Auswertung und Besprechung des Artikels

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Mike Brake
Boheme und radikale Traditionen in den Jugendkulturen (S. 100 – 137)
(aus: Soziologie der jugendlichen Subkulturen. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am
Main, 1981)
Abstract
Der Artikel beschreibt die Entstehung und Hintergründe der größten und bedeutendsten
Jugendbewegungen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Bewegungen in den 60er Jahren
sowohl in den USA als auch in Europa. Mike Brake zeigt auf warum sich Jugendliche
teilweise gegen die Gesellschaft richten und ob sie dabei eine homogene Gruppe bilden oder
doch nicht als Einheit zu sehen sind.
Schlagwörter
Jugendkultur
CND
Beat Generation
SNCC
Hippies
SDS (Students for a Democratic Society)
Gegenkultur
Weathermen Weather Underground
Underground
SLA
Protestbewegungen
Daxer Stefanie, 0103678
Rafiy Pasha, 0107061
696511 VO Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur Univ.-Prof.
Dr. Thomas A. Bauer, Institut für Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft, Universität Wien, WS 2004/2005
Zusammenfassung des Textes
Mike Brake bezieht sich zu einem großen Teil auf Sekundärquellen (Monod, Barnard, Smith,
Coleman, Matza usw.) und benutzt bei seinem Text verschiedene Forschungsansätze(
Methodenmix ).
1. Historisch-genetischer Ansatz: die Jugendkulturen und soziale Bewegungen werden
mit Methoden der Geschichtswissenschaft behandelt. Es geht hauptsächlich um
Ereignisse in den 60er Jahren.
2. Strukturell-funktioneller Ansatz: politisches Verhalten als Erscheinung im
gesellschaftlichen System- Einwirken von Politik, politischem Verhalten auf das
Gesamtsystem, Erfassung der Stabilitäts- und Funktionsbedingungen.
Systemtheoretisches Modell von Politik.
3. Behavioralistischer Ansatz: Erfassung des beobachten Verhaltens von einzelnen und
von Gruppen
4. Komparativer Ansatz: Vergleich von Strukturen (Schwerpunkt Jugendkulturen in den
USA), Institutionen, Entscheidungen, Kulturmuster
Zu Beginn des Textes wird der Begriff Jugendkultur in Kontext mit den Begriffen Bohème
und Subkultur gebracht.
Brake unterscheidet zwischen kulturellen Ausprägungen in der Subkultur der Mittel- und
Unterschicht:
- Die Subkulturen der Unterschicht, oft Arbeiterjugendliche, werden “Teilzeit-Subkulturen
der Freizeitsphäre“ genannt.
- Die Subkulturen der Mittelschicht sind weitreichender. Sie haben größere Bedeutung für die
Lebensentwicklung der Jugendlichen.
Das Auftauchen der Jugendkultur in den USA
Kritisiert wird bei den Untersuchungen der Jugendkulturen in den USA das diese
generationsmäßig als Einheit wahrgenommen werden und nicht schichtspezifisch nach
Ursachen für das jeweilige Verhalten untersucht werden. Brake gibt verschiedene Meinungen
von Forschern zum Thema wieder. Hier wird Matza(1962) genannt, der drei verborgene
Strömungen die auf Jugendliche anziehend wirken könnten, sieht:
1. Delinquentes Verhalten
2. Die subkulturelle Bohème
3. Radikale Haltungen
(Vgl. Brake S. 104)
Die Beat Generation
Die Beat Generation hatte zwei unterschiedliche Ausdrucksformen- den “Hipster“ und den
“Beatnik“ die beide die “straighte“ Gesellschaft verabscheuten und bei denen eine
künstlerisch-literarische Intelligenz vordergründig war
Diese Subkultur barg laut Brake folgende Merkmale:
1. Rückzug - so radikal wie möglich!
2. Ablösemechanismen- von traditionellen Familienvorstellungen und all dem was das
Elternhaus symbolisierte.
3. Existentielle Lösungen – Sie bezogen sich auf die Gesamtheit ihres gesellschaftlichen
Daseins.
(Vgl. Brake S. 108)
Hippies, Freaks, und Drogentypen
Bekannte Rockstars verkörperten diese Bewegung der Hippies die allgemein mit starkem
Drogenkonsum in Verbindung gebracht wurde. Einige bezeichneten Hippies als “drop-outs“
die die Gesellschaft verlassen haben und sich zurück in die Kindheit begeben wollen. Eine
alternative Lebensform wurde angestrebt.
“Sinnvoll und kreativ zu arbeiten , blieb nach wie vor das Privileg einiger weniger. Hippies
saßen letztlich einer Illusion auf, soweit sie davon ausgingen, dass das, was für einige wenige
gilt, doch von allen praktiziert werden könne. Die Hippies traten in einem bestimmten
historischen Moment als sozial auffällige Gruppe auf den Plan. Sie antizipierten in ihren
Lebensformen Existenzmöglichkeiten, die sich erst in einer nachrevolutionären Gesellschaft
voll entfalten können“(Brake Mike, S. 111-112)
Zur Struktur der Gegenkultur
Hippies waren eher eine Gegenkultur als eine politische Bewegung. Kennzeichnend war der
Drogenkonsum, vor allem die Droge LSD stand im Vordergrund. Die Drogen symbolisierten
einen Angriff auf die Normen der biederen Gesellschaft.
Ein großer Teil er Hippies waren bürgerlicher Herkunft obwohl sie sich lieber als
Arbeiterkinder sahen. Materielle Dinge wurden im Prinzip verweigert jedoch nicht die
Sozialhilfe. Die Vorzüge der Gesellschaft sind latent auch bei den Hippies vorhanden und
werden genutzt, dadurch liegt die Bewegung im ständigen Widerspruch zu ihren Grundsätzen.
Interessant ist die soziale Hierarchie an deren Spitze Popstars stehen, die sich wie Götter
fühlen dürfen, und am unteren Ende die Arbeiterkinder die von den “cleveren Freaks“ eher
ausgebeutet wurden.
Die Öffentlichkeit und die Medien kritisierten die Hippiekultur scharf und starteten teilweise
Hetzkampagnen. Um 1970 gab es eine Spaltung der Bewegung in Mystiker und politisch
Aktiven.
Hauptmerkmale der Hippiekultur:
1. Passiver Widerstand
2. Reisen, Bewegung
3. Ablösung
4. Expressive Gefühle
5. Subjektivität
6. Individualismus
(Vgl. Brake S. 120)
Die Radikale Tradition- Politische Militanz und Protestbewegungen
“Das Verdienst der Kulturrebellen besteht darin, kulturrevolutionären Inhalten Gewicht
beigemessen zu haben, die in den orthodoxen Vorstellungen der Linken nicht vorkamen “
(Brake Mike, S. 124)
Der Schwerpunkt liegt bei der englischen Friedensbewegung “CND - Campaign for Nuclear
Disarmament“ die ein Think Tank für radikale und humanitäre Zielvorstellungen war. Auch
die Bürgerrechtsbewegung in den USA und die RAF in Deutschland werden hier genannt.
“Rückblickend lässt sich sagen, dass während der 60er und der ersten Hälfte der 70er Jahre
verschiedene Inhalte in den emanzipativen Bewegungen deutlich wurden. In den USA waren
kollektive Aktionsformen weniger deutlich ausgeprägt als ii Europa. Klassenkämpferische
Momente und Klassenbewusstsein haben dort einfach keine Tradition, weshalb die ersten
Ansätze von Widerstand in anderen Sektoren der Gesellschaft entstanden als in Europa“
(Brake Mike, S. 134)
Zum Schluss vergleicht Brake noch einmal die Jugendkulturen aus der Mittel- und
Unterschicht und kommt zu dem Schluss, dass radikale Haltungen bei Jugendlichen aus der
Mittelschicht eher als subversiv gelten. z.B. wenn gegen Rassismus protestiert wird.
Wenn allerdings Arbeiterkinder protestieren wird das eher mit “Rowdytum“ und Vandalismus
gleichgesetzt und eher verurteilt.
Auswertung und Besprechung des Artikels
Der Autor versucht in diesem Kapitel die Bohème und die radikalen Traditionen in den
Jugendkulturen aufzuzeigen.
Er beginnt damit, über das Auftauchen der Jugendkultur in den USA zu berichten, wobei er
den Standpunkt vertritt, dass delinquente Verhaltensweisen von Bürgerkindern nicht nur aus
den Ursachen von familiären Konflikten oder sozialer Deklassierung entstehen.
Brake ist der Meinung, dass die Attraktivität von Subkulturen auf Jugendliche häufig
übersehen würde (vgl. S.102) und das diese [die Jugendkultur] Auswirkungen auf delinquente
Handlungen von Bürgerkindern hat.
Darauf folgend geht er auf die Gruppe von Jugendlichen ein, die sich die Beat Generation
nannten und versucht deren Denkweisen sowie deren äußerliches Erscheinungsbild zu
beschreiben.
Die zweite Gruppe, deren Aufmerksamkeit dieses Kapitel gewidmet ist, beschreibt der Autor
mit der Überschrift „Hippies, Freaks und Drogentypen“ (S.108)
Auch hier versucht er, ein relativ umfangreiches Bild dieser Bewegung darzustellen. Dies
gelingt ihm jedoch auf den vier Seiten eher mangelhaft.
Auch bei der Beschreibung der „Struktur der Gegenkultur“ fällt sofort auf, dass der
Drogenkonsum der Hippies eine Zentrale Stellung einnimmt. Natürlich kann man dies nicht
verleugnen, jedoch wirkt es doch sehr klischeehaft. Er erklärt auch, dass ein Großteil der
Hipppies von Bürgerlicher Herkunft entstammten und diese sich deutlich von denen der
Arbeiterschicht unterschieden. Das heißt, er nimmt an, dass der soziale Hintergrund durchaus
Entscheidend für die Art der Jugendkultur ist.
Auch die wenig positive Reaktion der Öffentlichkeit auf diese Gruppe wird von ihm
beschrieben, wobei er selbst die Hippies auch als parasitär bezeichnet da : „ sie ein Zipfelchen
des vorhandenen Reichtums auf für sich beanspruchten, ohne dafür zu arbeiten.“ (S.114)
Die soziale Hierarchie untereinander wird kurz thematisiert, sowie einige Hauptmerkmale
dieser Personengruppen.
Im letzten Teil dieses Kapitels versucht er auf politische jugendkulturelle Protestbewegungen
einzugehen und diese zu beschreiben.
Kritik:
Der Artikel ist zwar informativ und aufschlussreich, dennoch wirkt die Áufmachung etwas
unübersichtlich. Der Autor versucht zwar, schematisch vorzugehen was ihm aber meines
Erachtens nicht gelingt.
Die gängigen Klischees werden oftmals bestätigt (Hippies gelten als Drogentypen und
Parasiten), die Hintergründe dieser Bewegungen werden mit nur wenigen Sätzen abgetan.
Natürlich ist es interessant, die äußeren Merkmale einer Gruppe zu erfahren aber es wäre um
einiges wichtiger, die sozialen und geschichtlichen Hintergründe mehr zu thematisieren.
Auch bei dem Absatz über die politischen Gegenbewegungen werden diese nur ansatzweise
gestreift aber keinesfalls genügend erklärt.
Das Feld der Jugendkulturen und deren politischer Gegenbewegungen ist ein sehr komplexes
dass es schwierig macht, in Kategorien einzuteilen. Dies hat der Autor jedoch teilweise
versucht, möglicherweise der Übersichtlichkeit wegen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Form der Information die dieser Artikel gibt. Der Autor zitiert
sehr viele andere Personen.
Dies ist im Grunde auch nicht verwerflich, jedoch verwirrt dieser Schreibstil teilweise da es
dem Leser nicht unbedingt klar ersichtlich wird, was die Meinung des Autors und was die
Meinung des Zitierten darstellt.
Einige Aussagen werden Verwendet, ohne das der Verfasser dieses Artikels seine Meinung
über diese preisgibt. Womöglich will er damit Objektivität vermitteln. Dies funktioniert aber
deshalb nicht, weil er sich nicht vollständig seiner Meinung enthält.
Zur Relevanz für die Medienpädagogik finde ich diesen Artikel weniger wichtig.
Möglicherweise beschäftigt sich das ganze Buch besser und eingehender mit dieser Thematik.
Wird jedoch nur von diesem Artikel ausgegangen, kann man sagen, dass die einzige Relevanz
diese ist, dass er von jugendlichen und deren (Protest)Bewegungen spricht.
Zusammenfassend gibt dieser Artikel einen kurzen Überblick über diese Thematik, er deckt
jedoch bei weitem die Komplexität dieses Themas nicht ab.
Bibliographie
Mike Brake
Boheme und radikale Traditionen in den Jugendkulturen (S. 100 – 137)
(aus: Soziologie der jugendlichen Subkulturen. Eine Einführung. Campus, Frankfurt am
Main, 1981)
Eva Kreisky/ Birgit Sauer
Einführung in die PolitikwissenschaftBand , Wien, 2001
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