichtstag, ja, nicht einmal mich selbst richte ich. 4 Denn keiner Sache bin ich mir bewusst, aber nicht deswegen bin ich gerechtfertigt - doch der mich Richtende ist der Herr. 5 Daher richtet nicht vor der Zeit über etwas, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird das Verborgene in der Finsternis und die Ratschläge der Herzen offenbar machen wird. Und dann wird einem jeden das Lob von Gott zuteilwerden. Nr. 4 - 2015 Erste Gedanken zum Bibeltext „So betrachte ein Mensch uns: als Diener Christi [...] Daher richtet nicht vor der Zeit über etwas, bis der Herr kommt [...]“ Wir sollen als Diener Christi erkannt werden und sollen weder über andere noch über uns vor der Wiederkunft der Herrn richten. Dieser Text wird gern für einen Gottesdienst in der evangelischen Kirche gewählt, z.B. für den 3. Adventssonntag, der den Namen „Der Vorläufer des Herrn“ trägt. Johannes der Täufer wird hier in den Vordergrund gerückt. Eine spannende Kombination für eine adventistische Botschaft! 13 Adventliche Verkündigung Was beutet es, Diener Christi zu sein? Im Neuen Testament bedeutet „Diener“ meist, dass der so Bezeichnete zu einer Gruppe von Leuten gehört, welche einer höheren Instanz untergeordnet ist. Wie begeben sich Menschen in den Status des Dienenden? Der Theologe Wolfgang Trillhaas beschreibt den Beginn des Bekenntnisses als Christ: Die Taufe. Sie ist das öffentliche Bekenntnis, dass ein Mensch als Christ leben möchte und somit zum „Leib Christi“1 gehört. „Die Taufe ist das Wasser, in Gottes Gebote gefasst und mit Gottes Wort verbunden.“2 Die Taufe betrachtet er als „grundsätzliche Wende zu einem neuen Leben“.3 Luther umschrieb dies im Kleinen Katechismus als „täglicher Tod des alten Adams“.4 Durch die Buße des Gläubigen wirkt die Taufe im christlichen Leben fort. Das Bekennen Christi sollte täglich aufs Neue geschehen. „Wahre Religion bedeutet, dass ihr das Wort in euer praktisches Leben bringt. Ohne praktische Ausführung des Wortes ist euer Bekenntnis wertlos.“5 Dieses neue Leben in Christus führt kein heimliches Dasein. Ein Diener Christi hat einen Erkenntnisprozess durchlaufen: 1. Ich bin ein persönliches Geschöpf Gottes. Die Begriffe „Schöpfung“ und „Geschöpf“ sind in unserem Sprachgebrauch allgegenwärtig. Was jeder persönlich darunter versteht, muss er mit allen Konsequenzen für sich entscheiden. Wie die Evangelische Kirche heute zur Schöpfung steht, zeigt uns ein Bericht im Internet: „Die EKD zieht in einer am Dienstag (Anm. 2008) veröffentlichten Studie klare Grenzen zum Kreationismus (Anm.: Glaube an die 6-Tage-Schöpfung), der die wissenschaftliche Evolutionstheorie zur Entstehung der Welt in Frage stellt. Sie kritisiert darin auch einen neuen Atheismus, der den biblischen Schöpfungsglauben bekämpft. Beides seien „Irrwege“. In der Schule sollten die Evolutionstheorie und der Schöpfungsglauben thematisiert werden, wird empfohlen. Für Kreationismus gebe es jedoch keinen Platz im evangelischen Religionsunterricht.“6 Das Wissen um die Schöpfung Gottes wegzunehmen, war ein Ziel Satans. Als Strategie hierzu bekämpfte er das Sabbatgebot, das Gott als Schöpfer benennt. Im Sonntagsgebot der Kirchen fehlt der Schöpfungsbezug. „Der Sabbat ist darum als Gedächtnistag der Schöpfung wichtig, weil er immer den wahren Grund vor Augen führt, warum die Anbetung Gott gebührt: weil Gott der Schöpfer ist und wir seine Geschöpfe sind. ...“7 1 vgl. Römer 12,4-6. 2 Trillhaas, Dogmatik, S. 339. 3 ebd. S. 340. 4 vgl. Bekenntnisschriften, 516. 5 E.G. White, Zeugnisse für Prediger, S. 106 6 http://www.ekd.de/aktuell_presse/news_2008_04_01_2_ekd_text_94.html 7 E.G. White, Gedanken über das Buch Offenbarung, S. 154.155. 14 2. Ich bin ein Sünder und bedarf der Erlösung. Durch den Sündenfall ist der Mensch nicht mehr im „ursprünglich Zustand“ der Schöpfung. Die Sünde veränderte den Menschen. So sind gedanklich für den Theologen Trillhaas Schöpfung und Sünde untrennbar verbunden, da die Schöpfung erst die Voraussetzung zum Sündenfall lege.8 Ohne den von Gott geschaffenen Menschen könne dieser nicht sündigen. Ist Gott also indirekt Schuld am Sündenfall, weil er den Menschen schuf? Hier gibt es viele Fragen: War der Mensch in der Lage, nicht zu sündigen? Die Möglichkeit der Sünde setzt das Vorhandensein eines Gesetzes voraus. Gab es das? Wir Adventisten sagen: ja. Viele verneinen es. Doch was hätten wir für einen Gott, der erst nach dem ersten Mordfall9 ein Gesetz dagegen erfinden müsste? Dass ich ein Sünder bin, daran trägt Gott keine Schuld. Vielmehr trägt er meine Schuld, indem Jesus an meiner Stelle starb. 3. Durch die Annahme des Opfers Jesu wird mir Erlösung zuteil. Da wir aber nicht nur selbst Sünder sind, sondern auch von Sündern umgeben, müssen wir uns einer Gefahr bewusst werden: Dass wir die eigene Sünde in Relation zu den Sünden anderer Sünder setzen. Dies kann zur Verharmlosung oder zum Entschuldigen der eigenen, ganz persönlichen Sünden führen. Doch ist jeder letztendlich persönlich verantwortlich und wird auch persönlich dafür gerichtet werden. Im Blick auf das Gesetz ist die Erkenntnis der Sünde auch Erkenntnis Gottes, da er unser Richter sein wird. Daran schließt die Hoffnung auf die zukünftige Rechtfertigung an. Die Hoffnung ist rein zukünftig zu sehen, wenn es heißt: „Wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man hoffen, was man sieht?“ (Römer 8,24) Hoffnung ist stets mit Wünschen und Sehnen verbunden, der Sehnsucht nach etwas Wunderbarem. Keiner erhofft sein Unglück. Hoffen im Sinne des Advents bedeutet: die Erwartung des Erlösers und damit verbunden die eigene Erlösung. Interessant ist, was Theologen über das zukünftige Gericht sagen. Der schon zitierte Theologe Wolfgang Trillhaas sieht einen Widerspruch zwischen verschiedenen biblischen Aussagen.10 In Johannes 3,18, „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet [...].“, finden wir den Gedanken, dass die Gläubigen gar nicht gerichtet werden. Andererseits lesen wir in sowohl 1. Korinther 4,5 als auch in 2. Korinther 5,10, dass die Menschen nach ihren Werken bzw. Taten gerichtet werden. Diese beiden unterschiedlich wirkenden Aussagen bekommt der Theologe nicht in Übereinstimmung. Offensichtlich fehlt hier ein Bindeglied. Dieses finden wir in der adventistischen Lehre: das Untersuchungsgericht. 8 vgl. Trillhaas, Dogmatik, 190. 9 vgl. 1. Mose 4,8 10 vgl. Trillhaas, Dogmatik, 500. D er S abbatwächter Adventliche Verkündigung „Wir leben zur Zeit des großen Versöhnungstages, wo unsere Sünden durch Bekenntnis und Reue im Voraus ins Gericht gelangen. [...] 1844 betrat unser großer Hoherpriester das Allerheiligste des himmlischen Heiligtums, um mit dem Untersuchungsgericht zu beginnen. Dort wurden die Fälle der verstorbenen gerechten Toten vor Gott geprüft. Wenn dieser Dienst abgeschlossen ist, findet das Gericht an den Lebenden statt.“11 Wenn Jesus sagt: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir …“ (Offb. 22,12), dann muss zuvor eine „Abrechnung“ stattgefunden haben. Diese „Abrechnung“, diese Prüfung, ob und welcher Lohn Was bedeutet es zu geben sei, ist als besonderes für eine Person, im Wirken Jesu fast vollständig in Gericht zu stehen, Vergessenheit geraten. Warum während sie sich nur? „Satan hat jedoch versucht, dieser Botschaft so nach weder vorbereitet und nach ihre Kraft zu nehmen, hat noch selbst damit die Gemeinde nicht für weiß, dass gerade den großen Tag des Herrn über sie Gericht bereit ist.“12 „… wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsere Sünden …“ (1. Joh. 2,1.2.) Adventszeit = Vorbereitungszeit bereitet hat noch selbst weiß, dass gerade über sie Gericht gehalten wird? Es fehlt der Verteidiger! Dieser wurde nicht dazu geladen. Der Angeklagte weiß weder, dass er jetzt einen Verteidiger braucht, noch dass ihm einer zur Verfügung stünde. In so eine tragische Situation will Satan die Menschen führen. Er setzt alles daran, dass wir im Gericht nicht bestehen. So ist es seine wahrhaft teuflische Idee, das Wissen und Verständnis um das Gericht und den Verteidiger wegzunehmen. Die Adventspredigten der evangelischen Kirche legen den besonderen Fokus auf die Vorbereitung und innere Sammlung der Gläubigen. Dies wird auch in den Liedern und entsprechenden liturgischen Farben ausgedrückt. Dabei wird schnell deutlich: Es geht stets um die Erwartung des ersten Kommens Jesu. Diesem bereits stattgefundenen Ereignis gilt alle Aufmerksamkeit und Freude. Zu Recht dürfen wir uns freuen und Gott loben. Doch bleibt die Mehrzahl der Christenheit „Alle Jahre wieder …“, wie es in einem Weihnachtslied heißt, bei dieser Geburt stehen. Wenn wir einmal davon absehen, dass Jesus nicht zu Weihnachten geboren wurde, das Datum ist uns in der Bibel nicht genannt, so bleibt doch die Verwunderung über die geringe Beachtung des zweiten Kommens. Schon der Name „Advent“ impliziert ein zukünftiges Ereignis, denn auf eine bereits geschehene Ankunft muss man weder warten noch sich darauf vorbereiten. Ganz anders liest sich die Theorie des Adventsverständnisses: „Zum einen wartet man auf den Gedächtnistag (Weihnachten), bei dem man sich an das erste Kommen Jesu in seiner Geburt erinnert. Zum anderen wartet man darauf, dass Jesus das zweite Mal erscheint, am Ende der Tage, zum Jüngsten Gericht. Nach diesem Verständnis sollen Buße, Fasten, Gebete und gute Werke in dieser Zeit im Mittelpunkt stehen.“13 Ein Blick in die Kirchengeschichte zeigt, dass im Mittelalter das adventliche Fasten sehr ernst genommen wurde. Weltliches Vergnügen, Tanz, 11 E.G. White, Ausgewählte Botschaften Band 1, S. 126 12 ebd. 13 https://www.ekd.de/advent_dezember/brauchbar/advent.html gehalten wird? Was bedeutet es für eine Es fehlt der Ver- Person, im Gericht zu stehen, teidiger! während sie sich weder vor- Nr. 4 - 2015 15 Adventliche Verkündigung Fleischgenuss und sogar Hochzeiten waren verboten. Heute sehen die äußeren Zeichen der Adventszeit so aus, dass „die Menschen Straßen und Wohnungen schmücken und sich auf die Ankunft des Heilands vorbereiten.“14 Wie aber sollte die Vorbereitung auf die Ankunft Jesu wirklich aussehen? „Die Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi besteht in der Heiligung durch Christus zum Gebrauch unsrer besten Eigenschaften. Jeder junge Mensch hat das Vorrecht, sich zu einem edlen Charakter zu entwickeln. Dazu aber muss er sich eng an seinen Heiland anschließen. Er ist ja unsre Kraft, Stärke und Macht.“15 Wer möchte ich sein? Wir Christen warten auf dasselbe, worauf auch schon Johannes, der Täufer, gewartet hat. Der Wegbereiter Jesu erwartete das erste Kommen des Messias. In seine Lebenszeit fiel die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem. Auch wir denken sehr gern, dankbar und froh an dieses wunderbare Ereignis zurück. Doch ist das alles? „Dafür halte man uns: für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes.“ Eine ganz persönliche Frage wird hier aufgeworfen. Für wen möchte ich gehalten werden? Wer möchte ich selber sein? Unsicherheit schwingt in den Worten mit. Unsicherheit, ob mein Nächster mich recht versteht und meine Taten einzuordnen weiß. „Diener Christi“ sind wir. Was würde der Apostel Paulus uns zurufen, wenn er heute zwischen uns treten würde? Können wir uns diese Begegnung vorstellen? Paulus wirkt verstaubt von der langen Reise. Er hat einen dicken Mantel um die Schultern geworfen. Er rennt uns entgegen und dann schaut er uns mit klarem Blick an. Er ruft uns mit fester Stimme zu: „Ihr gehört zu Christus. Ihr seid Christen!“. Diese Worte sind wie ein Zuspruch. Sein Zuspruch für uns alle und jeden ganz persönlich. Keinen, den man mit Papier umwickeln kann. Keinen, um den man eine Schleife schlingt. Er füllt den Raum aus und hallt in unseren Herzen nach. „Ihr seid Christen“ wiederholt Paulus, damit diese wichtige Botschaft auch ja niemand überhört. „Ihr seid Christi Eigentum“. Und Dafür halte man uns: „Christi Eigentum“. Einst besang genau dieses Arno Backhaus mit den fröhlichen Worten „Ich bin nur einer von Millionen im Telefonbuch, ABER ICH BIN EIN DIENER DES SCHÖPFERS DIESER WELT.“ Sehen wir uns so? Als ein „Eigentum Christi“? Nehmen andere uns so wahr? „Treuhänder der Geheimnisse Gottes“ sind wir. Die Bibel als das Wort Gottes, welches die „frohe Botschaft“ in sich trägt, ist hier gemeint. Wir sind die Treuhänder, die Verwalter. Dazu müssen wir, das, was wir treuhänderisch verwalten sollen, kennen. 14 ebd. 15 E.G. White, Ruf an die Jugend, S. 28 16 Den Wert des Wortes Gottes zu erkennen, ist heute schwerer denn je. Moderne Menschen gehen nach Zeitund Materialwert der Bibel. Sie sehen einen geringen Verkaufspreis oder die kostenlose Bibel eines Missionswerkes. Viele Haushalte sind heute in einen frühmittelalterlichen Zustand verfallen: Sie besitzen keine Bibel mehr. Während in vorreformatorischer Zeit eine Bibel ungefähr ein Jahresgehalt kostete, ist heute das mangelnde Bedürfnis schuld am Fehlen der Bibel. Was ist schlimmer: Das Wort Gottes besitzen zu wollen, es sich aber nicht leisten zu können oder es sich zu leisten, das Wort Gottes nicht zu brauchen? In meiner Familie werden Bibeln gesammelt. Ein Bibelmuseum zu öffnen, wäre der Traum meiner Eltern. Ich besitze selbst einige alte Exemplare. Wovon hängt deren Kaufpreis ab? Vom Erhaltungszustand. Wenn die Bibel noch wie neu aussieht, ist sie am teuersten. Die Menschen, die so eine gut erhaltene Bibel besaßen, besaßen das Wort Gottes nicht wirklich. Wohl hatten sie das entsprechende Buch im Schrank. Doch wer den Inhalt nicht aufnimmt, hat den Schatz der Bibel nicht gehoben. Darum ist eine völlig abgegriffene Bibel die wertvollste! Zur Bewahrung der Bibel gehört ebenso, deren Inhalt zu schützen. Nichts hinzuzufügen und nichts wegzunehmen lautet die Warnung auf der letzten Bibelseite.16 Wie können wir uns vor falschen Lehren bewahren? Bei unklaren Lehraussagen oder allem, was fraglich erscheint, empfehle ich, möglichst nah an den Grundtext heranzugehen. Mehrere Übersetzungen nebeneinander zu studieren, gibt ebenfalls einen guten Überblick. Wenn Menschen vor Gott im Gericht stehen, wird es nicht helfen, wenn sie sagen: „Mein Pastor hat aber gesagt …“ Jeder ist selbst verantwortlich und noch nie war es so leicht, die Bibel lesen zu können. Es ist ein Geschenk und eine besondere Gnade, dass wir Zugang zur Bibel haben. Weltweit sieht es anders aus. Mehr als 100 Millionen Christen werden verfolgt. Auf den Besitz einer Bibel steht die Todesstrafe. Die Hauptursache der Verfolgung ist der Islamismus. Am stärksten verfolgt werden Christen in Nordkorea, gefolgt von Somalia, Syrien, Irak, Afghanistan, Saudi-Arabien, den Malediven, Pakistan, Iran und Jemen. Insgesamt stehen 50 Länder auf dieser Liste.17 In unseren Ländern mit Glaubensfreiheit jagen viele Menschen irdischen Schätzen hinterher. Sie planen, rackern sich ab, investieren und betreuen ihre Schätze. Alles für vergängliche Wünsche, während der Weg zur Ewigkeit in ihrem Bücherregal verstaubt. Ein Treuhänder hingegen hat den Wert der Bibel erkannt. Der Treuhänder wartet auf das Wiederkommen seines Herrn, dessen Besitz er treuhänderisch verwaltet. Ein schweres Los? Paulus wirft ein: „Wir haben den Geist!“. Und wir haben das Wort Gottes. Wir werden geprüft und wir sollen für „treu befunden werden“. Wir sind verantwortlich für unser persönliches Handeln, für den Umgang mit Gottes Wort, für die Situation in der Gemeinde und 16 vgl. Offb. 22,18.19. 17 vgl. http://www.welt.de/politik/ausland/article123650893/Wo-derBesitz-der-Bibel-mit-dem-Tod-bestraft-wird.html D er S abbatwächter Adventliche Verkündigung die Verkündigung der frohen Botschaft. All dies wird einmal von Gott geprüft werden – und vielleicht wird gerade jetzt unser Fall im Untersuchungsgericht aufgerufen. „Jetzt ist die Zeit, in der wir Charaktere für das zukünftige, das unvergängliche Leben bilden sollen. Jetzt müssen wir uns vorbereiten auf das Untersuchungsgericht.“18 Die Einladung zum Leben in, mit und durch Glauben ist uns zugegangen. Die Bibel hat sie uns zugestellt. Wir können nicht sagen: Das haben wir nicht gewusst. Die Einladung, zu Christus zu gehören. Die Einladung, ein Diener Christi zu werden. Die Einladung, ein Treuhänder der Geheimnisse Gottes zu werden. Jeder, der aufmerksam ist und sich interessiert, kann hier vom christlichen Glauben erfahren. Auch wenn seine Eltern ihn nicht christlich erzogen. Auch wenn er noch nie eine Bibel in der Hand hatte. Auch wenn er noch zweifelt und viele Fragen hat. Wir nennen uns das christliche Abendland und es sind durchaus noch Spuren davon zu finden. Ob Kathedralen oder Dorfkirchen, Kreuze am Wegrand, ein Bibelvers an einer Hauswand oder die Kinderbibel im Supermarkt, ein „christlich“ im Parteinamen oder christliche Feiertage – alles böte einen Anlass zum Forschen und Suchen nach der Wahrheit. Was hat es mit der Bibel und mit Gott auf sich? Das Internet ist eine neue, viel genutzte Plattform zur Verkündigung. Auch unsere Gemeinschaft bietet allen Suchenden viele Informationen auf ihrer Internetseite. Jetzt ist die Zeit des Advents, der Wartezeit „bis der Herr kommt!“. Es ist nicht die Wartezeit auf die Geburt Jesu wie in den Zeiten Johannes des Täufers. Vor gut 2000 Jahren ist uns der Erlöser geboren. Die gegenwärtige Adventszeit ist unsere Vorbereitungszeit auf seine Wiederkunft. Wir können Treuhänder Gottes sein. Wir können seine „frohe Botschaft“ annehmen und weitertragen. Nicht nur im Dezember. Doch besonders jetzt sind viele Menschen offen für Gottes Wort. Das sollten wir nutzen. Wer nicht gleich Bücher verschenken mag oder nicht immer die passenden Flyer zum Weitergeben in der Tasche hat, kann zumindest eine kleine Visitenkarte mit unserer Internetadresse bei sich haben. Auch dies ist eine effektive Möglichkeit, auf Gott hinzuweisen. Wir sind keine Treuhänder, die etwas vergraben oder einschließen. Durch Teilen und Weitergeben sammelt der Schatz der Bibel das wertvollste für Gott ein: Seine Kinder, die im Glauben mit ihm leben wollen, bis in Ewigkeit. Halte Ausschau nach Gelegenheiten zum Gespräch, zur Weitergabe von Schriften und zum persönlichen Kontakt! Nutze die Angebote unseres Edelstein Verlages, um Material zur Verkündigung zu bestellen! Sei ein Diener Christi, indem du aktiv wirst! Das größte und glaubhafteste „Verkündigungsmaterial“ bist du selbst. Lebe als ein glaubwürdiger Christ und lade durch dein Leben andere zum Christsein ein. Die Internetseiten wurden am 22.9.2015 aufgerufen. 18 E.G. White, Christi Gleichnisse, S. 339 Nr. 4 - 2015 17 Bibelstudium Befreit durch die Wahrheit Ines Müller Wer diese Aussage liest, wird sie auf eine bestimmte Weise betonen, jeder unter schiedlich, je nachdem, worauf er den persönlichen Schwerpunkt legt. 1. Befreit durch die Wahrheit 2. Befreit durch die Wahrheit Die Möglichkeit oder Notwendigkeit einer Befreiung setzt den Zustand der Unfreiheit voraus. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um Menschen handelt, die durch irgendetwas oder irgendwen gefangen genommen wurden und sich beständig in dieser Gefangenschaft befinden. Die Situation einer Gefangenschaft kann umfassender sein, als die Vorstellung einer Gefängniszelle. Es gibt ein gefangen, gebunden und abhängig Sein im Sinne des Verlustes der persönlichen Freiheit, weil eine Person, ein Verhaltensmuster oder eine Sache die Herrschaft über Willen, Entscheidungen und Verhalten übernommen hat. In so eine Situation kann jemand bewusst oder unbewusst, durch eigene Schuld oder auch die anderer Menschen, sogar die seiner Vorfahren, hineingeraten sein. Das Mittel der Befreiung ist ein ultimatives und vollständiges. Es heißt nicht: „mit“, denn dann könnten noch weitere Befreiungszutaten nötig sein. Es heißt nicht: „mit Hilfe“, denn auch dann würde bestenfalls eine Unterstützung zur Erlangung der Freiheit angeboten. Es heißt nicht: „ohne“, denn das Fehlen dieses Befreiungsmittels bedeutet den Bestand der Gefangenschaft. Es heißt auch nicht: „trotz“, denn was hier angeboten wird, ist kein Hindernis auf dem Weg zur Freiheit, sondern der einzige Weg, diese zu erlangen. Gefangen zu sein, wird als dramatischer Zustand erlebt, dessen Ende herbeigesehnt wird – so ist die allgemeine Meinung. Doch viele Menschen sind gefangen und merken es nicht. Sie betrachten sich als frei und werden doch festgehalten und regiert von Menschen oder Dingen, von denen sie nicht loskommen oder nicht loskommen möchten. Wer nach langer Gefangenschaft befreit wird, erlebt die Freiheit als unendlich großes, wertvolles Geschenk, das er nie wieder verlieren möchte. 18 3. Befreit durch die Wahrheit „Die“ ist ein bestimmter Artikel. Er wurde bewusst gewählt. Die Aussage wäre eine völlig andere, stünde „eine“ als unbestimmter Artikel da. Die Unterscheidung der Artikel im Sprachgebrauch definiert auch hier das folgende Substantiv. Es geht nicht um irgendeine unbestimmte Sache, eine unter vielen Möglichkeiten. „Die“ drückt aus, dass hier von etwas absolut Konkretem gesprochen wird, von etwas Einmaligen. Gleichzeitig vermittelt das „Die“ auch eine große Sicherheit, denn es gibt nicht viele, vielleicht noch unbekannte und schwer zu findende Befreiungsmittel. Nein, es ist schon gefunden und es ist bekannt. D er S abbatwächter Befreit durch die Wahrheit Inselfestung Wilhelmstein, Museum 4. Befreit durch die Wahrheit Ein viele Jahre Gefangener leidet still vor sich hin. Er wurde als Verbrecher verurteil – zu Recht. Längst hat er aufgehört, von der Freiheit zu träumen. Er hat keine Hoffnung mehr. „Wie es mir geht, weiß niemand. Keiner interessiert sich für mich. Ich wurde hier vergessen.“ So verstreichen seine düsteren Tage, immer im gleichbleibenden Elend mit karger Gefängniskost und ohne Sonnenschein. Plötzlich kommt ein Mann in seine Zelle, spricht zu ihm und eine schwache Hoffnung keimt auf. „Befreit“ – wie sehnsüchtig lauscht er diesem Wort, das sein einziges Ziel darstellt, an das er vor langer Zeit aufgehört hat zu glauben. Die Formulierung „durch die“ erzeugt eine Anspannung in dem Leidenden, die ihn förmlich beben lässt. Der Verbrecher packt seinen Besucher bei den Schultern und schüttelt ihn, als wollte er, dass endlich die Lösung seines Problems, das Geheimnis seiner Befreiung, aus ihm herauspurzeln soll. „Durch die – durch was?“ schreit er den Überbringer der Botschaft an. „Nun sag schon! Wodurch kann ich befreit werden?“. Der Besucher kennt seinen Status. Er hat sich den besten Beruf der Welt ausgesucht, indem er seiner Berufung zum Freudenboten gefolgt ist. Mit strahlenden Augen und einem Lächeln, das sich des positiven Echos seiner Botschaft schon gewiss ist, verkündet er dem am ganzen Körper Zitternden: „Befreit durch die Wahrheit.“ „Es gibt wirklich Hilfe für mich?“ „Aber sicher.“ hört er den Besucher in einem Tonfall sagen, in dem man zu einem verängstigten Kind spricht. Fast unbeweglich steht der Mann da, während er selbst mit den Armen rudert. Dann neigt der Schuldige den Kopf zur Seite und kraust die Stirn. „Wahrheit? Und das soll ausreichen? Ich brauche eine Ausbrecherbande, die am besten mit einem Bulldozer durch die Wand meiner Zelle donnert.“ Nr. 4 - 2015 Der Angesprochene nickt, als kennte er dieses Argument schon. „Wärst du dann wirklich frei? Wärst du dein restliches Leben nicht auf der Flucht, müsstest dich überall verstecken und hättest ständig Angst, wieder gefasst zu werden?“ Der Verbrecher senkt die Augen, als stellte er sich gerade so ein ruheloses Leben als entflohener Strafgefangener vor. Er kann nichts mehr sagen. Was war das für eine unerträgliche Situation, ja eine Folter, ihm Hoffnung auf Freiheit zu machen und dann? „Du brauchst eine Begnadigung!“ schallt es in der kleinen Gefängniszelle. Und der Sprecher sagt es gerade so, als hätte er die entsprechenden Papiere schon in der Tasche. Energisch schüttelt der Verbrecher den Kopf. „Unmöglich. Ich habe einfach zu viel Schuld auf mich geladen.“ Seine Worte werden immer leiser und sein Schluchzen ist unüberhörbar. „Mir vergibt doch keiner – schon gar nicht, einfach so. Und anzubieten als Gegenleistung habe ich nichts.“ Der Besucher kramt in seiner Aktentasche, die dem Häftling vorher gar nicht aufgefallen war. Ein großes, wichtig aussehendes Papier kommt zum Vorschein. Er hält es dem Weinenden genau vor die Nase. „Da steht ja mein Name drauf!“ schnieft er. „Ja, und sieh nur den Titel des Dokuments: Begnadigung!“ Der Gefangene ist nicht in der Lage, das Papier festzuhalten, so sehr zittern seine Hände. Er möchte so viel sagen und bringt kein Wort hervor. „Nimmst du die Wahrheit der Begnadigung an?“ Welch eine Frage! Noch zur selben Stunde verlässt der zuvor Hoffnungslose und mit großer Schuld Beladene als freier Mann das Gefängnis und beginnt ein völlig neues Leben. Begnadigung Jeder Mensch, der ohne Gott lebt, sitzt im Gefängnis der Sünde, im Gefängnis der Trennung von seinem Schöpfer, im Gefängnis der Abhängigkeiten und Süchte, im Gefängnis der Hoffnungslosigkeit, weil am Ende dieses Erdenlebens – ob als Vergnügen oder im Elend verbracht – der Tod wartet. „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. … Der Sünde Sold ist der Tod.“ (Römer 3,10; 6,23) Die Befreiung aus dem Gefängnis der Sünde ist die Wahrheit der Begnadigung durch Jesus Christus. „Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden …“ (Jesaja 1,18) Die Schuld des Sünders trug Jesus ans Kreuz und starb den Opfertod an Stelle des Sünders. Der Prophet Jesaja sagt über den Erlöser: „Führwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,4.5.) „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichem Segen im Himmel durch Christus. … In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.“ (Epheser 1,3.7.) 19 Jesus Christus ist der Besucher, der in die Gefängniszelle tritt und zu jedem persönlich sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Johannes 14,6) Gnade, völlig unverdient und ohne Gegenleistung angeboten, ist ein unermessliches Geschenk. Jesus streckt seine Hände aus, in denen er dieses Geschenk der Begnadigung, der Befreiung und Erlösung hält und bietet ein völlig neues, befreites Leben an, das in ein ewiges Leben mündet. „Darum umgürtet eure Lenden eures Gemüts, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.“ (1. Petrus 1,13) Jesus sagt: „Wenn ihr bleiben werdet in meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. … Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht. … Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei. … Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.“ (Johannes 8,31.32.34.36.51.) Jeder Befreite befindet sich in 3 Positionen: 1. Die Position des begnadigten Sünders „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir.“ (Psalm 51,3-5) „Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist.“ (Psalm 32,1.2.) 2. Die Position des von der Sünde Befreiten „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.“ (Ps. 51,12-14) 20 Die Sehnsucht Gefangener nach einem Weg in die Freiheit Zeichnung von Häftlingen der ehem. Justizvollzugsanstalt Naumburg 3. Die Position des Freudenboten „Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid … Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 3,3; 5,20) „Der Herr wünscht, dass sein Volk im Glauben gegründet ist und sein großes Werk der Erlösung begreift. … Christus hat der Sünde ein Ende gesetzt, indem er den schweren Fluch am eigenen Leib mit ans Kreuz nahm. Alle, die an ihn als ihren persönlichen Erlöser glauben, hat er von dem Fluch der Sünde befreit. Er hat die Macht der Sünde im Herzen gebrochen. Das Leben und Wesen der Gläubigen bezeugt die Echtheit der Gnade Christi. Jesus gibt denen, die ihn darum bitten, den Heiligen Geist; denn jeder Gläubige muss unbedingt von aller Verunreinigung sowie von dem Fluch und der Verdammung des Gesetzes befreit werden. Nur durch das Wirken des Heiligen Geistes und durch die Heiligung in der Wahrheit wird er tauglich für den Himmel; denn Christus wirkt in uns. Seine Gerechtigkeit ruht auf uns. Ohne sie wird niemand in den Himmel eingehen. … Wer ein Bewerber für den Himmel sein möchte, muss der Forderung des Gesetzes nachkommen: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Lukas 10,27. Das ist nur möglich, wenn wir im Glauben die Gerechtigkeit Christi ergreifen. Indem wir auf Jesus sehen, wird uns ein Keim des Lebens ins Herz gelegt. Der Heilige Geist treibt das Werk voran, und der Gläubige macht Fortschritte in der Gnade, in der Kraft und im Charakter. Er wird dem Bilde Jesu ähnlich, bis er im geistlichen Wachstum zur Vollkommenheit in Christus heranreift. Auf diese Weise nimmt Jesus den Fluch der Sünde von dem Gläubigen und befreit ihn von ihrer Macht und Wirksamkeit.“ (E.G. White, Ausgewählte Botschaften Band 1, S. 392.393.) D er S abbatwächter Bibelstudium Warum leiden wir? Teil 2 Kurt Barath Im ersten Teil wurde festgestellt: 1. Gott gebraucht die Erfahrungen seiner Kinder, um den Feind zum Schweigen zu bringen. 2. Durch Leid können wir Gott verherrlichen. 3. Leid macht uns christusähnlicher. 4. Leid macht uns dankbar. 5. Leid lehrt uns, in der Abhängigkeit von Gott zu leben. 6. Leid lehrt uns Geduld. Wir haben bereits erwähnt, dass Gott an uns handeln muss, damit wir lernen, geduldig zu sein. „Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Römer 5,5) Diesem Vers geht ein anderer voraus. „Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt; Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.“ (Römer 5,3) Paulus konnte diese Worte sagen, weil er als Christ viele Erfahrungen gemacht hatte. Es ist nicht immer leicht, so etwas zu sagen, aber Paulus konnte es! Geduld lernt man nur durch Ertragen. Wenn unsere Geduld nicht wie unser Glaube auf die Probe gestellt wird, lernen wir es nie, geduldig zu sein! 7. Leid macht uns mitfühlend. „Gelobt sei Gott, der Vater unsers Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unsrer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben leiden tragt, die auch wir leiden.“ (2.Kointher 1,3-6) Jeder, der erfahren hat, wie die Hand Gottes sein Leben formt und zurecht bringt, weiß, dass man mit anderen nur Nr. 4 - 2015 mitfühlen kann, wenn man selbst einmal Mitgefühl nötig hatte. Die Welt ahnt wenig vom echtem christlichem Mitgefühl, vom wirklichen Mitleiden mit den anderen; es ist eine Tatsache, dass wir, wie Hiob sagt, „schlechte Tröster“ sind, wenn wir nicht selbst gelitten haben. Die Menschen, die unserem Herzen den größten Trost und den größten Frieden bringen, sind die, die aus eigener Erfahrung sprechen. Dies gilt nicht nur für körperliches Leid, sondern ebenso für unser geistliches Leben. Wer Jesus Christus dienen Die Menschen, die will, wird bei der Begegunserem Herzen den nung mit anderen Christen bald sagen können, wer von größten Trost und ihnen eine tiefe Erfahrung den größten Frieden mit dem Erlöser gemacht bringen, sind die, die hat. Mit solchen Christen aus eigener Erfahkönnen wir Gemeinschaft rung sprechen. haben. Wir sprechen dieselbe Sprache. Die Minuten und Stunden fliegen dahin und wir fühlen uns erleichtert und getröstet, wenn wir unsere Erfahrungen mit dem Herrn Jesus Christus gegenseitig austauschen. Wenn wir dagegen mit denen Gemeinschaft suchen, die die tiefe Innigkeit einer persönlichen Beziehung mit Christus durch den Glauben nicht erfahren haben, schleppen sich die Stunden zäh dahin und wir werden dieser Art der falschen Gemeinschaft müde. Dasselbe gilt für körperliches Leid. Diejenigen, welche Gott gebraucht, um uns Trost zu spenden, können klug und mitfühlend in einer Weise mit uns reden, die uns Trost, Frieden und Erleichterung bringt. Und eben diese Menschen sind selbst durch schwere Prüfungen gegangen und wissen, wovon sie reden. Nun wollen wir an den denken, der am besten und vollkommensten von allen mitleiden kann — an den Herrn Jesus Christus. Es gibt einen, der in unserem Leid mitfühlen kann, denn es gibt keine einzige Erfahrung, die er nicht kennen würde. Jedes Tal, das wir durchwandern müssen, hat er bereits durchwandert. Er wusste, was es heißt, arm zu sein. Er wusste, was es heißt, von Freunden verraten und verlassen zu werden. Er wusste, was es heißt, durstig und erschöpft zu sein. Er wusste, was es heißt, schlaflose Nächte im Gebet für die Menschen zu verbringen, von denen man abgelehnt wird. Er wusste, was es heißt, versucht zu werden und doch als Sieger hervorzugehen. Er wusste, was es heißt, 21 Warum leiden wir? Schmerzen zu leiden, als man ihn ans Kreuz von Golgatha hing und ihm Nägel durch seine gesegneten Hände und Füße trieb, bis er schließlich ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27,46) Er wusste, was es heißt, durch das Tal des Todes zu gehen, den Tod für jeden einzelnen Menschen zu erleiden. Er wusste was es heißt, unter der Verdammnis des Gesetzes mit all seiner Bedrohlichkeit zu stehen, denn er trug die Sünden der anderen. Deshalb kann er heute denen helfen, die versucht werden. Es gibt nicht, was er nicht auch durchgemacht hätte. „Denn es ziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, dass er den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, den Anfänger ihres Heils, durch Leiden vollendete. … Denn worin er gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden“ (Hebräer 2,10.18.) Oh leidender und müder Mensch, blicke jetzt auf den Herrn Jesus Christus und lasse dich von ihm trösten! Bei unserer Suche nach dem Zweck des Leidens müssen wir uns ein wichtiges Grundprinzip ins Gedächtnis rufen. Es lautet ganz einfach: „Wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ (vgl. Offenbarung 3,19) Wenn wir Christus gehören, dürfen wir damit rechnen, dass er an unserem Wohlergehen interessiert ist, er will uns ihm ähnlich machen. Er will aus jedem Gläubigen das Größtmögliche an Fruchtbarkeit und Dienst herausbringen. Er arbeitet deshalb hart an uns, um uns zu dem zu machen, was wir sein sollen. „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ (Römer 8,28.29.) Ich habe sowohl Vers 28 als auch Vers 29 zitiert, weil ich sie für untrennbar halte. Den meisten Gläubigen ist der Vers 28 vertraut. Aber nur wenige wären in der Lage, den nächsten Vers zu zitieren. Aber der Vers 28 ist ohne den folgenden Vers unvollständig, denn der nachfolgende Vers gibt den Grund dafür an, warum Gott Zeit und Arbeit für uns aufwendet. Diejenigen, die er ersehen hat, bestimmte er dazu, wie sein Sohn Jesus Christus zu werden. Wenn wir uns bewusst werden, wie unähnlich die meisten von uns Christus sind, beginnen wir zu erkennen, dass viel Arbeit notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen. In einer anderen Bibelstelle wird gesagt, dass Gott denen, die „aufrecht vor ihm wandeln“ nichts Gutes versagen wird. Wenn es nach dem weisen Ratschluss Gottes das Beste für uns ist, Not und Leid zu ertragen, so dürfen wir erkennen, dass ein liebender Gott das Leid deshalb nicht von uns fernhält, weil er uns zu dem machen will, was wir sein sollen. Denke daran, der normale Weg des Gläubigen ist der Weg des Leids. Jesus sagte: „In der Welt habt ihr Angst.“ (Johannes 16, 33) und Paulus belehrt uns, dass wir „durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.“ (Apostelgeschichte 14,22) 22 D er S abbatwächter Warum leiden wir? Dadurch ergibt sich folgender Grundsatz: Wenn wir nicht Leid, Anfechtungen und Verfolgung zu ertragen haben, gehören wir entweder nicht dem Herrn oder wir sind in Bezug auf Frucht und Dienst wertlos. Wir sollten nie vergessen, was Gott sagt: Wenn wir nicht Leid, Anfechtungen und Verfolgung zu ertragen haben, gehören wir entweder nicht dem Herrn oder wir sind in Bezug auf Frucht und Dienst wertlos. „Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. …“ (Offenbarung 3,19) Wir haben einige Gründe angeführt, warum Gott Leid und Trübsal bei uns zulässt: Gott lässt es zu, um den Teufel zum Schweigen zu bringen, um uns christusähnlicher zu machen, um unseren Glauben zu stärken, um unser Leben zu reinigen, um uns Geduld zu lehren, um uns mitfühlend zu machen, um uns von der Welt abzusondern und insbesondere, damit er selber verherrlicht wird. Wir fügen noch einige weitere Gründe hinzu, auch wenn wir wissen, dass man die Liste ins Unendliche fortführen könnte. Die Segnungen, die durch die Züchtigung des Herrn kommt, sind zahllos und vielfältig. Aber es gibt einen Grund, den wir auf keinen Fall vergessen dürfen. 8. Leid macht und erhält uns demütig. Gott will, dass seine Kinder demütig sind. Der Stolz war es, der den Teufel sündigen ließ; der Stolz führte den Sündenfall von Adam und Eva herbei. Gott hasst den Stolz. Er erhöht den Demütigen. Deshalb liegt ein wesentlicher Grund für die Not und die Prüfungen, denen wir nach dem Willen Gottes ausgesetzt sind, darin, dass wir die wichtigste und unerlässliche Lektion des christlichen Wachstums lernen: die Demut. Ein hervorragendes Beispiel gibt uns der Apostel Paulus. Er musste mit einer Behinderung leben, die er „Pfahl im Fleisch“ nannte. Viele haben sich über die Art dieser Behinderung Gedanken gemacht. Einige meinen, Paulus hätte als Folge der grell blendenden Vision am Tage seiner Bekehrung unter einer Bindehautentzündung gelitten. Andere meinen, er sei sprachbehindert gewesen oder hätte Malaria gehabt. Wir wollen hier nicht untersuchen, was nun stimmt. Wir sind vielmehr daran interessiert, warum der Herr diesen treuen Diener sein Leben lang unter diesem „Pfahl im Fleisch“ leiden ließ. Paulus berichtet in 2. Korinther 12, dass er an einem bestimmten Punkt seiner christlichen Erfahrung einen Blick ins Paradies, in den dritten Himmel, hatte werfen dürfen. Dort seien ihm direkt von Gott Dinge offenbart worden, die noch keinen anderen gezeigt worden seien. Dies war ein wundervolles Erlebnis, aber Paulus behauptete deswegen nicht, vollkommen zu sein, und er erkannte, dass in ihm, das heißt in seinem Fleisch, nichts Gutes Nr. 4 - 2015 steckte. Deshalb war ihm auch klar, dass ein solches Erlebnis leicht zur Grundlage für Selbstverherrlichung und fleischlicher Stolz werden könnte. Er sagt in 2. Korinther 12,7-10: „Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ Diesen Worten des Paulus kann eigentlich nichts mehr hinzugefügt werden. Er erhielt die gültige Versicherung des Herrn, dass sein „Pfahl im Fleisch“ dazu dienen solle, ihn nicht stolz und aufgeblasen werden zu lassen, sondern ihn demütig zu machen. Wenn er seine Demut verlieren würde, würde Gott ihn nicht mehr gebrauchen können. Wir können diese Wahrheit vielleicht auf unser eigenes Herz und unser eigenes Leben anwenden. Der Grund, warum der Herr uns nicht die so sehr erbetene Erleichterung bringt, liegt wohl darin: Er weiß, dass es uns nur schaden würde, wenn er unserer Bitte nachkäme. Als Gläubige dürfen wir nicht vergessen, dass Gott Gebete immer beantwortet, aber seine Antwort lautet nicht immer „ja“. Manchmal antwortet er in seiner unendlichen Weisheit mit „nein“, denn er weiß, was für uns das Beste, ist. Ich wollte, alle Leidenden, die sich fragen, warum Gott ihre Gebete um Heilung und Wiederherstellung nicht beantwortet, wüssten über diesen Punkt Bescheid. Gott beantwortet ihre Gebete. Aber er beantwortet sie vielleicht nicht so, wie sie es gerne wollen. Vielleicht standen ihre Gebete nicht im Einklang mit seinem Willen. Vielleicht haben sie das Gebet des Erlösers nicht zu Ihrem Gebet gemacht. „Vater, ist´s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ (Matthäus 26,39) Unsere Gebete müssen im Einklang stehen mit dem Willen Gottes, weil Gott besser weiß, was uns gut ist. Wir sind im Glauben nur Kinder, unser Verständnis und unser Wissen sind sehr begrenzt. Aber wir haben einen himmlischen Vater, der weiß was für uns gut ist. Oft treten wir vor ihn und beten und bitten und betteln um etwas, ohne dass wir scheinbar nicht leben können. Aber er sagt bestimmt und freundlich: „Nein, mein Kind, ich kann deiner Bitte nicht nachkommen. Du kannst diese Sache, die dir jetzt als die wichtigste der Welt erscheint, nicht haben.“ Auch wenn wir dieses „Nein“ jetzt noch nicht verstehen können, kann ich euch versichern, dass wir nach und nach, je näher wir der vollen Reife als Kinder Gottes zuschreiten, verstehen werden, warum unsere Bitte nicht erfüllt wurde. 23 Warum leiden wir? 9. Leid lehrt uns beten. Ich bin sicher, dass wir niemals wirklich beten lernen, wenn wir nicht in eine Situation gestellt werden, in der uns nur noch das Gebet bleibt. Solange wir uns noch selbst helfen können, vernachlässigen wir oft das Amt des Gebets. Aber wie wirkungsvoll können wir beten, Unsere Gebete wenn wir nichts anderes mehr tun können. Die größmüssen im Einten Beter, die ich je gekannt klang stehen mit habe, waren gleichzeitig die dem Willen Gottes, am meisten Leidenden. In weil Gott besser meinem Dienst erhalte ich weiß, was uns gut die größte Kraft von denen, die nichts mehr tun können ist. als beten, die mir sagen: Wir beten für dich. 10. Leid bringt Belohnung. Das Leiden bringt viele Folgen mit sich, aber zum Schluss möchte ich noch auf einen Punkt eingehen: Für den Leidenden gibt es eine besondere Belohnung. Wie ihr wisst, gibt es eine Belohnung für den christlichen Dienst, für das Gewinnen von Seelen und für das Warten auf die Wiederkunft Christi; aber der Herr hält für diejenigen, die geduldig für ihn leiden, eine ganz besondere Belohnung bereit. Paulus sagt: „ ... dulden wir, so werden wir mit herrschen …“ (2.Timotheus 2,12) Für diejenigen, die hier auf Erden geduldig für den Herrn gelitten haben, gibt es im Reich Gottes einen besonderen Dienst, eine besondere Macht, ein besonders Amt und eine besondere Autoritätsstellung. Petrus schreibt: „Ihr Lieben, lasst euch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames; sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner HerrDas christliche lichkeit Freude und Wonne Leben ist, wenn wir haben mögt.“ so sind, wie Gott (1.Petrus 4, 12.13.) Und in Hebräer 2,10 erfahuns haben will, ren wir, dass Christus durch Glaube plus Leid. Leiden vollkommen gemacht Dies ist Gottes wurde. Handlungsweise. Jemand sagte einmal sehr richtig: „Stahl ist gleich Eisen plus Feuer. Erde ist gleich zerschlagenem Gestein. Leinen ist gleich Flachs plus dem Kamm, der die Fasern trennt, der Dreschflegel, der sie zerstampft und dem Weberschiffchen, das webt.“ Das christliche Leben ist, wenn wir so sind, wie Gott uns haben will, Glaube plus Leid. Dies ist Gottes Handlungsweise. Auf diese Weise macht uns Gott zu dem, was wir sein sollen. Gottes Wege gehen durch Feuer und durch Feuer macht er uns vollkommen. Amen. 24 D er S abbatwächter Kinder und Jugend Vom verlorenen Groschen In diesem Sommer fanden zwei Kinderbibelwochen in Brahmenau/Thüringen statt. Neben fröhlicher Gemeinschaft und interessanten Ausflügen, wurden auch wichtige Bibeltehmen behandelt. Eine Kinderpredigt soll hier für alle aufgeschrieben werden, die nicht dabei sein konnten. Ines Müller Die Bibel schildert uns eine wunderbare Geschichte zum Thema Freude im Lukasevangelium, Kapitel 15. Jesus war von Menschen umgeben, wie so oft. Es ist nicht die Situation eines Staatsbesuches, bei der ein angesehener Politiker auf andere angesehene Politiker trifft. Jesus hat nicht diesen Status in der gesellschaftlichen Hierarchie. Dennoch wirkt er, überall, wo er auftaucht, wie ein Magnet: Menschen mit Problemen, Kranke, Schwache, Ausgegrenzte und Menschen, die ihre Schuld fühlen, suchen die Nähe Jesu. Jesus, der Sohn Gottes, läuft diesen Leidenden und Hilfe Suchenden nicht davon. Er lässt es zu, dass sie bei ihm sind. Mehr noch, er pflegt eine Beziehung mit ihnen, indem er sogar mit ihnen isst. Gemeinsames Essen, das ist ein Akt der Freundlichkeit, der Gastfreundschaft und der gegenseitigen Verbundenheit. Tischgemeinschaft bringt Nähe. So eine Nähe lässt Jesus mit Menschen zu, mit denen die hoch angesehenen Pharisäer und Schriftgelehrten nichts zu tun haben wollen, mit den Sündern. Was geht´s die Pharisäer an, mit wem Jesus am Tisch sitzt? Warum tuscheln sie und beklagen sich sogar? Könnte es ihnen nicht einerlei sein? Vielleicht nagt ihr Gewissen an ihnen und sie fühlen, dass Jesus das macht, was sie längst schon hätten selbst tun müssen: sich derer annehmen, die Gottes Liebe und Botschaft brauchen. Warum wandten sich die Pharisäer nicht den Sündern zu? Hatten sie Angst, sich mit ihnen zu zeigen oder sich mit deren Sünde zu beflecken. Ihre Gründe, zu den Sündern Abstand zu halten, waren auf jeden Fall so groß, dass sie es in Kauf nahmen, dass ein Sünder ein Sünder blieb und verloren ging. „Alles nicht so schlimm, oder? Was soll´s? Die paar Sünder! Der Himmel wird gefüllt mit uns frommen Pharisäern. Wir machen alles richtig. Wir haben den Himmel verdient. Gott freut sich jetzt schon über uns und er wird sich freuen, wenn wir im Himmel sind.“ So ähnlich haben die Pharisäer vielleicht gedacht. Jesus dachte nicht wie sie. Ihm ist kein Mensch gleichgültig, auch ein Pharisäer nicht. Deshalb beschreibt er ihnen die himmlische Freude über einen Sünder, der zu Gott findet. Jesus macht sich richtig Mühe. Er erzählt Gleichnisse vom Verlust: ein verlorenes Schaf, ein verlorener Groschen, ein verlorener Sohn. Jesus erzählt gleich drei Gleichnisse, beispielhafte Geschichten, zum selben Thema: Ein Sünder, der umkehrt, ist eine riesengroße Freude. Was müssen heute Eltern unternehmen, damit sich ihre Kinder freuen? Was muss ein Lehrer sich einfallen lassen, damit sich seine Schüler auf den Unterricht freuen? Was muss ein Gemeindeleiter veranstalten, um seine Gemeinde zu erfreuen? – Wir seufzen. Die Antwort lautet: Eine Menge. Was muss auf dieser kleinen, ungerechten und schon halb zerstörten Erde geschehen, damit sich Gott im Himmel und mit ihm alle Engel freuen? Vielleicht eine wunderbare, große Kathedrale bauen? Oder einige Tausend Euro spenden? Oder eine längere Zeit fasten? Womit kann der Himmel so richtig erfreut werden? Freude lässt sich schwer abmessen. Doch Jesus versucht es. Er beschreibt in der Geschichte „Vom verlorenen Groschen“ Freude in einer mathematischen Größe. Die Kinder gestalteten die Gottesdienste mit. Nr. 4 - 2015 25 Vom verlorenen Groschen Vom verlorenen Groschen „Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte. So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“ (Lukas 15,8-10) Zehn Groschen – das klingt wenig. Aus Silber. Naja, so viel wird das schon nicht sein. Und wenn einer verbummelt wird? Ach, es sind doch noch neun übrig. Da fällt der Verlust nicht weiter auf. Es ist nicht wert, darüber nachzudenken. In Jesu Geschichte ist das anders. Ein Silbergroschen entsprach einem guten Tagesverdienst (vgl. Matth. 20,116). Im heutigen Wert entspräche das ca. 50 Euro. Für viele Menschen ist heute ein Fünfzig-Euro-Schein viel Geld. Da lohnt es sich, danach zu suchen, auch wenn noch 450 Euro in der Geldkassette liegen. Doch wir müssen anders rechnen. Es geht um den zehnten Teil dessen, was die Frau hatte. Sie besaß nicht zehn Silbergroschen und hatte noch 200 auf einem Bankkonto. Also müssen wir unser gesamtes Geld, die Summe auf dem Kontoauszug, das Kleingeld im Portemonnaie und das Geburtstagsgeld von der Oma, das noch im Briefumschlag steckt, zusammenzählen. Vielleicht ist dann unser Silbergroschen 500 Euro wert, 1000 oder sogar noch mehr. Es lohnt sich zu suchen. Die Frau aus Jesu Geschichte betreibt einen riesigen Aufwand. Sie sucht gründlich und hört nicht auf, bis sie den Silbergroschen gefunden hat. Wie lange das gedauert hat, wissen wir nicht. Sie wird ganz schön ins Schwitzen gekommen sein. Vielleicht wollte sie auch schon aufgeben. Doch dann, endlich blinkt ihr der Silbergroschen entgegen. Welch eine Freude! Welch eine Erleichterung! Sie ist glücklich und droht, vor Freude fast zu platzen. Sie muss das unbedingt ihren Nachbarn und Freundinnen erzählen. Richtig freuen geht allein nicht so gut. Freude will sich mitteilen: „Freut euch mit mir!“ Die Frau hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben. Wie groß ist nun die Freude! Achtung! Die Freude ist nicht 50 Euro wert oder 500 oder mehr! Es geht um die Tatsache, etwas Verlorenes gerettet zu haben. Ein Verlust ist eine sehr traurige Angelegenheit. Dieses Verlorene, für das schon keine Hoffnung mehr bestand, wieder zu haben – das ist eine riesige Freude. Alle, die Gott schon kennen und mit ihm leben, sind ihm eine Freude. Doch noch immer ist ein großer Verlust da, denn nicht jedes seiner menschlichen Geschöpfe liebt Gott. Jeder unbekehrte Sünder ist wie ein verlorener Silbergroschen. Eine Riesenfreude herrscht im Himmel nicht erst, wenn Massen von Menschen zu Gott kommen. Schon ein einziger Mensch, einer wie du und ich, genügt, damit sich Gott und alle Engel freuen. Wenn Gott sich so über einen geretteten Sünder freuen kann, dann können wir das auch. Wenn dem Himmel ein einzelner Mensch so wichtig ist, dann sollte er auch uns wichtig sein. Jeder Einzelne ist es wert, gesucht und gefunden werden – damit wir uns gemeinsam mit dem ganzen Himmel freuen können. Möchtest du so ein gefundener Groschen sein? Jesus ruft nach dir. Lässt Du dich finden? Jeden Morgen darfst du sagen: „Lieber Heiland, ich möchte heute bei Dir sein und mit Dir leben. Ich danke dir, dass Du mich davor bewahrt hast, verlorenzugehen.“ Wenn du dich für Jesus entschieden hast, dann mache deinen Bund mit Jesus in der Taufe fest! Das ist die wichtigste Entscheidung deines Lebens. Frage deine Eltern, in der Gemeinde oder schreibe an unsere Versandadresse im Impressum, wenn du mehr darüber wissen möchtest. Gott ist unsere Burg! Ein Tag auf der Rudelsburg - mit Burg-Quiz, Schatzsuche, Bibelspiel, gemeinsamem Essen, Sport und Spaß. 26 D er S abbatwächter Gemeindeleben „Ich werde gebraucht.“ In diesem Jahr durften wir unserer lieben Schwester Helene Rohrer zu ihrem 90. Geburtstag gratulieren. Schwester Rohrer ist seit vielen Jahren ein treues, engagiertes Mitglied der Gemeinde Iserlohn. Ich erlebe sie immer freudig und optimistisch. Schaut man auf ihren Lebensweg, dann war es nicht immer so hell und freundlich. Am 20.01.1925 wurde sie in Badingen-Stendal (Brandenburg) geboren und verbrachte dann 2 Jahre in einem Waisenhaus in Münster. Später fand sie eine Familie. Eine gläubige, alleinstehende Katholikin suchte für ihr jüngstes Kind Antonia eine Schwester und so adoptierte sie Helene, die nun als 14. Kind in die Großfamilie aufgenommen wurde. An körperlich schwere Arbeit wurde Helene schon früh herangeführt. Von sieben Jahren an musste sie in der Landwirtschaft und im Haushalt arbeiten, auch in den Ferien. Mit 13 Jahren wurde sie aus der Schule genommen, um ganztägig in der Landwirtschaft zu arbeiten. Nur der Sonntag war frei, für den Kirchgang. Gern hätte sie einen Beruf erlernt, zum Beispiel Kindergärtnerin oder etwas im medizinischen Pflegebereich. Aber es war ihr nicht möglich. Ihre Mutter sagte, es sei nicht wichtig, einen Beruf zu erlernen und sie sollte schauen, dass sie bald „unter die Haube“ komme. Überhaupt sollte sie lernen, immer nur etwas zu sagen, wenn man sie fragte. Daran hielt sie sich auch und schluckte oftmals Ungerechtigkeiten herunter, anstatt sich zu wehren. Sie lernte zu dienen. Ihr ganzes Leben arbeitete sie in verschiedenen Haushalten oder in der Landwirtschaft. Mit 23 Jahren heiratete sie den Feinmechaniker Jacob Rohrer. 20 Ehejahre waren ihr gegeben. Dann starb ihr Mann im frühen Alter von 52 Jahren an Lungenkrebs. Als ich sie so reden hörte, dachte ich, wie sehr doch die Menschen heute damit beschäftigt sind, sich ihre Träume zu erfüllen. Wie war das im Leben von Helene? Die meisten ihrer Träume gingen nicht in Erfüllung. Aber im hohen Alter sollte sich ihr Leben ganz zum Positiven verändern. Im Kurhaus Elim lernte sie Schwester Wegenast kennen, die sie dann an Glaubensgeschwister in ihrer Umgebung weiter vermittelte. Sie erhielt Bibelstunden von Bruder Herbolsheimer und wurde am 29.08.1998, im Alter von 73 Jahren, getauft. Jetzt hat Helene neue und bessere Träume. Träume, die sogar in Erfüllung gehen werden. Jesus Christus ist ihr bester Freund geworden. Ihr neues Ziel ist die himmlische Heimat. Als treues Glied der Gemeinde Iserlohn ist sie sehr aktiv. Auf Helene ist immer Verlass. Sie hütet das Haus und den Garten, wenn Geschwister Jeltsch abwesend sind, sie hält am Sabbat die Sabbatschule und vermittelt immer eine frohe Stimmung. Man möchte kaum glauben, dass sie schon 90 Jahre alt ist. Mit wachen Augen und einem regen Geist nimmt sie am Leben teil. Sie lebt gesund, hat eine positive Lebenseinstellung und singt gern. Heute wohnt sie in Dortmund in einem Seniorenwohnhaus. Es ist nicht leicht, sie ans Telefon zu bekommen. Ab 9.00 Uhr morgens kann es schon schwierig werden. Nr. 4 - 2015 - Schwester Helene Rohrer „Ich werde gebraucht. Ich werde gebraucht.“ sagt sie immer und meint damit, dass sie den Tag über ständig im Dienst für die Mitbewohner unterwegs ist. Wir können viel von ihr lernen. Ihr kindliches Vertrauen zu Jesus, ihre positive, freudige Lebenseinstellung und ihr bedingungsloser Dienst am Nächsten können uns allen ein Vorbild sein. Möge Gott sie uns noch lange erhalten. Christine Laugallies Erscheinen meines Gottes Wege Erscheinen meines Gottes Wege mir seltsam, rätselhaft und schwer und gehn die Wünsche, die ich hege, still unter in der Sorgen Meer, will schwer und trüb der Tag verrinnen, der mir nur Sorg´ und Leid gebracht. Dann darf ich mich auf eins besinnen: dass Gott nie einen Fehler macht. Wenn unter ungelösten Fragen mein Herz verzweiflungsvoll erbebt, an Gottes Liebe will verzagen, weil sich der Unverstand erhebt, dann darf ich all mein Müdes Sehnen in Gottes Rechte legen sacht und sprechen unter vielen Tränen: dass Gott nie einen Fehler macht. Drum still, mein Herz, und lass vergehen, was irdisch und vergänglich heißt, im Lichte droben wirst du sehen, dass gut die Wege, die er weist. Und solltest du dein Liebstes missen, ja, ging´s durch finstre, kalte Nacht, half fest an deinem sel´gen Wissen: dass Gott nie einen Fehler macht. Herbert Sack 27 Gemeindeleben Jugendleiterfortbildung in Mosbach vom 17.-19. Juli 2015 Wir leben ohne Zweifel in einer Zeit, in der wir täglich Versuchungen verschiedener Art ausgesetzt sind. Mehr als je zuvor versucht Satan, unsere Aufmerksamkeit von Gott abzulenken, unsere Sinne zu betrüben und uns zu schwächen. Manchen fällt es leichter, standhaft zu bleiben, als anderen und da uns Gott den freien Willen gegeben hat, liegt es an uns, die richtige Entscheidung zu treffen. Doch, um Entscheidungen treffen zu können, die mit Gottes Willen übereinstimmen, brauchen wir ein festes Fundament und Willenskraft, uns nicht dieser Welt anzupassen, damit wir prüfen können „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“ (Römer 12,2) Der Gemeinde ist eine Dieses Fundament wird in große Verantwortung der Kindheit und Jugend gelegt, indem man lernt, auferlegt, die Jugend wer man ist und wohin man zu fördern und sie zu geht. Identitätsfindung ist motivieren, zu selbstein wichtiger Bestandteil bewussten und eifrigen des Lebens eines jeden Mitarbeitern Gottes zu Jugendlichen und sollte auf keinen Fall dem Zufall werden. überlassen werden. Der Gemeinde ist eine große Verantwortung auferlegt, die Jugend zu fördern und sie zu motivieren, zu selbstbewussten und eifrigen Mitarbeitern Gottes zu werden. Deshalb sollte die Kinder- und Jugendarbeit eine zentrale Rolle in unserer Gemeinde spielen, denn diese Generation ist die Zukunft der Gemeinde und wird das Werk zu Ende bringen. Genau aus diesem Grund versammelten wir uns vom 17. bis 19. Juli in Mosbach unter dem Motto „Methoden der Jugendarbeit“. Alle, die sich für die Jugendarbeit engagieren wollen, waren herzlich eingeladen an der Jugendleiterfortbildung teilzunehmen. Mit Br. Esteban Hunger betrachteten wir am Freitag, wie man eine effektive Jugendstunde im Lichte Gottes gestaltet. Nach einem guten Einstieg muss jede Jugendstunde einen geistlichen Inhalt vermitteln, der den wichtigsten Teil darstellt. Dabei ist zu beachten, dass die Erfahrung mit der Zeit zunimmt und die Motivation durch die Vielfalt der Inhalte, Methoden sowie Arbeitsformen aufrechterhalten wird. Diese „machen eine gute Gruppenstunde, ein gutes Seminar oder auch einfach eine gelungene Freizeit aus.“ (www.kjr-stormarn.de) Als Nächstes betrachteten wir mit Br. Gustavo Castellanos, wie die „Jugendarbeit im Lichte von Bibel und Zeugnissen“ aussieht. Wir tauschten uns über die unterschiedlichen Ziele der Arbeit mit Jugendlichen aus und wurden daran erinnert, dass die Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen immer unsere oberste Motivation sein sollte. Am Sabbat durften wir die Botschaft unter dem Titel „Sogar für nur einen“ ebenfalls von Br. Gustavo empfangen. Genauso wie Jesus den Tod am Kreuz sogar für nur einen von uns erlitten hätte, sollten auch wir mutig in der Missionsarbeit aktiv sein, denn auch wenn manchmal unsere Anstrengungen wenig Frucht zu bringen scheinen, liegt alles in Gottes Hand. Wir können unser Bestes geben und den Rest Gott überlassen. Auch wenn wir pflanzen und begießen, ist Gott der Einzige, der das Gedeihen gibt (vgl. 1. Korinther 3,7). Am Nachmittag ging es rund um das Thema Mission. Als Erstes sprach Br. Wilfried Schulz zu uns. Das Thema lautete die „Mission von Andreas und dir“. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war der erste Missionar. Er verlangte danach, die Freude, die sein Herz erfüllte, mit seinen Mitmenschen zu teilen. Wir sind aufgerufen, wie Andreas alles aufzugeben, was uns von Gott trennt und unser Leben Christliche Erlebnispädagogik in Theorie und Praxis 28 D er S abbatwächter Gemeindeleben ihm zu widmen. Nur derjenige, der eine persönliche und lebendige Beziehung zu Christus pflegt, kann ein erfolgreicher Mitarbeiter Gottes sein. Außerdem sprachen wir über die effektivste Methode der Jugendarbeit: die Methode Christi – die einzige Methode, durch die Menschen wirklich erreicht werden können. Diese Methode beinhaltet die persönliche Anteilnahme an dem Wohlergehen unserer Mitmenschen. Wie Jesus sind wir aufgefordert, ihnen Mitgefühl zu zeigen, ihren Bedürfnissen zu dienen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Dies bildet die Grundlage der Missionsarbeit. Wir sprachen darüberhinaus über verschiedene Beispiele praktischer Mission und wie wir die Jugend in einen Missionsplan einbinden können. Als Nächstes ging es mit einer interessanten Gesprächsrunde weiter, die Br. Miguel Cabrera leitete. Wir tauschten uns darüber aus, wie wir mit Jugendlichen Mission für Jugendliche machen können und die Herzen erreichen können. Dabei nutzen wir die Gelegenheit, neue Ideen und Vorschläge miteinzubringen. Nach einem gemeinsamen Abendessen sprach Schw. Ines Müller über die Sabbatgestaltung und die Wichtigkeit eines Nachmittagsprogramms, in dem Jugendliche und Kinder als Akteure aktiv sind. Der Sabbat sollte so gestaltet werden, dass er zum schönsten Tag der Woche wird, auf den sich jeder in der Familie und in der Gemeinde freut. Die drei wichtigsten Worte bzw. Ziele sind Wärme, Liebe und Geborgenheit. Am Sonntag ging es mit dem Programm weiter. Schw. Madlene Barath erklärte, wie wir eine erfolgreiche Gruppenarbeit gestalten können und worauf man dabei achten sollte. Wir schauten uns die Vorteile an, die die Arbeit in Gruppen bietet und wie man Probleme, die innerhalb von Gruppen entstehen könnten, bewältigen kann. Schw. Conny Köbele erklärte Näheres über Nr. 4 - 2015 soziale Aktivitäten innerhalb der Gemeinde und Schw. Manuela Di Franca stellte uns die Christliche Erlebnispädagogik vor. Diese stellt einen sehr interessanten Bereich dar, in dem man durch anschauliche Beispiele einfache Verbindungen zum Glaubensleben herstellen kann. Dies fördert die soziale Kompetenz, die Persönlichkeitsentwicklung und das verantwortungsvolle Denken. Wir durften sogar das Gelernte gleich anhand von ein paar praktischen „Spielen“ hautnah erleben. In der darauffolgenden Diskussionsrunde sprachen wir über Falls du motiviert die Wichtigkeit von Gemeinbist, für Gott zu schaft der Jugendlichen auarbeiten und andere ßerhalb des Gottesdienstes, denn soziale Aktivitäten und durch die Jugendgemeinsame Erfahrungen arbeit motivieren schweißen zusammen. willst, dann bist du Ein herzliches Dankeschön herzlich eingeladen, an das Organisationsteam an unserer nächsten und an alle, die ein Thema oder einen Vortrag übernahJugendleiterfortbilmen oder in einer anderen dung teilzunehmen. Form mitgeholfen haben. Wir danken auch Schw. Jacqueline Hunger, die für unser leibliches Wohl sorgte, obwohl sie mit ihrer erst wenige Monate alten Tochter alle Hände voll zu tun hat. Wir möchten an all jene appellieren, die dieses Mal nicht teilnehmen konnten: Falls du motiviert bist, für Gott zu arbeiten und andere durch die Jugendarbeit motivieren willst, dann bist du herzlich eingeladen, an unserer nächsten Jugendleiterfortbildung teilzunehmen. Wir werden mehr darüber lernen, wie wir am besten jungen Menschen in Not helfen können, um sie für Jesus zu gewinnen. Der genaue Termin wird bekanntgegeben. Wir hoffen auf deine Teilnahme und rege Mitarbeit! Paola Dineva 29 Gemeindeleben Jugendwochenende Klagenfurt vom 24. – 26. Juli 2015 Glück suchen oder Gott finden? Vom 24. bis 26. Juli 2015 versammelten wir uns in der wunderschönen Stadt Klagenfurt zu einem gemeinsamen Wochenende unter dem Motto „Glück suchen oder Gott finden“. Am Sabbat durften wir die Predigt von Br. Stephanus Sidorenko hören und versuchten, die Frage „Wie finde ich Gott?“, zu beantworten. Die gute Nachricht ist, dass Gott gefunden werden möchte, ja, es ist sogar sein ausdrücklicher Wunsch. Gott steht mit offenen Armen da, bereit, uns zu empfangen. Wo Gott steht mit liegt nun das Problem? Wie jede offenen Armen andere Beziehung, ist die Beziehung zu Jesus nicht eine einseida, bereit, uns zu tige Beziehung, das bedeutet, empfangen. dass jeder etwas dazu beitragen muss, um sie lebendig und aufrecht zu erhalten. Doch als Erstes sollte sich jeder die Frage stellen: „Trachte ich nach Jesu Nähe nur dann, wenn ich ein Problem habe? Oder gehe ich täglich Hand in Hand mit Jesus?“ Eine Bedingung, um Gott zu finden, ist, sich von allen natürlichen Neigungen abzuwenden. Wir werden Gott nicht finden, wenn wir nach unseren eigenen Wünschen handeln. „Suchet, so werdet ihr finden.“ (Matthäus 7,7) Um Gott zu finden, müssen wir ihn suchen, was wiederum bedeutet, dass wir ein gewisses Maß an Verlangen haben müssen, ihn zu finden. Dabei ist zu beachten, dass wir Gott in dem Maße finden werden, wie wir ihn finden wollen. Auf unserem Weg zu Gott dürfen wir jedoch wissen, dass wir nicht allein sind und deshalb können wir Gott bedingungslos vertrauen. Er wird uns helfen und uns aufrichten, auch wenn alles um uns herum zusammenzubrechen scheint. Nach dem Mittagessen und einem schönen Spaziergang, ging es weiter mit einem Gruppengespräch 30 geleitet von Br. Esteban Hunger. Als Erstes durften wir uns in kleinen Gruppen über die unterschiedlichen Hindernisse auf unserem Weg zu Gott unterhalten. Darunter waren: „Faulheit“, „Tradition“, „Ablenkungen“, „Gott hat mich enttäuscht“, „der Kampf ums Überleben“, „materielle Dinge“ und „die Lösung meiner Probleme“. Anschließend fassten wir die Ergebnisse in einem Gruppengespräch zusammen. Gott lässt manchmal Schwierigkeiten zu, damit wir lernen, das Böse zu überwinden und um uns stark zu machen. Er lässt Prüfungen zu, damit wir an Erfahrungen zunehmen, damit wir erkennen, dass wir von ihm abhängig sind und seine gnädige Hand ergreifen müssen, um Frieden und Erlösung zu finden. Und wir dürfen sicher sein, dass wir den Kampf nicht alleine kämpfen müssen. Gott hat sogar versprochen: „Ich werde für euch kämpfen und ihr sollt still sein.“ (2. Mose 14,14) Zum Sabbatschluss hatte Br. Moritz Barath die Andacht mit dem Titel „Warum ist es wichtig, Gott zu suchen?“. Er veranschaulichte mit einem praktischen Beispiel wie wichtig es ist, Gottes Anweisungen zu vertrauen und seine Hilfe anzunehmen, damit wir ihn finden und eine lebendige Beziehung mit ihm pflegen können. Am Sonntag hatten wir sehr viel Spaß beim Klettern. Wir wurden erinnert, dass wir nie aufgeben dürfen, auch wenn manchmal der Weg sehr steinig und hart ist und wir glauben am Ende zu sein. In solchen Momenten dürfen wir sicher sein, dass Gott da ist, um uns zu sichern und aufzurichten, falls wir fallen. Wir wollen Gott für die segensreichen Stunden danken und dafür, dass er uns die Möglichkeit gibt, uns in friedvollen Zeiten zu versammeln. Wir wurden alle geistlich gestärkt und ermutigt. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, an die Veranstalter, an die Sprecher und an die Küche. Möge Gott uns alle segnen und helfen, den Weg zu ihm zu finden! Paola und Meriam Dineva D er S abbatwächter Gemeindeleben Taufen und Segnung des Ehebundes nach 30 Ehejahren Gemeinde Berlin. Am 11. Juli dieses Jahres durften wir als Gemeinde das freudige Ereignis zweier Taufen feiern. Gerald und Anita Woydt heißen die Täuflinge, die ihren Bund mit dem Herrn an diesem Tag geschlossen haben. Es war eine Freude mit anzusehen, wie zwei Menschen schon Monate vorher die Wochen bis zur Taufe zählten. Ihr Wunsch war es dann auch, dass ihre Ehe, welche sie vor genau 30 Jahren auf dem Standesamt schlossen, den Segen Gottes noch nachträglich erhalten sollte. Gerald und Anita Woydt bekamen von ihrem Hausarzt eine Einladung zu einem veganen Kochkurs und wurden so in unsere Gemeinde geführt. Bald nahmen die Beiden am Gottesdienst teil, erhielten Bibelstunden und bereiteten sich gründlich auf ihre Taufe vor. Für Anita und Gerald begann „ein wunderbarer Weg der Verheißungen und Erfahrungen mit Gott, der sie über die Taufe bis hin zum ewigen Leben führen möchte“, wie sie selbst in einem zur Taufe persönlich vorgetragenen Zeugnis schilderten. Dazu gehörte auch folgendes Glaubenszeugnis in Form eines Gebets, das alle Leser ermutigen und stärken möchte: „Liebe Geschwister, liebe Freunde und Gäste. Ehe wir uns zu euch wenden, möchten wir zuerst unserem lieben himmlischen Vater Dank sagen. Lieber Vater, wir danken dir, dass Du Deine rettende Hand nach uns ausgestreckt hast. Wir haben sie ergriffen. Wir haben Dir unsere Herzen geöffnet, um Deinen Heiligen Geist in uns aufzunehmen. Wir haben zu Dir gebetet, dass Du Ihn uns senden mögest, in Fülle, um unser Herz zu formen, wie der Töpfer seinen Ton. Wir haben Ihn angenommen und zugelassen, dass Er unser Wesen verändert und als Er unser Wesen verändert hat, haben wir wunderbare Erfahrungen gemacht. Für diese Erkenntnis danken wir Dir. Du hast uns gezeigt, wie wichtig Dein Wort und Deine Wahrheit für uns sind. Wir sollen Vertrauen zu Dir haben und nicht zweifeln. Und wenn sich dann etwas offenbart, um was wir gebetet haben, dann sind es für uns die glücklichsten und wunderbarsten Augenblicke, ja es sind Erfahrungen, die wir durch Dich, lieber Vater, gemacht haben. Das hat sich glaubensstärkend auf uns ausgewirkt. Oh, Heiliger Vater, wie sehr hast Du die Welt geliebt, dass Du Deinen eingeborenen Sohn gegeben hast. Wie sehr hat Er gelitten, als Er für uns am Kreuz gestorben ist, damit wir sündige Menschen gerettet werden. Somit hat sich Dein Erlösungsplan erfüllt, dass Dein Sohn Jesus Christus zum Mittler, zum Fürsprecher für uns Menschen, zu Dir, lieber Vater, geworden ist. Denn Du hast Deinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit Er die Welt richte, sondern, damit die Welt Nr. 4 - 2015 Die Täuflinge Gerald und Anita Woydt mit Bruder Robert Röglin durch Ihn gerettet werde. Jesus sprach: „Ohne mich, könnt ihr nichts tun!“ Wir können nun alle Buße tun, und unsere Sünden bei Dir ablegen, dass sie uns bitte vergeben werden. Wir wollen es Dir danken und Dich lobpreisen. Wir wollen Deine menschlichen Werkzeuge sein. Wir wollen Dir dienen, in Demut, Liebe und Treue, um für andere ein Licht zu sein. So möchten wir nun beide, durch unsere Taufe, Deinem Sohn Jesus Christus nachfolgen, Dass wir in Ihm sind und Er in uns. Hab Dank, lieber Vater, dass Du uns bis hin zur Taufe geleitet hast. Hab Dank, lieber Vater, dass Du in Deiner großen Güte und Barmherzigkeit so viel Liebe, Friede und Freude in unser Herz gebracht hast. Dafür danken wir dir und wir wünschen uns und allen unseren lieben Brüdern und Schwestern, dass unser Glaube, getragen vom Heiligen Geist, auf dem schmalen Pfad geleitet, bekleidet mit weißen, unbefleckten Kleidern und dem Mantel der Gerechtigkeit, hindurch durch die enge Pforte, die zum Heiligen Vater und zum ewigen Leben führt, bis in alle Ewigkeit, wo wir hoffentlich alle auf der neuen Erde zusammen sein werden. Das wünschen wir uns und allen in Wort und Gebet. Amen!...“ Beiden neuen, lieben Geschwistern danken wir für dieses wunderbare Glaubenszeugnis und wünschen ihnen unsererseits, dass der Herr sie bewahrt vor der Stunde der Versuchung, die ein jeder von uns irgendwann in seinem Glaubensweg durchstehen muss. Lasst uns beten dafür, dass ihrer und unser aller Glaube niemals aufhören mag. Wir freuen uns mit euch, liebe Anita und lieber Gerald, dass ihr nun Glieder unserer Gemeinde Berlin und Glaubensgemeinschaft geworden seid. Möge der Herr euch auf eurem weiteren Weg reichlich segnen! Amen Gabriele Röglin 31 NEU Newsletter Liebe Geschwister, mit einem neuen Angebot wollen wir Euch ab 2016 dienen: dem Newsletter, der regelmäßig per E-Mail verschickt wird. Was könnt Ihr in so einem Newsletter lesen? - Termine und Veranstaltungshinweise samt Programmen, Berichte von Veranstaltungen, Taufen, Festen und Jubiläen - Angebote des Edelstein-Verlages und Sonderaktionen - Erfahrungen, Gebetsanliegen - Jegliche gemeindeinterne Informationen, Aufrufe und Neuerungen Die Vorteile für Euch sind: - Aktualität und große Kapazität auch für ausführliche und reich bebilderte Texte - Keine Umfangsbegrenzung bei zahlreichen Veröffentlichungen - Mehr Raum für geistliche Beiträge in unserer Zeitschrift „Der Sabbatwächter“ - Gemeindeinterne Anliegen erreichen ihre Zielgruppe. Es entstehen keine Kosten. - „Der Sabbatwächter“ kann unkompliziert außerhalb der Gemeinde weitergegeben werden. Wer wird den Newsletter ab Januar 2016 bekommen? Alle Gemeindeglieder, die den Newsletter abonnieren wollen, schicken uns bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Newsletter“! Auf diese Weise haben wir Eure E-Mailadresse, die wir in den Abo-Verteiler aufnehmen. Sendet Eure E-Mail an: [email protected] Wer keine Möglichkeit hat, E-Mails zu empfangen und deshalb den Newsletter gern ausgedruckt und per Post zugesandt haben möchte, melde sich bitte ebenfalls bei uns. Bitte sendet uns regelmäßig Eure Informationen zu Veranstaltungen, Berichte und alles, was den Newsletter bereichern könnte! Dieses neue Projekt lebt von dem, was Ihr dazu beitragt. Wir hoffen, Euch mit dieser Art der Veröffentlichung noch besser dienen zu können und erbitten Gottes Segen dafür. Der Ausschuss der Deutschen Union TERMINE 2016 14.-16.03.16 Mitarbeiterseminar Mosbach 25.-28.03.16 Jugendkonferenz 01.-03.04.16 Konferenz in Polen 06.-08.05.16 Konferenz in der Schweiz 13.-15.05.16 Konferenz in Österreich 20.-22.05.16 Ostdeutsche Vereinigungskonferenz Naumburg 05.06.16 DU-Delegatenversammlung Mosbach 10.-12.06.16 Konferenz in Holland 17.-19.06.16 Unionskonferenz Mosbach 24.-26.06.16 Westdeutsche Vereinigungskonferenz Pracht 15.-18.07.16 Reise in die Vergangenheit (Sachsenhausen, Brandenburg, Berlin ...) 29.07.-08.08.16 Sommerfreizeit der Jugendabteilung 10.-12.10.16 Mitarbeiterseminar Mosbach Unionschor in Mosbach: 5.-7.02.; 3.-5.06.; 9.-11.09.; 28.10.-01.11.2016 - Änderungen vorbehalten - 32 KALENDER 12 Postkarten mit Bibelversen Motivausschnitte auf der Titelseite Rückseite mit Gutschein-Angeboten Spiralbindung Spendenvorschlag: je 3€ Bestelladresse: Edelstein-Verlag siehe Impressum, über die Jugendleiter oder über [email protected] Kontodaten für Spenden für den Kalender: Int. Missionsgesellschaft IBAN DE67620500000007931000 BIC HEISDE66XXX D er S abbatwächter