fh gesundheit Gesundheitsberufe – eine Besonderheit am FH-Sektor In Europa kennt man sie schon länger, aber in Österreich sind sie noch eine Novität – die Bachelor-Abschlüsse in den Gesundheitsberufen. Wer jetzt eine Ausbildung in der Biomedizinischen Analytik, Diaetologie, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Radiologietechnologie oder als Hebamme anstrebt, kann diese in Form eines dreijährigen FH-Bachelor-Studiums absolvieren. In Tirol wurde im Dezember 2006 die fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH/fh gesundheit mit der Zielsetzung gegründet, die Ausbildungen der sogenannten gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD) sowie der Hebammen von Akademien in Fachhochschul-Bachelor-Studiengänge überzuführen. Zu diesem Zeitpunkt war Tirol das einzige Bundesland, das die FH-Bachelor-Studiengänge in den Gesundheitsberufen nicht durch eine schon bestehende Fachhochschule oder einen Erhalter von Fachhochschulstudiengängen betreiben wollte, sondern auf die bisherigen Partner und Experten im Gesundheitswesen setzte: Eigentümer der fhg GmbH sind mit 74% die Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH (TILAK) und mit 26% die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH (UMIT). Durch diese Konstellation können für die praktische Ausbildung ausreichend Praktikumsstellen, qualifizierte PraktikumsanleiterInnen, aber auch die Expertise der medizinischen Universität sichergestellt werden – eine essentielle Voraussetzung für die Ausbildung in den Gesundheitsberufen: Gesundheitsberufe setzen auf duale Ausbildung Im Vergleich zu den bisherigen Ausbildungen an den ehemaligen MTD- bzw. Hebammenakademien haben die Bereiche Forschung und Wissenschaft an Raum und Wichtigkeit gewonnen. „Gleichzeitig wurden die Anwesenheitszeiten reduziert, was für die Studierenden jedoch ein Mehr an eigenverantwortlichem Lernen und viel Disziplin bedeutet“, so Geschäftsführer Walter Draxl. Nach wie vor gilt allerdings das in den Akademien bestens bewährte duale Ausbildungsprinzip, d.h. neben der theoretischen Ausbildung gibt es eine praktische Ausbildung, welche überwiegend in Krankenanstalten, aber auch in sonstigen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, in Einrichtungen der Forschung, Wissenschaft, Industrie und Veterinärmedizin, sowie in freiberuflichen Praxen erfolgt. Im Vergleich zu anderen FH-Bachelor-Studiengängen zeichnen sich jene im Gesundheitswesen durch einen hohen Anteil an Berufspraktika aus. Das gesetzlich geregelte Mindestausmaß von 25% der Gesamtausbildung übersteigt somit den praktischen Anteil von höchstens 15 Wochen, die an sonstigen FH-Bachelor-Studiengängen üblich sind. Das Berufspraktikum wird in mehreren Praxisphasen absolviert, wobei sichergestellt wird, „[…] dass die Vermittlung theoretischer Ausbildungsinhalte mit der Vermittlung praktischer Fertigkeiten und Fähigkeiten koordiniert, verschränkt und ineinander greifend erfolgt“ (FH-MTD-AV §3(1). Im Studienalltag bedeutet dies, dass praktische Fertigkeiten und Fähigkeiten in diversen Lehrveranstaltungen vor Ort geübt und reflektiert werden, bevor sie im realen Berufsfeld an den Praktikumsstellen zur Vertiefung und Verfestigung angewendet werden. Neben der idealen Vernetzung von akademischem Wissen und praxisnaher, betrieblicher Ausbildung werden Kooperationen mit den jeweiligen Einrichtungen und Betrieben ausgebaut, der Wissenstransfer beschleunigt und der Anwendungs- und Praxisbezug des jeweiligen FH-BachelorStudiengangs gewährleistet. Die AbsolventInnen erhalten die bestmöglichen Chancen für ihre Zukunft auf dem Arbeitsmarkt und finden in der Praktikumsstelle oftmals ihren zukünftigen Arbeitgeber. Vor allem im Rahmen der praktischen Ausbildung werden zur Förderung der Mobilität der Studierenden 12-wöchige Berufspraktika über Europäische Mobilitätsprogramme (z.B. ERASMUS) abgewickelt. Zahlreiche Partnerinstitutionen in den unterschiedlichsten europäischen Ländern gewährleisten dabei gute Einblicke in andere Ausbildungssysteme. Akademisierung in der Lehre Die Ausbildungsverordnungen (FH-MTD-AV §5/FH-Heb-AV §5) schreiben die geforderten Qualifikationen der haupt- und nebenberuflichen Mitglieder des Lehr- und Forschungspersonals fest: Während für die Vermittlung von medizinischen Inhalten ein Hochschulabschluss für Medizin nachzuweisen ist, gilt als prinzipielle Voraussetzung für die Lehre von fachspezifischen Inhalten der Abschluss der jeweiligen MTD- bzw. Hebammenausbildung zuzüglich der entsprechenden Berufserfahrung. Wohlwissend, dass sie sich in Zukunft vermehrt mit dem Thema Forschung auseinande rsetzen werden, hat sich ein Großteil der hauptberuflich Lehrenden an der fh gesundheit bereits vor Start der FH-Bachelor-Studiengänge im Oktober 2007 mit den erhöhten Anforderungen im Sinne der Professionalisierung und Akademisierung auseinandergesetzt und berufsbegleitend ein Studium absolviert. Bei Start der fh gesundheit konnten bereits 70% der MitarbeiterInnen der Lehre und Forschung einen Magister-/Master-Abschluss vorweisen. Tendenz steigend, da acht MitarbeiterInnen derzeit den Lehrgang zur Weiterbildung "Pädagogik für Gesundheitsberufe" an der fh gesundheit absolvieren. Einmalig in Österreich: Master-Studium „Pädagogik für Gesundheitsberufe“ Der Lehrgang zur Weiterbildung, der im Vergleich zu ähnlichen Studienrichtungen der Universitäten gezielt auf die Anforderungen und Besonderheiten der Gesundheitsberufe eingeht, bereitet die angehenden PädagogInnen stufenweise und konsequent auf die Lehrtätigkeit im Rahmen einer Gesundheitsausbildung vor. Dies erfolgt einerseits durch die Vermittlung aktueller Wissensinhalte aus Theorie und Praxis, andererseits durch die Integration und Reflexion von Erfahrungen aus der beruflichen Praxis der Studierenden in Lehre und Forschung. 68632519 Seite 2/3 Vor allem im Hinblick auf die Auswirkungen des Bolognaprozesses mit den Schwerpunkten Modularisierung, Entwicklung neuer Curricula sowie Lebenslanges Lernen müssen sich didaktische Konzepte von (fach)hochschulischen Einrichtungen und somit die Anforderungen an das Lehr- und Forschungspersonal ändern. Im Lehrgang zur Weiterbildung „Pädagogik in Gesundheitsberufen“ werden die AbsolventInnen bestmöglich auf ihre Tätigkeiten vorbereitet, die sich nicht nur auf Unterrichts- und Prüfungstätigkeit an Fachhochschulen, Hochschulen, Gesundheits- und Krankenpflegeschulen beschränken, sondern auch Betreuungstätigkeit in der praktischer Ausbildung bzw. beim Verfassen von Bachelor- und Diplomarbeiten, sowie Beratungstätigkeit (z.B. in Gesundheitserziehung, Gesundheitsförderung, Prävention) implizieren. Daneben übernehmen AbsolventInnen Managementtätigkeiten (z.B. in der Konzeption und Organisation von Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten, in der Curriculums-, Ausbildungs- und Fakultätsentwicklung) und selbstverständlich auch Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. fh gesundheit im Überblick Studiengänge FH-Bachelor-Studiengänge Biomedizinische Analytik Diaetologie Ergotherapie Hebamme Logopädie Physiotherapie Radiologietechnologie FH-Master-Studiengang Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen Lehrgang zur Weiterbildung gemäß § 14a Fachhochschulstudiengesetz Osteopathie – mit Abschluss Master of Science in Osteopathie (MSc.Ost.) Pädagogik in Gesundheitsberufen – mit Abschluss Master of Health Professional Education (MHPE) Anzahl der Studierenden 460 (ab WS 2009) Anzahl der MitarbeiterInnen 43 Anzahl der nebenberuflich 500 Lehrenden Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Mag. Claudia Potocnik, T +43(0)50/8648 -4705, F +43(0)50/8648-674705, E [email protected], fhg – Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol GmbH, Innrain 98, 6020 Innsbruck 68632519 Seite 3/3