Grundlagen der Informatik II

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Grundlagen der Informatik II
Dr.-Ing. Sven Hellbach
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
Abbildungen entnommen aus:
Dirk W. Hoffmann: Theoretische Informatik;
Hanser Verlag 2011, ISBN:
978-3-446-42854-6
1
SoSe 2017
Kurze Vorstellung
•
Dr.-Ing. Sven Hellbach
[email protected]
☎ 0351 462 3851
A317
•
Forschungsinteressen
– Mensch-Roboter-Interaktion
– Künstliche Intelligenz
– Neuronale Netze
– Bildverarbeitung
– Bewegungsanalyse
•
Sprechzeiten auf Anfrage
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
2
SoSe 2017
Organisatorisches
•
•
Lehrmaterialien unter
http://www2.htw-dresden.de/~kogrob
=> Teaching => Grundlagen der Informatik II
Vorlesung: wöchentlich Donnerstag 11:00-12:30 (L211)
•
Übung: ungerade Woche
– 16/043/61: Dienstag 11:00-12:30 (S229)
– 16/043/01: Dienstag 13:20-14:50 (S229)
•
•
Ablauf der Übung:
– Übungsaufgaben entweder zu Hause oder in der Übung lösen
– Dabei Unterstützung durch mich, Gruppenarbeit möglich
– Gezieltes Vorstellen „kritischer“ Aufgaben
1. Übung am 28.3. wird durch Vorlesung gefüllt
•
Abschluss: Schriftliche Prüfungsleistung 90 Minuten
S. Hellbach
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3
SoSe 2017
Grundlagen der Informatik II
•
Was ist das überhaupt?
Modulux: Einführung in die theoretischen Hauptkonzepte der
theoretischen Informatik; Vermittlung der theoretischen
Grundlagen
•
Kann man durch theoretische Informatik praktisch mehr erreichen?
S. Hellbach
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SoSe 2017
I. Mathematische Grundlagen:
Aussagenlogik
Mengenlehre
Relationen
S. Hellbach
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5
SoSe 2017
Wiederholung: Aussagenlogik
•
Eine Aussage ist:
– Wahr oder falsch
– Variablen: a,b,x,...
– Kombinationen mit den Operationen:
•
•
•
•
•
•
•
Negation: a
Konjunktion (UND): a∧b
Disjunktion (ODER): a∨b
Implikation (WENN...DANN) a→b
Äquivalenz (Genau dann wenn): a∼b
Antivalenz: (XOR) a≁b
Algebraische Gesetze:
Kommutativität, Distributivität, Assoziativität, DeMorgan
S. Hellbach
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6
SoSe 2017
Mathematische Grundlagen:
Mengenlehre
•
Mengendefinition (Cantor): Unter einer Menge verstehen wir jede
Zusammenfassung M von bestimmten wohl unterschiedenen
Objekten unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die
Elemente von M genannt werden) zu einem Ganzen.
•
Aufzählende Beschreibung
N = {1, 2, 3, 4, ...}
N0 = {0, 1, 2, 3, 4, ...}
Z = {..., 2, 1, 0, 1, 2, 3, 4, ...}
M1 = {2, 4, 6, 8, ...}
M2 = {0, 1, 2, 4, 8, 16...}
M3 = {42}
•
Deskriptive Beschreibung
M4 = {n 2 N| n mod 2 = 0}
M5 = {2n |n 2 N0 }
S. Hellbach
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Mengenrelationen
•
Teilmengenbeziehungen
M1 ✓ M2 :, a 2 M1 ) a 2 M2
M2 ◆ M1 :, M1 ✓ M2
•
M1 = M2 , M2 ✓ M1 ^ M1 ✓ M2
Echte Teilmenge
M1 ⇢ M2 :, M1 ✓ M2 ^ M1 6= M2
M1
S. Hellbach
M2 :, M1 ◆ M2 ^ M1 6= M2
Grundlagen der Informatik II
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SoSe 2017
42
42
42
42
Mengenoperationen
■ Vereinigung
•
■ Vereinigung
■ Vereinigung
■ VereinigungM
1
M1
M1
M1
Vereinigung
•
Schnitt
Theoretische
Informatik
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byDresden
HTW
Dresden
Bibliothek
on February
20, 2016
Theoretische
Informatik
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20,
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February
20,20,
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February
2016
For
personal
use
only.
For
personal
use
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For
personal
useuse
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For
personal
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M1 [ M2 := {a|a 2 M1 _ a 2 M2 }
M1 \ M2 := {a|a 2 M1 ^ a 2 M2 }
•
Differenz
M1 \ M2 := {a|a 2 M1 ^ a 62 M2 }
•
Negation
T..Trägermenge
S. Hellbach
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M =T \M
9
■ Schnitt
■ Schnitt
■ Schnitt
■ Schnitt
T
T
T
T
M2
M2
M2
M1 ∪ M2 M2
M1 ∪ M2
M1 ∪ M2
M1 ∪ M2
M1
M1
M
M11
T
T
T
T
M2
M2
M
M22
M1 ∩ M2
M1 ∩ M2
M1 ∩ M2
M1 ∩ M2
■ Differenz
■ Differenz
■ Differenz
■ Differenz M
1
M1
M1
M1
T
T
T
T
■ Komplement
■ Komplement
■ Komplement
■ Komplement
M2
M2
M
M22
M1 \ M2
M1 \ M2
M \M
M11 \ M22
M
M
M
M
T
T
T
T
M
SoSe
2017
M
Konzepte für Körpermodelle
aus Computergrafik
•
Boole’sche Mengenoperationen
– Positionierung der Grundkörper (ggf.
auch komplexeren Körper) notwendig
– Gemeinsames Koordinatensystem
– Boole’sche Mengenoperation
• Schnitt
• Vereinigung
• Differenz
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
10
SoSe 2017
43
2.1 Grundlagen der Mengenlehre
M1
M1
M 2 ! M3
M2
M1
M2
!
M1 ! (M2 ! M3)
M1
=
M3
M3
M2
M1
M1
M3
M2 ! M3
M2
M1
M2
"
M3
M1 ! (M2 ! M3)
M1
=
M3
M3
=
=
M1
M2
M3
M1 ! M2
M1
M2
"
M3
M1 ! M3
M1
M2
=
M2
M3
(M1 ! M2) ! (M1 ! M3)
M1
M2
M1
!
M3
M1 ! M2
M2
M3
M1
M2
=
M3
M1 ! M3
(M1 ! M2) ! (M1 ! M3)
Abbildung 2.6: Veranschaulichung der Distributivgesetze anhand von Venn-Diagrammen
Von den vorgestellten Verknüpfungsregeln bedürfen nur die beiden Distributivgesetze eines zweiten Blickes, um sich von deren Richtigkeit zu
überzeugen. Die Venn-Diagramme in Abbildung 2.6 liefern eine grafische Begründung für diese Regeln.
S. Hellbach
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11
SoSe 2017
Theoretische Informatik downloaded from www.hanser-elibrary.c
For personal use
Rechengesetze
■
Kommutativgesetze
M1 ∪ M2 = M2 ∪ M1
M1 ∩ M2 = M2 ∩ M1
■
Distributivgesetze
■
■
M1 ∩ (M2 ∩ M3 ) = (M1 ∩ M2 ) ∩ M3
■
Inverse Elemente
§ Potenzmenge
S. Hellbach
M∪M = M
M∩M = M
■
M∪M = T
M ∩ M = 0/
Idempotenzgesetze
„The contrary
of an aggregate is the
■ Auslöschungsgesetze
■ Absorptionsgesetze
compound of the contraries of the
M∪T = T
M1of∪ a(M
aggregants: the contrary
compound
is M1
1 ∩ M2 ) =
the aggregate of theM
contraries
of the
M ∩ 0/ = 0/
1 ∩ (M1 ∪ M2 ) = M1
components.“
Neutrale Elemente
M ∪ 0/ = M
M∩T = M
■
Assoziativgesetze
M1 ∪ (M2 ∪ M3 ) = (M1 ∪ M2 ) ∪ M3
M1 ∪ (M2 ∩ M3 ) = (M1 ∪ M2 ) ∩ 44
(M1 ∪ M3 )
M1 ∩ (M2 ∪ M3 ) = (M1 ∩ M2 ) ∪ (M1 ∩ M3 )
Gesetze von De Morgan (Abbildung
2.8)
■ Gesetz
der Doppelnegation
M1 ∪ M2 = M1 ∩ M2
ibliothek on February 20, 2016
era-
Die Vereinigungs-, Schnitt- und Komplementoperatoren begründen zuDie Mengenalgebra
sammen die Mengenalgebra. In der entstehenden algebraischen
Struk- ist ein Spezialfall einer booleschen Algebr
2.7) [49].
tur gilt eine Reihe von Gesetzen, die sich direkt ausbildung
der Definition
der Damit übertragen sich alle Gesetzmäßigkeiten
Operatoren ergeben. Insbesondere lassen sich die folgenden
vier Ver-Algebra gelten, in direkter Weise auf die Meng
einer booleschen
knüpfungsregeln ableiten:
bra. Hierunter fallen insbesondere die folgenden Verknüpfungsr
M1 ∩ M2 = M1 ∪ M2
P = 2M := {M 0 |M 0 ✓ M }
Grundlagen der Informatik II
M=M
Zum Schluss wollen wir eine wi
uns an zahlreichen Stellen in die
die Vereinigung aller Teilmenge
als Potenzmenge bezeichnet und
klatur wie folgt charakterisieren
12
′
2M := {M ′ | MSoSe
⊆ 2017
M}
Relationen
•
Kartesisches Produkt
•
Sei M eine beliebige Menge. Die Menge
M ⇥ M := {(x, y)|x, y 2 M }
nennen wir das kartesische Produkt von M.
•
Relation
Sei M eine beliebige Menge. Jede Menge R mit R ✓
M ⇥ M heißt Relation in M . Wir schreiben x ⇠R y
für (x, y) 2 R und x 6⇠R y für (x, y) 62 R
S. Hellbach
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13
SoSe 2017
Einschub: Graphentheorie
Ein gerichteter Graph ist ein Paar G = (V, E) mit
einer endlichen Menge V 6= ? und einer endlichen
Menge E ✓ {(u, v) | u, v 2 V, u 6= v}. Die Elemente
von V heißen Knoten (auf englisch: vertex) von G.
Die Elemente von E heißen Kanten oder Pfeile (auf
englisch: edge) von G.
•
•
Begriffe:
– Ungerichteter Graph
– Ein Knoten v und eine Kante e heißen inzident, wenn e=(u,v)
oder (v,u)
– Knoten u und v sind adjazent, wenn es eine Kante (u,v) gibt
Suggested Reading: Alexandra Schwartz: Einführung in die
Graphentheorie (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
http://www.mathematik.uni-wuerzburg.de/∼schwartz
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Einschub: Graphentheorie
Anwendungsfälle
•
Suchstrategien
(Breiten-, Tiefensuche)
•
Minimale Spannbäume
(Verkehrs-, Versorgungsnetzplanung)
•
Kürzeste Wege
(Pfadplanung, Routingprobleme)
Dijkstra, A*
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Einschub: Graphentheorie
Anwendungsfälle
•
Matchings
(Zuordnungsprobleme,
Resourcenverteilung)
1.2 Zurück zu den Anfängen
•
Eulerwege
(Königsberger Brückenproblem,
Haus vom Nikolaus)
Rundreiseprobleme
(Traveling Sales Person)
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For personal use only.
•
Norden (N)
Neuer Pregel
Insel (I)
Osten (O)
Pregel
Süden (S)
Alter P
l
rege
Abbildung 1.20: Im ac
hundert wurde die Stadt K
den Fluss Pregel in vier
teilt, die durch sieben B
ander verbunden waren.
das Stadtbild durch den Sc
matiker Leonhard Euler,
anschaulichung eines vo
Graphenproblems benutz
te seine Arbeit mit der Fr
berg auf einem Rundweg e
kann, auf dem jede Brück
überquert wird. Im Jahr 1
dass ein solcher Weg nic
seinen Untersuchungen b
die Graphentheorie, die h
der theoretischen als auc
schen Informatik ihren fes
nommen hat.
Obwohl die Lösung des Hamilton-Problems für kleine Graphen wie eine Fingerübung wirkt, ist es noch niemandem gelungen, einen deterministischen Polynomialzeitalgorithmus dafür zu formulieren. Ob ein
solcher Algorithmus überhaupt existieren kann, ist gegenwärtig unbekannt. Um es vorwegzunehmen: Die Chancen, dass sich das HamiltonProblem auf realen Rechenanlagen in Polynomialzeit lösen lässt, stehen aus heutiger Sicht nicht allzu gut, da es in die Klasse der NPvollständigen Probleme fällt.
Die Klasse der NP-vollständigen Probleme ist eine Teilmenge der Klasse NP. Probleme aus NP zeichnen sich dadurch aus, dass eine potenzielle Lösung sehr einfach auf Korrektheit geprüft
16werden kann, das Fin-
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Einschub: Graphentheorie
Anwendungsfälle
•
Planarität
(Einbettbarkeit)
•
Knotenfärbung
(4-Farben-Satz, Frequenzplanung im Mobilfunk)
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17
SoSe 2017
thält.
■
2
Mengendarstellung
3
R := { (1, 1),
Darstellung
von
Relationen
(1, 4),
verschiedene Weise beschreiben. Ist die
4
nge R mit
(2, 1),
werden neben der mathematisch gepräg(3, 1),
•
Mengendarstellung
(siehe
Definition)
. Abbildung 2.10 oben) insbesondere die
(4, 3) ■} Tabellarische Darstellung
∼R y für (x, y) ∈ R und x ̸∼R y
üht:
Graph-Darstellung
R = {(1,■ 1),
(1, 4), (2, 1), (3, 1), (4, 3)}
• Graph-Darstellung
sche Produkt
M × M die Menge
nten
ausKnoten
M. Jede Relation
en als
in Formköneines
× M auffassen, die für alle x, y
Punktes oder
2
Veredes Element (x, y) ∈ R als gerichtete
ezeichnet. Elemente der Form (x, x) werne
Weise beschreiben.
Ist die
symbolisiert,
die den
Knoten x mit sich
1
3
4
1
2
3
4
ben der mathematisch geprägng 2.10• oben)
insbesondere die
Tabellarische
Darstellung
/ Adjazenzmatrix
■ Tabellarische
Darstellung
1
2
3
4
1
1
1
2 eine
1separate
0 Zeile
0 und
02 Spaloten
in Form
Punktes
oder
ement
auseines
M
1
Verent (x, y) ∈ R als
1
3 gerichtete
1
0bestimmten
0
03Tupel
ement
entspricht
einem
Elemente der Form (x, x) wer4
0
1 durch
1 eine
0 binäre
0 Matrix
1
eine Relation
re-
dukts
M.
x ∼sich
4 Gilt
0y,
ert,
die M
den×Knoten
x0 mit
2
0
0
0
0
3
0
0
0
1
so wird
der
1
0 MaAdjazenztafel
effenden Stelle auf 1 gesetzt. Alle anderen
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
1
1
1
1
0
3
0
0
0
1
4
1
0
0
0
Adjazenztafel
⎛
1
4
⎜ 1
1
⎜
A
=
R
⎝ 1
0
0
0
0
2
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
⎞
1
0 ⎟
⎟
0 ⎠
0
Adjazenzmatrix
18
SoSe 2017
Eigenschaften von Relationen
Eine Relation R in der Menge M heißt
•
reflexiv in M, falls x∼x für alle x∈M gilt,
•
irreflexiv in M, falls x≁x für alle x∈M gilt,
•
symmetrisch in M, falls aus x∼y stets y∼x folgt,
•
asymmetrisch in M, falls aus x∼y stets y≁x folgt,
•
antisymmetrisch in M, falls aus x∼y und y∼x stets x=y folgt,
•
transitiv in M, falls aus x∼y und y∼z stets x∼z folgt,
•
linkstotal in M, falls für alle x∈M ein y∈M existiert mit x∼y,
•
rechtstotal in M, falls für alle y∈M ein x∈M existiert mit x∼y,
•
linkseindeutig in M, falls aus x∼z und y∼z stets x=y folgt,
•
rechtseindeutig in M, falls aus x∼y und x∼z stets y=z folgt.
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
19
SoSe 2017
Beispiele für Relationen
•
Äquivalenzrelation (reflexiv, transitiv und symmetrisch)
[x]⇠ := {y|x ⇠ y}
z. B. R1 := {(x, y)|x, y 2 N, (x mod 2) = (y mod 2)}
•
Ordnungsrelation (reflexiv, transitiv und antisymmetrisch)
z. B.
S. Hellbach
R1 := {(x, y)|x  y}
Grundlagen der Informatik II
20
SoSe 2017
Funktionen
•
Definition
Mit M und N seien zwei beliebige Mengen gegeben.
Unter einer Funktion oder einer Abbildung f : M !
N verstehen wir eine Zuordnung, die jedem Element
x der Definitionsmenge M höchstens ein Element
f (x) der Zielmenge N zuweist.
•
Eigenschaften von Funktionen
Sei f : M → N eine totale Funktion. f heißt
– surjektiv, falls für alle y ∈ N ein x ∈ M mit f(x) = y existiert,
– injektiv, falls aus f(x)=f(y) stets x=y folgt,
– bijektiv, falls f sowohl injektiv als auch surjektiv ist.
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
21
SoSe 2017
Zahlen
•
•
Natürliche Zahlen N0
Peano-Axiome
– 0 ist eine natürliche Zahl.
– Jede natürliche Zahl n hat genau einen Nachfolger succ(n).
– 0 ist kein Nachfolger einer natürlichen Zahl.
– Die Nachfolger zweier verschiedener natürlicher Zahlen sind
ebenfalls verschieden.
– Enthält eine Teilmenge M ⊆ N0 die Zahl 0 und zu jedem
Element n auch ihren Nachfolger succ(n), so gilt M = N0
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
22
SoSe 2017
Kardinalität
•
|M| bezeichnet und entspricht für endliche Mengen schlicht der
Anzahl ihrer Elemente
M1 = ; ) |M1 | = 0
M2 = {1, 2, 3} ) |M2 | = 3
• Mit M1 und M2 seien zwei beliebige Mengen gegeben.
M1 und M2 heißen gleichmächtig, geschrieben als
|M1 | = |M2 |,
wenn eine bijektive Abbildung f : M1 ! M2 existiert.
Jede unendliche Menge M heißt
• abzählbar,falls |M | = |N|, und
• überabzählbar, falls |M | =
6 |N| gilt.
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
23
SoSe 2017
2.4
•
•
•
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Rekursion
Rekursion und induktive Beweise
Immer dann, wenn ein Problem, eine Funktion oder ein Verfahren durch
sich selbst beschrieben wird, sprechen wir von einer rekursiven Definition. In der Regel ist die Rekursion so konstruiert, dass sich das gesuchte
Ergebnis aus einem oder mehreren Teilergebnissen kleinerer Ordnung
berechnen lässt. Meist ist die Ordnung nach unten beschränkt, d. h., es
existieren nicht weiter zerlegbare Basisfälle, die direkt berechnet werden können. Eine rekursive Definition besteht damit immer aus zwei
Teilen. Im ersten Teil werden die Basisfälle definiert und im zweiten
Teil die Rekursionsregeln festgelegt.
„Rekursion: siehe Rekursion“
Abbildung 2.25 demonstriert das Rekursionsprinzip am Beispiel der
Fakultätsfunktion. Da nahezu alle Programmiersprachen Selbstaufrufe auf Funktionsebene unterstützen, lassen sich rekursive Definitionen
eins zu eins in ein Programm umsetzen. In einer rekursiv programmierten Funktion werden die Basisfälle explizit ausprogrammiert und alle
anderen Funktionswerte durch eine Reihe von Selbstaufrufen ermittelt.
■
Rekursives Definitionsschema
!
1
für n = 0
n! :=
n · (n − 1)! für n > 0
■
Rekursive Implementierung
fakultaet.c
int
{
f a k u l t a e t ( i n t n)
1
2
if
( n == 0 )
return 1;
3
4
else
return
5
6
Rekursive Definition: Beschreibung eines Problems,} einer
Funktion oder eines Verfahrens durch sich selbst. Das gesuchte
Abbildung 2.25: Rekursive ImplementieErgebnis setzt sich dabei aus Teilergebnissen kleinerer
Ordnung
rung der Fakultätsfunktion
Vonexistiert
Programmieranfängern
wird das Rekursionsprinzip
gerne gemiezusammen. Meistden.
ein nicht
weiter zerlegbarer
Basisfall.
Zu Unrecht, wie sich an etlichen Beispielen belegen lässt. Mit ein
7
8
wenig Übung lassen sich viele Algorithmen deutlich übersichtlicher implementieren, als es die streng iterative Programmierung erlaubt.
Auch wenn das Rekursionsprinzip im Bereich der Informatik einen proBeispiel:
minenten Platz einnimmt, ist es keine Erfindung des Informationszeitalters. In dern
Mathematik
ist das Prinzip seit Langem verankert, wie das
def fak_rekursiv(
):
Rad des Theodorus belegt. Diese geometrische Figur wird aus mehreren
Dreiecken T , . . . , T gebildet, die dem nachstehenif ( n > 1aneinandergereihten
):
den rekursiven Konstruktionsschema folgen:
f = n * fak_rekursiv( n - 1 )
■ T ist ein rechtwinkliges Dreieck mit der Seitenlänge 1.
else:
■ Die Hypotenuse von T ist ein Schenkel von T
. Der andere Schenf = 1 kel besitzt die Länge 1.
return f Werden die Dreiecke aneinandergereiht, so entsteht die in Abbil1
n
2
-2
2
4
1
n
n+1
dung 2.26 dargestellte Wurzelschnecke.
S. Hellbach
n ∗ f a k u l t a e t (n−1 ) ;
Im nächsten Abschnitt werden wir mit der vollständigen Induktion ein
wichtiges Beweisprinzip vorstellen, das sich die rekursive Struktur der
natürlichen Zahlen zunutze macht. Anschließend werden wir die Methode in Abschnitt 2.4.2 verallgemeinern und mit der strukturellen InGrundlagen der duktion
Informatik
II
ein Hilfsmittel
an die Hand bekommen, mit dem sich Aussagen
-2
-4
Rad des Theodorus
(Wurzelschnecke)
Abbildung 2.26: Das Rad des Theodorus (Wurzelschnecke) ist ein Beispiel einer
rekursiv definierten geometrischen Struktur. Dem griechischen Gelehrten Theodorus
(ca. 465 v. Chr.) gelang
es mithilfe
√ dieser
24 die Zahlen √3, √5, √7,SoSe
2017
Figur,
. . . , 17
als
Induktion
•
Vollständige Induktion: Sei n0 ∈ ℕ und A(n) eine parametrisierte
Aussage über den natürlichen Zahlen. Wenn die folgenden beiden
Aussagen gelten, so ist A(n) für alle n mit n ≥ n0 wahr.
– A(n0) ist wahr.
– Für alle k mit k ≥ n0 gilt: Aus A(k) folgt die Aussage A(k+1).
•
Vorgehen:
– Induktionsanfang: Für den Startwert n0 wird die Behauptung
A(n0) bewiesen.
– Induktionsannahme: Für einen beliebigen Wert n mit n ≥ n0 wird
die Aussage A(n) als wahr angenommen.
– Induktionsschritt: Unter der Induktionsannahme wird der
Beweisgeführt, dass die Aussage A(n + 1) ebenfalls wahr ist.
•
Prinzip kann auch auf ℕ abbildbare Mengen angewendet werden.
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
25
SoSe 2017
Strukturelle Induktion
•
•
Beispiel: Binärbaum
Ein Binärbaum (binary tree) über einer Blättermenge L ist wie folgt
definiert:
– Jedes Blatt l∈L ist ein Binärbaum.
– Sind B1 und B2 Binärbäume, dann sind es auch
B1
S. Hellbach
Grundlagen der Informatik II
B1
B2
26
SoSe 2017
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