ZUR SOFORTIGEN VERÖFFENTLICHUNG Auf nahme zypriotischer Banken in den EuroRettungsschirm erhöht Finanzrepression für EU-Sparer Europäische Anleger dürfen nicht für Bankenpleiten verantwortlich gemacht werden Brüssel, 8. April 2013 - Nach wochenlangen undurchsichtigen Gesprächen zwischen der Regierung Zyperns und der Troika stellte sich heraus, dass das Rettungspaket für Zypern unter anderem Einbußen bei Spareinlagen von mehr als 100 000 Euro verursachen wird, von denen bis zu 60 % der privaten Einlagen bei der Bank of Cyprus betroffen sein könnten. Bei der Laiki Bank werden die Sparer ebenfalls mit drakonischen Maßnahmen konfrontiert. EuroFinUse lehnt das Vorgehen, Sparer für die Fehler der Banken verantwortlich zu machen, entschieden ab. Daher begrüßen wir die Klarstellung durch den Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, dass die Euro-Gruppe – entgegen ihrer früheren Erklärung – das Rettungspaket für Zypern nicht als Modell für zukünftige Rettungsmaßnahmen zugunsten anderer EU-Mitgliedstaaten betrachtet. Dennoch bedauern wir, dass die Institutionen einer Grundsäule für das Vertrauen privater Anleger derart geringe Beachtung schenken – die nahezu uneingeschränkte Garantie für Spareinlagen von bis zu 100 000 Euro –, was für erhebliche Verunsicherungen bei Anlegern und Märkten in ganz Europa sorgt. Das zypriotische Modell wäre ein sehr besorgniserregender Präzedenzfall für alle EU Sparer, die in vielen Mitgliedstaaten aufgrund der finanziellen Repression eine negative Realrendite erleiden 1. Ferner weisen wir auch gewisse Aussagen zurück, die eine unterschiedliche Behandlung von Zypern befürworten mit dem Argument, EU 1 Finanzrepression entsteht dann, wenn Zentralbanken die Zinssätze auf künstlich niedrigem Niveau halten und durch andere Maßnahmen die Kanalisierung privater Anlagen in Staatsschulden und/oder Sparkonten fördern, die für die Anleger – inflationsbereinigt – zu negativen Realrenditen führen. The European Federation of Financial Services Users 76, Lombardstr., 1000 Brüssel - Belgien Tel. (+32) 02 514 37 77 - Fax. (+32) 02 514 36 66 Email: [email protected] - http://www.betterfinance.eu/de Bürger wären größtenteils nicht benachteiligt: allerdings stellen Spareinlagen russischer Staatsbürger weniger als 30 % der zypriotischen Bankeinlagen dar. EuroFinUse fordert mehr Klarheit und Transparenz in Bezug auf die Bedingungen für Anleihegläubiger zypriotischer Banken: Die Erklärungen von Herrn Dijsselbloem zur Beteiligung von Anleihegläubigern sollten präziser sein. Anders als Sparer waren nämlich Anleihegläubiger – im Gegensatz zum Regulierungsvorschlag der Europäischen Kommission zur Sanierung und Abwicklung – nicht Teil des ersten Rettungsvorschlags der Troika. EuroFinUse fordert die EU-Institutionen auf, klar aufzuzeigen, dass Sparer gegenüber Anleihegläubigern nicht – erneut – diskriminiert werden. Die EU-Bürger haben das Recht zu erfahren, wie viel Geld die EZB diesen beiden zypriotischen Banken im Rahmen der „LTRO“-Fazilität geliehen hat (unwiderruflicher dreijähriger Kredit der EZB an EU-Banken mit 1%-Verzinsung) und wie diese öffentliche Finanzierung/Subvention im Paket der Euro-Gruppe behandelt wird. Schließlich sind Nutzer von Finanzdienstleistungen in Zypern in noch nie dagewesener Weise diskriminiert worden: Nie zuvor wurden Sparer eines EU -Mitgliedstaats daran gehindert, auf ihr eigenes Geld und grundlegende Finanzdienstleistungen zuzugreifen. Die Beschränkung des freien Kapitalverkehrs im EU-Binnenmarkt stellt zudem einen gefährlichen Rückschritt in der europäischen Integration dar. EuroFinUse möchte die EU-Institutionen daran erinnern, dass der Zugang zu Bankkonten und Zahlungsdienstleistungen nicht nur eine Voraussetzung für da s Funktionieren einer modernen Volkswirtschaft ist, sondern auch ein Grundrecht der Bürger darstellt. ****** Kontaktinformationen: Communications Officer Telefon E-Mail Arnaud Houdmont 0032 (0)2 514 37 77 [email protected]