2. Methode: Setting und experimentelles Design

Werbung
Wirkung einer Informationsstrategie
zur Verminderung von Littering in
einem Kinosaal
Alles im Eimer? – Das Konzept, das zum Erfolg führen soll!
Eine Semesterarbeit im Studiengang Umweltnaturwissenschaften der
ETH Zürich
Baumeler Myriam
Debrunner Rolf
Weibel Patrick
Betreuung durch Dr. Ralf Hansmann
Durchgeführt im Jahre 2001
Semesterarbeit Littering
Betreuung: Während der gesamten Semesterarbeit wurden wir betreut und
unterstützt von Dr. phil. Ralf Hansmann (Dipl. Psych.), Oberassistent an der
Professur für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften (UNS) des
Departements
der
Umweltnaturwissenschaften
(D-UMNW)
Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH-Z).
2
an
der
Semesterarbeit Littering
Zusammenfassung
Der vorliegende Bericht ist eine Semesterarbeit für den sozialwissenschaftlichen
bzw. technischen Block des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften der ETH
Zürich. Gleichzeitig ist diese Arbeit aber integriert in ein Projekt der Professur
für Umweltnatur- und Sozialwissenschaften der ETHZ in Zusammenarbeit mit
dem BUWAL, AWEL, ERZ und der Stadt Winterthur, das verschiedene Strategien
zur Reduktion von Littering auf ihre Wirksamkeit überprüfen will. Das achtlose
Liegenlassen von losen Abfällen auf öffentlichen Plätzen, wie Littering
umschrieben werden kann, ist in den letzten Jahren zu einem immer
bedeutenderen Problem herangewachsen. Veränderte Konsumgewohnheiten
und Wertvorstellungen, eine abnehmende Beziehung zum öffentlichen Raum
sind nur einige Faktoren, die diese Tendenz hervorgerufen und gefördert
haben. Typischerweise findet sich Littering verbreitet in öffentlichen Parks, an
Strassenrändern, auf Plätzen und in Trams, Zügen, Kinos.
Da Kinosäle sich dank ihrer Abgeschlossenheit für ein Experiment relativ gut
überblicken und kontrollieren lassen und sie auch besondere Hot Spots für
Littering darstellen, wurde die Wirkung einer zweistufigen Anti-LitteringInformationsstrategie in einem Saal eines Zürcher Grosskinos experimentell
getestet. In der ersten Stufe wurde das Interesse geweckt und die Motivation
gefördert, damit die vermittelte Information in der zweiten Stufe nachhaltig
aufgenommen werden konnte. Das Experiment bestand darin, dass bei der
Hälfte der als Stichprobe gewählten Vorstellungen jeweils vor Filmbeginn zwei
Dias gezeigt wurden. Das erste Dia trug die Aufschrift „Alles im Eimer?“ und auf
dem zweiten stand „Danke. Ihr CINEMAX-Team.“ Nach den Vorstellungen
wurden jeweils die herumliegenden Abfälle eingesammelt und gewogen. Die
statistische Auswertung des Abfallgewichts von 11 Vorstellungen mit Dias und
10 Vorstellungen ohne Dias ergab eine auf dem 95%-Niveau signifikante
positive Wirkung der Strategie.
3
Semesterarbeit Littering
Abstract
This paper is an integral part of the Environmental Sciences degree course at
the Swiss Federal Institute of Technology in Zurich (ETH). At the same time,
the paper is involved in a project work of several Swiss governmental
institutions such as BUWAL (Swiss Agency for the Environment, Forests and
Landscape), AWEL (Agency for Water, Energy and Air), ERZ (Waste disposal
and recycling service of Zurich), the City of Winterthur and the Natural and
Social Science Interface (UNS) of the ETH Zurich. The main goal of this project
is to find effective information strategies to reduce and prevent littering, which
has become a more and more considerable problem over the last years.
Changed consumer habits and a decline moral sense are only two of many
other causes for the increasing littering tendency. Littering can typically be
found in public parks, streets and squares as well as in buses, trains and
cinemas.
Since cinemas appear to provide a well controlled setting for an experiment,
and since they represent real hot spots for littering, one auditorium of a cinema
complex in Zurich was chosen to test the effectiveness of an two-step antilittering-strategy. This strategy consisted of two slides shown at the beginning
of the performances. The first slide contained an ambiguous question, “Alles im
Eimer?”, which, on one hand, means “Everything gone to a burton?” and on the
other hand, “Have you put your waste into the bin?”. The second slide said
“Danke. Ihr CINEMAX-Team” [Thanks. Your CINEMAX-Team.] At the end of
each performance, the littered waste was collected and weighed. The slides
were shown at 11 performances and compared against a controlled 10
performances where the slides were not shown. Statistic calculations of the
waste weight resulted in a significant effect of the strategy on the 95% level.
4
Semesterarbeit Littering
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ........................................................................................ 7
1.1. Darstellung der Fragestellung............................................................. 7
1.2. Praxisrelevanz ................................................................................... 8
1.3. Einbettung ins Projekt der Professur UNS ........................................... 9
1.4. Vorhergehende Forschung zu Antilitteringinformation ........................ 10
1.4.1. Litteringuntersuchung in einer Universitätscafeteria ............................. 10
1.4.2. Littering im Footballstadion ................................................................ 11
1.4.3. Auffällige Abfalleimer im Footballstadion ............................................. 12
1.4.4. Verbale und schriftliche Aufforderungen gegen Littering an einer
Highschool ....................................................................................... 12
1.4.5. Littering als Funktion bereits sichtbaren Litterings und in Abhängigkeit von
Aufforderungen ................................................................................ 14
1.4.6. Rechtfertigungsstrategien .................................................................. 15
1.4.7. Übernommene und abgeänderte Elemente aus den vorhergehenden
Forschungen .................................................................................... 16
1.5. Bezug zur Strategie von PUSCH........................................................ 17
1.6. Psychologische Hintergründe der gewählten Informationsstrategie ..... 20
1.7. Hypothese ...................................................................................... 25
2.
Methode: Setting und experimentelles Design ............................ 26
3.
Ergebnisse ..................................................................................... 30
3.1. Zweiseitiger t-Test........................................................................... 30
3.2. Einfaktorielle Varianzanalysen der möglichen Störvariablen ................ 31
3.3. Multiple Auswertung ........................................................................ 33
3.4. Fazit ............................................................................................... 34
4.
Diskussion .................................................................................. 35
5.
Literaturverzeichnis ................................................................... 38
6.
Dank ........................................................................................... 40
7.
Anhang ....................................................................................... 41
5
Semesterarbeit Littering
7.1. Persönliche Erfahrungen .................................................................. 41
7.2. Dias................................................................................................ 47
7.3. Messplan ........................................................................................ 48
7.4. Protokollblatt .................................................................................. 49
7.5. Anleitung zum Wägevorgang ........................................................... 50
7.6. Daten ............................................................................................. 51
7.7. Statistische Auswertungen ............................................................... 54
7.7.1. Zweiseitiger t-Test für Ausprägung und Littermenge ............................ 54
7.7.2. Einfaktorielle Varianzanalyse für den Einfluss der Wochentage .............. 54
7.7.3. Einfaktorielle Varianzanalyse für den Einfluss der Vorstellungszeiten ..... 56
7.7.4. Einfaktorielle Varianzanalyse für den Einfluss der Anzahl Besucher ........ 57
7.7.5. Zweiseitiger t-Test für Besucherzahl und Ausprägung .......................... 57
7.7.6. Multiple Auswertung ......................................................................... 58
6
Semesterarbeit Littering
1. Einleitung
1.1. Darstellung der Fragestellung
Wie muss Information gestaltet sein, damit sie verhaltenswirksam wird? Oder
konkret: Wie kann Information in einer Anti-Littering-Strategie eingesetzt
werden? Eingebettet in das Anti-Littering-Grossprojekt des Bundesamts für
Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), des Amts für Abfall, Energie und Luft
(AWEL), der Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) und der Stadt Winterthur,
befasst sich die vorliegende Arbeit mit letzterer konkreten Fragestellung.
Da die räumliche, aber auch mengenmässige Dimension von Littering bereits
ein beträchtliches Ausmass erreicht hat und ein Experimentaldesign zur
Untersuchung unserer Fragestellung kontrollierbare Bedingungen erfordert,
entschlossen wir uns für einen Kinosaal als Untersuchungsobjekt. Ein Kinosaal
ist nicht nur ein in sich abgeschlossener Raum mit mehr oder weniger gut
kontrollierbaren Bedingungen, er stellt auch einen Ort erhöhter „LitteringKonzentration“ dar, das ideale Untersuchungsobjekt also. Mit einer gezielten
Informationsstrategie sollten Kinobesucher dazu bewegt werden, ihren Abfall
nicht (wie gewohnt!) liegen zu lassen, sondern ihn in den dafür vorgesehenen
Abfalleimern zu entsorgen.
Ausgehend von bereits bestehenden Untersuchungen zahlreicher Autoren
wurde zuerst in Betracht gezogen, mit der Darstellung von negativen bzw.
positiven gesellschaftlichen Konsequenzen von Littering, auf das Abfallverhalten
der Kinobesucher Einfluss zu nehmen.
Durch zahlreiche Restriktionen, die uns die praktische Umsetzung abverlangte,
wie aber auch neue Möglichkeiten, die sich dabei eröffneten, wurde mehr und
mehr von dieser Formulierungsart abgewichen und schliesslich die „Alles im
Eimer? Danke.“-Version angegangen. Diese Version weist durch ihre einfache
und prägnante Form grosse Ähnlichkeit mit der Anti-Littering-Kampagne von
PUSCH (Praktischer Umweltschutz Schweiz) auf, wobei die Wirksamkeit eines
7
Semesterarbeit Littering
solchen saloppen Wortspiels, wie es in unserer Arbeit Verwendung findet, noch
in keiner Forschungsarbeit gezielt untersucht wurde.
1.2. Praxisrelevanz
Nicht erst in den letzten Jahren stören unachtsam weggeworfene Abfallstücke
das Bild auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden. Doch das
Problem des Litterings, also des achtlosen Wegwerfens von Verpackungen,
Zetteln und anderen Abfallstücken des täglichen Lebens, hat ein beachtliches
Ausmass erreicht, so dass sich auch die Stiftung Praktischer Umweltschutz
Schweiz (PUSCH) einer Kampagne im Abfallbereich widmet. Unter den drei
Schwerpunkten der Kampagne ist auch derjenige der Bekämpfung des
Litterings zu finden.
Littering nimmt in unserem Alltag also eine Stellung ein, die als zentral
bezeichnet
werden
kann.
Kaum
jemand
hat
noch
nie
bei
einer
Schnellimbissbude eine Bratwurst oder einen Hotdog gekauft, um sich zwischen
Arbeit und Hobby zu verpflegen. Wohin nun aber mit der Serviette, die wir beim
Weggehen noch in der Hand halten, wenn kein Abfalleimer in der Nähe steht?
Nehmen wir den zwar kurzen aber dennoch merklichen Umweg auf uns, um
zum nächsten Eimer zu gelangen? Zuerst aber müssen wir diesen Behälter
entdeckt haben! Wo steht er denn? - Und dann ist es schnell passiert, dass wir
die Serviette achtlos auf den Boden werfen, ohne dabei ein schlechtes
Gewissen zu haben. Wir bedienen uns eines Automatismus, dem wir uns nur
durch bewusstes Vermeiden von Littering entziehen können. Es ist notwendig,
dass sich jeder Einzelne dessen bewusst ist. Natürlich ist auch eine
ausreichende Infrastruktur vonnöten. Das heisst, es muss auf öffentlichen
Plätzen und in öffentlichen Gebäuden genügend Abfalleimer haben, die so
platziert sind, dass sie leicht gefunden und ohne grosse Umwege angesteuert
werden können. Daneben aber braucht es auch den Einsatz der Menschen, die
willens sind, ihren Abfall in die bereitstehenden Behälter zu werfen, auch wenn
dies
einen
kleinen
Mehraufwand
bedeuten
kann.
Der
Aufwand
der
Strassenreinigung hingegen kann durch den minimalen Einsatz jedes einzelnen
drastisch reduziert werden.
8
Semesterarbeit Littering
Das Littering in Kinosälen gehört ebenso zum Alltagsbild, wie herumliegender
Abfall auf öffentlichen Plätzen. Kaum jemand wundert sich über die
Popcornbehälter,
die
Colabecher
und
die
Verpackungen
verschiedener
Schokoriegel, die auf dem Boden und den Sitzen liegen. Die Kinobetreiber
hingegen ärgert dieser Umstand, denn sie müssen eine aufwändige Reinigung
organisieren, die mit ein bisschen Disziplin der Kinobesucher auf ein Minimum
reduziert werden könnte. Aus dieser Perspektive erscheint ein Kinosaal als
Modellraum für Littering auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen oder
halböffentlichen Gebäuden als geeignet. In diesem Modellraum wurde nun die
Wirksamkeit einer zweistufigen Informationsstrategie gegen das Littering
getestet, die zu einer Verhaltensänderung der Kinobesucher - und der litternden
Menschen überhaupt - führen soll.
1.3. Einbettung ins Projekt der Professur UNS
Die vorliegende Untersuchung wurde im Rahmen einer Semesterarbeit
durchgeführt, die wiederum Bestandteil eines grösseren Projektes ist. Das
Forschungsprojekt "Verhaltenswirksamkeit von Informationen im Bereich Abfall"
wird von der Professur der Umweltnatur- und Sozialwissenschaften (UNS) der
ETH Zürich, dem Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL), dem kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL),
Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) und der Stadt Winterthur durchgeführt.
Die Motivation für dieses Projekt entspringt Problemen, die durch die
Verschmutzung öffentlicher Plätze und Gebäude, von Verkehrsmitteln, Strassen
und von halböffentlichen Gebäuden entstehen. Der dadurch entstehende
Mehraufwand an Reinigungs- und Entsorgungsarbeiten und damit verbunden
auch der Anstieg von Kosten, wird von den betroffenen Behörden und
Entsorgungsstellen nicht kommentarlos hingenommen. Daneben wurde in den
vergangenen Jahren auch zunehmend beobachtet, dass Abfall mutmasslich
falsch entsorgt wurde, sei dies an bestehenden Entsorgungsstätten, in den
Säcken des Hauskehrichts oder an illegalen Orten im Wald und anderswo. Auch
hier entstehen Mehrkosten, die durch eine Verhaltensänderung der Bevölkerung
9
Semesterarbeit Littering
hin zu einem korrekten Entsorgungsveralten vermieden oder zumindest
reduziert werden können.
Aus diesen beiden Problemfeldern resultieren zwei Hauptgebiete, in denen das
Forschungsprojekt "Verhaltenswirksamkeit von Informationen im Bereich Abfall"
abläuft. Zum einen betrifft dies die Ursachenforschung, zum anderen betrifft
dies Informationsstrategien für Anti-Littering Massnahmen.
Die Ursachenforschung hat zum Ziel, Informationen über die unterschiedlichen
kulturellen Hintergründe bei verschiedenen Bevölkerungs- beziehungsweise
Personengruppen für die Entwicklung angemessener Informationsstrategien zu
erhalten. Mögliche Fragestellungen in diesem Bereich sind: Gibt es Unterschiede
im Abfallverhalten von Männern und Frauen? Hat die Gruppengrösse einen
Einfluss auf das Littering? Sind kulturelle Hintergründe für ein bestimmtes
Abfallverhalten verantwortlich?
Bei den Informationsstrategien für Anti-Littering Massnahmen werden folgende
Typen von Fragen aufgeworfen: Welche Arten der Information und der
Informationsvermittlung
erzielen
Verhaltensänderungen
hin
zu
einem
verminderten Littering? Sind positive Aufforderungen wirksamer als negative
Formulierungen? Können schriftliche Informationen besser aufgenommen
werden als akustische? Ziel dabei ist es, geeignete Informationsstrategien zu
finden, die der jeweiligen Situation angepasst sind.
Die
vorliegende
Semesterarbeit
ist
in
das
zweite
Hauptgebiet
der
Informationsstrategien für Anti-Littering Massnahmen einzuordnen.
1.4. Vorhergehende Forschung zu Antilitteringinformation
1.4.1.
Litteringuntersuchung in einer Universitätscafeteria
In einer Untersuchung von Durdan et al. (1985) wurde die Wirkung von positiv
und negativ formulierten Hinweisen gegen das Littering experimentell ermittelt.
Dabei wurde jeweils eine allgemeine und eine spezifische Formulierung der
Aufforderung nicht zu littern mit den positiven und den negativen Hinweisen
10
Semesterarbeit Littering
kombiniert.
So
gelangten
die
Untersuchenden
zu
vier
verschiedenen
Experimentalbedingungen: Positiver Hinweis in einer allgemeinen Formulierung,
Negativer Hinweis in einer allgemeinen Formulierung, Positiver Hinweis in einer
spezifischen Formulierung und Negativer Hinweis in einer spezifischen
Formulierung. Als Ort des Versuchs diente die Cafeteria der Illinois State
University. In Abhängigkeit dieser schriftlich präsentierten Hinweise wurde der
Prozentsatz der litternden Personen festgestellt. Zusätzlich wurden als
unabhängige
Variablen
das
Geschlecht,
das
geschätzte
Alter,
die
Gruppengrösse und die Entfernung zu den Abfalleimern erhoben.
Das Resultat dieser Untersuchung zeigte, dass positive Formulierungen einen
grösseren Einfluss auf eine Verhaltensänderung gegen das Littern hatten als
negativ formulierte Hinweise. Dagegen schnitten die allgemeinen und die
spezifischen Formulierungen etwa gleich gut ab.
1.4.2.
Littering im Footballstadion
In einer Untersuchung von Baltes und Hayward (1976) wurden in vier
verschiedenen Sektoren eines Footballstadions kleine Papierabfallsäcke mit
verschiedenen
aufgedruckten
Aufforderungen
nicht
zu
littern
an
die
durchmischten Zuschauer (betreffend Alter, Bildungsstand und soziale Schicht)
abgegeben. Daneben wurden in zwei weiteren Sektoren Kontrollmessungen
durchgeführt. Die Aufschriften auf den Papiertüten waren je eine positive und
eine negative Formulierung gegen das Littern, sowie ein positiver Verstärker
(Aussicht auf eine Prämie beim Abgeben der Tüte) beziehungsweise eine
unbedruckte Tüte ohne jeglichen Text. Untersucht wurde die Wirksamkeit der
vier verschiedenen Papiertüten zur Reduktion des liegengelassenen Abfalls im
Vergleich zu den Sektoren ohne Papiertüten. In allen vier Bedingungen wurde
ein signifikanter Rückgang der Abfallmenge gemessen, jedoch konnte zwischen
den verschiedenen Aufschriften kein signifikanter Unterschied festgestellt
werden. Die Abfallmenge wurde in dieser Untersuchung als Gewicht des
gelitterten Abfalls bestimmt.
11
Semesterarbeit Littering
1.4.3.
Auffällige Abfalleimer im Footballstadion
Diese Studie von O’Neill et al. (1980) untersuchte den Einfluss von auffällig
gestalteten Abfalleimern auf das Wegwerfverhalten von Zuschauern in einem
Footballstadion. Dieses Setting wurde für das Experiment ausgewählt, weil hier
in der Regel viel Abfall anfällt und zu dessen Entsorgung relativ wenige Eimer
zur Verfügung stehen, somit also stark gelittert wird.
Nebst handelsüblichen Mülleimern wurden in dieser Untersuchung Eimer mit
roten Spitzhüten, wie sie viele Footballzuschauer tragen, aufgestellt. Die
modifizierten Eimer trugen zudem auf der Einwurfsklappe die Aufforderung
„Push“ und auf deren Rückseite ein „Thanks“. Mit den umgebauten Eimern
wurde also ein zweifacher Effekt angestrebt, eine Attraktion der Zuschauer und
eine positive Verstärkung ihres ordnungsgemässen Entsorgerverhaltens. Die
zwei verschiedenen Ausprägungen der Mülleimer, normal und auffällig, stellten
in diesem Experiment die unabhängigen Variablen dar. Als abhängige Variablen
wurden die Anzahl und das Gewicht der weggeworfenen Gegenstände in den
zwei verschiedenen Mülleimerarten miteinander verglichen. Die Messungen
ergaben mehr als das doppelte Gewicht und ziemlich genau die doppelte Anzahl
der Müllgegenstände in den auffällig gestalteten Eimern.
1.4.4.
Verbale
und
schriftliche
Aufforderungen
gegen
Littering an einer Highschool
Houghton (1993) nimmt Bezug auf verschiedene bereits vorhandene Studien im
Bereich des Litterings und er fasst die Erkenntnisse zusammen. So stellt er fest,
dass Littering durch geschicktes Platzieren von Abfalleimern reduziert werden
kann, und dass auffallende Eimer häufiger genutzt werden als andere. Aber
auch, dass junge Leute mehr littern, und dass Informationsstrategien Erfolg
bringen können. Er nimmt die Erkenntnisse von Dixon et al. (1992) auf, der
verschiedene Informationsstrategien auf ihren Erfolg testete. Dixon arbeitete
nicht experimentell, und es liegen von ihm keine statistisch signifikanten
Resultate vor, so dass sich der Autor die Aufgabe stellte, die Erkenntnisse
Dixons statistisch zu belegen. Dabei verwendete Houghton das Design einer
12
Semesterarbeit Littering
Longitudinalstudie
mit
verschiedenen
Interventionen
und
mehreren
Messzeitpunkten.
Es wurden zwei High Schools in Australien betrachtet, die beide gleich gross
sind und eine ähnliche Schülerschaft haben. Die Messungen wurden in der
Cafeteria und auf dem Weg von der Cafeteria zum Schulgebäude gemacht. Ziel
der Autoren war es, eine Litterfrequenz zu ermitteln. Deshalb wurde täglich das
eingesammelt, was während der 45 min Mittagspause weggeworfen wurde.
Diese Menge wurde dann durch die Zeit und die Anzahl Schüler, welche den
Weg benutzt haben, geteilt.
Die Studie bestand aus fünf Teilen: einer Baselineerhebung, einer verbalen
Botschaft, einer visuellen Botschaft, einer Kombination der beiden und einem
sogenannten Follow-up. Für die Baseline wurde einfach in beiden Schulen ohne
je eine Information gegeben zu haben, die Abfallmenge während fünf Tagen
gemessen. Die verbale Ankündigung war, dass ein Lehrer am Morgen in der
Stunde die Schüler dazu aufforderte, die Schule sauber zu halten. Nach einer
Woche
kam
die
Antilitteringplakates.
visuelle
Botschaft
dazu.
Diese
Nach
wiederum
einer
Woche
war
in
wurde
Form
die
eines
verbale
Aufforderung weggelassen. Für das Follow-up wurde sechs Wochen nach der
Information ein weiteres Mal gemessen.
Das Ergebnis zeigte, dass die verbale Information noch keine signifikante
Verbesserung ergab, sondern erst die Kombination. Nach dem Weglassen der
verbalen Mitteilung blieb die Abfallmenge signifikant tiefer. Nach sechs Wochen
war die Abfallmenge wieder höher, aber immer noch eindeutig tiefer als bei der
Baselineerhebung.
Der Autor zieht folgenden Schlüsse aus seiner Untersuchung:
1. Verbale und visuelle Information zusammen ergeben einen statistisch
signifikanten Effekt.
2. Eine gute Information hat einen lange anhaltenden Effekt.
3. Die verbale Information alleine genügt noch nicht. Erst die Unterstützung
durch visuelle Effekte führt zu einer markanten Abnahme des Litterings.
13
Semesterarbeit Littering
4. An Orten, wo bereits wenig gelittert wird, ist eine weitere Reduktion
schwierig. (Wege)
5. Man kann sagen, dass die verbale Information die Studenten auf das
Problem aufmerksam macht, erst aber die visuelle Kampagne ihnen dann
den Hinweis gibt, wie es zu lösen ist.
Diese Studie belegt die Effektivität von visueller und verbaler Information auf
öffentlichen Plätzen zum ersten Mal sauber und kontrolliert.
1.4.5.
Littering als Funktion bereits sichtbaren Litterings
und in Abhängigkeit von Aufforderungen
Reiter & Samuel (1980) gehen von verschiedenen bereits vorhandenen Studien
aus. Insbesondere solche welche sich mit Informationstafeln und der Art der
dort verbreiteten Botschaften befassen. Eine Hauptreferenz ist Brehm (1966)
welcher herausgefunden hat, dass zu strenge und vorschreibende Botschaften
eine "Trotzreaktion" auslösen und nicht den gewünschten Effekt ergeben. Die
grössten Erfolge, so Brehm, erreicht man mit positiven Botschaften, die nicht
die Freiheit der Entscheidung des einzelnen einschränken. In der Studie wurde
der Effekt von verschiedenen Anti-Littering-Tafeln und jener von bereits auf der
Strasse liegenden Abfallstücken auf nachkommende Passanten untersucht.
Studienobjekt war ein Parkhaus in Sacramento, Kalifornien. Die Passanten dort
sind hauptsächlich Einkäufer und Staatsangestellte, die in der Nähe arbeiten.
Es
wurde
die
Hypothese
formuliert,
dass
straforientierte
und
freiheitseinschränkende Botschaften eine ablehnende Haltung hervorrufen und
nicht effektiv sind. In einem bereits verschmutzten Gebiet soll mehr gelittert
werden als in einem sauberen.
Um diese Hypothese zu prüfen, wurde in einem sechsstöckigen Parkhaus jedes
Stockwerk mit einem anderen Setting bedacht. Zwei Etagen hatten die Rolle der
Kontrolle (kein Zeichen, kein Prelittering), die vier Übrigen wurden zufällig mit
den
zu
prüfenden
Hinweisschildern
bestückt:
zwei
mit
konstruktiven
Mitteilungen (Pitch in! mit Piktogramm), zwei mit einer Drohung (Busse). Je ein
14
Semesterarbeit Littering
Stockwerk pro Ausprägung wurde künstlich belittert und eines nicht. Man hatte
folglich sechs verschiedene Varianten: konstruktive Botschaft, Drohung und
ohne Botschaft jeweils kombiniert mit Prelittering oder ohne. Als Litterobjekte
wurden Handzettel mit einer unbedeutenden Botschaft (Danke, dass Sie bei uns
eingekauft haben!) auf allen Stöcken gleichzeitig unter die Scheibenwischer
geklemmt. Sechs Stunden später wurden die am Boden liegenden Zettel
eingesammelt (um sie von den Prelitterzetteln zu unterscheiden, wurden sie
markiert). Eine Woche später wurde das Experiment wiederholt.
Folgende Resultate wurden erzielt:
1. Anwesenheit von Botschaften alleine reduzierte das Littering gegenüber
den jeweiligen Kontrollgruppen. Dies unabhängig von der Art der
Botschaft und dem Verschmutzungsgrad.
2. Die konstruktive Botschaft war nicht effektiver als die andere.
3. Bereits beim zweiten Versuchstag war die Wirkung der Zeichen
bedeutend weniger hoch als noch beim ersten Mal. Vielleicht haben die
Leute auch bemerkt, dass ein Experiment durchgeführt wurde, oder die
Signale
waren
beim
zweitenmal
nicht
mehr
neu,
womit
der
Überraschungseffekt kleiner wurde.
Diese sehr unterschiedlichen Daten für die zwei Messtage machen Aussagen zu
den oben formulierten Hypothesen fast unmöglich. Keine der Hypothesen
konnte statistisch belegt oder widerlegt werden.
1.4.6.
Rechtfertigungsstrategien
In diesem Artikel von Schahn et al. (1995) wurde der Versuch unternommen,
die Neutralisationstheorie vom Delinquenz- auf den Umweltbereich zu
übertragen. Die Frage, wieso Menschen immer wieder gegen individuell und
gesellschaftlich
anerkannte
Normen
verstossen,
obwohl
sie
mit
gesellschaftlichen Sanktionen zu rechnen haben, stellt sich nämlich bei
kriminalistischem wie umweltschädigendem Verhalten gleichermassen. Als
Erklärung für diese scheinbar paradoxe Situation, dass Delinquente auch gegen
Normen verstossen, die sie selbst anerkennen, kann als Flexibilität des
15
Semesterarbeit Littering
gesellschaftlichen Normensystems bezeichnet werden, also die situative,
zeitliche und örtliche Abhängigkeit der Normen. So lässt auch das Strafrecht
eine Abwendung von negativen Sanktionen der Gesellschaft zu, sofern durch
Rechtfertigungen und Entschuldigungen der Tat eine böswillige Absicht
zurückgewiesen werden kann. Rechtfertigungen werden sowohl im Vorfeld der
Tat (Schutz vor Selbstvorwürfen und Vorwürfen anderer) als auch im
Nachhinein
vorgebracht.
Rechtfertigungsargumenten
Es
werden
verwendet:
dabei
sieben
Schuldzuweisung
Typen
ans
von
Opfer,
Verneinung des Unrechts, Ablehnung der Verantwortung (situative Attribution),
Verweis auf höhere Gewalt, Verdammung der Ankläger, Deklaration der Tat als
Ausnahmeverhalten, Betonung der Notwendigkeit der Tat.
Voraussetzung für den Gebrauch von Neutralisierungsargumenten ist, dass die
gesellschaftlichen Normen ausreichend internalisiert sind, ansonsten müsste ein
Verstoss durch ein abweichendes Normensystem der Delinquenten erklärt
werden. Ob allgemein anerkannte Wertvorstellungen gerade beim Littering
noch gegeben sind, ist fraglich. Aber gerade der verbreitete Unterschied
zwischen dem Umweltbewusstsein - eine abstrakte, gesellschaftlich anerkannte
Wertvorstellung - und dem Umweltverhalten von Menschen zeigt, dass auch ein
vorbildliches Wertsystem keine Garantie für normengerechtes Verhalten ist.
Umweltschädigendes Verhalten geschieht nämlich nicht notwendigerweise aus
Absicht, sondern auch aus Bequemlichkeit und Gewohnheit, welche dann als
Rechtfertigungsargumente vorgebracht werden. Diese Argumente sollten
jedoch nicht gefördert, sondern durch eine Vorwegkonfrontation abgeschwächt
und beseitigt werden. Gerade im Umweltbereich bedarf es daher noch
eingehender Forschung über die Wirkung von Informationsstrategien, welche
gängige
Rechtfertigungsargumente
für
umweltschädigendes
Verhalten
widerlegen.
1.4.7.
Übernommene und abgeänderte Elemente aus den
vorhergehenden Forschungen
Für das vorliegende Experiment wurde im Vergleich zu Durdan et al. (1985) die
Lokalität gewechselt, indem die Untersuchung in einem Kinosaal stattfand.
16
Semesterarbeit Littering
Herumliegende Abfallstücke gehören in einem Kinosaal nach dem Ende einer
Vorstellung zum täglichen Erscheinungsbild. Deshalb galt das Interesse nicht
der unterschiedlichen Wirksamkeit verschiedener Formulierungen, sondern der
Wirksamkeit einer Informationsstrategie überhaupt. Es galt die Menge an
gelittertem
Abfall
zu
reduzieren,
indem
bei
den
Kinobesuchern
eine
Verhaltensänderung erzeugt werden musste. Diese Verhaltensänderung sollte
durch zwei Dias, also ebenfalls einen schriftlichen Hinweis kombiniert mit einer
bildhaften Darstellung, hervorgerufen werden. Denn wer findet Abfallstücke auf
dem Kinoteppich schon etwas Besonderes und hat das Gefühl, dagegen etwas
unternehmen zu müssen?
Aus der Untersuchung durch Baltes und Hayward (1976) wurde die Art der
Messung übernommen, indem das Gewicht des gelitterten Abfalls im Kinosaal
gemessen wurde. Ähnlich wie im Footballstadion überrascht herumliegender
Abfall in einen Kinosaal niemanden. Diese Erscheinung gehört an diesen beiden
Orten vielmehr zum erwarteten Bild. Es wurde im Kinosaal jedoch auf
verschiedene Aufforderungstypen verzichtet. Die allgemeine Wirksamkeit sowie
der Einfluss auf das Verhalten der Kinobesucher durch eine bestimmte
Informationsstrategie wurden untersucht.
1.5. Bezug zur Strategie von PUSCH
Die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz hat in Zusammenarbeit mit dem
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) sowie verschiedenen
Gemeinden und Kantonen eine Kampagne gegen Littering lanciert. Der
Gedanke und die Form der vermittelten Botschaft ist ähnlich wie die in unserer
Arbeit verwendete Formulierung. Deshalb stellen wir die PUSCH-Kampagne kurz
vor.
Die Ziele, die sich PUSCH für ihre Kampagne gesetzt hat, sind, dass Gemeinden
und Unternehmen ihre Infrastruktur in der Abfallentsorgung optimieren, dass
die Bevölkerung motiviert wird diese zu benutzen, dass die Wertschätzung für
den öffentlichen Raum gesteigert wird und sich die klar definierten Zielgruppen
im öffentlichen Raum verantwortungsvoller verhalten (PUSCH 2001). Als
17
Semesterarbeit Littering
Zielgruppe wurden stark litternde Bevölkerungsgruppen ausgewählt. Das heisst
vorwiegend jugendliche Leute, Kunden von Take Aways sowie Autofahrer und
Kunden des öffentlichen Verkehrs.
Der Ansporn für die Kampagne gegen Littering ist eigentlich präventiver Natur.
Das Problem des Litterings ist in der Schweiz noch nicht gravierend. Die
Tendenz zum Littern ist jedoch stark. Man will deshalb bereits zu einem frühen
Zeitpunkt mit der Sensibilisierung beginnen, um einen weiteren Anstieg dieses
Verhaltens zu verhindern. Streng genommen handelt es sich beim Littering, aus
Sicht der Projektverantwortlichen bei PUSCH, nicht um ein eigentliches
Umweltproblem, sondern um ein gesellschaftliches beziehungsweise ein
ästhetisches Anliegen.
Die
Informationsstrategie
verläuft
in
verschiedenen
Projekten
auf
unterschiedlichen Ebenen. Auf der einen Seite baut die Kampagne mit Plakaten
und Erkennungszeichen sowie einem praktischen Leitfaden für die Gemeinden
auf, auf der anderen Seite wurden Strassentheater sowie ein Clean Up Day als
Aktivitäten lanciert. Wir beschränken uns hier auf den ersten Teil, da für unsere
Arbeit nur jener von Interesse ist.
Die Stiftung PUSCH stellt für die Kampagne das Material zur Verfügung. Die
Umsetzung und die Durchführung liegt ganz in der Hand der Gemeinde oder
des interessierten Unternehmens. Dies ist bewusst so angelegt. Auf diese Art
und Weise werden die Behörden, die Unternehmer involviert und identifizieren
sich in einem viel höheren Grade mit der Kampagne, als wenn diese von "oben"
diktiert würde. Das Material besteht aus Plakaten sowie Klebern und
Transparente zur Beschriftung von Abfalleimern. Diese sind alle mit einem
einheitlichen Piktogramm und mit einem einladenden Spruch versehen. Auf die
Formulierungen auf diesen Klebern werden wir noch detaillierter eingehen. Die
Gemeinden und Firmen beziehen ein Set und einen Leitfaden bei PUSCH und
montieren die Stickers und Plakate an den gewünschten Orten. Die Kampagne
ist sehr stark einheitlich gestaltet. Die angesprochenen Personen sollen
erkennen, dass die ganze Kampagne eine Einheit ist. Deshalb wurde auch das
18
Semesterarbeit Littering
Piktogramm entworfen. Die bestehenden Ressourcen der Gemeinden oder des
Unternehmens sollen gefördert und unterstrichen werden, weshalb die
Information direkt auf den Eimern montiert wird. PUSCH setzt ganz bewusst auf
eine unterschwellige und unaufdringliche Kampagne. Die Passanten sollen auf
keinen Fall provoziert werden.
Zu den Botschaften: PUSCH liess von einem Künstler Botschaften formulieren.
Diese sind rein intuitiv entstanden. Aus einem Katalog von Formulierungen
wurde
dann
von
den
Verantwortlichen
eine
Auswahl
getroffen.
Die
Formulierungen sind absolut nicht wissenschaftlich bewusst ausgewählt oder
formuliert worden. Sie wurden jedoch sehr stark den Zielgruppen angepasst. So
kommen sie in einer jugendlichen Sprache daher, beispielsweise mit vielen
englischen Texten. Alle Sprüche sind positiv formuliert. Dies hat zwei Gründe.
Einerseits ist es in den Augen des Projektverantwortlichen aus psychologischer
Sicht nicht sinnvoll, negative Botschaften zu verwenden. Er bezieht sich dabei
auf die Attributionstheorie (siehe Kapitel 1.6. Psychologische Hintergründe).
Schulmeisterliche Mitteilungen führen zu Attributionsfehlern. Auf der anderen
Seite steht das rein praktische Argument, dass private Unternehmen bei einer
Negativkampagne, die provoziert oder gar die Kundschaft verärgert, nicht
mitmachen würden. Eine Erfahrung, die auch wir mit den Kinobetreibern
gemacht haben. Die Kampagne arbeitet unterschwellig und spricht die
Eigenverantwortung an. Sie ist witzig und fröhlich, um die Leute nicht
abzuschrecken. Nur so kann die Botschaft auch aufgenommen und verarbeitet
werden. Es soll ein Denkprozess stattfinden, der das eigene Verhalten
hinterfragt. Nur ein solcher Denkprozess kann zu einer Verhaltensänderung
führen.
Die Kampagne ist kein wissenschaftliches Experiment und ist auch nicht als
solches konzipiert. Deshalb bestehen auch keine Erfolgskontrollen, was die
konkreten Resultate betreffen (Reduktion der Abfallmenge). Es besteht eine
Feedbackkultur, was die Umsetzung in den Gemeinden anbelangt. Die Betriebe
und Gemeinden, welche Unterlagen von PUSCH eingesetzt haben, melden wie
die Umsetzung bei den Passanten angekommen ist und wie die Reaktionen
19
Semesterarbeit Littering
waren. So kann abgeschätzt werden, ob das Ziel erreicht wurde, dass die Leute
die positiven Botschaften auch als solche aufnehmen.
1.6. Psychologische Hintergründe der gewählten
Informationsstrategie
Zu
Beginn
unserer
Semesterarbeit
entschlossen
wir
uns
für
eine
Informationsstrategie, über deren Wirkungsweise schon einige interessante
Forschungsarbeiten bestehen (siehe Kapitel 1.4. Vorhergehende Forschung zu
Antilitteringinformation) – für das Aufzeigen von positiven und negativen
gesellschaftlichen Konsequenzen von individuellem Verhalten. Das Problem mit
dieser Art von Formulierungen ist, dass sie automatisch viel zu lang sind, um sie
für eine Diaprojektion von einigen Sekunden im Kino zu verwenden. Denn die
Empfänger hätten auf diese Weise zu wenig Zeit, um die Botschaft zu lesen, zu
verstehen
und
zu
verinnerlichen.
Deshalb
wurde
eine
zweistufige
Informationsstrategie getestet, bei der kurze Slogans - die in der knappen Zeit
der Diapräsentation aufgenommen werden können - verwendet wurden. Die
erste Stufe weckte die Motivation und das Interesse, das kommende
Informationsmaterial nicht nur oberflächlich zu verarbeiten. In der zweiten
Stufe wurde die aufgebaute Spannung gelöst und die eigentliche Botschaft
übermittelt, wodurch der Informationsgehalt in Kombination von Text und Bild
zentral und damit bleibend aufgenommen wurde. Durch die zentrale
Informationsverarbeitung (Erläuterungen später in diesem Abschnitt) wurde es
möglich, eine Veränderung im Verhalten der Kinobesucher zu erzielen. Die
Betreiber
des
Kinos
CINEMAX
wünschten
ausschliesslich
eine
positive
Formulierung, um ihre Besucher nicht zu vergraulen. Durch die kurzen,
prägnanten und jugendlich frischen Slogans der PUSCH-Kampagne inspiriert,
gelangten wir schliesslich zur „Alles im Eimer? - Danke.“- Version. Zum Erfolg
und Wirkmechanismus dieser besonderen Formulierungsart existieren noch
keine eigentlichen Untersuchungen, doch kann für eine mögliche Erklärung das
„Elaboration Likelihood Model of Persuasion“ (ELM) von Richard E. Petty & John
T. Cacioppo herangezogen werden.
20
Semesterarbeit Littering
Petty und Cacioppo (1986) setzen zwei Wege zur Informationsverarbeitung
voraus, den zentralen und den peripheren Weg, welche je nach Ausprägung
verschiedener
situationaler
und
persönlicher
Variablen
vom
Empfänger
eingeschlagen werden.
Hohe Motivation
Starke Argumente
•
•
•
Zentrale
Verarbeitung
Motivation
Verarbeitungspräferenz
Fähigkeiten
simple cues
Verhaltenswirksamkeit
Persistenz
Resistenz
Periphere
Verarbeitung
Abb. 1 Zentrale und periphere Informationsverarbeitung
Zentrale Informationsverarbeitung bedeutet, dass Botschaften eingehend und
sorgfältig auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und mit eigenen Standpunkten und
Einstellungen verglichen werden. Um beim Empfänger eine Haltungs- oder
sogar eine Verhaltensänderung zu bewirken, muss die vorgebrachte Botschaft
starke Argumente und eine hohe Relevanz für die eigene Person aufweisen.
Informationen und Überzeugungen, die über den zentralen Weg zum
Empfänger gelangen, weisen eine grosse Resistenz gegenüber anderen
Meinungen auf, sind über die Zeit persistenter und zeigen eine hohe
Verhaltenswirksamkeit.
Zur peripheren Informationsverarbeitung werden einfache Hinweise (simple
cues) anstelle schwerwiegender Tatsachen und Beweise verwendet. Die
Prüfung dieser Hinweise geschieht dementsprechend oberflächlich und passiv
über deren Attraktivität und Sympathie für den Empfänger statt über deren
Informationsgehalt. Peripher verarbeitete Mitteilungen verfügen deshalb nur
über eine geringe Persistenz und Resistenz und sind nicht verhaltenswirksam.
21
Semesterarbeit Littering
Ob eine Person Nachrichten peripher oder zentral verarbeitet, hängt zum einen
von den persönlichen Verarbeitungspräferenzen ab, zum andern von der
Motivation und Fähigkeit dieser Person, die Nachricht zu evaluieren. Die
Motivation wird durch die persönliche Relevanz und Verantwortung, sowie
durch das Bedürfnis nach Kognition bestimmt. Bei der Formulierung von
Botschaften ist es von zentraler Bedeutung, die Argumente und cues
empfängergerecht zu wählen. Wichtig ist deshalb, dass cues für den Empfänger
attraktiv
und
ansprechend
und
Argumente
auf
die
Anspruchsgruppe
zugeschnitten sind. Es hat sich zum Beispiel bei einer Nichtraucher- Kampagne
für Teenager in den USA herausgestellt, dass gesundheitliche Argumente eine
geringe persönliche Relevanz für Teenager aufweisen, und eine Argumentation
über soziale Faktoren besser wirkt.
Die Fähigkeit, eine Botschaft zentral zu verarbeiten, ist abhängig von der
Verständlichkeit und der Anzahl Wiederholungen der Information, wie auch von
der Ablenkung während der Konfrontation mit der Information und den
vorausgehenden Kenntnissen des Empfängers über den Gegenstand der
Information. Wird die zentrale Route eingeschlagen, sind Motivation und
Fähigkeit, die Mitteilung gründlich zu prüfen,
hoch und in der Mitteilung
werden überzeugende Argumente gesucht, um sich ein Bild über den
Wahrheitsgehalt und die Richtigkeit der Botschaft zu machen. Im peripheren
Fall sind Motivation und Fähigkeit zur gründlichen Evaluation gering, und
einfache Hinweise genügen dem Empfänger zur Beurteilung der Mitteilung auf
ihre Verlässlichkeit, was vor allem in der Werbung ausgenützt wird. Da die
Mehrheit der Menschen, wie sich herausgestellt hatte, die meiste Zeit im
peripheren Modus arbeitet („lazy thinkers“), sind Werbespots und Plakate reich
an cues und arm an Argumenten, wie der Webpage der West Virginia University
(www.as.wvu.edu) zu entnehmen ist.
Wie lockt man nun die Empfänger aus ihrem peripheren Verarbeitungszustand
heraus, gerade wenn bekannt ist, dass Menschen mehrheitlich in diesem
Zustand verharren und anzunehmen ist, dass die Motivation, eintreffende
22
Semesterarbeit Littering
Informationen zentral zu verarbeiten, bei Kinobesuchern eher gering ist? Petty
und Cacioppo (1986) erachten die persönliche Relevanz einer Mitteilung als
zentrale Variable, was das Umschalten auf die zentrale Verarbeitung angeht. Mit
der Frage „Alles im Eimer?“ auf unserem ersten Dia wird ein direkter Draht zum
Empfänger hergestellt, und er kann sich der persönlichen Betroffenheit nicht
entziehen. Hinzu kommt die Rhetorik und Ambiguität der Frage, welche beim
Empfänger eine kognitive Spannung erzeugt, die durch das Verstreichen der
Zeit bis zum zweiten Dia anhält oder sich noch verstärkt. Nach Cohen, Stotland
& Wolfe (1955) besitzt jedes Individuum ein Bedürfnis nach Kognition („need
for cognition“), d.h. ein Bedürfnis, die erlebte Welt zu verstehen und zu
erklären. Beim Versuch, die strukturelle Ambiguität der Botschaft und somit die
kognitive Spannung aufzuheben, wird der Empfänger die Bedeutung der Frage
nach
einer
konstanten
Abfolge,
von
der
wahrscheinlichsten
zur
unwahrscheinlichsten Bedeutung, durchprüfen. Er wird daher zum Schluss
kommen,
dass
„Alles
im
Eimer?“
höchstwahrscheinlich
die
gängige,
umgangssprachliche Formulierung für die Frage danach, ob alles hinüber sei,
darstellt. Diese Schlussfolgerung löst im Kontext des Kinos eine erneute
kognitive Spannung (Wer fragt mich schon im Kino, ob bei mir alles hinüber
sei?) aus, die dann erst nach einigen Sekunden durch das zweite Dia, welches
den richtigen Kontext nachliefert, aufgehoben wird. Der Empfänger sieht nun
beim Erscheinen des Abfallpiktogramms auf dem zweiten Dia ein, dass das
erste Dia, ihn danach gefragt hat, ob er seinen Abfall auch in den dafür
vorgesehenen Abfalleimer entsorgt hat. Durch den Wechsel von der abstrakten
Bedeutung zur konkreten Bedeutung von „Eimer“ wird der Begriff doppelt, d.h.
sprachlich und bildhaft gespeichert und deshalb besser erinnert. Das „Danke.
Ihr CINEMAX-Team“ soll einerseits die korrekten Entsorger loben und sie in
ihrem Tun positiv verstärken. Andererseits sollen diese Worte den Litterern und
denen, die Littering vorgehabt haben, ein schlechtes Gewissen einflössen und
sie für ihr Verhalten und ihre Intentionen positiv bestrafen.
Alles in allem sollten die Formulierung und die Art und Weise der Darbietung
unserer Information zu einer zentralen Verarbeitung derselben führen und der
Inhalt sollte somit eine Verhaltenswirksamkeit entfalten.
23
Semesterarbeit Littering
Die
Attributionstheorie
ist
ebenfalls
eine
der
zentralen
Theorien
der
Sozialpsychologie. Sie besagt, dass Menschen immer die Ursachen finden
wollen, um ein soziales Ereignis zu erklären. Wir sind ständig auf der Suche
nach dem Warum? Fritz Heider, der Begründer der Attributionstheorie, spricht
vom intuitiven Psychologen, der in jedem von uns steckt. Wir erklären ein
Ereignis und schreiben ihm eine Ursache zu. Die Ursache kann für uns in der
Situation oder in der Person liegen. Man spricht von der situationalen
Verursachung oder von der internalen, dispositionalen Verursachung.
Bei der Kausalzuschreibung unterläuft uns ständig ein Fehler, der sogenannte
fundamentale Attributionsfehler. Das heisst, dass wir eigenes Verhalten anders
erklären als das Verhalten anderer Personen. Unser eigenes negatives
Verhalten erklären wir öfter mit der Situation und den Umständen, während das
gleiche negative Verhalten bei anderen Personen internal, also aus der
Persönlichkeit
heraus,
erklärt
wird.
Bei
positivem
Verhalten
ist
diese
Zuschreibung genau umgekehrt. Wir schätzen unser Verhalten folglich positiver
ein als das der anderen.
Wenn
wir
im
Beriech
des
Litterings
arbeiten
und
insbesondere
mit
Informationsstrategien gegen Littering, müssen wir uns diesen fundamentalen
Attributionsfehler immer wieder ins Bewusstsein rufen. Diese Mechanismen
spielen hier eine bedeutende Rolle. Auch Littering wird unterschiedlich
bewertet: Je nachdem ob wir selber littern oder andere beim Littern
beobachten. Unser eigenes Verhalten schreiben wir der Umgebung und der
Situation zu. Hier fallen Erklärungen wie, dass keine Eimer vorhanden waren,
dass der Platz bereits verschmutzt war etc. Während wir die Ursache für das
Littern bei anderen Personen mit Verantwortungslosigkeit, schlechter Erziehung
etc. erklären.
Eine Informationsstrategie muss so formuliert sein, dass die angesprochenen
Personen die Botschaft auf sich selber beziehen. Es soll nicht der Effekt
hervorgerufen werden, dass sie an die anderen Passanten denken, sondern
dass das eigene Verhalten überdacht wird. Negative Botschaften werden fast
24
Semesterarbeit Littering
ausschliesslich auf andere Menschen übertragen. Wir fühlen uns nicht selber
angesprochen. Wir sehen uns in der Rolle des durch die anderen gestörten
Passanten und nicht als Verursacher. Wir erklären eine eigene negative
Handlung nicht mit unserer Person. Deshalb muss eine Botschaft positiv
formuliert sein. Positives Verhalten erklären wir viel eher mit den persönlichen
Elementen. Wir wollen mit unserer Botschaft die Kinobesucher dazu antreiben,
das eigene Verhalten zu überdenken. Dies geht mit einer positiven Botschaft,
die keinen Ärger hervorruft, weit besser als mit einer negativen. So laufen wir
nicht Gefahr, dass die Botschaft nur auf die anderen Besucher übertragen wird,
im Stil von: "Endlich sagt es denen jemand!"
Ein weiteres Fazit aus dieser Theorie ist, dass die Situation so gestaltet werden
muss, dass die Besucher ihr Verhalten nicht damit erklären können. Die
Infrastruktur muss so gegeben sein, dass es gar nicht die Möglichkeit der
Ausrede gibt. Wir müssen darauf achten, dass im Kinosaal in beiden
Untersuchungsbedingungen beispielsweise genügend und gut positionierte
Abfalleimer vorhanden sind.
1.7. Hypothese
Nullhypothese: Eine Information, die in einem Kinosaal durch zwei aufeinander
abgestimmte Dias vermittelt wird, die den Kinobesucher darauf aufmerksam
machen, den Abfall korrekt in die Abfalleimer zu entsorgen, bewirkt keine
Verhaltensänderung und somit keine Reduktion der gelitterten Abfallmenge im
betreffenden Kinosaal.
Alternativhypothese: Eine Information, die in einem Kinosaal durch zwei
aufeinander abgestimmte Dias vermittelt wird, die den Kinobesucher darauf
aufmerksam machen, den Abfall korrekt in die Abfalleimer zu entsorgen,
bewirkt eine Verhaltensänderung und somit eine Reduktion der gelitterten
Abfallmenge im betreffenden Kinosaal.
Unabhängige Variable: Dias mit der Aufforderung, den Abfall korrekt zu
entsorgen (gezeigt versus nicht gezeigt).
Abhängige Variable: Gewicht des gelitterten Abfalls pro Kinobesucher.
25
Semesterarbeit Littering
2. Methode: Setting und experimentelles Design
Mit dem vorliegenden Experiment wurde das Ziel verfolgt, eine Veränderung im
Litteringverhalten von Kinobesuchern zu erreichen. Die Menge des gelitterten
Abfalls sollte durch eine einheitliche zweistufige Informationsstrategie reduziert
werden können.
Als Untersuchungsort wurde der grösste der zehn Kinosäle im Zürcher
Kinokomplex „Cinemax“ ausgewählt. Dieser Saal fasst total 501 Besucher,
wobei 366 Plätze im Parterre und 135 Plätze auf dem Balkon angeboten
werden. Das „Cinemax“ besitzt einen Vorraum zu den Kinosälen, in dem an
zwei Theken Popcorn, Getränke, Glaces und verschiedene Schokoriegel verkauft
werden. Die Tickets für die verschiedenen Filme werden an den Aussenkassen
verkauft. Die Kinobesucher haben also die Möglichkeit, sich vor der Vorstellung
oder während der Pause mit Ess- und Trinkwaren zu versorgen, die alle in
grosszügigen Verpackungen verkauft werden. Um den anfallenden Abfall
ordnungsgemäss entsorgen zu können, stehen im Vorraum sowie in den
Kinosälen zahlreiche Abfalleimer zur Verfügung.
Das Personal im „Cinemax“ setzt sich aus einem Supervisor, einem Operateur
für das Abspielen der Filme, zwei Kassiererinnen und zwei bis sechs
Angestellten für die Ticketkontrolle, die Bedienung an den Theken sowie das
rasche Säubern der Kinosäle zwischen den Vorstellungen zusammen. Hinzu
kommen einige Personen im Putzpersonal, die an den Vormittagen, wenn keine
Filme gezeigt werden, die notwendigen Reinigungsarbeiten erledigen. Geführt
wird der Betrieb „Cinemax“ von Frau Widler und Herrn Schmid.
Während der Durchführung des Experimentes wechselte das Personal beinahe
täglich, so dass jeweils neue Instruktionen erforderlich waren.
Dies waren die Rahmenbedingungen, in denen das Experiment zur Reduktion
des Litterings durchgeführt wurde.
In
der
Experimentalbedingung
wurden
zwei
aufeinanderfolgende
Dias
präsentiert, während in der Kontrollbedingung diese Dias weggelassen wurden.
26
Semesterarbeit Littering
Die zwei Dias enthielten den Text: „Alles im Eimer?“ und „Danke Ihr CinemaxTeam“, wobei das zweite Dia durch ein Piktogramm unterstützt wurde, auf dem
ein Männchen Abfallstücke in einen Eimer wirft, und der Name „Cinemax“ im
firmeneigenen Logo dargestellt wurde. Die Schrift wurde in weiss auf
dunkelblauem Hintergrund präsentiert (7.2. Dias). Im Programmablauf wurden
die Diaserie mit Werbungen und Hinweisen der Kinobetreiber, die Werbeclips,
die Filmvorschauen, der erste Teil des Hauptfilms, die Pause mit dem Pausendia
(Solero) und der zweite Teil des Hauptfilms in dieser Reihenfolge gezeigt. Die
experimentellen Hinweisdias wurden in der Versuchsbedingung nach den Dias
mit den Mitteilungen der Kinobetreiber gezeigt.
Als Hauptfilm wurde die Hollywoodproduktion „Pearl Harbor“ gezeigt. Der Film
dauert 183 Minuten und behandelt den historischen Stoff des Angriffs der
Japaner auf die amerikanische Pazifikflotte am Sonntag, 7. Dezember 1941 in
Pearl Harbor, was das Eintreten der Amerikaner in den 2. Weltkrieg auslöste,
sowie den anschliessenden Vergeltungsschlag der Amerikaner auf Tokio. Der
Film
zeigt
an
amerikanischen
zentraler
Stelle
Kampfpiloten
und
die
Dreiecksbeziehung
einer
zwischen
Krankenschwester,
aber
zwei
auch
eindrucksvolle Kampfszenen aus dem Kriegsgeschehen.
Die Messungen für das Experiment wurden während zwei Wochen vom 7. Juni
bis zum 20. Juni 2001 durchgeführt. Während der ersten Woche (Donnerstag,
7. Juni bis Mittwoch, 13. Juni 2001) wurden die zwei Hauptvorstellungen um
17.00 Uhr und um 20.30 Uhr untersucht. In der darauffolgenden zweiten
Woche (Donnerstag, 14. Juni bis Mittwoch, 20. Juni 2001) wurde jeweils die
einzige Hauptvorstellung um 19.30 Uhr gemessen. Im Ablauf der Woche gab es
ein erhöhtes Besucheraufkommen an den Wochenendtagen von Freitag bis
Sonntag. Am Montag war jeweils der sogenannte Kinoabend mit reduzierten
Eintrittspreisen.
Gemessen wurde das Gewicht des Abfalls, der nicht ordnungsgemäss entsorgt
wurde. Nicht ordnungsgemässe Entsorgung bedeutet, dass die Abfallstücke auf
dem Boden oder auf den Sitzen im Kinosaal liegen blieben. Vor den
27
Semesterarbeit Littering
Vorstellungen wurde der Kinosaal jeweils gesäubert, so dass keine Abfallstücke
auf dem Boden oder auf den Sitzen zu finden waren. Nach der Vorstellung
wurden alle Abfallstücke gesammelt und gewogen. Für den Wägevorgang (7.5.
Anleitung zum Wägevorgang) wurde eine Personenwaage der Marke „Soehnle“
benutzt, welche bei einem Maximalgewicht von 150 Kilogramm eine Präzision
von 100 Gramm aufweist. Zuerst stellte sich die bearbeitende Person ohne
Abfall auf die Waage und notierte das angezeigt Gewicht (in Kilogramm) auf
dem Protokollblatt (7.4. Protokollblatt). Danach stellte sich dieselbe Person mit
dem Abfall auf die Waage, ohne dass ein anderer Parameter verändert wurde
und notierte ebenfalls das angezeigte Gewicht (in Kilogramm). Der Messwert
ergab sich aus der Differenz der beiden Gewichte und war somit die
Abfallmenge in Kilogramm. Zusätzlich wurde die Anzahl Kinobesucher erhoben,
indem die Besucherzahlen anhand der verkauften Eintritte durch die
Kinobetreiber zur Verfügung gestellt wurden.
Das Gewicht scheint mit Blick auf den Putzaufwand des Kinopersonals nicht
unbedingt die idealste Form zur Erfassung der Littermenge zu sein. Vielmehr
müsste der Abfall sortiert und die Häufigkeit der Stücke nach verschiedenen
Kategorien bewertet werden. Doch dieser Arbeitsaufwand hätte den Rahmen
einer Semesterarbeit überschritten und zusätzliche Stunden der Nachtarbeit
während des laufenden Semesters beschert. Der Entscheid, das Gewicht des
gelitterten Abfalls zu erheben, konnte bei der Durchführung gerechtfertigt
werden, denn die befürchteten Probleme mit grossen und schweren
Litterstücken bestätigten sich nicht.
Wichtig war, dass ausser des zu untersuchenden Einflusses der beiden Dias
keine weitere Variable systematisch verändert wurde. Aus diesem Grund
wurden die Messungen immer im selben Saal, mit dem selben Film und zu den
drei selben Zeiten erhoben. Die Entscheidung, ob an einem Tag die Dias gezeigt
wurden oder nicht, wurde für die erste Woche mittels Münzwurf entschieden.
Für die zweite Woche wurde die jeweils andere Bedingung gewählt, um einen
eventuellen Effekt der Wochentage kontrollieren zu können (7.3. Messplan).
28
Semesterarbeit Littering
Damit die Messwerte miteinander vergleichbar waren, wurde die Abfallmenge
(in Kilogramm) durch die Anzahl Besucher geteilt und mit einem Faktor 1000
multipliziert, so dass Werte in Gramm pro Kinobesucher erreicht wurden. Diese
Werte wurden mit dem Computerprogramm SPSS einem zweiseitigen t-Test
unterzogen. Daneben wurde mittels einfaktorieller Varianzanalysen der Einfluss
der möglichen Störvariablen Wochentag, Vorstellungszeit und Anzahl Besucher
untersucht.
Zudem
wurde
auch
eine
mehrfaktorielle
Varianzanalyse
durchgeführt, um das Zusammenwirken der Informationsstrategie mit anderen
denkbaren Einflussfaktoren beurteilen zu können.
29
Semesterarbeit Littering
3. Ergebnisse
Die Dateninterpretation erfolgte in mehreren Schritten. In der ersten
Auswertung wurde getestet, ob die Bedingung mit oder ohne Dias überhaupt
einen signifikanten Einfluss auf die Menge gelitterten Abfalls pro Person hat.
Konkret, ob sich die Littermenge verringert hat mit dem Zeigen der Dias. Diese
Analyse rechneten wir mit einem zweiseitigen t-Test. In einem zweiten Schritt
wurden die möglichen Einflüsse verschiedener anderer Grössen wie dem
Wochentag, der Vorstellungszeit und der Besucherzahl auf die Menge
gelitterten Abfalls getestet. Jeder dieser Parameter wurde einzeln mit einer
einfaktoriellen Varianzanalyse geprüft. Zum Schluss führten wir zusätzlich noch
eine
dreifaktorielle
Varianzanalyse
Untersuchungsbedingung,
mit
Vorstellungszeit,
den
unabhängigen
Variablen
und Wochentag durch, um den
Einfluss der potentiellen Störvariablen im Zusammenwirken zu kontrollieren.
Zur Übersicht die Tabelle 1 mit den Mittelwerten und Standardabweichungen
der erhobenen Littermengen pro Person in Abhängigkeit der Bedingung mit und
ohne Dias.
Tabelle 1: Mittelwerte und Standardabweichungen der Littermengen mit und ohne Dias
mit Dias
ohne Dias
Mittelwert
Standardabweichung
Mittelwert
Standardabweichung
18.82
7.51
25.44
3.74
3.1. Zweiseitiger t-Test
Mit einem einfachen zweiseitigen t-Test wurde die Signifikanz der Verbesserung
getestet. Um diese Statistik zu rechnen, musste zuerst ein Levene's Test auf die
Gleichheit der Varianz durchgeführt werden. Die Gleichheit war gegeben.
Der t-Test überprüft, ob sich die beiden Datengruppen (Littermenge mit Dias
und ohne Dias) nur zufällig unterscheiden, oder ob die Abweichungen
systematisch erfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass beide Verteilungen
unabhängig sind und ungefähr einer Normalverteilung entsprechen.
30
Semesterarbeit Littering
Tabelle 2: Test-Statistik, t-Test for Equality of Means (=Test auf gleiche Mittelwerte)
t-Wert
Abfall pro Person -2.517
Freiheitsgrade
Signifikanz
Hauptunterschied
19
0.021
-6.6226
Die Daten sind, wie in der Tabelle 2 zu sehen ist, auf einem Niveau von 95%
signifikant. Das heisst, es findet eine Verminderung der gemessenen
Abfallmenge in der Bedingung mit den Dias statt.
3.2. Einfaktorielle Varianzanalysen der möglichen
Störvariablen
Da wir wissen wollten, ob die Veränderung des Verhaltens alleine auf die
Bedingung zurückzuführen ist, mussten mögliche weitere Variablen, die einen
Einfluss haben könnten, systematisch auf ihren Einfluss getestet werden.
Als erste Störvariable prüften wir den Einfluss des Wochentags auf die Menge
gelitterten Abfalls.
Man kann den Eindruck gewinnen, dass der Wochentag einen Einfluss auf die
Littermenge
hat. Wir rechneten eine einfaktorielle
Varianzanalyse. Im
gebildeten Modell sind die Littermenge die abhängige Variable und die
Wochentage die unabhängige Variable.
Tabelle 3: Messungen an den verschiedenen Wochentagen
Wochentag
Mittelwert
Gelittertes
Standardabweichung Gelittertes
Vorstellungen
mit Dias
Vorstellungen
ohne Dias
Total
Vorstellungen
Mo
24.48
4.1
1
2
3
Di
20.08
4.54
3
0
3
Mi
24.47
3.41
2
1
3
Do
17.97
9.07
2
1
3
Fr
17.1
9.07
1
2
3
Sa
27.41
4.89
1
2
3
So
22.28
9.69
1
2
3
Die Analyse zeigte, dass der Einfluss des Wochentags nicht signifikant ist, F(6,
14) = 0.90, p = .519 (p > 0.05).
31
Semesterarbeit Littering
In der Tabelle 3 fällt auf, dass die Wochentage Dienstag, Mittwoch und
Donnerstag mehr Messungen mit Dias aufweisen, wogegen die Tage Montag,
Freitag, Samstag und Sonntag überwiegend Messungen ohne Dias aufweisen.
Dieser Tatsache wird im Teil mit den multiplen Auswertungen Rechnung
getragen.
Als weitere mögliche Störvariable wurde der Einfluss Vorstellungszeit (17.00
Uhr, 19.30 Uhr und 20.30 Uhr) auf die Menge liegengelassenen Abfalls
untersucht. Die Tabellenwerte in Tabelle 4 vermitteln den Eindruck, dass dieser
Einfluss gegeben ist. Analog zu oben wurde eine einfaktorielle Varianzanalyse
gerechnet mit der Littermenge als abhängige Variable und der Vorstellungszeit
als unabhängige Variable.
Tabelle 4: Messungen zu den unterschiedlichen Vorstellungszeiten
Zeit
Mittelwert
Gelittertes
Standardabweichung Gelittertes
Vorstellungen
mit Dias
Vorstellungen
ohne Dias
Total
Vorstellungen
17.00
20.39
7.48
3
4
7
19.30
19.26
7.65
5
2
7
20.30
26.26
2.4
3
4
7
Die Analyse zeigte, dass der Einfluss der Vorstellungszeit nicht signifikant ist,
F(2, 18) = 2.46, p = .113 (p > 0.05).
Ebenfalls einen Einfluss auf die Messwerte könnte die Anzahl im Saal
anwesender Besucher haben. Die Tabelle 5 zeigt, wie viele Besucher im
Durchschnitt mit welcher Ausprägung des Experimentes konfrontiert wurden.
Auch hier wurde ein Modell mit der Littermenge als abhängiger Variable und der
Besucheranzahl als unabhängiger Variable gerechnet.
Tabelle 5: Mittelwerte und Standardabweichungen der Besucherzahlen bei Vorführungen mit
und ohne Dias
Bedingung
Mittelwert
Besucher
Standardabweichung
Besucher
Mit Dias
181.273
49.146
Ohne Dias
233.5
51.544
32
Semesterarbeit Littering
Die Analyse zeigte, dass der Einfluss der Besucherzahl nicht signifikant ist, F(1,
19) = 0.39, p = .54 (p > 0.05). Zudem konnte mit einem t-Test gezeigt
werden, dass zwischen den Vorstellungen mit Dias und denen ohne Dias kein
signifikanter Unterschied in der Anzahl der Besucher besteht, t(19) = 0.733, p
= .472 (p > 0.05).
Mit diesen Tests konnte gezeigt werden, dass weder die Wochentage, die
Vorstellungszeit noch die Besucherzahl einen signifikanten Einfluss auf die
Littermenge haben.
3.3. Multiple Auswertung
Der Einfluss der Variablen Besucherzahl, Vorstellungszeit und Wochentag
konnte somit als alleinerklärende Variablen jeweils ausgeschlossen werden. Um
aber den Einfluss der denkbaren Störvariablen in Kombination mit der
Untersuchungsbedingung ausschliessen zu können, wurde ergänzend eine
mehrfaktorielle Analyse durchgeführt, bei der die Vorstellungszeit und die
Wochentage einbezogen wurden. Auf die Berücksichtigung der Besucherzahl
konnte verzichtet werden, da bereits bei den einfaktoriellen Auswertungen
(Kapitel 3.2.) gezeigt werden konnte, dass die Besucherzahl keinen Einfluss auf
die Littermenge ausübt, und sich zwischen den Vorstellungen mit und ohne Dias
keine signifikanten Unterschiede zeigen.
Eine Varianzanalyse mit allen Wochentagen einzeln in Kombination mit der
Vorstellungszeit und der Untersuchungsbedingung war nicht möglich, da hier
die Anzahl der resultierenden Freiheitsgrade des varianzanalytischen Modells
(inklusive der Wechselwirkungen) deutlich grösser wäre als die Anzahl von 21
unabhängigen Daten (Anzahl gemessener Vorstellungen). Um dennoch eine
aussagekräftige Analyse mit Hinblick auf den Effekt der verschiedenen
Untersuchungsbedingungen zu erreichen, wurden die Wochentage in eine
geänderte numerische Form gebracht. Dazu wurde eine neue Variable (Tag1_2)
definiert. Den Wochentagen mit überwiegend Messungen mit Dias (Dienstag,
Mittwoch und Donnerstag) wurde der Wert 2 und den übrigen Tagen (Montag,
33
Semesterarbeit Littering
Freitag, Samstag und Sonntag), die häufiger ohne Dias gemessen wurden, der
Wert 1 zugewiesen.
Auf dieser Basis untersuchten wir mittels einer dreifaktoriellen Varianzanalyse
den Einfluss der unabhängigen Variable Bedingung (Dias ja oder nein), unter
Berücksichtigung der zusätzlichen unabhängigen Variablen Wochentag und
Vorstellungszeit auf die abhängige Variable Littermenge pro Person .
Die Varianzanalyse zeigte, dass der Effekt der Dias unter Berücksichtigung von
Wochentag und Vorstellungszeit als einziger Faktor einen signifikanten Beitrag
zum Modell liefert, F(1, 16) = 5.07, p < 0.05
3.4. Fazit
Die Statistik liefert uns folgende Erkenntnis: Als einzige Variable erklärt die
Experimentalbedingung (mit oder ohne Dias) die Verminderung der Menge
gelitterten Abfalls. Alle anderen Störvariablen können sowohl als Einzelvariablen
wie auch in Kombination als beeinflussende Grössen ausgeschlossen werden.
Das heisst: Die signifikante Verbesserung der Littermenge ist auf das Zeigen
der Dias zurückzuführen.
34
Semesterarbeit Littering
4. Diskussion
Die Auswertung der gesammelten Daten zeigt, dass das Gewicht des gelitterten
Abfalls durch zwei aufeinanderfolgende und aufeinander abgestimmte Dias mit
der Aufforderung, den Abfall in die Eimer zu entsorgen, im Kinosaal reduziert
werden
kann.
Die
zweistufige
Informationsstrategie
zeigte
bei
den
Kinobesuchern die erwünschte Wirkung. Dagegen bleiben die Parameter
Wochentag, Vorstellungszeit und Besucherzahl sowohl einzeln, wie auch im
Zusammenwirken ohne signifikanten Einfluss auf die Littermenge. Deshalb
kommen wir zum Schluss, dass der entscheidende Faktor für die beobachtete
Verhaltensänderung das Zeigen der Dias ist. Er ist auf dem Niveau von 95%
signifikant.
Bereits Untersuchungen von Baltes & Hayward (1976) und Durdan et al. (1985)
haben
gezeigt,
dass
schriftliche
Aufforderungen
und
Hinweise
eine
Verhaltensänderung bei den Empfängern hervorrufen können. Dabei spielte die
Art der Formulierungen eine Rolle, jedoch nicht die erwartet grosse, vielmehr
war das Vorhandensein der Information Grund genug, weniger Abfall zu littern.
Somit kann das Ergebnis dieses Experimentes die Bestätigung der bereits
gemachten Untersuchungen für einen neuen Modellraum, den Kinosaal, liefern.
Es stellt sich die Frage, inwieweit das verwendete Setting auf andere
Situationen übertragen werden kann. Kann beispielsweise die gelitterte
Abfallmenge in einer Bahnhofhalle, im Zug oder im Flugzeug reduziert werden,
wenn zwei Dias mit der entsprechenden Aufforderung präsentiert werden? Und
gibt es nicht doch auch einen Effekt bei unterschiedlichen Formulierungen?
Solche Fragen könnten in weiteren experimentellen Anordnungen untersucht
werden. Für den betrachteten Untersuchungsraum könnte man sich Designs
vorstellen, die in anderen Kinos, anderen Sälen oder bei der Vorführung
anderer Filme durchgeführt werden. Welchen Einfluss diese Grössen ausüben,
konnte bisher nicht untersucht werden. Wichtig erscheint auch der Zeitpunkt für
das Zeigen der Dias. Im vorliegenden Experiment wurden die Dias ganz zu
Beginn des Programms gezeigt, nicht jedoch vor der Pause, wo die meisten
35
Semesterarbeit Littering
Getränke und Popcorn gekauft werden. Die Wirkung der Aufforderung könnte
also noch grösser sein, falls die Dias genau dann gezeigt werden, wenn die
Kinobesucher potentielle Abfallstücke erwerben. Zudem dürfte es interessant
sein zu untersuchen, wie lange der Effekt der reduzierten Littermenge erhalten
bleibt, wenn die Dias nicht mehr gezeigt werden. Aus diesen Gründen wäre es
ratsam, ein solches Experiment über längere Zeit laufen zu lassen.
Einer solchen Frage sind Reiter & Samuel (1980) nachgegangen. Sie fanden
heraus, dass mit der Zeit eine Abschwächung des Reduktion des gelitterten
Abfalls auftrat, die einerseits auf den fehlenden Überraschungseffekt oder
andererseits auf eine Trotzreaktion der Menschen zurückzuführen sein könnte,
die sich bevormundet fühlten. Damit stellt sich die Frage, wie weit man mit den
Formulierungen auf den Dias gehen dürfte. Muss nicht darauf geachtet werden,
dass die Personen, die mit der Aufforderung nicht zu littern in Kontakt treten,
nicht vor den Kopf gestossen werden, weil ihnen das Gefühl gegeben wird, sie
würden sich völlig falsch verhalten? Doch darf die Gestaltung der Dias auch
nicht zu langweilig und unauffällig sein, denn sonst werden diese gar nicht
wahrgenommen und können ihre erhoffte Wirkung nicht entfalten.
Es ist anzunehmen, dass es einen Punkt gibt, bei dem eine weitere Reduktion
der Littermenge kaum mehr möglich ist; dann nämlich, wenn grundsätzlich
wenig gelittert wird. Aus diesem Grund war der Kinosaal der ideale Ort, um ein
solches Experiment durchzuführen. Aber auch die erwähnten Bahnhofhalle,
Züge und Flugzeuge wären interessante Untersuchungsobjekte.
Schliesslich würde auch die Meinung der Versuchspersonen interessieren, die
ohne es zu wissen an einem Experiment teilgenommen haben. Waren ihnen die
beiden Dias aufgefallen? Welche Gefühle lösten die Dias bei ihnen aus? Haben
sie den Abfall aufgrund der Dias nicht auf dem Boden liegen lassen? Solche
Fragen könnte man den Kinobesuchern mittels eines Fragebogens stellen, um
zu erfahren, was in ihnen vorgegangen ist, als die Dias gezeigt wurden. So
liesse sich auch herausfinden, ob der verwendete Spruch zu langweilig oder zu
aufdringlich
ist.
Diese
Fragen
konnten
36
im
Rahmen
der
vorliegenden
Semesterarbeit Littering
Semesterarbeit nicht beantwortet werden. Eine weitere Untersuchung zur „Alles
im Eimer“-Strategie, möglicherweise im Vergleich zu anderen Strategien, könnte
darüber mehr Klarheit verschaffen und so Verbesserungspotentiale für
elaborierte Informationsstrategien zur Verminderung von Littering aufzeigen.
37
Semesterarbeit Littering
5. Literaturverzeichnis
Baltes, M. M., & Hayward, S. C. (1976). Application and evaluation of strategies
to reduce pollution: Behavioral control of littering in a football stadium. Journal
of Applied Psychology. Vol 61 (4), 501-506.
Brehm J. W. A. (1966). Theory of psychological reactance. Academic Press,
New York.
Cohen A., Stotland E. & Wolfe D. (1955). An experimental investigation of need
for cognition. Journal of Abnormal and Social Psychology, 51, 291-194.
Dixon R. S., Knott T., Rowsell H., Sheldon L and Moore D. W. (1992). Prompts
and posted feedback: in search of an effective method of litter control. Behavior
Change. Vol. 9 (1), 2-7.
Durdan, C. A., Reeder, G. D., & Hecht, P. R. (1985). Litter in a university
cafeteria: Demographic data and the use of prompts as an intervention
strategy. Environment & Behavior. Vol. 17 (3), 387-404.
Houghton, S. (1993). Using verbal and visual prompts to control littering in high
schools. Educational Studies. Vol. 19 (3), 247-254.
O’Neill George W., Blanck Linda S. & Joyner Marcia A. (1980). The use of
stimulus control over littering in a natural setting. Journal of Applied
Behavioural Analysis, Vol. 13, 379-381.
Petty Richard E. & Cacioppo John T. (1986). The Elaboration Likelihood Model
of Persuasion. Advances in Experimental Social Psychology. Vol. 19, 123-192.
Reiter, S. M., & Samuel, W. (1980). Littering as a function of prior litter and the
presence or absence of prohibitive signs. Journal of Applied Social Psychology.
Vol. 10(1), 45-55.
38
Semesterarbeit Littering
PUSCH-Informations-Kampagne für einen sauberen öffentlichen Raum (2000).
Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz, Zürich.
Sauberbuch, Leitfaden für Massnahmen gegen das "Littering" (2001).
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern.
Schahn Joachim, Dinger Johanna & Bohner Gerd (1995). Rationalisierungen und
Neutralisationen als Rechtfertigungsstrategien: Ein Vergleich zwischen Umweltund
Delinquenzbereich.
Zeitschrift
für
Differentielle
und
Diagnostische
Psychologie, Vol. 3, 177-194.
Trash ist kultur (2001). Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (PUSCH),
Zürich.
Zimbardo Philip G. & Gerrig Richard J. (1999). Psychologie. Berlin-HeidelbergNew York: Springer-Verlag, 292.
www.as.wvu.edu/~sbb/comm221/notes/elm/elm.htm
39
Semesterarbeit Littering
6. Dank
Wir möchten uns recht herzlich bei Ralf Hansmann bedanken, der uns bei
unserer Semesterarbeit mit seinem wertvollen fachmännischen Rat zur Seite
gestanden ist.
Einen grossen Dank möchten wir auch an Frau Gerda Widler und Herrn Daniel
Schmid vom Kino CINEMAX richten. Ohne ihre Begeisterung für unsere Arbeit
und ihre hohe Kooperationsbereitschaft wäre ein derart optimales Setting für
unser Experiment wohl niemals zu Stande gekommen.
Stefan Baumann, Leiter Informationskampagnen bei PUSCH, danken wir für das
aufschlussreiche Gespräch und sein konkretes Interesse an unserer Arbeit.
Markus Weibel hat sich freundlicherweise zum Korrekturlesen unseres Textes
zur Verfügung gestellt, weshalb wir ihm für seine gründliche Arbeit danken
möchten.
40
Semesterarbeit Littering
7. Anhang
7.1. Persönliche Erfahrungen
Worin bestanden deine Beweggründe und deine Motivation für diese
Semesterarbeit?
Myriam: Ich habe bereits in einer Vorlesung über Abfalltechnik im letzten
Wintersemester einen Vortrag zum Thema Littering gehalten und war dann
schon interessiert an den Beweggründen für Litteringverhalten und möglichen
Präventions- und Vermeidungsstrategien. Ich sah deshalb diese Semesterarbeit
als gute Gelegenheit, auch aktiv in das Thema einzugreifen. Zudem habe ich
mich selbst schon oft über herumliegenden Abfall geärgert.
Rolf: Der grösste Antrieb, mich zu dieser Semesterarbeit zu melden, war die
Praxisnähe des Projekts. Ich fand es sehr ansprechend, eine Arbeit zu
schreiben, deren Resultate auch in gewisser Weise in der Praxis umgesetzt
werden können. Ich fand es ebenfalls spannend, innerhalb eines Grossprojektes
zu arbeiten. Ich dachte mir, dass ich so etwas bei der Arbeitsweise einer
solchen Gruppe sehen kann. Der letzte Antrieb war, dass ich diese Arbeit als
Gruppenarbeit schreiben konnte. Ich denke es ist eine Chance, sich in
Gruppenarbeit
zu
üben.
Diese
Fähigkeit
ist
im
späteren
Beruf
als
Umweltnaturwissenschaftler unabdingbar.
Patrick: Als in der Vorlesung zur Einführung in die Psychologie die Möglichkeit
vorgestellt wurde, eine Semesterarbeit im Themenkreis des Abfalls und der
Abfallentsorgung zu schreiben, regte sich ein erstes Interesse bei mir. Doch
bevor ich mich definitiv zu einer Zusage entschliessen konnte, wollte ich
genauer wissen, worum sich die konkreten Themen drehen sollen. So nahm ich
an der Informationssitzung teil, wo sich zeigte, dass einige StudentInnen
Interesse an der angebotenen Arbeit hatten. Mich motivierte bei dieser
Information, dass die Titel der einzelnen Semesterarbeiten im vorgegebenen
Themenkreis noch völlig frei waren. So würde genügend Spielraum für eigene
Ideen und Fragestellungen bleiben. Auch die eröffnete Möglichkeit, ein
41
Semesterarbeit Littering
Experiment bzw. einen Feldversuch durchführen zu können, trug zu meinem
definitiven Entschluss bei. Nicht zuletzt war mir wichtig, dass ich die
Semesterarbeit in einem Team würde machen können, von dem ich überzeugt
war, dass wir eine erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleisten können.
Wie hast du die verschiedenen Phasen in der Entstehung des Projekts
erlebt?
Myriam: Zuerst waren Unmengen von Ideen da, die es zu filtern und zu
konkretisieren galt. Ein Konsens musste gefunden und die Umsetzung diskutiert
werden, was ich eine enorm spannende Phase fand.
Rolf: Die Entstehung des Experimentes war der wichtigste Teil der Arbeit. Wie
aus den locker umrissenen Vorgaben das konkrete Design entstand. Die Arbeit
verlief in verschiedenen Phasen mit Hochs und Tiefs. Zu Beginn arbeiteten wir
theoretisch: Wir suchten eine optimale Lösung um Littering und die Auswirkung
einer Informationsstrategie in einem Experiment zu messen. Es stand im
Vordergrund, verschiedene Arten von Informationsstrategien zu vergleichen.
Die Übertragung in die Praxis war die nächste Phase. Diese brachte massive
Veränderungen am Design mit. Wir mussten in einem langwierigen Hin- und
Her eine für alle Seiten vertretbare Lösung finden. Ganz praktische Fragen
zwangen uns, bei der Operationalisierung vom idealen theoretischen Design
abzuweichen. Für mich war es wichtig, beide Phasen zu durchlaufen. Einerseits
das theoretische psychologische Design wie andererseits dann auch die
praktische Umsetzung.
Patrick: Die Entstehung des Projektes verlangte einige Schweisstropfen und
manches Kopfzerbrechen vom ganzen Team ab. Zwar floss der Strom an Ideen
zu Beginn recht lebhaft, doch eine Auswahl des definitiven Projektes wurde
dadurch nicht unbedingt erleichtert. Im Gegenteil: Wir mussten aus all den
Ideen jene herausschälen, die zur Realisierung und Durchführung geeignet sein
würde. Dazu mussten wir verschiedene Szenarien entwerfen, ob wir eine
Littering-Kontrolle
auf
einem
öffentlichen
Platz,
im
Tram,
in
einem
geschlossenen Gebäude oder sonst wo durchführen wollten. Auch die
42
Semesterarbeit Littering
Vermittlung der Botschaft, dass die angesprochenen Menschen den Abfall nicht
littern sollen, musste geschickt verpackt und sichtbar gemacht werden. Auch
hier gingen wir die Varianten von Flugblättern, Plakaten, bedruckten Servietten
und multimedialen Kommunikationsmitteln durch. Schliesslich mussten auch das
Layout und der Wortlaut der Botschaft bestimmt werden. Wie gesagt vergossen
wir einige Schweisstropfen, aber am Ende freuten wir uns über das Projekt, das
wir in die Tat umsetzen wollten.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Schritt von der Theorie in die
Praxis gemacht? Wie beurteilst du die Praxisrelevanz des Projektes?
Myriam: Manchmal war es ein wenig frustrierend, wenn man wieder einen
kleinen Dämpfer zugesetzt bekam. Da hatte man grossartige Ideen, aber die
Umsetzung in die Praxis funktionierte nicht so ganz, wie man es vorgesehen
hatte. So mussten viele Ideen wieder verworfen werden, aber gleichzeitig
eröffneten sich auch neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein Dia zu schalten
statt ein Plakat aufzuhängen.
Rolf: Dies war eine der zentralen Erfahrung der Arbeit. Wir haben erfahren, wie
viel Fingerspitzengefühl es braucht, wenn man mit einem kommerziellen
Unternehmen zusammenarbeitet. Wir gingen mit theoretischen Ansätzen, die
wir vorbereitet hatten, in die Praxis. Wir haben dabei auf ein möglichst
sauberes Design geachtet. Bereits im ersten Gespräch mit den Kinobesitzern
merkten wir aber, dass sie ebenfalls klare Vorstellungen hatten, wie wir
arbeiten sollten. Sie setzten ganz andere Prioritäten. So war ihnen sehr wichtig,
dass wir nur mit positiven Botschaften arbeiteten, um die Besucher nicht zu
verärgern. Auch finanzielle Punkte wurden plötzlich wichtig. Es war für uns eine
Suche
nach
Gratwanderung
einem
für
zwischen
alle
Seiten
optimalem
vertretbaren
Kompromiss.
experimentellem
Design
Diese
und
Realisierbarkeit war für mich die wichtigste Erfahrung der Arbeit.
Die Praxisrelevanz beurteile ich mit zwiespältigen Gefühlen. Für uns war eben
dieser praktische Teil eine wertvolle Erfahrung. Die Tragweite und Bedeutung
43
Semesterarbeit Littering
unserer Arbeit für die Praxis aber schätze ich realistischerweise als recht gering
ein.
Patrick: Unser theoretisch geplantes Projekt in der Praxis umzusetzen, stellte
eine weitere echte Herausforderung dar. Zwar waren wir im Glauben, alle
möglichen Probleme und Eventualitäten mit unseren Überlegungen abgedeckt
zu haben, aber da täuschten wir uns. Bei unseren Treffen mit den
Kinobetreibern von CINEMAX mussten wir Kompromisse und Vereinfachungen
eingehen. So stellten wir unser Versuchsdesign von zwei verschiedenen
Botschaften so um, dass wir einmal mit und einmal ohne Botschaft den
gelitterten Abfall massen. Auch die Messprozedur mussten wir selber
übernehmen, was uns einige Nachtschichten beschert hat, obwohl wir dachten,
dass die einfachen Wägungen auch vom Putzpersonal gemacht werden
könnten. Der Schritt von der Theorie in die Praxis zeigte uns, dass es nicht
möglich ist, alle möglichen Ereignisse im Voraus zu beachten und dass in einem
solchen Falle viel Flexibilität vonnöten ist.
Die Praxisrelevanz unseres Projektes sehe ich darin, dass mit den Messungen –
wenn auch auf einen bestimmten kleinen Geltungsbereich beschränkt – eine
Wirksamkeit von Informationsstrategien im Bereich der Vermeidung von
Littering oder des Abfalls allgemein gezeigt werden konnte, und dass solche
Kampagnen (vgl. PUSCH) durchaus erfolgreich sein können und nicht einfach
als Idealismus der Verantwortlichen abgetan werden können.
Welche bleibenden Eindrücke von der Vorbereitung über die
Durchführung bis zur Auswertung eines Experimentes sind dir
wichtig?
Myriam: Es ist sehr schwierig, ja geradezu unmöglich in einem realen Setting
alle
Bedingungen
konstant
zu
halten.
So
wurden
in
der
zweiten
Untersuchungshälfte plötzlich die Vorstellungszeiten geändert, worauf wir
schlagartig reagieren mussten. Wenn Theorie und Praxis sich treffen, sind eine
gute, gezielte Kommunikation und Kooperation sehr zentral. Kompromisse
44
Semesterarbeit Littering
müssen beiderseits getroffen und somit suboptimale Bedingungen akzeptiert
werden.
Rolf: Das bleibendste Erlebnis ist das Messen selber. Ich fand es eine
spannende Sache, dass wir den Aufwand und die Schwierigkeiten der
Messungen selber erfahren mussten. Die Zeit war sehr streng, hat uns aber als
Gruppe sehr stark zusammengebracht. Auch entstand eine grosse Identifikation
mit dem Experiment. Diese Messungen sind unvergesslich. Eine zweite wichtige
Arbeit war das Verfassen des Berichtes. Ich bin froh, dass wir gezwungen
wurden, uns an den wissenschaftlichen Standard zu halten. Dies ist sehr wichtig
für unsere Zukunft, und konnte so einmal geübt werden.
Patrick: Zu den bleibenden Eindrücken gehören bestimmt die nächtlichen
Messaktionen im CINEMAX. Für zwei Wochen kam der Schlaf etwas zu kurz,
dafür hatten wir die Gelegenheit, unser Projekt in all seinen Phasen hautnah
mitzuerleben und mitzugestalten. Die Interaktionen und die Zusammenarbeit im
Team und mit den Betreibern und dem Personal im Kino war eine Bereicherung
unserer Arbeit. Wichtig erscheint mir hierbei, dass man bei der Planung von
Forschungsarbeiten
nicht
nur
im
stillen
Kämmerlein
arbeitet,
sondern
hinausgeht, dorthin, wo sich das Untersuchungsobjekt befindet. In der Praxis
stellen sich plötzlich Fragen, von denen man nichts geahnt hat, dafür werden
vermeintlich wichtige Überlegungen plötzlich in den Hintergrund gedrängt.
Was gibt es zur Arbeit im Team zu berichten?
Myriam: Meine erste Semesterarbeit habe ich bereits geschrieben und zwar
alleine. Deshalb war es mir ein Anliegen, die zweite in einem Team zu
schreiben, was ich nun als sehr bereichernde Erfahrung geschätzt habe. Denn
man kann zusammen über Ideen, aber auch Probleme diskutieren und
irgendwie findet man gemeinsam immer wieder weiter. Es ist klar, dass wenn
drei Leute aufeinander treffen, auch drei unterschiedliche Meinungen und
Ansichten da sind. In unserem Fall fanden wir aber trotzdem immer wieder
relativ leicht einen gemeinsamen Nenner und nebenbei hatten wir auch noch
viel Spass zusammen.
45
Semesterarbeit Littering
Rolf: Das Arbeiten im Team war eine der Hauptmotivationen für diese Arbeit.
Ich denke, dass man sich darin nicht genügend üben kann. Mir ist ein weiteres
Mal klar geworden, dass es nicht unbedingt einfacher und effizienter ist, in
einem Team zu arbeiten als alleine. Man braucht tendenziell mehr Zeit. Der
Vorteil einer Teamarbeit ist, dass man sich gegenseitig zu mehr Kreativität
aufwiegelt. Auch ist es für die Motivation förderlich, da man sich über Krisen
hinweghilft. Glücklicherweise verstanden wir uns innerhalb der Gruppe sehr gut,
so dass wir viel von einander profitieren konnten.
Patrick: Die Arbeit in unserem Team verlief sehr gut. Wir waren uns in den
meisten Punkten einig und konnten die entstandenen Differenzen ohne
Probleme ausdiskutieren und zu einer Lösung bringen, von der wir alle
überzeugt waren. Gemeinsam zogen wir das Projekt in die gleiche Richtung und
ergänzten uns ideal. Klar wäre es manchmal einfacher und vor allem schneller
gewesen, wenn jemand alleine eine Entscheidung gefällt hätte, doch durch die
Interaktionen in der Gruppe wurden Ideen geboren, die nur bei den Treffen
und dem Einbringen der verschiedenen Perspektiven möglich waren. Ausserdem
war es einmal mehr eine tolle und wichtige Erfahrung, wie man sich in einem
Team einbringen kann, seinen Platz finden muss und der Gruppe zum Erfolg
verhelfen kann. Diese Fähigkeiten sind an jedem Arbeitsplatz gefragt.
46
Semesterarbeit Littering
7.2. Dias
Dia 1
Dia 2
47
Semesterarbeit Littering
7.3. Messplan
Messungen vom 7. 6. 2001 bis zum 20. 6. 2001
Wochentag
Datum
Mit Dia
Ohne Dia
Donnerstag
07.06.01
Freitag
08.06.01
X
Samstag
09.06.01
X
Sonntag
10.06.01
X
Montag
11.06.01
X
Dienstag
12.06.01
X
Mittwoch
13.06.01
X
Donnerstag
14.06.01
Freitag
15.06.01
X
Samstag
16.06.01
X
Sonntag
17.06.01
X
Montag
18.06.01
X
Dienstag
19.06.01
X
Mittwoch
20.06.01
X
X
X
48
Semesterarbeit Littering
7.4. Protokollblatt
BearbeiterIn:
Wochentag:
Datum:
Zeit:
Kinosaal:
Anzahl Besucher:
Film:
Dia:
JA
NEIN
Gewicht:
Sack 1:
(in Kilogramm;
Sack 2:
Beispiel: 12.5 kg) Sack 3:
Sack 4:
Sack 5:
Total:
49
Semesterarbeit Littering
7.5. Anleitung zum Wägevorgang
11 Schritte
1. Waage einschalten.
2. Warten bis die Anzeige auf 0.0 ist.
3. Sich mit dem zu wägenden Abfallsack auf die Waage stellen.
4. Warten bis die Anzeige nicht mehr schwankt.
5. Anzeige ablesen und Wert notieren.
6. Sich ohne den zu wägenden Abfallsack auf die Waage stellen.
7. Anzeige ablesen und Wert notieren.
8. Differenz aus Wert mit Abfallsack und Wert ohne Abfallsack berechnen.
9. Differenzwert in das Protokollblatt eintragen.
10. Falls weitere Säcke vorhanden sind, mit Schritt 1. neu beginnen.
11. Falls keine Säcke mehr vorhanden sind, die Summe des gesamten Abfalls
auf dem Protokollblatt berechnen.
50
Semesterarbeit Littering
7.6. Daten
Anzahl Kinobesucher
Wochentag
Datum
Donnerstag
07.06.01
Freitag
08.06.01
Samstag
Mit Dia
Ohne Dia
X
17.00 20.30 19.30
40
236
X
51
426
09.06.01
X
246
464
Sonntag
10.06.01
X
329
342
Montag
11.06.01
X
45
299
Dienstag
12.06.01
X
18
107
Mittwoch
13.06.01
X
24
145
Donnerstag
14.06.01
Freitag
15.06.01
X
426
Samstag
16.06.01
X
464
Sonntag
17.06.01
X
342
Montag
18.06.01
X
132
Dienstag
19.06.01
X
60
Mittwoch
20.06.01
X
X
51
85
48
Semesterarbeit Littering
Abfallmenge total in Kilogramm
Wochentag
Datum
Donnerstag
07.06.01
Freitag
08.06.01
Samstag
Mit Dia
Ohne Dia
X
17.00 20.30 19.30
0.3
5.4
X
1
10.5
09.06.01
X
7.5
13.9
Sonntag
10.06.01
X
9.1
9.6
Montag
11.06.01
X
0.9
7.6
Dienstag
12.06.01
X
0.3
2.7
Mittwoch
13.06.01
X
0.5
4
Donnerstag
14.06.01
Freitag
15.06.01
X
3
Samstag
16.06.01
X
10.1
Sonntag
17.06.01
X
3.8
Montag
18.06.01
X
3.7
Dienstag
19.06.01
X
1.1
Mittwoch
20.06.01
X
X
52
2
1.2
Semesterarbeit Littering
Abfallmenge pro Besucher in Gramm
Wochentag
Datum
Mit Dia Ohne Dia
Donnerstag
07.06.01
Freitag
08.06.01
X
19.6078 24.6479
Samstag
09.06.01
X
30.4878 29.9569
Sonntag
10.06.01
X
27.6596 28.0702
Montag
11.06.01
X
20.0000 25.4181
Dienstag
12.06.01
X
16.6667 25.2336
Mittwoch
13.06.01
X
20.8333 27.5862
Donnerstag
14.06.01
Freitag
15.06.01
X
7.0423
Samstag
16.06.01
X
21.7672
Sonntag
17.06.01
X
11.1111
Montag
18.06.01
X
28.0303
Dienstag
19.06.01
X
18.3333
Mittwoch
20.06.01
X
17.00
20.30
19.30
7.5000 22.8814
X
X
53
23.5294
25.0000
Semesterarbeit Littering
7.7. Statistische Auswertungen
7.7.1.
Zweiseitiger t-Test für Ausprägung und Littermenge
» T-Test
Group Statistics
GPROPERS
N
Mean
Std. Deviation
Std. Error Mean
mit Dia
11
18.8164
7.5051
2.2629
ohne Dia
10
25.4390
3.7391
1.1824
Independent Samples Test
Levene's
Test for
Equality of
Variances
t-test for Equality of Means
F
t
Sig.
df
Sig.
(2tailed)
Mean
Std. Error 95% Confidence
Difference DifferInterval of the
ence
Difference
Lower
G
P
R
O
P
E
R
S
Upper
Equal
5.090 .036
variances
assumed
-2.517 19
.021
-6.6226
2.6313
-12.1301 -1.1152
Equal
variances not
assumed
-2.594 14.97 .020
-6.6226
2.5532
-12.0657 -1.1796
7.7.2.
Einfaktorielle Varianzanalyse für den Einfluss der
Wochentage
» Univariate Analysis of Variance
Between-Subjects Factors
TAG
N
Di
Do
Fr
Mi
Mo
Sa
So
3
3
3
3
3
3
3
54
Semesterarbeit Littering
Tests of Between-Subjects Effects
Dependent Variable: GPROPERS
Source
Type III Sum of Squares
df
Mean Square
F
Sig.
Corrected Model
256.517
6
42.753
.904
.519
Intercept
10135.996
1
10135.996
214.320
.000
TAG
256.517
6
42.753
.904
.519
Error
662.112
14 47.294
Total
11054.625
21
Corrected Total
918.629
20
a R Squared = .279 (Adjusted R Squared = -.030)
» Estimated Marginal Means
1. Grand Mean
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
21.970
Std. Error
1.501
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
18.751
25.188
2. TAG
Dependent Variable: GPROPERS
TAG
Mean
Std. Error
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
Di
20.078
3.970
11.562
28.594
Do
17.970
3.970
9.454
26.486
Fr
17.099
3.970
8.584
25.615
Mi
24.473
3.970
15.957
32.989
Mo
24.483
3.970
15.967
32.999
Sa
27.404
3.970
18.888
35.920
So
22.280
3.970
13.765
30.796
55
Semesterarbeit Littering
7.7.3.
Einfaktorielle Varianzanalyse für den Einfluss der
Vorstellungszeiten
» Univariate Analysis of Variance
Between-Subjects Factors
N
TIME
1700
7
1930
7
2030
7
Tests of Between-Subjects Effects
Dependent Variable: GPROPERS
Source
Type III Sum of Squares
df
Mean Square
F
Sig.
Corrected Model
197.447
2
98.723
2.464
.113
Intercept
10135.996
1
10135.996
252.985
.000
TIME
197.447
2
98.723
2.464
.113
Error
721.182
18 40.066
Total
11054.625
21
Corrected Total
918.629
20
a R Squared = .215 (Adjusted R Squared = .128)
» Estimated Marginal Means
1. Grand Mean
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
21.970
Std. Error
1.381
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
19.068
24.872
2. TIME
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
Std. Error
TIME
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
1700
20.394
2.392
15.367
25.420
1930
19.259
2.392
14.233
24.285
2030
26.256
2.392
21.230
31.283
56
Semesterarbeit Littering
7.7.4.
Einfaktorielle Varianzanalyse für den Einfluss der
Anzahl Besucher
» Univariate Analysis of Variance
Tests of Between-Subjects Effects
Dependent Variable: GPROPERS
Source
Type III Sum of Squares
df
Mean Square
F
Sig.
Corrected Model
18.434
1
18.434
.389
.540
Intercept
3322.414
1
3322.414
70.125
.000
BESUCHER
18.434
1
18.434
.389
.540
Error
900.195
19 47.379
Total
11054.625
21
Corrected Total
918.629
20
a R Squared = .020 (Adjusted R Squared = -.032)
» Estimated Marginal Means
Grand Mean
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
21.970
Std. Error
1.502
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
18.826
25.113
a Evaluated at covariates appeared in the model: BESUCHER = 206.1429.
7.7.5.
Zweiseitiger t-Test für Besucherzahl und Ausprägung
» T-Test
Group Statistics
N
Mean
Std. Deviation
Std. Error Mean
1.00
11
181.2727
162.4722
48.9872
2.00
10
233.5000
163.5803
51.7286
BEDING
BESUCHER
57
Semesterarbeit Littering
Independent Samples Test
B
E
S
U
C
H
E
R
Levene's
Test for
Equality of
Variances
t-test for Equality of Means
F
t
Sig.
df
Sig.
(2tailed)
Mean
Std.
Difference Error
Difference
95% Confidence
Interval of the
Difference
Lower
Upper
Equal
.033 .857
variances
assumed
-.733
19
.472
-52.2273
71.2190
-201.290 96.835
Equal
variances not
assumed
-.733
18.784 .473
-52.2273
71.2432
-201.457 97.002
7.7.6.
Multiple Auswertung
» Univariate Analysis of Variance
Between-Subjects Factors
N
BEDING
TAG1_2
1.00
11
2.00
10
1.00
9
2.00
12
Tests of Between-Subjects Effects
Dependent Variable: GPROPERS
Source
Type III Sum of Squares
df
Mean Square
F
Sig.
Corrected Model
369.787
4
92.447
2.695
.069
Intercept
13.359
1
13.359
.389
.541
TIME
115.696
1
115.696
3.373
.085
BEDING
173.930
1
173.930
5.070
.039
TAG1_2
1.527
1
1.527
.045
.836
BEDING * TAG1_2
39.210
1
39.210
1.143
.301
Error
548.842
16 34.303
Total
11054.625
21
Corrected Total
918.629
20
a R Squared = .403 (Adjusted R Squared = .253)
58
Semesterarbeit Littering
» Estimated Marginal Means
1. BEDING * TAG1_2
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
BEDING
TAG1_2
1.00
1.00
20.077
2.00
2.00
Std. Error
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
2.217
15.377
24.776
16.236
2.957
9.968
22.505
1.00
23.513
4.162
14.691
32.335
2.00
26.107
2.081
21.696
30.518
a Evaluated at covariates appeared in the model: TIME = 1886.6667.
2. TAG1_2
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
Std. Error
TAG1_2
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
1.00
21.795
2.353
16.808
26.782
2.00
21.172
1.796
17.364
24.979
a Evaluated at covariates appeared in the model: TIME = 1886.6667.
3. BEDING
Dependent Variable: GPROPERS
BEDING
Mean
Std. Error
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
1.00
18.157
1.841
14.253
22.060
2.00
24.810
2.317
19.897
29.723
a Evaluated at covariates appeared in the model: TIME = 1886.6667.
4. Grand Mean
Dependent Variable: GPROPERS
Mean
21.483
Std. Error
1.482
95% Confidence Interval
Lower Bound
Upper Bound
18.341
24.626
a Evaluated at covariates appeared in the model: TIME = 1886.6667.
59
Herunterladen