Der Schmerz – Alarmsignal und Qual Als Alarmsignal hat der Schmerz eine wichtige Warnfunktion. Wenn der Schmerz jedoch länger anhält, geht diese Warnfunktion verloren und der Schmerz wird selber zur Krankheit. Dann ist die Schmerztherapie ein Weg, bestehende Teufelskreise zu durchbrechen. Unseren Lesern (BKK-Mitgliedern) stellen wir verschiedene Krankheitsbilder vor, die die Essener Schmerzärzte Dr. Elzbieta della Rovere und Dr. Uwe Preuße täglich in ihren Praxen erleben. Heute geht es um Arthrose und Arthritis. Arthrose – eine Volkskrankheit Arthrose, deren Ursache im Verschleiß liegt, bezeichnet eine degenerative Erkrankung, die beim Patienten immer wieder vorkommt, aber auch in entzündlichen Schüben auftritt. Und wer kennt sie nicht, die älteren Frauen und Männer, die sich mühsam einen Treppe „hoch schleppen“ und über stärkste Schmerzanzeichen und Bewegungseinschränkungen, starke Schmerzen im Gesäß oder in den Beinen klagen. Zu den typischen Beschwerden zählen: o Morgendlicher „Anlaufschmerz“ o Belastungsabhängige Schmerzen o Rückenschmerzen, z. B. bei Verlagerung des Hüftkopfes und Beinverkürzung als Folge einer Coxarthrose (Hüftarthrose) o Örtliche Muskelverkrampfungen mit einem ausstrahlenden Schmerzgebiet durch dauernde Fehlhaltung (Triggerpunktsyndrom) o Schwellung, Überwärmung und Bewegungseinschränkungen im entzündlichen Schub Bei chronischer Überbelastung des Gelenkknorpels, ausgelöst z. B. durch Übergewicht, Fehlstellungen, defekte Kreuzbänder oder Meniskus, kommt es zur Schädigung der Knorpelzelle, Deformierung der Gelenksihouette. Jede Bewegung schmerzt. Therapeutisch ist zuerst zu klären, ob eine Arthroskopie oder Gelenkprothese hilfreich sind. Nach der Beseitigung z. B. der Beinverkürzung durch eine Hüftendoprothese (TEP) verschwinden oftmals auch die Rückenschmerzen. Entscheid und für ein optimales Ergebnis ist aber die frühzeitige, konsequente Schmerztherapie mit Medikamenten – auch um die Schmerzchronifizierung zu vermeiden. Nicht selten werden Opiode und entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Beleitend können Triggerpunkt-Infiltrationen (lokale Betäubung der Muskelverspannung) hilfreich sein, TENS-Therapie, Physiotherapie und Krankengymnastik. Wie wertvoll eine Diät zur Gewichtsabnahme ist, merkt der Patient, sobald die ersten überflüssigen Pfunde geschmolzen sind. Oft kann eine der oben genannten Therapien eine optimale Vorbereitung auf eine Operation bedeuten. Da die Wartezeiten für eine neue Knieoder Hüftprothese manchmal sehr lange dauern, tragen psychische Anspannung, Angst und Ungeduld dazu bei, dass die Schmerzsituation angespannt und stressbeladen ist. Der Patient spricht dann von einer Verschlechterung seiner Lage. Eine optimale Schmerztherapie fängt in diesem Fall die Wartezeit auf, kann aber auch in der Phase nach der Operation eine große Bedeutung spielen und die Reha - Maßnahme vereinfachen. Leider ist nicht bei allen Patienten die Durchführung einer Operation möglich. Diese Personengruppe ist dann auf permanente Hilfe in einer Schmerzpraxis angewiesen. Um die Lebensqualität dieser Schmerzpatienten zu verbessern, ist eine optimale Einstellung mit Schmerzmedikamenten, ein regelmäßiger Patienten-Arzt-Kontakt, eine Krankengymnastik und die eigene, aktive Mitarbeit nötig, um eine Linderung der Schmerzsituation herzustellen. Schmerzhafte Arthritis Arthritis ist der Überbegriff für eine Gelenkentzündung. Charakteristisch sind lokale Entzündungszeichen wie Schwellung, Schmerz, Rötung, Überwärmung und Funktionsbehinderung der beteiligten Gelenkpartner. Mittlerweile unterscheidet man über 100 unterschiedliche Ursachen in der Entstehung einer Gelenkentzündung, welche sowohl akut als auch chronisch auftreten können. Die rheumatoide Arthritis, welche auch chronische Polyarthritis genannt wird, ist die bekannteste Form der Gelenkentzündungen. Weiterhin können aber auch andere Erkrankungen wie beispielsweise eine Gicht, eine Schuppenflechte (Psorias), eine Tuberkulose, gewisse bakterielle und virale Erreger, aber auch eine Blutzuckererkrankung direkt oder indirekt mit einer Arthritis im Zusammenhang stehen. Deshalb wird verständlich, dass diese unterschiedlichen Erscheinungsformen in verschiedenster Weise die betroffenen Patienten beeinflussen und dass eine Reihe verschiedener diagnostischer Verfahren notwendig sind, um die jeweilige Erkrankungsform herauszufinden. In der Therapie ist neben der konsequenten Behandlung der Grunderkrankung der Einsatz von entzündungshemmenden, so genannten inflammatorischen Medikamenten häufig unumgänglich. Die Palette dieser Medikamente ist sehr groß. Viele dieser Medikamente besitzen eine hervorragende Wirkung. Leider sind ihre Nebenwirkungen auf andere Organe, insbesondere den inneren Organen, für eine Vielzahl der Betroffenen ein nicht zu unterschätzendes Problem. In solchen Fällen empfiehlt sich ergänzend oder alternativ der Einsatz der Akupunktur, pflanzliche Medikamente, naturheilkundliche Verfahren und das Erlernen von Tai Chi.