Erasmus an der Latvijas Universitāte in Riga im Sommersemester

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Erasmus an der Latvijas Universitāte in Riga im Sommersemester 2017
Lisa Jung, BA Erziehungswissenschaft, 30.08.17
(Bericht darf auf der Website veröffentlicht werden)
Vorbereitung:
Die Bewerbung verlief recht unkompliziert. Da ich mich relativ kurzfristig für ein ErasmusSemester auf einen Restplatz in Riga beworben hatte, bekam ich die Zusage schon nach zwei
Wochen. Die Zimmersuche gestaltete sich problemlos. In diversen Facebook-Gruppen werden
immer wieder Zimmerangebote eingestellt. Ein Zimmer im Zentrum (rechtes Daugava-Ufer) kostet
um die 300€, inklusive aller Nebenkosten und Internet. Es gibt auch Studentenunterkünfte, diese
liegen aber nicht direkt im Zentrum und der Bus fährt nicht rund um die Uhr. Wer nicht so ein
großes Budget hat, kann sich hier jedoch auch ein Zimmer teilen.
Leben:
Die Altstadt und das Zentrum in Riga sind voller gemütlicher Bars, Cafés und Restaurants. Im
Sommer sind einige Touristen unterwegs. Ruhe findet man jedoch immer in den schönen grünen
Parks und am Stadtkanal. In einer halben Stunde ist man auch mit der Bahn oder dem Bus an der
Ostsee und kann die schönen langen und feinen Sandstrände des Baltikums genießen. Diese sind
weit weniger überfüllt als die deutschen Ostseestrände. Die Lebensmittelpreise sind vergleichbar
mit denen in Deutschland. Einige Produkte sind teurer, andere dafür günstiger. Es lohnt sich einen
Großteil der Lebensmittel frisch auf dem Zentralmarkt einzukaufen. Die Kosten für den ÖPNV und
andere Transportmittel sind günstig. Eine Busfahrt kostet 2 € (Ticket beim Busfahrer) bzw. 1,15 €
(Ticket beim Kiosk). Als Student hat man Anspruch auf ein reduziertes E-Ticket, welches entweder
16 € monatlich kostet oder 5,40 € für 20 Fahrten. Vieles ist im Zentrum Rigas aber auch gut zu Fuß
zu erreichen, sodass ich mein Ticket hauptsächlich für den Weg zur Uni brauchte. Ich empfehle es,
sich die App Taxify herunterzuladen, darüber lässt sich immer schnell ein sehr günstiges Taxi
bestellen. Die Lettinnen und Letten sind sehr zurückhaltend und Fremden gegenüber eher
verschlossen. Dies liegt manchmal wohl auch an der Sprachbarriere, da nicht alle Leute Englisch
sprechen. Die jungen Leute können jedoch sehr gut Englisch, während ältere Menschen häufig eher
noch Deutsch als Englisch sprechen können. Ansonsten wird Lettisch und zu einem Großteil auch
Russisch gesprochen.
Freizeit:
Das Erasmus Student Network (ESN) Riga organisiert einige Reisen und Wochenend-/Tagestrips,
sowie andere Veranstaltungen, bei denen man die Möglichkeit hat, andere internationale
Studierende kennenzulernen. Innerhalb kurzer Zeit lernt man eine Menge neuer Leute kennen, mit
denen man dann selbst Ausflüge unternimmt, zusammen kocht und feiert. Riga eignet sich
wunderbar als Ausgangspunkt für diverse Reisen, wie zum Beispiel in die Nachbarländer Estland
und Litauen oder aber auch nach Skandinavien und Russland. So war ich in den fünf Monaten
meines Erasmus-Semesters gleich in fünf verschiedenen Ländern (Lettland, Estland, Litauen,
Finnland und Russland). Eine der schönsten Reisen, die ich je gemacht habe, war die vom ESN
organisierte Reise nach finnisch Lappland Anfang März. Eine Hundeschlittenfahrt, ein Ausflug an
den arktischen Ozean, finnische Sauna und die Nordlichter waren unvergessliche Erlebnisse. Das
zweite Reise-Highlight war für mich St. Petersburg, wo ich mit zwei Freundinnen im Juni hinfuhr.
Die Organisation dafür war leichter als gedacht. Das Visum für Russland haben wir über ein
Reisebüro bekommen, ein privates Zimmer über Airbnb gefunden und einen Nachtbus gebucht.
Uni:
Die Fakultät für Pädagogik, Psychologie und Kunst liegt etwas außerhalb des Zentrums auf der
anderen Seite der Daugava (Deut. Düna), ist aber mit dem Bus oder der Tram zu erreichen. Die
Fakultät wird in absehbarer Zeit an einen neuen Standort ziehen, sodass der Fahrtweg nicht mehr so
weit ist. Die Uni ist definitiv anders als in Deutschland. Das Level ist niedriger, der
wissenschaftliche Anteil geringer und die Strukturen verschulter. An regelmäßige „Hausaufgaben“
an Stelle von eigener individueller Vor- und Nachbereitung, musste ich mich erst gewöhnen. Die
Kurse sind sehr viel kleiner. Es kann schon mal passieren, dass nur zwei Leute im Kurs sitzen. Die
meisten Kurse für Erasmus-Studenten werden auf Englisch angeboten, einige auch auf Deutsch
oder Französisch. Anders als an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Hamburg, gibt es
keine Module, sodass jeder Kurs mit einer Prüfung abschließt. Diese sind jedoch nicht schwer zu
bestehen und man kann mit den Dozierenden immer auch alternative Prüfungen aushandeln und
absprechen.
Fazit:
Insgesamt war es eine unvergessliche Zeit mit vielen schönen und außergewöhnlichen Momenten
und tollen Menschen. Natürlich gab es auch mal Dinge, die nicht so gut liefen und die ein oder
andere Herausforderung, die jedoch in Anbetracht der positiven Erlebnisse und Erinnerungen
schnell verblasst sind. Ich kann Riga für einen Erasmus-Semester wirklich sehr empfehlen, da die
Stadt wunderschön ist und die perfekte Größe hat, um auch spontan etwas zu unternehmen. Zudem
sind in Riga jedes Semester viele Erasmus-Studenten, da es mehrere Universitäten und
Hochschulen gibt. Als osteuropäisches Land ist Lettland auch kulturell und geschichtlich
interessant.
Blick auf das Rigaer Schloss und die Altstadt
Blick auf den Stadtkanal
Die Fakultät für Pädagogik, Psychologie und
Kunst
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