ABCDE-Schema: Hintergrundinformationen für den KL

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OVKW 2013 ABCDE-Management: Hintergrundinfo KL (Dok.3)
ABCDE-Schema - Erweiterte Patientenbeurteilung
Hintergrundinfo für den Klassenlehrer
Das ABCDE-Schema ist nicht für Laien gedacht! Diese Unterlagen/Schulung dient als
Hintergrundwissen und ist eine Kurzversion vom Block ABCDE-Management. Um die Einheit der
Untersuchung in der ganzen Schweiz (SSB und andere Organisationen) zu gewährleisten sind die
Ausdrücke aus der englischen Sprache.
In Notlagen wird der Patient nach BLS-AED-Schema untersucht, um lebensbedrohliche Störungen
zu erkennen und sofort die lebensrettenden Massnahmen einzuleiten (BLS-AED, Blutstillung,
Bewusstlosenlagerung). Erst wenn die Alarmierung veranlasst wurde und die lebensrettenden
Massnahmen getroffen sind, kann die erweiterte Patientenbeurteilung stattfinden. Bei notfallmässig
eintretenden Patienten ist häufig die genaue Diagnose noch nicht gestellt. Es geht daher in erster
Linie um die Problemidentifikation. Für die Erstmassnahmen ist es daher erforderlich, nach einem
System zu arbeiten, das auf Befund und nicht auf Diagnose basiert ist. Bewährt hat sich die
Beurteilung nach ABCDE. Durch dieses Schema werden auch Verletzungen erkannt, welche nicht
auf den ersten Blick ersichtlich sind.
Folie 3
ABCDE Schema
Ist der Patient ansprechbar (Niveauunterschied: Professionals untersuchen auch Bewusstlose mit
dem ABCDE-Management), so kann der Patientenuntersuch anhand des ABCDE-Schemas
durchgeführt werden. Ziel des Patientenuntersuchs ist das Feststellen von Schmerzen und
Verletzungen. Das ABCDE-Schema dient der Befundhebung, und es wird schrittweise
vorgegangen. Während der Patientenbeurteilung soll der Patient immer informiert werden und
seine Zustimmung zum Abtasten geben.
Das Schema muss regelmässig, wiederholend und bei jedem neu festgestellten Problem
durchlaufen werden, um eine Veränderung des Patientenzustandes zu erkennen und festzuhalten.
Folie 4
Grundsätze:
► Alle ansprechbaren Notfallpatienten (auch scheinbare Bagatellen) werden nach dem
ABCDE-Schema erstbeurteilt.
► Erkannte Probleme gemäss ihrer Dringlichkeit behandeln.
Beispiele
► Einfache vor komplexen Massnahmen!
► Bei Verschlechterung, Veränderung des Zustandes oder bei Verlust der Übersicht
 Beurteilung sofort wieder bei A beginnen.
Beispiele
 Sauerstoffsättigung ungenügend  Sauerstoff Abgabe
 Äussere Blutung festgestellt  durch Druckverband stoppen
 …
© Schweizerischer Samariterbund
Seite 1
Ersteller: ZS SSB BBB
Datum 01.01.2013
OVKW 2013 ABCDE-Management: Hintergrundinfo KL (Dok.3)
Folie 5
Dieses ABCDE-Schema ist eine
einfache und verständliche
Version in Anlehnung an das
offiziell geltende von der
SMEDREC
Folie 6
A = Airway = Atemwege
 Atemwege prüfen  Verlegte Atemwege, Blut im Rachen  Atemwege freilegen
 An Halswirbelsäulen-Trauma denken  Halswirbelsäule stabilisieren!
Besteht aufgrund des Unfallhergangs die Möglichkeit, dass die HWS traumatisiert
ist? (im Zweifelsfall: immer)
Folie 7
B = Breathing = Atmung
 Qualität der Atmung hören, sehen, fühlen
 Atemfrequenz (norm. 12-20/min) / Bewegung und Rhythmus beobachten
 Atemgeruch: Aceton (Zucker), Alkohol, Erbrochenes etc.
 Atemgeräusche (pfeifen, röcheln), Brustkorbbewegungen (beide Seiten
ungleichmässig)
 Hinweise auf Rippenfrakturen – Bluterguss, Befund ist schwierig (Sicherheit nur
durch Röntgen)
 Blauverfärbung (zyanotisch) von Lippen, Haut, Fingernagel  Sauerstoffsättigung
(Pulsoxymetrie) *
 Wenn vorhanden Sauerstoffabgabe zur Unterstützung der Atmung *
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Datum 01.01.2013
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Folie 8
C = Circulation = Kreislauf
 Pulsfrequenz (Pulsoxymetrie *) bei Erwachsenen Normalwert 60-100 Schläge/min.
 Blutdruck  Blutdruck messen (bei Erwachsenen Normalwert in Ruhe 120/80
mmHg)
 Rekapillarisierungszeit (= Nagelprobe: 5 Sek. fest auf Nagel drücken, nach 2 Sek.
sollte er wieder rosig werden)
 Haut: Blässe, Rötung, Blauverfärbung / Temperatur / feucht, trocken
 Schwitzen
 Äussere Blutungen  mit Druckverband stoppen
Folie 9
D = Disability = neurologische Defizite
 Gedächtnisstörung, zeitliche und örtliche Orientierung
 Pupillenreaktion: Grösse und Reaktion
 Gesichtsmimik
 Seh- und Hörstörungen
 Schmerzintensität
 Krämpfe (Epilepsie, Kopfverletzungen, SHT, Medikamente, Sonnenstich,
Hitzeerschöpfung)
 Urin- / Stuhlabgang
 Blutzucker messen *
Folie 10
E = Exposure = Patienten untersuchen
 Bodycheck (Kopf bis Fuss)
 Hautveränderungen (Verfärbung, blass, grau, zyanotisch, Ausschlag,
Insektenstiche, Spritzeneinstiche etc.)
 Körpertemperatur
 Verletzungszeichen ( Bsp. abnorme Stellung von Extremitäten)
 Schwellungen
 Oedeme (Wassereinlagerungen)
 Anamnese (Allergien, Medikamente, letzte Mahlzeit, Unfallhergang)
* Gemäss Vereins-/Verbandsarzt und/oder Ausbildungsstand
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