Soziale Kultur

Werbung
Soziale Kultur
 Der Begriff soziale Kultur entstammt der
amerikanischen Kulturanthropologie
 Er wird mit dem Wertesystem einer
Gesellschaft identifiziert
 Darin eingelagert sind soziale
Bedeutungen, Symbole, Zielsysteme,
Glaubensinhalte usw.
Soziale Kultur
 Man unterscheidet:
 ideelle Kultur (Wert-Glaubens- und
Symbolsystem)
 Materielle Kultur ( Sozialverhalten,
Institutionen, Organisationen)
 Beide Aspekte zusammen beziehen Kultur
auf den Lebensstil innerhalb einer
Gesellschaft
Soziale Kultur
 Der Ausdruck „Soziale Kultur“ signalisiert
eine enge Verbundenheit von Kultur und
Gesellschaft.
 Eine kategoriale Trennung von Kultur und
Gesellschaft erscheint problematisch, da
kulturelles und gesellschaftliches
ineinander „verschachtelt“ ist.
Rahmenbedingungen
(ökologische)
 Dazu gehören geographische Lage und
ökologische Beschaffenheit eines Landes
(Insel, Gebirge, Größe, Bodenschätze,
Rohstoffe)
 Das Klima (Einfluss auf viele sozial
relevante Größen, wie Krankheiten,
Sterblichkeit, Sozialmentalität,
Strukturierung des Alltags)
Rahmenbedingungen
(ökologische)
 Es handelt sich um natürliche
Ausgangsvoraussetzungen kultureller
Entwicklungen, die äußere Begrenzungen
für bestimmte Möglichkeitsräume eröffnen.
 Unter gleichen oder ähnlichen
Rahmenbedingungen können sich in
bestimmten Grenzen unterschiedliche
Kulturmuster entwickeln.
Rahmenbedingungen
(ökologische)
 Umgekehrt führt das Ausmaß kultureller
Aktivitäten zu einer Veränderung
ökologischer Gegebenheiten
 Einerseits hat sich der Mensch von der
Natur emanzipiert und andererseits
entstehen neue Abhängigkeiten durch
Folgewirkungen, deren Trageweite noch
nicht wirklich abschätzbar ist.
Rahmenbedingungen
(biologische)
 Auch hier gilt: Biologische Faktoren potenzieren
(Möglichkeitsraum) – die kulturelle Umwelt
realisiert (Wirklichkeitsraum)
 Sicher wirken Erbanlagen, Hormonausstattung,
Körperbaumerkmale usw., indirekt auf das
Verhalten ein, und sie erklären insbesondere
drastische Formen sozialer Abweichung
 Jedoch werden naturbedingte Merkmale oft
kulturell überformt, so dass soziale Bewertungen
und Rollenzuschreibungen, diese bis zur
Unkenntlichkeit verändern können (z. B.
Rassenzugehörigkeit, Hautfarbe)
Rahmenbedingungen
(demographische)
 Damit sind Bevölkerungsstruktur und
Bevölkerungsentwicklung gemeint
 Fünf Entwicklungsphasen:
1. vorindustrielle, agrarische Gesellschaft:
Hohe Geburtenziffern, hohe Sterberate
2. Beginn der Industrialisierung:
beschleunigtes Bevölkerungswachstum,
Abnahme der Sterbeziffer
Rahmenbedingungen
(demographische)
3. Unter Einfluss neuer Wertorientierungen
Änderung des generativen Verhaltens
(Übergang zur Kleinfamilie)
4. Gewisses Gleichgewicht mit geringer
Wachstumsrate
5.In Fragestellung der Reproduktionsrate der
Bevölkerung
Rahmenbedingungen
(Phasen der Bevölkerungsentwicklung)
Rahmenbedingungen
(demographische)
 Anderes als bei den biologischen und
ökologischen Rahmenbedingungen ist
der demographische Faktor variabler
 Er kann bewußt und willentlich
beeinflusst werden (medizinischtechnische Möglichkeiten bei
Überbevölkerung, Anreizsysteme für
ökonomiegerechtes Bevölkerungswachstum)
Kulturelle Relativität
 Die Soziologie geht von einer weitestgehenden
kulturellen Formbarkeit des Menschen aus.
(Plastizität des Menschen)
 Enkulturation: als Teil des Sozialisationsprozesses, der das unmerkliche
Hereinwachsen in die jeweilige eigene Kultur
vom zunächst neutralen und kulturfreien
Neugeborenen bis hin zum kulturell integrierten
Erwachsenen umfasst.
Kulturelle Relativität
 Kulturelle Relativität: aus der Plastizität
natürlicher Vorgaben, wächst die Möglichkeit
einer weitgehenden Beliebigkeit kultureller
Regelungen
 Die Kultur trifft aus dem Universum weitgehend
unbegrenzter Möglichkeiten, eine mehr oder
weniger beliebige Auswahl an Verhaltensregeln.
 Ausgangselemente dieses Selektionsprozesses finden sich im kulturellen
Wertesystem der jeweiligen Gesellschaft
Kulturelle Grundmuster nach
Talcott Parsons
1. Orientierungsmechanismus (beginnt mit
einer Religion
2. Kommunikationsmechanismus (beginnt
mit der Sprache)
3. Organisationsmechanismus (beginnt
mit dem Verwandtschaftssystem)
4. Technologiemechanismus (beginnt mit
Werkzeugen)
Ethnozentrismums
 Ethnozentrismus ist die Tendenz, eine andere
Kultur oder Gruppe aus Sicht der eigenen
Kultur, also auf der Grundlage eigener Werte
und Normen zu bewerten, dabei kommt es
häufig zu einer Überhöhung der eigenen
Kultur.
 Positiv: Verstärkt die Einheit, Stabilität und den
Zusammenhalt einer Gruppe
 Negativ: Fördert Konflikte, die Ausbildung von
Ideologien, Verstärkt Differenzen und kann
Polarisieren.
Kultur und Wertsystem
 die „essence of selectivity“ der Kultur ist im
sozialen Wertsystem verankert
 Sie bildet die funktionale Grundlage für die
Ausgestaltung von Normen und Institutionen
und gibt den Elementen der materiellen Kultur
ihren Stellenwert
 Die sozial geteilten Verhaltensziele spiegeln
die Werte auf der Individualebene wider.
differentielle Wertsystem
 Mit Hilfe von differentiellen
Wertssystemen kann eine Kultur mehr
oder weniger angemessen beschrieben
werden
 Hier kann man danach unterscheiden,
inwieweit Werte und Normen natürlichen
Ursprungs sind, oder ob sie mehr oder
weniger bewusst „gemacht“ wurden und
einem Zweck-Kalkül überantwortet sind.
Beispiel: „Pattern Variables“ von
´Talcott Parsons
1.
2.
3.
4.
5.
Affektivität vs. affektive Neutralität
Selbstorientierung vs. Kollektivorientierung
Partikularismus vs. Universalismus
Zuschreibung vs. Leistungsorientierung
diffuses vs. Spezifisches Verhalten

Variable eins beschreibt den Widerspruch zwischen
emotional geprägten Handlungen im familiären Kreis
und leistungsorientierten bzw. sachlich geprägten
Handlungen im Berufsleben
Beispiel „Pattern Variables“ von
´Talcott Parsons




Variable zwei beschreibt die einerseits unklar umgrenzte
Handlungstätigkeit zur Verfolgung individueller Ziele (z.B.
Kaufmann) und andererseits die speziellen, relativ klar
umschriebenen Handlungsmuster unter Einhaltung der
Rollenerwartung und einer Orientierung nach
Allgemeininteressen (z.B. Beamter).
Variable drei meint den Gegensatz von Rollenbeziehungen z.B.
zum eigenen Partner, den eigenen Kindern und andererseits
gegenüber allen Frauen oder allen Kindern.
Die vierte Variable dient der Beschreibung des Motivs der
Handlung, d.h. Handeln nach Anweisungen in der Bürokratie
versus unternehmerisches Handeln auf Eigeninitiative hin.
Die fünfte Variable beschreibt den Gegensatz zwischen
Handlungen, die dem eigenen Vorteil dienen (spezifisches
Verhalten), und jenen in denen die eigenen Interessen denen,
der Gemeinschaft (z.B. Familie, Nachbarschaft oder Gemeinde)
unterordnet werden (diffuses Verhalten).
Subkulturen
 Eine Gesellschaft kann unter Umständen
mehrere Teil- oder Subkulturen umfassen, die
z.T. abweichende Wertsysteme aufweisen (z.B.
ethnische Gruppen, regionale Subkulturen,
Schichten, altersspezifische Subkulturen)
 Merkmal solcher Subkulturen ist aber auch die
Herausbildung eines gemeinsamen
Bewusstseins einer Subkultur (z.B. ein
Schichtbewusstsein, oder das Bewusstsein
einer nationalen Minderheit anzugehören usw.)
Multikulturelle Gesellschaft
 Eine Gesellschaft, die in ihrer Zusammensetzung
durch unterschiedliche Kulturen gekennzeichnet ist,
bezeichnet man als Multikulturelle Gesellschaft.
 Positiv: die Vielfalt der Sprachen, Bräuche,
Lebensformen und Wertsysteme kann als
Bereicherung der eigenen Kultur aufgefasst werden
und zu Toleranz gegenüber andersartigem, fremdem
Verhalten führen
 Negativ: Sie kann aber auch als Bedrohung für die
eigene Identität empfunden werden und sozialer
Konflikte verursachen oder verschärfen.
Herunterladen