The European Business and Biodiversity Campaign Business and Biodiversity – den Wert von Bio-Ressourcen nutzen und schützen! Marion Hammerl Bodensee-Stiftung / Global Nature Fund www.business-biodiversity.eu Unterstützt durch EU LIFE+ The European Business and Biodiversity Campaign Biodiversität … Ökosystem-Dienstleistungen … Nach Nachhaltigkeit, Klimawandel, Wirtschaftskrise …. Schon wieder was, um das wir uns als Unternehmen kümmern sollen?? Warum eigentlich? The European Business and Biodiversity Campaign Wert der biologischen Vielfalt Unter Biodiversität versteht man die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Sie ist das Resultat einer Evolutionsgeschichte, die mehrere hundert Millionen Jahre zurückreicht. Die Wissenschaft unterscheidet vier Aspekte der Vielfalt, die sich wechselseitig beeinflussen: die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt, die Vielfalt an Lebensräumen und die Vielfalt biologischer Interaktionen Trends • Gegenwärtig sterben bis zu 100 Arten pro Tag aus • 2/3 aller Ökosysteme und Dienstleistungen (Wasser, Holz, etc.) gefährdet Ursachen • Infrastrukturmaßnahmen – Landnutzung, Verschmutzung, • Übernutzung natürlicher Ressourcen, Klimawandel Globaler wirtschaftlicher Wert • Insgesamt: Mindestens 33 Billionen (33.000 Milliarden!) US $ pro Jahr Bedeutung für Unternehmen • Zugang zu Märkten, Genehmigungen, Rohstoffsicherung, Reputation … The European Business and Biodiversity Campaign Internationale Biodiversitäts-Konferenz 2010 Ambitionierte Ziele bis 2020 wurden verabschiedet: Mehr Naturschutzgebiete: 15 Prozent der Landoberfläche und 10 % der Meere Umweltschädliche Subventionen sollen abgeschafft werden Die Überfischung der Meere soll gestoppt, Landwirtschaft und Aquakulturen sollen nachhaltig werden Die Überdüngung in der Landwirtschaft soll so stark reduziert werden, dass sie die Natur nicht länger bedroht Einigung auf neues Rechtsinstrument, das den "Zugang und den fairen Vorteilsausgleich" (Access and Benefit Sharing, ABS) zu biologischen Ressourcen regelt. Das ABS-Protokoll ermöglicht Länder mit großem biologischen Reichtum erstmals, Geld zu verlangen, wenn Firmen reicher Länder aus ihren biologischen Ressourcen beispielsweise Medikamente oder Kosmetika entwickeln. Damit wird ein Weltmarkt von 350 Milliarden Euro pro Jahr reguliert. The European Business and Biodiversity Campaign Biodiversität – die große Unbekannte? • 27% Unternehmenschefs äußerten sich besorgt über den Verlust der Artenvielfalt und die Auswirkungen auf ihre geschäftlichen Wachstumsaussichten. Unternehmenschefs in Westeuropa = 18 % (PwC, 2009) • Am größten war die Zahl in Branchen, die durch starke direkte Auswirkungen auf die Biodiversität gekennzeichnet sind, sowie in Entwicklungsländern. Aus der TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) The European Business and Biodiversity Campaign Warum sollen sich Unternehmen für die biologische Vielfalt engagieren? Erhalt und Sicherung der Wirtschaftsgrundlagen (z.B. Rohstoffe, pflanzliche Substanzen) Reduzierung unternehmerischer Risiken (Beispiel BP) Innovation – z.B. Entwicklung neuer Produkte (Beispiel Bionik) Erschließung neuer Märkte und Kundenbindung (z.B. Naturkosmetik, REWE /Pro Planet) Reputation / Image / Werbung Kostenersparnis (z.B. besseres Arbeitsklima durch naturnahes Firmengelände) The European Business and Biodiversity Campaign Erhalt und Sicherung der Wirtschaftsgrundlagen The European Business and Biodiversity Campaign Erhalt und Sicherung der Wirtschaftsgrundlagen Süddeutsche.de 1.4.2011 Der wirtschaftliche Wert der Fledermäuse in den USA beträgt zwischen 3,7 und 53 Milliarden Dollar pro Jahr. Fledermäuse bereiten amerikanischen Biologen seit Jahren Sorgen. Das sogenannte Weißnasen-Syndrom tötet die nachtaktiven Tiere in den USA in Massen. Die Kleine Braune Mausohr-Fledermaus könnte wegen der Krankheit sogar aussterben. Die schrumpfenden Fledermaus-Populationen haben aber auch gravierende wirtschaftliche Folgen, wie Ökologen um Justin Boyles von der University of Pretoria in Südafrika im Fachblatt Science zeigen (online). Fledermäuse fressen Insekten, darunter viele Pflanzenschädlinge. Geschätzte 1,3 Millionen Insekten pro Jahr fallen einer Kolonie Fledermäuse zum Opfer - normalerweise. Bleiben all diese Insekten jedoch am Leben, schaden sie möglicherweise der Ernte, wenn der Mensch nicht mit Gift eingreift. In den Baumwollplantagen in Texas müsste man daher zum Beispiel zwischen zwölf und 173 Dollar pro Hektar aufbringen, wenn es keine insektenfressenden Fledermäuse gäbe. The European Business and Biodiversity Campaign Innovation – z.B. Entwicklung neuer Produkte Die schuppige Haut von Haien war Vorbild für die so genannte Riblet-Folie, die bei Flugzeugen den Luftwiderstand verringert. The European Business and Biodiversity Campaign Einsparungen durch Verbesserung von Produkten und Prozessen Optimierung der Produktionsprozesse = Reduzierung von Ressourcenverbrauch und Emissionen = Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und spart Kosten. Arbeitsklima verbessern durch natürliche Umgebung Kosten senken durch Extensivierung der Grundstückspflege. The European Business and Biodiversity Campaign Erschließung neuer Märkte und Kundenbindung TEEB Studie: Verbraucher sind heute besorgter über die Umwelt als noch vor fünf Jahren. Mehr als 80 % der Verbraucher weltweit wollen zukünftig keine Produkte mehr von Unternehmen kaufen, die ökologische und soziale Aspekte in ihrer Geschäftspolitik vernachlässigen. Dies setzt wiederum die Unternehmen immer stärker unter Druck, ihre Wertschöpfungsketten zu überprüfen, damit auch in Zukunft Marksicherheit, Liefersicherheit und Schutz vor Rufschädigung gewährleistet sind. The European Business and Biodiversity Campaign Erschließung neuer Märkte und Kundenbindung Die rund 100.000 Schutzgebiete der Erde versorgen die Menschen mit Ökosystemdienstleistungen im Wert von 4,4 bis 5,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Dieser Wert übertrifft die Summe der Umsätze des weltweiten Automobilsektors, des Stahlsektors und des IT Dienstleistungssektors. Weltweit gelangen Jahr für Jahr mehr als 400.000 Tonnen Heilpflanzen mit einem Marktwert von über 1 Milliarde Euro in den Handel. Vier Fünftel dieser Pflanzen stammen aus Wildsammlungen. Deutschland verbraucht jährlich etwa 45.000 Tonnen Heilpflanzen und nimmt damit den Spitzenplatz in Europa ein. (WWF 2010) The European Business and Biodiversity Campaign Engagement für Biodiversität REWE: Pro Planet Bodensee-Äpfel Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots für Bienen und andere blütenabhängige Insekten The European Business and Biodiversity Campaign Reduzierung unternehmerischer Risiken Umwelthaftungsrichtlinie der Europäischen Union (2004/35/EG) = Haftungspflicht bei bestimmten Schäden an der biologischen Vielfalt EU Biodiversitäts-Rahmenrichtlinie in Diskussion …. The European Business and Biodiversity Campaign Greenwashing: BP – Beyond Petrol BP´s Sustainability Report 2009: "Nachhaltigkeit ermöglicht uns, im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit einen positiven Kreislauf zu gestalten. Sie unterstützt uns bei der Erstellung von Geschäftsprinzipien, auf denen unsere Wirtschaftlichkeit als Unternehmen letztlich aufbaut." Vorstandsvorsitzende der BP-Gruppe, Tony Hayward BP galt als eines der Vorzeige-Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit (regenerative Energien, Nachhaltigkeitsberichte seit 1991, Leader Oil/Gas Sustainability Ranking, Dow Jones Sustainability Index …) Keine umfassende „Chef Sache“ Nachhaltigkeitsstrategie hinter „Beyond Petrol“ Gravierende Lücken in Sicherheit und Krisenmanagement Gravierende Verstösse gegen Precautionary Principle (Vorsorge) und Poluters Pay Principle (Verursacher Prinzip) The European Business and Biodiversity Campaign Biodiversität = Komplexes Thema The European Business and Biodiversity Campaign Biodiversity = Complex issue The European Business and Biodiversity Campaign Ecosystem Services Review World Ressource Institute + WBCSD: . EMS berücksichtigen die Wirkungen (Impact) und nicht die Abhängigkeiten des Unternehmens. Sie beschäftigen sich mit den Risiken, nicht mit den Chancen. EMS sollten die Risiken und Chancen der Zerstörung von Ökosystemen und ihrer Dienstleistungen einbeziehen. The European Business and Biodiversity Campaign Global Reporting Initiative - Biodiversity indicators The Global Reporting Initiative (GRI)= Sustainability Reporting Framework. Für den Bereich Umwelt wurden neun relevante Aspekte und 30 Indikatoren definiert. Der Aspekt Biodiversity gehört dazu. Allerdings sind die Indikatoren sehr wage – z.B. “description of significant impacts of activities, products and services on biodiversity (…)”. Derzeit arbeitet die GRI an branchenübergreifenden Indikatoren für Ecosystem – Services. EBBC ist involviert! The European Business and Biodiversity Campaign EMAS III Reinforced environmental reporting Reporting on environmental performance using the core performance indicators is mandatory for the EMAS registered organisation. These indicators are defined for the following environmental areas: energy efficiency, material and resource efficiency, waste, emissions, and biodiversity/land use; Biodiversität als einer der Schlüssel-Performance Indikatoren! EMAS Reference Documents in Bearbeitung für die wichtigsten Sektoren European Business and Biodiversity Campaign wird den Input für das Kapitel „Biodiversität“ liefern! The European Business and Biodiversity Campaign http://www.zurueckzumursprung.at/co2-undklimaschutz/co2-fussabdruck/co2-links/ CO2 Reduction Biodiversitäts-Fußabdruck ALDI Österreich The European Business and Biodiversity Campaign Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen Alle Wirtschaftssektoren sind abhängig von Biodiversität und den Dienstleistungen der Ökosysteme. Benötigt werden - Branchenspezifische praktische Informationen und Instrumente - Kennzahlen und Indikatoren, um die - direkten und indirekten Auswirkungen des Unternehmens zu messen - Risiken durch Verlust von Biodiversität zu messen (Imageverlust, (Rohstoppverknappung, Verstösse gegen Gesetze …) - den ökonomischen Wert der Ökosystem-Dienstleistungen zu messen The European Business and Biodiversity Campaign Ziele der Europäischen B+B Kampagne • Sensibilisierung von Unternehmen für den Wert der biologischen Vielfalt sowie die Chancen und Risiken, die sich daraus ergeben • Informationen über Methoden und Instrumente zur Minimierung der Auswirkungen der wirtschaftlichen Tätigkeit auf die biologische Vielfalt • Integration von Biodiversität in das (Umwelt)management des Unternehmens (Ist-Analyse, Maßnahmen, Indikatoren /Monitoring) • Unterstützung bestehender Initiativen, z.B. Deutschlands Business and Biodiversity Initiative und EU- B@B-Plattform • Förderung von Partnerschaften zwischen NGOs und Unternehmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt The European Business and Biodiversity Campaign Vorreiter für Biodiversitäts-Management Ziel: Unternehmerische Vorreiter vermitteln branchenspezifische Information über die Bedeutung der biologischen Vielfalt und die Integration von Biodiversität im Unternehmensmanagement Organisation von Taster-Workshops Realisierung des Biodiversity Check im eigenen Unternehmen Input für branchenspezifische Biodiversity Checks und Workshops Aktuelle Advocades: TUI, Unilever, REWE, Eiffage, VAUDE, CARREFOUR, ISTE (Verband Steine + Erden Baden-Württemberg) …. B+B Kampagne sucht weitere engagierte Unternehmen! The European Business and Biodiversity Campaign Vertraulicher Biodiversity Check als Einstieg in die Thematik Der Biodiversitäts-Check ersetzt keine umfassende Verträglichkeitsprüfung, liefert aber Argumente für Entscheidungen hinsichtlich einer betrieblichen Biodiversitätsstrategie. Ziele des branchenspezifischen Biodiversitäts-Checks - Analyse der Bezugspunkte des Unternehmens zur Biodiversität - Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen aufzeigen = sinnvolle Ziele und Maßnahmen empfehlen - Erster Schritt zur Integration von Biodiversität in das (Umwelt)Management The European Business and Biodiversity Campaign Kommunikation www.business-biodiversity.eu Biodiversitäts-Specials in Forum CSR international / Nachhaltig Wirtschaften The European Business and Biodiversity Campaign Zukunftsperspektiven ….. 24.3.2011 : Grüne Gewinn- und Verlustrechnung Puma legt Umwelt-Kosten offen Das fränkische Unternehmen wagt sich als Umwelt-Pionier vor: Als erstes Unternehmen weltweit will Puma seine Belastungen und Schäden für Natur und Umwelt wertmäßig beziffern. Die Vorlage der um Umweltkosten erweiterten Gewinn- und Verlustrechnung, neben der bereits publizierten üblichen Ertragsrechnung, soll im zweiten Quartal erfolgen. Zeitz sprach sich für "branchenübergreifende Lösungen" sowie eine gesetzliche Einführung einer Umwelt-Gewinn- und Verlustrechnung aus, die weltweit vorgeschrieben sein sollte. The European Business and Biodiversity Campaign Kontakt: Stefan Hörmann hoermann@ globalnature.org Marion Hammerl Marion.hammerl@ bodenseestiftung.org www.businessbiodiversity.eu