Mike Brake Das Konzept der Subkultur in der Soziologie (aus: Soziologie der jugendlichen Subkulturen, Hrg: Rolf Lindner, CampusVerlag, 1981) Abstract Im ersten Kaptitel des Buchs geht es um die Entstehung von Subkulturen. Der Autor beschäftigt sich auch damit, warum diese entstehen und wie sich Gruppenmitglieder verhalten. Es wird auch auf die Jugend als soziales Problem eingegangen. Schlagwörter Gesellschaft Gesellschaftsbild Jugendliche Mike Brake Subkultur symbolischer Interaktionismus Unterordnung Regine BOHRN, 02020850 Renate HEGER, 0204091 696511 VO Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien, , WS 2004/2005 1. Hintergründe Der primäre Hintergrund für das Verfassen dieses Textes war der Umstand, dass Brake in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen ist und daher Schwierigkeiten der Jugendlichen aufzeigen möchte. Dafür verwendet er unter anderem die Theorien und Erkenntnisse von Downs, Woods, Cohen und Carter. Aufgrund dieser Ergebnisse stellte der ebenfalls Theorien über Phänomene der Jugendlichen auf, die er beobachtet hat. Grundlegend für sein Buch war allerdings die Theorie des symbolischen Interaktionismus (SI) von Herbert Mead. Der SI geht davon aus, dass man sich eher an Personen mit vermeintlich besseren Zukunftsperspektiven orientiert, als an Menschen, die gleichgestellt oder von der Gesellschaft wenig geschätzt sind. Wie bereits oben erwähnt geht es in seinem Buch über Subkulturen. Brakes Ansicht nach geht der Begriff „Subkultur“ zurück auf McLung Lee und M. Gordon. Sie sagen, dass Subkultur ein Subsubsystem der nationalen Kultur ist. Kultur verstehen die beiden Forscher als erlerntes Verhalten.1 Brake erklärt soziale Subkulturen wie folgt: In den sozialen Schichten, in die wir hineingeboren werden, existieren vielfältige Lebensweisen, modifiziert nach Region und sozialem Umfeld. Diese verschiedenen Gruppen entwickeln ihrerseits über soziale Kontakte nach außen Wertmaßstäbe und Verhaltensnormen, die uns beeinflussen, bzw. zu deren Herausbildung wir selbst beitragen.2 Im Laufe seiner Forschung ging der Autor der Frage nach, warum Subkulturen entstehen: unauflösliche strukturelle Widersprüche, die je nach sozialer Lage anders erfahren werden.3 Er stellte auch fest, dass die Subkulturen mit ausgeprägtem deviantem Verhalten der Unterschicht entstammen. 1 Vgl. Brake, Mike: Soziologie der jugendlichen Subkulturen, Campus-Verlag, 1981, Seite 15 Brake, Seite 16 3 Brake, Seite 19 2 Brakes Meinung nach ist es wichtig, dass die Menschheit soziale Kontakte aufbaut und pflegt, da sie ohne diese nicht überleben kann. Eine Subkultur nimmt aber erst durch die Umwelt und historische Umstände eine bestimmte Gestalt an. Kinder nehmen die Welt ihrer Eltern als die einzig wahre an und internalisieren deren Verhaltensweisen. Kinder nehmen die Welt somit wahr, ohne einen Begriff von der Vielfalt der sozialen Wirklichkeit zu haben.4 Erst im Laufe der Jahre stellen sie fest, dass eine andere Welt gibt und beginnen gegen die Welt der Eltern zu kämpfen. Dies geschieht entweder individuell oder im Kollektiv. Ein Beispiel für eine individuelle Lösung ist etwa der Hass auf sich selbst oder die Flucht in die Krankheit. Kollektive Auswege können Subkulturen sein, die sich mit der Gesellschaft auf den Ebenen Kultur und Politik auseinander setzen. Oft werden diese Gruppen als Bedrohung empfunden. Obwohl die Gruppen unterschiedlich sind, vereint sie jedoch ein Merkmal: ihr jeweiliger Stil (Image, Haltung und Jargon). Nach A.K. Cohen kommt dem Stil eine metaphorische Bedeutung zu. Über ein bestimmtes Verhalten vermittelt sich das Gefühl der Zugehörigkeit zur Subkultur bzw. wird eine neue Rolle eingenommen. Dies umfaßt die Art der getragenen Kleidung, die Körpersprache, die Art und Weise, wie man sich bewegt, die Vorlieben und Abneigungen, die Themen, über die man spricht, und die Meinung, die man vertritt.5 Im Zuge seiner Forschung stellte Brake auch fest, dass es in jeder Gesellschaft einen Gesamtkomplex der herrschenden Kulturen gibt. Aus diesen Kulturen entwickeln sich in weiterer Folge die Subkulturen. Brake konnte bei Forschung vier Phänomene in der jugendlichen Subkultur feststellen: 1. angepasste Jugendliche Sie kommen meist gar nicht mit der Jugendkultur in Berührung, sondern verzichten darauf. 4 5 Brake, Seite 24 Brake, Seite 19 2. delinquente Jugendliche Die Klassenkultur der Eltern spiegelt sich in den Teenagern wider. Sie leben so wie die Eltern. 3. Kulturrebellen Diese vertreten den Lebensstil der Bohème. 4. Politisch militante Jugendliche Sie vertreten eine radikale politische Einstellung und setzen sich dafür auf unterschiedliche Weise ein (soziales Engagement bis hin zu militanten Aktionen). 2. Auswertung, Besprechung und Kritik des Artikels Die Ergebnisse von Brake sind für die Medienpädagogik wichtig, weil die Medien das Bindeglied zwischen Subkultur und dem Gesamtkomplex darstellen. Wie bereits erwähnt, ist der SI die Grundlage für Brakes Gedankenkonstrukt. Demnach vergleichen sich Jugendliche meist mit anderen, denen es besser geht. Daraus lässt sich die Relevanz für die Medienpädagogik erklären. Die Medien vermitteln ein Bild der Gesellschaft. Ist dieses Bild ein positives und besseres, als ihr eigenes, so werden sich die Jugendlichen danach orientieren. Durch das Bild, das die Medien vermitteln wird die Gesellschaft auch erzogen: sieht man zum Beispiel immer nur Krieg, so kann man leicht glauben, dass Gewalt das einzige Mittel zur Konfliktlösung ist. Grundsätzlich stimmen wir dem Artikel zu. Zu kritisieren ist allerdings, dass „jugendlichen Subkulturen mit ausgeprägten devianten Verhaltensweisen der Unterschicht“6 entstammen. Unserer Meinung nach entstehen Subkulturen aber auch in höher gebildeten und/oder einkommensstarken Schichten. 3. Bibliographie Brake, Mike: Soziologie der jugendlichen Subkulturen Campus-Verlag, 1981 6 Brake, Seite 30