Workshop IV Vermittlerin zwischen Kulturen Um meine Projektidee besser verständlich zu machen, möchte ich kurz etwas zu meiner eigenen Person sagen. Ich selbst bin türkischer Herkunft und habe erfahren, was es bedeutet, ein Migrantenkind, -teenager, -frau, -mutter, und Migrantenerzieherin zu sein. Im Alter von 10 Jahren bin ich 1980 aus der Türkei nach Deutschland zu meiner Mutter gezogen. Fast 20 Jahre habe ich im Ostviertel zunächst als Kinderpflegerin, dann als Erzieherin gearbeitet. Mein Schwerpunkt war immer die Elternbildungsarbeit. Um meinem Anspruch, Elternbildungsarbeit zu leisten, gerecht zu werden, bildete ich mich weiter. Ich besuchte Fortbidlungen zum Gorden-Familientraining (Beziehungsarbeit), machte die Ausbildung für den Elternkompetenzkurs „Starke Eltern, starke Kinder“, ebenso für das Konzept „FuN“ vom Institut Praepäd. Ich bin Mitarbeitin des Kinderschutzbundes, der RAA, und macht Familienbetreuung bei der Intigra. Ich hospitierte in den Familienzentren Nürnberg und Berlin und wirkte bei der Konzepterstellung zu Familienzentren der Stadt Aachen mit. Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es heißt, eine Migrantin zu sein und habe auch die Situation der Migrantenfamilien in Aachen gut kennen gelernt. Meine Erfahrung ist es, dass die Migrantenfamilien immer unter sich bleiben und die Bildungsangebote der öffentlichen Bildungseinrichtungen nicht wahrnehmen. Gründe dafür sind: - mangelnde Informationen über das vorhandene Hilfesystem, - schlechte Erreichbarkeit einer Einrichtung, - nicht vorhandene oder unzureichende Deutschkenntnisse, - Ängste, die möglichen negativen Konsequenzen bei der Inanspruchnahme der Dienste nicht überblicken zu können, - Angst vor Bürokratie, - unfreundliche Mitarbeiter, förmlicher Kommunikationsstil, - fehlende muttersprachliche Kontakt- und Vertrauenspersonen. Ich habe die verschiedenen Lebenslagen der Familien wahrgenommen und mich damit auseinander gesetzt. Eltern und Familien sind die erste und wichtigste Institution im Leben der Kinder, die für die frühkindliche Bildung und Entwicklungsprozesse von Kompetenzen und Potenzialen verantwortlich sind. Um die Eltern zu unterstützen und begleiten zu können, ist es wichtig, den Eltern, so gut es geht, bedürfnisbezogene Hilfestellung anzubieten. Mit diesen Erfahrungen ist mein Interesse an Bildungsarbeit mit Migranteneltern immer mehr gewachsen. Seit 2005 biete ich verschiedene Kurse zweisprachig in Aachen an. Ich mache jetzt die Erfahrung, guten Kontakt zu den Eltern bzw. Müttern zu bekommen. Die Kurse sind gut besucht. Eltern werden gut erreicht. Meine Erfahrung ist, dass die Eltern sich immer mehr Bildungsangebote und Informationen bei mir erfragen. Mein Motto ist es, Integration zu fördern und Kulturen zu vereinen. Ich bin der Meinung, dass nur derjenige, der sich in die bestehende Gesellschaft integriert, eine Chance auf Bildung hat. Ich habe in meiner Rolle als Erzieherin und Kursleiterin dabei die Funktion als „Vermittlerin“ zwischen den verschiedenen Nationen und Kulturen übernommen. Auf diesem Weg habe ich das Konzept „Offen begegnen“ als mein Beitrag zum Thema Integration entwickelt. Ich will den ratsuchenden Migrantinnen nicht beibringen „deutsch“ zu sein, sondern versuchen, das Verständnis für andere Denk- und Lebensweisen zu fördern. Kulturelle Missverständnisse sollen in diesem Angebot geklärt werden. Hier steht der Mensch „als Mensch“ mit seinem persönlichen Integrationsprozess im Mittelpunkt. Wir können Migranten erreicht werden? Die Wichtigkeit und Bedeutung der Elternbildungskurse müssen verdeutlicht werden. Einfach verständliche Darstellung der Inhalte Hintergrundwissen über die Inhalte der Kurse Bedürfnisse der Familien erkennen (Warum brauche ich diese Kurse?) Kommunikationslust/zuhören können mit allen Sinnen Personenorientierte Haltung (Empathie, Wertschätzung) Den Menschen mit seinen Sorgen, Befürchtungen, Ängsten und Freuden ernst nehmen Geduld- und Ausdauerfähigkeit und viel Verständnis haben Eine gut angemessene Vertrauensperson sein Gute Stellung in Aachen und bekannt sein Gute Kenntnisse über das Netzwerk Aachen besitzen Die Einstellung haben, dass der Mensch als Individuum im Mittelpunkt steht Selbstwertgefühl vermitteln Immer verbindlich bleiben Die eigene Lebensgeschichte als Referentin mit einbringen Beispiel sein, Beispiele erzählen aus dem eigenen Leben Respektierung von anderen Einstellungen, Wertvorstellungen („Hier darf jeder so sein und denken, wie er ist.“) Klare, deutliche Darstellung Kontakt: Ev. Erwachsenenbildungswerk Pelin Yigit Grubenstr. 16 52080 Aachen [email protected]