Hexenschuss – was nun - Chirurgische Gemeinschaftspraxis

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Hexenschuss – was nun?
Bei einem Hexenschuss, vom Arzt Lumbago genannt, treten plötzlich heftige, stechende
Schmerzen im unteren Teil des Rückens auf. Meist verschwindet ein Hexenschuss nach ein
bis zwei Wochen. Damit er aber nicht erneut auftritt oder in chronische Rückenschmerzen
übergeht, sollte man einige vorbeugende Maßnahmen ergreifen.
Wie kommt es zum Hexenschuss?
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Ausgelöst wird ein Hexenschuss meist durch ein banales Ereignis. Man hat sich
verhoben, unglücklich gebückt oder gedreht, schlecht geschlafen oder unterkühlt.
Danach kann man sich aufgrund der Schmerzen häufig kaum noch bewegen oder den
Rücken strecken.
Einem Hexenschuss liegen Muskelverspannungen im Rücken zugrunde, die meist
schon seit längerem bestehen. Die verspannten und harten Muskelstränge reizen die in
der Nähe liegenden Nerven. Diese Reizung empfindet man als Schmerz.
Die Muskelverspannungen können vielfältige Ursachen haben:
o Bewegungsmangel, z. B. bei überwiegend sitzender Tätigkeit oder bei längerer
Bettruhe
o Übergewicht
o falsche Hebetechniken, z. B. Heben und Tragen mit gebeugtem Rücken
o körperliche Schwerarbeit
o Fehlhaltungen, z. B. Beckenschiefstand, Rundrücken
o permanente innere Anspannung, Stress, familiäre oder berufliche Probleme
Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall?
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Man sollte möglichst rasch zum Arzt gehen, wenn die Schmerzen in ein Bein
ausstrahlen oder wenn ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl sowie eine Schwäche im
Bein auftreten. Ein weiteres Warnsignal sind Blasen- oder Darmstörungen, bei denen
Urin oder Stuhl ungewollt abgeht. In diesen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall
vorliegen. Dieser muss anders behandelt werden, als ein Hexenschuss!
Solche Komplikationen kommen nur in seltenen Fällen vor.
Was tut der Arzt bei Hexenschuss?
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Die Schmerzen sind oft so stark, dass der Betroffene den Arzt aufsucht.
Der Arzt lässt sich die Schmerzen genau beschreiben und stellt Fragen zur
Lebenssituation des Patienten, zu eventuellen Problemen, zur Medikamenteneinnahme
und zu Vorerkrankungen.
Er untersucht die Wirbelsäule mit der umgebenden Muskulatur und prüft die Reflexe,
das Gefühlsempfinden und die Bewegungsfähigkeit der Beine. Meist kann er so schon
ernsthaftere Erkrankungen ausschließen.
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Bei Unklarheiten oder wenn sich die Schmerzen nach vier bis sechs Wochen nicht
gebessert haben, kann der Arzt sogenannte bildgebende Untersuchungsmethoden wie
Röntgen, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie einsetzen. Oft finden
sich keine weiteren Ursachen für den Hexenschuss.
In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden im Verlauf mit einer
unterstützenden Behandlung zu Linderung der akuten Beschwerden. Dazu gehören
physikalische Maßnahmen wie Krankengymnastik wie auch schmerzlindernde
Medikamente.
Gegen die Schmerzen verordnet der Arzt ein Schmerzmittel oder muskelentspannende
Medikamente. Diese helfen, akute Schmerzzustände zu überbrücken, sodass der
Betroffene möglichst schnell wieder aktiv werden kann.
Was kann man selbst tun?
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Bei einem akuten Hexenschuss sind Wärme, Schonung oder Bettruhe über einen
kurzen Zeitraum meist wohltuend. Man sollte jedoch versuchen, seine gewohnten
Tätigkeiten möglichst schnell wieder aufzunehmen. In den meisten Fällen
verschwinden die akuten Rückenschmerzen nach etwa zwei Wochen wieder.
Damit es jedoch nicht erneut zum Hexenschuss kommt oder die akuten Schmerzen in
chronische Schmerzen übergehen, sollte man gezielt einige Maßnahmen zur
Vorbeugung ergreifen. Dazu zählt in erster Linie regelmäßige Bewegung, um die
Rückenmuskulatur zu stärken. Meist empfehlen sich Nordic Walking, Schwimmen
oder Radfahren. Ungeübte sollten das Training dabei schonend beginnen und dann
langsam steigern.
Auch die Teilnahme an einer Rückenschule ist sehr sinnvoll. Hier erlernen die
Betroffenen bestimmte Übungen und Bewegungsabläufe, um sich im Alltag
rückenschonend zu verhalten. Daneben erhält man ausführliche Informationen über
Aufbau und Funktion des Rückens. Ergänzt werden kann dieses Programm durch eine
individuelle Krankengymnastik. Auch hier werden rückenschonende
Verhaltensweisen, entspannende Lagerungen und Entspannungsübungen für den
Rücken eingeübt. Oft werden diese Rückenschulen über die Krankenkassen und versicherungen sehr günstig oder sogar kostenlos angeboten.
Ein Hexenschuss tritt plötzlich auf und wird meist durch ein banales Ereignis ausgelöst.
Damit die akuten Schmerzen nicht in chronische Schmerzen übergehen, sollten die
Betroffenen ihre Rückenmuskulatur langfristig durch Bewegung und Sport stärken
sowie ein rückenschonendes Verhalten für den Alltag erlernen. Treten neben dem
akuten Schmerz auch Kribbeln oder Taubheitsgefühle in einem Bein oder Blasen- und
Darmentleerungsstörungen auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Diese Website/Information ersetzt keinen Arztbesuch!
Publikationsdatum: 31.08.11
Datum geändert: 20.04.11
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