ETWR – Teil B
Bewertung von Urnenexperimenten
Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
Motivation I
• Teambildung
• Abteilung hat 8 Mitarbeiter
• Team mit 5 Kreativsten soll gebildet werden
• 3 Mitarbeiter sind weiblich, 5 Mitarbeiter sind männlich
• Bisher möglich (z.B.)
Wahrscheinlichkeit Team mit allen Frauen zu bilden
! 3 $ ! 5 $
• Ermittlung der günstigen Ereignisse: | A |= # & ⋅ # & = 5! = 10
" 3 % " 2 % 2!(5 − 2)!
" 8 %
• Ermittlung der möglichen Ereignisse: | Ω |= $ 5 ' = 5!(88!− 5)! = 56
#
&
|A|
10
• Wahrscheinlichkeit: p(A) = | Ω | = 56 ≈ 17, 9%
• Wir können Wahrscheinlichkeiten einzelner Ereignisse ermitteln!
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
Motivation II
• Teambildung (forts.)
• Abteilung hat 8 Mitarbeiter
• Team mit 5 Kreativsten soll gebildet werden
• 3 Mitarbeiter sind weiblich, 5 Mitarbeiter sind männlich
• Helfen uns weitere Informationen bei Entscheidung?
• 10% aller Frauen bzw. 8% aller Männer kreativ
• 2 kreativste Mitarbeiter der Abteilung sind Männer
• Kreativität sinkt mit Alter und weibliche (männliche) Mitarbeiter im Mittel
25,7 (30,4) Jahre alt
• Im Folgenden:
• Einige Informationen helfen, andere Informationen nicht
• Rechenregeln zum Nutzen solcher Informationen
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
Ziele
• Bisher
• Mathematische Beschreibung von Mengen
• Einführung des Wahrscheinlichkeitsbegriffs
• Ermittlung der Anzahl Elemente in charakteristischen Mengen
• Damit
• Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen aus theoretischen Überlegungen
ableitbar
• Vorgehen
• Ermittlung der Menge mit für Experiment günstigen Ereignisse
• Ermittlung der Menge aller möglichen eintretenden Ereignisse
• Klassifikation des Problems gemäß „Urnenmatrix“
• Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Ereignisses
• Ziel dieses Kapitel
• Regeln für die Kombination unterschiedlicher Ereignisse
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
Agenda
• Formalisierung des Zufalls
• Bewertung von Ereignissen
• Urnenexperimente
• Bewertung von Urnenexperimenten
• Bedingte Wahrscheinlichkeiten
• Wichtige Sätze
• Zufallsvariablen
• Verteilungsparameter
• Mehrdimensionale Zufallsvariablen
• Verteilungsparameter II
• Spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen (diskret)
• Spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen (stetig)
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• Motivation
• Wie kann man die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses A bestimmen,
wenn man weiß, dass das Ereignis B eingetreten ist?
• Beispiel
• Ein fairer Würfel wird einmal geworfen: Ω = {1, 2, 3, 4, 5, 6}
• Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses A: P( A) =
A
Ω
• Ereignisse
• A: Es fällt 1, 2 oder 3 à A = {1, 2, 3}: P( A) = {1,2,3}
{1,2,3,4,5,6}
=
3 1
=
6 2
• B: Rote Seite liegt oben, ...
... dafür alle ungeraden Seiten rot B = {1, 3, 5}:
P( B) =
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
{1,3,5}
{1,2,3,4,5,6}
=
3 1
=
6 2
6
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Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
7
48
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• Beispiel (forts.)
• Der Würfel wird einmal geworfen. Man erkennt, dass eine rote Seite oben
liegt, d.h. B ={1, 3, 5} ist eingetreten.
• Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ebenfalls A (A = {1, 2, 3})
eingetreten ist?
• Idee (intuitiv):
Anzahl günstige Fälle
Anzahl mögliche Fälle
A∩ B
{1,3} 2
P
(
A
|
B
)
=
=
• Formal:
{1,3,5} 3
B
• P(A|B):
Wahrscheinlichkeit von Ereignis A unter der Bedingung, dass Ereignis B
eingetreten ist.
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• Bedingte Wahrscheinlichkeit im Gleichmöglichkeitsmodell
A∩B
P(A | B) =
A∩B
=
B
Ω
B
=
P(A ∩ B)
P(B)
Ω
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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48
Stephan Schosser
Bewertung von Urnenexperimenten
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• Definition: (Bedingte Wahrscheinlichkeit)
9
48
Seien A und B Ereignisse. Die bedingte Wahrscheinlichkeit von A gegeben B
ist für P(B) > 0 gegeben durch
P( A | B ) =
P( A ∩ B)
P( B)
Ist P(B) = 0, so ist P(A|B) nicht definiert.
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• P(A|B) erfüllt die drei Axiome von Kolmogoroff
• Axiom 1: 0 ≤ P(A) für alle Ereignisse A
• Hier: 0 ≤ P(A|B)
• Beweis
P( A ∩ B) ≥ 0, P ( B) > 0
P( A ∩ B)
≥0
P( B)
• Axiom 2: P(Ω) = 1
• Hier: P(Ω|B) = 1
• Beweis
P( Ω | B) =
WS12/13
P( Ω ∩ B) P( B)
=
=1
P( B)
P( B)
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• P(A|B) erfüllt die drei Axiome von Kolmogoroff
• Axiom 3: P( A ∪ B) = P( A) + P( B) für disjunkte Ereignisse A und B
• Hier: P(A ∪ B | C) = P(A | C) + P(B | C)
für disjunkte Ereignisse A und B
• Beweis
• Es gilt
• A ∩ B = ∅ (wg. A und B disjunkt) • Damit gilt
(A ∩ C) ∩ (B ∩ C) = ∅
P ( A ∪ B | C) =
P (( A ∪ B) ∩C )
P(C)
=
P (( A ∩C ) ∪ ( B ∩C ))
P(C)
P ( A ∩C ) + P ( B ∩C ) P ( A ∩C ) P ( B ∩C )
=
+
P(C)
P(C)
P(C)
= P(A | C) + P(B | C)
=
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Bedingte Wahrscheinlichkeit
• Gilt immer P(A|B) > P(A)?
• Beispiel (forts.)
• Ein fairer Würfel wird einmal geworfen. Ω = {1, 2, 3, 4, 5, 6}
• A‘: Es fällt 2 à A‘ = {2}: P(A') = 1
6
• B: Es fällt 1, 3 oder 5 à B = {1, 3, 5}
• Bedingte Wahrscheinlichkeit P( A' | B) = P( A' ∩ B) = 0 < P( A' )
P( B)
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Bewertung von Urnenexperimenten
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Agenda
• Formalisierung des Zufalls
• Bewertung von Ereignissen
• Urnenexperimente
• Bewertung von Urnenexperimenten
• Bedingte Wahrscheinlichkeiten
• Wichtige Sätze
• Zufallsvariablen
• Verteilungsparameter
• Mehrdimensionale Zufallsvariablen
• Verteilungsparameter II
• Spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen (diskret)
• Spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen (stetig)
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Bestimmung durch Umformung der Definition für bedingte
Wahrscheinlichkeiten
P ( A ∩ B)
• P ( A | B) = P(B)
→ P ( A ∩ B) = P ( A | B) ⋅ P(B)
P ( B ∩ A)
• P ( B | A) = P(A)
→ P ( A ∩ B) = P ( B | A) ⋅ P(A)
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Beispiel
• Kiste mit 10 Glühbirnen
• 4 Glühbirnen sind defekt
• Zwei Birnen werden ohne Zurücklegen gezogen.
• Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide defekt sind?
• Zwei Ereignisse
• Ereignis D1
Erste gezogene Glühbirne ist defekt
• Ereignis D2
Zweite gezogene Glühbirne ist defekt
• P(D1 ∩ D2)?
• Berechnung
• P(D1) = 4/10 = 0,4
• P(D |D ) = 3/9 = 0, 3
• Damit gilt
2
1
P(D1 ∩ D2) = P(D2|D1) · P(D1) = 3/9 · 4/10 = 2/15
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Berechnung mit Kombinatorik (Gleichmöglichkeitsmodell)
• Beispiel (forts.)
• Kiste mit 10 Glühbirnen
• 4 Glühbirnen sind defekt
• Zwei Birnen werden gezogen (ohne Zurücklegen).
• Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide defekt sind?
• Berechnung
⎛10 ⎞ 10 ⋅ 9
• Anzahl möglicher Fälle: ⎜⎜⎝ 2 ⎟⎟⎠ = 2 = 45
(Ziehen ohne Zurücklegen und ohne Beachtung der Anordnung)
⎛ 4 ⎞ ⎛ 6 ⎞
• Anzahl günstiger Fälle: ⎜⎜⎝ 2 ⎟⎟⎠ ⋅ ⎜⎜⎝ 0 ⎟⎟⎠ = 6 ⋅1 = 6
! 4 $
Möglichkeiten, von den 4 defekten Glühbirnen 2 zu ziehen
#
&=6
(ohne Zurücklegen und ohne Beachtung der Anordnung)
" 2 %
Für jede dieser 6 Möglichkeiten gibt es:
! 6 $ Möglichkeiten, von 6 nicht defekten Glühbirnen 0 zu ziehen
#
& = 1(ohne Zurücklegen und ohne Beachtung der Anordnung)
0
"
%
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Berechnung mit Kombinatorik (Gleichmöglichkeitsmodell)
• Beispiel (forts.)
• Kiste mit 10 Glühbirnen
• 4 Glühbirnen sind defekt
• Zwei Birnen werden gezogen (ohne Zurücklegen).
• Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide defekt sind?
⎛10 ⎞ 10 ⋅ 9
• Berechnung
⎜⎜ ⎟⎟ =
= 45
2
2
• Anzahl möglicher Fälle: ⎝ ⎠
⎛ 4 ⎞ ⎛ 6 ⎞
• Anzahl günstiger Fälle: ⎜⎜⎝ 2 ⎟⎟⎠ ⋅ ⎜⎜⎝ 0 ⎟⎟⎠ = 6 ⋅1 = 6
⎛ 4 ⎞ ⎛ 6 ⎞
⎜⎜ ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟
• Gesuchte Wahrscheinlichkeit P(D1 ∩ D2 ) = ⎝ 2 ⎠10⎝ 0 ⎠ = 6 = 2
45 15
⎛ ⎞
⎜⎜ ⎟⎟
⎝ 2 ⎠
• Gilt Multiplikationssatz bei Vereinigungen aus
WS12/13
> 2 Ereignissen?
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Satz
Seien A1,…, An Ereignisse mit P(A1∩… ∩An-1)>0.
Dann gilt:
P( A1 ∩ … ∩ An ) = P( An | A1 ∩ … ∩ An −1 ) ⋅
P( An −1 | A1 ∩ … ∩ An − 2 ) ⋅… ⋅
P( A2 | A1 ) ⋅ P( A1 )
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Beweis
• Es gilt
(A1 ∩…∩ An−1 ) ⊆ (A1 ∩…∩ An−2 ) ⊆ ... ⊆ (A1 ∩ A2 ) ⊆ A1
• Wegen P(A1 ∩…∩ An−1 ) > 0 gilt
0 < P(A1 ∩…∩ An−1 ) ≤ P(A1 ∩…∩ An−2 ) ≤ ... ≤ P(A1 )
• Also gilt
P(A1 ∩... ∩ An ) = P(A1 ∩... ∩ An )⋅
=
P(A1 ∩... ∩ An−1 )
P(A1 ∩ A2 ) P(A1 )
⋅…⋅
⋅
P(A1 ∩... ∩ An−1 )
P(A1 ∩ A2 ) P(A1 )
P(A1 ∩... ∩ An ) P(A1 ∩... ∩ An−1 )
P(A1 ∩ A2 )
⋅
⋅…⋅
⋅ P(A1 )
P(A1 ∩... ∩ An−1 ) P(A1 ∩... ∩ An−2 )
P(A1 )
= P( An|A1 ∩ ... ∩ An−1 ) ⋅ P( An−1|A1 ∩ ... ∩ An−2 ) ⋅ ... ⋅ P( A2|A1 ) ⋅ P( A1 )
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Multiplikationssätze
• Beispiel (forts.)
• Kiste mit 10 Glühbirnen
• 4 Glühbirnen sind defekt
• Vier Birnen werden gezogen (ohne Zurücklegen).
• Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle defekt sind?
• i Ereignisse
• Ereignis Di
i-te gezogene Glühbirne ist defekt
• P(D1 ∩ D2 ∩ D3 ∩ D4)?
• Berechnung
P(D1 ∩ D2 ∩ D3 ∩ D4 ) = P(D4 | D1 ∩ D2 ∩ D3 )⋅ P(D3 | D1 ∩ D2 )⋅ P(D2 | D1 )⋅ P(D1 )
1
7
=
=
WS12/13
⋅
1
210
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
2
8
⋅
3
9
⋅
4
10
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Ein Merkmal in einer Population wird betrachtet. Durch die einzelnen
Merkmalsausprägungen wird die Population in disjunkte Teilpopulationen
zerlegt.
• Definition: (Vollständiges System von Ereignissen)
Sei Ω eine Ergebnismenge. Die Ereignisse A1, A2, …, An ⊆ Ω bilden ein
vollständiges System von Ereignissen, wenn gilt:
A1 ∪… ∪ An = Ω
und
Ai ∩ A j = ∅
A2
für alle i ≠ j mit i, j = 1,…, n
A3
A1
Ω
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
A6
A5
A4
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Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beispiel
• In einer Population leidet ein Promille an einer Krankheit.
• Eine Person wird zufällig ausgewählt.
• Die Ergebnismenge des Zufallsvorgangs ist Ω = {k , g.}
• Zwei Ereignisse
• Person ist krank: K = {k}
• Person ist gesund: K = {g}
• Die Ereignisse K, K bilden vollständiges System von Ereignissen.
• Gegebene Wahrscheinlichkeiten
• Wahrscheinlichkeit nicht gesund P(K) = 0,001
• Wahrscheinlichkeit gesund P( K ) = 0,999
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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23
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beispiel (forts.)
• Diagnosemethode:
• In 90% der Fälle wird ein Kranker als krank erkannt
• In 99% der Fälle ein Gesunder als gesund.
• Ereignisse
• Ereignis A: Test klassifiziert Person als krank
• Es gilt
• Aus Aufgabe P( A | K ) = 0,9; P( A | K ) = 0,99
• Daraus abgeleitet P(A | K ) = 0,1; P( A | K ) = 0,01
• Gesucht: P(A)
Zur Lösung benötigen wir den folgenden Satz
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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24
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Satz (Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit)
Sei Ω eine Ergebnismenge.
Die Ereignisse A1,…, An ⊆ Ω bilden ein vollständiges System von
Ereignissen mit P(Ai) > 0 für i = 1,…,n.
Dann gilt für jedes Ereignis B ⊆ Ω:
n
P( B) = ∑ P( B | Ai ) ⋅ P( Ai )
i =1
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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25
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Visualisierung im Venn-Diagramm
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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26
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beweis
• Es gilt A1 ∪… ∪ An = Ω
• … und somit B = B ∩Ω = B ∩ (A1 ∪…∪ An ) = (B ∩ A1 )∪…∪ (B ∩ An )
• Wegen A ∩ A
i
j
= ∅ für alle i ≠ j mit i, j = 1,…, n ...
... gilt auch ( B ∩ Ai ) ∩ ( B ∩ A j ) = ∅
• Also folgt
P(B) = P ((B ∩ A1 )∪…∪ (B ∩ An )) = P(B ∩ A1 ) +…+
P(B ∩ An )
n
= P(B | A1 )⋅ P(A1 ) +…+ P(B | An )⋅ P(An ) = ∑ P(B | Ai )⋅ P(Ai )
i=1
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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27
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beispiel (forts.)
• In einer Population leidet ein Promille an einer Krankheit.
• Eine Person wird zufällig ausgewählt.
• Die Ergebnismenge des Zufallsvorgangs ist Ω = {k , g.}
• Diagnosemethode:
• In 90% der Fälle wird ein Kranker als krank erkannt
• In 99% der Fälle ein Gesunder als gesund.
• Gegeben (Ergebnisse bisher)
• Wahrscheinlichkeit krank:P( K ) = 0,001, gesund: P( K ) = 0,999
• Wahrscheinlichkeit Kranker krank klassifiziert P( A | K ) = 0,9
• Wahrscheinlichkeit Gesunder krank klassifiziert P( A | K ) = 0,01
• Gesucht:
• Wahrscheinlichkeit das Person krank klassifiziert wird: P(A)
P( A) = P( A|K ) ⋅ P( K ) + P( A|K ) ⋅ P( K )
= 0, 9 ⋅ 0, 001+ 0, 01⋅ 0, 999 = 0, 01089
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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28
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beispiel
• Urne mit N Kugeln
• K Kugeln sind schwarz, N-K sind weiß
• 2 Kugeln werden mit Zurücklegen gezogen werden
• Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die zweite davon schwarz ist?
• Ereignisse
• Ereignis W1
erste gezogene Kugel ist schwarz
• Ereignis W2
zweite gezogene Kugel ist schwarz
• Gesuchte Wahrscheinlichkeit
P(W2 ) = P(W2|W1 ) ⋅ P(W1 ) + P(W2|W1 ) ⋅ P(W1 )
K K K N −K K #K N −K& K
= ⋅ + ⋅
= % +
(=
N N N
N
N$N
N ' N
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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29
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beispiel
• Urne mit N Kugeln
• K Kugeln sind schwarz, N-K sind weiß
• 2 Kugeln werden ohne Zurücklegen gezogen werden
• Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die zweite davon schwarz ist?
• Ereignisse
• Ereignis W1
erste gezogene Kugel ist schwarz
• Ereignis W2
zweite gezogene Kugel ist schwarz
• Gesuchte Wahrscheinlichkeit
P(W2 ) = P(W2|W1 ) ⋅ P(W1 ) + P(W2|W1 ) ⋅ P(W1 )
K −1 K
K N −K
1
⋅ +
⋅
=
((K −1)K + K(N − K ))
N −1 N N −1
N
N (N −1)
1
1
K(N −1) K
=
(K 2 − K + KN − K 2 ) =
(KN − K ) =
=
N (N −1)
N (N −1)
N (N −1) N
=
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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30
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit
• Beispiel
• 2x wiederholter Münzwurf
• Frage 1: Haben Sie schon mal in einer Klausur gemogelt?
• Frage 2: Erschien beim 2. Münzwurf Kopf?
• Fällt beim ersten Mal Kopf: Frage 1 wird beantwortet
• Fällt beim ersten Mal Zahl: Frage 2 wird beantwortet
• Mit welcher Wahrscheinlichkeit antworten Sie, dass Sie bei einer Klausur
gemogelt haben, wenn Sie gefragt werden (P(J|F1))?
• Ereignisse
• Ereignis F1
Frage 1 wird beantwortet, es gilt: P( F1 ) = 0,5 P( F1 ) = 0,5
• Ereignis J
Die Antwort ist ja, es gilt P( J|F1 ) = 0,5
• Gesuchte Wahrscheinlichkeit
P(J ) = P(J | F1 )⋅ P(F1 ) + P(J | F1 )⋅ P(F1 ) = P(J | F1 )⋅ 0, 5 + 0, 5⋅ 0, 5
= P(J | F1 )⋅ 0, 5 + 0, 25
P(J ) − 0, 25
P(J | F1 ) =
= 2 ⋅ P(J ) − 0, 5
0, 5
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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31
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von Bayes
• Satz (Satz von Bayes)
Sei Ω eine Ergebnismenge. Die Ereignisse A1,…, An ⊆ Ω bilden ein
vollständiges System von Ereignissen mit P(Ai)>0 für i=1,…,n. Dann gilt für
jedes Ereignis B ⊆ Ω:
P( Ai | B) =
P( B | Ai ) ⋅ P( Ai )
n
∑ P( B | A ) ⋅ P( A )
i
i
i =1
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Satz von Bayes
• Beweis
• Es gilt
P( Ai ∩ B)
P( Ai | B) =
P( B)
• daraus folgt
mit P ( B) =
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32
Bewertung von Urnenexperimenten
48
P( Ai ∩ B)
P( B | Ai ) =
P( Ai )
P( Ai | B) ⋅ P( B) = P( Ai ∩ B) = P( B | Ai ) ⋅ P( Ai )
P( B | Ai ) ⋅ P( Ai )
P( Ai | B) =
P( B)
n
∑ P( B|Ai ) ⋅ P( Ai ) folgt P( Ai|B) =
i =1
P( B|Ai ) ⋅ P( Ai )
n
∑ P( B|A ) ⋅ P( A )
i
i =1
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
i
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33
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von Bayes
• Beispiel (forts.)
• In einer Population leidet ein Promille an einer Krankheit.
• Eine Person wird zufällig ausgewählt.
• Die Ergebnismenge des Zufallsvorgangs ist Ω = {k , g.}
• Diagnosemethode:
• In 90% der Fälle wird ein Kranker als krank erkannt
• In 99% der Fälle ein Gesunder als gesund.
• Gegeben (Ergebnisse bisher)
• Wahrscheinlichkeit krank: P( K ) = 0,001, gesund: P( K ) = 0,999
• Wahrscheinlichkeit Kranker krank klassifiziert P( A | K ) = 0,9
• Wahrscheinlichkeit Gesunder krank klassifiziert P( A | K ) = 0,01
• Gesucht:
• Wahrscheinlichkeit krank sein, wenn krank klassifiziert: P(K|A)
P( A | K ) ⋅ P( K )
P( A | K ) ⋅ P( K ) + P( A | K ) ⋅ P( K )
0 , 9 ⋅ 0 , 001
=
= 0 , 083
0 , 9 ⋅ 0 , 001 + 0 , 01 ⋅ 0 , 999
P( K | A) =
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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34
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von Bayes
• Beispiel (forts.)
• Population von 100.000 Personen wird betrachtet:
• 0,001 · 100.000 = 100 Personen sind krank
• 99 900 Personen sind nicht krank
• Betrachtung der 100 Kranken
• 0,9 · 100 = 90 Personen als krank erkannt
• 0,1 · 100 = 10 Personen nicht als krank erkannt
• Betrachtung der 99.900 Gesunden
• 0,01 · 99.900 = 999 als krank klassifiziert
• Insgesamt
• 90 + 999 = 1.089 Personen als krank klassifiziert
• Aber: nur 90 krank → 90/1089 = 0,083
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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35
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von Bayes
• Beispiel Verkehrsunfall
• Taxis einer Stadt
• 85% der Taxis sind grün
• 15% der Taxis sind blau
• Bei Verkehrsunfall mit Taxi begeht Fahrer Fahrerflucht
• Unfallzeuge sagt aus: Das Taxi war blau
• Muss die Firma mit blauen Taxis zahlen?
• Rechtsanwalt der blauen Taxifirma
• Prüft, wie gut Zeuge die Farbe der Taxis erkennt
• 80% der Fälle erkennt der Zeuge die Farbe (blau/grün) korrekt
• Ereignisse
• Ereignis B:
Das Taxi ist blau
• Ereignis ZB:
Zeuge stuft das Taxi als blau ein
• Gesucht P(B|ZB)
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Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
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36
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von Bayes
• Beispiel Verkehrsunfall (forts.)
• 85% der Taxis sind grün P(B) = 0,85
• 15% der Taxis sind blau P( B) = 0,15
• 80% der Fälle erkennt Zeuge Farbe P(ZB | B) = 0,8 und P( ZB | B ) = 0,8
Daraus folgt P(ZB | B) = 0,2
• Gesucht P(B|ZB)
P( ZB | B) ⋅ P( B)
P( B | ZB ) =
P( ZB | B) ⋅ P( B) + P( ZB | B) ⋅ P( B)
=
0,8⋅ 0,15
= 0, 41
0,8⋅ 0,15 + 0, 2 ⋅ 0,85
• Wahrscheinlicher, dass Taxi grün war!
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
37
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Satz von Bayes
• Beispiel Verkehrsunfall (forts.)
• Zahlenbeispiel
• 200 Taxis in der Stadt
• 30 blaue Taxis
• 170 grüne Taxis
• Wenn Zeuge sagt, er hätte Farbe richtig erkannt
• 24 = 0,8 · 30 blaue
• 136 = 0,8 · 170 grüne
• Als blaue Taxis Taxis klassifiziert
• 24 blaue + (170 – 136) grüne = 58 Taxis
• 24 / 58 = 0,41 (gesuchte Wahrscheinlichkeit)
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
38
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Unabhängigkeit
• Beispiel Vorlesung
• 250 Studierende, davon 100 männlich
• 200 besitzen PC, 80 Männer besitzen PC
• Ist Information “männlich”, “weiblich” wichtig, für Wahrscheinlichkeit, dass
eine Person einen PC besitzt?
• Ereignisse
• Ereignis M
100
= 0,4
Person ist männlich, es gilt P( M ) =
250
• Ereignis C
200
Person besitzt einen PC, es gilt P(C ) =
= 0,8
250
• Gesuchte Wahrscheinlichkeit P(C|M)
80
P(C ∩ M ) =
= 0,32
250
P(C|M ) =
WS12/13
P(C ∩ M ) 0,32
=
= 0,8
P( M )
0,4
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
39
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Unabhängigkeit
• Wissen, dass eine Person männlich ist, ändert nichts an der
Wahrscheinlichkeit, einen PC zu besitzen. Die Ereignisse Geschlecht/PCBesitzer sind unabhängig.
• Definition: (Unabhängigkeit)
Die Ereignisse A und B heißen unabhängig, wenn gilt P(A|B) = P(A).
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
40
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Unabhängigkeit
• Satz
Wenn die Ereignisse A und B unabhängig sind, so gilt
P( A ∩ B) = P( A) ⋅ P( B)
• Beweis
• Es gilt
P( A|B) = P( A)
• Daraus folgt
P( A ∩ B) = P( A|B) ⋅ P( B) = P( A) ⋅ P( B)
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
41
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Unabhängigkeit
• Satz
Sind die Ereignisse A und B unabhängig, so sind auch die folgenden Paare
von Ereignissen unabhängig:
1. A und B
2. A und B
3. A und B
• Beweis (nur für 1.; übrige sind analog)
• Zu zeigen P( A ∩ B ) = P( A) ⋅ P( B )
• Aus: P(A) = P(A ∩Ω) = P(A ∩ B) + P(A ∩ B)
• Folgt: P( A ∩ B ) = P( A) − P( A ∩ B)
= P( A) − P( A) ⋅ P( B)
= P( A) ⋅ (1 − P( B))
= P( A) ⋅ P( B )
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
42
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Unabhängigkeit
• Satz
Sind die Ereignisse A und B disjunkt und gilt P(A)>0 und P(B)>0, so sind A und
B nicht unabhängig.
• Beweis
• Aus A ∩ B = ∅ folgt
P( A | B) =
P( A ∩ B) P(∅)
=
=0
P( B)
P( B)
• Da P(A)>0 gilt, folgt P( A | B) ≠ P( A)
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
43
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Bewertung von Urnenexperimenten - Übersicht
• Satz von Bayes
• Bedingte Wahrscheinlichkeit
P( B | A ) ⋅ P( A )
P( A ∩ B)
P
(
A
|
B
)
=
(
)
P
A
|
B
=
•
•
P( B)
P( B | A ) ⋅ P( A )
∑
• Multiplikationssätze
• P ( A ∩ B) = P ( A | B) ⋅ P(B)
• Unabhängigkeit
• P( A ∩ B) = P( A) ⋅ P( B)
• P ( A ∩ B) = P ( B | A) ⋅ P(A)
(für unabhängige Ereignisse)
• P( A ∩ … ∩ A ) = P( A | A ∩ … ∩ A ) ⋅
i
i
i
n
i
i =1
1
n
n
1
n −1
P( An −1 | A1 ∩ … ∩ An − 2 ) ⋅… ⋅
P( A2 | A1 ) ⋅ P( A1 )
• Satz von der
totalen Wkt.
n
• P( B) = ∑ P( B | Ai ) ⋅ P( Ai )
i =1
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
i
ETWR – Teil B
Bewertung von Urnenexperimenten – Addendum
Stephan Schosser
45
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Taxifahrerproblem – 2 Zeugen I
• Beispiel Verkehrsunfall
• Taxis einer Stadt
• 85% der Taxis sind grün
• 15% der Taxis sind blau
• Bei Verkehrsunfall mit Taxi begeht Fahrer Fahrerflucht
• 2 Unfallzeugen sagen aus: Das Taxi war blau
• Muss die Firma mit blauen Taxis zahlen?
• Rechtsanwalt der blauen Taxifirma
• Prüft, wie gut Zeuge i die Farbe der Taxis erkennt
• 80% der Fälle erkennt der Zeuge i Farbe (blau/grün) korrekt
• Ereignisse
• Ereignis B:
Das Taxi ist blau
• Ereignis ZiB:
Zeuge i stuft das Taxi als blau ein
• Gesucht P(B|Z1B ∩ Z2B)
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Taxifahrerproblem – 2 Zeugen II
• Beispiel Verkehrsunfall (forts.)
• 85% der Taxis sind grün P(B) = 0,85
• 15% der Taxis sind blau P( B) = 0,15
• 80% der Fälle erkennt Zeuge Farbe P(Z B | B)
Daraus folgt P(Zi B | B) = 0,2
i
Stephan Schosser
46
Bewertung von Urnenexperimenten
48
= 0,8 und P(Zi B | B) = 0,8
• Gesucht P(B|Z1B ∩ Z2B)
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) =
P(Z1B ∩ Z 2 B | B)⋅ P(B)
P(Z1B ∩ Z 2 B | B)⋅ P(B) + P(Z1B ∩ Z 2 B | B)⋅ P(B)
• Annahme: Vorhersagefähigkeit der Zeugen ist unabhängig!
P(Z1B | B)⋅ P(Z 2 B | B)⋅ P(B)
P(Z1B | B)⋅ P(Z 2 B | B)⋅ P(B) + P(Z1B | B)⋅ P(Z 2 B | B)⋅ P(B)
0,8⋅ 0,8⋅ 0,15
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) =
= 0, 74
0,8⋅ 0,8⋅ 0,15 + 0, 2 ⋅ 0, 2 ⋅ 0,85
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) =
• Taxi war relativ sicher blau!
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
47
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Taxifahrerproblem – 2 Zeugen III
• Beispiel Verkehrsunfall (forts.)
• 85% der Taxis sind grün P(B) = 0,85
• 15% der Taxis sind blau P( B) = 0,15
• 80% der Fälle erkennt Zeuge Farbe P(Z B | B)
= 0,8 und P(Zi B | B) = 0,8
Daraus folgt P(Zi B | B) = 0,2 und P(Zi B | B) = 0,2
i
• Gesucht
P(B | Z1B∩ Z 2 B)
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) =
P(Z1B ∩ Z 2 B | B)⋅ P(B)
P(Z1B ∩ Z 2 B | B)⋅ P(B) + P(Z1B ∩ Z 2 B | B)⋅ P(B)
• Annahme: Vorhersagefähigkeit der Zeugen ist unabhängig!
P(Z1B | B)⋅ P(Z 2 B | B)⋅ P(B)
P(Z1B | B)⋅ P(Z 2 B | B)⋅ P(B) + P(Z1B | B)⋅ P(Z 2 B | B)⋅ P(B)
0,8⋅ 0, 2 ⋅ 0,15
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) =
= 0,15
0,8⋅ 0, 2 ⋅ 0,15 + 0, 2 ⋅ 0,8⋅ 0,85
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) =
• Taxi war relativ sicher grün!
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B
Stephan Schosser
48
Bewertung von Urnenexperimenten
48
Taxifahrerproblem – 2 Zeugen IV
• Beispiel Verkehrsunfall (forts.)
• 85% der Taxis sind grün P(B) = 0,85
• 15% der Taxis sind blau P( B) = 0,15
• 80% der Fälle erkennt Zeuge Farbe P(Z B | B)
= 0,8 und P(Zi B | B) = 0,8
Daraus folgt P(Zi B | B) = 0,2 und P(Zi B | B) = 0,2
i
• 1 Zeuge:
P(B | Z1B) = 0, 41
• 2 Zeugen:
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) = 0, 74
P(B | Z1B ∩ Z 2 B) = 0,15
• Aussagekraft bei zwei Zeugen wird immer besser!
• Sind zwei Aussagen unterschiedlich: relativ sicher grün
• Sind zwei Aussagen gleich:
relativ sicher blau
WS12/13
Entscheidungstheorie, Wahrscheinlichkeit und Risiko – Teil B