Bilanzanalyse und Bilanzkritik Wertvolle Erkenntnisse über die

Werbung
Bilanzanalyse und Bilanzkritik
 Wertvolle Erkenntnisse über die Vermögens-, Finanz- und Erfolgslage des Unternehmens aus
dem Jahresabschluss
 Vergleich des Jahresabschlusses der Vorjahre gibt Auskunft über die betriebseigene
Entwicklung
Die betriebswirtschaftliche Auswertung des Jahresabschlusses umfasst
 Die Aufbereitung (Analyse) und
 Die Beurteilung (Kritik) des Zahlenmaterials
Bilanzkritik
 Kapitalausstattung:
Hier geht es um die Frage, ob ein Unternehmen überwiegend mit eigenen oder fremden
Mitteln arbeitet. Das EK dient als Finanzierungsfunktion und als Garantie- und
Haftungsfunktion. Es gibt keine Regel für das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital. Je
höher der EK-Anteil ist, desto größer ist die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität (Maßstab
für die Kreditwürdigkeit und Krisenfestigkeit).
Der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital bringt den Grad der Verschuldung zum
Ausdruck. Zu hohes FK bedeutet eine Einengung der Selbstständigkeit. Gewinnrücklagen
dienen der Selbstfinanzierung und Stärkung der Eigenkapitalbasis. Das Verhältnis zum GK gibt
den Grad der Selbstfinanzierung an.
 Anlagenfinanzierung (Investierung):
Die Deckung des Anlagevermögens durch EK (Deckungsgrad I) und durch das gesamte langfr.
Kapital (Deckungsgrad II) ist zugleich ein wichtiger Maßstab zur Beurteilung der
Kapitalausstattung und damit der finanziellen Stabilität.
Goldene Bilanzregel: Das AV stellt in jedem Unternehmen langfr. Gebundenes Vermögen dar.
Es muss zwingend durch langfr. Kapital finanziert werden.
EK – AV = Über-/Unterdeckung durch EK + langfr. FK = langfr. Kapital zur Finanzierung des UV
– UV = kurzfr. FK zur Finanzierung des UV
 Vermögensaufbau:
Anlagen bilden langfr. Kapital und Versursachen erhebliche fixe Kosten (Platzkosten, AfA,
Zinsen…), die unabhängig von der Beschäftigungs – und Ertragslage des Unternehmens
anfallen.
Das Umlaufvermögen setzt sich aus Vorräten, Forderungen und flüssigen Mitteln zusammen.
Erhöhter Bestand an Forderungen bedeutet eine Absatzsteigerung, wenn gleichzeitig die
Umsatzerlöse entsprechend gestiegen sind.
 Zahlungsfähigkeit:
Liquidität ist das Verhältnis der flüssigen Mittel zu den fälligen Verbindlichkeiten. Die liquiden
Mittel müssen stets ausreichen, um das kurzfr. Fällige FK zu decken.
Liquidität I (Barliquidität): flüssige Mittel im Verhältnis zu den kurzfr. Fremdmitteln
Liquidität II (einzugsbedingte L.): Verhältnis UV zum kurzfr. FK
Liquidität III
Flüssige Mittel – kurzfr. FK = Über-/Unterdeckung Stufe I + Forderungen = Stufe II + Vorräte =
Stufe III
Bewegungsbilanz
Herkunft und Verbleib der Finanzierungsmittel werden erst dadurch offen gelegt, dass man zwei
aufeinander folgende Bilanzen miteinander vergleicht und die Veränderungen (Bewegungen) in den
Bilanzpositionen ermittelt
4 typische Veränderungen:
Zunahme Aktivposten (Maschinen) + Abnahme Passivposten (Darlehnsschulden) = Verwendung von
finanziellen Mitteln
Abnahme Aktivposten (Forderungen) + Zunahme Passivposten = Zuflüsse an Finanzierungsmitteln
Kapitalumschlag
Die Kennzahlen geben an, wie oft das Kapital über die Umsatzerlöse zurückgeflossen ist. Je schneller
der Umschlagsprozess, desto geringer ist der erforderliche Kapitaleinsatz.
EK-Umschlagshäufigkeit = Umsatzerlöse / Ø EK
EK-Umschlagsdauer = 360 / EK-Umschlagshäufigkeit
GK-Umschlagshäufigkeit = Umsatzerlöse / Ø GK
GK-Umschlagsdauer = 360 / GK-Umschlagshäufigkeit
Rentabilität
Erst wenn man den absoluten Jahresgewinn ins Verhältnis zum durchschnittlich eingesetzten Kapital
setzt, erhält man Auskunft darüber, ob sich der Kapitaleinsatz gelohnt hat.
- Rentabilität des EKs
- Rentabilität des GKs
- Umsatzrentabilität
Bereinigter Jahresgewinn = Jahresüberschuss + a.o. Aufwendungen – a.o. Erträge
Umschlagskennzahlen
-
Maßstab zur Beurteilung und Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des Betriebsprozesses, also des
Verhältnisses der Kosten zu den Leistungen
Erfolgs- und Kostenstruktur
Das Betriebsergebnis kann nur schätzungsweise ermittelt werden, indem man vom Jahresüberschuss
die neutralen Ertragsposten abzieht und die neutralen Aufwendungen addiert.
Jahresüberschuss
- neutrale Erträge
+neutrale Aufwendungen
Pos.a.o. Aufwendungen
Pos. Steuern
= Betriebsgewinn
Daraus ergibt sich die Erfolgsstruktur des Unternehmens
Jahresüberschuss
- Betriebsgewinn
= neutraler Gewinn
Umsatzrentabilität
Diese Kennzahl zeigt, wie viel Prozent der Umsatzerlöse dem Unternehmen als Gewinn für
Investitionen und Gewinnausschüttung zugeflossen sind. Die Umsatzverdienstrate wird noch
aussagefähiger, wenn man den reinen Betriebsgewinn (ber. Jahresgewinn) zu den Umsatzerlösen in
Beziehung setzt.
Umsatz-Rentabilität = ber. Jahresgewinn * 100 / Umsatzerlöse
Cashflow-Analyse
Eine Messzahl für die Selbstfinanzierungskraft des Unternehmens ist der cashflow (Kassenzuwachs),
eine Kennzahl aus den USA. Sie gibt an, welche im Gj. selbst erwirtschafteten Mittel dem
Unternehmen zur Verfügung stehen für:
-
Finanzierung von Investitionen
Schuldentilgung
Gewinnausschüttung
Zum cashflow zählen deshalb der Jahresüberschuss und alle nicht auszahlungswirksame
Aufwendungen (Abschreibungen, Pensionsrückstellungen). Der cashflow lässt erkennen, in welchem
Umfang sich ein Unternehmen aus eigener Kraft finanziert.
Jahresüberschuss lt. G+V
+ Abschreibungen auf Anlagen
+ Zuführung zu langfr. Rückstellungen
= cashflow
Cashflow-Umsatzverdienstrate = cashflow / Umsatzerlöse
Arbeitsproduktivität
Arbeitsproduktivität je Beschäftigten = Gesamtleistung / Beschäftigtenzahl
Herunterladen