UNIVERSITÄT OSNABRÜCK Fachbereich Psychologie Neuropsychologische Störungen und Symptomatik bei schizophrenen und depressiven Patienten Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades im Fachbereich Psychologie der Universität Osnabrück vorgelegt von Changiz Rahimi Universität Osnabrück . Frühling 2001 Diese Arbeit wurde dem Fachbereich Psychologie der Universität Osnabrück als Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. Nat.) vorgelegt. Tag der Disputation: Erstgutachter: Zweitgutachter: 7. Juni 2000 Prof. Dr. Karl Heinz Wiedl Prof. Dr. Henning Schöttke 2 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Karl Heinz Wiedl, der mich intensiv in allen Phasen dieser Arbeit über eine lange Zeit motivierte und betreut hat. Er versetze mich so in die Lage, meine Arbeit zu einem guten Ende zu bringen. Ganz herzlich möchte ich auch Herrn Prof. Dr. Henning Schöttke danken für seine kritische Beratung und Betreuung während der Erstellung dieser Arbeit, besonders bei der methodischen Anregung und der statistischen Datenanalyse. Dank auch an Frau Anni Raming, die mir als Germanistin immer zur Seite stand und meine Arbeit mit Interesse und großem Wohlwollen begleitet hat. 3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 6 2 Hirnuntersuchungen bei schizophrenen Patienten 10 2.1 2.2 2.3 3 Neurophysiologische Studien Neuroradiologische Befunde Zusammenfassung der neurophysiologischen und neuroradiologischen Befunde Neuropsychologie der Schizophrenie 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 Störungen sprachlicher Funktionen (Sprachflüssigkeit) bei Schizophrenen Problemlösen bei schizophrenen Patienten Abstraktionsdefizit in der Schizophrenie Aufmerksamkeitsstörungen bei Schizophrenen Gedächtnisstörungen bei schizophrenen Patienten 10 15 20 23 23 25 29 34 41 4 Die Neuropsychologie der Depression 49 5 Plus- und Minussymptomatik der Schizophrenie 53 5.1 5.2 5.3 5.4 Dichotomiemodelle der Schizophrenie Beurteilung von negativen/positiven Symptomen Funktionelle und strukturelle Gehirndefizite in Beziehung mit Minusund Plussymptomatik Minus- und Plussymptomatik: Die Beziehung zu neuropsychologischen und kognitiven Störungen 54 55 56 60 6 Selbstbericht 66 7 Zusammenfassung und Fragestellungen 69 8 Methode 83 8.1 8.2 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4 Patientenstichproben Untersuchungsinstrumente Neuropsychologische Instrumente Beurteilung der Plus- und Minussymptomatik Selbstbericht Untersuchungsablauf 83 86 86 91 92 92 4 9 Ergebnisse 94 Tests zur Erfassung frontaler Funktionen Tests zur Erfassung fronto-temporaler Funktionen Test zur Erfassung parietaler Funktionen Symptomatik Selbstbericht Korrelationen Zusammenfassung der Ergebnisse 94 101 108 111 119 124 129 10 Gesamtdiskussion und Zusammenfassung 136 11 Anhang 1 155 12 Anhang 2 179 13 Anhang 3 180 14 Literaturverzeichnis 181 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 9.7 5 1 Einleitung Kognitive Störungen sind seit Kraepelin ein wesentliches Merkmal der Schizophrenie. Es wurden zahlreiche Untersuchungen bezüglich der neuropsychologischen Testleistungen in der Schizophrenie veröffentlicht. Die Patienten haben in einer großen Anzahl von standardisierten Testbatterien kognitive Störungen gezeigt; die Ergebnisse sind uneinheitlich und teilweise widersprüchlich. Die Ähnlichkeiten zwischen kognitiven Störungen und klinischen Symptomen bei schizophrenen Patienten und neurologisch Erkrankten waren eine der Ursachen, um eine mögliche Beziehung zwischen einer Abnormität in den Gehirnfunktionen und dem Verhalten der schizophrenen Patienten anzunehmen. Die Annahme von einem zugrunde liegenden neuropathologischen Prozess in der Schizophrenie entstand nach dem Vergleich von schizophren Erkrankten und hirngeschädigten Patienten. Einige Untersuchungen (Heaton et al., 1978) konnten Schizophrene mittels neuropsychologischer Tests nicht von Hirngeschädigten unterscheiden. Ähnliche kognitive Störungen wurden besonders zwischen chronisch schizophrenen Patienten und Hirngeschädigten nachgewiesen. Später unterstützten die neuen neuroradiologischen und neurophysiologischen Methoden diese Hypothese. Die uneinheitlichen und widersprüchlichen neuropsychologischen Testleistungen sowie funktionelle und strukturelle Befunde verursachten unterschiedliche Theorien in der Schizophrenie. Verschiedene neuropsychologische Untersuchungen bestimmten insgesamt zwei Muster von kognitiven Leistungen in der Schizophrenie einschließlich lokalisierter oder generalisierter Muster. Trotz des Fortschrittes durch neurophysiologische und neuroradiologische Methoden sind Annahmen über eine mögliche Region im Gehirn, wo eine Verletzung Schizophrenie produzieren könnte, widersprüchlich. Obwohl viele Forscher schizophrene Patienten mit Hilfe von verschiedenen neuropsychologischen Tests untersucht haben, beschränkt sich kein Muster von standardisierten Testleistungen auf Schizophrenie (siehe Goldstein, 1986). Seit der berühmten Hypothese von Kraepelin über eine Beziehung zwischen der Frontallappenpathologie und schizophrenen Symptomen gibt es eine wachsende Anzahl von Untersuchungen, die die Beteiligung der Frontallappen in der Pathologie der Schizophrenie annehmen. Kraepelin nahm an, dass Störungen des frontalen und temporalen Neocortex hauptsächlich an der Schizophrenie beteiligt sind. Entsprechend dieser Theorie sind Defizite von höher kognitiven Funktionen am wahrscheinlichsten das Ergebnis der Frontallappendefizite, aber einige andere Symptome, wie z.B. auditorische-verbale Halluzinationen, sind durch Temporallappendefizite erklärbar (zitiert nach Zec & Weinberger, 1986, S. 177). Patienten mit Frontallappenläsionen zeigen verschiedene kognitive Störungen. Aufmerksamkeitsstörungen sind als deutliche Symptome der Frontallappenläsionen bekannt. Nach Lezak (1995) gibt es keinen reinen Test für die Erhebung von Aufmerksamkeit; in der klinischen Literatur wurden aber einige neuropsychologische Tests, spezifisch zur Erfassung der Aufmerksamkeitsfähigkeit bei Patienten mit Frontallappenverletzungen, vorgeschlagen. Der Stroop Test ist häufig zur Beurteilung der Frontallappenfunktionen verwendet worden. Dieser Test beurteilt den Interferenzeffekt bezüglich der selektiven Aufmerksamkeit. Neurologische Patienten mit Frontallappenläsionen zeigten ein Defizit im Stroop Test (Perret, 1974; Helmstädter et al., 1996; Vendrell et al., 1995). Mehrere Untersuchungen haben die Beziehung zwischen verbaler Flüssigkeit und cerebralen Verletzungen, besonders in den Frontallappen, bewiesen. Patienten mit Frontallappenverletzungen zeigten größere Beeinträchtigungen beim verbalen Flüssigkeitstest (VFT) als Patienten mit Läsionen anderer Bereiche des Gehirns. Mehrere Studien bestätigten ein Defizit des Sprachflusses nach Frontallappenverletzungen (Milner, 1964; Butler et al., 1993; Benton, 1968; Perret, 1974; Miller, 1984). Die Störung der Abstraktion ist häufig bei 6 hirngeschädigten Patienten, besonders nach Frontallappenschädigung, beobachtbar. Diese Patienten zeigen Unflexibilität, Rigidität und Perseveration in ihrem Verhalten (Walsh, 1987). Der WCST wird in der Forschung als ein Test angewendet, der empfindlich auf Frontallappenschädigungen reagiert und die Abstraktionsfähigkeit der Versuchspersonen beurteilen kann. Die meisten Untersuchungen stellten fest, dass die Patienten mit Läsionen des Frontalhirns schlechtere Leistungen als nicht-frontalhirngeschädigte Patienten im WCST zeigten (Milner, 1963,1975; Drewe, 1974; Malmo, 1974; Nelson, 1976; Robinson 1980; Heaton, 1981; Arnett, 1994). Der Frontallappen scheint ebenfalls direkt an höhere kognitive Funktionen wie Planung und Problemlösen beteiligt zu sein. Verschiedene Theorien, besonders Informationsverarbeitungsmodelle, haben die Rolle des frontalen Kortex bezüglich der Planung beschrieben (Luria, 1973; Fuster, 1989; Shallice, 1982; Pribram, 1973). Nach Fuster (1989) sind die Störungen des Planungsverhaltens spezifisch für Funktionsstörungen des präfrontalen Kortex. Diese Störungen werden insbesondere nach einer Frontallappenschädigung deutlich. Das Planungsdefizit ist häufiger als andere Symptome nach Präfrontallappensstörungen vermutet worden. Nach Luria (1973) sind die Problemlösestörungen, insbesondere in komplexen Situationen, der beste Test zur Schätzung der Frontallappenläsionen. Frontalhirngeschädigte Patienten können komplexe Probleme nicht lösen. Der Turm von Hanoi (TvH) kann zwischen hirngeschädigten Patienten und nicht-hirngeschädigten Probanden differenzieren (Schöttke, 1988, 1990, Schöttke & Oeste, 1993). Dieser Test zeigt besonders Frontallappenstörungen (Funke & Grube-Unglaub, 1993; Owen et al., 1990; Goel & Grafman, 1995). Die Untersuchungen mit hirngeschädigten Patienten (Schöttke 1990; Schöttke & Oeste, 1993; Glosser & Goodglass, 1990) und rCBF-Studien bei gesunden Probanden (Rezai et al., 1993) zeigten, dass besonders linksseitige Frontallappen eine wichtige Rolle bezüglich der Problemlöseaufgaben spielen. Die Patienten mit präfrontalen Läsionen können keinen neuen Plan für ihr zukünftiges Verhalten formulieren. Fuster (1989) ist der Auffassung, dass die Funktionen „Gedächtnis“ und „Preparatory Set“ Ursache einiger Frontallappenstörungen, wie z.B. Aufmerksamkeitsstörungen und Störungen in den Denkprozessen, sind; ebenso treten Ähnlichkeiten zwischen schizophrenen Menschen und Patienten mit präfrontalen Syndromen auf. Die Rolle der Frontallappen hinsichtlich der Gedächtnisfunktionen ist ein kontroverses Thema. Obwohl die Gedächtnisstörung kein fundamentales Defizit bezüglich der Frontallappenschädigung ist, kann die kognitive Beeinträchtigung des Frontallappens die Gedächtnisprozesse aber beeinflussen. Die Studien zeigten, dass Patienten mit linken und rechten Frontallappenverletzungen sowohl in verbalen als auch nicht verbalen Aufgaben beeinträchtigt sind, aber Patienten mit Temporallappenverletzungen eine materialspezifische Wirkung zeigten. Shallices Theorie kann anormales Verhalten in Beziehung mit einer frontalen Hirnschädigung erklären. Nach diesem Modell sollte eine Frontallappenschädigung nur eine Beeinträchtigung der nicht routinemäßigen Aktivität verursachen, während routinemäßig gelernte Aufgaben normal ablaufen. Wenn das SAS (Supervisory Attentional System) die „contension scheduling“ nicht modulieren kann, können zwei Arten des Verhaltens beobachtet werden: Perseveration und Distraktibilität. Diese zwei Arten des Verhaltens sind bei Patienten mit Frontallappenschädigung beobachtbar. Im allgemeinen zeigt sich, dass Patienten mit Frontallappenläsionen (die Patienten mit Problemen im SAS) sich keine entsprechende Strategie zur Lösung einer Problemsituation ausdenken können, wenn kein routinemäßiges Verhalten vorhanden ist (siehe Shallice & Burgess, 1991; Stuss et al., 1995). Stuss und Benson (1986) beschrieben klinische und anatomische Funktionen und neuropsychologische Testleistungen, die in Verbindung mit den Frontallappen stehen und stellten eine anatomische Verhaltenstheorie (Behavioral Anatomical Theory) für Frontallappenfunktionen auf. Sie haben drei separate 7 Niveaus von Frontallappenfunktionen postuliert. In der Hierarchie der Gehirnfunktionen ist das frontale funktionelle System (Antrieb und Sequenzierung) die erste frontale Ebene. Die zweite frontale Ebene sind die exekutiven Funktionen. Selbstbewusstsein ist die höchste Eigenschaft der Frontallappen (siehe Stuss & Benson, 1986, S. 248). Viele wichtige Aktivitäten des Frontallappens sind in der zweiten frontalen Ebene (Exekutive Funktionen). Sie sind in nichtroutinemäßigen neuen Situationen, die neue Lösungen erfordern, wichtig. Nach Kraepelins Hypothese wird vermutet, dass schizophrene Patienten Defizite in den kognitiven Prozessen, die durch Tests zur Erfassung von frontalen und/oder frontotemporalen Funktionen messbar sind, zeigen. Historisch wurden ähnliche klinische Kennzeichen von Patienten mit Schizophrenie und jenen mit Schaden an den Frontallappen als eine Frontallappendysfunktion in der Schizophrenie betrachtet. Entsprechend Frith (1992) zeigen Schizophrene und Patienten mit Frontallappenläsionen drei ähnliche Verhaltensabnormitäten: Mangel an selbsteingeleiteter Aktivität „lack of self-initiated activity“, perseverative und stereotypische Aktivität „perseverative and stereotyped activity“, und unpassende Reaktion auf Stimulans „inappropriate response to stimuli“. Andererseits sind einige Autoren der Meinung, dass nur ähnliche neuropsychologische Defizite und/oder gleiche klinische Symptome (wie z.B. negative Symptome) in beiden Patientengruppen (Schizophrene und Patienten mit Läsionen des Frontallappens) die Dysfunktionen des Frontallappens in der Schizophrenie nicht beweisen können (siehe z.B. Zec & Weinberger, 1986). Es wurde ebenfalls ein Temporallappendefizit in der Schizophrenie postuliert (Kolb & Whishaw, 1983; Taylor & Abrams, 1984). Eine Schädigung des Temporallappens verursacht Gedächtnisstörungen, die materialspezifisch sind. Patienten mit linksseitigen Läsionen zeigen verbale Gedächtnisdefizite. Sie können das verbale Material nicht abrufen und haben Schwierigkeiten, sich an Wortlisten zu erinnern oder die Wortpaare zu lernen (siehe Canavan et al., 1990). Patienten mit rechtsseitigen Läsionen zeigten aber nicht-verbale Gedächtnisstörungen. Die verbalen Gedächtnisaufgaben, die Patienten mit Läsionen des Linkstemporallappens nicht erfolgreich schaffen können, werden von den Patienten mit rechten temporalen Läsionen normal durchgeführt. Sie haben Schwierigkeiten, das nicht-verbale Material wie geometrische Zeichnungen abzurufen (Goldstein et al., 1988). Die verbale Version konnte besser zwischen Patienten mit einer links-, und rechtstemporalen Lobektomie diskriminieren als die nicht-verbale Version. Insgesamt zeigten Patienten mit Temporallappenläsionen, besonders mit umfangreichen Hippocampusläsionen (Petrides, 1985; Milner, 1982), materialspezifische Störungen, die mit der Lokalität der Läsion variieren (Links-nichtverbal vs. Rechts-verbal). Die Ergebnisse von zahlreichen Studien zeigten Abnormitäten in anderen Teilen des Gehirns der schizophrenen Patienten, wie z.B. im limbischen System, im Stammhirn, in den Basalganglien und in der Substantia Innominata, im Parietallappen, Cerebellum und Okzipitallappen (siehe Zec & Weinberger, 1986). Nach Luria (1973) sind menschliche mentale Prozesse komplex und nicht in einem bestimmten Bereich des Gehirns lokalisiert. Er postuliert, dass drei prinzipiell funktionelle Einheiten „unit“ in verschiedenen Regionen des Gehirns lokalisiert sind. Die Beteiligung von diesen Funktionen ist für jede Art des Verhaltens notwendig. Ausgehend von neurologischen Untersuchungen wurde ebenfalls eine Beeinträchtigung der dominierenden Hemisphäre bei schizophrenen Patienten vermutet. Einige neuropsychologische Untersuchungen haben ebenfalls gezeigt, dass schizophrene Patienten anstatt einer fokalen oder regionalen Funktionsstörung ein generalisiertes Defizit in den kognitiven Funktionen zeigen. Dies macht die Interpretation der Befunde schwierig. 8 Außer Vergleichen der kognitiven Störungen zwischen Schizophrenen und Patienten mit Frontallappendefizit sind die Vergleiche zwischen einigen klinischen Merkmalen der beiden Patientengruppen eine andere Möglichkeit zur Überprüfung einer Frontallappenstörung in der Schizophrenie. Jedoch wurden die ähnlichen kognitiven Störungen und die Symptomatik bei beiden Patientengruppen nicht bei allen schizophrenen Patienten bestätigt. Viele schizophrene Patienten zeigen keine kognitiven Störungen und/oder negative Symptome wie Patienten mit Frontallappenfunktionsstörung. Dichotomiemodelle der Schizophrenie (z.B. Crow, 1982) versuchen diese Diskrepanz zu erklären. Er teilte die schizophrenen Patienten entsprechend klinischer Merkmale in zwei Gruppen ein: Patienten mit negativen Symptomen (chronische Phase) und Patienten mit positiven Symptomen (akute Phase). Die chronischen Patienten zeigen die Symptome von Patienten mit Frontallappenfunktionsstörung. Die Befunde in Verbindung mit kognitiven Defiziten bei schizophrenen Patienten mit negativen oder positiven Symptomen sind sehr widersprüchlich und benötigen neue Untersuchungen. Die moderne neurodiagnostische Technologie gibt uns mehr Information über alte Hypothesen, aber die neuen Ergebnisse machen die widersprüchlichen Befunde komplexer. Insgesamt führten die uneinheitlichen und unspezifischen neuropsychologischen Testleistungen zur Annahme von verschiedenen Theorien in der Schizophrenie. Die meisten Forscher haben ähnliche kognitive Störungen und eine ähnliche Symptomatik bei chronisch schizophrenen Patienten gefunden und nahmen wahrscheinliche Dysfunktionen des Frontallappens bei diesen Patienten an. Andere haben eine Frontotemporallappenhypothese angenommen. Die Spezifität von diesen Defiziten in der Schizophrenie ist aber nicht klar. Einige Schizophrene, besonders Patienten mit positiven Symptomen, zeigen keine Defizite in Verbindung mit Frontallappendefiziten. Andererseits zeigen manche andere psychiatrische Patienten wie Depressive solche Defizite, aber in einem geringeren Maß. Die Hypothese von einer dominierenden (linke) Hemisphärenfunktionsstörung in der Schizophrenie wurde auch nicht völlig bestätigt. Die Verbindung zwischen kognitiven Störungen und negativen und positiven Symptomen sowie neurophysiologische und neuroradiologische Befunde benötigen mehr Untersuchungen. Ebenso sollte die Assoziation der Aufmerksamkeit mit negativen und positiven Symptomen mehr untersucht werden. Es scheint, dass Aufmerksamkeitsdefizite die kognitiven Leistungen von akut schizophrenen Patienten beeinflussen. Nach Seidman et al. (1992) können die Faktoren wie Motivation, „effort“, Unterbrechung der Gedanken und Aufmerksamkeit die neuropsychlogischen Leistungen beeinflussen. Randolph et al. (1993) haben hervorgehoben, dass andere Faktoren wie Wirkung der Medikamente, psychiatrische Symptomatik und langzeitige Hospitalisierung in der Interpretation der neuropsychologischen Testleistungen in der Schizophrenie berücksichtigt werden sollten. Einige Forscher (Zubin & Spring, 1977; Nuechterlein & Dawson, 1984) haben Schizophrenie als eine episodische Störung postuliert. Nuechterlein (1987) hat diskutiert, dass Patienten genetisch zur Schizophrenie vulnerabel sein können. Zweitens zeigen viele Patienten Perioden einer aktiven Psychose statt einer dauernden Psychose und drittens scheinen bei einigen Patienten die Stressfaktoren eine Rolle in der Remission von schizophrenen psychotischen Episoden zu spielen. Entsprechend dieser Theorie erfahren diese Patienten Episoden, die Verhalten einschließen, die als Schizophrenie charakterisiert werden. Obwohl das Vulnerabilitätsmodell einigermaßen die psychotischen Merkmale bei akut schizophrenen Patienten, besonders bei Patienten mit positiven Symptomen, beschrieben hat, gibt es aber andererseits genug Beweise in Verbindung mit funktionellen und strukturellen Abnormitäten bei mindestens einer Gruppe von schizophrenen Patienten, besonders mit negativen Symptomen. 9 Eine Vergleich zwischen schizophrenen Patienten und einer anderen psychiatrischen Patientengruppe in der psychotischen Phase, wie endogen depressive Patienten, kann die Spezifität von o.g. kognitiven Störungen und klinischen Symptomen in der Schizophrenie überprüfen. Es ist anzumerken , dass manche Beeinträchtigungen der schizophrenen Patienten außerhalb der Krankheitsepisoden unter Anforderungen beobachtet werden (Süllwold, 1991). Solche Symptome (Basissymptome) sind nicht direkt beobachtbar und müssen aus sprachlichen Mitteilungen der Kranken entnommen werden. Nach Süllwold (1977) leiden die schizophrenen Patienten außerhalb einer akuten Phase unter solchen kognitiven Störungen. Ob diese subjektiven Erfahrungen objektive kognitive Fähigkeiten beeinflussen können, ist noch nicht klar. Normalerweise korrelieren nicht Selbstbericht und experimentelle Testleistungen miteinander. In der vorliegenden Arbeit werden zuerst die neuen neurophysiologischen und neuroradiologischen Befunde bezüglich der verschiedenen Hirnbereiche in der Schizophrenie zusammengefasst. Dann werden die kognitiven Störungen in Beziehung mit Frontal- und Temporallappendysfunktionen (Aufmerksamkeitsstörung, Abstraktion, verbale Flüssigkeit, Planungsdefizite und Gedächtnisstörungen) in der Schizophrenie diskutiert. Zur Prüfung der Spezifität dieser kognitiven Störungen bei schizophrenen Patienten werden die gleichen kognitiven Prozesse bei der Depression zusammengefasst. Auf einer zweiten Ebene werden die kognitiven Störungen der schizophrenen Patienten in Beziehung mit der Minus- und Plussymptomatik betrachtet. Auf der dritten Ebene werden die Beziehungen zwischen objektiven und subjektiven Maßen von kognitiven Fähigkeiten in der Schizophrenie überprüft. 2 Hirnuntersuchungen bei schizophrenen Patienten Während der letzten Jahrzehnte wurden psychiatrische Patienten, besonders Schizophrene, durch die Einführung neuer neuroradiologischer und neurophysiologischer Studien intensiv untersucht. Bezüglich der neuroanatomischen Veränderungen kommen dabei nur neuere bildgebende Verfahren wie Computertomographie- (CT) und Kernspintomographie-Studien (magnetic resonance imaging, MRI) in Betracht. Ergebnisse von post-mortem-Studien und pneumoencephalographischen Untersuchungen sind anderen Übersichtsartikeln zu entnehmen (siehe Bogerts, 1991; Kirch & Weinberger, 1986). In der Erforschung der Schizophrenie haben verschiedene Autoren die Beziehung zwischen klinischen Maßen (wie z.B. kognitiven Störungen, Minus- und Plussymptomatik) und funktionellen und strukturellen Veränderungen des Gehirns dokumentiert. In diesem Teil wird die Literatur über Frontallappen, Temporallappen und anderen Teilen des Gehirns beschrieben. Dann werden grundlegende Hypothesen und die Beziehung zwischen diesen Befunden und kognitiven Störungen diskutiert. Die Neuropathologie und Neurophysiologie der Schizophrenie bezüglich der Minus- und Plussymptomatik wird später getrennt diskutiert. 2.1 Neurophysiologische Studien Regionale cerebrale Blutdurchfluss (rCBF) Studien: Ein regional geringerer Blutdurchfluss der Frontallappen ist die einheitlichste dargestellte Hirnaktivierungsstörung der schizophrenen Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Ingvar und Franzen (1974a,b) und Franzen und Ingvar (1975a,b) waren die ersten Autoren, die Veränderungen des rCBF bei schizophrenen Patienten aufwiesen. Die Hirnaktivität der Frontallappen bei chronisch 10 schizophren Erkrankten war niedrig (im Gegensatz zu einer durchschnittlichen Aktivität der Hemisphäre); demgegenüber zeigten sie eine hohe Hirnaktivität in den postzentralen Strukturen. Sie nannten dieses Phänomen „Hypofrontalität“. Dieses Muster war verschieden von den gesunden Kontrollprobanden sowie einer Gruppe neurologischer Patienten mit Alzheimer. Sie bestätigten eine normale Frontalaktivität bei nicht schizophrenen Patienten. Chronisch erkrankte schizophrene Patienten zeigten eine normale CBF-Ebene nach Jahrzehnten der Hospitalisierung (Ingvar, 1976). Jedoch zeigte die Verteilung des Flusses Hypofrontalität und einen relativ hohen Grad der Aktivität in postzentralen Regionen. Franzen und Ingvar (1975b) registrierten eine geringere Durchblutung der Frontallappen während der psychologischen Testleistungen bei den chronisch schizophrenen Patienten. Rezai et al. (1993) und Marenco et al. (1993) sind zu dem Schluss gekommen, dass während der WCSTDurchführung der präfrontale Kortex bei den gesunden Probanden aktiviert wird, doch Cantor et al. (1993) konnten diese Ergebnisse nicht bestätigen. Andere Forscher nahmen an, dass der präfrontale Kortex der Schizophrenen im Gegensatz zu Gesunden während der Aufgabenleistungen nicht vollständig aktiviert werden konnte (Weinberger et al., 1986, 1988; Berman et al., 1986,1988). Weinberger et al. (1986, 1988) haben rCBF während des WCST bei schizophrenen Patienten und gesunden Kontrollprobanden gemessen. Gesunde Personen zeigten eine Zunahme des Blutdurchflusses im dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) während des WCST, bei chronisch schizophrenen Patienten hingegen war keine physiologische Aktivierung in dieser Region festzustellen. Berman et al. (1986) kontrollierten die Faktoren wie Medikament, Aufmerksamkeit, „mental effort“ und den Schweregrad der psychotischen Symptome und kamen zu denselben Ergebnissen. Andreasen et al. (1992) haben rCBF während der Durchführung des „Turm von Hanoi“ gemessen. Hypofrontalität wurde am häufigsten bei nicht medikamentös behandelten Patienten bestätigt und schien überhaupt ein Hauptproblem bei den Schizophrenen zu sein. Lewis et al. (1992) verglichen rCBF während eines Tests zum Sprachfluss bei schizophrenen Patienten und gesunden Kontrollprobanden. Die Patienten zeigten einen niedrigeren rCBF in den linken Frontallappen und einen höheren rCBF in den linken posterioren cortikalen Regionen. Pathophysiologische Veränderungen der Frontallappen scheinen mit regionalspezifischen kognitiven Funktionen in Beziehung zu stehen und können ein wichtiger neurobiologischer Aspekt der Schizophrenie sein. Hypofrontalität bei schizophrenen Patienten während der WCST-Leistung wurde von anderen Forschern repliziert (siehe Sagawa et al., 1990; Rubin et al., 1991; Berman et al., 1992, 1993; Kawasaki et al., 1993a; Goldberg et al., 1994; Parellada et al., 1994). Es wurde bestätigt, dass die Hypofrontalität nicht nur bei einer Untergruppe der Patienten reduziert ist, sondern bei den meisten der schizophrenen Patienten gezeigt werden kann (Berman et al., 1992). Parellada et al. (1994) wiesen darauf hin, dass Hyperfrontalität das häufigste rCBF Muster bei schizophren Erkrankten in Ruhephasen ist, während Hypofrontalität allgemein während einer präfrontal assoziierten Aktivität vorkommt. Andererseits gibt es Studien, die eine Hypofrontalität bei schizophrenen Patienten nicht bestätigen konnten (Mathew et al. ,1982,1988). Andere Autoren wiesen auf die funktionelle Verknüpfung der Frontallappen mit anderen Hirnbereichen wie das Striatum hin. Nach Rubin et al. (1994) ist das Striatum eine weitere wichtige Region, die eine größere Betrachtung innerhalb der Forschung zur Schizophrenie verlangt. Durch diese Studien gelangte man zu einer neuen Hypothese (Frontostriatalfunktionsstörung). Rubin et al. (1991) bestätigten, dass der Striatalbereich des Gehirns der Kontrollprobanden während der WCST-Leistung aktiviert wurde, doch war das nicht bei den schizophrenen Menschen der Fall. Rubin et al. (1994a) bemerkten bei schizophrenen 11 Patienten eine bedeutend niedrigere relative Durchblutung im präfrontalen Bereich sowohl in Ruhephasen als auch während der Aktivierung im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen. Die Ergebnisse zeigten eine defektive frontostriatale gegenseitige Beziehung in der Schizophrenie und den Schizophrenieformstörungen. Eine veränderte Durchblutung wurde ebenfalls in den Temporallappenstrukturen des Gehirns der erkrankten schizophrenen Patienten beobachtet. Weinberger (1988) hat die Literatur zur Dysfunktion des Präfrontallappens in der Schizophrenie zusammengefasst und kam zu dem Schluss, dass Hypometabolismus in diesem Bereich eine physiologische Wirkung der Pathologie im limbischen System ist. Weinberger et al. (1992) haben ebenfalls festgestellt, dass die Aktivierung des präfrontalen Kortex stark in Beziehung mit dem linken als auch dem rechten Hippocampalvolumen stand. In einer weiteren Studie stellten Weinberger et al. (1994) fest, dass Präfrontalstörung in der Schizophrenie wahrscheinlich die größte Wirkung auf das Verhalten hat, wenn der präfrontale Kortex und der limbische Kortex an einem gestörten neuronalen System des Arbeitsgedächtnisses beteiligt sind. Goldberg et al. (1990) fanden heraus, dass das allgemeine Muster kognitiver Funktionen und kognitiver Dysfunktionen der schizophrenen Patienten diffus war; möglicherweise am größten in den Frontal- und Temporalregionen. Nach Paulman et al. (1990) wiesen die schizophrenen Patienten signifikant bifrontale und bitemporale rCBF Defizite auf. Die reduzierte Durchblutung in den linken Frontallappen war verbunden mit neuropsychologischen Störungen in dem WCST und der Luria-Nebraska Batterie. Es wurde ein Modell der linken Temporalfunktionsstörungen in der Schizophrenie postuliert (Gur et al., 1994). Aber Busatto et al. (1994) haben daraus geschlossen, dass schizophrene Patienten mit einem Gedächtnisdefizit nicht unbedingt eine Aktivierung in ihren linken medialen Temporallappen zeigten. Sie haben den rCBF bei Schizophrenen und gesunden Kontrollprobanden während einer verbalen Gedächtnisaufgabe gemessen. Trotz ihrer bedeutend schwächeren Leistung bei der Gedächtnisaufgabe, unterschied sich der Grad der medialen Temporalaktivierung bei schizophrenen Patienten nicht signifikant von der Kontrollgruppe. Bei den gesunden Probanden korrelierte die Leistung in der Aufgabe mit bedeutsamen rCBFZunahmen in den linken medialen Temporallappen, den linken inferioren Frontallappen, dem anterioren Cinguli Cortex und dem rechten Cerebellum. Insgesamt war die Hypofrontalitätshypothese der einheitlichste Befund, der sich aus rCBF-Studien in der Schizophrenie ergab. Die Patienten zeigten die Hypofrontalität ebenfalls während der Durchführung der neuropsychologischen Tests. Studien mit gesunden Probanden konstatieren kein spezielles rCBF Muster für eine spezifische neuropsychologische Aufgabe, jedoch scheint eine Beziehung zwischen Hypofrontalität und neuropsychologischen Aufgaben wie dem WCST, dem „Turm von London“ und verbale Flüssigkeitsleistung zu bestehen. Einige Studien fanden keine Hypofrontalität in der Schizophrenie heraus. Einige Autoren bestimmten eine Funktionsstörung im präfrontalen limbischen Netzwerk sowie eine linke Temporallappenfunktionsstörung. Temporallappendefizite assoziierten mit Gedächtnisaufgaben. Positron Emission Tomographie (PET) Studie: Farkas et al. (1980) setzten als erste die Positronemissionstomographie (PET) bei psychotischen Patienten ein. Sie stellten einen 43 Jahre alten schizophrenen Patienten dar, der einen um 40% verminderten Glukoseverbrauch im frontalen Kortex zeigte. Nach der medikamentösen Behandlung wurde der Glukoseverbrauch auf 25% reduziert (zitiert nach Delisi, 1986, S. 315; Williamson, 1987, S. 401). Buchsbaum et al. (1982) fanden heraus, dass die schizophrenen Patienten einen relativ niedrigeren Glukose12 verbrauch als die Kontrollpersonen zeigten. Bei einem weiteren Versuch bestätigten Buchsbaum et al. (1984) die Hypofrontalität bei schizophren Erkrankten und affektiv gestörten Patienten. Spätere PET-Studien (Buchsbaum et al., 1982; Farkas et al., 1984; Brodie et al., 1984; Delisi et al., 1985; Wolkin et al., 1985) replizierten verminderten Glukoseverbrauch im frontalen Kortex der schizophrenen Patienten. Insgesamt demonstrierten diese PET-Studien einen niedrigeren Frontalmetabolismus bei den schizophrenen Patienten. Hypofrontalität wurde während der Durchführung kognitiver Aufgaben (Buchsbaum et al., 1990a; Schroeder et al., 1994) und in Ruhephasen (Buchsbaum et al., 1982, 1984) festgestellt. In mindestens einer Studie (Wolkin et al., 1988) wurde das absolute Maß des Metabolismus bei Schizophrenen signifikant niedriger als bei gesunden Kontrollfällen dargestellt. Andere Forscher wiesen Hypofrontalität bei nicht medikamentös behandelten schizophrenen Patienten nach (Buchsbaum et al., 1982; Cohen et al., 1988). In diesem Fall konnte die neuroleptische Behandlung die reduzierte Hirnaktivität nicht erklären. Einige Studien (Clarck et al., 1993) versuchten, eine Beziehung zwischen Hypofrontalität und strukturellen Veränderungen zu belegen (siehe auch Überblick von Delisi, 1986 & Williamson, 1987). Nicht alle Untersuchungen zeigten Hypometabolismus in den Frontallappen der schizophrenen Patienten (siehe Sheppard et al., 1983; Sedvall et al., 1983; Kling et al., 1986; Szechtman et al., 1988; Cleghorn et al., 1989). Volkow et al. (1986) fanden keinen Hypometabolismus in den Frontallappen bei unbehandelten Schizophrenen. Sie sind der Auffassung, dass die verlängerte Behandlung Ursache des Hypometabolismus in den Frontallappen der Schizophrenen sein kann. Einige Studien haben veränderte Funktionen anderer Gehirnregionen beschrieben. Mehrere Studien ließen den Schluss zu, dass die Temporallappen in der Schizophrenie beeinflusst sein könnten. Delisi et al. (1989) fanden eine bilaterale Steigerung des Glucosemetabolismus in den Temporallappen bei chronisch schizophrenen Patienten heraus. Sie fanden signifikant mehr Metabolismus in den linken als in den rechten anterioren Temporallappen der Schizophrenen heraus. Buchsbaum (1990) hat die PET-Studien der schizophrenen Patienten zusammengefasst und kam zu dem Schluss, dass die Patienten in den Frontallappen, Basalganglien und Temporallappen eine niedrigere Aktivität zeigen können. Pearlson et al. (1991) haben auch die PET-Studien bei Schizophrenen zusammengefasst und leiteten Dysfunktionen in den Frontallappen und Veränderungen in den Temporallappen und den Basalganglien ab. Nach Yurgelon et al. (1996) zeigten Schizophrene eine bedeutend geringere frontale Aktivierung in der linken Seite und eine größere Aktivierung in den linken Temporallappen während der verbalen Flüssigkeitsaufgabe als die Kontrollprobanden. Diese Studie bewies die reduzierte korticale Aktivierung des präfrontalen Kortex bei schizophrenen Patienten . Außerdem beschrieben sie, dass diese Patienten eine Zunahme in der Temporalaktivierung im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigten. Insgesamt stellten manche Studien in den linken Temporallappen einen höheren Metabolismus als in den rechten fest. Andere Studien stellten einen niedrigeren cerebralen Metabolismus im linken Hypocampus bei den Schizophrenen fest. Buchsbaum et al. (1990a) zeigten eine Zunahme des Metabolismus in den rechten Frontal- und rechten Temporoparietallappen während der Testleistung auf. Die meisten dieser Studien wiesen Abnormitäten sowohl in den Frontal- als auch in den Temporallappen nach (Buchsbaum, 1990; Pearlson et al., 1991; Schroeder et al., 1994). Nordahl et al. (1996) nahmen an, dass lokalisierte Temporallappenabnormitäten manche positiven Symptome der schizophrenen Patienten erklären können. Metabolische Veränderungen wurden ebenfalls in subkortikalen Bereichen des Gehirns wie den Basalganglien (siehe Buchsbaum, 1990; Pearlson et al., 1991; Buchsbaum et al., 1992; 13 Siegel et al., 1993; Ross et al., 1995; Günther et al., 1994) und Thalamus (Buchsbaum et al., 1996; Günther et al., 1994; Andreasen et al., 1995; Katz et al., 1996) belegt. Biver et al. (1995) untersuchten den Glukosemetabolismus im Striatum und präfrontalen Kortex der Schizophrenen und gesunden Kontrollprobanden. Schizophrene zeigten wiederum deutliche Zeichen einer Hypofrontalität und die metabolische Beziehung zwischen dem frontalen Kortex und dem Striatum bei nicht medikamentös behandelten schizophrenen Patienten war gestört. Günther et al. (1994) fanden bei den schizophrenen Menschen einen signifikant niedrigeren Metabolismus in den Frontallappen und eine höhere Aktivität im Thalamus und den Basalganglien während der Testdurchführung heraus. Insgesamt haben PET-Studien den Hypometabolismus in den Frontallappen der schizophrenen Patienten in Ruhephase und während der kognitiven Testleistungen gezeigt. Neuroleptische Behandlung konnte die reduzierte Hirnaktivität in der Schizophrenie nicht in allen Untersuchungen erklären. Die Beziehung zwischen Hypometabolismus und strukturellen Abnormitäten wurde dargelegt. Manche Forscher fanden keinen Hypometabolismus in den Frontallappen der Schizophrenen. Electroencephalogramm (EEG) Befunde: EEG-Untersuchungen stellten neurophysiologische Veränderungen in der Schizophrenie dar. Davon haben manche Studien Störungen in den Frontallappenfunktionen aufgezeigt. Morihisa et al. (1983) fanden heraus, dass medikamentös behandelte und nicht medikamentös behandelte schizophrene Patienten eine veränderte DeltaAktivität (langsame Aktivität) besonders in den Frontallappen im Vergleich zu den Kontrollindividuen zeigten. Sie wiesen ebenfalls eine schnellere Aktivität in der postzentralen Region auf (zitiert nach Morihisa 1986, S. 268; und Williamson, 1987, S. 401). Morihisa et al. (1985) untersuchten neurophysiologische Veränderungen an 14 medikamentös behandelten Schizophrenen, 11 medikationsfreien schizophrenen Patienten und gesunden Kontrollprobanden mittels EEG und ereigniskorrelierter Potentiale „evoked potential“. CT-Scan wurde zur Untersuchung der strukturellen Veränderungen angewendet. Die schizophrenen Patienten wurden nach merklicher Atrophie oder keiner scheinbaren Atrophie in den Frontallappen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Ergebnisse bewiesen Funktionsstörungen in den Frontallappen. Eine gesteigerte Delta-Aktivität wurde bei schizophrenen Patienten beobachtet. Die Verlangsamung der EEG-Wellen in den Frontallappen wurde durch andere Studien bestätigt (Morstyn et al., 1983; Buchsbaum et al., 1982; Günther et al., 1985). Morihisa (1986) hat die EEG-Studien zusammengefasst und daraus geschlossen, dass chronisch schizophrene Patienten eine gesteigerte Delta-Aktivität besonders in den Frontallappen zeigten. Andere Forscher (Müller et al., 1986; Paus et al., 1990; Kahn et al., 1993) konstatierten ebenfalls eine beeinträchtigte Aktivierung der Frontallappen bei schizophrenen Patienten. EEG-Wellen wurden während der Durchführung der neuropsychologischen Tests untersucht (Nakagawa et al., 1991; Hoffman et al., 1991; Morrison-Stewart et al., 1996). Morstyn et al. (1983) untersuchten EEG-Veränderungen an zehn chronisch schizophrenen Patienten und zehn gesunden Studenten in Ruhebedingungen und unter weiteren bestimmten Testleistungsbedingungen. Die Patienten zeigten eine zunehmend niedrigere Frequenzenergie in den Frontalarealen sowie eine größere Aktivität in den postzentralen Bereichen und den linken anterioren Temporallappen. Insgesamt fanden diese Studien eine gestörte Aktivierung in den Frontallappenbereichen der schizophrenen Patienten heraus. Es wurde entweder eine gesteigerte Delta-Aktivität in den Frontallappen (Morihisa et al., 1983, 1985; Morstyn et al., 1983) oder eine schnelle Aktivität in der postzentralen Region (Morihisa et al., 1983; Morstyn et al., 1983) der 14 schizophrenen Patienten nachgewiesen. Die Hypofrontalität war der einheitlichste Befund in der Schizophrenie. Es scheint, dass es eine bedeutsame Korrelation zwischen der gesteigerten frontalen Delta-Aktivität und der Reduktion des Metabolismus im Frontallappen gibt (Guich et al., 1989). EEG-Untersuchungen während der Durchführung der neuropsychologischen Tests bestätigten die Hypofrontalität bei den schizophrenen Patienten EEG Abnormitäten wurden in anderen Gehirnbereichen wie Temporal-, Parietal- und Okzipitallappen nachgewiesen (Miyauchi et al., 1990; Hoffman et al., 1996; Merrin et al., 1996; Müller et al., 1986). Mukundan (1986) fand signifikante EEG-Veränderungen in den frontalen-, temporalen- und zentroparietalen Bereichen der nicht medikamentösen Schizophrenen heraus. Gruzelier et al. (1990) erforschten topographische EEG Unterschiede zwischen schizophrenen Patienten und Kontrollpersonen während der neuropsychologischen Testleistungen. Die Patienten zeigten ein Defizit in der rechten temporoparietalen Region, in den linken anterioren und in den rechten posterioren Regionen und bilateral in den Okzipitallappen in verschiedenen Aufgaben. Insgesamt demonstrierten alle diese Befunde EEG-Veränderungen in den Parietallappen, doch in keinem Fall war diese Region die einzig beeinträchtigte Region. Verschiedene Bereiche wie Frontal-, Temporal- und Okzipitallappen waren andere beeinträchtigte Regionen. Die Temporallappen zeigten in zwei Studien eine Abnormität (Mukundan, 1986 & Gruzelier et al., 1990) und die Okzipitallappen in drei anderen Studien ( Miyauchi et al., 1990; Gruzelier et al., 1990; Müller et al., 1986). Zusammengefasst bewiesen EEG-Untersuchungen bei den schizophrenen Patienten eine niedrigere frontale Aktivität als bei den Gesunden. Die Patienten zeigten in der Ruhebedingung und während der Durchführung der neuropsychologischen Tests Hypofrontalität. Aber es gibt einige Befunde, die Veränderungen in anderen Gehirnbereichen wie Temporal- (linke Seite), Parietal- und Okzipitallappen aufwiesen. 2.2 Neuroradiologische Befunde Computertomographie (CT) Studien: Johnstone et al. (1976) haben die Computertomographie (CT)- Technologie angewendet, um die cerebrale Ventrikelgröße und kognitive Störungen bei schizophrenen Patienten zu untersuchen. Nach dieser Studie verwendeten viele andere Forscher diese Methode, um strukturelle Veränderungen des Gehirns der schizophrenen Patienten zu untersuchen. Weinberger et al. (1983) haben CT Scan-Studien zusammengefasst und fanden mehrere unspezifische CT-Veränderungen bei schizophrenen Patienten heraus. Entsprechend diesem Überblick ist eine strukturelle Gehirnveränderung bei Schizophrenen nicht ungewöhnlich. Die Veränderungen der Hirnstruktur der schizophrenen Patienten wurden im Vergleich mit gesunden Kontrollprobanden nachgewiesen. Die meisten CT-Studien bei schizophrenen Patienten fokussierten sich auf die Untersuchungen der Größe der lateralen und der dritten Ventrikel und der kortikalen Atrophie. Johnstone et al. (1976) fanden eine Erweiterung der Ventrikelräume bei chronisch schizophrenen Patienten heraus. Spätere Untersuchungen replizierten diesen Befund (Weinberger & Wyatt, 1982; Klausner et al., 1992; Andreasen et al., 1982). Die Vergrößerung der Ventrikelräume und/oder die kortikale Atrophie wurden öfter als andere Befunde repliziert. In einem Übersichtsartikel fassten Shelton et al. (1986) mehr als 80 CT-Studien über schizophrene Patienten zusammen. Die Patienten zeigten Veränderungen in verschiedenen Arealen: laterale 15 und dritte Ventrikelvergrößerung, gesteigerte kortikale (Sulcal) Markierungen „markings“, cerebrale Atrophie, umgekehrte cerebrale Asymmetrie und Abnormitäten der Gehirndichte (Gehirndensität). Sie beobachteten als häufigsten Befund eine cerebrale Atrophie, die nach einer Erweiterung der lateralen und dritten Ventrikel und einer Zunahme der kortikalen Oberfläche (eventuell am klarsten im präfrontalen Kortex) gemessen wurde. Die laterale und die dritte Ventrikelvergrößerung sind als Zeichen von cerebraler Atrophie anerkannt. Sie schlossen daraus eine bedeutsame Assoziation zwischen dem Grad der Atrophie des präfrontalen Kortex und der dritten Ventrikelgröße sowie eine Tendenz in Richtung einer signifikanten Korrelation mit den lateralen Ventrikeln. In einer Zusammenfassung der CT- und MRI-Studien kamen Zigun et al. (1992) zu dem Schluss, dass die laterale und die dritte Ventrikelvergrößerung, die Erweiterung der kortikalen Sulci und Änderungen der fokalen Strukturen (e.g. Unterschiede in Temporallappenstrukturen) öfter als andere Befunde repliziert worden sind. Frontallappendefizite: Abou (1990) fasste die CT- und MRI-Studien zusammen und hat daraus geschlossen, dass im allgemeinen eine kortikale Atrophie in den Frontallappen herrscht. Rabins et al. (1991) untersuchten Risikofaktoren, die für die Entwicklung der atypischen Psychose (Schizophrenieform) nach einem Schlaganfall wichtig sind. Sie fanden, dass die Patienten, die eine schizophrenieforme Krankheit entwickelten, einen größeren Frontalhörnerquotienten und einen größeren dritten Ventrikelquotienten im CT-Scan hatten als die Kontrollpersonen. Serban et al. (1990) untersuchten CTs von alten chronisch schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen und Gesunden. Sie fanden keine bedeutsamen Unterschiede zwischen lateraler oder dritter Ventrikelgröße der Patienten und der Kontrollfälle heraus. Jedoch zeigten die Frontalhörner der Schizophrenen eine Erweiterung im Vergleich mit den Kontrollprobanden. Doran et al. (1987) bestätigten Veränderungen im präfrontalen Kortex der schizophrenen Patienten. Klausner et al. (1992) beobachteten, dass schizophrene Patienten einen vergrößerten Ventrikelhirnquotienten (Ventricle Brain Ratio; VBR) des vorderen Teils der lateralen Ventrikel und der Frontalhörner im Vergleich mit den Kontrollpersonen hatten. Die einheitlichsten Befunde sind eine Abnormität und Veränderungen der Frontallappen der schizophrenen Patienten im Vergleich mit Kontrollgruppen (Rabins et al., 1991; Serban et al., 1990; Doran et al., 1987; Klausner et al., 1992). Alle Studien außer Serban et al. (1990) dokumentierten ebenfalls Veränderungen im Ventrikelsystem. Athrophie der Temporallappen: Andere Forscher fanden die kortikale Atrophie nicht nur in den Frontallappen, sondern auch in den Temporallappen der Schizophrenen heraus (Tanaka et al., 1981). Stahl et al. (1988) konstatierten eine Erweiterung der dritten Ventrikel und eine Athrophie in den fronto-temporo-sylvischen Bereichen chronisch schizophrener Patienten im Vergleich mit Gesunden. Bogerts (1989) verglich die CT-Scan 54 schizophrener und 54 gesunder Kontrollindividuen und hat daraus geschlossen, dass die Ursache der Funktionsstörung der medialen Temporallappenstrukturen und der paralimbischen Regionen des temporalen und frontalen Kortex bei den Schizophrenen eine Abnormität in den höheren Temporallappenstrukturen sein kann. Yates et al. (1990) untersuchten die globale und die frontale Atrophie bei schizophrenen Patienten und Gesunden, fanden aber keinen Unterschied zwischen den Gruppen heraus. 20,6% der Schizophrenen und 9,3% der Kontrollfälle zeigten eine Atrophie in den Temporallappen. Honer et al. (1994) untersuchten Temporallappendefizite in einer Familie mit mehreren Generationen mit Schizophrenie mittels CT. Der Kortexbereich der Temporallappen schien stärker als seine medialen Strukturen beschädigt zu sein. Unterschiede in den Frontallappen und im Ventrikelsystem waren statistisch nicht bedeutsam. Luaute et al. (1994) führten aus ,dass Schizophrenie mit einer Atrophie in den linken Temporallappen in Beziehung 16 steht. Die drei Forschungsgruppen erwähnten Veränderungen in den Temporallappen; zwei von ihnen fanden keine Veränderung in den Frontallappen heraus. Die Beziehungen zwischen der strukturellen Veränderung des Hirns der schizophrenen Patienten und der klinischen Symptomatik der Krankheit wie Minus- und Plussymptomatik sowie neuropsychologischer Defizite wurden häufig dokumentiert. Die Ergebnisse der Untersuchungen bezüglich der Minus- und Plussymptomatik werden später diskutiert. Johnstone et al. (1976) stellten eine Korrelation zwischen den kognitiven Störungen und der Ventrikelvergrößerung fest. Spätere Studien stützten diese Befunde. Golden et al. (1980) beobachteten eine signifikante Beziehung zwischen den Veränderungen der Ventrikelräume und den neuropsychologischen Leistungen der schizophrenen Patienten im Luria-Nebraska Batterietest. Dieselben Autoren (1982) haben in einer weiteren Studie 43 chronisch schizophrene Patienten untersucht. Die Ergebnisse waren mit jenen der früheren Studien vergleichbar. Donnelly et al. (1988) bestätigten, dass kognitive Störungen der chronisch erkrankten schizophrenen Menschen in der HalstedReitan Batterie mit morphologischen Abnormitäten in der CT Scan-Untersuchung assoziierten. Lawson et al. (1988) kamen ebenfalls zu dem Schluss, dass kognitive Störungen der chronisch Schizophrenen, die sich in der neuropsychologischen Halsted-Reiten Testbatterie und der „Wechsler Adult Intelligence Scale“ zeigten, mit einem vergrößerten Ventrikelsystem und der kortikalen Atrophie in Beziehung stehen. Diese Befunde sind kongruent mit vorherigen Berichten bezüglich der kognitiven Störungen in der Schizophrenie. Nach Yates et al. (1990) zeigten die schizophrenen Patienten mit globaler Athrophie und Athrophie der Frontallappen bestimmte neuropsychologische Defizite im Vergleich mit den Patienten ,die keine Atrophie aufwiesen. Die globale Atrophie korrelierte mit gesteigerten Störungen bei mehreren Faktoren des WCST, wie z.B. der Anzahl der perseverativen Fehler und einem verminderten IQ. Keilp et al. (1988) nahmen an, dass schwere kognitive Störungen der schizophrenen Patienten mit strukturellen Veränderungen der Frontallappen assoziieren können. In anderen Studien wurde keine Beziehung zwischen der Ventrikelgröße und neuropsychologischen Defiziten oder der Symptomatik herausgefunden (Pfefferbaum et al., 1988; Rossi et al., 1987). Nasrallah et al., 1983 (zitiert nach Shelton et al., 1986, S. 230) teilten die schizophrenen Patienten in zwei Gruppen auf, jene mit und jene ohne kortikale Atrophie. 27% der Patienten mit einer Erweiterung der Sulci zeigten kognitive Störungen, während keiner von den Patienten ohne kortikaler Atrophie eine kognitive Störung aufwies. Insgesamt zeigten CT-Studien strukturelle Veränderungen in verschiedenen Gehirnbereichen. Die neuroanatomischen Veränderungen der dritten und der lateralen Ventrikel und die Veränderungen der fokalen Strukturen wie Frontal- und Temporallappen waren die wichtigsten Befunde. Die cerebrale Atrophie, die durch eine Vergrößerung der lateralen und der dritten Ventrikel und eine Erweiterung der kortikalen Oberfläche nachweisbar ist, war von hoher Bedeutung. Die einheitlichsten Befunde in diesen Studien waren Abnormität und Veränderungen der Ventrikel und Frontallappen bei den schizophrenen Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollfällen. Andere Studien fanden jedoch keine Abnormität im Gehirn der schizophrenen Patienten heraus. Die Veränderungen wurden ebenfalls in den Temporallappen beobachtet. Manche Studien haben keine Beziehung zwischen den strukturellen Veränderungen und neuropsychologischen Defiziten herausgefunden. Kernspintomographie (MRI) Studien: Smith et al. (1984a) haben zum ersten Mal neun schizophrene Patienten und fünf gesunde Kontrollprobanden mittels MRI verglichen. Die Patienten und die Gesunden zeigten keinen signifikanten Unterschied voneinander. Dieselben 17 Autoren haben in einer weiteren Studie (1984b) 23 schizophrene und gesunde Probanden untersucht. Der Unterschied zwischen den Gruppen war wiederum nicht signifikant. Es wurde nur eine Assoziation zwischen der Plus- und Minussymptomatik und der Ventrikelgröße und Erweiterung der dritten Ventrikel beobachtet, doch waren die Unterschiede nicht bedeutsam (zitiert nach Coffman et al., 1986, S. 200). Obwohl diese neuen Studien keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den schizophrenen Patienten und den gesunden Personen aufzeigten, lieferten spätere Untersuchungen wichtige Beweise bezüglich der strukturellen Veränderungen des Hirns der schizophrenen Menschen. Frontallappendefizite: Andreasen et al. (1986) untersuchten strukturelle Veränderungen der Frontallappen der Schizophrenen und dokumentierten anatomische Beweise für die Hypofrontalitätshypothese. Sie verglichen 38 schizophrene Patienten und 49 Gesunde mittels MRI. Die Schizophrenen zeigten sowohl kleinere Frontallappen als auch kleinere Cerebra und Crania. Es gab keine Assoziation zwischen verminderter Frontalgröße und Minussymptomatik, aber eine verminderte Cerebral- und Cranialgröße stand vorwiegend mit der Minussymptomatik und den kognitiven Störungen in Beziehung. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Schizophrenie eine Krankheit mit strukturellen Veränderungen in den Frontallappen sein kann. Diese Studie löste kontroverse Meinungen von Seiten mehrerer Forscher aus (siehe Weinberger et al., 1987; DeLisi et al., 1987; Stevens et al., 1987; Reveley et al., 1987; Andreasen et al., 1987). Andreasen et al. (1990c) verglichen die Daten von 55 schizophrenen Patienten und 47 Gesunden mit den Daten einer vorangegangenen Studie (Andreasen et al., 1986) und fanden heraus, dass sich die Patienten in diesen zwei Studien nicht bedeutend voneinander, was die Frontallappen betrifft, unterschieden. Die Schizophrenen der zweiten Studie hatten einen größeren Schädelbereich als die Schizophrenen der ersten Untersuchung. Der kleinere cerebrale Bereich bei schizophrenen Patienten wurde zuvor von Olson et al. (1985, zitiert nach Coffman et al., 1986, S. 262) beschrieben. Sie fanden eine Beziehung zwischen der verminderten Cerebralund Schädelgröße und der vorwiegenden Minussymptomatik bei schizophrenen Patienten, doch keine Beziehung zwischen der Reduktion der Frontallappen und der Minussymptomatik. Eine bedeutsame Korrelation wurde zwischen der reduzierten Schädel-, Cerebral- und Frontalgröße und kognitiven Störungen, mit Meßwerten des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Fähigkeit zur Änderung der Einstellung „response Set“ erhärtet. Nopoulos et al. (1995) untersuchten die Gehirnmorphologie bei ersterkrankten schizophrenen Patienten mittels MRI. Das Gesamtvolumen des Gehirngewebes der Schizophrenen war nicht reduziert, doch war regional eine spezifische Reduktion im Frontallappengewebe beobachtbar. Insgesamt wurde ein volumetrisches Defizit in den Frontallappen des Gehirns der Schizophrenen nachgewiesen. Temporallappendefizite: Volumetrische Defizite sind ebenfalls in den Temporallappenstrukturen der schizophrenen Menschen beobachtbar. Rossi et al. (1991) untersuchten Temporallappenstrukturen der Schizophrenen und bipolaren Depressiven mittels MRI. Das Temporallappenvolumen war bei Schizophrenen reduziert. Sie zeigten eine Reduktion in der Hippocampalregion, besonders in der linken Seite. Der rechte Temporallappen war in beiden Gruppen größer als die linke Seite. Dieselben Autoren (1994) fanden bei schizophrenen Patienten ein kleineres Amygdala-Hippocampusvolumen als bei den Kontrollprobanden ,besonders in der linken Seite. Kawasaki et al. (1993) demonstrierten, dass die schizophrenen Patienten ein bedeutend kleineres Linksparahippocampusvolumen und ein größeres Linkstemporalhornvolumen hatten als die Kontrollprobanden. Sie haben daraus geschlossen, dass schizophrene Patienten eine Schädigung in der linken medialen Temporalstruktur oder dem linken Temporallappen aufweisen könnten. Shenton et al. (1992) stellten bei den schizophrenen 18 Patienten eine bedeutsame Reduktion des Volumens der grauen Substanz in den linken vorderen Hippocampus-Amygdala ,dem linken Parahippocampusgyrus und dem supperioren Temporalgyrus fest. Die letzten vier Studien hoben die Veränderungen der Temporallappenstrukturen, besonders der linken Seite, hervor. Es wurde ebenfalls eine größere laterale und dritte Ventrikel, eine Volumenreduktion des Thalamus, des Hippocampus und der superioren Temporallappen bei schizophrenen Patienten herausgefunden (Flaum et al., 1995). Dieselben Autoren (1995a) kamen in einer weiteren Studie zu dem Schluss, dass der allgemeine Symptomschweregrad bedeutend mit größeren Ventrikelräumen und kleinerem Volumen der Temporallappen, des Hippocampus und der superioren Temporalgyri in Beziehung stand. Schlaepfer et al. (1994) fanden in zwei verschiedenen Studien Veränderungen in dem superioren Temporalgyrus heraus. Obwohl Veränderungen der Temporallappen bei schizophrenen Patienten von vielen Untersuchungen bestätigt wurden, fanden Swayze et al. (1992) heraus, dass Hippocampal-, Amygdala- und Temporallappenvolumen bei Schizophrenen nicht reduziert waren. Andere Untersuchungen haben volumetrische Defizite sowohl für Frontal- als auch für Temporallappenstrukturen ausgeführt. Breier et al. (1992) konstatierten, dass Veränderungen des präfrontalen Kortex, des Amygdala-Hippocampus und des Caudatus wahrscheinlich mit der Pathophysiologie der Schizophrenie in Beziehung standen. Weinberger et al. (1992) untersuchten die Funktionsstörung des präfrontal-limbischen Netzes mittels MRI und rCBF bei monozygotischen Zwillingen diskordant für Schizophrenie. Bei den betroffenen Zwillingen war die Aktivierung des präfrontalen Kortex bedeutsam mit dem linken und rechten Hippocampusvolumen verbunden. Wible et al. (1995) wiesen eine Beziehung zwischen dem Volumen des linken präfrontalen Kortex und der linken Temporallappenstrukturen bei schizophrenen Patienten auf. In MRI Untersuchungen, wie in CT-Studien, wurde eine Erweiterung des Ventrikelsystems bei Schizophrenen festgestellt. Kelsoe et al. (1988) stellten eine Vergrößerung des lateralen Ventrikelvolumens, besonders im posterioren Bereich, bei 62% der Schizophrenen im Vergleich mit Gesunden fest. Die folgenden Studien bestätigten eine laterale oder dritte Ventrikelvergrößerung in der Schizophrenie (Stratta et al., 1989; Andreasen et al., 1990c; Schwarzkopf et al., 1990; DeLisi et al., 1991; Lieberman et al., 1992; Zipursky et al., 1994; Rossi et al., 1994; Nopoulos et al., 1995). Die Beziehungen zwischen neuropsychologischer Testleistung und strukturellen Abnormitäten in bestimmten Regionen wurden bei schizophrenen Patienten beschrieben. Andreasen et al. (1986) fanden eine Beziehung zwischen der Reduktion der Cranial- und Cerebralgröße und kognitiven Störungen, doch wurde keine signifikante Korrelation zwischen der Volumenreduktion der Frontallappen und kognitiven Störungen bewiesen. Doch wurde von anderen Forschern eine Korrelation zwischen Frontallappenveränderungen und neuropsychologischen Testleistungen demonstriert. Olson et al. (1985) wiesen nach, dass verminderte Cranial (Schädel)-, Cerebral- und Frontallappengrößen signifikant mit kognitiven Störungen korrelierten. Bornstein et al. (1992) hielten eine bedeutsame Beziehung zwischen kognitiven Defiziten, besonders zwischen Aufmerksamkeit und Konzentration (zwei Frontallappenfunktionen), und dem dritten Ventrikelvolumen fest. Neuropsychologische Leistungen korrelierten in nur geringerem Maße mit der lateralen Ventrikelgröße. Raine et al. (1992) fanden heraus, dass Schizophrene bedeutend kleinere Präfrontallappen als psychiatrische und gesunde Kontrollprobanden hatten. Die Autoren sind der Auffassung, dass Defizite der Frontallappen eine Rolle in der Entwicklung von Schizophrenie spielen. Schizophrene Menschen zeigten z.B. mehr perseverative Fehler im WCST und weniger richtige Antworten im „Spatial 19 Delayed Response Task“ als Gesunde. Seidman et al. (1994) hoben ebenfalls die Wichtigkeit der Defizite des präfrontalen Kortex in der Entwicklung von Schizophrenie hervor. Sie fanden eine signifikante Assoziation zwischen einer Anzahl von Exekutiv-, Aufmerksamkeits- und Abstraktionsmaßen und dem dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) heraus. Es wurde angenommen, dass eine Funktionsstörung dieser Region einem Syndrom von kognitiven Störungen zugrunde liegen kann. Außer der Beziehung zwischen strukturellen Veränderungen des Frontallappens und neurokognitiven Defiziten haben manche Befunde eine Beziehung zwischen neuropsychologischen Leistungen und strukturellen Veränderungen des Temporallappens bei schizophrenen Patienten demonstriert. Di-Michele et al. (1992) untersuchten neuropsychologische und klinische Maße, die mit der Anatomie der Temporallappen in Beziehung stehen, mittels MRI und Luria-Nebraska Batterie in der Schizophrenie. Die Patienten zeigten eine Reduktion der Temporallappen. Die Patienten mit anormalen kognitiven Leistungen hatten signifikante Temporallappenveränderungen. In einer anderen Studie fanden Nestor et al. (1993) eine bedeutsame Korrelation zwischen schwachen Leistungen im verbalen Gedächtnistest, in der Abstraktion und Kategorisierung und einer Volumenreduktion der Temporallappenstrukturen. Die Leistungen im visuellen Gedächtnistest und in einer Kontrollaufgabe standen im Gegenteil nicht mit Temporallappenabnormitäten in Beziehung. Beim Gegenüberstellen dieser Befunde fanden zwei andere Studien keine Beziehung zwischen strukturellen Veränderungen des Temporallappens und kognitiven Störungen heraus (Colombo et al., 1993; DeLisi et al., 1991). Zusammengefasst haben die MRI Studien eine Gehirnvolumenreduktion bei schizophrenen Patienten demonstriert; die strukturellen Veränderungen sind aber heterogen. Einige Studien zeigten Veränderungen im Frontalsystem der schizophrenen Patienten und erbrachten somit anatomische Beweise für die Hypofrontalitätshypothese. Die anderen Befunde waren reduzierte Cerebral- und Schädelgröße. Es gibt ebenfalls Untersuchungen, die volumetrische Defizite in den Temporallappenstrukturen nachweisen können. Verschiedene Studien haben die Veränderungen der Temporallappenstruktur in der linken Seite, im medialen Bereich oder superioren Temporalgyrus herausgefunden. Volumetrische Defizite für Frontal- als auch Temporallappenstrukturen wurden ebenfalls festgestellt. Mehrere Studien beschrieben Veränderungen des Ventrikelsystems in der Schizophrenie. Die Beziehung zwischen strukturellen Veränderungen der Frontallappen und der Temporallappen mit kognitiven Störungen wurde dargelegt, obwohl andere Studien eine Korrelation zwischen verschiedenen Gehirnregionen und kognitiven Störungen nicht nachweisen konnten. 2.3 Zusammenfassung der neurophysiologischen und neuroradiologischen Befunde Die präsentierte Literatur beschrieb verschiedene regionale, strukturelle und funktionelle Gehirnveränderungen in der Schizophrenie, doch macht die Komplexität und Variabilität des Gehirns es schwierig, eine bestimmte Hypothese für die Beschreibung der Symptome der Schizophrenie zu bestimmen. Die strukturellen und funktionellen Veränderungen dieser Krankheit sind wie ihre unterschiedlichen klinischen Darstellungen heterogen. In diesem Teil werden unterschiedliche Hypothesen bezüglich der Frontal- und Temporallappen diskutiert. Hypofrontalitäthypothese: Unter neurophysiologischen Studien der Schizophrenie ist die „Hypofrontalitäthypothese“ der einheitlichste Befund. Mehrere rCBF- (Ingvar et al., 1974a), 20 PET- (Farkas et al., 1980) und EEG-Studien (Morihisa et al., 1983) haben einen reduzierten cerebralen Blutfluss, einen reduzierten Glukosemetabolismus und eine gesteigerte Delta-Aktivität (langsame Aktivierung) in der Frontalregion der schizophrenen Patienten festgestellt. Andererseits wurde Hyperaktivität in den postzentralen Bereichen des Gehirns der Patienten nachgewiesen (Hyperpostzentralität). Es wurde eine bedeutsame Korrelation zwischen gesteigerter Delta-Aktivität und einer Reduktion des Metabolismusgrads bei den Schizophrenen herausgefunden (Guich et al., 1989). Die Untersuchungen mit nichtmedikamentös behandelten schizophrenen Patienten bestätigten die Hypofrontalität bei Schizophrenen (Buchsbaum et al., 1982; Cohen et al., 1988). Andere Autoren demonstrierten Hypoaktivität in den Frontallappen der schizophrenen Patienten während der Durchführung von kognitiven Aufgaben (Weinberger et al., 1986,1988 ; Cohen et al., 1988; Morstyn et al., 1983). Diese neuen Befunde beschrieben die Frontallappenaktivierung in der Schizophrenie detaillierter. Die Patienten zeigten eine Hypoaktivität des dorsolateralen präfrontalen Kortex sowie eine Hypoaktivität der mesialen Präfrontallappen während der Durchführung des WCST und der „Turm von London“ Aufgabe (Weinberger et al., 1986 ; Andreasen et al., 1992). Weniger Frontalaktivierung wurde in der linken Seite während verbaler Flüssigkeitsaufgaben (Yurgelon et al., 1996) nachgewiesen. Anatomische Beweise stützten die Hypofrontalitäthypothese. Ein kleinerer Frontallappen (Andreasen et al., 1986) und eine regional spezifische Reduktion im Frontallappengewebe (Nopoulos et al., 1995) wurden bei Schizophrenen demonstriert. Mehrere CT-Studien (Serban et al., 1990; Doran et al., 1987; Klausner et al., 1992) wiesen ebenfalls Veränderungen in den Frontallappen der schizophrenen Patienten im Vergleich mit Gesunden auf. Einige Studien zeigten eine Korrelation zwischen klinischen Maßen wie Minus- und Plussymptomatik und neuropsychologischen Testleistungen. Verschiedene rCBF- (Rubin, 1994a; Kurachi et al., 1985; Lewis et al., 1992), PET- (Tamminga et al., 1992; Schroeder et al., 1995; Volkow et al., 1987; Wolkin et al., 1992) und EEG-Studien (Merrin et al., 1992; Gerez et al., 1995) betonten die Beziehung zwischen der Minussymptomatik und Frontallappenabnormitäten. RCBF-Studien, besonders während der WCST-Durchführung (Weinberger et al., 1986,1988 ), PET- Studien (Buchsbaum et al., 1990, Schroeder et al., 1994) und EEG-Studien (Nakagawa et al., 1991; Morstyn et al., 1983) demonstrierten die Korrelation zwischen dem Frontallappendefizit und kognitiven Störungen bei schizophrenen Patienten. Die Beziehung zwischen strukturellen Veränderungen der Frontallappen und kognitiven Störungen wurde ebenfalls dargestellt (Olson et al., 1985; Bornstein et al., 1992; Raine et al., 1992; Seidman et al., 1994). Obwohl ein Großteil der Studien Frontallappendefizite und besonders Hypofrontalität in der Schizophrenie zeigten und eine Beziehung zwischen Abnormitäten und klinischen Symptomen herausfanden, konnten diese Befunde nicht durch andere Studien bestätigt werden. Mathew et al. (1982, 1988) fanden keine Hypofrontalität bei schizophrenen Patienten. Delisi et al. (1985) konnten keine Korrelation zwischen klinischen Symptomen und relativer Hypofrontalität feststellen. Andreasen et al. (1986) und Olson et al. (1985) fanden keine Beziehung zwischen der Frontallappenvolumenreduktion und der Minussymptomatik. Frontostriatale Funktionsstörung: Andere Studien (Rubin et al., 1994a) erwähnten die frontostriatale Funktionsstörung bei schizophrenen Patienten. Velakoulis et al. (1996) haben in einem Überblick die Rolle der Frontallappen, der Basalganglien, der Temporallappen und der neuronalen Kreise „neuronal circuits“ in der Schizophrenie erforscht. Sie fanden die Hypofrontalität als einheitlichsten Befund in der Schizophrenie heraus und beschrieben, dass subkortikale Strukturen die frontostriatale Funktionsstörung präliminär unterstützen. 21 Strukturelle Defizite der Temporallappen: Die Temporallappenstrukturen sind andere wichtige Teile des Gehirns bei schizophrenen Patienten, die mittels neurophysiologischer und neuroradiologischer Studien untersucht worden sind. Ein Großteil der Studien haben sowohl strukturelle Veränderungen (Rossi et al., 1991,1994; Kawasaki et al., 1993; Shenton et al., 1992; Luaute et al., 1994; Yates et al., 1990; Honer et al., 1994; McCarley, 1993; Zipursky et al., 1994; Pearlson et al., 1996) als auch funktionelle Veränderungen (Delisi et al., 1986; Buchsbaum et al., 1992; Schroeder et al., 1994; Mukundan, 1986; Gruzelier et al., 1990) in diesem Bereich nachgewiesen. Veränderungen sind ebenfalls für die beiden Frontal- und Temporallappenstrukturen festgestellt worden. Mehrere Studien haben anatomische Defizite (Breier et al., 1992; Wible et al., 1995; Tanaka et al., 1981; Stahl et al., 1988) und/oder funktionelle Veränderungen (Buchsbaum et al., 1990; Pearlson, 1991; Bogerts, 1989) in den Temporal- als auch in den Frontallappen ausgeführt. Diese Befunde stützen normalerweise die Frontotemporallappenhypothese in der Schizophrenie. Die Theorie des präfrontal-limbischen Netzwerks: Weinberger (1988) fasste die Literatur bezüglich der Dysfunktionen des präfrontalen Kortex bei schizophrenen Patienten zusammen und kam zu dem Schluss, dass kognitive Funktionen und manche andere Symptome der Schizophrenie mit klinischen Manifestationen bei den Patienten mit Frontallappenschädigung übereinstimmten. Die Befunde wiesen Hypometabolismus in der Schizophrenie nach. CT Studien zeigten auf, dass Hypometabolismus des präfrontalen Kortex eine physiologische Wirkung der Pathologie im limbischen System ist. Suddath et al. (1990) erforschten anatomische Veränderungen des Gehirns bei monozygotischen Zwillingen diskordant für die Schizophrenie mittels MRI und konstatierten, dass die kranken Zwillinge einen kleineren anterioren Hippocampus und vergrößerte laterale und dritte Ventrikel hatten. Berman et al. (1992) maßen rCBF bei monozygotischen Zwillingen „diskordant“ und „konkordant“ für Schizophrenie und fanden bei den Patienten weniger cerebralen Blutdurchfluss im dorsolateralen präfrontalen Kortex während des WCST heraus. Weinberger et al. (1992) untersuchten die Beziehung zwischen pathologischen Defiziten des Hippocampus und der Hypofunktion des Präfrontallappens bei monozygotischen Zwillingen diskordant für Schizophrenie. Es wurde nur bei den betroffenen Zwillingen eine Beziehung zwischen der Aktivierung des präfrontalen Kortex und dem Hippocampusvolumen in der linken und rechten Seite festgestellt. Die Autoren postulierten ein neokortikal-limbisches neuronales Netz in der Pathologie der Schizophrenie. Entsprechend dieser Theorie stehen der anteriore Hippocampus und der präfrontale Kortex in einem Teil dieses Netzes (e.g. Temporolimbisch) miteinander in Beziehung. Dieses Netz kann die Funktionen in diesem Bereich beeinflussen. Nach Weinberger et al. (1992) ist die Funktionsstörung des Präfrontallappens für die „Exekutiven Funktionen“ verantwortlich. Schwache Leistungen in exekutiven Aufgaben wie dem WCST stehen direkt mit einer physiologischen Hypofunktion des präfrontalen Kortex in Beziehung. Eine Funktionsstörung der temporolimbischen Regionen ist für die Gedächtnisfunktionsstörung verantwortlich. Die schizophrenen Patienten zeigen ebenfalls ein Defizit in den antero-medialen Temporallappenstrukturen, die in Assoziation mit Gedächtnisstörungen stehen. Verschiedene kognitive Funktionsstörungen wie im Besonderen in der Aufmerksamkeit, im Gedächtnis und in den exekutiven Funktionen sind bei Schizophrenen beobachtbar. Funktionelle Störungen des präfrontalen Kortex wurden von verschiedenen Forschern erwähnt. Wenn präfrontale Funktionen mit dem neuronalen System des Arbeitsgedächtnisprozesses in Beziehung stehen, haben präfrontale Dysfunktionen die größte Wirkung auf das Verhalten (Weinberger et al., 1994). Das neuronale System des Arbeitsgedächtnisses steht mit dem präfrontalen und limbischen Kortex in Beziehung. 22 Bezüglich der kognitiven Störungen wurde eine signifikante Korrelation zwischen den schwachen Leistungen des verbalen Gedächtnisses, der Abstraktion, der Kategorisierung und der Volumenreduktion der Temporallappenstrukturen beschrieben (Nestor et al., 1993). Es wurde eine Korrelation zwischen dem Temporallappendefizit und anormalen kognitiven Leistungen im neuropsychologischen Luria-Nebraska Batterietest (LNNB) herausgefunden (di-Michele et al., 1992). Besagte weisen darauf hin, dass die schizophrenen Patienten, die im neuropsychologischen Experiment ein Gehirndefizit zeigten, sich ebenfalls neuromorphologisch von den Schizophrenen mit normalen „Luria-Nebraska Neuropsychological Test“ Leistungen unterscheiden. Die erste Gruppe der Patienten zeigte eine Schädigung in der linken und rechten Seite der Temporallappen. Delisi et al. (1991) legten dar, dass nur die chronisch schizophrenen Patienten eine reduzierte Temporallappengröße zeigten. Es konnte keine bedeutende Korrelation zwischen regionalen Gehirnveränderungen und kognitiven Funktionen gefunden werden, obwohl das verbale Gedächtnis mit der Parahippocampusgröße in Beziehung steht. Insgesamt werden bei einer wesentlichen Anzahl von Schizophrenen bei neurophysiologischen Untersuchungen und neuropsychologischen Tests eine Funktionsbeeinträchtigung des Frontallappens im Vergleich mit gesunden Kontrollprobanden festgestellt. Andererseits stellen CT und MRI Studien strukturelle Veränderungen in den Frontallappenbereichen und anderen Teilen des Gehirns wie Temporallappen bzw. subkortikalen Arealen dar. In vielen bildgebenden Studien wird eine globale strukturelle Veränderung im Ventrikelsystem des Gehirns der Schizophrenen aufgezeigt. Zahlreiche Studien wiesen auf regionale Gehirnänderungen hin. Jedoch gibt es bis zum heutigen Zeitpunkt keinen sicheren Beweis für die Befunde dieser neueren Methoden bezüglich struktureller oder funktioneller Veränderungen in der Schizophrenie. 3 Neuropsychologie der Schizophrenie 3.1 Störungen sprachlicher Funktionen (Sprachflüssigkeit) bei Schizophrenen „Die Fähigkeit, Wörter in ununterbrochener Reihenfolge zu produzieren, bezeichnet man als Sprachfluss“ (Kolb und Whishaw, 1993). Nach einer Gehirnverletzung erfahren viele Patienten Änderungen in der Geschwindigkeit und Leichtigkeit wörtlicher Produktion. Dieses Problem konnte bei der Sprache, beim Lesen und beim Schreiben beobachtet werden (Lezak, 1995). Die Frontallappen spielen eine wichtige Rolle bei Sprachprozessen. Mehrere Sprachabnormitäten können je nach dem Ort der Schädigung der Frontallappen gesehen werden. Verbale Flüssigkeitsstörungen stehen in Beziehung mit Frontallappenschädigungen, besonders bei Patienten mit linksseitigen Frontalläsionen. Die verbale Flüssigkeit, die mit dem „Verbal Association Test“ gemessen wird, kann von Frontallappenläsionen beeinträchtigt werden (siehe Damasio & Anderson, 1993; Milner, 1995). Alter, Geschlecht und Bildung können die Leistung im verbalen Flüssigkeitstest (VFT) beeinflussen (Lezak, 1983). Der letzte Autor hat konstatiert, dass die linken und/oder rechten Frontallappen (ohne Rücksicht auf die Seite) die VFTLeistungen senken und Patienten mit linken Frontalhirnschädigungen weniger Wörter als Patienten mit rechtsseitigen Frontalläsionen produzieren können. Crowe (1992) versuchte Verhaltensausdrücke, die durch frontale Schädigungen entstehen, auf bestimmte Regionen des Frontallappens zu beschränken und kam zu dem Schluss, dass alle pathologischen Gruppen mit Orbital-, Medialen- und Konvexitätläsionen bezüglich der Flüssigkeitsaufgaben schlechtere 23 Leistungen als Gesunde zeigen. Verschiedene Studien haben die Beziehung zwischen verbaler Flüssigkeit und cerebralen Verletzungen, besonders in den Frontallappen, bewiesen (Dailey, 1956; Milner, 1964; Jones-Gotman & Milner, 1977; Butler et al., 1993; Benton, 1968; Perret, 1974; Miller, 1984; Crowe, 1992). Miller (1984) konstatierte einen Leistungsverlust des Sprachflusses bei verbalen Aufgaben als ein spezifisches Phänomen nach frontalen Läsionen. Verbale Flüssigkeit wurde häufig als ein Zeichen der Abnormität in den frontalen Hirnfunktionen bei schizophrenen Patienten untersucht. Kolb & Whishaw (1983) untersuchten die Leistungen der schizophrenen Patienten und der gesunden Kontrollpersonen mittels neuropsychologische Tests. Verbale Flüssigkeit wurde mit Hilfe von zwei Tests („Chicago Word Fluency“ und „Newcomb Word Fluency“) beurteilt. Die Leistungen der schizophrenen Patienten waren bei allen Aufgaben bezüglich der Frontallappenfunktionen (Wisconsin Card Sorting Tests, Chicago word Fluency, Gotman Design Fluency Test) beeinträchtigt, aber ihre Leistungen waren besonders in den Tests „Chicago Word Fluency“ sowie „Gotman Fluency Test“ schlecht. Bei einem weiteren Versuch verglichen Franke et al. (1993) Patienten mit unipolarer nichtpsychotischer Depression und Schizophrene mit einer gesunden Kontrollgruppe anhand neuropsychologischer Tests. Beide Patientengruppen zeigten ähnliche Ergebnisse und reproduzierten eine niedrigere Anzahl von Wörtern im „Verbal Fluency Test“ (VFT) als die Kontrollgruppe. Blanchard et al. (1994) bestätigten diese Befunde ebenfalls. Sie fanden heraus, dass Schizophrene sich bedeutend von der Kontrollgruppe im VFT und den meisten anderen neuropsychologischen Tests unterschieden. Obwohl Gruzelier et al. (1988) keinen signifikanten Unterschied zwischen Schizophrenen und Kontrollpersonen herausfanden, schnitten die schizophrenen Patienten schlechter ab als Vergleichsgruppe im VFT. Sie verglichen Schizophrene und affektiv gestörte Patienten in der Akutphase sowie eine gesunde Kontrollgruppe mit Hilfe der neuropsychologischen Tests. Der Unterschied zwischen den Schizophrenen und den Kontrollgruppen war nicht bedeutsam, aber die schizophrenen Patienten zeigten eine geringere Flüssigkeit als die Kontrollgruppen. 48% der schizophrenen Patienten hatten einen Gesamtscore unterhalb des 25. Percentiles. 25% zeigten dagegen eine sehr gute Leistung. Insgesamt haben verschiedene Studien (Kolb & Whishaw, 1983; Franke et al., 1993; Blanchard & Neale, 1994) festgestellt, dass die Leistungen der schizophrenen Patienten in den Tests zum Sprachfluss im Vergleich zu Gesunden beeinträchtigt sind. Andere Forscher haben die verbale Flüssigkeit bei schizophrenen Patienten mit Hilfe von neurophysiologischen und neuroradiologischen Methoden untersucht. Andreasen et al. (1986) untersuchten strukturelle Abnormitäten des Frontalsystems sowie kognitive Störungen der Schizophrenen. Der VFT war kein bedeutsamer Prädiktor für kleinere Schädel-, Cerebral- oder Frontalgrößen. Tatsächlich war keiner der neuropsychologischen Tests (WCST, Stroop) ein bedeutsamer Prädiktor für diese Hirnareale (residual size). Vita et al. (1995) untersuchten Sprachund Denkprozesse mit Hilfe der neuropsychologischen Tests und maßen das Volumen der Frontal- und Temporallappen sowie der Unterteilungen des Ventrikelsystems mit Hilfe der MRI in einer Gruppe von schizophrenen Patienten. Sie fanden heraus, dass das linksseitige superiore Temporalgyrusvolumen mit den Leistungen im VFT in positiver Beziehung stand. Im Gegensatz zu neuroradiologischen Studien, die keine Beziehung zwischen Frontallappenveränderungen und VFT-Leistungen in der Schizophrenie aufwiesen, fanden neurophysiologische Untersuchungen eine Korrelation zwischen Frontalhirnaktivität und verbaler Flüssigkeit bei diesen Patienten. Yurgelun et al. (1996) postulierten, dass schizophrene Patienten ein differenziertes Aktivierungsmuster in den Frontal- und Temporallappen während der Durchführung eines VFT aufzeigen sollten als eine nicht psychotische Vergleichsgruppe. Die Veränderungen der 24 kortikalen Aktivierung wurden während der VFT-Durchführung in den frontalen und temporalen Bereichen gemessen. Schizophrene Patienten zeigten bedeutend weniger Aktivierung im linken frontalen Bereich und mehr Aktivierung bei linken Temporallappen als die Kontrollstichproben. Lewis et al. (1992) verglichen regionalen cerebralen Blutfluss während eines VFT bei schizophrenen Patienten und gesunden Probanden. Die Patienten zeigten einen niedrigeren rCBF in der linken Frontalregion und einen höheren rCBF in den linken posterioren kortikalen Regionen. Das Muster der gesunden Kontrollpersonen war umgekehrt. Sie zeigten eine Dominanz auf der rechten Seite der Parietallappen. Die Beziehung zwischen Medikation und VFT ist ebenfalls untersucht worden. Sweeny et al. (1991) haben festgestellt, dass höhere Dosen von „anticholinergischer Medikation“ mit schwachen Leistungen im VFT in Beziehung stehen. In einer weiteren Studie haben Williamson et al. (1989) nachgewiesen, dass medikamentös behandelte schizophrene Patienten schlechter als medikationsfreie Patienten und Gesunde im VFT und im „Design Fluency Test“ abschnitten. Morrison-Stewert et al. (1992) beschrieben unterschiedliche Ergebnisse. Sie führten aus, dass die Durchführung des „Chicago Word Fluency Test“ signifikant zwischen den Gesunden und beiden Patientengruppen (medikamentös behandelte und medikationsfreie Patienten) unterscheiden kann. Die Patienten zeigten schlechtere Leistungen. Der Korrelation zwischen kognitiven Indikatoren wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit, klinischen Symptomen und verbaler Flüssigkeit wurde bei schizophrenen Patienten untersucht. Docherty et al. (1996) fanden heraus, dass Aufmerksamkeit nicht in Beziehung mit der Durchführung des VFT und des „Concept Formation Test“ stand. Brekke et al. (1997) untersuchten die Beziehung zwischen neuropsychologischen sowie neurophysiologischen Variablen und klinischen sowie psychologischen Funktionen in der Schizophrenie. Die Ergebnisse stellten eine negative Korrelation zwischen Leistungen der Patienten im VFT und der Anzahl von Symptomen im BPRS (Brief Psychiatric Rating Scale) fest. Zusammenfassung: Frontalhirngeschädigte Patienten zeigten hinsichtlich der Seite und des Ortes der Läsion stärkere verbale Flüssigkeitsstörungen als Patienten mit Läsionen in einer anderen Hirnregion im Vergleich mit Gesunden. Mehrere Studien stellten fest, dass schizophrene Patienten Störungen in den Tests zum Sprachfluss im Vergleich zu gesunden Versuchspersonen aufwiesen (Kolb & Whishaw, 1983; Franke et al., 1993; Blanchard & Neale, 1994). Neurophysiologische Untersuchungen fanden ebenfalls eine Korrelation zwischen Frontalhirnaktivität und verbaler Flüssigkeit bei diesen Patienten (Yurgelun et al., 1996; Lewis et al., 1992). Die Wirkung von Medikamenten bezüglich der verbalen Flüssigkeitsprozesse ist nicht klar, aber klinische Symptome korrelieren mit den Test-Ergebnissen. 3.2 Problemlösen bei schizophrenen Patienten Mehrere normale kognitive Aktivitäten sind notwendig für einen Problemlöseprozess. Die Organisation der kognitiven Fähigkeiten wird in den verschiedenen Theorien in zwei Formen, bestehend aus „habitual routines“ und „novel organisation“, kontrolliert. Die Gewohnheit „habitual routine“ wird nicht als Problemlösen anerkannt. Wenn wir unsere Gewohnheiten aber wechseln müssen oder ein neues Verhaltensmuster „Nichtroutine“ anfangen, benötigen wir einen Problemlöseprozess. Problemlösen braucht die Neuorganisation der Einstellung „Set“ von feststehenden kognitiven Fertigkeiten „skills“ (McCarthy & Warrington, 1990). Der 25 Frontallappen scheint direkt an höhere kognitive Funktionen wie Planung und Problemlösen beteiligt zu sein. Nach Fuster (1989) sind die Störungen des Planungsverhaltens spezifisch für Funktionsstörungen des präfrontalen Kortex. Verschiedene Theorien beschreiben die Rolle des frontalen Kortex in Problemlöseaufgaben. Nach Shallice (1982) sollte eine Frontallappenschädigung nur eine Beeinträchtigung der nicht routinemäßigen Aktivität verursachen, während routinemäßiger gelernte Aufgaben normal ablaufen. Godbout und Doyon (1995) postulierten, dass die Frontallappen nicht nur für die Produktion von Aktivitäten in nicht routinemäßigen Situationen, sondern auch für die Erzeugung einer adäquaten mentalen Repräsentation von bekannten Aktivitäten, notwendig sind. Diese Interpretation stimmt mit Grafman (1995) überein. Er hat postuliert, dass die kognitiven Strukturen, die seriellen Verhalten zugrunde liegen (Scriped), in den Frontallappen repräsentiert und gespeichert werden. Karnath et al. (1991) fanden, dass die Patienten mit akuten und chronischen Verletzungen (frontale und retrorolandische) keinen bedeutsamen Unterschied zwischen routinemäßigen und nicht routinemäßigen Situationen zeigten. Der Turm von Hanoi (TvH) ist ein neuropsychologischer Test, der zur Untersuchung des Problemlösungsprozesses bei Patienten mit Frontalhirnschädigung angewendet wird. Goel & Grafman (1995) hoben hervor, dass der TvH spezifisch empfindlich bei Frontallappendysfunktionen ist. Die Patienten mit frontalen Läsionen benötigen verlängerte Lösungszeiten (Funk & Grube, 1993), mehr Züge (Owen et al., 1990) und verletzen häufiger die Zugregel (Gediga & Schöttke, 1994) als Patienten mit non-frontalen Kortexläsionen oder Nichthirngeschädigten. Klix und Rautenstrauch (1967) beschrieben die Komponenten des Problemlösungsprozesses mit Hilfe des TvH. Sie definierten Problemlösungsprozesse als eine Klasse von Denkleistungen, die von zwei Quellen angeregt werden: a) von inneren (gedächtnismäßig fixierten Daten), b) von äußeren (Umgebungsgebundenen Konstellationen). Die Versuchsperson soll (oder will) eine nicht unklare Situation durch Anwendung bestimmter Regeln verändern. Der gegebene Zustand soll in einen anderen (der Zielzustand oder die Lösung) transformiert werden. Die Regeln können gegeben werden oder die Versuchsperson muss die Regeln aus der Struktur der Situation herausfinden. Wenn die Versuchsperson die Struktur der umzuformenden Situation nicht voll übersehen und folglich auch die Umformung nicht sofort nachvollziehen kann, wird die Situation für sie zum Problem. Nach Klix und Rautenstrauchgoede (1967, S. 168): „ In der Art nun, Wie die Struktur der Situation assimiliert wird, wie die erforderlichen Regeln gewonnen, geprüft, angewendet oder verworfen werden, bis der angestrebte Zustand erreicht ist, kommen die fraglichen Denkprozesse zum Ausdruck. Weil sie dabei die Lösung des Problems erzeugen, können sie- diese Leistung charakterisierend- als Problemlösungsprozesse bezeichnet werden.“ Verschiedene Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass der TvH (oder der Turm von London) zwischen hirngeschädigten Patienten und nicht hirngeschädigten Probanden in den Planungsprozessen unterscheiden kann (Schöttke, 1988,1990; Schöttke & Oeste, 1993) und diese Aufgabe besonders Frontallappenstörungen beweisen kann (Funke & Grube-Unglaub, 1993; Owen et al., 1990; Goel & Grafman, 1995). Die Studien mit hirngeschädigten Patienten (Schöttke, 1990; Schöttke & Oeste, 1993; Glosser & Googglass, 1990) und mit cerebralem Blutfluss (rCBF) bei gesunden Probanden (Rezai et al., 1993) zeigten, dass besonders linksseitige Frontalläsionen eine wichtige Rolle bezüglich der Problemlöseaufgaben spielen. 26 Problemlösen in der Schizophrenie: Untersuchungen hinsichtlich der Abstraktion und des Problemlösens haben nachgewiesen, dass schizophrene Patienten bei solchen Aufgaben Schwierigkeiten haben. Im Folgenden werden wichtige Forschungsergebnisse bezüglich der Problemlöseprozesse in der Schizophrenie dargestellt. Hanes et al. (1996) verglichen 20 schizophrene Patienten, 25 Patienten mit Parkinsonismus, 12 Patienten mit Huntingtonskrankheit sowie 26 Gesunde mittels Turm von London, Stroop Test und „Category Fluency Test“. Sie kamen zu dem Schluss, dass alle drei Tests erfolgreich Patienten und Kontrollstichproben unterscheiden konnten. Bei einem weiteren Versuch untersuchten Morris et al. (1995a) die Problemlösefähigkeit der Schizophrenen und Gesunden mit Hilfe des Turms von London. Die Patienten benötigten signifikant mehr Züge für die Lösung des Problems und konnten bedeutsam weniger Probleme lösen. Sie hatten auch eine längere Reaktionszeit als die Kontrollgruppe. Goldberg et al. (1990a) bestätigten in einer weiteren Studie, dass die Leistung der schizophrenen Patienten in allen Parametern des TvH schlechter als die Leistung der Gesunden war. Sie machten mehr legale sowie mehr illegale Züge bis zur Lösung des Problems. Die Autoren haben erwähnt, dass der Schwierigkeitsgrad nicht das Muster der Ergebnisse bestimmen kann, weil für die Patienten der 3.er und 4.er Turm gleich schwierig waren, obwohl Turm 4 schwerer war. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass schizophrene Patienten wahrscheinlich relativ mehr Schwierigkeiten mit dem einfacheren Turm 3 haben, weil die Patienten bei dieser Aufgabe erst einen Plan aufstellen und diesen dann überprüfen. Sie argumentierten, dass diese Aspekte der Problemlösung vor allem in Beziehung mit Funktionen des präfrontalen Kortex stehen, die in der Schizophrenie beeinträchtigt zu sein scheinen. Ebenfalls erwähnten die Autoren, dass statt des Schwierigkeitsgrades die Art der Aufgabe wichtig erscheint. Von Ulardt et al. (1985) verglichen Denkprozesse von Schizophrenen, hirngeschädigten Patienten und gesunden Kontrollpersonen mittels Problemlösungsaufgaben. Schizophrene zeigten ungünstigere Suchstrategien bzw. Denkstrategien im Vergleich mit Gesunden, aber es gab keinen Unterschied zwischen Schizophrenen und Organikern. Andere Forscher haben die Faktoren wie Alter, Bildung oder allgemeine Intelligenz zum Lösen eines Problems als wichtige Einflussgröße herausgefunden. Gediga et al. (1984) untersuchten die Beziehung zwischen Testintelligenz und verschiedenen Problemlöseleistungen (mittelschwer, leicht und schwer) bei 29 gesunden Personen (Studenten und Studentinnen). Es wurde herausgefunden, dass bei mittelschweren Problemen, wie z.B. dem TvH, eine signifikante Beziehung zwischen Problemlöseleistung und Intelligenzindikatoren beobachtbar war. Dieselben Autoren (1986) bestätigten wieder einen extrem hohen Zusammenhang zwischen Intelligenzwerten und der Problemlöseleistung bei Studenten im TvH. Bei einem weiteren Versuch beschrieben Gediga & Schöttke (1984), dass Problemlösehandlungen durch drei Parameter bestimmt werden: Komplexität des Problems, Erwartung des Individuums und Synthesierungsregel der R-S+ (Handlungs-Konsequenzen) und S-S+ (SituationsmerkmaleKonsequenzen) Erwartungen. Goldstein (1990) untersucht die Heterogenität des Abstraktionsund Problemlösevermögens bei schizophrenen Patienten. Er fand Heterogenität sowohl im Muster als auch im Niveau der Leistungen der Schizophrenen bei Abstraktions- und Problemlöseaufgaben heraus, doch standen nicht alle diese Heterogenitäten in Beziehung mit Variationen in Alter, Bildung und allgemeiner Intelligenz. Er untersuchte die Abstraktion und Problemlösefähigkeit bei 136 schizophrenen Patienten mit der Hilfe des „Halstead Category Test“, „Tactual Performance Test“, „Part B of the Trial Making Test“ und WCST. Er stellte fest, dass eine Gruppe der Patienten bei allen Tests normale Leistungen zeigten, während andere schwerwiegend beeinträchtigt waren. Es gab keinen klaren Hinweis bezüglich der Beziehung zwischen Medikamenten und kognitiven Fähigkeiten. Von Ulardt et al. (1983) verglichen 27 Problemlösungsstrategien bei Schizophrenen (n=45; 29 ambulante und 16 stationäre Patienten), Patienten mit operativ behandelter Hirnläsion (n=21) sowie bei psychiatrisch und neurologisch gesunden Probanden (n=26). Es wurde herausgefunden, dass der Unterschied zwischen Schizophrenen und gesunden Kontrollpersonen nicht in Beziehung mit der intellektuellen Leistungsfähigkeit, dem Alter, Geschlechterunterschieden oder Medikamenteneffekten stand. Es wurde eine Beziehung zwischen der Problemlösefähigkeit und der Symptomatik bei schizophrenen Patienten beobachtet. Von Ulardt et al. (1983) fanden eine enge Beziehung zwischen der Problemlösungsstrategie und der psychotischen Symptomatik bei Schizophrenen. Dieselben Autoren haben bei einem weiteren Versuch (1985) eine Beziehung zwischen der Intensität (Akutabilität) der Symptomatik und der Schwere der Beeinträchtigung in den Denkstrategien bei Schizophrenen nachgewiesen. Röhrenbach et al. (1991) untersuchten die Beziehung zwischen Planungsdefiziten und der Minussymptomatik, die bei Schizophrenen beobachtbar ist, bei Frontal- und Nichtfrontalhirngeschädigten. Die Patienten wurden mittels einer modifizierten Version des „Turm von London“, WCST und „Subject Ordered Pointing Task“ (Milner & Petrides, 1985) untersucht. Die Frontalhirngeschädigten zeigten signifikant schlechtere Leistungen als Patienten ohne Frontallappenläsionen im „Turm von London“ und im WCST. Die Leistungen in allen drei Tests korrelierten signifikant mit der klinischen Beurteilung in der Skala zur Erfassung von Negativ-Symptomatik (Andreasen, 1982). Andreasen et al. (1992) maßen regionalen cerebralen Blutfluss (rCBF) von 13 neuroleptisch unbehandelten Schizophrenen, 23 medikationsfreien schizophrenen Patienten und 15 Gesunden während der Durchführung des Turm von London und während einer Kontrollaufgabe. Sie haben mehr Hypofrontalität bei neuroleptisch unbehandelten Schizophrenen gefunden. Der primäre Bereich der Aktivierung war der mediale Frontallappen. Sie haben auch ein Beziehung zwischen Hypofrontalität und Minussymptomatik bewiesen. Morris et al. (1995) haben ausgeführt, dass eine schwache Planung bei schizophrenen Patienten nicht mit positiven oder negativen Symptomen in Beziehung stand, obwohl die Schizophrenen eine bedeutend schlechtere Leistung als die Kontrollgruppe zeigten. Schmitz-Gielsorf (1980) untersuchte die kognitiven Veränderungen bei schizophrene Erkrankten (30 akut Erkrankte und 21 geheilte Schizophrene) und 30 Kontrollprobanden in einem Problemlöseprozess (TvH). Es wurde nachgewiesen, dass akut erkrankte Schizophrene das Problem schlechter als die übrigen Gruppen lösen können. Die Wirkung des Lernens ist ebenfalls in anderen Studien untersucht worden. Gediga und Schöttke (1986) untersuchten die Effekte der Übung auf die Problemlöseleistungen (TvH) bei Studenten. Sie stellten fest, dass durch die Übung eine bedeutsame Steigerung der inneren Validität der Problemlöseindizes erreicht wird. Goldberg et al. (1990a) untersuchten die Wirkung des Lernens bei Schizophrenen und Gesunden mittels des Turms von London. Sie stellten fest, dass die beiden Gruppen ähnliche Leistungen bezüglich des 4.er Turms hatten. Sechs von 11 Patienten konnten den 4.er Turm aufbauen und alle Patienten konnten fast die ganze Aufgabe lösen. Die Leistung der Patienten war zumindest so stark wie die der Kontrollprobanden auf dem Tower-4 und dem Tower-3. Bei einem weiteren Versuch bestätigte Gras-Vincendon (1994) Befunde von Goldberg et al. (1990). Es wurden 24 schizophrene Patienten und 24 Gesunde mit Hilfe von verschiedenen neuropsychologischen Tests verglichen. Im Turm von Toronto (St Cyr, 1988) war die Problemlösefähigkeit der schizophrenen Patienten bedeutend schwächer als die der Kontrollgruppe, aber die zwei Gruppen waren fähig, die Lösung des Problems zu lernen. So konnten sie z.B. nach der Übung mehr Strategien formen. Das Erlernte war nicht sehr unterschiedlich in den zwei Gruppen. Schizophrene Patienten konnten trotz eines 28 schwerwiegenden Defizits in ihrer allgemeinen Lösungskapazität ihre Lösungsstrategien durch Übung -wie die Kontrollpersonen- verbessern. Zusammenfassung: Planung und Problemlösestörungen stehen in Beziehung mit frontalen und insbesondere präfrontalen Dysfunktionen. Es wurde diskutiert, dass der TvH spezifisch empfindlich bei Frontallappendysfunktionen ist. Andererseits wurde von mehreren Studien dargestellt, dass schizophrene Patienten mit Problemlöseaufgaben im Vergleich zu gesunden Personen Schwierigkeit haben (Hanes et al., 1996; Morris et al., 1995; Goldberg et al., 1990a; von Ulardt et al., 1985). Problemlöseprozesse werden wahrscheinlich von einigen Variablen wie Alter, Bildung, Komplexität, Intelligenz, Übung und Lernen beeinflusst. Ebenfalls steht die Problemlösefähigkeit in Beziehung mit klinischen Symptomen der Krankheit. Die Schizophrenen mit Minussymptomatik und in der akuten Phase zeigen schlechtere Leistungen im Problemlösen. 3.3 Abstraktionsdefizit in der Schizophrenie Nach Tracy (1995, S. 70) wurde Abstraktion als „...the ability to deduce rules, patterns, or meanings that are not directly given by the stimuli and which govern the organization, role, or function of the stimuli in particular task “ definiert. Schizophrene zeigen häufig ein Defizit in den verschiedenen Maßen von Abstraktion, „concept formation“ und Problemlösen (Beatty, 1994). Abstraktionsdefizite werden als ein wesentlicher Aspekt der Denkstörungen bei Schizophrenen vermutet (Bannister, 1960). Das Defizit in der Abstraktionsfähigkeit von Schizophrenen und Patienten mit frontalem Hirndefizit wird mittels verschiedener Tests untersucht (siehe Braff et al., 1991; Lezak, 1995). Der Wisconsin Card Sorting Test (WCST) ist von mehreren Forschungsgruppen als ein Test zur Bewertung der Abstraktion bei schizophrenen Patienten angewendet worden. Schizophrene zeigen bei diesem Test normalerweise schwache Leistungen im Vergleich zu Gesunden. Das ist ein einheitlicher Befund bei schizophrenen Patienten (siehe van der Does et al., 1992). Ein Großteil der hirngeschädigten Patienten weisen ein Defizit in den Aufgaben, die einen Konzeptwechsel erfordern, auf. Ebenfalls zeigen sie Unflexibilität, Rigidität und Perseveration im Verhalten und Einschränkungen im Bilden von Einstellungen (Walsh, 1987). Die größte Anzahl neuer Studien zum WCST beziehen sich auf die Hypothese, dass die WCST-Leistung in Beziehung mit den Frontallappenfunktionen steht (Green et al., 1992). Perseveration und Unflexibilität werden nach Verletzungen des frontalen Kortex deutlich (Green et al., 1992) und werden als ein gemeinsames Zeichen von frontalgeschädigten Patienten erwähnt (Stuss & Benson, 1984). Die Prüfung der Fähigkeit zum Wählen, Stoppen und Modifizieren des Verhaltens als Antwort auf Anreizwechsel „changing stimuli“ ist traditionell ein Teil der Auswertung der Frontallappenstörungen (Damasio & Anderson, 1993). Nach Goldberg & Podell (1995, S. 91): „perseveration is an inability to extinguish the representations evoked in the context of a poor cognitive task. Perseveration can be thought of as a diminished ability to switch behaviors in response to the changing demands.“ Stuss & Benson (1984) haben Perseveration als eine anormale Wiederholung eines bestimmten Verhaltens definiert. Perseveration zeigt sich in verschiedenen Formen, wie z.B. motorischen Aktivitäten, Verbalisierung, Sortierungsaufgaben, Zeichnungen, Schreiben und Verfolgungstests „tracking tests“. Braff et al. (1991) haben den WCST als einen Test dargestellt, der empfindlich auf Frontallappenläsionen reagiert. Er beurteilt die Fähigkeit, abstrakte Begriffe zu formen sowie die 29 Kategorie zu wechseln und „Set“ aufrechtzuerhalten. Der WCST wird in der Forschung als ein spezifischer Test für die Frontallappen angewendet (siehe Milner, 1963; Drewe, 1974; Heaton, 1981; Lezak, 1983; Dunbar & Sussman, 1995). Milner (1963) hat zum ersten Mal eine schwache Leistung der frontalhirngeschädigten Patienten im WCST nachgewiesen. Diese Patienten zeigten normalerweise mehr perseverative Fehler und erreichten weniger Kategorien als die Gesunden (siehe Lezak, 1995; Dunbar & Sussman, 1995). Heaton (1981) stellte fest, dass frontalhirngeschädigte Patienten bedeutend mehr Perseveration als Patienten mit fokalen Läsionen in einer anderen Hirnregion zeigten. Die meisten Untersuchungen stellten fest, dass die Patienten mit Läsionen des Frontalhirns schlechtere Leistungen als nicht frontalhirngeschädigte Patienten zeigten (Milner, 1963,1975; Drewe, 1974; Malmo, 1974; Nelson, 1976; Robinson 1980; Heaton 1981; Arnett, 1994), und einige Studien erwähnten, dass die Durchführungen des WCST eine physiologische Aktivierung des frontalen Kortex auslöste (Rezai, 1993; Berman et al., 1995; Kirkby et al., 1996). Ebenfalls wurde eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl der perseverativen Fehler und Befunde von MRI-Befunden, z.B. Volumen der dorsolateralen Präfrontallappen bei gesunden Kontrollpersonen, nachgewiesen (Raz et al., 1995; zitiert nach Morris et al., 1995, S. 122) Bezüglich einer Beziehung zwischen WCST-Leistungen und links- oder rechtsfrontal Funktionsstörungen konstatierten Robinson et al. (1980), dass perseverative Antworten im WCST vor allem bei rechten Frontalläsionen auftraten; Nelson (1976) und Anderson (1991) fanden aber keinen Unterschied in den WCST-Leistungen zwischen Patienten mit Läsionen der rechten und linken Seite der Frontallappen heraus. Milner (1963, 1975) und Drewe (1974) sowie Taylor (1979) stellten fest, dass Patienten mit linksseitigen Frontallappenläsionen mehr Leistungsverlust als Patienten mit rechtsseitigen Frontalverletzungen zeigten. In zwei neuen Studien wiesen Rezai et al. (1993) und Kirkby et al. (1996) eine Korrelation zwischen der Aktivität der linken Frontallappen und der WCST-Leistung bei gesunden Kontrollpersonen nach. Mehrere Studien bestätigten eine Korrelation zwischen der WCST-Leistung und einer Schädigung des dorsolateralen frontalen Kortex (Milner, 1963; Malmo, 1974; Taylor, 1979; Rezai, 1993; Berman et al., 1995). Patienten mit Schäden des dorsolateralen frontalen Kortex zeigten schlechtere Leistungen als Patienten mit medialen frontalen Läsionen. Drewe (1974) führte aus, dass Patienten mit medialen Frontalläsionen weniger Kategorien als andere Gruppen bildeten. Die meisten der neuen Studien mit gesunden Kontrollprobanden heben mittels rCBF und MRI die Wichtigkeit des präfrontalen Kortex während der Durchführung des WCST hervor (Rezai, 1993; Berman, 1995; Raz et al., 1995; Kirkby, 1996). Berman et al. (1995) stellte fest, dass die Aktivierung des dorsolateralen präfrontalen Kortex während der WCST-Leistung sogar nach dem Training und der Übung des Tests blieb. Er postulierte, dass das Arbeitsgedächtnis hauptsächlich zur physiologischen Aktivierung des dorsolateralen präfrontalen Kortex während der WCST-Leistung verantwortlich ist. Obwohl der WCST im allgemeinen als ein Test akzeptiert worden ist, der empfindlich auf frontale Läsionen reagiert, haben mehrere Studien unterschiedliche Ergebnisse dargestellt. Einige Studien (Grafman et al., 1990; Anderson, 1995; Axelrod et al. 1996) zeigten keinen Unterschied zwischen frontal und nicht frontal Hirngeschädigten in der WCST-Leistung auf. Eine Studie (Teuber, 1951) zeigte sogar, dass nichtfrontalhirngeschädigte Patienten mehr Probleme als Frontalhirngeschädigte hatten. Trenerry et al. (1994) beobachteten keinen Unterschied in der WCST-Leistung von Patienten vor und nach einer Lobektomie der rechten und linken Temporallappen. In einem weiteren Versuch haben Abbruzzese et al. (1997) den WCST als einen komplexen Test beschrieben, der nicht nur mit dem dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC), 30 sondern auch mit anderen assoziativen Bereichen des Gehirns, wie z.B. den Temporallappen, in Beziehung steht. Berman et al. (1995) fanden heraus, dass die Leistung im WCST den frontalen Kortex stimulierte und die Aktivierung einer komplexen Region des Gehirns einschließlich der inferioren Parietallappen, der visuellen Assoziation und des inferioren temporalen Kortex sowie eines Teils des Cerebellums hervorrief. Insgesamt kamen mehrere Forschungen zum Schluss, dass frontal hirngeschädigte Patienten im WCST mehr perseverative Fehler machen und weniger Kategorien erreichen im Vergleich zu Gesunden. Schizophrene und frontal hirngeschädigte Patienten stellen üblicherweise das gleiche Muster von WCST-Leistungen dar. Neurophysiologische und neuropsychologische Studien haben ein Leistungsdefizit im WCST und Hirnaktivitätsveränderungen während der WCSTDurchführung bei schizophrenen Patienten nachgewiesen. Diese Studien bestätigen wahrscheinlich die Frontallappenfunktionsstörung in der Schizophrenie. Neurophysiologische und Neuroradiologische Studien: Die Ergebnisse der Studien bezüglich des rCBF während der kognitiven Aufgaben, besonders während des WCST, wurden schon diskutiert Insgesamt kamen die meisten Studien zu dem Schluss, dass bei schizophrenen Patienten, im Gegensatz zu den Gesunden, die Frontallappen während der Aufgabenleistung nicht vollständig aktiviert werden (Weinberger et al., 1986,1988; Berman et al., 1986,1988). Gesunde Personen zeigten nur im dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) eine Zunahme des Blutdurchflusses während des WCST, aber chronisch schizophrene Patienten zeigten diese regionale physiologische Reaktion nicht. Berman et al. (1992) replizierten dieses Muster in einem Versuch mit monozygotischen Zwillingen diskordant und konkordant für Schizophrenie. Zahlreiche weitere Studien bestätigten die Hypofrontalität bei schizophrenen Patienten während der Durchführung des WCST (siehe Sagawa et al., 1990; Rubin et al., 1991; Berman et al., 1993; Kawasaki et al., 1993a; Goldberg et al., 1994; Rubin et al., 1994; Parellada et al., 1994). Andreasen et al. (1992) fanden heraus, dass Hypofrontalität bei neuroleptisch unbehandelten Schizophrenen häufiger auftritt und ein Hauptproblem in der Schizophrenie zu sein scheint. Bei einem weiteren Versuch verglichen Andreasen et al. (1986) 28 Schizophrene und 49 Gesunde mittels MRI. Die Schizophrenen hatten bedeutend kleinere Frontallappen, ein kleineres Cerebrum und Cranium (Schädel). Aber in diesen Studien war keiner der kognitiven Tests einschließlich des WCST ein bedeutsamer Prädiktor von kleinen Frontallappen. Neuropsychologische Studien: Das WCST-Leistungsdefizit wurde häufig in den verschiedenen Untersuchungen bei schizophrenen Patienten ausgeführt. Sie machen mehr Perseverationsfehler sowie Perseverationsantworten und erreichen weniger Kategorien als Gesunde. Nach Axelrod et al. (1994) unterscheidet sich Schizophrenie von anderen psychiatrischen Krankheiten durch einen höheren Grad der Perseveration im WCST. Fey (1951) hat die erste WCST Untersuchung bei schizophrenen Patienten dargestellt. In dieser Studie wurden 22 schizophrene Patienten und 47 Gesunde verglichen. Die Patienten hatten mehr perseverative Fehler und erreichten weniger Kategorien. In einer neueren Studie zum WCST kamen Seidman et al. (1997) zum gleichen Ergebnis. Es wurde ebenfalls herausgefunden, dass chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Gesunden schlechtere Leistungen hatten. Stuss et al. (1983) konstatierten, dass schizophrene Patienten extreme Schwierigkeiten bei diesem Test hatten. Keiner von diesen Patienten erreichte eine einzelne Kategorie. Kolb & Whishaw (1983) haben ebenfalls bewiesen, dass Schizophrene in allen Tests zu den Frontallappen (WCST und Stroop) beeinträchtigt waren. Schizophrene beendeten 2.9 Kategorien, während die Gesunden 4.5 Kategorien erreichten und der Unterschied signifikant war. Braff et al. (1991) verglichen 40 schizophrene Patienten und 40 31 gesunde Probanden mittels klinischer und neuropsychologischer Maße. Die Schizophrenen zeigten mehr perseverative Fehler im WCST. Eine Untergruppe von diesen schizophrenen Patienten schien im WCST besonders beeinträchtigt zu sein. Andere Untersucher verglichen Schizophrene mit neurologischen Patienten sowie anderen psychiatrischen Patienten mit Hilfe des WCST. Malmo (1974) verglich Milners (1963) frontal hirngeschädigte Patienten mit psychiatrischen Patienten (Schizophrenen, chronischen Schizophrenen, Neurosen, Alkoholikern und Patienten mit gemischten Psychosen). Obwohl die schizophrenen Patienten bessere Leistungen als frontal hirngeschädigte Patienten erbrachten, zeigten die chronisch schizophrenen Patienten eine deutliche Beeinträchtigung im WCST. Die frontalhirngeschädigten Patienten erreichten weniger Kategorien und hatten höhere Perseverationsfehler als die psychiatrischen Gruppen. In einem neuen Versuch verglichen Haut et al. (1996) Schizophrene, Patienten mit Frontalhirnschädigung (mit rechten oder linken Frontallappentumor), Patienten ohne Frontallappentumor und Gesunde mit Hilfe des WCST. Schizophrene und Patienten mit größeren Frontallappentumoren zeigten ähnliche Muster in der WCST Leistung. Abbruzzese et al. (1997) haben erwähnt, dass die Perseveration ein wichtiges gemeinsames neurodysfunktionales Merkmal von Schädigungen des dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) als auch des orbito-frontalen Kortex ist. Sie haben ausgeführt, dass schizophrene Patienten im WCST bedeutend schwächere Leistungen als Zwangspatienten und Gesunde zeigten. Schizophrene hatten eine höhere Anzahl von perseverativen Fehlern. Es gab keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Nach Beatty (1994) hatten Schizophrene und schizoaffektive Patienten eine geringere Anzahl von Kategorien und mehr perseverative Antworten und perseverative Fehler als Gesunde; es gab aber keinen Unterschied zwischen beiden Patientengruppen im WCST. Abstraktionsdefizite sind ebenfalls bei depressiven Patienten untersucht worden. Einige Untersucher haben dargestellt, dass Schizophrene und depressive Patienten in den Abstraktionsfähigkeiten gleich sind. Schizophrenie wird als eine Krankheit mit Denkstörungen betrachtet, aber bei Depressiven ist dies nicht der Fall. Franke et al. (1993) verglichen Schizophrene, Patienten mit unipolarer nicht psychotischer Depression und Gesunde mit WCST und anderen neuropsychologischen Tests. Beide Patientengruppen unterschieden sich bedeutend von den Kontrollpersonen in ihren neuropsychologischen Leistungen. Schizophrene und depressive Patienten waren im WCST nicht sehr unterschiedlich. Die depressiven Patienten zeigten weniger perseverative Antworten, aber der Unterschied war nicht bedeutsam. Schizophrene Patienten hatten mehr Perseveration (6.7) als Depressive (4.9) und Gesunde (1.4). Schizophrene erreichten ebenfalls weniger Kategorien (4.4) als Depressive (5) und Gesunde (6.1). Axelrod et al. (1994) verglichen Schizophrene, affektive Patienten, Hirngeschädigte sowie Gesunde mit Hilfe des WCST. Die Kontrollgruppe zeigte eine bedeutend bessere Leistung als die Patientengruppen, aber die Unterschiede zwischen den Patientengruppen waren nicht bedeutsam. Die WCST-Leistung scheint in Beziehung mit klinischen Symptomen der Schizophrenen zu stehen. Braff et al. (1991) fanden heraus, dass eine neuropsychologische Beeinträchtigung mehr mit Minussymptomatik als mit der Plussymptomatik in Beziehung stand. Rossi et al. (1997) bewiesen, dass die WCST-Ergebnisse mit dem Minussymptomatikscore vor und nach der Behandlung korrelierten. Wagman et al. (1987, zitiert nach van den Does, 1992, S. 574) verglichen die neuropsychologischen Funktionen von schizophrenen Patienten, die Defizite aufwiesen (Patienten mit negativen Symptomen), schizophrene Patienten ohne Defizit und Gesunde. Patienten mit Defiziten hatten einen höheren relativen perseverativen Fehler. Gemäß van der Does (1992) kann die WCST-Leistung mit einer Chronifizierung der negativen Symptome in Beziehung stehen, aber der Grad der negativen Symptome zur Zeit der 32 Testdurchführung scheint jedoch nicht mit der WCST-Leistung verbunden zu sein. Williamson et al. (1989) untersuchten Frontallappenfunktionen bei 20 Schizophrenen und 20 Gesunden und stellte fest, dass Gesunde während der WCST-Durchführung eine Zunahme der „Beta-mean Frequenz“ (EEG) in den frontalen und zentrotemporalen Regionen des Gehirns zeigten, die bei Schizophrenen nicht beobachtet wurde. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch signifikant. Diese Veränderung in den ß-Wellen (Beta-mean) korrelierte positiv mit der WCSTLeistung bei Gesunden, aber nicht bei den Patienten. Patienten mit mehr negativen Symptomen zeigten häufig eine geringere Zunahme des „Beta-mean“ während des WCST. Morrison-Stewart et al. (1992) fanden keine bestimmte Beziehung zwischen WCST und negativen Symptomen. Es wird vermutet, dass antipsychotische Medikamenten die kognitiven Funktionen beeinflussen können. Franke et al. (1993) haben postuliert, dass die schwachen Leistungen der Schizophrenen im Vergleich zu Gesunden auf die Wirkung von Medikamenten zurückgeführt werden können. Sie erwähnten, dass antipsychotische Medikamente eine stabilisierende Wirkung auf Perseverationstendenzen im WCST bei schizophrenen Patienten haben können. Rossi et al. (1997) untersuchten schizophrene Patienten mit Hilfe des WCST und eines neuen antipsychotischen Medikaments (Risperidone) und fanden heraus, dass Medikamente in der Schizophrenie eine wesentliche Wirkung auf komplexe kognitive Funktionen haben können. Sweeny et al. (1991) fanden heraus, dass höhere Dosen von neuroleptischen und anticholinergischen Medikamenten mit schwächeren neuropsychologischen Funktionen bei Schizophrenen in Beziehung stehen. Die Schizophrenen zeigten eine höhere Anzahl von perseverativen Fehlern im WCST. Morrison-Stewart et al. (1992) untersuchten medikamentös behandelte schizophrene Patienten sowie medikationsfreie Schizophrene. Sie hielten fest, dass die beiden Patientengruppen in den Tests zu den Frontallappen eine schlechtere Leistung als Gesunde zeigten, die Leistungen in den Tests bezüglich der Nichtfrontallappenfunktionen aber vergleichbar waren. Die Scores von allen schizophrenen Patienten in den WCST Maßen fielen innerhalb des Beeinträchtigungsbereichs. Medikationsfreie Schizophrene erreichten weniger Kategorien (2.8) als medikamentös behandelte Schizophrene (3.7) und gesunde Probanden (4.67). Die gesunden Personen hatten weniger perseverative Fehler (16.97) als Medikament freie (19.70) sowie medikamentös behandelte Schizophrene (19.75). Die Medikament freien Patienten zeigten eine sehr schwache Leistung im WCST. Affektive, motivationale und kognitive Aspekte des Verhaltens können die WCSTLeistung beeinflussen. Summerfelt et al. (1991a) sind der Meinung, dass die Ursache die Beziehungen zwischen Frontallappen und anderen Hirnbereichen sein können. Nach Summerfelt et al. (1991b) können motivativierende und kognitive Defizite die Ursache der höheren Anzahl von perseverativen Fehlern bei manchen schizophrenen Patienten sein. Goldberg et al. (1987) untersuchten die Faktoren in Assoziation mit Psychosen, wie z.B. Aufmerksamkeit und Motivation in der Schizophrenie. Sie bestätigten die Beziehung zwischen einer schwachen Leistung im WCST und einer o. g. Variablen nicht. Berman et al. (1986) und Van der Does et al. (1992) haben auch Daten präsentiert, die nicht einfach mit der Hypothese einer schwächeren Motivation erklärbar sind. Die Rolle des Trainings ist hinsichtlich der WCST-Leistung untersucht worden. Vollema et al. (1995) fanden heraus, dass schizophrene Patienten mit merklichen Frontallappendefiziten mittels eines Trainings im WCST ihre Leistungen verbessern konnten. Green et al. (1992) haben ebenfalls bewiesen, dass die Leistungsdefizite von Schizophrenen im WCST durch eine Kombination von Verstärkung und detaillierten Anweisungen wieder verbessert werden können. Sie stellten fest, dass sogar chronisch schizophrene Patienten kurzfristigen Nutzen aus einem Training ziehen können. 33 Obwohl die schlechtere Leistung der Schizophrenen von verschiedenen Studien bestätigt worden ist, haben nicht alle Patienten Schwierigkeiten im WCST gezeigt. Fast 18% der Patienten (n=28) von Bellack et al. (1990) zeigten eine Leistung innerhalb des normalen Bereichs (zitiert nach Van der Does et al., 1992; S. 575); die beeinträchtigte Leistung im WCST wird von einer Vielfalt von anderen kognitiven Defiziten begleitet (Goldstein et al., 1996). Zusammenfassung: Ein Defizit von Abstraktionsfähigkeit ist häufig bei Schizophrenen und Patienten mit Frontallappenschädigung ausgeführt worden. Mehrere Studien fanden heraus, dass der WCST ein spezifischer Test für Frontallappenstörungen ist. Das Auftreten von schwachen Leistungen schizophrener Patienten im WCST ist ein einheitlicher Befund. Die frontalhirngeschädigten und schizophrenen Patienten bringen im Vergleich zu den Gesunden die gleichen Ergebnisse. Neurophysiologische Befunde haben die Beziehung zwischen WCST-Leistung und Frontallappenaktivierung bei Schizophrenen bestätigt. Neuropsychologische Studien fanden heraus, dass schizophrene Patienten im Vergleich zu den Gesunden mehr Perseveration zeigten und weniger Kategorien erreichten. Außerdem zeigen Schizophrene schlechtere Leistungen im WCST als andere psychiatrische Patienten. WCST-Leistung scheint mehr mit der Minussymptomatik in Beziehung zu stehen. Die Faktoren wie Medikamente, Affekt, Motivation und Training können wahrscheinlich die Test-Ergebnisse beeinflussen. 3.4 Aufmerksamkeitsstörungen bei Schizophrenen „ Wir wissen immer noch nicht genau, was Aufmerksamkeit,...ist. Wir können jedoch verschiedene Theorien darüber aufstellen und diese Funktionen der einen oder anderen Hirnregion zuschreiben.“ (Kolb & Whishaw 1996, S. 411). Es ist in der Psychologie bisher nicht gelungen, eine allgemein anerkannte Definition für „Aufmerksamkeit“ vorzulegen. James (1890) behauptete „ everyone knows what attention is.“ (zitiert nach Stuss & Benson, 1986, S.97), aber es gibt immer noch keine einheitliche wissenschaftliche Definition für den Begriff Aufmerksamkeit. Nach Luria (1973, S. 256) „ Any organized human mental activity possesses some degree of directivity...the directivity and selectivity of mental processes, the basis on which they were organized, is usually termed attention in psychology.“ Für diese Arbeit erscheint eine Definition von Kandel et al. (1996, S. 716) am adäquatesten. Sie definierten Aufmerksamkeit als „ selektive Konzentration auf eine bestimmte Person, ein bestimmtes Objekt oder ein Ereignis, so dass andere äußere Reize kaum mehr wahrgenommen werden; eine Grundlage des Bewußtseins.“ Seit Kraepelin und Bleuler sind Aufmerksamkeitsstörungen als ein überwiegendes Merkmal der Schizophrenie betrachtet worden. Eine höhere Anzahl von Beweisen zeigt, dass die schwache Leistung der schizophrenen Patienten hinsichtlich aller psychologischen Tests aufgrund eines Kerndefizits in der Aufmerksamkeit entsteht (Orzack et al., 1971). Es wird vermutet, dass Aufmerksamkeitsstörungen die wesentlichen Merkmale der schizophrenen Symptomatik erklären können (Andres et al., 1990). Obwohl Aufmerksamkeitsdefizite in der Schizophrenie intensiv untersucht worden sind, ist die Interpretation von Aufmerksamkeits- und Informationsverarbeitungsdefiziten in der Schizophrenie aus verschiedenen Gründen kontrovers. Es gibt z.B. keinen reinen Test zur Aufmerksamkeit (Lezak, 1995). Man kann nur bestimmte Aspekte des Verhaltens, die eine Komponente der Aufmerksamkeit reflektieren, beurteilen (Weiss, 1996). Die Natur, die Arten, die Verhaltensausdrücke und die anatomische Basis der Aufmerksamkeit sind sehr komplex und variabel. Welche Art der Aufmerksamkeit ist gestört ? 34 Welche Ausdrücke haben dieses Defizit ? Und welche Regionen des Gehirns sind für dieses Defizit verantwortlich ? Solche Fragen sind im vergangenen Jahrhundert Themen von einer Reihe von Studien in der Schizophrenie gewesen. Trotzdem sind in diesem Forschungsgebiet viele Phänomene im Hinblick auf Aufmerksamkeitsstörungen ungeklärt. In der vorliegenden Studie werden Distraktibilität und Vernachlässigung (Neglect) bei Schizophrenen in Bezug auf anatomische Basis und Symptomatik diskutiert. Cerebrale Lokalisierung: Aufgrund der Komplexität und Variabilität der Aufmerksamkeit ist die anatomische Basis sehr komplex und umfassend. Im allgemeinen hängt der Aufmerksamkeitsprozess der Interaktion von kortikalen neuronalen Systemen (wie Frontal- und Parietallappen) und subkortikalen Systemen wie das limbische System, der Hypothalamus und das mesencephalische retikuläre System ab (Cohen et al., 1993). In der vorliegenden Studie werden Aufmerksamkeitsstörungen in Verbindung mit Frontal- und Parietallappen diskutiert. Frontallappen: Eine Aufmerksamkeitsstörung ist ein deutliches Symptom von Frontallappenläsionen und eine allgemeine Störung bei diesen Patienten (Stuss & Benson 1984). Obwohl der frontale Kortex anatomisch sehr heterogen ist und verschiedene Bereiche dieses Hirnteils nach einer Schädigung unterschiedliche neuropsychologische Störungen darstellen, scheint die Aufmerksamkeitsstörung bei den meisten Formen der Frontallappenstörungen beobachtbar zu sein (Cohen et al., 1993). Zum Beispiel stören Läsionen des präfrontalen Kortex die Aufmerksamkeitskontrolle, die bei Hemmung und Unterdrückung „suppression“ der „interfering Stimulus“ wichtig ist. Schädigung des frontalen Augenfeldes verursacht spezielle selektive Aufmerksamkeitsstörungen. Aber die Lokalisierung der Aufmerksamkeitsprozesse innerhalb des Frontalkortex ist nicht klar. Wegen der anatomischen Basisvariation und den verschiedenen Arten der Aufmerksamkeit ist die neuropsychologische Beurteilung sehr schwierig. Die Aufmerksamkeit ist nicht nur an verschiedenen Stellen des Frontallappens lokalisiert, sondern die Frontallappen sind auch nicht die einzige anatomische Basis für den Prozess der Aufmerksamkeit. Verschiedene Studien (Cohen et al., 1993; Foster et al., 1994; Stuss et al., 1995) stützen die Beziehung zwischen selektiver Aufmerksamkeit und Frontallappen. Foster et al. (1994) postulierten, dass die Frontallappen mit der selektiven Steuerung (Kontrolle) der Aufmerksamkeit in Beziehung stehen und an den Hemmungsprozessen der selektiven Aufmerksamkeit beteiligt sind. Sie postulierten, dass die Frontallappen in einem selektiven Filtermechanismus oder einem hemmenden Kontrollmechanismus „inhibitory control mechanism“ an der Fundamentalaufmerksamkeit und an den Orientierungssystemen beteiligt sind. Aber sie sind nicht sicher, ob diese Filter/Hemmungsfunktion „filtering inhibitory function“ in den frontalen Regionen lokalisiert ist. Dorsolateraler präfrontaler Kortex (DLPFC) ist wichtig für das Hemmen von gegensätzlichen „conflicting“ Antworten. Die Autoren haben ebenfalls erwähnt, dass die Schäden an den ventralen und medialen frontalen Bereichen Ursache der Probleme in der Steuerung der Interferenz sein können, aber wahrscheinlich zur Verursachung der Beeinträchtigung nicht notwendig sind. Entsprechend Lezak (1995) gibt es keinen reinen Test für die Aufmerksamkeit; in der klinischen Literatur sind aber einige neuropsychologische Tests spezifisch für Frontallappenverletzungen vorgeschlagen worden. Der Stroop Test ist häufig z ur Beurteilung der Frontallappenfunktionen verwendet worden (siehe Perret, 1974; Helmstädter et al., 1996; Vendrell et al., 1995). Er ist einer der renommiertesten Tests, der selektive Aufmerksamkeit 35 zeigen kann (Kingma et al., 1996). Dieser Test schätzt den Interferenzeffekt beim Menschen ein. Der Interferenzeffekt zeigt das Problem der Fokussierung auf relevante Informationen. Helmstädter et al. (1996) untersuchten die kognitive Beeinträchtigung und Lateralität bei Patienten mit Frontallappenepilepsie (FLE, n = 23) vs. Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE, n = 38). Im Stroop Test zeigten FLE Patienten in allen drei Testdurchgängen eine signifikant erhöhte Lesezeit (Teil I: P<.05; Teil II: P<.01; Teil III: P<.01). Neurologische Patienten mit Frontallappenläsionen zeigten in den verschiedenen Studien ein Defizit im Stroop Test (siehe Perret, 1974; Helmstädter et al., 1996; Vendrell et al., 1995). Entsprechend Stuss et al. (1995) spielt die „Suppressing attention“ eine wichtige Rolle bei der Durchführung dieses Tests. Sie ist erforderlich, wenn automatische Prozesse Schemata wählen, die für die jeweilige Bedingung unpassend sind. Parietallappen: Patienten mit Schäden des Parietallappens haben große Probleme mit der Wahrnehmung ihres eigenen Körpers oder mit räumlichen Rotationen. Obwohl in der klinischen Literatur der halbseitige Neglect als ein Symptom nach Läsionen der verschiedenen kortikalen und subkortikalen Strukturen des Gehirns, wie z.B. Frontallappen, Temporallappen, Basalganglien, Thalamus und mesencephalische retikuläre Formation, beschrieben wurde, wird das Neglectphänomen normalerweise als ein Symptom nach Läsionen des rechtsseitigen Parietallappens diskutiert (siehe Kolb & Whishaw, 1996; Kandel et al., 1996; Hyvärinen, 1982; Walsh, 1987; Luria, 1973). Nach Hyvärinen (1982) und Reuter-Lorenz et al. (1990) sind die posterioren Parietallappen und nach Kolb & Whishaw (1996) und Scarisbrick et al. (1987) der inferiore Parietallappen die Gebiete, in denen die meisten Läsionen bestehen. Nach Rizzolatti und Gallese (1988) wird in der angegebenen Literatur bestätigt, dass Läsionen der rechtsseitigen inferoposterioren Parietallappen für den Neglect verantwortlich sind. Nach Kandel et al. (1996) führen Läsionen im posterior-parietalen Assoziationskortex zu Aufmerksamkeitsstörungen. Sie diskutierten nach PET-Aufnahmen, „...dass der posterior-parietale sowie der frontale Kortex bei gesunden Personen aktiviert werden, wenn sich ihre Aufmerksamkeit im Gesichtsfeld verschiebt. Hierbei ist jedes Areal mit verschiedenen Aufmerksamkeitsaspekten beschäftigt.“ Brain (1941) hat zum ersten Mal das Neglectphänomen überprüft und fand den visuellen Neglect (Raumvernachlässigung) als ein Symptom nach einer Läsion der rechten Hemisphäre heraus. McFie und Zangwill (1960) haben die Symptome von Patienten mit rechts- oder linksparietalen Läsionen verglichen. 61% der Patienten mit Rechtsparietallappenläsionen zeigten ein Defizit im unilateralen Neglect gegenüber 13% der Patienten mit Links-Paritallappenläsionen. Walsh (1987) referiert verschiedene Forschungen (McFie & Zangwill, 1960; Piercy et al., 1960; Gainotti & Tiacci, 1971; Oxbury et al., 1974 & Hécaen, 1982), die Neglectphänomene als Folge der Rechtshemisphärenschädigung beschrieben. Insgesamt kennt die klinische Literatur das Neglectphänomen als Folge von Läsionen der nicht dominanten Hemisphäre und besonders der rechten Parietallappen. Störungen der Aufmerksamkeit bei Schizophrenen: Aufmerksamkeit ist kein einheitlicher Prozess und besteht aus kleineren Elementen und hat verschiedene Arten und Aspekte. Entsprechend Kietzman (1990) gibt es mindestens sechs deutlich verschiedene Arten der Aufmerksamkeit, die auf die Psychopathologie bezogen werden können: selektive Aufmerksamkeit, Aufmerksamkeitsspanne, wechselnde Aufmerksamkeit, Vigilanz, Preparatory Set, Priming-Set. Nach Schöttke (1996) sind die drei definierten Aufmerksamkeitsaspekte von Zubin (1975) ,bestehend aus Selektivität, Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit „Maintenance“ und Wechsel 36 im Fokus der Selektivität, relevant für schizophrene Patienten. In dieser Studie werden selektive Aufmerksamkeit (Distraktibilität) als eine Frontallappenaufmerksamkeitsstörung und Neglect (räumliche Vernachlässigung) als eine Parietallappenaufmerksamkeitsstörung in der Schizophrenie diskutiert. Selektive Aufmerksamkeit (Distraktibilität): Die Störung der selektiven Aufmerksamkeit ist ein wichtiger Aspekt in der Schizophrenie. Distraktibilität ist eine selektive Aufmerksamkeitsstörung, die seit den frühesten klinischen Beschreibungen der Schizophrenie als ein Problem dieser Krankheit anerkannt ist (Spring et al., 1991). Nach Schöttke und Wiedl (1992) aktiviert die selektive Aufmerksamkeit („selective“ oder „focused attention“) den Organismus generell und spezifisch und sensibilisiert das zentrale Nervensystem gegenüber spezifischen internen und externen Umweltänderungen und schließt „irrelevante“ Reizbedingungen von der Kontrolle des Verhaltens aus. Fuster (1989) beschrieb Distraktibilität als einen Begriff der Vernachlässigung. In diesem Fall wird die Aufmerksamkeit des Patienten anormal von irrelevanten sensorischen Anreizen angezogen, und der Patient ist unfähig, der Interferenz von Anreizen zu widerstehen, die normalerweise unterdrückt „suppressed“ oder ignoriert werden. Er kam zu dem Schluss, dass der Ausfall eines hemmenden Kontrollmechanismus für dieses Problem verantwortlich ist. Nach Sturm (1989) ist die selektive Aufmerksamkeit eng mit dem Begriff der Konzentrationsfähigkeit verknüpft. Nach seiner Definition wird „Konzentration als kurzzeitige, mehrere Minuten dauernde aktive Hinwendung und als Einschränkung der Aufmerksamkeit mit selektiver Erfassung relevanter Merkmale und Unterdrückung irrelevanter Aspekte verstanden.“ (Sturm 1989, S. 315). Fuster (1989) diskutierte „Konzentration“ separat. Er fand, dass Konzentrationsstörungen das einheitlichste Merkmal von allen Aufmerksamkeitsstörungen sind, die sich aus Schäden des präfrontalen Kortex ergaben. Er definierte Konzentrationsstörung als Unfähigkeit, sich auf Tätigkeiten oder Gedanken zu konzentrieren. In diesem Fall kann der Patient mit einer präfrontalen Hirnschädigung die Aufmerksamkeit auf jedes Verhalten oder jede mentale Aufgabe (Vigilanz) nicht aktiv aufrechterhalten. Posner und Rafal (1987, zitiert nach Schöttke & Wiedl, 1992, S. 274) verwenden das Vigilanz Syndrom mit dem Begriff der Konzentration. Der Stroop Test hat die höchste Beziehung zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitstests (Bäumler, 1985). Der Prozess der selektiven Aufmerksamkeit ist komplex und hat verschiedene Stufen. Entsprechend Schneider (1976) ist selektive Aufmerksamkeit ein Prozess mit vielen angenommenen Stufen, die in der Schizophrenie funktionell gestört sein können. Ein Problem in jedem Mechanismus kann Ursache einer kognitiven Störung oder eines Verhaltensdefizits sein. Es gibt verschiedene Theorien zur Erklärung der Aufmerksamkeitsstörungen bei Schizophrenen. Broadbent (1958,1971) entwickelte die Filtertheorie als die erste wichtige Theorie zur Erklärung der Aufmerksamkeitskapazität. Broadbents Modell erklärt Aufmerksamkeitsstörungen im Rahmen der Informationsverarbeitung und der selektiven Aufmerksamkeit. Nach diesem Modell ist unsere Informationsverarbeitungskapazität beschränkt; deshalb muss der Filtermechanismus nur relevante Stimuli wählen und irrelevante Stimuli ignorieren. Andere Autoren (Treisman, 1964; Deutsch & Deutsch, 1963; Kahneman, 1873) haben verschiedene Modelle nach Broadbents Theorie entwickelt. Die Zwei-Prozess-Theorie von Schneider & Schiffrin (1977) und das Informationsverarbeitungsmodell von Callaway und Naghdi (1982) erklären Aufmerksamkeitsprozesse im Rahmen von automatischen und kontrollierten Prozessen. Die Interferenzhypothese nach Buss und Lang (1965), das Modality-Shift -Paradigma nach Zubin (1975) und die drei Einordnungsebenen der Aufmerksamkeitstheorie nach Posner (1982) sind andere Theorien zur Erklärung der Aufmerksamkeitsprozesse. 37 Spring et al. (1991) überprüften die Untersuchungen bezüglich der Filtertheorie und kamen zu dem Schluss, dass Schizophrene große verallgemeinerte Defizite in selektiven Höraufgaben zeigten. Die Befunde stützten ein Filterdefizit bei schizophrenen Patienten. Die Patienten zeigten in verschiedenen Aufgaben eine schlechtere Leistung als 97% bis 99.5% der Gesunden. Davis-Osterkamp et al. (1977) untersuchten die selektive Aufmerksamkeit, die Aufmerksamkeitsspanne und „shifting attention“ bei chronisch nicht paranoiden Schizophrenen mittels Reaktionszeitmaße und stellten fest, dass chronisch Schizophrene hinsichtlich der Aufmerksamkeit langsamer sind. Harvey et al. (1986) fanden heraus, dass zwischen schizophrenen und manischen Patienten in der Distraktorbedingung kein Unterschied bestand, die Leistung beider Gruppen aber bedeutend von dieser Bedingung beeinflusst wurde. Andere Forscher haben postuliert, dass Ablenkung bei Schizophrenen eine primäre Wirkung auf die kontrollierte Informationsverarbeitung haben kann. Automatische und kontrollierte Informationsverarbeitungsbegriffe helfen uns, die Natur der selektiven Aufmerksamkeitsprobleme bei Schizophrenen zu verstehen. Nach Schöttke und Wiedl (1991, S. 344):“ Kontrollierte Prozesse sind Sequenzen mentaler Operationen, die unter der intentionalen Steuerung des Individuums stehen. Sie sind seriell, vergleichsweise langsam und unterliegen der Interferenz simultan ablaufender automatischer Prozesse. Automatische Prozesse beinhalten dagegen die Aktivierung paralleler mentaler Operationen und erfolgen ohne aktive Kontrolle oder Aufmerksamkeitszuwendung durch das Individuum. Sie erfordern direkten Zugang zum Langzeitspeicher, sind in ihrer Kapazität nicht limitiert und interferieren nicht mit anderen gleichzeitig ablaufenden Prozessen.“ Callaway und Naghdi (1982) erklärten ein Modell für die Informationsverarbeitung in der Schizophrenie. Gemäß diesem Modell haben Schizophrene grundsätzlich ein Defizit in der Informationsverarbeitung, das als bewusst seriell und beschränkt mit „channel capacity“ charakterisiert werden kann. Dementgegen scheinen die Prozesse, die automatisch, unbewusst, parallel und fast unbegrenzt in der Kapazität sind, normal oder supramodal (überdurchschnittlich) zu sein. Pogue-Geile et al. (1980) erforschten, welche Wirkung Ablenkung auf mehrere Aspekte der kontrollierten Informationsverarbeitung bei Schizophrenen, Manischen, Depressiven und Gesunden durch die Erhebung der Leistung im dichotischen Hören (Kontext der Dichotischen Hörens Paradigma) hat. Sie fanden heraus, dass Ablenkung einen spezifischen statt einen allgemeinen Einfluss auf die kontrollierte Informationsverarbeitung hat, oder diese Ablenkung die allgemeine Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses der Schizophrenen zeigen kann. Oltmanns (1978, zitiert nach Pogue-Geile et al., 1980, S. 115) stellte fest, dass die Leistung der Schizophrenen in den Distraktorbedingungen beschränkt war, die aktive kontrollierte Informationsverarbeitung erforderten. Stroop Test: Der Stroop Test ist wahrscheinlich einer der besten Aufgaben, der selektive Aufmerksamkeit herausfinden kann (Kingma et al., 1996). Diese Forschungsgruppe argumentierte, dass, der Interferenzeffekt das Problem der Fokussierung auf relevante Informationen zeigen kann. Wenn jemand dieses Problem zeigt, hat er eine Störung der selektiven Aufmerksamkeit. Entsprechend Everett et al. (1989) ist der Stroop Test ebenfalls eine Situation, in der Schizophrene wahrscheinlich Defizite zeigen. Stroop Test wurde von Stroop (1935) zur Untersuchung von Interferenz- bzw. Hemmungseffekten entwickelt. Nach Hess et al. (1988, S. 119) „ Bei den kognitiven Störungen schizophrener Patienten kommt der Interferenz von Reizen oder der Ablenkung durch irrelevante Reize eine zentrale Bedeutung zu;“ ebenso 38 nach Jost (1992, S. 3 ): „ Störungen der Informationsverarbeitung, speziell die sogenannten kognitiven Basisstörungen Schizophrener finden im Rahmen der Interferenztheorie zumindest eine Teilerklärung.“ Sie sind der Meinung, dass vor allem Aufmerksamkeitsdefizite mit der Interferenzneigung (Ablenkungsbereitschaft) in Beziehung stehen. Das wesentliche Kennzeichen des Stroop Tests ist die Unfähigkeit der Patienten zur Unterdrückung „Suppress“ der semantischen Verarbeitung des inkongruenten Farbe Wortes. Die Benennung der Farbe dauert länger unter dieser Bedingung. Die Verlangsamung der Farb-Benennung ist referiert als „StroopInterferenz“ (Carter et al., 1992, S.138). Der Interferenztest spielt eine bedeutende Rolle bei der Abklärung psychopathologischer Syndrome. Das sagen verschiedene Theorien über kognitive Störungen bei schizophrenen Patienten aus (Vaitl, 1995). Nach Jost (1992, S. 4-5) gehen Interferenztheorien von den Grundlagen und den primären Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit aus. Im Organismus werden manche Reize gegenüber anderen, die gleichzeitig präsentiert werden, schneller und effektiver verarbeitet. Der Mechanismus wird durch die selektive Aufmerksamkeit dargestellt, die eine wichtige Rolle in der Informationsverarbeitung spielt. Diese Informationsselektion ist bekannt als „Filtertheorie“. Die Störungen der selektiven Aufmerksamkeit bei Schizophrenen werden als Filterdefekt gewertet. Der Defekt des Filtermechanismus wird als Basis für die Entstehung von Interferenzphänomenen angenommen. Jost (1992, S. 5) verwendet den Begriff der Interferenzanfälligkeit als Synonym für erhöhte Ablenkungsbereitschaft bei Schizophrenen, die zur Erklärung einer Reihe von kognitiven Störungen herangezogen wird. Posner und Synder (1975, zitiert nach Cohen et al., 1990, S.333) unterscheiden zwischen kontrollierten und automatischen Prozessen bezüglich der Stroop Aufgabe. Es wird postuliert, dass Wörterlesen automatisch, aber Farb-Benennung kontrolliert ist. Wenn sich Ergebnisse von zwei Prozessen widersprechen, wird einer der zwei Prozesse verlangsamt. Wörterlesen ist schneller als Farb-Benennung, weil es ein automatischer Prozess ist. Der Befund, dass Tintenfarbe keine Wirkung auf Wortprozesse hat, folgt der Annahme, dass die Farb-Benennung kontrolliert und willkürlich „voluntary“ ist. Deshalb tritt der Farbe-Benennungsprozess nicht auf, wenn die Farbe ignoriert und die Wörter gelesen werden sollen. Ein widersprechendes „conflicting“ Wort interferiert mit der Farb-Benennung aufgrund der Automatisation von Wörterlesen und der Annahme, dass eine widerstreitende Situation die Reaktion verlangsamt. Nach den Interferenztheorien sollen Schizophrene eine erhöhte Ablenkbarkeit bei interferierenden Reizen zeigen. In mehreren Versuchsbereichen wurde die Informationsverarbeitung schizophrener Patienten durch den Stroop-Test mit anderen Gruppen verglichen. Nach Vaitl (1995) zeigten die Patienten mit einer endogen Psychose (wie z.B. Schizophrenie) in allen 3 Untertests niedrigere Leistungen als gesunde Versuchspersonen oder Patienten mit Neurosen bzw. Persönlichkeitsstörungen. Schreiber et al. (1995) fanden heraus, dass Schizophrene bedeutend schwächere Leistungen als Gesunde im Stroop Test und anderen neuropsychologischen Aufgaben zeigten. Abramczyk (1983) verglich 30 Schizophrene und 35 nicht schizophrene Patienten mit Hilfe des Stroop Tests. Die Schizophrenen zeigten mehr Probleme in einer speziellen Form der Interferenz (reverse interference), nämlich in den „Inkongruent Wort-Farbkombinationen“ im Stroop Test. Everett et al. (1989) untersuchten selektive Aufmerksamkeitsdefizite bei schizophrenen und nicht schizophrenen psychiatrischen Patienten im Vergleich mit nicht psychotischen Kontrollprobanden mittels Stroop Test. Sie fanden zwei separate selektive Aufmerksamkeitsdefizite bei schizophrenen Patienten heraus. Die Patienten hatten Schwierigkeiten, den auffallenden „salient“ Aspekt eines komplexen Anreizes zu 39 bearbeiten und sie hatten Schwierigkeiten die selektive Aufmerksamkeit über die Zeit aufrechtzuerhalten. Jost (1992) untersuchte 20 überwiegend chronisch Schizophrene mit dem Stroop Test (in der Fassung des Farb-Wort-Interferenz Tests nach Bäumler, 1985). Es wurde herausgefunden, dass alle Scores der Subtests die von der schizophrenen Gruppe erreicht wurden, von der Norm abwichen. Sie waren ausnahmslos unterhalb der Norm. Besonders schien die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung betroffen zu sein. Mit Zunahme der subjektiven Schwierigkeiten der chronischen Schizophrenen scheiterte der Schutzmechanismus „protective mechanism“, so dass ihr anormales Potential zur Interferenz offenkundig wurde. Carter et al. (1992) fanden keinen Unterschied zwischen Patienten und Gesunden im Maß der Interferenz bezüglich der Benennung der Farben von inkongruenten Farb-Wörtern (Farb-Inkongruent Wörtern). Schizophrene zeigten jedoch eine bedeutend größere Geschwindigkeit im Benennen der Farben von farbkongruenten Wörtern im Vergleich zu Kontrollprobanden. Diese Abnormität zeigt sich in der einfacheren Bedingung (Erleichterungsprozess), die automatisch ist, und beeinflusst nicht die kontrolliertere Interferenzwirkung, die intakt scheint. Chronisch Schizophrene verbesserten ihre Erleichterung in der Farb-Benennung von Farbkongruenten Wörtern. Die Erleichterung ist ein anderer Begriff, der bei einigen Probanden entwickelt worden ist. Carter et al. (1992, S. 138) haben diesen Begriff definiert : „ A reliable speeding of color naming is seen for color words in their own color. This effect is refered as facilitation.“ Vaitl et al. (1995) verglichen 175 Schizophrene und 143 Alkoholiker mit Hilfe des Stroop-Tests (in der Fassung des Farb-Wort-Interferenz Tests nach Bäumler, 1985). Die Schizophrenen bewiesen in allen drei Grundleistungen des FWIT Defizite. Dieses Ergebnis bewies eine generelle Störung in der zentralen Informationsverarbeitung. Sie zeigten beim reinen Benennen ein besonderes Defizit gegenüber Lesen und der Interferenzbedingung. Sie interpretierten dieses Ergebnis in Beziehung mit formalen Denkvorgängen und Rigidität. Die Schizophrenen zeigten auch eine signifikant höhere Zahl von korrigierten und unkorrigierten Fehlern. Neglect: Nach Heilman et al. (1993, S.279): „ Neglect ist das Problem auf einen neuen oder bedeutsamen Stimulus, der sich auf einer gegenüberliegenden Seite einer Hirnschädigung befindet, zu reagieren, sich zu orientieren oder darüber zu berichten. Das Problem soll nicht auf sensorische oder motorische Defizite zurückgeführt werden können.“. Neglect kann visuell, auditorisch oder somatosensorisch sein. Der Patient ignoriert die räumlichen Aspekte seiner gesamten sensorischen Inputs aus der linken Hälfte seines Körpers oder seiner Außenwelt. Z.B. Bekleidet der Betroffene die linke Seite seines Körpers nicht oder rasiert und wäscht sich die rechte Seite seines Gesichts nicht. Die Zähne auf dieser Seite werden kaum geputzt. Wenn sie Figuren zeichnen müssen, missachten sie die linke Seite der Figur (siehe Kolb & Whishaw, 1996; Kandel et al., 1996; Hyvärinen, 1982). In dieser Studie wird räumliche Vernachlässigung untersucht. Dieses Syndrom ist auch als Hemispatial Vernachlässigung, Visuospatial Agnosia, Hemispatial Agnosia, Visuospatial Vernachlässigung und einseitige Vernachlässigung bezeichnet worden (siehe Heilman et al., 1993). Die Patienten mit räumlicher Vernachlässigung haben Probleme, eine Vielfalt von räumlichen Tests auszuführen. Sie vernachlässigen die halbseitigen Kontralateralen. Heilman et al. (1979a) fanden einseitige räumliche Vernachlässigungen als eine der dramatischsten Verhaltensstörungen bei Patienten mit hemisphärischen Funktionsstörungen. Es gibt verschiedene Theorien, die den Mechanismus des Neglectphänomens beschreiben. Drei wichtige Theorien bestehen aus 1) Synthese der Empfindungen, 2) Gedächtnisdefizit und 3) Aufmerksamkeitsdefizit. McCarthy & Warrington (1990) fassten die Theorien bezüglich der räumlichen Vernachlässigung zusammen. Sie haben erwähnt, dass im allgemeinen die rechte Hemisphäre hinsichtlich der räumlichen Vernachlässigung als dominant postuliert worden ist. Sie 40 diskutierten Theorien von Heilman & Valenstein (1985, 1979a,b), Kinsbourne (1977), Posner und seinen Mitarbeitern (1982,1984). Heilman et al. (1979a,b, 1985) betrachteten die Beziehung zwischen Aufmerksamkeit und physiologischem Arousal oder Aktivierung. Gemäß dieser Theorie zeigt der Patient mit rechten Hemisphärenschäden eine einseitige Vernachlässigung der linken Seite und Patienten mit linkem Hemisphärschaden zeigen eine einseitige Vernachlässigung der rechten Seite. Kinsbourne (1977) hat postuliert, dass die zwei cerebralen Hemisphären normalerweise in konträlateral mit der Aufmerksamkeit in Beziehung stehen. Gemäß Posner et al. (1982, 1984) kann Vernachlässigung einen Bestandteil des visuellen Aufmerksamkeitssystems beeinflussen (siehe McCarthy & Warrington, 1990, S. 93-95). Es gibt verschiedene standardisierte klinisch-neuropsychologische Tests zur Erfassung des visuellen Neglect (siehe Lezak, 1995). Der „Line Bisection Test“ (LBT) wurde als ein unilateraler visueller Neglecttest erstmals von Axenfeld (1894) angewendet (zitiert nach Walsh, 1987, S. 233). Schenkenberg et al. (1980) haben eine neue Version des LBT standardisiert und veröffentlicht. Sie zeigten, dass der LBT zwischen den Patienten mit rechten Hemisphärläsionen und Patienten mit links-hemisphären-, oder diffusen Läsionen unterscheiden kann. Mather et al. (1990) untersuchten schizophrene Patienten mittels LBT, um mögliche Lateralisationsdefizite bei den Patienten zu beurteilen. Schizophrene zeigten bei diesem Test keine schlechtere Leistung als Gesunde. Die Autoren postulierten, dass der scheinbare Lateralitätsunterschied bei Schizophrenen aufgrund der „task demands“ oder „attention allocation“ verständlich ist. Zusammenfassung: Aufmerksamkeitsstörungen sind ein wesentliches Merkmal der Schizophrenie. Es wird vermutet, dass schwache Leistungen der Schizophrenen in den kognitiven Aufgaben aufgrund eines Kerndefizits in der Aufmerksamkeit bestehen. Die anatomische Basis der Aufmerksamkeit ist sehr Komplex. Aufmerksamkeitsprozesse stehen in Beziehung mit kognitiven neuronalen Systemen (Frontal- und Parietallappen) und subkortikalen Systemen wie das limbische System, der Hypothalamus und das mesencephalische retikuläre System. Patienten mit Frontallappenstörungen zeigen klare Aufmerksamkeitsstörungen. Mehrere Studien bestätigen die Beziehung zwischen Frontallappenstörungen und selektiver Aufmerksamkeit (Cohen et al., 1993; Foster et al., 1994; Stuss et al., 1995). Der Stroop Test wird zur Untersuchung der selektiven Aufmerksamkeit eingesetzt. Der Test untersucht Interferenz bzw. Hemmungseffekte in den Stichproben. Patienten mit Parietallappenstörungen weisen ebenfalls Aufmerksamkeitsstörungen auf, die von Aufmerksamkeitsstörungen nach Frontallappenstörungen unterschiedlich sind, wie z.B. halbseitige Vernachlässigung. Die Störung der selektiven Aufmerksamkeit ist ein wichtiger Aspekt der Schizophrenie. Die Patienten zeigen ein großes Defizit in der selektiven Aufmerksamkeit im Vergleich zu Gesunden. Mehrere Untersuchungen fanden heraus, dass Schizophrene im Stroop Test eine bedeutend schlechtere Leistung als gesunde Personen zeigen (Schreiber et al., 1995; Everett et al., 1989; Jost, 1992; Vaitl et el., 1995). Andererseits sind Aufmerksamkeitsstörung im Rahmen der Vernachlässigung (Neglect) zumindest mittels LBT bei den Schizophrenen nicht erwartet bzw. dokumentiert. 3.5 Gedächtnisstörungen bei schizophrenen Patienten Seit Kraepelin und Bleuler sind Defizite im Lernen und Gedächtnis als Symptome der Schizophrenie beschrieben. Sie sind häufig bei schizophrenen Patienten beobachtbar und werden als Kernsymptom kognitiver Veränderungen diskutiert, obwohl nicht alle Patienten diese Störungen zeigen (Brand et al., 1996). Diese Störungen können nicht einfach auf schwache 41 Kooperation, Mangel an Motivation oder Ablenkung von psychischen Symptomen zurückgeführt werden und werden nicht durch eine Behandlung mit anticholinergen Medikamenten verursacht (Clare et al., 1993). Neuere Studien (Calev et al., 1993; Tune et al., 1982; Perlick et al., 1986) fanden heraus, dass Neuroleptika keine Wirkung auf die Leistungen in den unterschiedlichen Gedächtnistests haben (zitiert nach Brand et al., 1996, S. 51). Aber einige Studien führten unterschiedliche Ergebnisse auf (siehe Eitan et al., 1992; Strauss et al., 1990). Die anatomischen Areale der Gedächtnisfunktionen sind in den verschiedenen Bereichen des Gehirns wie Temporallappen (besonders medialer Bereich), Frontallappen und einigen subkortikalen Bereichen des Gehirns lokalisiert. Die hauptanatomische Basis des Gedächtnisses ist im Temporallappen. Die Gedächtnisstörungen des Temporallappens sind lokalisiert und materialspezifisch. Nach Milner (1968b) verursacht eine unilaterale Temporallobektomie beim Menschen Defizite, die von der Seite der Entfernung abhängig sind. Patienten mit linksseitigen Läsionen des Temporallappens zeigen verbale Gedächtnisdefizite, während die Patienten mit Läsionen des rechten Temporallappens nichtverbale Gedächtnisstörungen aufweisen. Patienten mit Schädigung des linken Temporallappens können das verbale Material nicht abrufen. Sie haben Schwierigkeiten, sich an Wortlisten zu erinnern oder die Wortpaare zu lernen. Im assoziativen Wortlerntest sind manche Itempaare leichter und manche schwerer zu merken. Linkstemporale Lobektomiepatienten sind normalerweise beim Erlernen schwieriger Assoziationen beeinträchtigt (Canavan et al., 1990). Die verbalen Gedächtnisaufgaben, die Patienten mit Läsionen des Linkstemporallappens nicht erfolgreich schaffen können, werden von den Patienten mit rechten temporalen Läsionen normal durchgeführt. Sie haben Schwierigkeiten, das nichtverbale Material wie geometrische Zeichnungen abzurufen. In einer neuen Studie replizierten Helmstädter et al. (1992) Milners (1968a) Ergebnisse. Giovagnoli & Avenzini (1996) fanden ebenfalls heraus, dass die Patienten mit Linkstemporallappenschädigung eine schlechtere Leistung im verbalen Gedächtnistest zeigen. Goldstein et al. (1988) haben ihren neuen abstrakten Zeichnungstest und einen verbalen Paar-Assoziationstest (Form 1 of Wechsler Memory Scale) 10 Patienten mit einer rechtstemporalen Lobektomie und 10 Patienten mit einer linkstemporalen Lobektomie und 10 gesunden Kontrollprobanden gegeben. Wenn beide Versionen (verbal und nichtverbal) angewendet wurden, konnten die Gedächtnisfähigkeiten nach einer Temporallobektomie besser diskriminiert werden, aber die verbale Version konnte besser zwischen links- und rechtstemporaler Lobektomie diskriminieren als die nichtverbale Version. Für die Kontrollgruppen waren beide Versionen gleich schwierig. Temporallappen stehen in einer reziproken Verbindung mit dem Frontallappen. Petrides (1989) hat postuliert, dass die reziproke Verbindung zwischen frontalem Kortex und Hippocampus und Amygdaloidsystem sowie die Verbindung zwischen Frontallappen und Striatum mit verschiedenen Gehirnstammkernen für Gedächtnisprozesse wichtig sind. Er hat postuliert, dass diese Verbindungen einen beträchtlichen Grad der funktionellen Interaktion zwischen dem frontalen Kortex und den mesialen Regionen des Temporallappens sowie den anterioren und dorsomedialen Thalamischen Kernen zeigen. Er versuchte, die Rolle des Frontallappens bezüglich der Gedächtnisprozesse mittels dieser Verbindungen zu erklären. Petrides betonte, dass der frontale Kortex direkt an bestimmten Aspekten des Gedächtnisses beteiligt ist. Die Rolle der Frontallappen hinsichtlich der Gedächtnisfunktionen ist ein kontroverses Thema. Obwohl die Gedächtnisstörung kein fundamentales Defizit bezüglich der Frontallappenschädigung ist, kann die kognitive Beeinträchtigung des Frontallappens die Gedächtnisprozesse aber beeinflussen (Stuss & Benson, 1986). Neue Studien (Shimamura et al., 1991; Stuss et al., 1994a,1994b; Wheeler et al., 1995) bestätigten die Beziehung zwischen 42 Frontallappen und Gedächtnisprozessen. Die ersten Studien kamen zu dem Schluss, dass die Schädigung des Frontallappens mit bestimmten Funktionen interagieren kann. Kolodny (1929, zitiert nach Stuss & Benson 1986, S. 183) untersuchte die Patienten mit Frontallappenstörungen und erwähnte, dass 43% dieser Patienten Beweise von Gedächtnisstörungen zeigten. Er fand ebenfalls bei 50% der Patienten mit Tumoren im temporalen Bereich eine Gedächtnisstörung heraus. Einige Studien (Petrides, 1985) kamen zu dem Schluss, dass die Patienten mit linken und rechten Frontallappenverletzungen sowohl in verbalen als auch nicht verbalen Aufgaben beeinträchtigt sind, aber die Patienten mit Temporallappenverletzungen eine Material spezifische Störung zeigen. Das Arbeitsgedächtnis ist eine andere Form des Gedächtnisses, das ausgiebig in neuerer Literatur diskutiert worden ist. Patienten mit Frontalhirnschädigung zeigen in einigen neuropsychologischen Aufgaben Arbeitsgedächtnisstörungen (Stuss et al., 1994). Dieser Ausdruck wird normalerweise in Bezug auf das Kurzzeitgedächtnis diskutiert. Entsprechend Fuster (1989) zeigen frontalhirngeschädigte Patienten eine spezielle Form der Gedächtnisstörung, die dem kurzzeitigen Gedächtnis, dem Arbeitsgedächtnis, dem vorübergehenden Gedächtnis oder dem vorläufigen Gedächtnis zugeordnet werden kann. Brand et al. (1996) nehmen Arbeitsgedächtnisdefizite als Kernpunkt kognitiver Probleme schizophrener Patienten an. Sie interpretieren viele der Charakteristika schizophrener Gedächtnisstörungen als Auswirkung einer Störung des Arbeitsgedächtnisses. Es scheint so, dass frontale Funktionen für die Form des Gedächtnisdefizits eine wesentliche Rolle spielen und eine rein temporale Lokalisation nicht dafür verantwortlich ist. Ein Defizit des Arbeitsgedächtnisses kann eine fundamentale Beeinträchtigung sein, die zu schizophrenen Denkstörungen führt. In dieser Ansicht spielt der präfrontale Kortex in den Arbeitsgedächtnisprozessen eine spezifische Rolle. Die Verbindungen zwischen präfrontalem Kortex und der Hippocampusformation stellten eine kooperative Beziehung zwischen diesen Bereichen mit Rücksicht auf das Arbeitsgedächtnis her. Eine Hirnläsion ist bei schizophrenen Patienten wahrscheinlich im kortikalen Verarbeitungsnetz lokalisiert. Der präfrontale Kortex erreicht darstellerische Kenntnisse von der Außenwelt durch seine Verbindungen zu den Parietallappen und dem limbischen System, die er „on line“ aufrecht erhält (Goldman-Rakic, 1994). Goldman-Rakic (1994a) hat ebenfalls erklärt, dass schizophrene Patienten konsistent bei Aufgaben bezüglich des Arbeitsgedächtnisses beeinträchtigt sind und eine weitere Unterstützung für klinische Beobachtungen bezüglich der Ähnlichkeit zwischen Patienten mit präfrontalen Kortexläsionen und Patienten mit Schizophrenie erforderlich ist. Nach Spitzer (1993) ist ebenfalls die anatomische Basis des Arbeitsgedächtnisses im frontalen Kortex gesichert, und es existieren deutliche Hinweise auf die Involviertheit „Engagement“ dopaminerger Nervenbahnen. Er hat das assoziative Gedächtnis und Arbeitsgedächtnis für einige charakteristische Merkmale schizophrenen Denkens verantwortlich gemacht. Es wurde vermutet, dass die anatomische Basis des assoziativen Gedächtnisses im Frontallappen in Verbindung mit Dopamin steht. Fleming et al (1994) haben auch postuliert, dass Dopamin eine Rolle in der neuronalen Verarbeitung des Arbeitsgedächtnisses spielt. Sie argumentierten, dass Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses Schwierigkeiten in der Aufmerksamkeit, im Gedächtnis und in der Antwortvorbereitung produzierten und fanden heraus, dass Aktivitäten des präfrontalen Kortex und seine Beziehung mit medialen Temporallappen und diencephalischen Centren (besonders mesokortikales Dopaminsystem) für das Arbeitsgedächtnis verantwortlich sind. Sie erwähnten, dass das Arbeitsgedächtnis bei schizophrenen Patienten gestört ist. Weinberger et al. (1994) haben postuliert, dass Funktionsstörungen des präfrontalen Kortex wahrscheinlich die größte Wirkung auf das Verhalten haben, wenn es verlangt wird, um präfrontalen Kortex Arbeitsgedächtnis relevante neurale Systeme zu rekrutieren. Dieses System, 43 das Information über ein Netz verteilt, besteht nicht nur aus dem präfrontalen Kortex, sondern auch aus dem limbischen System. Andere Untersuchungen haben die Beziehung zwischen Arbeitsgedächtnis und neuropsychologischen Leistungen in der Schizophrenie ausgeführt. Gold et al. (1997) postulierten, dass eine beeinträchtigte WCST Leistung teilweise ein fundamentales Arbeitsgedächtnisdefizit in der Schizophrenie reflektieren kann. Nach Docherty et al. (1996) reflektieren Kommunikationsstörungen von Schizophrenen bestimmte kognitive Defizite bezüglich des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit. Morice & Delahunty (1996) untersuchten frontale exekutive Beeinträchtigungen bei 17 Schizophrenen und 17 gesunden Kontrollpersonen. Schizophrene Patienten zeigten Arbeitsgedächtnisstörungen. Bei einem weiteren Versuch untersuchten Keefe et al. (1995) das visuospatiale Arbeitsgedächtnis bei schizophrenen Patienten und fanden heraus, dass Patienten in diesem Bereich gestört waren. Insgesamt haben mehrere Forscher die Wichtigkeit des Arbeitsgedächtnisses und die Wirkung auf kognitive Defizite in der Schizophrenie konstatiert. Nach diesen Studien sind der präfrontale Kortex und die Temporallappenstrukturen die anatomische Basis für das Arbeitsgedächtnis in der Schizophrenie. Die Rolle des Dopamins wird ebenfalls erwähnt. In der vorliegenden Studie werden Gedächtnisstörungen schizophrener Patienten im Rahmen materialspezifischer Gedächtnisstörungen diskutiert. Verbale Gedächtnisdefizite werden als Folge von linkshemisphärischen Schäden und visuell-räumliche Defizite (nicht-verbale Gedächtnisdefizite) als Folge von rechts-hemisphärischen Schäden (Canavan & Sartory, 1990) betrachtet. Patienten mit linkshemisphärischen Läsionen (besonders der Temporallappen) haben Schwierigkeiten mit verbalen Gedächtnisleistungen, die in verschiedenen Formen überprüft werden können. Die Patienten dieser Studie wurden mit Paarassoziationslernen und der Reproduktion von Wortlisten untersucht. Als Paarassoziationslernen wurde der „Assoziative Wortlerntest“ (Wolfram et al., 1986) eingesetzt, der Beiträge zur Quantifizierung der mnestischen Lernfähigkeit für assoziativ verbundene verbale Inhalte leistet. Nach Canavan et al. (1990) bedienen sich klassische Studien der Temporallappenfunktionen häufig eines Wortassoziationstests. Als Wortliste wurde ein Wortliste (Wolfram et al., 1986) angewendet, die Aspekte der verbal-sprachlichen Lernfähigkeit misst. Zur Bewertung des nicht-verbalen Assoziationslerntests der Patienten wurden „Zehn Paare abstrakter Zeichnungen“ (Goldstein et al., 1988) angewendet. Dies ist ein Wiedererkennungstest. In dieser Studie wird das Auftreten von Gedächtnis- und Lerndefiziten und ihre Beziehung zu funktionellen Störungen der anatomischen Regionen (Lateralisierung) untersucht. Es wird untersucht, ob schizophrene Patienten eine Lateralität bezüglich der Gedächtnis- und Lerntestleistungen im Vergleich zu den Depressiven zeigen. Lateralisierung bei schizophrenen Patienten: Verschiedene strukturelle und funktionelle Gehirnstudien haben Abnormitäten in den Gehirnbereichen bezüglich der Gedächtnisprozesse in der Schizophrenie untersucht. Klinische und experimentelle Untersuchungen haben anatomische Beweise hinsichtlich der funktionellen Störungen innerhalb des präfrontalen Kortex bei Schizophrenen dargestellt (siehe Goldman-Rakic & Selemon, 1997). Die Beziehung zwischen Frontallappenstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen wurde ebenfalls beschrieben (Weinberger et al., 1986; Schroeder et al., 1994; Seidman et al., 1994). Andererseits haben beide anatomischen und funktionellen Untersuchungen ein Defizit in den Temporallappenstrukturen gezeigt (Rossi et al., 1991,1994; Kawasaki et al., 1993; Pearlson et al., 1996). In einer neuen Studie hat Dwork (1997) ausgeführt, dass mehrere Postmortem-Studien Unterschiede zwischen der Hippocampusformation von Schizophrenen und Gesunden gezeigt haben. Diese Unterschiede 44 umfassen Volumenveränderungen und neuronale Defizite. Entsprechend Goldberg & Seidman (1991) zeigen Schizophrene wahrscheinlich lokalisierte Gehirnfunktionen einschließlich einer präfrontalen Funktionsstörung, temporolimbischen Funktionsstörung und linksseitigen Hemisphärenfunktionsstörung. Funktionelle oder strukturelle Lateralität ist in der Schizophrenie ernsthaft untersucht worden, aber die Befunde sind widersprüchlich. Die asymmetrischen Funktionen der linken oder rechten cerebralen Hemisphären in der Schizophrenie haben angezeigt, dass sich die kognitiven Defizite der schizophrenen Patienten auf Lateralität beziehen können (Mizuno et al., 1997). Gruzelier (1991) hat erwähnt, dass die cerebrale Lateralisation einen wichtigen Einfluss auf die Defizite hat und damit die Form der Krankheit beeinflusst werden kann („active“ oder „withdrawn“). Es gibt verschiedene Theorien bezüglich der Lateralität in der Schizophrenie. Die verschiedenen Theorien hinsichtlich der schizophrenen Patienten können folgendermaßen zusammengefasst werden: Linkshemisphärstörungen, Rechtshemisphärstörungen und Bilateralstörungen. I) Befunde der linken Hemisphäre: Die meisten Studien haben Schizophrenie als eine Störung der linken Hemisphäre postuliert. Solche Befunde stellen linkshemisphärische Funktionsstörungen in den verschiedenen Formen dar: Hyperaktivität der linken Hemisphäre, linkshemisphärische Kompensation der rechts-hemisphärischen Defizite und ungeordnete interhemisphärische Kommunikation (Berman & Weinberger, 1990). Die Ähnlichkeiten zwischen schizophrenen Symptomen und Patienten mit Linkstemporallappenepilepsie hatten zur Folge, dass einige Forscher linksseitige wichtiger als rechtsseitige Temporallappendysfunktionen in der Schizophrenie postulierten. Flor-Henry (1969) hat als erster die Abnormität des linken Temporallappens bei schizophrenen Patienten vermutet. Flor-Henry (1989) hat ebenfalls in einem Überblicksartikel hinsichtlich der neuroanatomischen Befunde die linkshemisphärischen Veränderungen in der Schizophrenie betont. Er erwähnte, dass neuropsychologische Untersuchungen der schizophrenen Patienten das Auftreten der strukturellen Änderungen (CT-Befunde) in der linken Hemisphäre bestätigten. Reynolds (1983) fand eine bestimmte Zunahme des Dopamins in der Amygdala in der linken Cerebralhemisphäre bei Schizophrenen heraus. Es scheint, dass sich in der Schizophrenie die strukturellen und funktionellen Störungen des limbischen Systems in den medialen Temporallappen, besonders in den linken, den Hippocampusfunktionen und dem Parahippocampal Gyrus, befinden (Bogerts, 1997). Andere Forscher untersuchten die Aktivität des Hirns der schizophrenen Patienten während der Durchführung des Gedächtnistests. Gur et al. (1994) untersuchten die Wirkung der Gedächtnisverarbeitung auf die regionale Hirnaktivierung und stellten ein Modell einer linken temporalen Funktionsstörung in der Schizophrenie dar. Sie maßen rCBF während der Leistung in einer verbalen und einer fokalen Gedächtnisaufgabe bei schizophrenen Patienten und Gesunden. Die Patienten zeigten die größte Beeinträchtigung in der Worterkennung. Goldberg et al. (1994) fanden eine starke Assoziation zwischen dem linken Hippocampus und einem Parameter des verbalen Gedächtnisses. Einige Untersuchungen konnten die Beziehung zwischen Gehirnveränderungen und kognitiven Befunden nicht replizieren. Colombo et al. (1993) fanden keinen bedeutsamen Unterschied in Temporallappenstrukturen zwischen Schizophrenen und gesunden Kontrollprobanden, bewiesen aber bei der „Wechsler Memory Scale“ einen signifikanten Unterschied zwischen Schizophrenen und Kontrollprobanden. Busatto et al. (1994) maßen rCBF der linken medialen Temporallappen bei Schizophrenen und Gesunden während der Leistung in einer verbalen Gedächtnisaufgabe. Trotz ihrer bedeutend schlechteren Leistungen in der Gedächtnisaufgabe unterschied sich der Grad der medialen Temporallappenaktivierung bei schizophrenen Patienten nicht bedeutend von dem der Kontrollgruppe. 45 II) Rechtshemisphärische Befunde: Andere Forscher haben die Wichtigkeit der rechten Hemisphärenabnormität in der Schizophrenie betont. Ein Grund dafür ist die Beziehung zwischen dem Ausdruck von Gefühlen (besonders Affektverflachung) und einem Rechtshemisphärenschaden (Mizuno et al., 1997). Die Affektverflachung ist ein wichtiges Symptom bei Schizophrenen, das Bleuler als ein Fundamentalsymptom in der Schizophrenie darstellt. Die potentielle Bedeutung von rechtshemisphärischen Funktionsstörungen hinsichtlich der Affektverflachung steht mit Beweisen bezüglich neurologischer Patienten mit „Frank Clinical Lesions“ in Beziehung (Blanchard et al., 1994). Mayer et al. (1985) haben eine Beziehung zwischen klinischen Darstellungen von Affektverflachung und der rechtshemisphärischen Funktionsstörung bei 48 chronisch schizophrenen Patienten herausgefunden. Blanchard et al. (1994) untersuchten die neuropsychologischen Maße des affektiven Ausdrucks in der Schizophrenie. Sie beurteilten die Hypothese, ob neuropsychologische Maße der rechten Hemisphäre und Frontallappenstörungen mit Defiziten des affektiven Ausdrucks in der Schizophrenie korrelieren. Die Ergebnisse haben das neuropsychologische Modell nicht unterstützt. Aber Rabins et al. (1991) wiesen auf, dass eine vorher existierende subkortikale Atrophie und eine Rechtshemisphärenläsion Risikofaktoren zur Entwicklung einer Schizophrenieformstörung sein können. Phillips et al. (1995) untersuchten die Beeinträchtigung der Gesichtsverarbeitungsfähigkeit „facial processing ability“ bei schizophrenen Patienten und Gesunden. Sie kamen zu dem Schluss, dass die rechte Hemisphäre eine wichtige Rolle bei „facial processing“ spielt und aufgrund der Hypofunktion dieser Hemisphäre die Leistungen von schizophrenen Patienten in diesem Test beeinträchtigt waren. Cutting (1990; zitiert nach Mizuno 1997, S.427) fand bei Schizophrenen ebenfalls mehr Rechts- als Linkshemisphärläsionen. Cutting (1994) argumentierte, dass rechtshemisphärische Funktionsstörungen in der Schizophrenie von vier Kategorien von Beweisen gestützt werden. Schizophrene und Patienten mit fokalen rechtshemisphärischen Verletzungen zeigen identische Phänomene (z.B. Affektverflachung und Denkstörungen). Beide Patientengruppen zeigen Störungen in den Tests, die für Rechtshemisphärläsionen spezifisch sind (z.B. Facial Emotion Perception Test). Neurobiologische Veränderungen wurden innerhalb der rechten Hemisphäre des Hirns bei schizophrenen Patienten bewiesen und Patienten mit rechtshemisphärischen Störungen zeigten Symptome der Schizophrenie. Oepen et al. (1988) haben ebenfalls betont, dass die rechte Hemisphäre eine spezifische Rolle in der Schizophrenie, besonders in der akuten Phase, spielt. Sie haben die linkshemisphärische Funktionsstörung in der Schizophrenie als eine Folge von Überaktivität und Hemmung der rechten Hemisphäre interpretiert. Sie verglichen Distraktibilität der rechten und linken Hemisphäre bei 50 akut schizophrenen Patienten und 30 Kontrollprobanden aus der Dermatologieabteilung. Die Ergebnisse unterstützten eine spezielle Rolle der rechten Hemisphäre in der Erzeugung der akuten Schizophrenie. III) Bilaterale bzw. diffuse Dysfunktionen: Mehrere Forscher haben fokale oder regionale Funktionsstörungen in der Schizophrenie erwähnt; einige Untersucher haben aber eine bilaterale oder generalisierte Hirndysfunktion dafür postuliert. Blanchard & Neale (1994) fanden die neuropsychologischen Leistungen der Schizophrenen diffus und nicht lokalisiert. Im Gegensatz zu Gesunden zeigten die schizophrenen Patienten Beeinträchtigungen bezüglich der Maße des Gedächtnisses, der sensorischen und perceptuellen Funktionen, des verbalen und nichtverbalen Gedächtnisses und der Indizes der Frontallappenfunktionen. Rubin et al. (1995) untersuchten die neuropsychologischen Defizite bei Patienten mit Schizophrenie oder schizophrenieformen Störungen. Die Patienten zeigten eine schwächere Leistung in den Tests. Die Autoren beschrieben, dass sowohl die linke als auch die rechte Hemisphäre betroffen waren. Verschiedene Forscher haben frontale-, temporale- oder frontotemporale Dysfunktionen und Gedächtnisdefizite 46 in der Schizophrenie untersucht und Bilateralität und generalisierte Funktionsstörungen bei den Patienten nachgewiesen. Kolb & Whishaw (1983) fanden heraus, dass Schizophrene in jeder verbalen und nicht verbalen Aufgabe außer „digit span“ und „block design“ beeinträchtigt waren. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Schizophrenie eine bilaterale Funktionsstörung in den Frontal- und Temporallappen zeigte. Bei einem weiteren Versuch kamen Harvey et al. (1995) zu dem Schluss, dass schwerwiegende kognitive Defizite bei älteren schizophrenen Patienten aufgrund von Funktionsstörungen des temporalen und frontalen Kortex auftreten. Die Gedächtnisfunktionen bezüglich der Frontal- und Temporallappen wurden bei geriatrischen schizophrenen Patienten untersucht. Sie argumentierten, dass klinische kognitive Beeinträchtigungen der schizophrenen Patienten in Beziehung mit einem Defizit der Gedächtnisfunktionen, die hypothetisch in beiden frontalen und temporalen Regionen des cerebralen Kortex lokalisiert sind, standen. Gruzelier et al. (1988) verglichen Schizophrene, Patienten mit einer affektiven Psychose und Gesunde mit Hilfe von neuropsychologischen Aufgaben. Die meisten der schizophrenen Patienten zeigten Defizite in den neuropsychologischen Tests. Die Beeinträchtigungen waren größer in den Tests, die empfindlich auf rechte Temporo-Hipocampal Läsionen reagieren. Eine weitere Analyse zeigte aber, dass 9 Patienten Beeinträchtigungen in den Tests zur rechten Seite und 9 Patienten in den Tests zur linken Seite des Hirns hatten. 7 Patienten zeigten bilaterale Defizite und 11 Patienten zeigten keine Defizite. Sowohl Schizophrene als auch Patienten mit affektiven Psychosen zeigten in den räumlichen und nichträumlichen Lerntests schlechtere Leistungen als Gesunde. Aber sie hatten zwei unterschiedliche Muster. Schizophrene waren in den räumlichen Aufgaben besser als in den nicht räumlichen Aufgaben, während die Patienten mit einer affektiven Psychose in den nichträumlichen Tests eine bessere Leistung als in den räumlichen zeigten. Funktionelle und strukturelle Untersuchungen des Hirns während der Durchführung von neuropsychologischen Aufgaben zeigten bilaterale Störungen bei Schizophrenen. Nestor et al. (1993) fanden eine bedeutsame Assoziation zwischen den schwachen Leistungen in den neuropsychologischen Aufgaben (Gedächtnis- und Abstraktion /Kategorisierungstests) und einem reduzierten Volumen der Temporallappenstrukturen links- und rechtsseitig. Im einem weiteren Versuch fanden Berman & Weinberger (1990) keinen einheitlichen rCBF Lateralitätsunterschied zwischen Schizophrenen und Gesunden. Neurophysiologische und neuroradiologische Untersuchungen haben eine bilaterale mediale Temporallappendefizit im Gehirn von einigen schizophrenen Patienten demonstriert. Ganguli et al. (1997) testeten die Hypothese, dass die Schizophrenie mit einer physiologischen Funktionsstörung bezüglich des frontalen und temporalen Kortex assoziiert ist, mit Hilfe eines Gedächtnistests. Die Patienten hatten bilateral im frontalen und superioren temporalen Kortex eine geringere Zunahme des rCBF. Bilaterale Dysfunktionen des Gehirns der schizophrenen Patienten können nach Aufmerksamkeitsstörungen interpretiert werden. Mather et al. (1990) fanden heraus, dass scheinbare Lateralitätsunterschiede bei schizophrenen Patienten nicht aufgrund eines einfachen Defizits der Gehirnlateralität auftreten, sondern von der Aufgabenforderung und Aufmerksamkeitszuordnung „attention allocation“ abhängen können. Mizuno et al. (1997) untersuchten die Leistungen von chronisch schizophrenen Patienten und von Patienten mit unilateralen links- und rechtseitigen Hirnschädigungen in den Aufmerksamkeitsaufgaben in Bezug auf unilaterale Hirnschädigung. Die Ergebnisse demonstrierten, dass Schizophrene ein links- und ein rechtshemisphärisches Muster der Defizite zeigten. 47 Einige Untersuchungen zeigten keine Lateralität bei den schizophrenen Patienten. Gold et al. (1994) verglichen die neuropsychologischen Leistungen von Schizophrenen und Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE), um zu bestimmen, ob das lateralisierte Temporallappenfunktionsstörungsmodell die kognitiven Beeinträchtigungen der Schizophrenen interpretieren kann. Schizophrene Patienten zeigten Aufmerksamkeitsstörungen bei visuellen Aufgaben und Höraufgaben. Patienten mit TLE zeigten eine fast normale Leistung in der Aufmerksamkeitsaufgabe. Schizophrene zeigten jedoch ein besseres verbales Gedächtnis und eine bessere Wortkenntnis als TLE-Patienten. Die Autoren haben daraus geschlossen, dass lateralisierte Temporallappenstörungen kognitive Störungen bei Schizophrenen nicht interpretieren können. Calev et al. (1991) verglichen schizophrene Patienten und gesunde Kontrollpersonen mit Hilfe einer verbalen und einer visuospatialen Aufgabe. Es wurde ausgeführt, dass zwischen dem „recall“ von Wörtern und dem visuospatial Material bei den schizophrenen Patienten kein Unterschied herausgefunden wurde. Die Befunde bestätigen die lateralen Funktionsstörungen in der Schizophrenie bezüglich des Gedächtnisses nicht. Bussmann (1991) untersuchte hemisphärenspezifische Defizite bei Schizophrenen und endogen depressiven Patienten. Die Versuchspersonen bestanden aus 20 remittierten Schizophrenen, 20 remittierten endogen Depressiven, 10 linkshemisphär Geschädigten, 10 rechtshemisphär Geschädigten und 20 gesunden Kontrollpersonen. Die Hypothese der einseitigen Dysfunktionen wurde sowohl für Schizophrene als auch für Depressive zurückgewiesen. Die Art des Testmaterials (verbal, nicht verbal) zeigte keinen bedeutend asymmetrischen Unterschied zwischen den Gesunden und den psychiatrischen Patienten. Die psychiatrischen Patienten und die Gesunden zeigten ein sehr ähnliches Leistungsprofil. Zusammenfassung: Die Gedächtnisdefizite konnten neuropsychologische Defizite reflektieren, die innerhalb der verschiedenen Gehirnbereiche lokalisiert sein können. Die Gedächtnisfunktionen sind in verschiedenen Regionen des Gehirns lokalisiert. Es wurde diskutiert, dass Patienten mit Frontallappenläsionen verbale und nicht verbale Defizite und Patienten mit Temporallappenläsionen (besonders im Hippocampus) materialspezifische Lateralität in den verbalen und nicht verbalen Gedächtnistests zeigen (linke Seite verbale Störung, rechte Seite nicht verbale Störungen). Die Untersuchungen hinsichtlich der Gedächtnisdefizite in der Schizophrenie haben wahrscheinlich ein Potential, um die regionalen Funktionsstörungen zu identifizieren. Verschiedene Studien haben strukturelle und funktionelle Abnormitäten innerhalb der frontalen und temporalen Regionen, der linken oder rechten Hemisphäre oder bilaterale Störungen des Gehirns von schizophrenen Patienten erforscht. Die Befunde sind eindeutig widersprüchlich. Die meisten der Studien, die sich auf die linke Hemisphäre beziehen, haben sich auf die Temporallappenstrukturen konzentriert (Flor-Henry, 1969,1989; Reynolds, 1983; Bogerts, 1997; Gur et al., 1994; Goldberg et al., 1994). Aber Busatto et al. (1994) stellte fest, dass Defizite in der Schizophrenie nicht notwendigerweise mit Aktivierungsveränderungen der linken medialen Temporallappen in Beziehung standen. Neurophysiologische und neuroradiologische Untersuchungen haben eine bilaterale mediale Temporallappendefizit im Gehirn von Schizophrenen demonstriert (Beatty et al., 1993; McCarley et al., 1993). Die Abnormität der rechten Hemisphäre des Gehirns von Schizophrenen ist ebenfalls häufig aufgeführt worden (Rubin et al., 1991; Phillips et al., 1995; Cutting, 1990,1994; Oepen et al., 1988), aber Blanchard & Neale (1994) wiesen dieses neuropsychologische Modell zurück. Andere Studien zeigten keine Lateralität bei schizophrenen Patienten (Calev et al., 1991; Bussmann, 1991; Gold et al., 1994). Mehrere neuropsychologische Untersuchungen haben bilaterale oder generalisierte 48 neuropsychologische Defizite in der Schizophrenie dargestellt (Gruzelier et al., 1988; Clare et al., 1993; Nestor et al., 1993; Mather et al., 1990; Mizuno et al., 1997; Berman & Weinberger, 1990). Obwohl Lateralisierung und Lokalisierung häufig in der Schizophrenie untersucht worden sind, existiert kein klarer Konsens. Die meisten der Studien zeigten Temporallappenveränderungen in der Schizophrenie; es wurden aber ebenfalls Frontallappendefizite herausgefunden. Frontallappenfunktionen wurden detailliert mittels Test für den Sprachfluss und andere neuropsychologische Aufgaben in Bezug auf Frontallappenfunktionen untersucht. 4 Die Neuropsychologie der Depression Kognitive Defizite und Veränderungen der funktionellen und strukturellen Gehirnbereiche sind schon bei Patienten mit affektiven Störungen herausgefunden worden. Im Vergleich mit der Schizophrenie sind Gehirnbeeinträchtigungen bei affektiven Störungen weniger untersucht worden, und unsere Kenntnis vom Substrat von diesen Störungen ist beschränkt. Malloy et al. (1994) haben die Theorien bezüglich der „mood-affective-emotion“ diskutiert und daraus geschlossen, dass der Frontallappen in der neuralen Architektur des emotionalen Systems involviert ist. Starkstein und Robinson (1991) haben ebenfalls erwähnt, dass Depression ein häufiger Befund bei Patienten mit einem Frontallappendefizit ist. Mehrere neurophysiologische und neuroradiologische Studien haben die Rolle der Frontallappen im emotionalen System betont. Funktionelle und strukturelle Hirnänderungen: Neurophysiologische Studien haben Änderungen in den globalen oder regionalen cerebralen Aktivitäten der depressiven Patienten herausgefunden (Sakeim et al., 1990); einige Studien fanden aber keine Beweise, dass depressive Patienten einen niedrigeren absoluten Blutfluss als Gesunde haben (Berman et al., 1993). Devous et al.(1984,1989; zitiert nach Malloy et al., 1994, S. 217) berichteten eine allgemeine globale Zunahme des cerebralen Blutflusses bei bipolar depressiven Patienten und fanden ebenfalls einen reduzierten cerebralen Blutdurchfluss in den frontalen und temporo-parietalen Arealen (größere Reduktion auf der rechten- als auf der linken Seite) bei unipolar depressiven Patienten heraus, während nicht endogen depressive Patienten keine Abnormität im cerebralen Blutfluss zeigten. Verminderter regionaler cerebraler Blutfluss ist einer der einheitlichsten Befunde bei depressiven Patienten. Es scheint, dass Hypofrontalität nicht auf die Schizophrenie beschränkt ist, weil sie ebenfalls auch häufig bei depressiven Patienten vorkommt (Rubin et al., 1995a; Schroeder et al., 1989; Chabrol, 1986). Berman et al. (1993) fanden aber keinen Unterschied im globalen oder regionalen Blutdurchfluss während der Testbedingung zwischen den depressiven Patienten und den gesunden Kontrollprobanden heraus. Die depressiven Patienten zeigten keine rCBFAbnormität während der WCST-Leistung. PET-Studien haben ebenfalls einen verminderten Glukosemetabolismus bei affektiven Störungen gezeigt (Buchsbaum et al., 1984; Martinot et al., 1990). In einem Überblickartikel haben die meisten der Studien eine verminderte Aktivität im lateralen präfrontalen Kortex bei Patienten mit Major Depression gezeigt (siehe Baxter 1991). In einer weiteren Studie diskutierten George et al. (1993) die „single photon Emissionscomputertomographie“ (SPECT) und PET Studien und führten aus, dass diese Studien das Bild der klinischen Depression als eine Krankheit des Gehirns im allgemeinen, und insbesondere als eine Krankheit der Frontal- und Temporallappen, zeigen. Sie haben erwähnt, dass Hypometabolismus -besonderes verminderte Aktivität des frontalen Kortex- bei den meisten Arten von primären und sekundären Depressionen zu beobachten war. Goffinet et al. (1997) fanden bei depressiven Patienten eine bedeutsame Hypofrontalität und einen signifikanten 49 Hypometabolismus im ganzen Kortex. Es wurde ebenfalls von einer bedeutsamen links-rechts Asymmetrie in den präfrontalen und temporalen Arealen berichtet. EEG-Musteränderungen der Frontallappen der depressiven Patienten wurden häufig dokumentiert (Tucker et al., 1981; Khanna et al., 1989; Henriques et al., 1991). EEG-Studien zeigten eine Asymmetrie der frontotemporalen und centralen Regionen des Gehirns von depressiven Patienten auf (Prichep, 1987). Eine anormale Aktivität ist ebenfalls in den subkortikalen Bereichen des Gehirns von depressiven Patienten festgehalten worden. Bench et al. (1992) postulierten, dass präfrontale und limbische Bereiche ein anatomisches Netz bilden, das beim Major depressiven Patienten funktionell gestört sein kann. Sabatini et al. (1996) beschrieben, dass in der multiplen Sklerose durch die Trennung der subkortikalen und kortikalen Bereiche, die mit den Funktionen des limbischen Systems verbunden sind, eine Depression herbeigeführt werden kann. Depressive Patienten zeigten einen verminderten rCBF im linken anterioren Cingulate und dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex (Bench et al., 1992). Verschiedene Studien zeigten einen verminderten Metabolismus in den Basalganglien bei bipolar depressiven Patienten auf (Buchsbaum, 1986), eine niedrigere Caudate Hemisphärenrate bei unipolaren Patienten (Baxter et al., 1985), eine anormale limbische metabolische Aktivität und Striatalmetabolismus in Beziehung mit einer posterioren kortikalen Zunahme (Ho et al., 1996). CT und MRI Studien haben Defizite im Kortex, besonders in den Frontallappen und in den subkortikalen Bereichen, bei depressiven Patienten gezeigt. Lesser et al. (1991) fanden strukturelle Gehirnabnormitäten bei etwa zwei Drittel der psychotischen depressiven Patienten. Nach Coffey et al. (1993) waren die Frontallappenvolumen der Patienten mit schwerwiegender Depression kleiner als die gesunder Kontrollpersonen. Starkstein und Robinson (1991) haben die Wichtigkeit der Rolle der Frontallappen bei affektiven Störungen betont. Verminderte Frontallappenvolumen wurden ebenfalls bei Kindern mit Depression nachgewiesen. Es wurde von Läsionen in den anderen kortikalen Bereichen wie Temporal- und Parietallappen berichtet (Rothschild et al., 1989; Bromfield et al., 1992; Ketter et al., 1994). Mehrere Studien beschrieben subkortikale Veränderungen bei Patienten mit affektiven Störungen wie Ventrikelhirnquotienten (Starkstein & Robinson, 1991; Lauer et al., 1992), Veränderungen im Caudate (Starkstein et al., 1987,1988; Krishnan et al., 1992,1993; Schlegel et al., 1988), Veränderungen im Putamen (Husain et al., 1991; Krishnan, 1993), Hippocampale Funktionsstörungen (Kirshnan et al., 1991) und Läsionen der subkortikalen weißen Substanz (Lesser et al., 1991; Howard et al., 1993; Figiel et al., 1991). Verschiedene neuropsychologische Studien (Martinot et al., 1990; Abrams & Taylor, 1979; Ebert et al., 1993) fanden eine Lateralität bei depressiven Patienten heraus. Ebert et al. (1993) fanden Hypofrontalität im rechten inferioren Frontallappen und generell in der rechten Frontallappenhemisphäre heraus. Flor-Henry (1987) betonte die Wichtigkeit der rechten Hemisphäre in der EEG Differenzierung von Depression und Manie von gesunden Kontrollpersonen. Die manischen und die depressiven Patienten hatten Probleme in der rechten Hemisphäre. Es wurde ebenfalls rechtshemisphärische Hyperaktivität der Frontallappen bei depressiven Patienten nachgewiesen (Tucker et al., 1981; Schaffer et al., 1983). Einige Studien fanden einen präfrontalen bilateralen Hypometabolismus heraus (Buchsbaum et al., 1984), aber entsprechend Baxter et al. (1989) waren die Veränderungen in den primären bipolaren und unipolaren Depressionen bilateral, während die Wirkung in der sekundären Depression nur auf der linken Seite bedeutsam war. Strukturelle und funktionelle Studien haben widersprüchliche 50 Ergebnisse in Verbindung mit Lateralität bei depressiven Patienten dargestellt. Einige Studien haben gezeigt, dass Schädigungen an den neuralen Pfaden innerhalb der linken Hemisphäre, in den Präfrontal- oder Basalganglienstrukturen, in Beziehung mit der depressiven Stimmung nach dem Schlaganfall stehen (Morris et al., 1996), oder die Patienten mit linken Temporallappenfoci mehr Depressionssymptome als jene mit rechten Temporallappenfoci zeigten (Bromfield et al., 1992). Starkstein et al. (1991) erwähnten eine Beziehung zwischen Major Depression und Läsionen des linken Frontallappens. Schlegel et al. (1988) beschrieben aber, dass der Schweregrad der Depression negativ mit der Dichte (Densität) von einigen Bereichen der rechten Hemisphäre und einigen anderen Bereichen in beiden Hemisphären in Beziehung stand. Kognitive Defizite: Kognitive Defizite sind ebenfalls von depressiven Patienten berichtet worden. Die kognitiven Änderungen können in verschiedenen Bereichen, wie z.B. Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, Abstraktion, Sprache, verbale Gedächtnisfunktion, visuell räumliche und visuomotorische Fähigkeiten, visuelles Gedächtnis und motorische Fähigkeiten, gesehen werden (Cassens et al., 1990). Ein Defizit im Gedächtnis ist eine der einheitlichsten kognitiven Störungen der Depression (siehe Wolfe et al., 1987; Lesser et al., 1991; Gruzelier et al., 1988). Die Patienten zeigen schlechtere nichträumliche Leistungen in den neuropsychologischen Tests (Lesser et al., 1991). Die Patienten zeigen ebenfalls in den neuropsychologischen Tests bezüglich des Frontallappens schwächere Leistungen (Lesser et al., 1991; Elliott et al., 1997; Franke et al., 1993). Lesser et al. (1991) fanden heraus, dass die depressiven Patienten in den neuropsychologischen Tests, die das Gedächtnis, die Frontallappenfunktionen und die visuellen räumlichen Fähigkeiten untersuchten, eine schlechtere Leistung als die Gesunden zeigten. Franke et al. (1993) stellten fest, dass die depressiven Patienten im WCST, im verbalen Flüssigkeitstest und im „Trial Making Test“ eine schlechtere Leistung als die gesunden Kontrollpersonen zeigen. Sogar eine relativ leichte Depression kann die Durchführung eines Abstraktionstests, wie den WCST beeinflussen (Martin et al., 1991). Obwohl einige Studien (Franke et al., 1993; Lesser et al., 1991) schlechtere WCST-Leistungen von depressiven Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollprobanden berichteten, fanden Hart et al. (1987) im WCST keinen bedeutsamen Unterschied zwischen Patienten mit Major Depression und gesunden Kontrollprobanden. Clark et al. (1985) haben die Abstraktionsfähigkeit bei Major affektiven Störungen mit Hilfe des „Shiply Institute of Leving Scale“ (SILS) gemessen. Patienten mit affektiver Störung hatten einen bedeutend niedrigeren IQ- und eine bedeutend niedrigere Abstraktionsfähigkeit als die gesunden Kontrollpersonen. Patienten mit unipolarer Depression und einem größeren Depressionsschweregrad zeigten mehr Probleme in der Abstraktionsfähigkeit. Von einem Aufmerksamkeitsdefizit ist bezüglich des Stroop Tests bei depressiven Patienten berichtet worden. Obwohl Rush et al. (1983) keinen bedeutsamen Unterschied zwischen depressiven Patienten (endogen und nicht endogen) und Gesunden im Stroop Test herausgefunden haben, fanden andere Studien jedoch schlechtere Leistungen von depressiven Patienten im Stroop Test heraus (Trichard et al., 1995; Klopf et al., 1991; Cinovsky et al., 1986; Lemelin et al., 1996). Rush et al. (1983) untersuchten neuropsychologische Funktionsstörungen der unipolaren nichtpsychotischen Depression. 22 Patienten mit unipolarer nicht psychotischer Major Depression (9 endogen, 11 nicht-endogen) wurden mit verschiedenen neuropsychologischen Tests untersucht. Sie haben herausgefunden, dass die Leistungen beider Patientengruppen in der Mehrheit der Subtests unterhalb der Normwerte lagen. Die Patienten mit einer endogenen Depression zeigten in allen Tests eine schlechtere Leistung als die Patienten mit einer nicht-endogenen Depression. Zwischen den gesunden Kontrollpersonen und den Patientengruppen konnte aber nur der „Trial Making Test“ eine Unterscheidung treffen. Gruzlier et al. (1988) konstatierten keinen signifikanten Unterschied zwischen depressiven Patienten und Gesunden im verbalen 51 Flüssigkeitstest; aber andere Studien führten signifikant schlechtere Leistungen von depressiven Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen im verbalen Flüssigkeitstest auf (Franke et al., 1993; Trichard et al., 1995; Wolfe et al., 1987). Wolfe et al. (1987) untersuchten verbale Gedächtnisdefizite bei Patienten mit unipolaren und bipolaren affektiven Störungen. Sie fanden, dass die Patienten in den Tests zum verbalen Lernen im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden beeinträchtigt waren. Im verbalen Flüssigkeitstest produzierten die gesunden Kontrollpersonen bedeutend mehr richtige Wörter als bipolar affektive Störungspatienten (P <.008) und als Patienten mit Huntingtons Krankheit (P<.001). Außerdem produzierten die Patienten mit unipolarer Depression bedeutend mehr richtige Wörter als bipolare Patienten (P<.042). Depressive Patienten zeigen ebenfalls ein Defizit im „Trial Making Test“ -ein planning/sequencing test- (Franke et al., 1993). Austin et al. (1992) verglichen Patienten mit einer endogenen (n=20) und einer neurotischen (n=20) Major Depressionsepisode und gesunde Kontrollpersonen (n=20) mit Hilfe des neuropsychologischen Tests. Der Unterschied zwischen endogenen Patienten und der Kontrollgruppe im „Trial Making Test“ (A und B) und „Digit Symbol Substitution“ war signifikant. Die Hälfte der endogenen Patienten war im „Trial B“ mehr als 2 SD langsamer als die Kontrollprobanden. Sowohl die endogene als auch die neurotische Gruppe zeigten eine Gedächtnisstörung im „Auditory Verbal Listening Test“. Beim Gedächtnistest war eine stärkere Depression mit einer schlechteren Leistung assoziiert. Zumindest in zwei Studien zeigten depressive Patienten Abnormitäten in den Tests bezüglich des Parietallappens (Abrams & Taylors, 1987; Freedman, 1994). Einige Studien verglichen neuropsychologische Leistungen von depressiven Patienten und Schizophrenen. Taylor et al. (1981) fanden bilaterale neuropsychologische Funktionsstörungsmuster bei den schizophrenen Patienten, während Patienten mit affektiven Störungen eine Beeinträchtigung in den Aufgaben bezüglich der nicht dominanten Hemisphärenfunktion zeigten. In den dominanten Hemisphärentests zeigten Schizophrene eine bedeutend schlechtere Leistung als Patienten mit affektiven Störungen. Taylor und Abrams (1987) berichteten, dass das Muster einer dominierend Temporo-parietal-okzipitalfunktionsstörung spezifischer für die Schizophrenie war. Das Muster einer bifrontalen, nicht dominierenden Hemisphärefunktionsstörung war in der Schizophrenie eingeschränkter. Gruzelier et al. (1988) berichteten ebenfalls zwei verschiedene Muster von Beeinträchtigungen für Schizophrene und depressive Patienten. Für depressive Patienten war das räumliche Defizit schwerwiegender als nicht räumliche Defizite im „Conditional Association Learning Test“. Die Autoren haben die Befunde mit der Ansicht von Flor-Henry (1969) interpretiert, dass nämlich affektive Störungen die Läsionen der rechten Frontal- und Temporallappen einschließen als die gleichen Bereiche der linken Hemisphäre. Franke et al. (1993) beschrieben aber, dass, obwohl schizophrene Patienten mehr Beeinträchtigung zeigten, der Unterschied zwischen Schizophrenen und depressiven Patienten in den Tests bezüglich der Frontallappenfunktionen statistisch nicht signifikant war. Kognitive Defizite bei depressiven Patienten können eine Verbindung mit den Symptomen, dem Schweregrad von Symptomen und dem Defizit in einigen anderen Faktoren wie Aufmerksamkeit, Motivation und Drive haben (Cohen et al., 1982; Burgess, 1991). Ebenso untersuchten Dolan et al. (1992, 1993, 1994) die Beziehung zwischen rCBF-Abnormitäten, kognitiven Störungen und Symptomen der Depression. Sie nahmen an, dass Funktionsstörung des dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) in der Schizophrenie und in der Depression mit Symptomen, und nicht mit einer bestimmten Diagnose, in Beziehung steht. Sie kategorisierten die depressiven (n=40) und die schizophrenen Patienten (n=30) in zwei Gruppen: „Mit“ und „ohne“ Spracharmut und verglichen die Muster des rCBF bei allen Patienten. Patienten „mit“ 52 Spracharmut (unabhängig von der Diagnose) zeigten einen bedeutend niedrigeren rCBF im linken DLPFC. Insgesamt wurden die kognitiven Störungen und die funktionellen sowie strukturellen Änderungen in der Depression nachgewiesen, aber die Ergebnisse sind sehr widersprüchlich. Hypofrontalität ist eine der einheitlichsten Befunde bei depressiven Patienten. Das Frontallappensystem war nicht der einzige gestörte Bereich bei depressiven Patienten. Hirnänderungen wurden in anderen Arealen des Gehirns, wie z.B. Temporallappen und subkortikalen Bereichen, gefunden. Kognitive Störungen wurden ebenfalls bei depressiven Patienten nachgewiesen. Bei depressiven Patienten sind, im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden, schlechtere Leistungen in den Tests zur Erfassung von Frontallappenfunktionen nachgewiesen worden. Vergleiche der neuropsychologischen Leistungen von schizophrenen und depressiven Patienten bewiesen meistens eine Lateralisierung bei beiden Patientengruppen. Depressive Patienten zeigen eine Störung der nicht dominierenden (rechten) Hemisphäre. Neurophysiologische und neuroradiologische Befunde bestätigten die Lateralisierung in der Depression. 5 Plus- und Minussymptomatik der Schizophrenie Die Heterogenität der Schizophrenie ist seit jeher die Ursache vieler Untersuchungen und Kontroversen gewesen. Aufgrund dieser Heterogenität versuchten verschiedene Wissenschaftler (z.B. Kraepelin, 1919; Bleuler, 1916), das Krankheitsbild der Schizophrenie in diverse Gruppen einzuteilen. Eine derartige Klassifizierung wurde auch bei anderen psychiatrischen Störungen vorgenommen (siehe Marneros & Tsuang, 1991). Eine der wichtigsten Unterscheidungen in der Schizophrenie ist die negativ-positive-Dichotomie. Nach Andreasen et al. (1991) kann die Einteilung der Anzeichen und Symptome der Schizophrenie in positive und negative Gruppen die Komplexität der Symptome in der Schizophrenie vereinfachen und klären. Diese Unterscheidung ist klinisch sehr sinnvoll, denn sie ermöglicht über die zugrundeliegenden Mechanismen, die die spezifischen Symptome der Schizophrenie hervorrufen, nachzudenken. Die Wichtigkeit der negativen Symptome zeigt sich in ihrer Beziehung zu strukturellen Gehirnveränderungen, kognitiven Beeinträchtigungen, der schwachen Reaktion auf antipsychotische Behandlung und der schlechten Prognose (Earnst & Kring, 1997). Negative Symptome stellen einen Verlust von Funktionen dar, die normalerweise vorhanden sein sollten, während positive Symptome normale Funktionen sind, die aber exzessiv auftreten (Marneros & Tsuang, 1991). Andere Namen für negative Symptome sind „Grund-“ oder „Defizit-“ Symptome. Jedes dieser Wörter hat einen anderen Aspekt (siehe Andreasen, 1990). Andreasen et al. (1982) nannten die negativen Symptome „fünf A“ Charakteristik der Defizitschizophrenie. Sie umfassen: Alogie (improvisierte Rede und Denkleistung), Affektverflachung (verminderte emotionale Spontaneität und Ausdrucksfähigkeit), Avolition (Verlust an Drive), Anhedonie (Verlust an Fähigkeit, Vergnügen zu erfahren) und Aufmerksamkeitsstörungen. Die Begriffe „negative“ und „positive“ Symptome in der Phänomenologie der Schizophrenie sind nicht neu. Die Unterscheidung geht auf John Russel Reynolds zurück. Er führte die beiden Begriffe auf zwei unabhängige Formen von physischen Anzeichen zurück. Diese Kategorien wurden von Hughlings-Jackson zusammengebracht (siehe Häfner & Maurer, 1991; Berios et al., 1991). Jackson beschrieb die positiven und negativen Symptome im Kontext eines hierarchischen oder evolutionären Gehirnfunktionsmodells (siehe 53 Andreasen, 1982). Andreasen (1990) verglich die Auffassungen von Kraepelin, Bleuler und Jackson. Sie stellte fest, dass weder Kraepelin noch Bleuler die Begriffe „positive Symptome“ und „negative Symptome“ verwendeten, und dass Jackson (1931) einer der frühesten Autoren war, der mit diesen Begriffen arbeitete. Weiterhin beschrieb sie, dass in dem Lehrbuch von Kraepelin negative oder defizite Symptome fundamentale Abnormitäten der Schizophrenie seien. Sie führte aus, dass die Bleulerschen fundamentalen Symptome und die Zusatzsymptome „accessory symptoms“, die „negativen Symptome“ bzw. die „positiven Symptome“ darstellen. Andreasen erklärte die negativen Symptome zum Kernsymptom der Schizophrenie innerhalb der Theorien von Kraepelin (1919) und Bleuler (1916). 5.1 Dichotomiemodelle der Schizophrenie Crows Modell war eines der ersten umfassenden Modelle und die erste Theorie, die zwischen negativen und positiven Symptomen unterscheiden konnte und die Beziehung zwischen diesen Symptomen und anderen Befunden erklärte (siehe Andreasen, 1990; Marneros & Tsuang, 1991). Crow (1982, zitiert nach Schöttke, 1996, S. 24-25) schlägt vor, dass sich in der Schizophrenie zwei Syndrome darstellen, die sich überlappen: Typ I (positive) Schizophrenie, Typ II (negative) Schizophrenie. Die Typ I-Schizophrenie ist durch vorwiegend positive Symptome charakterisiert und ist in einer akuten psychotischen Phase beobachtbar. Diese Patienten sind mit Neuroleptika gut behandelbar. Sie leiden an einem neurochemischen Pathologieprozess (Hyperdopaminergie Aktivität) und zeigen kein intellektuelles oder kognitives Defizit . Die Typ II-Schizophrenie wiederum steht im Gegensatz zur Typ I-Schizophrenie. Sie ist durch vorwiegend negative Symptome charakterisiert und bei chronischen Patienten beobachtbar. Diese Patienten antworten weniger gut auf Neuroleptika, sie zeigen größere intellektuelle und kognitive Defizite und weisen eine strukturelle Pathologie auf. Schöttke (1996, S. 25) hat die wichtigen Hypothesen der Typ I, und Typ II-Schizophrenie zusammengefasst, die der Tabelle 1 zu entnehmen sind. Tab. 1: Wichtige Hypothesen der Typ I, und Typ II-Schizophrenie (zitiert nach Schöttke, 1996, S. 25) Schizophrenie Typ I Typ II Symptomatik vorwiegend Plussymptomatik vorwiegend Minussymptomatik Verlauf episodisch chronisch bzw. chronisch progrient Kognitive Störungen nicht gestört kognitive Störungen Hirnfunktion neurochemische Pathologie (Dopamin- D2 - Dysfunktion) strukturelle Pathologie (Erweiterung der Ventrikel) Behandelbarkeit Symptomreduktion durch Neuroleptika Behandlungsresistenz bei Neuroleptikabehandlung In diesem Modell sind Typ I- und Typ II-Schizophrenie separate Krankheitsprozesse. Sie haben eine unterschiedliche Symptomatik und unterschiedliche Verläufe (Häfner & Maurer, 1991). Andreasen & Oslen (1982) haben nach Crows Modell ein positiv-negativ 54 Dichotomiemodell klinischer Symptome entwickelt. In diesem Modell werden die Patienten in drei Untergruppen eingeteilt: Positive, negative und gemischte Schizophrene. Die Patienten mit positiver Schizophrenie zeigen vorwiegend Wahnvorstellungen, Halluzinationen, positiv formale Denkstörungen und beharrlich bizarres Verhalten. Die Patienten mit negativen Symptomen zeigen Affektverflachung, Alogie, Avolition und Aufmerksamkeitsstörungen. In der gemischten Schizophrenie sind entweder negative und positive Symptome oder keine von beiden überwiegend. Die Autoren sehen eine Beziehung zwischen negativer Schizophrenie und schwacher prämorbider Anpassung, beeinträchtigten kognitiven Funktionen, Hinweisen auf eine vorherige Gehirnverletzung und cerebraler Atrophie. Sie haben auch eine Beziehung zwischen positiver Schizophrenie und besserer prämorbider Anpassung, einem besseren allgemeinen Niveau von Funktionen und normaler sensoria gefunden, aber keinen Beweis für eine cerebrale Athrophie. Andreasen et al. (1991) haben zwei verschiedene Mechanismen in Beziehung mit den negativen Symptomen vorgeschlagen: 1) das funktionelle Defizit im Dopaminsystem und 2) Hypoaktivität der Frontallappen. Es gibt einige andere Dichotomiemodelle, die von Häfner & Maurer (1991) diskutiert worden sind. 5.2 Beurteilung von negativen/positiven Symptomen Es gibt eine Anzahl von verschiedenen entwickelten Skalen zur Beurteilung der negativen und positiven Symptome. Andreasen (1990b) und Andreasen et al. (1991) haben verschiedene Instrumente zur Erfassung der Minus- und Plussymptomatik vorgestellt. Stieglitz (1991) hat die vorhandenen Skalen zur Beurteilung von negativen Symptomen detailliert diskutiert und eine Liste solcher Instrumente vorgestellt (siehe Stieglitz, 1991, S. 55 ). Andreasen & Olson (1982) entwickelten zwei neue Skalen zur Erfassung der negativen und positiven Symptome i.e. „the Scale for Assessment of the Positive Symptoms“ (SAPS) und „the Scale for Assessment of the Negative Symptoms“ (SANS). Der SANS beurteilt fünf hauptsächliche negative Symptome: Alogie, Affektverflachung, Anhedonie, Avolition und Aufmerksamkeitsstörungen. Der SAPS erlaubt die Auswertung von positiven Symptomen umfassend: Halluzinationen, Wahnvorstellungen, positiv formale Denkstörungen und bizarres Verhalten. InSka (Intentionalitätsskala) ist ein weiteres Instrument zur Beurteilung von negativen Symptomen in der Schizophrenie. Mundt et al. (1985) haben die InSka als ein psychometrisches Instrument zur quantitativen Erfassung der schizophrenen Residualsymptomatik entwickelt. Der Fragebogen besteht aus unterschiedlichen Bereichen: 1) Motorischer Antrieb, 2) Sprachverhalten, 3) Affektive Reaktionen, 4) Wahn und Autismus, 5) Initiative und Motivation und 6) Sozialverhalten. Nach Mundt et al. (1985, S. 146): „Der Begriff möge die konstitutiven seelischen Leistungen in Wahrnehmungs-, Handlungs-, Willensprozessen, im Denken, in der Bewegung decken. Intentionalität in diesem Sinne bedeutet also die Fähigkeit der sozial abgestimmten Sinnschöpfung, wozu auch die erhaltene Ganzheitlichkeit des Erlebens gehört.“. Die Skala wird detaillierter im Abschnitt der Methodologie diskutiert. Mundt & Kasper (1990) haben die Gesamtscores der schizophrenen Patienten von InSka, SANS und Frankfurter- Beschwerde- Fragebogen (FBF) verglichen. Sie fanden heraus, dass für die InSka und SANS eine klare Trennung von seelisch Kranken (Schizophrenen, Depressiven, und Neurotikern) und nicht seelisch Kranken (Diabetikern) gelingt (P<.05). InSka konnte nur die depressiven und neurotischen Patienten von den Schizophrenen signifikant trennen (P<.05). InSka und SANS korrelierten am meisten in den Gesamtscores miteinander. Nach Kasper & Mundt (1986) konnte SANS die Schizophrenen besser als andere Instrumente identifizieren. Mundt & Kasper (1987) haben in einer anderen Studie das Spezifikum von negativen 55 Symptomen und von Basissymptomen bei schizophrenen Patienten untersucht. Die SANS konnte für alle Subskalen die Schizophrenengruppe von den anderen Gruppen signifikant (P<.01) trennen. Die Identifizierungsfähigkeit war besonders bei den Subskalen „Alogie“ und „Aufmerksamkeit“ und auf einem niedrigeren Niveau bei den kognitiven Störungen ausgeprägt. Betrachtet man den Gesamtscore, so unterscheiden sich Neurotiker und endogene Depressive nicht voneinander. Die InSka zeigte ähnliche Ergebnisse. Sie konnte im Gesamtscore und in allen Subskalen Schizophrene von den anderen Gruppen statistisch signifikant (P<.01) unterscheiden. Die Subskalen „Sprachverhalten“ und „Wahn und Autismus“ unterscheiden Schizophrene deutlicher von den übrigen Gruppen. In beiden Skalen (SANS & InSka) konnten die „Sprachstörungen“ gut zwischen Schizophrenen und den übrigen Gruppen diskriminieren. Zinner et al. (1990) haben verschiedene Skalen zur Fremd-, und Selbstbeurteilung von Minus- bzw. Basissymptomatik verglichen. Insgesamt wurden 64 chronisch schizophrene Patienten durch verschiedene Fremdbeurteilungsskalen, Skalen zur Erfassung von Basissymptomen, und durch zwei psychologische Tests, bestehend aus dem d2Aufmerksamkeits- Belastungs-Test (d2-ABT; Brickenkamp, 1972) und dem RPM (the Repeated Psychological Measurements; Fahrenberg et al., 1977), untersucht. RPM besteht aus drei Faktoren: Wörter-Erkennen-Treffer WE, Ziffern-durchschreiben-Treffer ZD, und BuchsstabenSymbol-Test-Treffer BS. Der Summenscore der InSka korreliert sehr hoch mit den Summenscores der anderen Skalen, aber am höchsten mit SANS (P<.001). Betrachtet man die Subskalen, erkennt man, dass die beiden Sprachskalen von SANS und InSka, die beiden Affektivitäts- und die beiden Sozialverhaltens-Subskalen besonders hoch miteinander korrelieren (P<.001). Als eine Ausnahme korreliert Subskala „Wahn & Autismus“ mit keiner anderen Variablen. Bezüglich der psychologischen Tests korreliert der Summenscore der SANS negativ signifikant mit RPM-ZD (Ziffern-durchstreichen-Treffer), mit RPM-BS (Buchstaben-SymbolTest- Treffer) und mit d2. Die Summe von InSka und die Summe von SANS korrelieren nicht mit RPN-WE (Wörter-Erkennen). Als eine Ausnahme korreliert die Subskala „Wahn & Autismus“ mit keinem psychologischen Test. 5.3 Funktionelle und strukturelle Gehirndefizite in Beziehung mit Minus- und Plussymptomatik Von der Korrelation zwischen Plus- und Minussymptomatik mit strukturellen und funktionellen Änderungen des Gehirns der schizophrenen Patienten wurde häufig berichtet. Die Ergebnisse sind sehr kontrovers. Funktionelle Störungen von verschiedenen Gehirnsystemen können die Psychopathologie der Krankheit auf verschiedene Weise beeinflussen. Nach Andreasen (1988) zeigen die Patienten mit negativen Symptomen einen Funktionsverlust, der sich allgemein in den Frontallappen befindet. Andreasen et al. (1991) haben beschrieben, dass die Frontallappen für verschiedene Funktionen wie Gedanken- und Sprachfluss, emotionaler Ausdruck, Volition und Drive, und der Fähigkeit, emotionale Bindung aufzubauen, verantwortlich sind. Die negativen Symptome stellen den Verlust solcher Funktionen dar. Auch Bogerts et al. (1991) sind der Auffassung, dass Patienten mit negativer Schizophrenie die Symptome zeigen, die ebenso Patienten mit einem Frontallappendefizit zeigen, zum Beispiel Apathie, Verlust an Drive, unangemessenen Affekt, sozialen Rückzug oder Disinhibition, schwache Anpassung und psychomotorische Retardation. In diesem Abschnitt werden verschiedene strukturelle und funktionelle Studien, die mit negativer/positiver Psychopathologie in Beziehung stehen, diskutiert. 56 Funktionelle Veränderungen des Gehirns: Hypofrontalität ist der einheitlichste Befund, der sich aus neurophysiologischen Studien ergibt. Es wurde zuvor dargestellt, dass eine Anzahl von rCBF, PET und EEG Studien einen reduzierten cerebralen Blutdurchfluss, einen reduzierten Glukosemetabolismus, eine zunehmende Delta-Aktivität (langsame Aktivität) in Frontallappenregionen des Gehirns von schizophrenen Patienten herausgefunden haben. Die Hypofrontalitätshypothese ist teilweise von bildgebenden Studien unterstützt worden (Andreasen et al., 1986; Nopoulos et al., 1995). In diesem Abschnitt wird die Beziehung zwischen der Minus- und Plussymptomatik und der funktionellen Aktivität der Frontallappen diskutiert. Mehrere Studien haben eine Beziehung zwischen der Hypofrontalität und den negativen Symptomen in der Schizophrenie aufgezeigt (siehe Rubin, 1994a; Zemishlany et al., 1996). Eine Beziehung zwischen vermindertem regionalen cerebralen Blutfluss (rCBF) in den Frontallappen und der Minussymptomatik ist häufig nachgewiesen (Ingvar & Franzén, 1974a; Andreasen et al., 1992; Lewis et al., 1992). Die Beziehung zwischen Plussymptomatik und funktionellen Gehirnaktivitäten ist ebenfalls dargestellt worden (Rubin et al., 1994a,b; Kurachi et al., 1985). Solche Studien konstatierten einen gesteigerten rCBF in den Temporallappenstrukturen von Typ I -Schizophrenen. Rubin (1994) kam in einem Übersichtsartikel zu dem Schluss, dass die meisten Studien entweder eine Beziehung zwischen vermindertem Metabolismus, niedrigem rCBF und negativen Symptomen, oder eine Beziehung zwischen zunehmender rCBF und kortikalen und subkortikalen Arealen bei Patienten mit überwiegend positiven Symptomen gezeigt haben. Bogerts et al. (1991) und Bogerts (1997) fanden eine Korrelation zwischen der linken Temporolimbischen Pathologie und positiven Symptomen. In einer anderen Studie untersuchten Rubin et al. (1994b) Patienten mit schizophrenieformen Störungen und gesunde Kontrollpersonen mittels rCBF und CT Scan. Sie beschrieben, dass die Plussymptomatik positiv mit höherem rCBF (während der Aktivierung, WCST) des Striatums und der Temporallappen in Beziehung stand. Positive Symptome standen negativ in Beziehung mit der Größe der Temporalhörner. Mathew et al. (1988) kamen zu dem Schluss, dass Halluzinationen mit reduziertem Blutfluss in mehreren postzentralen Regionen (temporal, parietal und okzipital) einhergehen, während Günther et al. (1989) eine diffuse bilaterale rCBF Hyperaktivität in der Typ I- Schizophrenie feststellten. Kurachi et al. (1985, zitiert nach Berman et al., 1986) beschrieben, dass negative Symptome bei Schizophrenen mit einer bilateralen Hypofrontalaktivität korrelierten und die akustische Halluzinationen (eines der positiven Symptome) korrelierte mit einer Hypertemporalaktivität, die sich überwiegend in der linken Hemisphäre zeigt. Bogerts et al. (1991) sind der Auffassung, dass die „Hypofrontalität“ eine Funktion vom Zustand der Störung ist. Sie haben die Studien von Warkentin et al. (1990) und Risberg et al. (1990) überprüft und vorgeschlagen, dass die Abwesenheit von Hypofrontalität in der Schizophrenie vom klinischen Zustand der Krankheit abhängt. Es war wichtig, ob die Patienten zur Zeit des Versuches akut psychotisch waren oder nicht. Mehrere Studien, die PET verwenden, haben die Korrelation zwischen negativ/positiv Symptomatik und funktionellen Gehirnaktivitäten bei schizophrenen Patienten untersucht. Die meisten dieser Studien bestätigten eine Korrelation zwischen negativen Symptomen und Hypometabolismus in den Frontallappen von schizophrenen Patienten (Tamminga et al., 1992; Schroeder et al., 1995; Volkow et al., 1987; Wolkin et al., 1992). Tamminga et al. (1992) führen aus, dass schizophrene Patienten mit aktiver Psychose keine Hypofrontalität zeigten, während schizophrene Patienten mit dem Defizitsyndrom einen einheitlichen Hypometabolismus in den Frontallappen aufwiesen. Huret et al. (1991) untersuchten den ganzen Metabolismus von 12 57 Schizophrenen, die an Halluzinationen oder Pseudohalluzinationen litten. Der gesamte kortikale Glucosemetabolismus unterschied nicht zwischen Schizophrenen und Gesunden, doch zeigten die Patienten mit negativen Symptomen Hypometabolismus in den Frontallappen. Schroeder et al. (1995) beschrieben eine Verbindung zwischen „Delusional Syndrom“ und Temporal- und Hippocampusänderungen. DeLisi et al. (1985) hingegen konnten keine Korrelation zwischen Hypofrontalität und klinischen Symptomen in der Schizophrenie feststellen. EEG-Änderungen im Gehirn der schizophrenen Patienten, besonders eine Dysfunktion in den Frontallappen, wurde festgestellt. Williamson et al. (1989) fanden keine Beziehung zwischen akuter Symptomatik und Frontallappenflussaktivität, aber sie stellten eine Beziehung zwischen negativen Symptomen und dem geringeren Anstieg von EEG Wellen fest. Gerez et al. (1995) fanden heraus, dass schizophrene Patienten mit negativen Symptomen eine verminderte FrontalKohärenz und die Patienten mit positiven Symptomen verminderte Temporal-Kohärenz zeigten. Sie haben vorgeschlagen, dass positive Symptome mit einer linken temporalen Funktionsstörung und negative Symptome mit einem Frontostriatal Defizit in Beziehung stehen. Merrin et al. (1992) bemerkten, dass die Wirkung von negativen Symptomen auf die Alpha-Kraft bilateral ist; und sie haben in einer anderen Studie (1996) eine Beziehung zwischen Minussymptomatik und Alpha-Power belegen können. Omori et al. (1995) verglichen akute nicht-medizinisch behandelte schizophrene Patienten und gesunde Kontrollpersonen mittels EEG Wellen. Sie konstatierten, dass die durchschnittliche EEG Frequenz bei Schizophrenen sowohl mit totalen und positiven Symptomen als auch mit negativen Symptomen negativ in Beziehung stand. Insgesamt zeigten die meisten der Studien eine Beziehung zwischen der Minussymptomatik und dem Frontallappen oder eine Beziehung zwischen dem Temporallappen und der Plussymptomatik. Strukturelle Veränderungen des Gehirns: Verschiedene pathologische Untersuchungen haben strukturelle Veränderungen im Gehirn schizophrener Patienten bekundet, doch sind die Ergebnisse nicht einheitlich. Einer der am häufigsten replizierten strukturellen Veränderungsbefunde ist die Vergrößerung des Ventrikelsystems. CT und MRI Studien haben auch zu der Feststellung geführt, dass eine wesentliche Anzahl schizophrener Patienten strukturelle Veränderungen in den Frontallappen und in anderen Regionen des Gehirns wie in den Temporallappenstrukturen zeigten. In diesem Abschnitt wird die Beziehung zwischen strukturellen Veränderungen sowie der Minus- und Plussymptomatik dargestellt. Marks & Luchins (1990) untersuchten 28 CT und MRI Studien, die sich auf positive und negative Symptome in der Schizophrenie beziehen. Einige Studien (n=18) zeigten eine direkte Beziehung von neuroanatomischen Veränderungen zu positiven und negativen Symptomen. Diese Studien unterstützten die Auffassung, dass vergrößerte Ventrikel oder sulci mit weniger positiven und/oder mehr negativen Symptomen verbunden sind. Zwei Studien zeigten eine indirekte Beziehung von neuroanatomischen Abnormitäten zu positiven oder negativen Symptomen. Fünf Studien konnten diese Ansicht nicht unterstützen, und drei Studien fanden eine entgegengesetzte Beziehung heraus. Bogerts et al. (1991) untersuchten die neuroradiologischen Studien und kamen zu ähnlichen Schlüssen. Die 16 von ihnen untersuchten Studien befassten sich mit gesteigerten negativen Symptomen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen. Neun CT Studien zeigten verschiedene Ergebnisse. Sie fanden heraus, dass die ventrikale und/oder kortikale Größe der Sulci nicht mit negativen Symptomen in Beziehung stand, sondern eher das Gegenteil der Fall war. 58 Einige CT-Studien haben die Beziehung zwischen Gehirnveränderungen und klinischen Variablen wie Minus- und Plussymptomatik aufgezeigt. Andreasen et al. (1982) untersuchten die Beziehung zwischen der Minus- und Plussymptomatik und der Erweiterung der Ventrikelräume schizophrener Patienten. Aus einer Gesamtstichprobe von 52 Schizophrenen wurden 16 Patienten mit vergrößerten Ventrikeln und 16 Patienten mit kleinsten Ventrikeln verglichen. Jene mit den kleinsten Ventrikeln verfügten größtenteils über positive Symptome, jene mit vergrößerten Ventrikeln über negative Symptome. D´Amato et al. (1992) replizierten diese Befunde bei schizophrenen Patienten. Ventrikelvergrößerung und kortikale Atrophie setzten positive mit negativen Symptomen in Beziehung, doch war die Korrelation mit positiven Symptomen negativ. Goetz et al. (1986) kamen ebenfalls in einem Übersichtsartikel zu dem Schluss, dass Hirnänderungen nützliche Marker in Beschreibung einer Gruppe von Schizophrenen sind, die keine positiven Symptome zeigen, bei denen aber negative Symptome und neuropsychologische Beeinträchtigungen überwiegend sind. Klausner et al. (1992) fanden heraus, dass Patienten mit größeren frontalen Hörnern schwerwiegendere negative Symptome hatten. Entsprechend Andreasen et al. (1982) kann die kortikale Atrophie mit anderen wichtigen Variablen assoziiert werden. Patienten mit Ventrikelvergrößerung zeigten eine Beeinträchtigung in Tests zu kognitiven Funktionen, sowie bei neuropsychologischen und intellektuellen Tests. Die Verbindung zwischen Temporallappenpathologie und positiven schizophrenen Symptomen ist ebenfalls festgestellt worden. Bogerts et al. (1991) berichteten in einem Übersichtartikel eine Korrelation zwischen positiven Symptomen und den Temporallappen, besonders der linken Seite, wie auch eine Korrelation zwischen negativen Symptomen und größeren Frontal- und ParietoOkzipital sulci. Durch andere Studien wurde nachgewiesen, dass die Temporallappenstrukturen mit beiden negativen so wie positiven Symptomen in Beziehung stehen. McCarley et al. (1989; zitiert nach Bogerts et al., 1991, S. 299) kam zu dem Schluss, dass eine linke Temporallappenfunktionsstörung mit positiver Schizophrenie und Rechtstemporalpathologie mit negativer Schizophrenie in Beziehung stand. Andere Studien konnten eine Beziehung zwischen Ventrikelgröße und Symptomatik nicht finden (Pfefferbaum et al., 1988; Keilp et al., 1988). Es wurde diskutiert, dass MRI Studien ein reduziertes Gehirnvolumen bei schizophrenen Patienten demonstrieren. Diese strukturellen Veränderungen sind heterogen. Einige Studien zeigten bei schizophrenen Patienten strukturelle Veränderungen der Ventrikelgröße und der Frontallappen und volumetrische Defizite sowohl in den Frontallappen als auch in den Temporallappenstrukturen. Es gibt MRI Studien, die die Beziehungen zwischen gehirnstrukturellen Veränderungen und klinischen Symptomen in der Schizophrenie untersucht haben. Smith et al. (1984b) fanden heraus, dass negative und positive Symptome in der Schizophrenie mit der Ventrikelgröße und der Breite der dritten Ventrikel korrelierten, doch waren die Unterschiede nicht bedeutsam. Flaum et al. (1995a) fanden heraus, dass der allgemeine Symptomschweregrad bedeutend mit größeren Ventrikelräumen und kleineren Temporallappen und dem Hippocampal und superioren Gyrus Volumen in Beziehung stand. Andreasen et al. (1986) und Olsen et al. (1985) beschrieben in zwei verschiedenen Studien, dass eine verminderte cerebrale und kortikale Größe mit vorwiegend negativen Symptomen korrelierte, eine verminderte Frontalgröße aber keine Beziehung mit negativen Symptomen aufwies. Andreasen et al. (1986) wiesen nach, dass nur 38% der Patienten mit kleinen Frontallappen vorwiegend negative Symptome hatten. Der Unterschied war nicht bedeutsam. Zwischen positiven Symptomen und Frontal- und Schädelgröße sowie cerebraler Größe wurde keine Beziehung beobachtet. Sie haben daraus geschlossen, dass es eine Verbindung zwischen einer relativen Verminderung der Gehirn- und Schädelgröße und zwei wichtigen phänomenologischen Faktoren der Schizophrenie, einschließlich kognitiver Beeinträchtigung und negativer Symptome, gibt. Die 59 erwähnten MRI Studien konnten keine bedeutsame Korrelation zwischen der Symptomatik und einem bestimmten Gehirnbereich konstatieren, aber Andreasen et al. (1990c) haben festgestellt, dass Patienten mit negativer Schizophrenie ein bedeutend größeres Ventrikel als jene mit vorwiegend gemischten Symptomen besitzen. Besson et al. (1987) fanden in einer anderen Untersuchung weitere interessante Ergebnisse heraus. Sie verglichen 23 Patienten mit chronischer Schizophrenie und 15 Kontrollprobanden mittels MRI. Die Patienten wurden in zwei Untergruppen eingeteilt: Patienten mit hoch positiven Symptomen und Patienten mit hoch negativen Symptomen. Die Schizophrenen und die Kontrollgruppe waren nicht signifikant unterschiedlich, doch gab es einen bedeutsamen Unterschied zwischen den beiden schizophrenen Untergruppen. Es wurde eine Korrelation zwischen positiven Symptomen und den linken Temporalstrukturen festgestellt. Andererseits standen negative Symptome mit der linken Seite der Frontallappen in Beziehung. Einige andere Studien haben die Beziehung zwischen positiven Symptomen und Linkstemporalstrukturen unterstützt (Kawasaki et al., 1993; Shenton et al., 1992). Die Beziehung zwischen Temporalstrukturen und positiven als auch negativen Symptomen ist auch beschrieben worden. Degreed et al. (1990; zitiert nach Bogerts et al., 1991, S. 305) verglichen 39 ersterkrankte schizophrene Patienten und 25 gesunde Kontrollpersonen mittels MRI. Die positiven Symptome standen bedeutend mit einer posterioren Temporalhörnervergrößerung in Beziehung. Die negativen Symptome zeigten eine Korrelation mit der rechts-anterioren und posterioren Temporalhörnervergrößerung. Die Dysfunktionen des linken Hippocampus und des Parahippocampus waren an der Pathogenese der positiven Symptome beteiligt, während die negativen Symptome mehr mit den rechts- und linksmedialen Temporallappen in Verbindung standen. In einer neueren Studie fanden Becker et al. (1996) eine signifikante negative Korrelation zwischen Temporallappenvolumen und negativen Symptomen bei schizophrenen Patienten heraus. Turetsky et al. (1995) untersuchten die Assoziation zwischen Frontallappen- und Temporallappenvolumen und klinischen Symptomen in der Schizophrenie. Die Patienten zeigten eine anormale Gehirnasymmetrie mit selektiver Verminderung des Gehirnvolumens in den linken Temporallappen- und rechten Frontallappenregionen. Sie fanden eine bedeutsame Verbindung zwischen einer Temporallappenasymmetrie und negativen Symptomen. Negative Symptome wurden mit einer linken Temporal- statt Frontalabnormität in Beziehung gesetzt. Die Autoren interpretierten ihre Befunde entsprechend mit einer Abnormität des temporolimbischen-präfrontalen Netzwerks. 5.4 Minus- und Plussymptomatik: Die Beziehung zu neuropsychologischen und kognitiven Störungen Die schlechten Leistungen schizophrener Patienten während der neuropsychologischen Tests und die Minus- und Plussymptomatik sind zwei Phänomene, die häufig beschrieben worden sind. Einige Studien haben die Assoziation zwischen den kognitiven und neuropsychologischen Defiziten und den negativen Symptomen in der Schizophrenie bewiesen. Die beiden Symptome sind als Kernsymptome in der Schizophrenie bekannt. Andererseits sind diese zwei Phänomene bei Patienten mit Frontallappenstörungen beschrieben worden. Röhrenbach et al. (1991) haben das kognitive Planungsdefizit und die negative Symptomatik bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung untersucht. Patienten mit einer Frontallappenschädigung wiesen eine bedeutend schwächere Leistung in den Tests „Turm von London“ und WCST auf als die übrigen 60 organischen Patienten. Die Testergebnisse standen bedeutend mit der Minussymptomatik in Beziehung. Neurophysiologische und neuroradiologische Gehirnstudien ergaben Anomalitäten bei den Patientengruppen mit Minussymptomatik (besonders funktionelle Defizite in den Frontallappen) und mit Plussymptomatik (besonders strukturelle Defizite in den Temporallappenstrukturen). Obwohl viele Schizophrene keine kognitiven Störungen und Gehirnpathologie zeigen und die Krankheit selbst nicht klar ist (Keilp et al., 1988), weisen einige Studien eine Beziehung zwischen Typ II- Schizophrenie und kognitiven Defiziten, die auf Frontallappenfunktionen zu beziehen sind, auf. Andererseits wurde eine Beziehung zwischen der Typ I- Schizophrenie und kognitiven Defiziten, die sich auf die Temporallappenfunktionen beziehen, festgestellt. In diesem Abschnitt werden eine Reihe von Studien, die die Leistungen des schizophrenen Patienten mit Minus- und Plussymptomatik bei neuropsychologischen Aufgaben mit Maßen der Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprachflüssigkeit, Abstraktion und Problemlösefähigkeit untersuchten, diskutiert. Die meisten Studien zeigten, dass die schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen ein Defizit in neuropsychologischen Tests, besonders in Tests bezüglich der Frontallappenfunktionsstörungen wie WCST, Stroop, Turm von London und verbalen Flüssigkeitsaufgaben, zeigen. Schlechte Leistungen der schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen im WCST erscheinen als ein einheitlicher Befund (siehe Capleton, 1996; Verbraak et al., 1993; Braff, 1989; Breier et al., 1991; Hammer et al., 1995; Butler et al., 1992; Cuesta et al., 1995; Rossi et al., 1997). Die schizophrenen Patienten mit überwiegend negativen Symptomen machten mehr perseverative Fehler als jene mit überwiegend positiven Symptomen. Diese Patienten zeigten eindeutig mehr Perseveration als die Kontrollgruppen. Rossi et al., (1997) fanden heraus, dass die WCST-Ergebnisse vor und nach einer Behandlung mit negativen Symptomen in Beziehung standen. Breier et al. (1991) untersuchten 58 schizophrene Patienten und konstatierten, dass neuropsychologische Tests bezüglich der Frontallappenfunktionen nur signifikant mit negativen Symptomen, aber nicht mit positiven Symptomen, korrelierten. Dieser Befund unterstützte die Hypothese, dass die negativen Symptome der Schizophrenie mit einer Frontallappendysfunktion in Beziehung stehen. Andere Studien, in denen der Turm von London (Andreasen et al., 1991; Morris et al., 1995), Stroop Test (Buchanan et al., 1994) und verbale Flüssigkeitsaufgaben (Berman et al., 1997) verwendet wurden, bestätigten die WCST-Ergebnisse. Der „Turm von London“, eine Problemlösungsaufgabe, ist ein anderer Test in Bezug auf die Frontallappenfunktionen. In einer Untersuchung von Roehrenbach et al. (1991) zeigten die Patienten mit einer Frontallappenschädigung in diesem Test eine bedeutend schlechtere Leistung als andere Organiker. Andreasen et al. (1991) haben den rCBF bei nicht medikamentös behandelten schizophrenen Patienten und mehr chronischen Patienten als auch bei einer normalen Kontrollgruppe während der Durchführung des „Turm von London“ gemessen. Sie unterteilten die Patienten in zwei Gruppen, jene mit hohen negativen Symptomen und jene mit niedrigen negativen Symptomen. Die Patienten mit hohen negativen Symptomen zeigten die niedrigste Zunahme des rCBF während der Testleistung im lateralen Frontalkortex. Die schizophrenen Patienten mit hohen negativen Symptomen zeigten auch keine bedeutsame Aktivierung des mesialen frontalen Kortex, während die anderen zwei Gruppen eine bedeutsame Zunahme dieses Bereichs aufwiesen. Morris et al. (1995) untersuchten die Problemlösetätigkeit bei schizophrenen Patienten mittels der „Turm von London“ Aufgabe. Sie verglichen 30 schizophrene Patienten und 61 27 gesunde Kontrollpersonen. Obwohl die Patienten bedeutend mehr Züge benötigten, lösten sie bedeutend weniger Probleme, und sie hatten eine längere Reaktionszeit. Die Anzahl der Züge stand nicht mit negativen oder positiven Symptomen in Beziehung; die Patienten mit negativen Symptomen hatten aber eine längere Reaktionszeit. Buchanan et al. (1994) fanden heraus, dass Patienten mit Defizitschizophrenie (mit negativen Symptomen) im Stroop Test und „Trial Making B“ (zwei Frontallappentests) und dem „Moony Face Closure Test“ (ein Parietallappentest) eine bedeutend schlechtere Leistung als Nichtdefizitpatienten zeigten. Die Defizitpatienten schnitten auch bei allen frontalen und parietalen Tests bedeutend schlechter als die Kontrollprobanden ab. Nichtdefizitpatienten (mit positiven Symptomen) führten den Test zur Gedächtnisfunktion (Temporallappentest) schlechter aus. Die Autoren schlossen daraus, dass Defizitsymptome die neuropsychologischen Leistungen bei schizophrenen Patienten beeinflussen können. Berman et al. (1997) haben festgestellt, dass die Patienten mit negativen Symptomen schwächere Leistungen im WCST, TMT (Trial Making Test) und im verbalen Flüssigkeitstest aufwiesen, aber die Patienten mit positiven Symptomen zeigten eine schlechtere Leistung im „Digit Span Test“. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass negative Symptome in Beziehung mit Frontallappendysfunktionen standen, aber positive Symptome mit einer Dysfunktion innerhalb des neuronalen Netzes, dem die Aufmerksamkeit galt, assoziierten. Obwohl solche Studien die Beziehung zwischen negativen Symptomen und kognitiven Störungen bestätigen, gibt es Studien, die zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Gemäß Braff et al. (1991) standen kognitive Defizite in der Schizophrenie nicht nur mit negativen Symptomen, sondern auch mit positiven Symptomen in Beziehung. Die Korrelation zwischen perseverativen Antworten im WCST und den positiven Symptomen war bedeutsam (P < 0.05), die Korrelation zwischen der Perseveration und den negativen Symptomen war aber signifikanter (P<.01). Die Korrelationen zwischen den negativen Symptomen und allen neuropsychologischen Tests in dieser Studie (WCST, Category Test, Average Impairment Rating, WAIS-R Full IQ) waren bedeutsam; die positiven Symptome standen nur mit dem WCST und dem „Category Test“ signifikant in Beziehung. Andererseits fanden einige Studien keine Korrelation zwischen Tests bezüglich der Frontallappenfunktionen und negativen Symptomen (Andreasen et al., 1986; Williamson et al., 1989). Andreasen et al. (1986) sahen keine Korrelation zwischen verminderter Frontallappengröße und überwiegend negativen Symptomen oder Störungen bei einigen kognitiven Tests (WCST, Stroop Test, verbale Flüssigkeit). Van den Does et al. (1993) und Williamson et al. (1989) haben auch keine bedeutsame Korrelation zwischen negativen Symptomen und kognitiven Tests (WCST Leistung) herausgefunden. Die Befunde von MorrisonStewart et al. (1992) waren interessanter. Sie legten eine bedeutsame Korrelation zwischen der WCST Leistung und den positiven Symptomen dar. Bei den schizophrenen Patienten waren die Leistungen bei nicht Frontallappenaufgaben bedeutend schlechter. Es herrschte keine Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen, die die Frontallappen betreffen, und negativen Symptomen, aber sowohl „The Wechsler Memory Scale“ als auch die WCST Leistungen korrelierten signifikant mit positiven Symptomen (P<0.05). Perlick et al. (1992) fanden eine Korrelation zwischen negativen Symptomen und Tests bezüglich der Frontal- (e.g. verbalen Flüssigkeit) und Nichtfrontallappenfunktionen, aber nur bei Frauen. Die Beziehung zwischen Tests bezüglich der Temporallappenfunktion und positiven Symptomen wurde auch festgehalten. Es wurde zuvor diskutiert, dass entsprechend Bogerts (1997), negative Symptome von einer allgemeineren und bilateralen Gehirnpathologie (wie Amygdala, frontalen, temporalen und parietalen kortikalen Assoziationsarealen) oder Schädigung von thalamischen Bereichen verursacht werden können. Crow (1982) und Andreasen & Olsen 62 (1982) haben angenommen, dass die schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen kognitive Störungen zeigen, aber die Patienten mit positiver Schizophrenie keine Defizite haben. Andererseits schlug Crow (1982) eine strukturelle Veränderung im Ventrikelsystem der Typ II Schizophrenen und eine chemische Anomality im Gehirn von Typ I -Schizophrenen vor. Bogerts (1997) nahm eine temporolimbische Theorie für positive schizophrene Symptome an. Er erklärte, dass strukturelle und funktionelle Störungen in den mittleren Temporallappen (besonders in der linken Seite) eine größere Rolle in der Pathophysiologie der positiven Symptome der Schizophrenie spielen. Andererseits wurde eine Beziehung zwischen positiven Symptomen und der Abnormität in der Aktivierung von Temporallappenstrukturen und ebenso eine Beziehung zwischen positiven Symptomen und strukturellen Veränderungen der Temporallappen vermutet. Entsprechend diesen Befunden wird erwartet, dass die schizophrenen Patienten mit positiven Symptomen eine Störung in den neuropsychologischen Tests bezüglich der Temporallappen zeigen. Kognitive Störungen sind bei Typ I- schizophrenen Patienten ebenfalls festgestellt worden. Nach Kolb & Whishaw (1983) zeigten die schizophrenen Patienten in einer akuten Phase mit hauptsächlich positiven Symptomen signifikante Defizite in allen Tests bezüglich der linken und rechten Frontal- und Temporallappenläsionen. Patienten zeigten aber keine Störung in den Tests zu den Parietallappen. Die Leistungen bei schizophrenen Patienten waren schlechter im Test zu den Temporallappenfunktionen (verbale oder nicht verbale Aufgaben außer „Digit Span“ und „Block Design“). Diese Studie hat eine frontotemporale Funktionsstörung bei schizophrenen Patienten postuliert. Green & Walker (1985) fanden heraus, dass die negativen Symptome umgekehrt mit Leistungen in visuell-motorischen Aufgaben „visual-motor tasks“ korrelierten, während positive Symptome negativ mit verbalen Gedächtnisleistungen assoziierten. Einige Forscher sind sich nicht sicher, ob die kognitiven Defizite der Typ ISchizophrenen von Abnormitäten der Frontal- und Temporallappen verursacht werden oder durch Aufmerksamkeitsdefizite. Shoqeirat et al. (1988) gaben den Type I- schizophrenen Patienten zwei Gedächtnistests bestehend aus räumlichem Gedächtnistest und „Picture List Temporal Discrimination“ bezüglich der frontal- und medialen Temporallappenläsionen. Die Leistungen in diesen Tests erbrachten keine besondere Anstrengung „effort“. Die Patienten zeigten keine signifikante Störung bei diesen Gedächtnistests. Ebenso zeigten sie keine Defizite in einem „forgetting Task“, der empfindlich auf mediale Temporallappenläsionen reagiert (Face Rate of Forgetting Test). Die Patientenleistungen waren aber in den Tests beeinträchtigt, die Anstrengung brauchten wie der WCST, der verbale Flüssigkeitstest (FAS) und der WAIS. Diese Tests sind empfindlich in Bezug auf Frontal-, Temporal- und Parietallappenläsionen. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die kognitiven Störungen der Typ I-schizophrenen Patienten keine Muster von Beeinträchtigungen der Frontotemporallappenläsionen zeigten, sondern ein Problem in „exerting attentional effort“ entstand. Green & Walker (1986) fanden eine Assoziation zwischen positiven Symptomen und selektiven Aufmerksamkeitsstörungen in der Schizophrenie. Einige Studien fanden keine bedeutsame Korrelation zwischen kognitiven Störungen und negativ/positiver Symptomatik bei schizophrenen Patienten heraus. Hoff et al. (1992) verglichen 58 schizophrene Patienten (32 erste Episode Schizophrenieformen, 26 chronische Patienten) und 25 gesunde Kontrollpersonen mittels einer Reihe von neuropsychologischen Tests, bestehend aus: „Controlled Oral Word Assoziation“ (FAS-Test), WCST, Stroop Test, verbalem Gedächtnistest (Wechsler Memory Scale) und räumlichem Gedächtnistest (Benton Visual Retention Test). Die klinischen Symptome der Patienten wurden mittels SANS und SAPS (Andreasen, 1982) beurteilt. Insgesamt führten zwei Patientengruppen alle Tests (außer die sprachlichen und die „Sensory Perceptual Scale“) bedeutend schlechter aus als die 63 Kontrollgruppen. Auf der SANS schnitten nur die chronischen Patienten schlechter ab als die gesunden Kontrollprobanden. Bei der SAPS wurde kein Unterschied zwischen den drei Gruppen festgestellt. Die klinische Symptomatik betreffend, gab es keine bedeutsame Assoziation zwischen neuropsychologischen Leistungen und negativen oder positiven Symptomen. Der Mittelwert der negativen Symptome bei chronischen Patienten (M=32.8) war eindeutig höher als der Mittelwert der Patienten in der ersten Schizophrenieformen Episode (M=18.7), aber der Unterschied war nicht bedeutsam. Die Mittelwerte der beiden Patientengruppen bei den positiven Symptomen waren nicht sehr unterschiedlich (erste Episodenpatienten: M=22.4, chronische Patienten: M=27.6). Zusammenfassung: Die Wichtigkeit der Minus- und Plussymptomatik zeigt sich in der Verbindung mit strukturellen und funktionellen Abnormitäten sowie mit kognitiven Störungen. Die Dichotomiemodelle der Schizophrenie, „Typ I- und Typ II- Schizophrenie Modell“ von Crow (1982) und das „Negativ- vs. Positiv-Schizophrenie Modell“ von Andreasen & Olson (1982) waren der Grund vieler Untersuchungen. Crows Modell vertritt verschiedene Hypothesen zur Minus- und Plussymptomatik bezüglich des Verlaufs der Krankheit, Behandelbarkeit, Hirnfunktion und kognitiven Störungen in der Schizophrenie. Die Befunde bezüglich der Symptomatik, Hirnfunktion sowie der kognitiven Störungen wurden dargestellt. Crow (1982) hat angenommen, dass Typ II- schizophrene Patienten, die Patienten mit überwiegend negativen Symptomen, über strukturelle Veränderungen (besonders Ventrikelsystemveränderungen) des Gehirns verfügen. Typ I- schizophrene Patienten hingegen, die Patienten mit überwiegend positiven Symptomen, leiden an einem neurochemischen Pathologieprozess (Hyperdopaminerge Aktivität). In dieser Studie wurden positive und negative Symptome hinsichtlich der strukturellen und funktionellen Komplexität des Gehirns präsentiert. Aufgrund der Komplexität des Gehirns, der phänomenologischen Komplexität der Schizophrenie und methodologischer Probleme sind die Ergebnisse der funktionellen und strukturellen Studien bezüglich der Symptomatik kontrovers. Daher können verschiedene Theorien und Hypothesen nur durch weitere Untersuchungen zu einer größten Klarheit gelangen. Die Hypofrontalität ist der konsistenteste Befund bei schizophrenen Patienten, der sich aus Untersuchungen der funktionellen Veränderungen des Gehirns ergibt und vor allem mit Minussymptomatik korreliert. Ein niedriger regionaler Blutdurchfluss (rCBF) in den Frontallappen ist einer der häufigsten Befunde von veränderter Gehirnfunktion, besonders bei der chronischen Schizophrenie. Diese Studien haben auch eine Beziehung zwischen vermindertem rCBF in den Frontallappen und der Minussymptomatik aufgezeigt. PET- und EEG-Studien haben ebenfalls eine Assoziation zwischen der Hypofrontalität und der Minussymptomatik bei schizophrenen Patienten bestätigt. Andererseits haben einige Studien (Mathew et al., 1982, 1988; zitiert nach Bogerts et al., 1991, S. 307) die Hypofrontalität, insbesondere bei einem akuten Beginn bei behandlungsfreien Patienten, die normalerweise an vorwiegend positiven Symptomen litten, nicht festgestellt. Negative Symptome wurden ebenfalls in Beziehung mit subkortikaler oder fronto-limbischer Demenz postuliert (Roberts, 1983). Einige rCBF-Studien berichteten einen erhöhten rCBF in den Temporallappen der Schizophrenen mit Plussymptomatik (Günther et al., 1991). Liddle et al. (1992; zitiert nach Bogerts 1997, S. 428) fanden eine Verbindung zwischen Wahnvorstellungen und Halluzinationen und einem erhöhten rCBF in den linken Mesiotemporallappenstrukturen heraus. Es bestand ebenfalls eine Verbindung zwischen Denkstörungen und unangemessenen Affekten und gesteigertem rCBF im rechten anterioren Cingulate Kortex, dem linken superioren Temporalgyrus und dem dorsomedialen Thalamus. Schroeder et al. (1995) beschrieben eine Assoziation zwischen „Delusional Syndrom“ und 64 Veränderungen der Temporalstrukturen und des Hippocampus mittels PET. Mittels EEG schlug Gerez et al. (1995) vor, dass die Plussymptomatik mit einer linken temporalen Funktionsstörung korrelieren müsste. Diese Autoren sind der Auffassung, dass die präfrontale kortikale Hypofunktion mit negativen Symptomen in Beziehung steht, und die linke temporolimbische Pathologie mit positiven Symptomen korreliert. Einige Forscher haben versucht, positive und negative Symptome auf strukturelle Veränderungen im Gehirn zu beziehen. Die Vergrößerung des Ventrikelsystems und die Assoziation mit negativen Symptomen ist einer der am meisten replizierten Befunde in der Schizophrenie (siehe Marks & Luchnis, 1990; Bogerts et al., 1991; Schöttke, 1996a). Die Vergrößerung kann sich aus verschiedenen Teilen des Gehirns wie Frontal- oder Temporallappen ergeben. Verschiedene Studien haben die Beziehung zwischen positiven Symptomen und strukturellen Veränderungen der Temporallappenstrukturen unterstützt (McCarley et al., 1989). Manche dieser Studien haben eine Korrelation, besonders zwischen positiven Symptomen und den linken Temporallappenstrukturen, beschrieben (Besson et al., 1987; Kawasaki et al., 1993; Shenton et al., 1992; Degreef et al., 1992). Bogerts et al. (1987) betonten, dass paralimbische und limbische Strukturen des vorderen Lappens und des Parasagitalfrontalcortex bei der Schizophrenie am stärksten betroffen sind. Außerdem ist eine große Verbindung zwischen einigen positiven schizophrenen Symptomen und limbischem und paralimbischem Gehirnmangel feststellbar. Er ist der Ansicht, dass die strukturellen und funktionellen Störungen limbischer Schlüsselstrukturen (besonders die linke Hippocampus Formung und der Parahippocampus Gyrus) im mittleren Temporallappen die positiven Symptome der Schizophrenie erklären. Die Beziehung zwischen negativen Symptomen und strukturellem Defizit der Frontallappen ist auch demonstriert worden (siehe Besson et al., 1987), aber die Befunde von verschiedenen Studien sind so widersprüchlich, dass die negativen Symptome nicht einfach auf einen bestimmten Gehirnbereich beschränkt werden können. Verschiedene Studien beschrieben eine Korrelation zwischen negativen Symptomen und einer Ventrikelvergrößerung (Andreasen et al., 1982), frontalen und parieto-okzipitalen sulci (Bogerts et al., 1991), linken frontalen Arealen (Besson et al., 1987), Rechts- und Links-temporalhörnern (Degreef et al., 1992), dem Temporallappenvolumen (Becker et al., 1996). Wir können negative Symptome nicht auf eine spezielle Gehirnregion beschränken. Zusammengefasst kann man sagen, dass neurophysiologische Studien die Hypofrontalität speziell für chronisch schizophrene Patienten mit überwiegend negativen Symptomen unterstützen und die Beziehung zwischen den positiven Symptomen und der Hyperaktivität der Temporallappenstrukturen gezeigt haben. Andererseits haben gehirnstrukturelle Studien die Beziehung zwischen positiven Symptomen und strukturellen Temporallappenänderungen im Kortex oder Subkortex (e.g. Limbisches System) unterstützt, aber diese Studien konnten die negativen Symptome nicht auf eine bestimmte Gehirnregion beschränken, obwohl die Frontallappen ein vermuteter Bereich sind. Diese Befunde konnte die Crows Theorie nicht vollständig unterstützen. Crow (1982) nahm keine anatomische Abnormität für positive Symptome an, aber verschiedene CT und MRI Studien haben die Korrelation zwischen positiven Symptomen und strukturellen Veränderungen der kortikalen und subkortikalen Regionen des Gehirns bei schizophrenen Menschen nachgewiesen (Besson et al., 1987; Kawasaki et al., 1993; Bogerts et al., 1991; Bogerts, 1997). Beide Hypothesen (Assoziation zwischen Hypofrontalität und negativen Symptomen, Assoziation zwischen Temporallappendefizit und positiven Symptomen) bedürfen weiterer Untersuchungen, da einige Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangten, die diese Hypothesen nicht unterstützen konnten (siehe Degreef et al., 1992; Becker et al., 1996; Turetsky 65 et al., 1995; Flaum et al., 1995a; Andreasen et al., 1986). Roberts (1983) nahm einen „defect state“ (negative Symptome) als subkortikale oder fronto-limbische Demenz an. Positive Symptome stehen in einem Zusammenhang mit mesolimbischer Überaktivität und interagieren möglicherweise mit einem Defekt der cerebralen Funktion der kortikalen Ebene. Es scheint, dass die Hypothese der Assoziation zwischen negativen Symptomen und Hypofrontalität weiterer Untersuchungen bedarf, da strukturelle Gehirnstudien die negativen Symptome nicht auf eine bestimmte Gehirnregion lokalisiert haben und Turetsky et al. (1995) sogar davon ausgehen, dass negative Symptome mit dem linken Temporallappen statt dem linken Frontallappen korrelieren. Sie plädierten für eine neue Hypothese: eine temporolimbische präfrontale Netzabnormität in der Schizophrenie. Becker et al. (1996) fanden eine negative Korrelation zwischen Temporallappenvolumen und den negativen Symptomen. Ein anderer interessanter Punkt bezüglich der Symptomatik und der gehirnstrukturellen Befunde war die Lateralisierung. In einigen Studien wird die Beziehung zwischen klinischen Symptomen und der Lateralisierung im Gehirn von schizophrenen Patienten, besonders bei positiven Symptomen und linkem Temporallappendefizit, hervorgehoben (Kawasaki et al., 1993; Shenton, 1992; Besson et al., 1987; Degreef et al, 1992; Bogerts et al., 1991). Crow (1982) führt an, dass Typ II- schizophrene Patienten intellektuelle oder kognitive Defizite zeigen, aber Typ I- schizophrene Patienten normalerweise solche Probleme nicht aufweisen. In einigen Studien sind kognitive Defizite und negative Symptome zwei Phänomene, die bei Patienten mit Frontallappenläsionen ausgeführt worden sind, als Kernsymptome der Schizophrenie erkannt worden. Die größte Anzahl der Studien haben dargestellt, dass Typ IIschizophrene Patienten bei neuropsychologischen Tests bezüglich der Frontallappenfunktionsstörung wie WCST, Stroop ,Turm von London und Verbalflüssigkeit, Defizite zeigen. Die Studie von Perlick et al. (1992) hob die Korrelation zwischen Frontal- und nicht Frontallappenfunktionen und negativen Symptomen hervor. Es wurde die Beziehung zwischen positiven Symptomen und Tests bezüglich der strukturellen Temporallappenveränderungen erwähnt. Eine Alternativhypothese wurde von Kolb & Whishaw (1983) aufgestellt. Sie kamen zu dem Schluss, dass schizophrene Patienten mit positiven Symptomen Störungen in Tests zu Frontal- und Temporallappenfunktionen aufwiesen. Doch waren ihre Leistungen in den Aufgaben zu den Parietallappen nicht gestört. 6 Selbstbericht Es wurde diskutiert, dass schizophrene Patienten bei den neuropsychologischen Tests, wie z.B. WCST, Stroop-Test, TvH, FAS-Test und Gedächtnistests kognitive Störungen zeigen. Aber ein Großteil von schizophrenen Symptomen ist nicht direkt beobachtbar und muss aus sprachlichen Mitteilungen der Kranken entnommen werden (Süllwold, 1977). Schizophrene Patienten erleben nicht nur psychotische Symptome, sondern viele Patienten nehmen einige Störungen außerhalb der Krankheitsepisoden wahr, die als Basisstörungen bezeichnet werden. Das Konzept der Basisstörung wurde erstmals von Huber (1966) entwickelt. Nach Huber (1983, S. 23) sind die substratnahen Basissymptome bei schizophren Erkrankten „subjektive erlebte Primärerfahrungen, die die Basis der komplex psychotischen Endsymptome darstellen...„. Die Basissymptome werden als „uncharakteristisch“ bezeichnet und sind nicht Schizophrenie spezifisch, weil sie auch bei anderen endogenen Psychosen und Hirnkrankheiten beobachtbar sind. Es scheint, dass subjektive und objektive Maße von kognitiven Fähigkeiten schwach miteinander korrelieren. Gemäß Van den Bosch et al. (1997) scheint die Diskrepanz zwischen Selbstbericht und 66 Testleistung aber eine Regel statt einer Ausnahme zu sein. Verschiedene Autoren fanden keine bedeutsame Beziehung zwischen subjektivem Selbstbericht über kognitive Störungen und kognitive Informationsverarbeitungsleistungen wie Distraktibilität (Austin & Hemsley, 1978), Aufmerksamkeitsstörungen (Martin, 1983) und Gedächtnistests (Herrmann, 1982; Williams et al., 1984) heraus. Elementare kognitive Basisstörungen können komplexes Alltagsverhalten der Patienten beeinflussen. Wiedl et al. (1989) fanden heraus, dass basisgestörte schizophrene Patienten signifikant mehr Fehler bei einem Training in Textverarbeitung als andere schizophrene Patienten machten und häufiger Cursorbewegung aufwiesen. In der vorliegenden Studie werden zusätzlich die subjektiven Erfahrungen von kognitiven Funktionen bei schizophrenen Patienten und unipolar endogen Depressiven mit Hilfe von zwei Selbstberichtfragebögen, einschließlich „the Test of Attentional Style“ (TAS; Rombouts et al., 1993) und „Frankfurter Beschwerde Fragebogen“ (FBF; Süllwold, 1977), verglichen. Ebenfalls wird die Beziehung zwischen den subjektiven kognitiven Störungen und Minus- und Plussymptomatik untersucht. Der Test für Aufmerksamkeitsstile (TAS) ist ein Fragenbogen, der subjektive Aufmerksamkeitsstile misst und umfasst fünf Subskalen: Ablenkbarkeit, Überlastung, Verarbeitungskapazität, Aufmerksamkeitskontrolle und Vorstellungskontrolle. Van den Bosch et al. (1993) fanden heraus, dass die schizophrenen Patienten einen bedeutend höheren Grad an Ablenkbarkeit (P<.000) und Überlastung (P<.000) und schwächerem Score in der Verarbeitungskapazität (P<.001) als die Gesunden zeigten, aber in allen drei Faktoren war der Unterschied zwischen schizophrenen und depressiven Patienten statistisch nicht bedeutsam. Die Schizophrenen unterschieden sich in den ersten drei Faktoren sogar von den Patientenkontrollgruppen nicht signifikant. In der Subskala Aufmerksamkeitskontrolle waren die Schizophrenen und die gesunden Kontrollpersonen bedeutend besser als die Patientenkontrollgruppen (P<0.0002). In der Subskala Vorstellungskontrolle waren die Unterschiede zwischen den vier Gruppen statistisch nicht bedeutsam. Bezüglich der Minus- und Plussymptomatik wurde festgestellt, dass subjektive kognitive Überlastung besonders mit positiven psychotischen Erfahrungen korrelierte, während die negativen Symptome nicht mit allen subjektiven kognitiven Maßen in Beziehung standen, sondern nur mit objektiven Aufmerksamkeitsdysfunktionen korrelierten. Van den Bosch et al. (1992) berichteten die gleichen Ergebnisse. Nach van den Bosch et al. (1997) waren Schizophrene und Depressive bei dem objektiven kognitiven Test (Continuous Performance Test, CPT) bedeutend schlechter als die anderen Gruppen (P<.0001); der Unterschied zwischen Schizophrenen und Depressiven war aber statistisch nicht signifikant. Hinsichtlich der Beziehung zwischen subjektiven und objektiven kognitiven Leistungen befand sich nur eine signifikante Korrelation. CPT korrelierte bei den Gesunden bedeutend mit der Verarbeitungskapazität (P<0.01). Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass der Selbstbericht über kognitive Funktionsstörungen bei psychiatrischen Patienten nicht mit kognitiven Leistungsdefiziten in Beziehung steht. Insgesamt haben die Studien bezüglich des TAS gezeigt, dass Schizophrene und Depressive einen höheren Grad an Ablenkbarkeit, kognitiver Überlastung und schwächerem Score als Gesunde in der Verarbeitungskapazität erzielen, aber in allen drei Faktoren war der Unterschied zwischen schizophrenen und depressiven Patienten statistisch nicht bedeutsam. Dieser Befund entspricht nicht der Theorie und den klinischen Erfahrungen, die schwerwiegendere kognitive Probleme bei Schizophrenen, besonders bei der Typ II-Schizophrenie mit negativen Symptomen, postulieren. Nur die Subskala Überlastung stand mit der Plussymptomatik in Beziehung. Die anderen subjektiven kognitiven Funktionsstörungsmaße standen nicht mit positiven oder negativen 67 Symptomen in Beziehung. Andererseits stand die selbstberichtete kognitive Funktionsstörung der Schizophrenen und Depressiven nicht mit objektiven Defiziten in Beziehung. Van den Bosch et al. (1997) haben diskutiert, dass verschiedene Patientengruppen, obwohl sie ähnliche subjektive Scores erreichten, verschiedene kausale Mechanismen besitzen. FBF wurde von Süllwold (1977) zur Erfassung der Basisstörungen in der Schizophrenie entwickelt. Damit werden nicht-psychotische subjektive Erfahrungen der Schizophrenen systematisch beurteilt. Er basiert auf Poljakovs Theorie (1973), die kognitive Funktionsstörungen als Basis der schizophrenen Störungen postulierte (siehe Süllwold, 1977, S. 13). Mittels des FBF werden Selbstwahrnehmungen Schizophrener operationalisiert, standardisiert und systematisch erfasst. Er wird bei der systematischen Untersuchung von nicht psychotischen subjektiven Erfahrungen der Schizophrenen angewendet. Süllwold (1977) hat diskutiert, dass die subjektiven Erfahrungen von einer Psychose viele relevante Ergebnisse von experimentellen Studien bestätigen können. Die Autorin hat erwähnt, dass leichtere psychotische Störungen im Bereich von subjektiven Beschwerden bleiben und die Patienten sie in den Prodromalstadien, in den ruhigen Krankheitsintervallen und den Residuen, mehr als gewöhnlich angenommen wird, erkennen. Sie hat die wörtlichen Klagen schizophren Erkrankter mehr als 10 Jahre gesammelt und konstruierte einen Symptom-Fragebogen, der auf die eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten dieser klinischen Gruppe Rücksicht nimmt. Peralta & Cuesto (1992) untersuchten die Beziehung zwischen den selbstwahrnehmenden kognitiven Störungen und den verschiedenen Definitionen der Schizophrenie mittels FBF. Sie fanden heraus, dass diese Störungen mehr mit den Kriterien Schneiders als mit den Chronisch oder Defizitmodellen der Schizophrenie in Beziehung stehen; Süllwold (1977) fand aber keine Korrelation zwischen dem FBF-Gesamtscore und den Kriterien Schneiders. Die Befunde bezüglich der Assoziation zwischen der Minus- und Plussymptomatik und den Basissymptomen, die sich aus dem FBF ergeben, sind widersprüchlich. Peralta et al. (1992a) untersuchten die Beziehung zwischen positiver bzw. negativer Schizophrenie und Basissymptomen mit Hilfe des SANS und SAPS (Andreasen & Olsen, 1982) und FBF. Sie stellten fest, dass die Basissymptome bei schizophrenen Patienten mit positiven Symptomen, besonders mit formalen Denkstörungen, häufiger beobachtet wurden. Aber mit einer neuen Studie fanden Maß et al. (1997) heraus, dass FBF höher mit den Minusitems der PANSS (Positive and Negative Syndrome Scale, Kay et al., 1989) als mit den Plusitems korrelierte. „Denken“ war die einzige Subskala von FBF, die mit formalen Denkstörungen und Halluzinationen korrelierte. Mundt & Kasper (1990) fanden heraus, dass die Korrelationen zwischen FBF und InSka (r=0.35) und SANS (r=.45) statistisch signifikant waren. Die Basissymptome, die mit FBF erfasst werden, sind für die Schizophrenie nicht typisch oder charakteristisch. FBF kann nicht schizophrene Patienten von anderen Patientengruppen wie Depressive, Neurotiker oder Alkoholiker unterscheiden (Mundt & Kasper 1990). Nach Teusch (1985) können Basissymptome bei unterschiedlichen klinischen Gruppen wie Strafgefangenen, Neurotikern, Hirnorganikern und Schizophrenen im gleichen Ausmaß erfasst werden. Mundt & Kasper (1987) beschrieben, dass Basissymptome im Sinne des FBF am häufigsten von neurotischen Patienten angegeben wurden. Die FBF Dimensionen und der Gesamtwert des FBF liegen bei den Neurotikern durchgängig deutlich am höchsten. Die Unterschiede im Gesamtscore waren nur zwischen Neurotikern und Diabetikern signifikant. Maß et al. (1995) fanden keinen Unterschied zwischen den Schizophrenen und Alkoholikern. Rösler et al. (1985) haben berichtet, dass Basisstörungen von schizophrenen und neurotischen Patienten im FBF in gleicher Weise 68 auftreten, während sich beide Patientengruppen psychopathologisch eindeutig unterscheiden. Maß et al. (1997a) untersuchten dimensionale und diagnostische Spezifität des FBF bei 505 Schizophrenen und 187 Alkoholikern. Sie konstatierten, dass nur eine Gruppe von FBF Items auf die Schizophrenie beschränkt ist. Die Beziehung zwischen objektiven Maßen der kognitiven Funktionsstörungen und Basisstörungen bei Schizophrenen sind nicht eindeutig. Einige Studien (Hasse et al., 1982; Cuesta et al., 1996) fanden eine Assoziation zwischen neuropsychologischen Störungen und anormalen subjektiven Erfahrungen heraus. Hasse et al. (1982) verglichen drei Gruppen Schizophrener, bestehend aus Patienten in reversiblen postpsychotischen Basisstadien, Schizophrenen, in Residuen Erkrankten, mit kurzer durchschnittlicher Krankheitsdauer und Patienten mit längerer durchschnittlicher Krankheitsdauer mittels Hamburg-WechslerIntelligenztest für Erwachsene (HAWIE), Konzentrationsverlaufstest (KVT), Benton-Test und Reaktionsversuchtest. Schwächere Leistungen in der Reaktionsprüfung (Reaction Test), im KVT und im Handlungsteil des HAWIE korrelierten mit den Ergebnissen von FBF, besonders für die Gruppe der reversiblen Basisstadien. Cuesta et al. (1996) fanden eine Assoziation zwischen neuropsychologischen („Wechsler Adult Intelligence Test“ und dem „Trail Making Test“) und anormalen subjektiven Erfahrungen heraus. Böning et al. (1990) berichteten, dass zwei FBFSubskalen „Schwäche der selektiven Aufmerksamkeit“ und „Verlust automatischer Fertigkeit“ mit schlechteren Wahlreaktionszeiten (Reaction Time) bei Schizophrenen korrelierten. Aber weitere Studien erwähnten unterschiedliche Ergebnisse. Brenner et al. (1987) fanden keine Korrelation zwischen Problemen in der Informationsverarbeitung und subjektiv erfahrenen Basisstörungen bei den schizophrenen Patienten. Schöttke (1996) fand heraus, dass die gestörten und nicht gestörten Schizophrenen (Störung in der Nutzung von Kontextinformation) sich in keiner Subskala und Gesamtsumme des FBF unterscheiden. 7 Zusammenfassung und Fragestellungen Schizophrene Patienten leiden an neurokognitiven Defiziten und zeigen anormale Leistungen in vielen neuropsychologischen Tests. Einige Forscher haben eine mögliche Beziehung zwischen Abnormitäten der Gehirnfunktion und dem Verhalten in der Schizophrenie untersucht. Sie verglichen die Leistungen von schizophren Erkrankten mit neurologischen Patienten, die klare neurologische Störungen hatten, mittels verschiedener neuropsychologischer Tests. Ähnliche kognitive Störungen sind zwischen Patienten mit Hirnschädigung und Patienten mit Schizophrenie herausgefunden worden (siehe Flor-Henry, 1983, S. 197-199). Neuropsychologische Untersuchungen haben zwei verschiedene Muster von kognitiven Defiziten in der Schizophrenie dargestellt. Die Patienten können eine generalisierte Funktionsstörung aufzeigen (Blanchard & Neale, 1994), während andere Forscher eine fokale oder regionale Funktionsstörung in der Schizophrenie festgestellt haben. Die meisten dieser Studien stellten neurofunktionelle Defizite in den Frontal- und Temporallappen der schizophrenen Patienten fest (siehe Zec & Weinberger, 1986). Neuropsychologische Studien haben herausgefunden, dass schizophrene Patienten, im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden, in den Tests zur Erfassung von frontalen und frontotemporalen Funktionen schlechtere Leistungen zeigen (Morrison-Stewart et al., 1992). Frontallappentheorie: Es wird vermutet, dass einige Symptome der Schizophrenie durch strukturelle und funktionelle Veränderungen der Frontallappen verursacht sein könnten 69 (Andreasen et al., 1986). Die Idee, dass Frontallappenfunktionen in der Schizophrenie gestört sein können, stammt aus mehreren Untersuchungen. Drei Arten von Befunden unterstützen diese Hypothese: neuropsychologische Befunde, neurophysiologische und neuroanatomische Befunde und ähnliche Verhaltensmuster (siehe Franke et al., 1993). Wegen der Heterogenität der Frontallappenareale zeigen die betroffenen Patienten unterschiedliche kognitive Störungen, die in Beziehung mit den Orten oder den Seiten der Verletzung stehen. Die Lokalisierung der kognitiven Prozesse innerhalb des Frontalkortex ist aber nicht klar. Die Aufmerksamkeitsstörung ist eine deutliche kognitive Störung von Frontallappenläsionen und ist als eine allgemeine Störung bei diesen Patienten bekannt. Neurologische Patienten mit Frontallappenläsionen zeigten ein Defizit im Stroop Test (Perret, 1974; Helmstädter et al., 1996; Vendrell et al., 1995). Der Stroop Test beurteilt den Interferenzeffekt bezüglich der selektiven Aufmerksamkeit. Während mehrere Studien die Beziehung zwischen Frontallappenstörungen und selektiver Aufmerksamkeit bestätigen (Cohen et al., 1993; Foster et al., 1994; Stuss et al., 1995), ist die Störung der selektiven Aufmerksamkeit ein wichtiger Aspekt der Schizophrenie. Mehrere Untersuchungen fanden heraus, dass Schizophrene im Stroop Test eine bedeutend schlechtere Leistung als gesunde Personen zeigen (Schreiber et al., 1995; Everett et al., 1989; Jost, 1992; Vaitl et el., 1995). Es wird vermutet, dass Aufmerksamkeitsstörungen die wesentlichen Merkmale der schizophrenen Symptomatik erklären können (Andres et al., 1990). Die Frontallappen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei Sprachprozessen. Die verbale Flüssigkeit, die mit dem „Verbal Association Test“ gemessen wird, kann durch Frontallappenläsionen beeinträchtigt werden (Damasio & Anderson, 1993; Milner, 1995). Frontalhirngeschädigte Patienten zeigen, hinsichtlich der Seite und des Ortes der Läsionen, stärkere verbale Flüssigkeitsstörungen als Patienten mit Läsionen in einer anderen Hirnregion im Vergleich mit Gesunden. Ebenso stellten mehrere Studien fest, dass schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Versuchspersonen Störungen in den Tests zum Sprachfluss aufwiesen (Gruzelier et al., 1988; Kolb & Whishaw, 1983; Franke, et al. 1993; Blanchard & Neale, 1994). Ein Defizit der Abstraktionsfähigkeit ist bei Schizophrenen und Patienten mit Frontallappenschädigung häufig ausgeführt worden. Mehrere Untersuchungen stellten fest, dass die Patienten mit Läsionen des Frontalhirns im WCST schlechtere Leistungen als nicht frontalhirngeschädigte Patienten zeigten (Milner, 1963,1975; Drewe, 1974; Malmo, 1974; Nelson, 1976; Robinson et al., 1980; Heaton, 1981; Arnett et al., 1994). Einige Studien erwähnten, dass die Durchführungen des WCST physiologische Aktivierung des Frontallappens auslösten (Rezai et al., 1993; Berman et al., 1995; Kirkby et al., 1996). Schizophrene zeigen häufig ein Defizit der Abstraktionsfähigkeit. Das Auftreten von schwachen Leistungen schizophrener Patienten im WCST im Vergleich zu gesunden Probanden ist ein einheitlicher Befund. Neurophysiologische Befunde haben die Beziehung zwischen WCST-Leistung und Frontallappenaktivierung bei Schizophrenen bestätigt. Die WCST-Leistung scheint mehr mit der Minussymptomatik in Beziehung zu stehen. Die Frontallappen sind direkt an höheren kognitiven Funktionen wie Planen und Problemlösen beteiligt. Nach Fuster (1989) sind die Störungen des Planungsverhaltens spezifisch für die Schädigung des präfrontalen Kortex. Der Turm von Hanoi (TvH) ist spezifisch empfindlich für die Frontallappenfunktionen. Insgesamt sind verschiedene Forscher zu dem Schluss gekommen, dass der TvH (oder Turm von London) in den Planungsprozessen zwischen hirngeschädigten Patienten und nicht hirngeschädigten Probanden unterscheiden kann (Schöttke, 1988,1990; Schöttke & Oeste, 1993) und diese Aufgabe besonders Frontallappenstörungen beweisen kann (Funke & Grube-Unglaub, 1993; Owen et al., 1990; Goel & Grafman , 1995). Verschiedene Theorien (Luria 1973; Fuster, 1989; Shallice, 1982; Pribram, 1973,1987) haben die Rolle der Frontallappen bezüglich des Problemlösens beschrieben. 70 Andererseits wurde von mehreren Studien dargestellt, dass schizophrene Patienten mit Problemlöseaufgaben im Vergleich zu gesunden Personen Schwierigkeiten haben (Hanes et al., 1996; Morris et al., 1995a; Goldberg et al., 1990a; von Ulardt et al., 1985). Es wurden funktionelle und strukturelle Veränderungen des Gehirns bei vielen schizophrenen Patienten gefunden, obwohl die Ergebnisse nicht einheitlich sind. In mehreren Studien wurde festgestellt, dass eine Schädigung des Gehirns und physiologische Funktionsstörungen, insbesondere in den Frontal- und Temporallappen der schizophrenen Patienten, beobachtet werden können. Der Frontallappen ist einer der Gehirnbereiche, der häufig unter einem neurofunktionellen Gesichtspunkt untersucht worden ist. Mehrere Studien demonstrierten die Existenz einer frontalen Funktionsstörung (Hypofrontalität), insbesondere in dem dorsolateralen präfrontalen Kortex. Unter den neurophysiologischen Untersuchungen der Schizophrenie ist die „Hypofrontalitäthypothese“ der einheitlichste Befund. Mehrere rCBF(Ingvar et al., 1974a), PET- (Farkas et al., 1980) und EEG-Studien (Morihisa et al., 1983) haben eine reduzierte cerebrale Durchblutung, einen reduzierten Glukosemetabolismus und eine gesteigerte Delta-Aktivität (langsame Aktivierung) in der Frontalregion der schizophrenen Patienten festgestellt. Die Untersuchungen mit nicht medikamentös behandelten schizophrenen Patienten bestätigten die Hypofrontalität bei Schizophrenen (Buchsbaum et al., 1982; Cohen et al., 1988). Andere Autoren demonstrierten die Hypoaktivität in den Frontallappen der schizophrenen Patienten während der Durchführung von kognitiven Aufgaben, wie z.B. Wisconsin Card Sorting Test, Turm von London und verbale Flüssigkeitsaufgabe (Weinberger et al., 1986,1988 ; Andreasen et al., 1992; Yurgelun et al., 1996). Anatomische Beweise wie ein kleinerer Frontallappen (Andreasen et al., 1986) und eine regional spezifische Reduktion im Frontallappengewebe (Nopoulos et al., 1995) stützten die Hypofrontalitäthypothese bei Schizophrenen. Mehrere CT-Studien (Serban et al., 1990; Doran et al., 1987; Klausner et al., 1992) wiesen ebenfalls Veränderungen in den Frontallappen der schizophrenen Patienten im Vergleich mit Gesunden auf. Einige Studien zeigten eine Korrelation zwischen einem Frontallappendefizit und klinischen Maßen wie Minussymptomatik (Rubin, 1994; Kurachi et al., 1985; Lewis et al., 1992; Tamminga et al., 1992; Schroeder et al., 1995; Volkow et al., 1987; Wolkin et al., 1992; Merrin et al., 1992; Gerez et al., 1995) oder neuropsychologischen Testleistungen (Weinberger et al., 1986,1988; Buchsbaum et al., 1990, Schroeder et al., 1994; Nakagawa et al., 1991; Morstyn et al., 1983). Die Beziehung zwischen strukturellen Veränderungen der Frontallappen und kognitiven Störungen wurde ebenfalls dargestellt (Olson et al., 1985; Bornstein et al., 1992; Seidman et al., 1994). Obwohl ein Großteil der Studien Frontallappendefizite und besonders Hypofrontalität in der Schizophrenie zeigten und eine Beziehung zwischen Abnormitäten und klinischen Symptomen herausfanden, konnten diese Befunde nicht durch alle Studien bestätigt werden (Mathew et al., 1982,1988; Andreasen et al., 1986; Olson et al., 1985). Eine frontostriatale Funktionsstörung wurde bei schizophrenen Patienten ebenfalls nachgewiesen (Rubin et al., 1994a). Schizophrene und Patienten mit einer Frontallappenfunktionsstörung zeigen ähnliche klinische Symptome. Beide Patientengruppen zeigen negative Symptome (Berman et al., 1986). Frontallappenpatienten zeigen Symptome wie Apathie, Verlust des Antriebs, unangemessenen Affekt, sozialen Rückzug und Enthemmung „disinhibition“, schwache Anpassung und psychomotorische Verlangsamung „Retardation“. Tatsächlich sind die Frontallappen für verschiedene Funktionen wie Denk- und Sprachflüssigkeit, emotionaler Ausdruck, Willen „Volition“ und Drive und die Fähigkeit, emotionale Bindung „attachment“ zu formen, verantwortlich. Die negativen Symptome in der Schizophrenie (Alogie, Affektverflachung, 71 Avolition, Anhedonie und Aufmerksamkeitsstörungen) stellen einen Verlust von solchen Funktionen dar (siehe Andreasen et al., 1991; Bogerts et al., 1991). Temporallappentheorie: Die Temporallappenstrukturen sind ebenfalls in der Beziehung mit kognitiven Störungen in der Schizophrenie hervorgehoben worden. Meistens ist eine Dysfunktion von einem frontotemporalen Netz in der Schizophrenie postuliert worden (Weinberger et al., 1992; Parfitt, 1956; Levin, 1984). Kraepelin (1971; zitiert nach Zec & Weinberger, 1986, S. 177) nahm an, dass Störungen der frontalen und temporalen Bereiche tatsächlich an der Schizophrenie beteiligt sind. Defizite der höheren kognitiven Funktionen sind Ergebnisse von Frontallappendefiziten und auditorische-verbale Halluzinationen haben eine Verbindung mit den Temporallappen. Ein Großteil der neuen neurophysiologischen und neuroradiologischen Studien haben die Veränderungen der Frontal- und Temporallappenstrukturen festgestellt. Mehrere Studien haben anatomische Defizite (Breier et al., 1992; Wible et al., 1995; Tanaka et al., 1981; Stahl et al., 1988) und/oder funktionelle Veränderungen (Buchsbaum, 1990; Pearlson et al., 1991; Bogerts, 1989) in den Temporal- als auch in den Frontallappen ausgeführt. Diese Befunde stützen normalerweise die Frontotemporallappenhypothese in der Schizophrenie. Weinberger et al. (1992) postulierten die Theorie des präfrontal-limbischen Netzwerks. Kognitive Funktionen der Schizophrenie können mit den klinischen Manifestationen bei Patienten mit Frontallappenschädigung übereinstimmen; und Hypometabolismus des präfrontalen Kortex ist eine physiologische Wirkung der Pathologie des limbischen Systems. Die Funktionsstörungen des Präfrontallappens sind für die „exekutiven Funktionen“ verantwortlich. Schwache Leistungen in exekutiven Aufgaben wie dem WCST stehen direkt mit einer physiologischen Hypofunktion des präfrontalen Kortex in Beziehung. Eine Funktionsstörung der temporolimbischen Regionen ist für die Gedächtnisfunktionsstörung verantwortlich. Die schizophrenen Patienten zeigen ebenfalls eine Störung in den antero-medialen Temporallappenstrukturen, die in Assoziation mit Gedächtnisstörungen stehen. Manche Studien wiesen eine Korrelation zwischen Temporallappenveränderungen und positiven Symptomen (Gerez et al., 1995; Schroeder et al., 1995) nach. Hippocampale Strukturen spielen eine wichtige Rolle beim Gedächtnis. Gedächtnisstörungen sind häufig bei schizophrenen Patienten beobachtbar und werden als Kernsymptom kognitiver Veränderungen diskutiert, obwohl nicht alle Patienten diese Störung zeigen (Brand et al., 1996). Während Patienten mit Frontallappenläsionen verbale und nicht verbale Defizite zeigen, sind die Gedächtnisstörungen des Temporallappens lokalisiert und Material spezifisch. Patienten mit linksseitigen Läsionen des Temporallappens zeigen verbale Gedächtnisdefizite, während die Patienten mit Läsionen des rechten Temporallappens nicht verbale Gedächtnisstörungen aufweisen (Milner, 1968a). Es wird vermutet, dass schizophrene Patienten an links-hemisphärischen Störungen leiden. Die Gedächtnisdefizite konnten wahrscheinlich neuropsychologische Defizite reflektieren, die innerhalb der verschiedenen Gehirnbereiche lokalisiert sein können. Neuropsychologische Studien haben unklare oder widersprüchliche Ergebnisse in Bezug auf die Lateralisation bei schizophrenen Patienten gefunden. Einige Studien, die sich auf die linke Hemisphäre beziehen, haben sich auf die Temporallappenstrukturen konzentriert (Flor-Henry, 1969; Bogerts, 1997). Aber die Abnormität der rechten Hemisphäre des Gehirns von Schizophrenen ist ebenfalls häufig aufgeführt worden (Rubin et al., 1991; Phillips et al., 1995; Cutting, 1994; Oepen et al., 1988). Andere Forscher (Blanchard & Neale, 1994) wiesen dieses neuropsychologische Modell zurück. Neurophysiologische und neuroradiologische Untersuchungen haben eine bilaterale mediale 72 Temporallappenpathologie im Gehirn von Schizophrenen demonstriert (Beatty et al., 1993; McCarly et al., 1993). Mehrere neuropsychologische Untersuchungen haben bilaterale oder generalisierte neuropsychologische Defizite in der Schizophrenie dargestellt (Gruzelier et al., 1988; Clare et al., 1993; Nestor et al., 1993; Mather et al., 1990; Mizuno et al., 1997; Berman & Weinberger, 1990). Es wurden frontale, temporale oder frontotemporale Dysfunktionen und Gedächtnisdefizite in der Schizophrenie herausgefunden. Diese Studien haben eine Bilateralität oder generalisierte Dysfunktionen bei den Schizophrenen nachgewiesen (Kolb & Whishaw, 1983; Beatty et al., 1993; Harvey et al., 1995; Ganguli et al., 1997; Rubin et al., 1995; Blanchard & Neale, 1994). Obwohl die Lateralisierung und Lokalisierung häufig in der Schizophrenie untersucht worden sind, existiert keine klare Übereinstimmung. Die meisten dieser Studien zeigten Temporallappenveränderungen in der Schizophrenie; es wurden aber ebenfalls Frontallappendefizite herausgefunden. Delisi et al. (1991) legten aber dar, dass nur die chronisch schizophrenen Patienten eine reduzierte Temporallappengröße zeigten. Es konnte keine bedeutende Korrelation zwischen regionalen Gehirnänderungen und kognitiven Funktionen gefunden werden, obwohl das verbale Gedächtnis mit der Parahippocampusgröße in Beziehung steht. Der Parietallappen: Es ist nur selten eine Beziehung zwischen der Schizophrenie und einer Schädigung der Parietallappen angenommen worden. Nach Zec & Weinberger (1986) können nur Beschädigungen des inferioren Parietallappens (IPL) Störungen der selektiven Aufmerksamkeit und des Affekts verursachen, die eine phänomenologische Ähnlichkeit mit einigen klinischen Merkmalen der Schizophrenie haben. Sie kamen in diesem Überblicksartikel zu dem Schluss, dass keine direkten Beweise für diese Theorie vorliegen. Sie fanden diese Theorie völlig spekulativ (siehe Zec & Weinberger 1986, S. 190-192). Die einseitige Vernachlässigung ist eines der wichtigsten Syndrome nach Parietallappenläsionen. Obwohl der halbseitige Neglect (räumliche Vernachlässigung) in der klinischen Literatur als ein Symptom nach Läsionen verschiedener kortikaler und subkortikaler Strukturen wie Frontallappen, Temporallappen, Basalganglien, Thalamus und mesencephalische reticulare Formation erklärt wurde, wird das Neglectphänomen normalerweise als ein Symptom nach Läsionen des rechtsseitigen Parietallappens diskutiert (siehe Kolb & Whishaw, 1996; Kandel et al., 1996; Hyvärinen, 1982; Walsh, 1987; Luria, 1973). Mehrere Untersuchungen fanden heraus, dass Schizophrene im Stroop Test (Aufmerksamkeitstest) eine bedeutend schlechtere Leistung als gesunde Personen zeigen (Schreiber et al., 1995; Everett et al., 1989; Jost, 1992; Vaitl et el., 1995). Andererseits wurden Aufmerksamkeitsstörungen im Rahmen der räumlichen Vernachlässigung (Neglect) zumindest mittels LBT bei den Schizophrenen nicht erwartet bzw. sind nicht beschrieben worden. Insgesamt zeigen schizophrene Patienten Defizite sowohl in den Tests zur Erfassung der Frontallappenfunktionen - wie WCST, FAS-Test, Stroop-Test und TvH - als auch in den Tests zur Erfassung fronto-temporaler Funktionen - wie verbale und nicht verbale Gedächtnistests Defizite, aber nicht in den Tests bezüglich der Parietallappen. Solche Befunde haben eine Dysfunktion des frontalen oder fronto-temporalen Systems in der Schizophrenie angenommen. Neurophysiologische (insbesondere Hypofrontalität) und neuroanatomische Abnormitäten sind andere Befunde, die diese Hypothese unterstützen. In solchen Studien wurden schizophrene Patienten mit gesunden Kontrollprobanden verglichen; es ist aber nicht klar, ob diese Abnormitäten auf schizophrene Patienten beschränkt sind. Kolb & Whishaw (1983) untersuchten schizophrene Patienten mit Tests zur Erfassung von frontalen, temporalen und parietalen Funktionen. Sie haben auch die Leistung von Alkoholikern, Kindern mit Dyslexie und Patienten 73 mit Gilles de la Tourette mit den gleichen Tests untersucht und verschiedene Muster in jeder Gruppe von Patienten herausgefunden. Depressive Patienten zeigen in den neuropsychologischen Tests bezüglich des Frontallappens ebenfalls schlechtere Leistungen (Lesser et al., 1991; Elliott et al., 1997; Franke et al., 1993). Die Ergebnisse der neuropsychologischen Leistungen sind nicht so eindeutig wie bei schizophrenen Patienten. Obwohl einige Studien schlechtere WCSTLeistungen von depressiven Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen berichteten (Franke et al., 1993; Lesser et al., 1991), fanden Hart et al. (1987) keinen bedeutsamen Unterschied zwischen Patienten mit Major Depression und gesunden Kontrollprobanden im WCST. Ebenfalls wurden schlechtere Leistungen von depressiven Patienten im Stroop-Test bestätigt (Lemelin et al., 1996), während Rush et al. (1983) keinen bedeutsamen Unterschied zwischen depressiven Patienten (endogen und nicht endogen) und Gesunden im Stroop-Test herausfand. Wolfe et al. (1987) führten signifikant schlechtere Leistungen von depressiven Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen im verbalen Flüssigkeitstest auf, aber Gruzelier et al. (1988) konstatierten keinen signifikanten Unterschied zwischen depressiven Patienten und Gesunden in diesem Test. Ein Defizit im Gedächtnis ist eine der einheitlichsten kognitiven Störungen in der Depression (Wolfe et al., 1987; Lesser et al., 1991; Gruzelier et al., 1988). Die Patienten zeigen schlechtere nicht räumliche als räumliche Leistungen in den neuropsychologischen Tests. Neurophysiologische und neuroradiologische Studien haben verschiedene Gehirnbereiche, die mit den affektiven und emotionalen Systemen verbunden sind, untersucht. Es scheint, dass „Hypofrontalität“ nicht auf die Schizophrenie beschränkt ist. Verminderter regionaler kortikaler Blutfluss (rCBF) oder Hypometabolismus im frontalen Kortex ist einer der einheitlichsten Befunde bei depressiven Patienten. Anormale Aktivität ist ebenfalls in subkortikalen Bereichen des Gehirns von depressiven Patienten beschrieben worden. Es wurde ebenfalls postuliert, dass präfrontale und limbische Bereiche ein anatomisches Netz bilden, das beim Major depressiven Patienten funktionell gestört sein kann (Bench et al., 1992). CT und MRI Studien haben Defizite im Kortex, besonders in den Frontallappen und subkortikalen Bereichen, bei depressiven Patienten gezeigt (Coffey et al., 1993; Lesser et al., 1991). Andererseits haben manche Forscher (George et al., 1993) Depression als eine Krankheit des Gehirns im allgemeinen und - von den Frontal- und Temporallappen insbesondere - angenommen. Hirnaktivitäten und neuropsychologische Defizite sind bei affektiven Störungen im Vergleich mit der Schizophrenie weniger untersucht worden. Kognitive Störungen und neurophysiologische Defizite (wie Hypofrontalität) scheinen bei depressiven Patienten weniger beobachtbar zu sein. Normalerweise vergleichen verschiedene Forscher schizophrene oder depressive Patienten mit gesunden Kontrollpersonen mit Hilfe der Tests zur Erfassung frontaler Funktionen, aber manche Studien verglichen neuropsychologische Leistungen von depressiven Patienten und Schizophrenen. Verschiedene Studien (Gruzelier et al., 1988; Taylor & Abrams, 1984,1986) haben unterschiedliche neurokognitive Muster bei Schizophrenen und Depressiven festgestellt. Entsprechend Kraepelins dichotomischer Ansicht sollen Patienten mit affektiven Störungen und Schizophrene nicht das gleiche neuropsychologische Muster zeigen (zitiert nach Franke et al., 1993, S. 77). Franke et al. (1993) fanden bei beiden Patientengruppen kognitive Störungen in Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen. Sie haben eine alternative Ansicht im Vergleich zu Kraepelins Gesichtspunkt postuliert. Entsprechend diesem Modell gibt es ein „continuum of cognitive impairment“, das von „weniger Beeinträchtigung“ (Depression) bis zu „mehr Beeinträchtigung“ (Manie und Schizophrenie) reicht. Plaum und Duhm (1985) fanden die Unterscheidung schizophrener und affektiver Psychosen nicht nur hinsichtlich des klinischen 74 Eindrucks, sondern auch in Bezug auf spezifischere kognitive Störungen, problematisch. Sie haben kognitive Störungen bei Schizophrenen und Patienten mit affektiven Psychosen mit 10 psychologischen Testverfahren untersucht. Zwischen schizophrenen und affektiven Psychosen war kaum ein Unterschied festzustellen. Die Ergebnisse der Untersuchungen bezüglich der Tests zur Erfassung von temporalen oder frontotemporalen Funktionen in der Schizophrenie und Depression sind nicht übereinstimmend. Die affektiv Erkrankten zeigten insgesamt eine Dysfunktion der nicht dominierenden fronto-temporalen Hemisphäre (Taylor & Abrams 1984, 1986). Schizophrene zeigten bilaterale Funktionsstörungen. Wenn zwei Patientengruppen verglichen wurden, zeigten Schizophrene eine signifikant schlechte Leistung in der dominierenden Hemisphäre (Taylor et al., 1981). Franke et al.(1993) haben ebenfalls gefunden, dass Depressive in den Tests zur Erfassung der Parietallappenfunktionen schlechter als Schizophrene waren, aber der Unterschied war nicht signifikant. Schizophrene Patienten zeigten aber keine Beeinträchtigung in den Tests zur Erfassung der Parietallappenfunktionen (Kolb & Whishaw, 1983). Insgesamt haben verschiedene Studien neurophysiologische Funktionsstörungen (insbesondere Hypofrontalität) und kognitive Defizite in Frontalhirntests in der Schizophrenie herausgefunden; solche Abnormitäten sind geringer bei depressiven Patienten bestätigt worden. Die Ergebnisse von verschiedenen Studien sind nicht einheitlich, und es ist notwendig, zwei Patientengruppen in verschiedenen Tests zur Erfassung von frontalen, frontotemporalen und parietalen Funktionen zu vergleichen. Keine Studie hat depressive Patienten im Vergleich mit Typ I- und Typ II-schizophrenen Patienten mittels verschiedener Tests zur Erfassung der frontound fronto-temporalen Funktionen untersucht. Die Unterschiede zwischen den Mustern von kognitiven Defiziten bei schizophrenen und depressiven Patienten könnten wegen Aufmerksamkeitsdefiziten von schizophrenen Patienten vorliegen. Die meisten Forscher (Taylor et al., 1981; Abrams et al., 1981; Taylor & Abrams, 1987; Franke et al., 1993) untersuchten die schizophrenen Patienten während einer akuten Phase. Flor-Henry et al. (1975, 1976, 1979) haben ebenfalls schizophrene Patienten in einer akuten Phase wie die Patienten in den Studien von Taylor et al. untersucht (siehe Flor-Henry, 1983, S. 204). Nur Gruzelier et al. (1988) untersuchten drei Gruppen von schizophrenen Patienten umfassend: die „Active“ (Typ I), „Withdrawn“ (Typ II) und „equivocal“ (gemischt) Schizophrenen. In dieser Studie wurde aber nur der verbale Flüssigkeitstest zur Erfassung der frontalen Funktionen eingesetzt. Räumliche und nicht räumliche Tests wurden zur Erfassung frontohippocampaler Funktionen genutzt. Franke et al. (1993) verwendeten Frontalhirntests (WCST, verbaler Flüssigkeitstest und „Trial Making Test“ A & B), wobei die schizophrenen Patienten aber in einer akuten Phase und die Patienten mit unipolarer Major Depression nicht psychotisch waren. Die Muster der Lateralität sind in der Schizophrenie und in der Depression unterschiedlich. Die meisten Studien, die schizophrene und depressive Patienten verglichen haben, konzentrierten sich auf Tests, die in Bezug auf dominierende und nicht dominierende Hemisphärenfunktionen empfindlich sind. Solche Studien verglichen neuropsychologische Leistungen von depressiven Patienten und Schizophrenen. Taylor et al. (1981) fanden bei schizophrenen Patienten bilaterale neuropsychologische Funktionsstörungsmuster, während Patienten mit affektiven Störungen eine Beeinträchtigung in den Aufgaben bezüglich der nicht dominierenden Hemisphärenfunktion zeigten. In den dominierenden Hemisphärentests zeigten Schizophrene eine bedeutend schlechtere Leistung als Patienten mit affektiven Störungen. Taylor und Abrams (1987) fanden heraus, dass die Muster von dominierenden Temporo-parietal75 okzipitalfunktionsstörungen spezifischer für die Schizophrenie waren. Das Muster einer bifrontalen, nicht dominierenden Hemisphärenfunktionsstörung war bei den Schizophrenen und Patienten mit einer affektiven Störung beobachtbar, hatte aber eine größere Beziehung zu den Schizophrenen. Gruzelier et al. (1988) fanden ebenfalls zwei verschiedene Muster von Beeinträchtigungen für schizophrene und depressive Patienten heraus. Bei depressiven Patienten waren räumliche Defizite schwerwiegender als nicht räumliche Defizite. Die Autoren haben die Befunde mit der Ansicht von Flor-Henry (1969) interpretiert; nach Flor-Henry (1969) stehen affektive Störungen der rechten Frontal- und Temporallappen in Beziehung. Insgesamt wurden verschiedene Muster von hemisphärischen Funktionsstörungen herausgefunden und es wurde angenommen, dass schizophrene Patienten kognitive Störungen der dominierenden Hemisphäre zeigten, während depressive Patienten in der nicht-dominierenden Hemisphäre beeinträchtigt waren. Die vorliegende Studie versucht, die Muster von Beeinträchtigungen durch den Vergleich der kognitiven Funktionen in einer Stichprobe bei schizophrenen und depressiven Patienten zu charakterisieren. Symptomatik: Viele schizophrene Patienten zeigen keine kognitiven Störungen, und die Muster der Störungen der cerebralen Funktionen sind nicht bei allen schizophrenen Patienten ähnlich. Andererseits sind anatomische Abnormitäten nicht bei allen Schizophrenen gefunden worden. Kolb & Whishaw (1983) stellten fest, dass die Leistungen in den Tests zur Erfassung von frontalen und fronto-temporalen Funktionen bei fünf von 30 schizophrenen Patienten innerhalb des Bereichs der gesunden Kontrollprobanden lag. Andreasen et al. (1986) fanden heraus, dass bei 39% der schizophrenen Patienten (nur Männer) eine geringere Frontalgröße als bei der Kontrollgruppe vorlag. Bei 25% der Schizophrenen war die cerebrale Größe kleiner als bei der Kontrollgruppe, und bei 18% lag die Schädelgröße außerhalb des Bereichs der Kontrollgruppe. Crows Modell versucht, die Beziehung zwischen den Symptomen und kognitiven Störungen oder strukturellen Veränderungen in der Schizophrenie zu erklären. Die Typ ISchizophrenie ist durch vorwiegend positive Symptome charakterisiert und ist in einer akuten psychotischen Phase beobachtbar, aber Typ II-Schizophrenie ist durch vorwiegend negative Symptome charakterisiert und bei chronischen Patienten beobachtbar. Diese Patienten zeigen größere intellektuelle und kognitive Defizite und weisen eine strukturelle Pathologie auf, während Typ I-Schizophrene an einem neurochemischen Pathologieprozess leiden. Typ ISchizophrene sollen keine intellektuellen oder kognitiven Defizite aufweisen. Funktionelle und strukturelle Veränderungen unterstützen die Korrelation zwischen Minussymptomatik und Frontallappenfunktionsstörungen; die Befunde sind aber nicht eindeutig. Ingvar & Franzén (1974a) fanden heraus, dass Hypofrontalität mit der Minussymptomatik in der Schizophrenie korreliert. Bogerts (1991) hat ebenfalls betont, dass Frontallappendefizite bestimmte negative Symptome hervorrufen können, die bei chronisch Schizophrenen beobachtet werden. Andererseits wurde die Hypofrontalität nicht bei schizophrenen Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen nachgewiesen (siehe Bogerts et al., 1991). Einige Forscher haben versucht, positive und negative Symptome auf strukturelle Veränderungen im Gehirn zu beziehen. Die Mehrheit der Studien (CT & MRI) fanden eine Assoziation zwischen vergrößerten Ventrikeln oder sulci und weniger positiven und/oder mehr negativen Symptomen (siehe Marks & Luchnis, 1990; Bogerts et al., 1991). Die Vergrößerung kann sich aus verschiedenen Teilen des Gehirns wie Frontal- oder Temporallappen ergeben. Schöttke (1996b) hat herausgefunden, dass 17 von 22 CT Studien keine Assoziation zwischen negativen Symptomen und der Ventrikelgröße zeigten. Vier von sechs MRI Studien bestätigten eine Beziehung zwischen 76 negativen Symptomen und VBR (Ventricle Brain Ratio). Negative Symptome können nicht auf eine spezielle Gehirnregion beschränkt werden. Verschiedene Studien zeigten eine Korrelation zwischen negativen Symptomen mit Ventrikelvergrößerung (Andreasen 1982), großen Hörnern (Klausner et al., 1992), frontalen und parieto-okzipitalen sulci (Bogerts et al., 1991), linken frontalen Arealen (Besson et al., 1987), Rechts- und Linkstemporalhörnern (Degreef et al., 1992), dem Temporallappenvolumen (Becker et al., 1996). Es wurde eine Korrelation zwischen positiven Symptomen und dem Temporallappen (McCarley et al., 1989) oder insbesondere den linken Temporallappenstrukturen (Besson et al., 1987; Kawasaki et al., 1993; Shenton et al., 1992; Degreef et al., 1992; Bogerts, 1997) beschrieben. Zusammengefasst zeigten die meisten der funktionellen Gehirnaktivitätsstudien eine Beziehung zwischen der Minussymptomatik und den Frontallappenstörungen oder eine Beziehung zwischen den Temporallappenstörungen und der Plussymptomatik. Andererseits haben neuroradiologische Studien die Beziehung zwischen positiven Symptomen und strukturellen Abnormitäten der Temporallappen bewiesen, doch konnten diese Studien die negativen Symptome nicht auf eine bestimmte Region beschränken. Diese Hypothese ist nur teilweise bestätigt worden. Die Befunde, die die Korrelation zwischen funktionellen Gehirnveränderungen und der Minus- und Plussymptomatik betreffen, sind ebenfalls nicht eindeutig. Diese Befunde konnte die Crows Theorie nicht vollständig unterstützen. Crow (1982) nahm keine anatomische Abnormität für positive Symptome an; verschiedene CT und MRI Studien haben aber die Korrelation zwischen positiven Symptomen und strukturellen Veränderungen der kortikalen und subkortikalen Regionen des Gehirns bei schizophrenen Menschen nachgewiesen (Besson et al., 1987; Kawasaki et al., 1993; Shenton et al., 1992; Bogerts et al., 1991). Bogerts (1997) schlugen vor, dass strukturelle und funktionelle Defizite der limbischen Strukturen (besonders der linken medialen Temporallappen ) die positiven Symptome der Schizophrenie erklären können. Beide Hypothesen (Assoziation zwischen Hypofrontalität und negativen Symptomen, Assoziation zwischen Temporallappendefizit und positiven Symptomen) bedürfen weiterer Untersuchungen, da einige Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangten, die diese Hypothesen nicht unterstützen können (siehe Degreef et al., 1992; Becker et al., 1996; Turetsky et al., 1995; Flaum et al., 1995a; Andreasen et al., 1986). Es scheint, dass die Hypothese der Assoziation zwischen negativen Symptomen und Hypofrontalität weiterer Untersuchungen bedarf, da strukturelle Gehirnstudien die negativen Symptome nicht auf eine bestimmte Gehirnregion lokalisiert haben und Turetsky et al. (1995) sogar davon ausgehen, dass negative Symptome mit dem linken Temporallappen statt mit dem linken Frontallappen korrelieren. Die Minussymptomatik und die schlechten Leistungen schizophrener Patienten während der neuropsychologischen Tests sind zwei Phänomene, die als Kernsymptome in der Schizophrenie bekannt sind. Ebenso sind beide Phänomene bei Patienten mit Frontallappendefiziten herausgefunden worden (Röhrenbach et al., 1991). Andererseits unterstützen einige Befunde die Hypothese, dass die negativen Symptome der Schizophrenie mit einer Frontallappendysfunktion, die mittels Tests gemessen wird, in Beziehung stehen (Capleton, 1996; Verbraak et al., 1993; Braff 1989; Breier et al., 1991). Die Patienten mit hohen negativen Symptomen zeigten eine schwache Leistung im WCST (Hammer et al., 1995; Butler et al., 1992; Cuesta et al., 1995) und die niedrigste Zunahme des rCBF während der Testleistung (Turm von Hanoi) im lateralen Frontalkortex (Andreasen et al., 1991) oder hatten eine längere Reaktionszeit im TvH (Morris et al., 1995a). Sie zeigten im Stroop Test und „Trial Making B“ (zwei Frontallappentests) eine bedeutend schlechtere Leistung als Patienten mit positiven Symptomen (Buchanan et al., 1994). 77 Typ I- Schizophrene haben kognitive Defizite, die sich auf die Temporallappenfunktionen beziehen, gezeigt. Nichtdefizitpatienten (mit positiven Symptomen) führten den Test zur Gedächtnisfunktion (Temporallappentest) schlechter aus (Buchanan et al., 1994). Nach Berman et al. (1997) wiesen die Patienten mit negativen Symptomen schwächere Leistungen im WCST, TMT und im verbalen Flüssigkeitstest auf, während die Patienten mit positiven Symptomen eine schlechtere Leistung im Digit Span Test zeigten. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass negative Symptome in Beziehung mit Frontallappendysfunktionen standen, positive Symptome aber mit einer Dysfunktion innerhalb des neuronalen Netzes , dem Aufmerksamkeit zugrunde liegt, assoziierten. Obwohl eine Reihe von Untersuchungen die Beziehungen zwischen negativen Symptomen und kognitiven Störungen, die mittels Tests gemessen werden, die sensibel für Frontallappenfunktionen sind, bestätigten , belegten andere Studien unterschiedliche Ergebnisse. Einige Studien beschrieben, dass kognitive Defizite in der Schizophrenie nicht nur mit negativen Symptomen, sondern auch mit positiven Symptomen in Beziehung standen (Braff et al., 1991); oder es wurde keine Korrelation zwischen neuropsychologischen Tests, die sensibel für Frontallappenfunktionen sind, und negativen Symptomen herausgefunden (Andreasen et al., 1990; Williamson et al., 1989). Andreasen et al. (1986) fanden keine Korrelation zwischen verminderter Frontallappengröße und überwiegend negativen Symptomen oder Störungen bei einigen kognitiven Tests (WCST, Stroop-Test, verbale Flüssigkeit). Die Korrelation zwischen negativen Symptomen und Störungen bei neuropsychologischen Frontallappen sensiblen Tests ist nicht die einzige Hypothese. Perlick (1992) hat gezeigt, dass negative Symptome mit frontalen als auch nicht frontalen neuropsychologischen Tests in Beziehung stehen. Ingesamt hat diese Studie eine Korrelation zwischen frontalen (e.g. verbale Flüssigkeit) und nicht frontalen Funktionen und negativen Symptomen nur bei Frauen dargestellt. Morrison-Stewart et al. (1992) stellten eine signifikante Korrelation zwischen der Leistung im WCST und den positiven Symptomen fest. Bei den schizophrenen Patienten waren die Leistungen bei Nichtfrontallappenaufgaben bedeutend schlechter. Es herrschte keine Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen, die die Frontallappen betreffen, und negativen Symptomen, aber sowohl „The Wechsler Memory Scale“ als auch die WCST Leistungen korrelierten signifikant mit positiven Symptomen (P<0.05). Crow (1982) hat angenommen, dass schizophrene Patienten mit negativen Symptomen kognitive Störungen zeigen, die Patienten mit positiver Schizophrenie aber keine Defizite haben. Bogerts (1997) nahm eine temporolimbische Theorie (besonders in der linken Seite) für positive schizophrene Symptome an. Entsprechend diesen Befunden wird erwartet, dass die schizophrenen Patienten mit positiven Symptomen eine Störung in den neuropsychologischen Tests bezüglich der Temporallappen zeigen. Kognitive Störungen sind bei Typ I- schizophrenen Patienten ebenfalls festgestellt worden. Kolb & Whishaw (1983) haben eine fronto-temporale Funktionsstörung bei schizophrenen Patienten in einer akuten Phase mit hauptsächlich positiven Symptomen herausgefunden. Nach Green & Walker (1985) korrelierten positive Symptome negativ mit verbalen Gedächtnisleistungen. Einige Forscher sind sich nicht sicher, ob die kognitiven Defizite der Typ ISchizophrenen von Abnormitäten der Frontal- und Temporallappen verursacht werden oder durch Aufmerksamkeitsdefizite. Shoqeirat et al. (1988) kamen zu dem Schluss, dass die kognitiven Störungen der Typ I-schizophrenen Patienten keine Muster von Beeinträchtigungen der Frontotemporallappenläsionen zeigen, sondern ein Problem in „exerting attentional effort“ 78 entsteht. Green & Walker (1986) haben herausgefunden, dass positive Symptome mit Störungen in der selektiven Aufmerksamkeit assoziierten. Einige Studien fanden keine bedeutsame Korrelation zwischen kognitiven Störungen und negativ/positiver Symptomatik bei schizophrenen Patienten heraus (Hoff et al., 1992). Insgesamt benötigt die angenommene Korrelation zwischen negativen Symptomen und kognitiven Störungen oder funktionellen Störungen in den Frontallappen noch neue Untersuchungen. Die Ergebnisse von verschiedenen Studien sind widersprüchlich. Typ Ischizophrene Patienten mit positiven Symptomen zeigen auch kognitive Störungen oder Abnormitäten im Gehirn. Einige Forscher haben die kognitiven Defizite bei Schizophrenen mit positiven Syndromen in Beziehung mit Aufmerksamkeitsstörungen gesetzt. Die Korrelation zwischen Aufmerksamkeitsdefiziten und anderen kognitiven Störungen bei Typ I- Schizophrenen benötigt mehr Untersuchung. Selbstbericht: In der vorliegenden Studie wird das subjektive Erleben der kognitiven Funktionen der Patientengruppen untersucht. Ein Großteil von schizophrenen Symptomen ist nicht direkt beobachtbar und muss aus sprachlichen Mitteilungen der Kranken entnommen werden. Die Symptome sind uncharakteristisch und auch bei anderen endogenen Psychosen und Hirnkrankheiten beobachtbar. Andererseits ist die Beziehung zwischen den objektiven Maßen der kognitiven Funktionsstörungen und dem subjektiven Erleben der kognitiven Funktionen nicht eindeutig. Ebenso ist die Verbindung zwischen der Minus- und Plussymptomatik und dem subjektiven Erleben der kognitiven Funktionen bei schizophrenen Patienten, die sich aus den Selbstberichtsfragebogen ergeben, nicht klar. Subjektive Aufmerksamkeitsaspekte werden durch den TAS (Test für Aufmerksamkeitsstil) untersucht. Insgesamt haben die vorherigen Studien bezüglich des TAS gezeigt, dass sich die Schizophrenen und depressiven Patienten in den Subskalen Ablenkbarkeit, Überlastung und Verarbeitungskapazität bedeutend von den Gesunden unterschieden (Van den Bosch et al., 1992, 1993). Die psychiatrischen Patienten (ungeachtet der Diagnose) zeigten einen höheren Grad an Ablenkbarkeit und Überlastung. Kognitive Überlastungserfahrungen assoziierten besonders mit psychotischen und psychoseähnlichen Symptomen. Die Unterschiede zwischen den Patientengruppen waren nicht besonders bedeutsam, obwohl beide Theorien und klinische Erfahrungen schwerwiegendere kognitive Probleme bei schizophrenen Patienten, besonders bei Patienten mit Minussymptomatik, angenommen hatten. Außer der Korrelation zwischen Überlastungserfahrungen und positiven Symptomen standen die anderen subjektiven kognitiven Funktionsstörungsmaße nicht mit positiven oder negativen Symptomen in Beziehung. Andererseits stand die selbstberichtete kognitive Funktionsstörung der psychiatrischen Patienten (Schizophrene, Depressive, Neurotiker) nicht mit objektiven Defiziten in Beziehung (Van den Bosch et al., 1997). Der „Frankfurter Beschwerde Fragebogen“ (FBF) wurde zur Erfassung der Basisstörungen in der Schizophrenie entwickelt. Ein Problem des FBF ist sein Mangel an diagnostischer Spezifität. Die Basissymptome, die mit dem FBF erfasst werden, sind nicht typisch oder charakteristisch für Schizophrene. FBF konnte schizophrene Patienten nicht von anderen Patientengruppen wie Depressive, Neurotiker oder Alkoholiker unterscheiden (Mundt & Kasper, 1990; Maß et al., 1995). Nach Teusch (1985) können Basissymptome bei unterschiedlichen klinischen Gruppen wie Strafgefangenen, Neurotikern, Hirnorganikern und Schizophrenen im gleichen Ausmaß erfasst werden. Kasper & Mundt (1986) fanden heraus, dass die SANS die Schizophrenen besser 79 als andere Instrumente (FBF und InSka) identifizieren konnte. Die gleichen Autoren (1990) kamen zu dem Schluss, dass nur mit der InSka und der SANS eine klare Trennung von seelisch Kranken (Schizophrene, Depressive, und Neurotiker) und nicht seelisch Kranken (Diabetiker) gelingt, aber nicht mit dem FBF. Die Befunde bezüglich der Assoziation zwischen der Minusund Plussymptomatik, die sich aus dem FBF ergeben, sind ebenfalls widersprüchlich. Es wurde herausgefunden , dass die Basissymptome bei schizophrenen Patienten mit positiven Symptomen, besonders mit formalen Denkstörungen, häufiger zu beobachten waren (Peralta et al., 1992a). Maß et al. (1997) stellten fest, dass der FBF höher mit den Minusitems als mit den Plusitems der PSNSS (Positive and Negative Syndrome Scale) korreliert. Die Autoren (S. 211) haben diskutiert, „ dass die Basissymptome zwar teilweise mit einigen positiven Symptomen (hauptsächlich formale Denkstörungen und Halluzinationen), überwiegend aber mit Merkmalen aus dem Minusspektrum zusammenhängen.“ Nach Mundt & Kasper (1990) waren die Korrelationen zwischen FBF und InSka (r=0.35) sowie FBF und SANS (r=.45) statistisch signifikant. Die Beziehung zwischen objektiven Maßen der kognitiven Funktionsstörungen und der Basisstörungen bei Schizophrenen ist nicht eindeutig. Einige Studien (Hasse et al., 1982; Cuesta et al., 1996; Boning et al., 1990) fanden eine Verbindung zwischen neuropsychologischen Störungen und anormalen subjektiven (nur in manchen Subskalen) Erfahrungen heraus. Weitere Studien erwähnten aber unterschiedliche Ergebnisse. Brenner et al. (1987) fanden keine Korrelation zwischen einem Problem in der Informationsverarbeitung und subjektiv erfahrenen Basisstörungen bei schizophrenen Patienten. Schöttke (1996) fand heraus, dass die gestörten und nicht gestörten Schizophrenen (Störung in der Nutzung von Kontextinformation) sich in keinem Subtest von der Gesamtsumme des FBF unterscheiden. Insgesamt bedürfen die subjektiv kognitiven Funktionen und ihre Assoziation mit klinischen und experimentellen Maßen in der Schizophrenie und im Vergleich mit anderen psychiatrischen Patientengruppen mehr Untersuchungen. Fragestellung Ein Ziel der vorliegenden Studie ist der Vergleich der Leistungen von zwei Gruppen von endogen psychiatrischen Patienten in einer Serie von neuropsychologischen Tests zur Erfassung von frontalen, fronto-temporalen und parietalen Funktionen. H1) Es wurde diskutiert, dass chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen ähnliche Symptome und kognitive Störungen wie Patienten mit Frontallappenläsionen zeigen. Einige neurophysiologische und neuroradiologische Studien bestätigten diese Hypothese. Es ist nicht klar, ob diese Abnormität auf schizophrene Patienten beschränkt ist. Es wird geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Patienten mit unipolar endogener Depression in neuropsychologischen Tests zur Erfassung frontaler Funktionen schlechtere Ergebnisse erzielen. H2) Die Theorien haben eine Dysfunktion von einem fronto-temporalen Netz in der Schizophrenie angenommen. Es wird geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich mit Patienten mit unipolar endogener Depression in den neuropsychologischen Tests zur Erfassung fronto-temporaler Funktionen (verbales und nicht verbales Gedächtnis) schlechtere Ergebnisse erzielen. H3) Es wurde eine Beziehung zwischen Schizophrenie und linken hemisphärischen Defiziten, besonders im Temporallappen, angenommen. Es wurde ebenfalls vermutet, dass schizophrene 80 Patienten kognitive Störungen der dominierenden Hemisphäre (links) zeigten, während depressive Patienten in der nicht dominierenden Hemisphäre (rechts) beeinträchtigt waren, aber die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen waren, widersprüchlich. Diese Studie versucht, die Muster von kognitiven Funktionen bei chronischen schizophrenen Patienten und unipolar endogen depressiven Patienten zu charakterisieren. Es wird geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Patienten mit unipolar endogener Depression eine schlechtere Leistung in Tests zur Erfassung von fronto-temporalen Funktionen bezüglich der linken Hemisphäre (verbaler Gedächtnistest) zeigen. H4) Die Parietallappen sind in Beziehung mit der Schizophrenie selten als gestört angenommen worden. Aufmerksamkeitsstörungen im Rahmen der räumlichen Vernachlässigung (Neglect) sind zumindest mittels „Line Bisection Test“ (LBT) bei den Schizophrenen nicht erwartet bzw. beschrieben worden. Es wird vermutet, dass chronisch schizophrene Patienten keine Störung im LBT zur Erfassung von Parietallappenfunktionen im Vergleich zu depressiven Patienten zeigen. Obwohl neuropsychologische Studien herausgefunden haben, dass schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden in den Tests zur Erfassung von frontalen und temporalen Funktionen schlechtere Leistungen zeigen und einige neurophysiologische und neuroradiologische Befunde diese Hypothese unterstützen, sind solche Abnormitäten nicht bei allen schizophrenen Patienten gefunden worden. Diese Diskrepanz kann mit Crows Modell (1982) beschrieben werden. Die Ergebnisse der neuropsychologischen, neurophysiologischen und neuro-radiologischen Studien konnten die Crows Theorie nicht vollständig unterstützen. Die Hypothese dieses Modells ist nur teilweise bestätigt worden. H5) Es wird geprüft, ob akute schizophrene Patienten, mit klaren psychotischen Symptomen in einer akuten Phase, überwiegend positive Symptome zeigen, und ob die chronisch schizophrenen Patienten während einer residualen Phase überwiegend negative Symptome zeigen. H6) Es wird geprüft, ob schizophrene Patienten mit positiven Symptomen, im Vergleich mit schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen, in neuropsychologischen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen (WCST, Stroop-Test, FAS-Test) unterschiedliche Ergebnisse erzielen. H7) Es wird geprüft, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen, im Vergleich zu Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen, in den Tests zu Frontotemporalfunktionen (verbale und nicht verbale Gedächtnistests) unterschiedliche Ergebnisse erzielen. H8) Es ist anzunehmen, dass schizophrene Patienten mit positiven Symptomen wie auch Schizophrene mit negativen Symptomen kein Defizit im Test bezüglich der Parietallappendefizite (LBT) im Vergleich zu depressiven Patienten zeigen. H9) Obwohl Crow (1982) keine anatomische Abnormität für positive Symptome annahm, stellten einige Forscher eine Beziehung zwischen positiven Symptomen und Defiziten des linken Temporallappens dar. Es wird geprüft, ob schizophrene Patienten mit positiven Symptomen eine Lateralität in den Tests bezüglich der linken Hemisphäre (verbales Gedächtnis) oder rechten Hemisphäre (nicht verbales Gedächtnis) im Vergleich zu übrigen Gruppen zeigen. H10) Einige Forscher kamen zu dem Schluss, dass die kognitiven Störungen der Typ ISchizophrenen durch Aufmerksamkeitsdefizite verursacht werden können. Wenn schizophrene 81 Patienten mit positiven Symptomen über ein Aufmerksamkeitsdefizit verfügen, sollen sie bei allen neuropsychologischen Tests, besonders beim Stroop Test, der die selektive Aufmerksamkeit untersucht, ein Defizit zeigen. Während die meisten der neuropsychologischen Studien herausgefunden haben, dass schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden in den Tests zur Erfassung von frontalen und frontotemporalen Funktionen schlechtere Leistungen zeigen, stellten einige Studien eine Korrelation zwischen negativen Symptomen und verschiedenen Bereichen des Gehirns dar. H11) Wenn die negativen Symptome nicht einer speziellen Gehirnregion zugeordnet werden können, zeigen schizophrene Patienten mit negativen Symptomen in allen neuropsychologischen Aufgaben zur Frontal-, Temporal- und Parietallappenfunktion schlechtere Ergebnisse. H12) Es ist anzunehmen, dass SANS und InSka, zwei Instrumente zur Erfassung der negativen und residualen Symptome bei schizophrenen Patienten, miteinander korrelieren. H13) Es wird die Korrelation zwischen der Minus und Plussymptomatik (SANS, SAPS, InSka) und den neuropsychologischen Tests in den unabhängigen Patientengruppen geprüft. Bezüglich der subjektiv kognitiven Funktionen und ihrer Assoziation mit klinischen und experimentellen Maßen in der Schizophrenie und im Vergleich mit anderen psychiatrischen Patientengruppen werden folgende Fälle geprüft: H14) Es wird geprüft, ob TAS schizophrene und depressive Patienten voneinander unterscheiden kann. H15) Es wird geprüft, ob TAS mit neuropsychologischen Instrumenten und Minus- und Plussymptomatik korreliert. H16) Wenn schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen über ein Aufmerksamkeitsdefizit verfügen, muss sich im TAS ein Defizit im Vergleich zu schizophrenen Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen zeigen. H17) Es wird geprüft, ob der FBF schizophrene und depressive Patienten voneinander unterscheiden kann. H18) Die Beziehung zwischen objektiven Maßen der kognitiven Funktionsstörungen und Basisstörungen im FBF wird bei Schizophrenen geprüft. H19) Die Assoziation zwischen der Minus und Plussymptomatik (SANS, InSka, SAPS) und dem FBF wird geprüft. 82 8 Methode 8.1 Patientenstichproben An dieser Studie nahmen insgesamt 114 schizophrene und depressive Patienten teil. Davon wurden die Daten von 19 Patienten nicht ausgewertet. Die Patienten hatten das Programm aus verschiedenen Gründen (Entlassung, kein Interesse) nicht beendet. Insgesamt wurden die Daten von 95 Patienten in 3 Gruppen ausgewertet: chronische schizophrene Patienten (n=36: 27 Männer, 9 Frauen); akute schizophrene Patienten (n=32: 26 Männer, 6 Frauen); depressive Patienten (n=27: 10 Männer, 17 Frauen). Die Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in stationärer Behandlung. Die Untersuchung wurde am „Niedersächsischen Landeskrankenhaus“, Osnabrück, und im „Shafa Hospital“ und „Ebne Sina Hospital“, Maschhad (Iran), durchgeführt. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich von April 1994 bis August 1995. Alle schizophrenen Patienten wurden neuroleptisch behandelt. Bei den chronischen schizophrenen Patienten und Depressiven sollten für die Diagnosestellung die Kriterien des ICD9, bestehend aus 295.0 bis 295.5 für „Schizophrenie“ und 296.1 für „endogene Depressionen, bisher nur monopolar“ (Deckwitz et al., 1980), erfüllt sein. Die akuten Patienten entsprachen den Kriterien des DSM-III-R der „American Psychiatric Association“ (1987). Chronische schizophrene Patienten kamen aus den chronischen Bereichen der o.g. Krankenhäuser. Ein wichtiges Kriterium war die zweifelsfreie Diagnose, die von den Psychiatern und Psychologen im Krankenhaus festgestellt wurde. Da in deutschen Krankenhäusern normalerweise mit Hilfe des ICD-9 und in iranischen Krankenhäusern mit Hilfe des DSM-III-R die Diagnose gestellt wird, kommen in dieser Studie beide Verfahren zur Anwendung. Tab. 2: Mittelwerte (M) der Gesamtstichprobe in den 3 Variablen (Alter, Schulabschluss, Dauer der Erkrankung) Alter N Depressive 27 Männer Frauen 10 17 chronische Schizophrene Männer Frauen 36 akute Schizophrene Männer Frauen 32 Summe 95 27 9 26 6 M SD Schuljahre Dauer der Erkrankung M M SD SD 41.37 8.37 (28-64) 43.10 11.67 40.35 5.72 10.77 1.98 (8-16) 11.40 2.46 10.41 1.62 6.37 6.70 (1-22) 6.80 6.46 6.11 7.03 33.35 9.62 (21-58) 35.3 10.24 29.11 5.86 10.47 1.62 (9-14) 10.44 1.65 10.55 1.66 8.44 6.72 (1-24) 8.70 6.83 7.66 6.93 31.03 6.60 (19-44) 31.30 6.41 29.83 7.93 8.56 3.17 (4-14) 8.46 3.20 9.00 3.28 6.43 4.09 (1-17) 6.80 4.09 4.83 4.07 34.92 9.26 (19-64) 9.91 2.52 (4-16) 7.17 6.00 (1-24) Anmerkung: SD= Standardabweichungen, Streubreite in Klammern 83 Tabelle 2 macht Angaben zum Alter, zu Schuljahren und zur Dauer der bisherigen stationären Behandlung der Patienten. Alter: Das Alter der Patienten betrug im Durchschnitt 34.92 Jahre (SD=9.29), und die Streubreite des Alters reichte von 19 bis 64 Jahre. Die Mittelwerte des Alters der 3 Gruppen waren: Depressive: M=41.37 Jahre (SD=8.37), chronische Schizophrene: M=33.55 (SD=9.62), akute Schizophrene: M=31.03 (SD=6.60). Die Streubreite der drei Gruppen erstreckte sich bei den Depressiven von 28-64 Jahre, den chronischen Schizophrenen von 21-58 Jahre, den akuten Schizophrenen von 19-44 Jahre. Die Mittelwerte der Patientengruppen wurden durch eine zweifaktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) hinsichtlich ihres Alters analysiert. Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 3 beschrieben. Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen in ihrem Alter unterschieden (F(2,89)=12.79, P< 0.000). Der Scheffe-Test (.10) zeigte, dass die Depressiven signifikant älter waren als die übrigen Gruppenteilnehmer, aber chronische und akute Schizophrene sich statistisch nicht signifikant voneinander unterschieden. Die akuten Schizophrenen waren jünger als die übrigen Gruppenteilnehmer. Tab. 3: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse des Alters mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht" Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit Grup. 1 Gesch.2 Grup.* Gesch. 12.79 02.93 00.46 2,89 1,89 2,89 0.000 0.090 0.632 1 2 s ns ns Grup.= Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Tab. 4: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „Schuljahre“ Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit Grup.1 Gesch. 2 Grup.* Gesch. 5.07 0.04 0.64 2,89 1,89 2,89 0.008 0.842 0.529 1 2 s ns ns Grup.= Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Schuljahre: Im Durchschnitt gingen alle Patienten 9.91 Jahre zur Schule (SD= 2.25). Die Streubreite reichte hier von 4 bis 16 Jahre. Die Mittelwerte und die Streubreiten (SB) der 3 Gruppen waren: Depressive: M=10.77 (SD=1.98, SB=8-16), chronische Schizophrene: M= 10.47 (SD=1.62, SB=9-14), akute Schizophrene: M= 8.56 (SD=3.17, SB=4-14). Die Mittelwerte der Patientengruppen wurden durch eine zwei faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) hinsichtlich ihrer „Schuljahre“ analysiert. Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 4 beschrieben. Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankten die „Schuljahre“ betreffend, unterschieden (F(2,89)=5.07, P< 0.008). Der Scheffe-Test (.10) 84 zeigte, dass akute Schizophrene weniger Jahre zur Schule gingen als die Patienten der übrigen Gruppen. Tabelle 5 gibt die Prozente und die comulativen Prozentangaben von Schuljahren in den verschiedenen Klassen der Patienten wieder (siehe Tabelle 5 im Anhang 1). Bezüglich der Schuljahre waren 43% (n=14) der akuten Schizophrenen weniger als 8 Jahre zur Schule gegangen, während alle chronischen schizophrenen Patienten und Depressiven mindestens 8 Jahre die Schule besuchten. Nur 37.5% (n=12) der akuten Schizophrenen waren mehr als 9 Jahre zur Schule gegangen, während 61.1% (n=22) der chronischen Schizophrenen und 70.4% (n=19) der Depressiven mehr als 9 Jahre in der Schule waren. Während nur 18.8% der akuten Schizophrenen einen Hauptschulabschluss vorzeigen konnten, hatten 25.9% der Depressiven und 38.9% der chronischen Schizophrenen die Hauptschule beendet. Insgesamt lässt sich festhalten, dass akute Schizophrene einen niedrigeren Schulabschluss hatten als die chronischen Patienten. Etwa 43.7% dieser Gruppe hatten keinen Hauptschulabschluss, während nur 3.7% der Depressiven keinen Hauptschulabschluss hatten und alle chronischen Schizophrenen die Hauptschule erfolgreich beendet hatten. Depressive gingen am längsten zur Schule. Sie hatten mehr als die übrigen Gruppen nach dem Abitur studiert. Die größte Gruppe bei den akuten Schizophrenen waren die Patienten mit einem Grundschulabschluss (21.9%), die größte Gruppe bei den chronischen Schizophrenen die, mit einem Hauptschulabschluss (38.9%), und bei den Depressiven war die größte Gruppe die, mit einem Realschulabschluss (33.3%; 10 Schuljahre). Es gab keinen deutlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen in den 3 Gruppen. Die Dauer der Erkrankung: Die Dauer der Erkrankung der Gesamtstichprobe betrug im Durchschnitt 7.17 Jahre (SD=6.0) und die Streubreite reichte 1-24 Jahre. Die Mittelwerte der drei Gruppen waren: Depressive M=6.37 Jahre (SD=6.70), chronische Schizophrene M=8.44 Jahre (SD=6.76), akute Schizophrene M=6.43 Jahre (SD=4.09). Die Streubreite war in der Reihenfolge wie oben 1-22 Jahre, 1-24 Jahre, 1-17 Jahre. Die Mittelwerte der Patientengruppen wurden durch eine zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) hinsichtlich ihrer Dauer der Erkrankung analysiert. Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 6 dargestellt. Tab. 6: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „Dauer der Erkrankung“ Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit Grup.1 Gesch. 2 Grup.* Gesch. 0.98 0.73 0.07 2,89 1,89 2,89 0.378 0.396 0.937 1 2 ns ns ns Grup.= Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Die Auswertung zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die chronischen Schizophrenen wiesen die höchste und die Depressiven die niedrigste Dauer der Erkrankung auf. 85 Bezüglich der wichtigsten soziodemographischen Variablen (Familienstand, Berufsausbildung und letzte Tätigkeit) waren die Depressiven meistens verheiratet (59.3%), die chronischen Schizophrenen meistens ledig (80.6%) und die akuten Schizophrenen etwa zu gleichen Teilen verheiratet (46.9%) und ledig (40.6%). Die Gruppe der akuten Schizophrenen wiesen ein niedrigeres Berufsausbildungsbild auf als die übrigen Gruppen. 87.5% (n=28) der akuten Schizophrenen hatten überhaupt keine Berufsausbildung begonnen. Nur 12.5% (n=4) konnten eine abgeschlossene Lehre vorweisen. In der Gruppe chronischer Schizophrener hatten 36.1% (n=13) keine Berufsausbildung begonnen. 52.8% (n=19) hatten eine abgeschlossene Lehre. Depressive wiesen ein besseres Berufsausbildungsniveau auf als die beiden Gruppen schizophrener Patienten. 74.1% (n=20) der Depressiven hatten eine abgeschlossene Lehre. Die Gruppen wurden mit X2 (Pearson) verglichen. Die 3 Gruppen unterschieden sich voneinander signifikant (X2=34.89, df=6, P< 0.000). Bezüglich der letzten Tätigkeit war der größte Teil der Depressiven (81.5%, n=22) berufstätig. Auch bei den chronischen Schizophrenen waren 58.3% (n=21) berufstätig. Nur 40.6% der akuten schizophrenen Patienten waren berufstätig. Dagegen waren 11.1% der Depressiven, 22.2% der chronischen Schizophrenen und 56.3% der akuten Schizophrenen arbeitslos. Die Gruppen wurden mit X2 (Pearson) verglichen. Die 3 Gruppen unterschieden sich voneinander signifikant (X2=23.84, df=6, P< 0.00056). Zusammenfassung: Die Depressiven waren signifikant älter als die übrigen Gruppen, aber chronische und akute Schizophrene unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Akute Schizophrene gingen signifikant weniger Jahre zur Schule als die Patienten der übrigen Gruppen. Bezüglich der Dauer der Erkrankung gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die chronischen Schizophrenen wiesen die höchste und die Depressiven die niedrigste Dauer der Erkrankung auf. Bezüglich der Berufsausbildung und letzten Tätigkeit unterschieden sich die Gruppen voneinander signifikant. Insgesamt zeigten akute Schizophrene ein niedrigeres Berufsausbildungsbild und waren häufig arbeitslos im Vergleich zu den übrigen Gruppen. Depressive wiesen ein besseres Berufsausbildungsniveau auf und waren häufig berufstätig im Vergleich zu den beiden Gruppen schizophrener Patienten. 8.2 Untersuchungsinstrumente 8.2.1 Neuropsychologische Instrumente: Eine Reihe von neuropsychologischen Tests zur Erfassung von frontalen, fronto-temporalen und parietalen Funktionen wurde in die Untersuchung eingeführt. Frontallappenfunktionen wurden mittels FAS-Test, Wisconsin Card Sorting Test, Stroop Test und Turm von Hanoi untersucht. Verbal Associative Fluency Test (FAS-Test): Sprachflüssigkeit der Patientengruppen wurde durch FAS-Test gemessen. Der FAS-Test wurde zum Messen der Sprachflüssigkeit von Benton und Hamsher (1976) entwickelt. In der Literatur hat der Test verschiedene Namen wie „Verbal Associative Fluency Test“ oder „The Controlled Oral Word Association Test“, aber wegen der häufigen Nutzung der Buchstaben F, A und S (die erstmals von Benton und Hamsher benutzt wurden) hat sich die Bezeichnung FAS-Test etabliert (Lezak, 1983). In der vorliegenden Untersuchung wurden die Buchstaben F, A und S benutzt. Die folgende Instruktion wurde den Versuchspersonen mitgeteilt: „Nennen Sie bitte so viele Wörter wie möglich, die mit den gegebenen Buchstaben beginnen. Eigennamen, Zahlen und gleiche Wörter mit unterschiedlichen Nachsilben dürfen nicht genannt werden. Für jeden Buchstaben haben Sie nur eine Minute Zeit.“ 86 Der Test startete mit dem Probedurchlauf „ P „. Die Zeit wurde dabei nicht gestoppt. Der Score ist die Summe aller geeigneten Wörter in den drei Versuchen. Wisconsin Card Sorting Test (WCST): Abstraktionsfähigkeit der Patientengruppen wurde durch WCST gemessen. Die erste Version des WCST wurde von Berg (1948) veröffentlicht. Der Test wurde ursprünglich zur Bewertung von „abstraktem Verhalten“ bei normalen Versuchspersonen entwickelt, wird heute aber als ein „klinisches neuropsychologisches Instrument“ (Heaton, 1981) verwendet. Der Test ist hauptsächlich für Frontallappenstörungen empfänglich (Heaton, 1981). In der Forschung der Schizophrenie hat sich der WCST als ein sehr wichtiges Instrument erwiesen. Der WCST besteht aus zwei identischen Sätzen von jeweils 64 Wahlkarten, 4 Zielkarten. Jede Wahlkarte enthält eine bis vier identische Figuren in der gleichen Farbe. Die Karten variieren in den drei Dimensionen: Form (Sterne, Kreuze, Dreiecke, Kreise), Farbe (Rot, Gelb, Blau, Grün) und Anzahl (eins, zwei, drei, vier). Auf jeder Karte erscheint eine Kombination von Form, Farbe und Anzahl. Keine zwei Karten sind identisch. Der Test wird mit 64 Karten durchgeführt. Der Proband soll die Wahlkarten den Zielkarten nacheinander zuordnen. Nach jeder Karte bekommt er eine Rückmeldung („richtig“ oder „falsch“) vom Untersucher. Die Sortierregeln wechseln also in folgender Reihenfolge: 1. Farbe, 2. Form, 3. Anzahl, 4. Farbe, 5. Form und 6. Anzahl. In dieser Studie wurden die drei Kriterien „Perseverative Fehler“, „Kategorien“ und „Lernen Lernen Score“ zum Vergleichen der Patienten herangezogen. Dem Anhang 2 ist die wcstAuswertungsinstruktion zu entnehmen. Farbe-Wort-Interferenztest (FWIT): Selektive Aufmerksamkeitsfähigkeit der Patientengruppen wurde durch FWIT beurteilt. Der in dieser Untersuchung verwendete Farbe-Wort-Interferenztest (FWIT) wurde 1985 von Bäumler vorgestellt. Der klassische Stroop-Test wurde 1935 durch JR Stroop entwickelt. Der FWIT von Bäumler unterscheidet sich nicht von der klassischen Stroop Version. Neben der Standardisierung der drei Subtests (Farbwörterlesen, Farbebenennen und Interferenztest) enthält der FWIT allerdings zwei neue psychologische Konstrukte (Nomination und Selektivität). FWIT ist ein sensumotorischer Speed-Leistungstest. Mit diesem Test werden Fähigkeiten der Informationsverarbeitung im optisch-verbalen Funktionsbereich gemessen. Nach Bäumler (1985) werden folgende kognitive Leistungsfunktionen im Test erfasst: Lesegeschwindigkeit, Benennungsgeschwindigkeit (Nomination), konzentrativer Widerstand gegenüber dominierenden Reaktionstendenzen (sog. Selektivität bzw. Interferenzneigung) und sensumotorische Aktionsgeschwindigkeit (allgemeiner Speedfaktor oder Grundgeschwindigkeit der Informationsverarbeitung). Der FWIT besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil (Farbwörterlesen, FWL) müssen die schwarz gedruckten Farbwörter gelesen werden. Die Wörter sind „Gelb“, „Rot“, „Grün“ und „Blau“. Im zweiten Teil (Farbstrichebenennen, FSB) müssen die Farben der Farbstriche genannt werden. Sie sind entweder gelb, rot, grün oder blau. Im dritten Teil (Interferenzversuch, INT) müssen die Farben der farbig gedruckten Farbwörter genannt werden. Allerdings stimmen die Farben nicht mit dem gedruckten Farbwort überein. In diesem Fall besteht Inkongruenz zwischen inhaltlicher Bedeutung und Druckfarbe; z.B. das Wort „Gelb“ ist mit grüner Farbe gedruckt. Jede Aufgabenart wird mit drei Testtafeln geprüft. Der Test wird als Einzelversuch durchgeführt und dauert ca. 10 Minuten. Hauptsächliches Kriterium zur Auswertung des Tests ist die Zeit, die die Testpersonen für die Bearbeitung der neun Tafeln benötigen. Aus den „Rohwerten“ der Subtests (FWL, FSB, INT) werden die „Medianwerte“ ermittelt und in „T-Werte“ transformiert. Für akute Schizophrene wurde der FWIT vom Untersucher ins Persische vorbereitet. 87 Turm von Hanoi (TvH): Der TvH ist ein neuropsychologischer Test, der zur Untersuchung des Problemlösungsprozesses angewendet wird. Die Patienten mit frontalen Läsionen benötigen verlängerte Lösungszeiten (Funk & Grube, 1993), mehr Züge (Owen et al., 1990) und verletzen häufiger die Zugregel (Gediga & Schöttke, 1994) als Patienten mit non-frontalen Kortexläsionen oder Nichthirngeschädigten. In der vorliegenden Untersuchung wurde der „Osnabrücker Turm von Hanoi“ von G. Gediga und H. Schöttke benutzt. Der Test wird auf einem Rechner (PC) dargeboten. Auf dem Bildschirm stehen drei Stäbe. Auf einem der Stäbe befinden sich mehrere Scheiben. Die Anzahl der Scheiben kann unterschiedlich gewählt werden. In dieser Untersuchung wurde die Anzahl der zu verwendenden Scheiben auf 5 festgesetzt. Alle Scheiben liegen zu Beginn auf dem linken Stab so aufeinander, dass sich die größte Scheibe unten, die kleinste Scheibe oben befindet. Die Abbildung sieht wie ein Turm aus. Die Versuchsperson muss diesen Turm genauso auf einen von zwei möglichen Stäben setzen (in dieser Untersuchung auf den rechten Stab). Zur Lösung der Aufgabe muss die Versuchsperson zwei Regeln beachten: (1) Es darf immer nur eine Scheibe bewegt werden, (2) nie darf eine größere auf eine kleinere Scheibe gelegt werden. Zum Aufgabenverständnis und Erlernen der Zugregeln werden den Versuchspersonen beim Üben des 4-er-Turms die Instruktionen mitgeteilt. Dazu sind auf der Tastatur drei Tasten markiert. Der Buchstabe A mit „L“ (für den linken Stab), der Buchstabe G mit „M“ (für den mittleren Stab) und der Buchstabe L mit „R“ (für den rechten Stab). Für jeden Zug muss die Versuchsperson zwei Tasten drücken. Mit dem ersten Tastendruck kann die Versuchsperson die oberste Scheibe auf einem besonderen Stab wählen (die obere Scheibe geht hoch) und mit dem zweiten Tastendruck kann sie bestimmen, auf welchem Stab die Scheibe abgelegt werden soll. Bei falschen Zügen, wenn die Versuchsperson eine größere Scheibe auf einer kleineren Scheibe ablegen will, erscheint auf dem Bildschirm das Wort „Fehler“ und ein akustisches Warnsignal ertönt. Die identische Testinstruktion für alle Patienten ist im Anhang 3 aufgeführt. Nachdem die Versuchspersonen gemeinsam mit dem Testleiter den 4er-Übungsturm erlernt haben, war die weitere Aufgabenstellung die selbständige Erarbeitung eines 5er-Turmes. Zur Auswertung können die Leistungsparameter Lösungszeit (in Sekunden), die Anzahl der Züge und die Anzahl der Regelverstöße (wenn eine Versuchsperson eine größere Scheibe auf eine kleinere Scheibe ablegen will) analysiert werden. In der vorliegenden Studie wurden die Lösungszeit und die Anzahl der Züge des ersten 3er-Unterturms, des ersten 4er-Unterturms und des ersten 5erUnterturms ausgewertet. Zusätzlich wurde die Anzahl der Regelverstöße getrennt ausgewertet. Für die Erfassung fronto-temporaler Funktionen wurden sprachliche und räumliche Lernund Merkfähigkeitstests, bestehend aus „Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren“, „Wörterlerntest“ und „assoziativer Wortlerntest“, angewendet. Solche neuropsychologischen Instrumente untersuchen Gedächtnisstörungen in den Patientengruppen. Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (PAAF): Der PAAF wurde durch Goldstein, Canavan & Polkey (1988) zur Differenzierung zwischen mnestichen Resultaten von unilateralen Temporallappen-Operationen (Lobektomie) entwickelt. Der Test überprüft nicht-verbales Assoziationslernen. Das Testmaterial besteht aus: a) 10 Karten im Format 15cm * 7.5cm: Auf jeder Karte befinden sich zwei abstrakte Zeichnungen. Diese Paar-Zeichnungen werden in zwei Gruppen eingeteilt: leichte Paar-Zeichnungen (1-6) und schwierige Paar-Zeichnungen (7-10). b) Drei große rechteckige Karten im Format 30 cm * 15 cm. Jede große Karte enthält zehn abstrakte Zeichnungen. Diese entsprechen den abstrakten Zeichnungen, die in Punkt „a“ beschrieben worden sind (aus den 20 Zeichnungen wurden die 10 rechten abstrakten Zeichnungen 88 ausgewählt). Bei jeder der drei großen rechteckigen Karten bleiben die Zeichnungen gleich, dennoch ändert sich die Anordnung der Bilder. c) Zehn Karten im Format 15cm *7.5cm. Die Karten sind identisch mit den unter Punkt „a“ beschriebenen Karten. Allerdings befindet sich auf jeder Karte nur eine Zeichnung. Diese linksbündige Zeichnung ist auf der linken Seite zu sehen, während sich auf der rechten Seite ein Fragezeichen befindet. 10 Kärtchen mit je einem Zeichnungspaar werden nacheinander 3 mal dem Patienten gezeigt. Dann wird von jedem Zeichnungspaar eine Zeichnung gezeigt und der Patient soll die 2. Zeichnung ergänzen. Die Karte wird insgesamt 3 mal dem Probanden gezeigt. Wörterlerntest und assoziativer Wortlerntest: Der Wörterlerntest und der assoziative Wortlerntest wurden in der „Mnestischen Lerntestbatterie“ von Wolfram et al. (1986) veröffentlicht. Nach Wolfram (1986) war das Ziel der Testkonstruktion die Entwicklung einer Testmethode zur Erfassung der Lernfähigkeit im mnestischen Bereich. Grundlage dieser Testbatterie sind Merkfähigkeitsaufgaben, wobei zwischen 4 Merkfähigkeitsdimensionen unterschieden wird: visuelle, verbal-sprachliche, topographisch-räumliche und assoziative Merkfähigkeiten. Insgesamt besteht die Lerntestbatterie aus 4 Tests: Bilderlerntest, Wörterlerntest, Stadtplanlerntest und assoziativer Wortlerntest. In der vorliegenden Arbeit wurden der Wörterlerntest und der assoziative Wortlerntest angewendet. Sie ermöglichen Aussagen über 2 Leistungsfunktionen: die Merkfähigkeit und die Lernfähigkeit. Zur Berechnung der Merkfähigkeit wird die Anzahl der richtig reproduzierten Items im 1. Versuch addiert, d.h. die Merkfähigkeit entspricht der Leistung des Probanden im 1. Versuch. Damit wird die Fähigkeit des Probanden zur kurzzeitigen Speicherung und Abrufbarkeit einmalig und kurzzeitig dargebotener Informationen überprüft. Die Lernfähigkeit wird wie folgt von Wolfram (1986, S. 117) definiert: „ Die Lernfähigkeit drückt den Leistungsanstieg des Probanden bei mehrfacher Informationsdarbietung und gleichzeitiger Rückmeldung aus. Im Gegensatz zur Merkfähigkeit ist sie nur aus dem Verlauf einer Leistung erschließbar. Der Wörterlerntest misst Aspekte der verbal-sprachlichen Lernfähigkeit unter vorwiegender Beachtung des mechanischen Einprägens. Der assoziative Wortlerntest leistet Beiträge zur Quantifizierung der mnestischen Lernfähigkeit für assoziativ verbundene verbale Inhalte.“ Die Leistungen der Probanden werden beim ersten Versuch als Maß der Merkfähigkeit, die Leistungen vom ersten bis zum letzten Versuch als Maß der Lernfähigkeit betrachtet. Wörterlerntest: Der Wörterlerntest besteht aus drei Blättern. Auf jedem Bogen stehen untereinander 20 Wörter (Igel, Arm, Blatt, Holunder, Praline, Operette, Teppich, Rose, Lotto, Traktor, Garten, Buch, Fahrrad, Schornstein, Ente, Decke, Grashalm, Möwe, Keller, See). Bei der Darbietung der drei Bögen ändert sich jeweils die Reihenfolge der Wörter. Dies geschieht zur Vermeidung serialer Effekte. Das 1. Testblatt wird dem Probanden eine Minute vorgelegt und er nennt die behaltenen Wörter. Danach wird das 2. Testblatt 30 Sekunden vorgelegt. Der Proband wird zur 2. Reproduktion aufgefordert. Abschließend erfolgt die 3. Darbietung von ebenfalls 30 Sekunden und die 3. Reproduktion. Für die Durchführung des Wörterlerntests werden ca. 5 Minuten benötigt. Assoziativer Wortlerntest: Der Test besteht aus 15 Karten im DIN A7-Format. In der Mitte einer jeden Karte stehen 2 Wörter. Wolfram (1986) nimmt an, dass die Worte inhaltlich zwar völlig unabhängig sind, sich aber in ihrer Assoziationsfähigkeit unterscheiden. Die Wortpaare bestehen aus: 89 1. Blumen - Anfang 2. Eisen - Fußball 3. Wasser - Gemüse 4. Feder - Bleistift 5. Gesicht - Stern 6. Vase - Telegramm 7. Sonne - Winter 8. Frieden - Kalender 9. Kasse - Eimer 10. Tiger – Vogel 11. Ozean - Handwerk 12. Lampe - Dampfer 13. Abend - Otto 14. Dose - Auto 15. Hammer - Leder Der Untersucher zeigt dem Probanden alle Karten nacheinander, insgesamt dreimal. Beim ersten Versuchsdurchgang werden die Karten dem Probanden jeweils ca. 5 Sekunden gezeigt. Danach soll der Proband die Worte reproduzieren. Dazu liest der Untersucher von jedem Wortpaar das 1. Wort vor und der Proband soll das 2. Wort ergänzen. Bei richtigen Antworten reagiert der Untersucher mit einem „ja“ oder „richtig“. Beim 2. und 3. Versuchsdurchgang werden die Karten vorher gemischt, um seriale Effekte gering zu halten. Die einzelnen Karten sind dem Probanden nur noch 2 bis 3 Sekunden vorzulegen. Der assoziative Wortlerntest nimmt etwa 6 bis 7 Minuten in Anspruch. Für die Erfassung parietaler Funktionen wurde Line Bisection Test angewendet. Line Bisection Test (LBT): Der Line Bisection Test wurde zur Erfassung des unilateralen visuellen Neglects entwickelt. In diesem Test müssen Patienten den Mittelpunkt von Linien mit Kreuzen markieren. In dieser Arbeit wurde die Version von Schenkenberg et. al. (1980) angewendet. Der Test besteht aus einem Blatt im Format 21.5 cm * 28 cm. Auf dem Blatt befinden sich 20 horizontale schwarze Linien, die parallel untereinander in unterschiedlichen Längen angeordnet sind. Davon sind 18 Linien in drei Gruppen à 6 Linien geordnet. Jeweils 6 Linien sind linksbündig, zentriert und rechtsbündig platziert. In jeder Gruppe variieren die Längen der Linien zwischen 100 mm, 120 mm, 140 mm, 160 mm, 180 mm und 200 mm. Am oberen und unteren Ende des Blattes befinden sich in der Mitte zwei 150-mm Linien, die nur zur Übung und zum Instruktionsverständnis benötigt werden. Diese zwei Linien werden nicht ausgewertet. Das Umdrehen des Blattes (180 Grad) ermöglicht es, dass der LBT anschließend auch mit der linken Hand gemacht werden kann. Die Testinstruktion lautet: „Markieren Sie bitte die Mitte der einzelnen Linien durch Ankreuzen.“ Dann werden die folgenden Anmerkungen dem Patienten mitgeteilt: „a) Markieren Sie bitte mit Ihrer rechten (oder linken) Hand, b) lassen Sie bitte nicht Ihre zweite Hand auf dem Tisch, c) machen Sie bitte nicht mehr als ein Kreuz auf jede Linie, d) keine Linie soll weggelassen werden“. Der Patient darf nicht das Blatt bewegen. In notwendigen Fällen wird das Blatt direkt vor ihm auf dem Tisch fixiert. Soll der Patient den Test mit der zweiten Hand markieren, wird der Test umgedreht. Linien, die von dem Patienten nicht markiert worden sind, werden erst einmal vom Versuchsleiter notiert und anschließend dem Patienten mitgeteilt, damit dieser die Linien nachträglich markieren kann. LBT kann in zwei Formen ausgewertet werden: 1) Notierung von nicht-markierten Linien (neglected Linien). In diesem Fall werden die Anzahl und die Positionen der nicht-markierten Linien notiert, wie z.B.: 2L, 3Z, 5R (zweite linksbündige Linie, dritte zentrierte Linie und fünfte rechtsbündige Linie). 2) Ausmaß der prozentualen Abweichung vom wahren Mittelpunkt. Die prozentuale Abweichung vom wahren Mittelpunkt für jede Linie wird nach folgender Formel berechnet (Lezak, 1983): 90 gemessene linke Hälfte - wahre Hälfte Prozentuale Abweichung = * 100 wahre Hälfte Danach werden für linksbündige, zentrierte und rechtsbündige Linien die durchschnittlichen prozentualen Abweichungen getrennt gerechnet. Zusätzlich kann eine durchschnittliche prozentuale Abweichung über alle Linien gerechnet werden. 8.2.2 Beurteilung der Plus- und Minussymptomatik: Zur Beurteilung der Minussymptomatik der Patientengruppen werden „Scale for the Assessment of the Negative Symptoms“ (Andreasen, 1984) und Intentionalitäts-Skala (Mundt et al., 1985) angewendet. Plussymptomatik wird mittels „Scale for the Assessment of the Positve Symptoms“ (Andreasen, 1984) beurteilt. Andreasens Plus- und Minussymptomatik-Skalen: Zur Beurteilung der Minussymptomatik wurde die „Scale for the Assessment of the Negative Symptoms“ (SANS) in der deutschen Version von Ackenheil und Dieterle („Beurteilung der Minussymptomatik“, Andreasen, 1984) angewendet. Die Skala besteht aus 5 Subskalen und erfasst 1) Affektverflachung und Affektstarrheit, 2) Alogie & Paralogie, 3) Abulie-Apathie, 4) Anhedonie-Assozialität und 5) Aufmerksamkeit. Zur Beurteilung der Plussymptomatik wurde die deutsche Version der „Scale for the Assessment of the Positve Symptoms“ (SAPS) eingesetzt („Beurteilung der Plussymptomatik“, Ackenheil und Dieterle-Ebene, 1984 ). Folgende Subskalen werden erhoben: 1) Halluzinationen, 2) Wahnvorstellungen, 3) bizarres Verhalten und 4) positiv formale Denkstörungen. Abhängig vom Forschungsziel sollte der Untersucher einen angemessenen Begutachtungszeitraum festlegen. Der Zeitraum in dieser Studie betrug einen Monat vor Untersuchungsbeginn. Zur Erfassung der Plus- und Minussymptomatik wurde mit den Patienten ein Interview durchgeführt. Zusätzlich wurde bei fehlenden Angaben Informationen von Angehörigen oder Pflegepersonal eingeholt. Für die Auswertung der Skalen wurden die Rohwertsummen für jede Subskala separat berechnet. Zur Erfassung der Gesamtscores der Minussymptomatik und der Plussymptomatik wurden die Summen der z-transformierten Rohwertsummen der jeweiligen Subskalen addiert. Intentionalitäts-Skala (InSka): InSka ist ein psychopathometrisches Instrument zur quantitativen Erfassung der schizophrenen Residual-Symptomatik. Sie wurde von Mundt et al. (1985) entwickelt. Die Skala enthält 60 Items, die in 6 Subtests gruppiert sind: 1) Motorischer Antrieb (Items 1-7), 2) Sprachverhalten (Items 8-13), 3)Affektive Reaktionen (Items 14-25), 4)Wahn und Autismus (Items 26-33), 5) Initiative und Motivation (Items 34-45) und 6) Sozialverhalten(Items 46-60 ). Die Fragen der InSka beziehen sich auf die letzten zwei Wochen vor der Untersuchung. Insgesamt beträgt die Bearbeitungsdauer 15 Minuten. Die Antwortstruktur der Items wurde auf eine ja-nein-Dichotomie festgelegt (Ja= trifft zu; Nein= trifft nicht zu). Die Symptomrichtung entspricht bei etwa 2/3 der Items (47 Items ) der Ja-Antwort und bei 1/3 (23 Items) der NeinAntwort. Die Symptomrichtung ist bei den Items Nr. 6, 7, 19, 20, 24, 38-43, 45, 47-49, 52-54, 56-60 „Nein“ und bei den übrigen Items „Ja“. Jede Antwort in Symptomrichtung wird als 1 Punkt berechnet. Zur Auswertung kann ein „Gesamtscore“ gerechnet werden, der sich durch einfache Addition der Antworten in Symptomrichtung ergibt. Zusätzlich kann für jede Subskala ein Summenscore gerechnet werden. 91 8.2.3 Selbstbericht: Zur Erfassung der subjektiven Erfahrungen der Patientengruppen werden zwei Fragebogen, bestehend aus „Frankfurter- Beschwerde- Fragebogen“ und „Test für Aufmerksamkeitsstile“, angewendet. Frankfurter- Beschwerde- Fragebogen (FBF): Der FBF wurde zur Erfassung schizophrener Beschwerden bzw. zur Erfassung von Basissymptomen von Süllwold (1977) entwickelt. FBF erfasst nichtpsychotische subjektive Erlebnisse der Schizophrenen. Für die Bearbeitung des Fragebogens wird keine Zeitbegrenzung vorgegeben. Zusätzlich muss aus anderen Informationsquellen geschlussfolgert werden, ob die Patienten richtige Antworten angeben. Die Fragebogen bestehen aus 103 Items und 12 Subskalen: 1) spezifische Ängste, 2) selektive Aufmerksamkeit, 3) Diskriminationsschwäche,4) Motilität und Motorik, 5) Wahrnehmung, 6) kognitives Gleiten, 7) Blockierungen, 8) Sprachstörungen, 9) Automatismenverlust, 10) Coping Behavior, 11) spezielle sensorische Störungen und 12) Körperbeschwerden. Für die Auswertung werden die Punktscores separat für jede Subskala addiert. In der vorliegenden Studie wurde die Version FBF 1 mit 103 Items angewendet (Süllwold, 1977). Für die iranischen Schizophrenen wurde eine persische Form des FBF 1 vorbereitet. Test für Aufmerksamkeitsstile (TAS): Der Test für Aufmerksamkeitsstile ist ein Fragebogen, der subjektive Aufmerksamkeitsfunktionen misst. Er wurde von Rombouts et al. im Jahre 1992 entwickelt (siehe van den Bosch et al., 1992). Beim Test für Aufmerksamkeitsstile handelt es sich um eine nach einer Faktorenanalyse gekürzten Version des „Test of Attentional and Interpersonal Style“ von Nideffer (1976, 1977). Der für psychiatrische Patienten entwickelte TAS enthält 31 Items, die nach folgenden Faktoren gruppiert sind: Ablenkbarkeit (Items: 1, 2, 3, 10, 18, 19, 22, 30), Überlastung (Items: 7, 8, 11, 25, 25, 28, 29), Vorarbeitungskapazität (Items: 13, 17, 21, 23, 26, 27), Aufmerksamkeitskontrolle (Items: 14, 16, 20, 24, 31), Verstellungskontrolle (Items: 4, 5, 6, 9, 12). Die Faktoren „Ablenkbarkeit“ und „Überlastung“ fassen die negativen Dimensionen und die Faktoren „Verarbeitungskapazität“, „Aufmerksamkeitskontrolle“ und „Vorstellungskontrolle“ zu positiven Dimensionen von subjektiv kognitiven Funktionen zusammen. Wenn die Patienten die Fragen beantworten, sollen sie das letzte halbe Jahre berücksichtigen und keine Frage auslassen. Die Patienten haben für jede Frage eine fünfstufige Rating-Skala (nie 1, selten 2, manchmal 3, oft 4, immer 5) zur Verfügung. Für die Auswertung wird für jeden Faktor getrennt die Summe aufaddiert. In der vorliegenden Studie wurde der TAS vom Englischen sowohl ins Persische als auch ins Deutsche übersetzt. 8.2.4 Untersuchungsablauf Die Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in stationärer Behandlung. Alle Patienten nahmen freiwillig an der Untersuchung teil. Die Patienten wurden über Inhalt, Ablauf und Ziel der Studie informiert. Dann wurden sie gefragt, ob sie sich für eine Forschungsuntersuchung zur Verfügung stellen möchten. Die Untersuchung fand im Einzelversuch statt. Jeder Patient nahm an 4 Sitzungen (eine Sitzung pro Tag) teil. Die Patienten durften nach jeder Aufgabe eine kurze Pause machen. Die Untersuchung fand in einem Raum des Krankenhauses statt. Ein wichtiges Kriterium für die Diagnosestellung der Patienten war eine zweifelsfreie Diagnose, die von den Psychiatern und Psychologen im Krankenhaus festgestellt wurde. Am Anfang der Untersuchung (1. Sitzung) wurde zur Bestätigung der Diagnose und ebenso zur Erfassung der Plus- und Minussymptomatik (SAPS, SANS & InSka) mit den Patienten ein unstrukturiertes klinisches Interview durchgeführt. Bei fehlenden Angaben wurden Informationen 92 vom Pflegepersonal oder den Angehörigen eingeholt. Bei den chronisch schizophrenen Patienten und Depressiven sollten die Kriterien des ICD-9, bestehend aus 295.0 bis 295.5 für „Schizophrenie“ und 296.1 für „endogene Depressionen, bisher nur monopolar“, und bei den akut schizophrenen Patienten sollten die Kriterien des DSM III-R erfüllt sein. Im Anschluss an die erste Sitzung wurde nach einer kurzen Pause der Wisconsin Card Sorting Test (WCST) zur Erfassung von Abstraktionsstörungen der Patienten eingesetzt. In der zweiten Sitzung wurden der „Farbe-Wort-Interferenztest“ (FWIT) zur Erfassung von Aufmerksamkeitsstörungen, der „Assoziative Wortlerntest“ (AWLT) zur Erfassung von verbalen Gedächtnisstörungen und der „Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren“ (PAAF) zur Erfassung von nicht verbales Gedächtnisstörungen vorgelegt. In der dritten Sitzung wurden der „Turm von Hanoi“ (TvH) zur Untersuchung des Problemlösungsprozesses, der Wörterlerntest (WLT) zur Erfassung von verbalen Gedächtnisstörungen und der Line Bisection Test (LBT) zur Erfassung des unilateralen visuellen Neglects eingesetzt. In der letzten Sitzung wurde den Patientengruppen zuerst der „Verbal Associative Fluency Test“ (FAS-Test) zur Erfassung von Sprachflüssigkeitsstörungen vorgelegt. Zum Schluss wurden der „Test für Aufmerksamkeitsstile“ (TAS) zur Beurteilung der subjektiven Aufmerksamkeitsfunktionen und der „Frankfurter- Beschwerde- Fragebogen“ (FBF) zur Erfassung von nichtpsychotischen subjektiven Erlebnissen von Schizophrenen eingesetzt. Für Bearbeitung des Fragebogens wurde keine Zeitbegrenzung vorgegeben. 93 9 Ergebnisse 9.1 Tests zur Erfassung frontaler Funktionen Wisconsin Card Sorting Test (WCST): Tabelle 7 im Anhang 1 gibt die Mittelwerte für die Gesamtstichprobe in den drei Variablen des Wisconsin Card Sorting Test (perseverative Fehler, Kategorien, Lernen Lernen Score) an. Entsprechende Informationen bezüglich der Variablen „Perseverative Fehler“ zeigten, dass akute Schizophrene einen deutlich höheren Mittelwert aufzeigten als depressive und chronische schizophrene Patienten. Interessant war der Vergleich zwischen chronischen Schizophrenen und depressiven Patienten. Chronische Schizophrene hatten weniger perseverative Fehler als Depressive. Bezüglich des Geschlechts hatten die Frauen in den drei Gruppen durchschnittlich mehr perseverative Fehler gemacht als die Männer. Diese Differenz zwischen weiblichen und männlichen Patienten war bei Depressiven und akuten Schizophrenen deutlicher. In der Variablen „Kategorien“ wiesen akute Schizophrene einen deutlich geringeren Mittelwert auf als chronische Schizophrene und Depressive. Die höchsten Mittelwerte (M= 4.08) hatten chronische Schizophrene. Der Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten in den drei Gruppen zeigte, dass Männer bessere Mittelwerte erzielten, aber die Differenz nicht erheblich war. In der Variablen „Lernen Lernen Score“ zeigten alle Patienten keine Verbesserung. Chronische Schizophrene lernten weniger als die übrigen Gruppen. Depressive und akute schizophrene Patienten erreichten fast gleiche Mittelwerte. Bezüglich des Geschlechts war sowohl bei chronischen Schizophrenen als auch bei akuten Schizophrenen eine deutliche Differenz zwischen Männern und Frauen beobachtbar. In beiden Gruppen hatten die Frauen deutlich geringere Mittelwerte. Bei der Gruppe der Depressiven war die Differenz zwischen Männern und Frauen nicht erheblich. Tab. 8: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse des Wisconsin Card Sorting Test mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen des Tests (Perseverative Fehler, Kategorien, Lernen Lernen Score) Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit ____________________________________________________________________________________________ Grup. 1 Gesch. 2 Gesch.* Grup 4.12 2.71 0.51 6, 172 3, 87 6, 172 0.001 0.049 0.798 s s ns Gesch.* Pers. Fehler 3 Gesch.* Kategorien Gesch.* Lern. Score 4.84 0.41 3.30 1, 89 1, 89 1, 89 0.30 0.523 0.072 s ns ns Grup.* Pers. Fehler 11.69 2, 89 0.000 s Grup.* Kategorien 6.82 2, 89 0.002 s Grup.* Lern. Score 0.44 2, 89 0.642 ns ____________________________________________________________________________________________ 1 2 3 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Pers. Fehler = Perseverative Fehler, Lern. Score = Lernen Lernen Score Analysiert wurden die Wisconsin Card Sorting Test Variablen durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) und abhängigen Variablen des WCST (perseverative Fehler, Kategorien, Lernen Lernen Score). Die 94 varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 8 gezeigt. Alle Haupteffekte der varianzanalytischen Auswertung waren mit Ausnahme der Interaktion zwischen Gruppenkodierung und Geschlecht statistisch bedeutsam. Der Haupteffekt für das Geschlecht war signifikant (F(3,78)=2.71, P<0.049). Männer und Frauen unterschieden sich generell bedeutsam. Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich, dass nur bei den perseverativen Fehlern ein signifikantes Ergebnis (F(1,89)=4.84, P< 0.30) besteht. Ein Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten zeigte, dass bei der Variablen „Perseverative Fehler“ sich in keiner einzelnen Gruppe ein signifikanter Unterschied zwischen Männern und Frauen fand. Aber männliche und weibliche Patienten unterschieden sich in dieser Variablen generell signifikant. Bei den anderen Variablen (Kategorien, Lernen Lernen Score) waren die Differenzen statistisch nicht signifikant. Der Haupteffekt für die Gruppenkodierung mit den drei Variablen des WCSTs war signifikant (F(6,172)=4.12, P< 0.001 ). Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich, dass bei den perseverativen Fehlern (F(2,89)=11.69, P< 0.000) und Kategorien (F(2,89)=6.82, P<0.002) signifikante Ergebnisse herauskommen (siehe Abbildung 1). Der Scheffe-Test (0.10) wies auf, dass in der Variablen „Perseverative Fehler“ die akuten Schizophrenen sich signifikant unterschieden von den übrigen Gruppen. Sie machten statistisch bedeutsam mehr perseverative Fehler als chronische Schizophrene und Depressive. Obwohl chronische Schizophrene mehr perseverative Fehler hatten als Depressive, war die Differenz statistisch nicht bedeutsam. Der Scheffe-Test (0.10) für die Variable "Kategorien" zeigte gleiche Ergebnisse. Akute Schizophrene unterschieden sich von den übrigen Gruppen signifikant. Sie machten statistisch bedeutsam weniger „Kategorien“ als chronische Schizophrene und Depressive. Abbildung 1: Vergleich der Patientengruppen in den Variablen Wisconsin Card Sorting Test „perseverative Fehler“ und „Kategorien“ des M (Rohwerte) 35 30 25 20 15 10 5 0 prseverative Fehler Depressive chronisch Schizophrene Kategorien akut Schizophrene 95 Stroop Test: Tabelle 9 (im Anhang 1) gibt die Mittelwerte (M) für die Gesamtstichprobe in den drei Variablen des Stroop Tests (Farbwörterlesen, Farbstrichebenennen, Interferenzversuch) an. Entsprechende Informationen bezüglich der Variablen „Farbwörterlesen“ zeigten, dass akute Schizophrene einen deutlich geringeren Mittelwert aufzeigten als depressive und chronische schizophrene Patienten. Den höchsten Mittelwert (M= 45.96) hatten chronische Schizophrene. Bezüglich des Geschlechts hatten die Frauen in den drei Gruppen höhere Mittelwerte erzielt als die Männer. In der Variablen „Farbstrichebenennen“ wiesen Depressive einen deutlich höheren Mittelwert auf als chronische und akute Schizophrene. Ein Vergleich chronischer und akuter Schizophrener zeigte, dass chronische Schizophrene einen besseren Mittelwert erreichten, die Differenz aber nicht erheblich war. Depressive und chronische schizophrene Frauen hatten höhere Mittelwerte als die Männer in den entsprechenden Gruppen. Diese Differenz fällt bei den Depressiven deutlicher aus. Bei den akuten Schizophrenen erlangten Männer und Frauen fast gleiche Mittelwerte. In der Variablen „Interferenzversuch“ zeigten Depressive einen erheblich höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen auf. Ein Vergleich zwischen chronischen und akuten Schizophrenen erweist, dass die chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert erzielten. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den drei Gruppen, so zeigte sich, dass keine erhebliche Differenz zwischen Männern und Frauen zu beobachten war. Analysiert wurden die Stroop Test Variablen durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren : Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene ), * Geschlecht (männlich, weiblich) und abhängigen Variablen des Stroop Tests (Farbwörterlesen, Farbstrichebenennen und Interferenzversuch). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 10 dargestellt. Tab.10: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen des Stroop Tests Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup. 1 4.65 6, 172 0.000 s Gesch. 2 0.70 3, 87 0.554 ns Gesch.* Grup. 0.25 6, 172 0.958 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Der Faktor Geschlecht erbrachte keine Signifikanz. Auch die Interaktion zwischen Gruppenfaktoren * Geschlecht erreichte nicht das Signifikanzniveau 5%. Obwohl Männer und Frauen in den drei Variablen des Stroop Tests verschiedene Mittelwerte erzielten, unterschieden sie sich nicht signifikant voneinander. Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen in den drei Variablen des Stroop-Test signifikant unterschieden (F(6,172)=4.65, P<.000). Die Depressiven erzielten den höchsten Mittelwert, akute Schizophrene den niedrigsten Mittelwert (siehe Abbildung 2). Nach einer Post-hoc (Scheffe-Test (0.10)) Analyse unterschieden sich depressive Patienten in der Variablen „Farbwörterlesen“ statistisch signifikant von akuten Schizophrenen. Sie lesen die Farbwörter schneller als akute und chronische Schizophrene. Bei chronischen Schizophrenen war die Differenz nicht signifikant. Chronische und akute Schizophrene unterschieden sich statistisch nicht bedeutsam voneinander in der Variablen Farbwörterlesen, obwohl chronische Schizophrene einen besseren Mittelwert erzielten. Mittelwerte der Gruppen in der Variablen „Farbstrichebenennen“ wurden durch eine Post-hoc Analyse ( Scheffe-Test (0.10) ) miteinander verglichen. Depressive Patienten unterschieden sich 96 statistisch signifikant von den übrigen Gruppen. Sie konnten erheblich schneller als die beiden schizophrenen Gruppen die Farbstrichliste benennen. Die chronischen Schizophrenen benennen die Farbstrichliste schneller als die akuten Schizophrenen, aber die Differenz war statistisch nicht bedeutsam. Nach einer Post-hoc Analyse ( Scheffe-Test (0.10) ) unterschieden sich depressive Patienten statistisch signifikant von den beiden schizophrenen Gruppen in der Variablen „Interferenzversuch“. Depressive Patienten brauchten weniger Zeit, um die Farbe des Farbwortes zu benennen. Chronische Schizophrene brauchten weniger Zeit als akute Schizophrene, aber die Differenz war auch hier statistisch nicht bedeutsam. Abbildung 2: Vergleich der Patientengruppen in den drei Variablen des Stroop Tests (Farbwörterlesen, Farbstrichebenennen, und Interferenzversuch) M (T-Werte) 60 50 40 30 20 10 0 FWL Depressive FBS chronisch Schizophrene FWL= Farbwörterlesen, FBS= Farbstrichebenennen, INT akut Schizophrene INT= Interferenzversuch FAS-Test: In der Tabelle 11 werden die Mittelwerte (M) für die Gesamtstichprobe im FAS-Test dargestellt (Tabelle 11 kann im Anhang 1 entnommen werden). Die depressiven Patienten zeigten gegenüber den schizophrenen Patienten (chronische und akute) einen deutlich höheren Mittelwert (siehe Abbildung 3). Akute Schizophrene hatten nicht nur im Vergleich zu den Depressiven, sondern auch im Vergleich zu den chronischen Schizophrenen, eine schlechtere Leistung erbracht. Die Differenz der Mittelwerte bei schizophrenen Patienten (chronische und akute) war erheblich. Bezüglich des Geschlechts hatten die Frauen in den drei Gruppen höhere Mittelwerte als die Männer erzielt. Diese Differenz war bei chronischen Schizophrenen und besonders bei den Depressiven deutlich zu sehen. Die Mittelwerte der drei Gruppen wurden durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) und abhängige Variable „FAS-Gesamtscore“ analysiert. Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 12 dargestellt. 97 Tab. 12: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse des FAS-Tests mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „FAS-Gesamtscore“ Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 13.9 2, 89 0.000 s Gesch. 2 2.07 1, 89 0.154 ns Gesch.* Grup. 0.35 2, 89 0.709 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup.= Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Abbildung 3: Vergleich der Patientengruppen in der Summe des FAS Tests (Verbal Associative Fluency Test) M (Rohwerte) 35 30 25 20 15 10 5 0 Summe Depressive chronisch Schizophrene akut Schizophrene Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Männern und Frauen. Der Haupteffekt für die Gruppenfaktoren mit dem FAS-Gesamtscore ergab ein hochsignifikantes Ergebnis (F(2,89)=13.89, P< 0.000 ). Der Scheffe-Test (0.10) wies auf, dass die drei Gruppen sich statistisch bedeutsam voneinander unterschieden. Depressive Patienten äußerten mehr Wörter als die übrigen Gruppenmitglieder. Diese Differenz war signifikant. Chronische schizophrene Patienten unterschieden sich von akuten schizophrenen Patienten. Sie konnten statistisch bedeutsam mehr Wörter als akute Patienten äußern. Turm von Hanoi: Tabelle 13 (im Anhang 1) beinhaltet die Mittelwerte (M) der Depressiven und chronischen Schizophrenen für die Anzahl der Züge im Turm von Hanoi. Der Vergleich der Gruppen zeigte, dass chronische schizophrene Patienten bessere Mittelwerte in verschiedenen Variablen erzielten als die depressiven Patienten. Sie brauchten weniger Züge als Depressive, um 98 den ersten 3er-Unterturm, den 4er-Unterturm und die Lösung (5er-Turm) zu bewältigen. Aber der Unterschied zwischen den Gruppen war nur für die Züge der Lösung (5er-Turm) erheblich. Ein Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten wies auf, dass die Frauen bessere Mittelwerte erzielten als die Männer. Jedoch waren nur die Differenzen in der Variablen „Lösung (5erTurm)“ für beide Gruppen der Patienten erheblich, wobei der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen chronischen schizophrenen Patienten deutlicher war. Ein Vergleich der Mittelwerte der Gesamtstichprobe zeigte, dass die Patienten für den ersten 4er-Unterturm mehr Züge brauchten als für den 3er-Unterturm. Ebenso lag die Anzahl der Züge für die Lösung (5erTurm) höher als die Anzahl der Züge für die Lösung (4er-Unterturm). Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der Anzahl der Züge im Turm von Hanoi durch eine drei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich) und der Messwiederholung auf dritten Faktor „Turm von Hanoi“ ( 3 Variable: Anzahl der Züge für den ersten 3er-Unterturm, den ersten 4erUnterturm und die Lösung (5er-Turm)). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 14 dargestellt. Tab.14: Ergebnisse einer drei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und Geschlecht und der Messwiederholung auf dritten Faktor „Turm von Hanoi“ (3 Variable: Anzahl der Züge für den ersten 3er-Unterturm, den ersten 4er-Unterturm und die Lösung (5er-Turm) ) Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 Gesch. 2 Gesch.* Grup. 1.22 1.05 0.18 1, 58 1, 58 1, 58 0.275 0.310 0.675 ns ns ns Test 3 101.7 2, 57 0.000 s Gesch.*Test 1.42 2, 57 0.248 ns Grup.*Test 2.20 2, 57 0.119 ns Grup.* Gesch.* Test 0.20 2, 57 0.815 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 3 Grup. = Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene) Gesh.= Geschlecht (männlich, weiblich) Test= Turm von Hanoi (Anzahl der Züge für den ersten 3er-Unterturm, den ersten 4er-Unterturm und die Lösung (5er-Turm) Mit Ausnahme des Testfaktors erreichten alle anderen Effekte kein akzeptables Signifikanzniveau. Der Faktor „Turm von Hanoi“ erbrachte ein hochsignifikantes Ergebnis (F(2,57)=101.70, P< 0.000 ). Die Differenzen zwischen den Mittelwerten der Gesamtstichprobe für die Anzahl der Züge des ersten 3er-Unterturms, des ersten 4er-Unterturms und für die Lösung (5er-Turm) waren statistisch signifikant. Je größer ein Turm war, desto mehr Züge brauchten die Patienten, um den Turm zu machen. Tabelle 15 (im Anhang 1) gibt die Mittelwerte der Depressiven und chronischen Schizophrenen für die Lösungszeiten des ersten 3er-Unterturms, des ersten 4er-Unterturms und für die Lösung (5er-Turm) im Turm von Hanoi an. Die Depressiven erreichten in allen drei Versuchen bessere Mittelwerte als chronische Schizophrene. Depressive brauchten weniger Zeit als chronische Schizophrene, um den Turm aufzubauen. Bezüglich des Geschlechts zeigten die Frauen sowohl bei den depressiven Patienten als auch bei den chronischen schizophrenen Patienten bessere Mittelwerte. Die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Patienten waren bei den schizophrenen Patienten deutlicher als bei den depressiven Patienten. Die 99 Differenzen zwischen Männern und Frauen waren für den ersten 4er-Unterturm und besonders für die Lösung (5er-Turm) deutlicher als beim 3er-Unterturm. Entsprechende Informationen bezüglich der Lösungszeiten wurden durch eine drei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich) und Messwiederholung auf dritten Faktor „Turm von Hanoi“ (Lösungszeiten für den ersten 3erUnterturm, den ersten 4er-Unterturm und für die Lösung (5er-Turm)) analysiert. Die Ergebnisse werden in der Tabelle 16 dokumentiert. Tab. 16: Ergebnisse einer drei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren "Patienten" und Geschlecht" und Messwiederholung auf dem Faktor „Turm von Hanoi“ (Lösungszeiten für den ersten 3er und 4er-Unterturm und für die Lösung (5er-Turm)) Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 Gesch. 2 Gesch.* Grup. 0.21 4.82 0.48 1, 58 1, 58 1, 58 0.647 0.032 0.492 ns s ns Test 3 54.41 2, 57 0.000 s Gesch.* Test 3.01 2, 57 0.057 ns Grup.* Test 0.22 2, 57 0.798 ns Gesch.* Grup.* Test 1.12 2, 57 0.333 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 3 Grup.= Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Test = Turm von Hanoi (Lösungszeit für den ersten 3er und 4er-Unterturm und für die Lösung (5er-Turm)) Mit Ausnahme des Testfaktors und dem Haupteffekt „Geschlecht“ erreichten alle anderen Effekte kein akzeptables Signifikanzniveau. Der Haupteffekt für Gruppenfaktoren erbrachte kein signifikantes Ergebnis, aber der Haupteffekt für das Geschlecht war signifikant ( F(1,58)=4.82, P< 0.032 ). Die Männer benötigten längere Lösungszeiten für die Lösung des TvHs als die Frauen (siehe Abbildung 4). Obwohl die Interaktion zwischen Geschlecht und Test das Signifikanzniveau 5% nicht erreichte, war das Ergebnis aufschlussreich. Der Faktor „Test“ erbrachte ein hochsignifikantes Ergebnis (F(2,57)=54.41, P< 0.000). Die Gesamtstichprobe brauchte beim ersten 4er-Unterturm mehr Zeit als beim 3er-Unterturm und bei der Lösung (5er-Turm) mehr Zeit als beim 4er-Unterturm, um den TvH zu lösen. Die Mittelwerte (M) der Anzahl der Regelverstöße im Turm von Hanoi werden für Depressive und chronische Schizophrene im Anhang 17 dargelegt. Im Bereich der Anzahl der Regelverstöße zeigten depressive Patienten einen höheren Mittelwert als chronische schizophrene Patienten. Die Differenz zwischen den Gruppen war nicht erheblich. Bezüglich des Geschlechts erzielten die Frauen einen niedrigeren Mittelwert als die Männer, d.h. die Frauen konnten mit weniger Regelverstößen den TvH lösen. Analysiert wurden die Mittelwerte der Anzahl der Regelverstöße im Turm von Hanoi durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich). Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 18 dargestellt. Obwohl die chronischen Schizophrenen einen besseren Mittelwert als die Depressiven zeigten und Frauen weniger Regelverstöße machten als die Männer, waren die Ergebnisse in keinem Fall signifikant. Chronische Schizophrene und Depressive unterschieden sich in der Anzahl der Regelverstöße nicht bedeutsam voneinander. 100 Abbildung 4: Vergleich der Patientengruppen für die Lösungszeiten des ersten 3er-Unterturms, des ersten 4erUnterturms und für die Lösung (5er-Turm) im Turm von Hanoi M (Rohwerte) 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Lösungszeiten- 3.Turm Lösungszeiten- 4.Turm Depressive-Männer chronisch Schizophrene-Männer Lösungszeiten- 5.Turm Dpressive-Frauen chronisch Schizophrene-Frauen Tab. 18: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse der „Anzahl der Regelverstöße“ im Turm von Hanoi mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht" Faktoren F-Werte df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 2.17 1, 58 0.146 ns Gesch. 2 1.49 1, 58 0.227 ns Grup. * Gesch. 0.61 1, 58 0.439 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 9.2 Grup.= Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Tests zur Erfassung fronto-temporaler Funktionen Paar-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (PAAF): Die Mittelwerte der Gesamtstichprobe im Paar-Assoziations-Test von abstrakten Figuren sind in der Tabelle 19 (im Anhang 1) zu entnehmen. Entsprechende Informationen bezüglich der richtigen Reproduktionen für den 1. Versuch zeigten, dass die drei Gruppen fast identische Mittelwerte erzielten. Die Differenzen zwischen Männern und Frauen in allen drei Patientengruppen waren nicht erheblich. In der Variablen „richtige Reproduktionen im 2. Versuch“ hatten depressive Patienten den höchsten und akute Schizophrene den niedrigsten Mittelwert. Der Unterschied zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen war nicht erheblich, aber die Differenzen zwischen akuten Schizophrenen und den übrigen Gruppen waren deutlich. Bezüglich des Geschlechts haben die 101 weiblichen und männlichen chronischen Schizophrenen gleiche Mittelwerte gezeigt, aber bei den Depressiven und den akuten Schizophrenen erzielten die Frauen bessere Mittelwerte als die Männer. Dabei war die Differenz in der Gruppe der akuten Schizophrenen deutlicher. Im dritten Versuch hatten Depressive einen besseren Mittelwert als die schizophrenen Gruppen. Ein Vergleich der weiblichen und männlichen Patienten in den drei Gruppen zeigte, dass depressive weibliche Patienten einen niedrigeren Mittelwert erzielten als die männlichen Patienten, dagegen aber bei den akuten und chronischen schizophrenen Patienten die Frauen höhere Mittelwerte hatten als die Männer. Insgesamt erschienen die Differenzen zwischen Männern und Frauen im dritten Versuch nicht erheblich. Ein Vergleich des PAAF-Gesamtscore zeigte, dass akute Schizophrene einen deutlich geringeren Mittelwert aufzeigten als Depressive und chronische Schizophrene. Depressive hatten den höchsten Mittelwert. Der Unterschied zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen war ziemlich erheblich. Die Differenzen zwischen den Mittelwerten der Gesamtstichprobe in den verschiedenen Versuchen erschienen erheblich. Die Patienten lernten nach jedem Versuch, sich besser an die Figuren zu erinnern. Zum Vergleich der Ergebnisse wurden die Mittelwerte der drei Versuche ausgewertet, ohne dass der Gesamtscore berücksichtigt wurde. Der Gesamtscore wurde getrennt ausgewertet. Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der drei Versuche des PAAF durch eine drei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) und Geschlecht (weiblich, männlich) und Messwiederholung auf dritten Faktor „PAAF“ (3 Variable: erster, zweiter und dritter Versuch). Tabelle 20 führt die Ergebnisse der Varianzanalyse auf. Tab. 20: Ergebnisse einer drei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und Messwiederholung auf dritten Faktor „Paar-Assoziations-Test von abstrakten Figuren“ (im 1. bis 3. Versuch) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit Grup. 1 Gesch. 2 Grup.* Gesch. 5.32 0.99 0.11 2, 89 1, 89 2, 89 0.007 0.322 0.896 s ns ns 26.74 3.36 0.66 1.16 2, 88 4, 178 2, 178 4, 178 0.000 0.011 0.577 0.329 s s ns ns Test 3 Grup.* Test Gesch.* Test Grup.* Gesch.* Test 1 2 3 Grup.= Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Test = drei Variable des Tests (Richtige Reproduktionen im 1. bis 3. Versuch) Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen im PAAF unterschieden (siehe Abbildung 5). Nach einer Post-hoc Analyse ( Scheffe-Test (0.10) ) unterschieden sich akute schizophrene Patienten von den übrigen Gruppen im zweiten und dritten Versuch signifikant. Im ersten Versuch waren die Differenzen zwischen den Gruppen nicht bedeutsam. Akute schizophrene Patienten zeigten im zweiten und dritten Versuch signifikant schlechtere Leistungen als Depressive und chronische Schizophrene. Sie gaben weniger richtige Antworten als die übrigen Gruppen. Obwohl depressive Patienten sich an mehr Figuren erinnerten als die chronischen Schizophrenen, gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Hinsichtlich der Variablen „Geschlecht“ fand sich in keiner Gruppe ein signifikanter Unterschied 102 zwischen Männern und Frauen. Der Faktor Test (PAAF) erbrachte ein hochsignifikantes Ergebnis (F(2,89)= 26.74, P< 0.000). Die Gesamtstichprobe konnte im zweiten Versuch sich an mehr Figuren erinnern als im ersten Versuch und im dritten Versuch an mehr Figuren als im zweiten Versuch ,d.h., dass die Patienten in jedem Versuch besser lernten, sich an die Figuren zu erinnern. Die Interaktion zwischen Gruppen * Test erbrachte ein signifikantes Ergebnis (F(4,178)= 3,36, P< 0.01), dagegen die Interaktionen zwischen „Test und Geschlecht“ oder „Test * Geschlecht * Gruppe“ keine. Abbildung 5: Vergleich der Gruppenpatienten in den 4 Variablen des „Paar-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (richtige Reproduktionen im 1. bis 3. Versuch, und im Gesamtscore) M (Rohwerte) 25 20 15 10 5 0 1. Versuch Depressive 2. Versuch 3. Versuch chronisch Schizophrene Gesamtscore akut Schizophrene Verglichen werden soll nun, ob die Gruppen sich im Gesamtscore voneinander unterscheiden. Die Mittelwerte der Gesamtscores der drei Gruppen werden getrennt durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich) und abhängige Variable „PAAF-Gesamtscore“ analysiert. Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 21 beschrieben. Tab.21: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „Paar Assoziations-Test von abstrakten Figuren“ (PAAF-Gesamtscore) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup. 1 5.16 2, 89 0.008 s Gesch. 2 1.40 1, 89 0.239 ns Grup.* Gesch. 0.08 2, 89 0.924 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) 103 Die Auswertung der Gesamtscores zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen im PAAFTest unterschieden (F(2,89)=5.16, P< 0.008). Die Patientengruppen unterschieden sich voneinander bedeutsam (siehe Abbildung 5). Nach einer Post-hoc Analyse (Scheffe-Test (0.10)) unterschieden sich akute Schizophrene statistisch signifikant von den übrigen Gruppen im Gesamtscore. Akute Schizophrene zeigten schlechtere Leistungen in der Variablen Gesamtscore. Im Vergleich zu Depressiven und chronischen Schizophrenen wiesen sie die wenigsten richtigen Antworten auf. Obwohl sich chronische Schizophrene nicht signifikant von depressiven Patienten unterschieden, erinnerten sie sich an weniger Figuren als die depressiven Patienten. Der Haupteffekt „Geschlecht“ und die Interaktion zwischen Geschlecht und Gruppen ergaben keine signifikanten Ergebnisse. Wörterlerntest: Tabelle 22 (im Anhang 1) gibt die Mittelwerte der Gesamtstichprobe in den 3 Variablen des Wörterlerntests an. Depressive äußerten im ersten Versuch mehr Wörter als die übrigen Gruppen. Die chronischen Schizophrenen wiesen einen höheren Mittelwert als die akuten Schizophrenen auf, aber die Differenz war nicht erheblich. Bezüglich des Geschlechts hatten die Frauen in den Gruppen der Depressiven und der chronischen Schizophrenen höhere Mittelwerte erzielt als die Männer. Obwohl die Frauen mehr Wörter als die Männer äußerten, war die Differenz nicht erheblich. In der Gruppe der akuten Schizophrenen dagegen erreichten die Männer bessere Mittelwerte als die Frauen. In der Variablen „richtige Reproduktionen beim zweiten Versuch“ wiesen auch diesmal die depressiven Patienten einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen auf. Akute Schizophrene äußerten weniger Wörter als chronischen Patienten, wobei die Differenz nicht erheblich war. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den Gruppen der depressiven Patienten und der chronischen schizophrenen Patienten, so zeigte sich, dass in beiden Gruppen die Frauen höhere Mittelwerte erzielt haben, der Unterschied in der Gruppe der chronischen Schizophrenen aber deutlicher ausfällt. In der Gruppe der akuten Schizophrenen hatten dagegen die Männer einen höheren Mittelwert als die Frauen. Auch in der Variablen „richtige Reproduktionen beim dritten Versuch“ erreichten die depressiven Patienten einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Ein Vergleich der beiden schizophrenen Gruppen zeigte fast identische Mittelwerte. Bezüglich des Geschlechts hatten Frauen in allen drei Gruppen bessere Mittelwerte, aber der Unterschied war nur bei chronischen schizophrenen Patienten deutlich. Ein Vergleich der Mittelwerte der Gesamtstichprobe in den drei Versuchen zeigte, dass die Patienten im 2. Versuch einen höheren Mittelwert als im 1. Versuch und im 3. Versuch einen besseren Mittelwert als im 2. Versuch erzielten ,d.h. sie lernten bei jedem Versuch besser, die Wörter zu behalten. Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der o.g. Variablen des Wörterlerntests durch eine drei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) und Messwiederholung auf dritten Faktor Wörterlerntest (3 Variable: erster, zweiter und dritter Versuch). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 23 vorgestellt. Mit Ausnahme des Testfaktors (F(2,178)=57.26, P< 0.000) erreichten alle anderen Effekte kein akzeptables Signifikanzniveau. Obwohl die depressiven Patienten in den drei Variablen mehr Wörter als die übrigen Gruppen genannt haben und chronische schizophrene Patienten bessere Mittelwerte als akute Schizophrene erzielten, unterschieden sich die Gruppen statistisch nicht signifikant voneinander. Obwohl der Haupteffekt für die Gruppenfaktoren nicht das Signifikanzniveau 5% erreichte, waren die Signifikanzgrade ziemlich hoch (F(2,89)=2.53,P< 0.085 ). Die Gruppen verhalten sich im Wörterlerntest sehr unterschiedlich, dennoch wurden keine statistisch signifikanten Ergebnisse erzielt. Die Frauen (mit Ausnahme der akuten Frauen in den ersten zwei Versuchen) 104 erreichten überall bessere Mittelwerte als die Männer, allerdings war die Differenz statistisch nicht signifikant. Der Faktor „Test“ erbrachte ein hoch signifikantes Ergebnis (F(2,178)=57.26, P<0.000 ). Die Gesamtstichprobe nannte im zweiten Versuch mehr Wörter als im ersten Versuch, im dritten Versuch mehr Wörter als im zweiten Versuch. Die Differenzen zwischen den Mittelwerten waren hoch signifikant ,d.h., dass die Patienten in jedem Versuch besser gelernt haben, sich an die Wörter zu erinnern. Tab. 23: Ergebnisse einer drei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und Messwiederholung auf dritten Faktor "Wörterlerntest" (im 1. bis 3. Versuch) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 Gesch. 2 Grup.* Gesch. 2.89 1.63 1.43 2, 89 1, 89 2, 89 0.085 0.205 0.264 ns ns ns Test 3 57.26 2, 178 0.000 s Gesch.* Test 2.14 2, 178 0.120 ns Grup.* Test 1.24 4, 178 0.295 ns Grup.* Gesch. * Test 0.55 4, 178 0.700 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 3 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Test = drei Variable des Wörterlerntest (Richtige Reproduktionen im 1. bis 3. Versuch) Entsprechende Informationen bezüglich der Variablen „Merkfähigkeit CA“ und „Lernfähigkeit CA“ des Wörterlerntests können in der Tabelle 24 (im Anhang 1) nachgelesen werden. In der Variablen „Merkfähigkeit CA“ wiesen depressive Patienten einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen auf. Chronische Schizophrene zeigten einen besseren Mittelwert als akute Schizophrene, aber der Unterschied war nicht erheblich. Bezüglich des Geschlechts hatten Frauen in den Gruppen der Depressiven und der chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert als Männer. Die Differenz fällt in der Gruppe der chronischen Schizophrenen deutlicher aus. Dagegen hatten in der Gruppe akuter Schizophrener die Männer einen besseren Mittelwert als die Frauen. Der Vergleich der Mittelwerte der Gruppen in der Variablen „Lernfähigkeit CA“ zeigte, dass depressive Patienten einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen hatten. Ein Vergleich der beiden schizophrenen Gruppen wies auf, dass akute Schizophrene einen besseren Mittelwert als chronische Schizophrene hatten. Chronische Schizophrene hatten den niedrigsten Mittelwert in dieser Variablen erzielt. Der Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten ergab, dass in den Gruppen chronischer Schizophrener und akuter Schizophrener die Frauen höhere Mittelwerte hatten als die Männer, die Differenz in der Gruppe der akuten Schizophrenen aber erheblicher war. In der Gruppe der depressiven Patienten hatten Frauen einen niedrigeren Mittelwert als die Männer. Der Unterschied war nicht bedeutsam. Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der abhängigen Variablen des „Wörterlerntest“ („Merkfähigkeit CA“ und „Lernfähigkeit CA“) durch eine multivariat zweifaktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich). Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 25 vorgestellt. Der Faktor „Geschlecht“ hat als Haupteffekt oder in Interaktion mit dem Gruppenfaktor kein signifikantes Ergebnis erzielt. Der Haupteffekt 105 für Gruppenfaktoren mit den zwei Variablen des Tests („Merkfähigkeit CA“ und „Lernfähigkeit CA“) war statistisch signifikant (F(4,174)= 4.186, P<0.003 ). Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigt sich, dass nur bei der Variablen „Merkfähigkeit CA“ (F(2,89)=7.297, P< 0.001) ein signifikantes Ergebnis herauskommt (siehe Abbildung 6). Der Scheffe-Test (0.10) weist auf, dass in der Variablen „Merkfähigkeit CA“ die depressiven Patienten sich signifikant von den übrigen Gruppen unterschieden. Obwohl chronische Schizophrene einen höheren Mittelwert hatten als akute Schizophrene, war die Differenz nicht bedeutsam signifikant. In der Variablen „Lernfähigkeit CA“ haben die Gruppen unterschiedliche Mittelwerte gezeigt, aber die Differenzen waren statistisch nicht signifikant. Tab. 25: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen des „Wörterlerntest“ (bestehend aus Merkfähigkeit-CA und Lernfähigkeit-CA) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 Gesch. 2 Grup.* Gesch. 4.18 2.25 1.65 4, 174 2, 88 4, 174 0.003 0.111 0.163 s ns ns Grup.* Merk. CA 3 7.28 2, 89 0.001 s Grup.* Lern. CA 0.60 2, 89 0.549 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 3 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Merk. CA = Merkfähigkeit-CA, Lern. CA = Lernfähigkeit-CA Abbildung 6: Vergleich der Patientengruppen in der Variablen „Merkfähigkeit- CA“ des Wörterlerntest M (Rohwerte) 6 5 4 3 2 1 0 Merkfähigkeit-CA Depressive chronisch Schizophrene akut Schizophrene 106 Assoziativer Wortlerntest: Die Tabelle 26 (im Anhang 1) beinhaltet die Mittelwerte (M) für die Gesamtstichprobe in den drei Variablen des assoziativen Wortlerntests. Entsprechende Informationen bezüglich der richtigen Reproduktionen in den drei Versuchen zeigten, dass depressive Patienten in jedem Versuch bessere Mittelwerte erzielten als die übrigen Gruppen, aber die Differenzen nicht erheblich waren. Ein Vergleich der schizophrenen Gruppen zeigte, dass akute Schizophrene im ersten und dritten Versuch höhere Mittelwerte erbrachten als chronische Schizophrene, dagegen im zweiten Versuch chronische Schizophrene besser waren als akute Schizophrene. Aber auch hier waren die Unterschiede zwischen chronischen und akuten schizophrenen Patienten in den drei Variablen nicht bedeutsam. Beide Gruppen erzielten fast die gleichen Mittelwerte. Im ersten Versuch hatten depressive Frauen niedrigere Mittelwerte als depressive Männer. In den darauffolgenden zwei Versuchen war es umgekehrt: depressive Frauen waren besser als depressive Männer. In den schizophrenen Gruppen waren die Frauen in allen drei Versuchen besser als die Männer. Die Unterschiede waren erheblich. Im zweiten Versuch waren Frauen aus allen drei Patientengruppen besser als die Männer; die Differenz war bei den chronischen Patienten deutlicher. Auch im dritten Versuch nannten die Frauen mehr Wörter als die Männer; diesmal war die Differenz bei den schizophrenen Patienten deutlicher. Ein Vergleich der drei Mittelwerte zeigte, dass die Patienten der Gesamtstichprobe nach jedem Versuch besser lernten, sich an die Wörter zu erinnern. Tab. 27: Ergebnisse einer drei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und Messwiederholung auf dritten Faktor „assoziativer Wortlerntest“ (richtige Reproduktionen im 1. bis 3. Versuch) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 Gesch. 2 Gesch. * Grup. 0.01 2.25 0.77 2, 89 1, 89 2, 89 0.992 0.137 0.464 ns ns ns Test 3 72.34 2, 88 0.000 s Gesch. * Test 0.48 2, 89 0.618 ns Grup. * Test 0.24 4, 174 0.913 ns Gesch.* Grup.* Test 0.76 4, 174 0.552 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 3 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Test = die drei Variablen des assoziativen Wortlerntests (richtige Reproduktionen im 1. bis 3. Versuch,) Analysiert wurden die o.g. assoziativen Wortlerntest Variablen durch eine drei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) und Messwiederholung auf dritten Faktor „assoziativer Wortlerntest“ (3 Variable: erster, zweiter und dritter Versuch). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 27 dargestellt. Mit Ausnahme des Testfaktors erreichten alle anderen Effekte kein akzeptables Signifikanzniveau. Die Faktoren „Gruppen“, „Geschlecht“ und „Gruppen * Geschlecht“ erbrachten keine Signifikanz. Obwohl die Frauen in allen Fällen (mit Ausnahme der weiblichen depressiven Patienten im ersten Versuch) bessere Mittelwerte erzielten als die Männer, waren die Differenzen zwischen Männern und Frauen statistisch nicht signifikant. Der Faktor „assoziativer Wortlerntest“ erbrachte ein hoch signifikantes Ergebnis (F(2,88)=72,34, P<0.000). Die Differenzen zwischen Mittelwerten der Gesamtstichprobe in verschiedenen Versuchen waren statistisch signifikant, d.h. in jedem Versuch lernten die Patienten besser, sich an die Wörter zu erinnern. 107 Die Mittelwerte (M) bezüglich der Variablen „Merkfähigkeit CA“ und „Lernfähigkeit CA“ des assoziativen Wortlerntests sind in der Tabelle 28 (im Anhang 1) für die Gesamtstichprobe abgebildet. Depressive Patienten hatten in der Variablen „Merkfähigkeit CA“ sowie „Lernfähigkeit CA“ höhere Mittelwerte als die übrigen Gruppen. Die akuten schizophrenen Patienten zeigten gegenüber den chronischen schizophrenen Patienten einen höheren Mittelwert. Die Differenzen zwischen den verschiedenen Gruppen in beiden Variablen waren nicht erheblich. Der Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten zeigte, dass die weiblichen depressiven Patienten in der Variablen „Merkfähigkeit CA“ einen niedrigeren Mittelwert erzielten als die depressiven Männer. Dagegen hatten in beiden Gruppen der schizophrenen Patienten die Frauen höhere Mittelwerte erreicht. In der Variablen „Lernfähigkeit CA“ hatten die Frauen in den drei Gruppen der Patienten bessere Mittelwerte erzielt als die Männer. Die Differenzen zwischen Frauen und Männern in allen drei Patientengruppen bezüglich der beiden Variablen waren nicht erheblich. Die entsprechenden Informationen bezüglich der abhängigen Variablen „assoziativer Wortlerntest“ („Merkfähigkeit-CA“ und „Lernfähigkeit-CA“) wurden durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) analysiert. Die varianzanalytischen Ergebnisse werden in der Tabelle 29 aufgezeigt. Obwohl die Gruppen verschiedene Mittelwerte aufgezeigt haben, erbrachte die Auswertung keine signifikante Differenz zwischen den Patienten. Ebenso, trotz der verschiedenen Mittelwerte für Frauen und Männer, hat der Faktor „Geschlecht“ als Haupteffekt oder in Interaktion mit Gruppenfaktoren kein signifikantes Ergebnis erzielt. Tab. 29: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen „assoziativer Wortlerntest“ („Merkfähigkeit-CA“ und „Lernfähigkeit-CA“) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 0.161 4, 174 0.955 ns Gesch. 2 1.141 2, 88 0.324 ns Grup.* Gesch. 0.406 4, 174 0.406 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 9.3 Grup.= Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Test zur Erfassung parietaler Funktionen Line Bisection Test (LBT): Tabelle 30 (im Anhang 12) gibt die Mittelwerte für die Gesamtstichprobe in den vier Variablen (linksbündige, zentrierte und rechtsbündige Linien, Gesamtscore ) des Line Bisection Tests mit der rechten Hand an. Entsprechende Informationen bezüglich der „linksbündigen Linien“ zeigten, dass akute Schizophrene einen deutlich höheren Mittelwert erzielten als die übrigen Gruppen, d.h., dass akute Schizophrene mehr Abweichungen vom Mittelpunkt der Linien nach rechts für die linksbündigen Linien mit der rechten Hand machten als chronische Schizophrene und depressive Patienten. Obwohl chronische Schizophrene weniger Abweichungen als depressive Patienten hatten, erschien der Unterschied nicht erheblich. Bezüglich des Geschlechts machten weibliche depressive Patienten mehr 108 Abweichungen als männliche depressive Patienten ,aber in den Gruppen der schizophrenen Patienten zeigten dagegen die Frauen weniger Abweichungen als die Männer. Die Differenz zwischen weiblichen und männlichen chronischen Schizophrenen war erheblicher. In der Variablen „zentrierte Linien“ wiesen akute Schizophrene deutlich mehr Abweichungen auf als die übrigen Gruppen. Depressive Patienten zeigten erheblich weniger Abweichungen als die beiden schizophrenen Gruppen. Die Differenz zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen war deutlich. Ein Vergleich der weiblichen und männlichen Patienten zeigte, dass in zwei Gruppen (Depressive, akute Schizophrene) die Frauen weniger Abweichungen vom Mittelpunkt der Linien nach rechts für die zentrierten Linien machten als die Männer. Am deutlichsten war dies bei akuten schizophrenen Frauen. Dagegen wiesen weibliche chronische Schizophrene mehr Abweichungen auf als männliche chronische Schizophrene. In der Variablen „rechtsbündige Linien“ zeigten akute Schizophrene weniger Abweichungen vom Mittelpunkt der Linien nach rechts als die übrigen Gruppen. Chronische Schizophrene hatten mehr Abweichungen als die anderen Gruppen, aber die Differenzen zwischen den Gruppen waren nicht deutlich. Bezüglich des Geschlechts zeigten weibliche Depressive und weibliche akute Schizophrene mehr Abweichungen als männliche Patienten in diesen Gruppen. Dagegen zeigten weibliche chronische Schizophrene weniger Abweichungen als männliche chronische Schizophrene. Ein Vergleich des Gesamtscores der Gruppen vom Mittelpunkt der Linien nach rechts für alle Linien mit der rechten Hand erbrachte mehr Abweichungen bei den akuten Schizophrenen als bei Depressiven und chronischen Schizophrenen. Chronische Schizophrene zeigten weniger Abweichungen als die übrigen Gruppen. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen in den drei Gruppen war nicht erheblich. In der Gruppe der Depressiven und in der Gruppe der chronischen Schizophrenen zeigten die Frauen mehr Abweichungen als die Männer, aber in der Gruppe der akuten Schizophrenen wiesen die Frauen weniger Abweichungen auf als die Männer. Zum Vergleich der Mittelwerte wurden zwei Analysen gerechnet. Analysiert wurden die abhängigen Variablen „linksbündige Linien“, „zentrierte Linien“ und „rechtsbündige Linien“ durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 31 dargestellt. Tab.31: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren "Patienten" und "Geschlecht" und abhängigen Variablen des "Line Bisection Test" (linksbündige, zentrierte und rechtsbündige Linien) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 2.73 6, 172 0.011 s Gesch. 2 0.71 3, 87 0.546 ns Grup.* Gesch. 0.78 6, 172 0.579 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup.= Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Statistisch bedeutsam war lediglich der Gruppenfaktor. Alle anderen Effekte erreichten kein akzeptables Signifikanzniveau. Die Patienten unterschieden sich bedeutsam voneinander (F(6,172)= 2.85, P< 0.011; siehe Abbildung 7). Nach einer Post-hoc Analyse (Scheffe-Test (0.10) ) unterschieden sich akute Schizophrene in den Variablen „linksbündige Linien“ und „zentrierte Linien“ statistisch signifikant von den übrigen Gruppen. In der Variablen „rechtsbündige Linien“ erreichten die Depressiven den höchsten und chronische Schizophrene den niedrigsten 109 Mittelwert. Die Differenz zwischen den Gruppen war deutlich, aber nicht signifikant. In keinem Fall war der Faktor „Geschlecht“ als Haupteffekt oder in Interaktion mit anderen Faktoren signifikant. Ebenso erbrachte der Faktor „Test“ kein signifikantes Ergebnis. Abbildung 7: Vergleich der Patientengruppen in den Variablen „linksbündige Linien“, „zentrierte Linien“, „rechtsbündige Linien" und „Summe“ des Line Bisection Test M (Rohwerte) 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 -0,5 -1 -1,5 Linksbündig Depressive Zentriert Rechtsbündig chronisch Schizophrene Summe akut Schizophrene Getrennt gerechnet wurde für den „Gesamtscore“ des „Line Bisection Test“ eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich). Tabelle 32 führt die Ergebnisse auf. Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen im „Gesamtscore“ unterscheiden (F(2,89)= 5.28, P< 0.007 ; siehe Anhang 13). Nach einer Post-hoc Analyse (ScheffeTest (0.10)) unterschieden sich akute Schizophrene von den übrigen Gruppen. Sie zeigten mehr Abweichungen vom Mittelpunkt der Linien nach rechts für alle Linien mit der rechten Hand. Das Geschlecht als Haupteffekt oder in Interaktion mit dem Gruppenfaktor erbrachte kein signifikantes Ergebnis. Tab. 32: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse des Line Bisection Tests mit den Faktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „Gesamtscore“ Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 5.28 2, 89 0.007 s Gesch. 2 0.10 1, 89 0.749 ns Grup.* Gesch. 0.06 2, 89 0.943 ns __________________________________________________________________________________________ 1 Grup.= Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) 110 9.4 Symptomatik Beurteilung der Minussymptomatik: Die Summe des SANS (Scale for the Assessment of the Negative Symptoms) wurde einer z-Transformation unterzogen. Tabelle 33 (im Anhang 1) beinhaltet die Mittelwerte (M) der z-Werte der Gesamtstichprobe für den Gesamtscore des SANS. In der Variablen Gesamtscore zeigten die chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen und die Depressiven den niedrigsten Mittelwert. Ein Vergleich der weiblichen und männlichen Patienten zeigte, dass bei den depressiven Patienten die Frauen einen höheren Mittelwert erreichten als die Männer. Die Differenz war erheblich. In der Gruppe der chronischen Schizophrenen erzielten die Frauen einen geringeren Mittelwert. Bei den akuten Patienten erreichten die Frauen deutlich einen niedrigeren Mittelwert. Die Mittelwerte wurden durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) und abhängige Variable „Gesamtscore des SANS“ analysiert. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 34 aufgeführt. Kein Ergebnis der varianzanalytischen Auswertung erreichte das Signifikanzniveau 5%. Es gab keinen signifikanten Gruppenunterschied im Gesamtscore des SANS zwischen den Patienten. Tab. 34: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse des SANS mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene ),* Geschlecht (männlich, weiblich) und abhängige Variable „Gesamtscore“ des SANS (z-Werte) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 1.57 2, 89 0.215 ns Gesch. 2 0.00 1, 89 0.968 ns Grup.* Gesch. 2.17 2, 89 0.120 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Tabelle 35 (im Anhang 1) beinhaltet die Mittelwerte (M) der Gesamtstichprobe für die fünf Subskalen des SANS. In der Variablen „Affektverflachung und Affektstarrheit“ zeigten die chronischen Schizophrenen den höchsten und akute Schizophrene den niedrigsten Mittelwert. Die Differenz zwischen akuten Schizophrenen und den übrigen Gruppen war deutlicher. Bezüglich des Geschlechts erreichten bei den Depressiven die Frauen einen höheren Mittelwert als die Männer. Bei den chronischen und akuten Schizophrenen waren die Differenzen zwischen Männern und Frauen nicht erheblich. In der Variablen „Alogie und Paralogie“ hatten die Depressiven und die akuten Schizophrenen fast identische Mittelwerte. Chronische Schizophrene erzielten in diesen Variablen die höchsten Mittelwerte. Weibliche depressive Patienten hatten höhere Mittelwerte als männliche depressive Patienten, weibliche akute Schizophrene niedrigere Mittelwerte als männliche akute Schizophrene und bei den chronischen Schizophrenen gab es keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen. In der Subskala „AbulieApathie“ erzielten chronische und akute Schizophrene fast die gleichen Mittelwerte. Depressive Patienten zeigten einen niedrigeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Die Frauen wiesen sowohl bei den akuten Schizophrenen als auch bei den chronischen Schizophrenen einen niedrigeren Mittelwert auf als die Männer. Dagegen zeigten weibliche depressive Patienten einen höheren Mittelwert als die männlichen Patienten. In der Subskala „Anhedonie-Assozialität“ erzielten chronische und akute Schizophrene fast identische Mittelwerte, aber Depressive 111 erreichten einen niedrigeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Ein Vergleich der Männer und Frauen zeigte, dass die Frauen bei den Depressiven und bei den chronischen Schizophrenen höhere Mittelwerte erreichten als die Männer, aber weibliche akute Schizophrene geringere Mittelwerte aufwiesen als die männlichen akuten Schizophrenen. In der Subskala „Aufmerksamkeit“ erreichten akute Schizophrene den höchsten Mittelwert. Die Depressiven und die chronischen Schizophrenen haben fast gleiche Mittelwerte. Die Differenzen zwischen den Gruppen schienen nicht deutlich. Die Frauen zeigten bei den Depressiven und den chronischen Schizophrenen höhere Mittelwerte als die Männer, aber bei den psychotischen Schizophrenen erzielten die Frauen einen niedrigeren Mittelwert als die Männer. Abbildung 9: Vergleich der Patientengruppen in den Subskalen des SANS (Scale for the Assessment of the Negative Symptoms) M(Rohwerte) 14 12 10 8 6 4 2 0 Affek. Depressive Alogie- Apathie- chronisch Schizophrene Anhed. Aufmerk. akut Schizophrene Affekt.= Affektverflachung & Affektstarrheit, Alogie-= Alogie & Paralogie, Apathie-= Abulie und Apathie, Anhed.= Anhedonie-Assozialität, Aufmerk.= Aufmerksamkeit Die Mittelwerte der Subskalen im SANS wurden durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (weiblich, männlich) analysiert. Die Ergebnisse werden in der Tabelle 36 dargestellt. Die Gruppen unterschieden sich signifikant voneinander (siehe Abbildung 9). Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich , dass Depressive und Schizophrene sich in keinem Subskala signifikant unterschieden. Nur beim Subskala „Alogie-Paralogie“ ist die Differenz erheblich (F(2,89)=2.76, P<0.062), aber auch hier erreichte sie nicht das Signifikanzniveau 5%. In dieser Variablen zeigten die chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Depressive und akute Schizophrene dagegen erbrachten fast identische Mittelwerte. Der Faktor „Geschlecht“ als Haupteffekt oder in Interaktion mit dem Gruppenfaktor zeigte keine signifikanten Differenzen. 112 Tab. 36: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse der Subskalen des SANS mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen „SANS-Subskalen“ (Affektverflachung & Affektstarrheit, Alogie & Paralogie, Abulie & Apathie, Anhedonie-Assozialität ,Aufmerksamkeit) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 1.98 10, 168 0.038 s Gesch. 2 0.86 5, 85 0.506 ns Grup.* Gesch. 1.19 10, 168 0.300 ns __________________________________________________________________________________________ Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Beurteilung der Plussymptomatik: Die Summe des SAPS (Scale for the Assessment of the Positive Symptoms) wurde einer z-Transformation unterzogen. Tabelle 37 (im Anhang 1) führt die Mittelwerte (M) der z-Werte für die Gesamtstichprobe in dem Gesamtscore der Beurteilung der Plussymptomatik (SAPS) auf. Die entsprechenden Informationen bezüglich des Gesamtscores des SAPS zeigten, dass akute Schizophrene einen erheblich höheren Mittelwert erreichten als die übrigen Gruppen. Den niedrigsten Mittelwert erzielten die Depressiven. Vergleicht man chronische und akute schizophrene Männer und Frauen, so zeigte sich, dass akute Frauen höhere Mittelwerte erzielten als akute Männer und chronische schizophrene Patienten sich bezüglich des Geschlechts nicht unterschieden. Sie erreichten fast identische Mittelwerte. Die Tabelle 38 (im Anhang 1) führt die Mittelwerte für die Gesamtstichprobe in den vier Subskalen (Halluzinationen, Wahnvorstellungen, bizarres Verhalten und positiv formale Denkstörungen) in der Beurteilung der Plussymptomatik (SAPS) auf. In der Variablen „Halluzinationen“ hatten die akuten Schizophrenen erheblich mehr Halluzinationen als die übrigen Gruppen. Den niedrigsten Mittelwert erzielten depressive Patienten, aber die Differenz zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen war nicht erheblich. Bei den akuten Schizophrenen gaben die Frauen mehr Halluzinationen an als die Männer. Bei den depressiven und chronischen schizophrenen Patienten erzielten Männer und Frauen fast identische Mittelwerte. Ebenfalls gaben akute Schizophrene deutlich mehr „Wahnvorstellungen“ an als die übrigen Gruppen, wobei die Depressiven den niedrigsten Mittelwert zeigten. Bei den akuten Schizophrenen wiesen die Frauen durchschnittlich mehr Wahnvorstellungen auf als die Männer. Dagegen hatten depressive Frauen einen niedrigeren Mittelwert als depressive Männer. Weibliche und männliche chronische Schizophrene zeigten fast die gleichen Mittelwerte. In der Variablen „bizarres Verhalten“ erzielten die akuten Schizophrenen den höchsten und Depressive den niedrigsten Mittelwert. Die Differenzen zwischen den drei Gruppen waren deutlich. Weibliche Patienten zeigten in allen drei Gruppen weniger bizarres Verhalten als die männlichen Patienten. Die Differenzen waren allerdings nicht eindeutig. In der Variablen „positiv formale Denkstörungen“ hatten die akuten Schizophrenen den höchsten Mittelwert. Depressive Patienten hatten keine „positiven formalen Denkstörungen“ (M= 0). Die Differenz zwischen den akuten und chronischen Schizophrenen war sehr bedeutsam. Die chronischen Schizophrenen zeigten erheblich weniger positiv formale Denkstörungen als die akuten Schizophrenen. Sowohl akute Schizophrene als auch chronische schizophrene Frauen hatten mehr positive formale Denkstörungen als die Männer. Zum Vergleichen der Mittelwerte wurden insgesamt drei Varianzanalysen gerechnet. Die Subskalen Halluzinationen, Wahnvorstellungen und bizarres Verhalten wurden mit einer multivariat zweifaktoriellen Varianzanalyse ausgewertet. Getrennt wurde für positiv formale Denkstörungen eine univariat Varianzanalyse gerechnet, weil die depressiven Patienten überhaupt keine 113 Denkstörungen (M= 0) angaben. Die Mittelwerte des Gesamtscores der Gruppen wurden ebenfalls getrennt ausgewertet. Abbildung 10: Vergleich der Patientengruppen in den Subskalen des SAPS (Scale for the Assessment of the Positive Symptoms) M(Rohwerte) 30 25 20 15 10 5 0 Halluz. 1 Depressive Wahn. Bizar. chronisch Schizophrene Halluz.= Halluzinationen, Wahn.= Wahnvorstellungen, Denk.= positiv formale Denkstörungen Denk. akut Schizophrene Bizar.= bizarres Verhalten, Durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse wurden die abhängigen Variablen des SAPS (Halluzinationen, Wahnvorstellungen und bizarres Verhalten) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) analysiert. Die Ergebnisse stellt die Tabelle 39 dar. Tab. 39: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen „SAPS-Subskalen“ (Halluzinationen, Wahnvorstellungen und bizzares Verhalten) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 10.17 6, 172 0.000 s Gesch. 2 0.90 3, 87 0.443 ns Grup.* Gesch. 0.44 6, 172 0.864 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen statistisch signifikant voneinander unterschieden (F(6,172)=10.17, P< 0.000; siehe Abbildung 10). Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich, dass bei den Halluzinationen (F(2,89)= 17.74, P< 0.000), Wahnvorstellungen (F(2,89)= 20.07, P< 0.000) und bizarrem Verhalten (F(2,89)= 17.41, P<0.000) 114 signifikante Ergebnisse herauskamen. Nach einem Post-hoc (Scheffe-Test (0.10) ) wiesen die akuten Schizophrenen mehr Halluzinationen auf als die übrigen Gruppen. Die Differenz zwischen chronischen Schizophrenen und Depressiven war nicht bedeutsam. In den Variablen „Wahnvorstellungen“ und „bizarres Verhalten“ hatten akute Schizophrene signifikant mehr Störungen als chronische Schizophrene und Depressive. Ebenfalls gaben die chronischen Schizophrenen statistisch signifikant mehr Wahnvorstellungen und bizarres Verhalten an als die depressiven Patienten. Der Haupteffekt für das Geschlecht und die Interaktionen zwischen Geschlecht und Gruppen ergaben keine signifikanten Ergebnisse. Die Mittelwerte der positiven formalen Denkstörungen wurden durch eine univariat zweifaktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) analysiert. Die Ergebnisse werden in der Tabelle 40 dargestellt. Der varianzanalytische Vergleich der akuten und chronischen Schizophrenen in der Variablen „positiv formale Denkstörungen“ zeigte hochsignifikante Unterschiede (F(1,64)= 48.19, P<0.000). Akute schizophrene Patienten hatten bedeutsam mehr positiv formale Denkstörungen als chronische Schizophrene (siehe Abbildung 10). Der Faktor „Geschlecht“ und die Interaktionen zwischen Geschlecht und Gruppen ergaben keine signifikanten Ergebnisse. Tab. 40: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „positv formale Denkstörungen“ Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 48.19 1, 64 0.000 s Gesch. 2 1.23 1, 64 0.272 ns Grup.* Gesch. 0.72 1, 64 0.398 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Für jede Patientengruppe wurde der Gesamtscore in der Beurteilung der Plussymptomatik gerechnet. Die Summe des SAPS wurde einer z-Transformation unterzogen. Die Mittelwerte wurden durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) analysiert. Die Ergebnisse der Analyse werden in der Tabelle 41 vorgestellt. Tab. 41: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „Gesamtscore“ (z-Werte) des SAPS (Scale for the Assessment of the Positive Symptoms) Faktoren F-Wert d Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 44.40 2, 89 0.000 s Gesch. 2 0.01 1, 89 0.908 ns Grup.* Gesch. 0.64 2, 89 0.528 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) 115 Der Haupteffekt für Gruppenkodierung mit dem Gesamtscore des SAPS ergab ein hochsignifikantes Ergebnis (F(2,89)= 44.40, P<0.000). Nach einer Post-hoc Analyse (Scheffe-Test (0.10) ) wiesen die akuten Schizophrenen mehr positive Symptome auf als die übrigen Gruppen (siehe Abbildung 11). Sie unterschieden sich von den chronischen Schizophrenen und Depressiven statistisch signifikant. Ebenfalls zeigten die chronischen Schizophrenen bedeutsam mehr positive Symptome als die depressiven Patienten. Der Haupteffekt für das Geschlecht war nicht statistisch signifikant. Auch die Interaktion zwischen Gruppenkodierung und Geschlecht erreichte keine. Abbildung 11: Vergleich der Patientengruppen in der Variablen „Gesamtscore“ des SAPS (Scale for the Assessment of the Positive Symptoms). -3 -2 -1 0 1 2 3 4 M (z- Werte der Rohwertsummen) Depressive chronisch Schizophrene akut Schizophrene Intentionalitäts-Skala: Die Summe des InSka wurde einer z-Transformation unterzogen. Tabelle 42 (im Anhang 1) gibt die Mittelwerte der z-Werte der Gesamtstichprobe für den Gesamtscore der Intentionalitäts-Skala an. Es zeigte sich, dass die akuten Schizophrenen einen deutlich höheren Mittelwert erbrachten als die chronischen Schizophrenen und die Depressiven. Chronische Schizophrene hatten einen höheren Mittelwert als depressive Patienten. Ein Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten ergab, dass bei den akuten Schizophrenen und den depressiven Patienten die Männer geringere Mittelwerte erzielten als die Frauen. Bei den chronischen schizophrenen Patienten zeigten dagegen die Männer einen höheren Mittelwert als die Frauen, die Differenz war aber nicht erheblich. Tabelle 43 (im Anhang 1) enthält die Mittelwerte (M) der einzelnen Subskalen der InSka für die Gesamtstichprobe. Ein Vergleich aller Patienten in der Subskala „Motorischer Antrieb“ zeigte, dass die chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert erzielten als die übrigen Gruppen. Akute Schizophrene und Depressive erreichten fast identische Mittelwerte. Bezüglich des Geschlechts hatten die Frauen in den Gruppen der akuten Schizophrenen und der Depressiven höhere Mittelwerte als die Männer. Umgekehrt galt das für die chronischen schizophrenen Patienten. Hier hatten die Frauen einen geringeren Mittelwert als die Männer. Die Differenzen zwischen Männern und Frauen waren 116 nicht erheblich. In der Variablen „Sprachverhalten“ zeigten Depressive einen niedrigeren Mittelwert auf als die akuten und chronischen Schizophrenen. Fast identische Mittelwerte hatten chronische und akute Schizophrene. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den drei Gruppen, so zeigte sich, dass keine erhebliche Differenz zwischen Männern und Frauen beobachtbar war, obwohl weibliche Depressive und weibliche chronische schizophrene Patienten höhere Mittelwerte als die männlichen Patienten erzielten, und in der Gruppe akuter Schizophrener die Männer höhere Mittelwerte als die Frauen aufwiesen. In der Variablen „affektive Reaktionen“ zeigten depressive Patienten einen niedrigeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Ein Vergleich chronischer und akuter Schizophrener ergab, dass akute Schizophrene einen besseren Mittelwert erreichten, die Differenz aber nicht erheblich war. Akute und chronische schizophrene Männer hatten höhere Mittelwerte als die Frauen. Andersherum sah es bei den depressiven Patienten aus. Hier erzielten die Männer einen geringeren Mittelwert. Entsprechende Informationen bezüglich der Variablen „Wahn & Autismus“ erbrachten, dass akute Schizophrene einen deutlich höheren Mittelwert aufzeigten als depressive und chronische schizophrene Patienten. Chronische Schizophrene hatten den zweithöchsten Mittelwert. In den Gruppen der Depressiven und der akuten Schizophrenen erbrachten die Frauen höhere Mittelwerte als die Männer; in der Gruppe der chronischen Schizophrenen war es genau umgekehrt. In der Variablen „Initiative und Motivation“ ergaben sich folgende Ergebnisse: Depressive hatten den niedrigsten und akute Schizophrene den höchsten Mittelwert. Depressive und akute schizophrene Frauen hatten höhere Mittelwerte als die Männer. Chronische schizophrene Frauen dagegen erreichten einen niedrigeren Mittelwert als die männlichen Patienten. Die Variable „Sozialverhalten“ erbrachte, dass akute Schizophrene mehr entsprechendes Verhalten angaben als die übrigen Gruppen. Chronische Schizophrene hatten einen höheren Mittelwert als depressive Patienten. Fast identische Mittelwerte hatten chronische schizophrene Frauen und Männer und depressive Frauen und Männer. Einen höheren Mittelwert als die Frauen hatten dagegen die akuten schizophrenen Männer. Zum Vergleich der Mittelwerte wurden insgesamt zwei Varianzanalysen gerechnet. Die Subskalen wurden mit einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse ausgewertet. Getrennt wurde für den Gesamtscore (z-Werte der Rohwertsummen) der InSka eine univariat Varianzanalyse gerechnet. Analysiert wurde der Gesamtscore der InSka (z-Werte) durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 44 vorgestellt. Tab. 44: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und "Geschlecht" und abhängige Variable „Gesamtscore der Intentionalitäts-Skala“ (z-Werte) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 10.80 2, 89 0.000 s Gesch. 2 0.10 1, 89 0.758 ns Grup.* Gesch. 0.95 2, 89 0.390 ns __________________________________________________________________________________________ 1 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Der Faktor „Geschlecht“ erbrachte keine Signifikanz. Auch die Interaktion zwischen Gruppenkodierung und Geschlecht erreichte nicht das Signifikanzniveau 5%. Der Haupteffekt für 117 die Gruppenkodierung mit der „Gesamtscore der InSka“ ergab ein hochsignifikantes Ergebnis (F(2,89)= 10.80, P< 0.000 ). Die drei Patientengruppen unterschieden sich bedeutsam voneinander in der Intentionalitäts-Skala (siehe Abbildung 12). Nach einer Post-hoc (Scheffe-Test (0.10)) Analyse unterschieden sich akute schizophrene Patienten statistisch signifikant von den übrigen Gruppen. Akute Schizophrene hatten bedeutsam höhere Gesamtscores in der IntentionalitätsSkala als chronische Schizophrene und Depressive. Obwohl die chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert als depressive Patienten zeigten, war die Differenz zwischen chronischen Schizophrenen und Depressiven statistisch nicht signifikant. Abbildung 12: Vergleich der Patientengruppen in der Variablen „Gesamtscore der Intentionalitäts-Skala“ (z-Werte) -3 -2 -1 0 1 2 3 M (z-Werte der Rohwertsumme) Depressive chronisch Schizophrene akut Schizophrene Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der Subskalen der Intentionalitäts-Skala durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, akute Schizophrene, chronische Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich) und abhängigen Variablen der „Intentionalitäts-Skala“ (motorischer Antrieb, Sprachverhalten, affektive Reaktionen, Wahn und Autismus, Initiative und Motivation, Sozialverhalten). Die Ergebnisse der Analyse stehen in der Tabelle 45. Tab. 45: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängigen Variablen der „Intentionalitäts-Skala“ (Subskalen) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 9.24 12, 166 0.000 s Gesch. 2 0.82 6, 84 0.553 ns Grup.* Gesch. 1.08 12, 166 0.376 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) 118 Abbildung 13: Vergleich der Patientengruppen in den Subskalen der Intentionalitäts-Skala M (Rohwerte) 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Motor. 1 Sprach. Depressive Motor.= motorischer Antrieb, Wahn.= Wahn & Autismus, Affekt. Wahn chronisch Schizophrene Initiat. Sozial. akut Schizophrene Sprach.= Sprachverhalten, Affekt.= affektive Reaktionen, Initiat.= Initiative und Motivation, Sozial.= Sozialverhalten Die Faktoren „Geschlecht“ und „Geschlecht * Gruppen“ erbrachten keine Signifikanz. Der Haupteffekt für die Gruppenkodierung mit den Subskalen der Intentionalitäts-Skala war hochsignifikant (F(12,166)=9.24, P<0.000). Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich , dass bei „Wahn und Autismus“ (F(2,89)=43.08, P<0.000), „Initiative & Motivation“ (F(2,89)=9.82, P<0.000) und „Sozialverhalten“ (F(2,89)=5.78, P<0.004) signifikante Ergebnisse herauskamen (siehe Abbildung 13). Nach einer Post-hoc (Scheffe-Test (0.10)) Analyse unterschieden sich akute Schizophrene in der Variablen „Wahn & Autismus“ bedeutsam von den Depressiven und chronischen Schizophrenen. Ebenfalls statistisch signifikant war die Differenz zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen. In den Variablen „Initiative & Motivation“ und „Sozialverhalten“ unterschieden sich akute Schizophrene bedeutsam von den übrigen Gruppen, allerdings waren die Differenzen zwischen deutschen Schizophrenen und Depressiven statistisch nicht signifikant. Die Differenzen zwischen den Patientengruppen in der Variablen „Affektive Reaktionen“ erreichten nicht das Signifikanzniveau 5%, aber die Wahrscheinlichkeit war ziemlich hoch (F(2,89)=2.88,P< 0.061). 9.5 Selbstbericht Test für Aufmerksamkeitsstile (TAS): In der Tabelle 46 (im Anhang 1) werden die Mittelwerte (M) der Gesamtstichprobe für die Subskalen des Tests für Aufmerksamkeitsstile (Ablenkbarkeit, Überlastung, Verarbeitungskapazität, Aufmerksamkeitskontrolle und Vorstellungskontrolle) dargestellt. Entsprechende Informationen bezüglich der Variablen „Ablenkbarkeit“ zeigten, dass 119 Depressive einen höheren Mittelwert erreichten als chronische und akute Schizophrene. Akute Schizophrene hatten den niedrigsten Mittelwert. Die Differenzen zwischen den drei Patientengruppen waren nicht erheblich. Ein Vergleich männlicher und weiblicher Patienten ergab, dass in allen drei Gruppen Frauen höhere Mittelwerte erzielten als die Männer, wobei aber die Differenz nicht deutlich war. In der Variablen „Überlastung“ hatten chronische Schizophrene den niedrigsten und depressive Patienten den höchsten Mittelwert. Die Differenzen zwischen den Gruppen waren nicht bedeutsam. Bezüglich des Geschlechts wiesen die Frauen in allen drei Gruppen höhere Mittelwerte auf als die Männer. Die Differenz zwischen Männern und Frauen war bei den akuten Schizophrenen erheblicher als bei den übrigen Gruppen. Auch in der Variablen „Verarbeitungskapazität“ zeigten die depressiven Patienten einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Den niedrigsten Mittelwert hatten akute Schizophrene. Hier zeigten die akuten schizophrenen Frauen einen höheren Mittelwert als die männlichen Patienten. Dagegen zeigten sich bei den Depressiven und den chronischen schizophrenen Männern höhere Mittelwerte. Die Differenzen zwischen Männern und Frauen waren in keiner Gruppe erheblich. In der Variablen „Aufmerksamkeitskontrolle“ hatten die akuten Schizophrenen einen niedrigeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Fast identische Mittelwerte zeigten chronische Schizophrene und Depressive. Bezüglich des Geschlechts haben Männer in den Gruppen der Depressiven und der chronischen Schizophrenen einen höheren Mittelwert als Frauen. Die Männer in den Gruppen der Depressiven und der chronischen Schizophrenen hatten höhere Mittelwerte als die Frauen, wobei die Differenz in der Gruppe der Depressiven deutlicher ausfällt. Dagegen hatten in der Gruppe der akuten Schizophrenen die Frauen einen höheren Mittelwert. Ein Vergleich der Mittelwerte der Gruppen in der Variablen „Vorstellungskontrolle“ zeigte, dass akute schizophrene Patienten einen deutlich niedrigeren Mittelwert hatten als die übrigen Gruppen. Depressive Patienten erreichten den höchsten Mittelwert. Allerdings war die Differenz zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen nicht erheblich. Auch hier erreichten akute schizophrene Frauen einen höheren Mittelwert als ihre männlichen Patienten. In den anderen beiden Gruppen war es genau umgekehrt. Die Männer erzielten höhere Mittelwerte. Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der Subskalen des Tests für Aufmerksamkeitsstile (Ablenkbarkeit, Überlastung, Verarbeitungskapazität, Aufmerksamkeitskontrolle und Vorstellungskontrolle) durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, akute Schizophrene, chronische Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich). Die Ergebnisse der Analyse stehen in der Tabelle 47. Tab.47 : Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und Subskalen des „Test für Aufmerksamkeitsstile“ Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 2.52 10, 168 0.007 s Gesch. 2 2.17 5, 85 0.064 ns Grup.* Gesch. 1.04 10, 168 0.409 ns __________________________________________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) 120 Abbildung 14: Vergleich der Patientengruppen in den Subskalen des „Test für Aufmerksamkeitsstile“ M (Rohwerte) 25 20 15 10 5 0 Ablenk. 1 Überlast. Depressive Verarbeit. chronisch Schizophrene Aufmerk. Vorstel. akut Schizophrene Ablenk.= Ablenkbarkeit, Überlast.= Überlastung, Verarbeit.= Verarbeitungskapazität, Aufmerk.= Aufmerksamkeitskontrolle, Vorstel.= Vorstellungskontrolle) Der Haupteffekt für Gruppenfaktoren war statistisch signifikant (F(10,168)=2.526), P<0.007). Die Gruppen unterschieden sich bedeutsam voneinander (siehe Abbildung 14). Insgesamt zeigten akute Schizophrene schlechtere Leistungen als die übrigen Gruppen. Obwohl der Haupteffekt für das Geschlecht nicht das Signifikanzniveau 5% erreichte, war die Differenz zwischen den Gruppen erheblich (F(5.85)=2.17, P<0.064). Die Interaktion zwischen Gruppenfaktor und Geschlecht erbrachte keine Signifikanz. Frankfurter Beschwerde Fragebogen (FBF): Tabelle 48 (im Anhang 1) gibt die Mittelwerte (M) der Gesamtstichprobe für den Gesamtscore des FBF an. Während akute Schizophrene den höchsten Mittelwert aufzeigten, hatten chronische Schizophrene den niedrigsten Mittelwert. Ein Vergleich männlicher und weiblicher Patienten erbrachte folgende Ergebnisse: In den Gruppen der Depressiven und der akuten Schizophrenen erzielten die Frauen höhere Mittelwerte als die Männer, in der Gruppe der chronischen Schizophrenen erzielten dagegen die Männer höhere Mittelwerte. Die Differenzen zwischen Männern und Frauen waren erheblich. Die Tabellen 49 und 50 (im Anhang 1) geben die Mittelwerte (M) der Gesamtstichprobe für die Subskalen des FBF wieder. In der Subskala „spezifische Ängste“ zeigte sich, dass depressive Patienten einen deutlich höheren Mittelwert hatten als chronische und akute Schizophrene. Den niedrigsten Mittelwert hatten die chronischen Schizophrenen. Ein Vergleich der männlichen und weiblichen Patienten zeigte, dass bei den Depressiven die Frauen einen erheblich höheren Mittelwert erzielten als die Männer. Chronische schizophrene Frauen hatten weniger spezifische Ängste als die Männer. In der Gruppe der akuten Schizophrenen unterschieden sich Männer und Frauen kaum. Fast identische Mittelwerte erreichten Depressive und akute Schizophrene in der Variablen „selektive Aufmerksamkeit“. Die chronischen Schizophrenen hatten hier den geringsten Mittelwert. Depressive und akute schizophrene Frauen hatten höhere Mittelwerte als die Männer. Bei den chronischen schizophrenen Patienten zeigten die Männer einen höheren Mittelwert als 121 die Frauen. In der Variablen „Diskriminationsschwäche“ gab es in allen drei Gruppen fast identische Ergebnisse. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten, so zeigte sich, dass bei den akuten Schizophrenen und den Depressiven Frauen höhere Mittelwerte erzielten. Dagegen erreichten die chronischen schizophrenen Frauen einen niedrigeren Mittelwert als die männlichen chronischen Schizophrenen. In der Variablen „Motilität & Motorik“ zeigten Depressive und chronische Schizophrene fast gleiche Mittelwerte. Den höchsten Mittelwert hatten die akuten Schizophrenen. Bezüglich des Geschlechts hatten depressive und akute schizophrene Frauen höhere Mittelwerte als depressive und akute schizophrene Männer. Bei den chronischen Schizophrenen hatten die Frauen einen niedrigeren Mittelwert als die Männer. In der Variablen „Wahrnehmungen“ zeigten akute Schizophrene einen höheren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Den niedrigsten Mittelwert hatten depressive Patienten. Die Differenz zwischen den chronischen und den akuten Schizophrenen war nicht erheblich. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den Gruppen der depressiven Patienten und der akuten Schizophrenen, so zeigte sich, dass in beiden Gruppen die Frauen höhere Mittelwerte erzielten. In der Gruppe der chronischen Schizophrenen hatten dagegen die Männer einen höheren Mittelwert als die Frauen. In der Variablen „kognitives Gleiten“ zeigten depressive Patienten einen geringeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Den höchsten Mittelwert hatten die depressiven Patienten, wobei die Differenz zwischen den Depressiven und den akuten Schizophrenen nicht erheblich war. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den drei Gruppen, so ergab sich, dass die Frauen höhere Mittelwerte erzielten als die Männer. Die Differenzen zwischen Männern und Frauen waren bei den depressiven Patienten und den akuten Schizophrenen erheblicher. In der Variablen „Blockierung“ hatten die chronischen Schizophrenen den niedrigsten Mittelwert. Die Depressiven und die akuten Schizophrenen zeigten fast identische Mittelwerte. Bezüglich des Geschlechts erreichten die Frauen bei den Depressiven und den akuten Schizophrenen höhere Mittelwerte als die Männer. Dagegen hatten die weiblichen chronischen Schizophrenen einen geringeren Mittelwert als die männlichen Schizophrenen. In der Variablen „Sprachstörungen“ hatten akute Schizophrene den höchsten und die chronischen Schizophrenen den niedrigsten Mittelwert. Die Differenz zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen war nicht erheblich. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den Gruppen der depressiven Patienten und der akuten Schizophrenen, so zeigte sich , dass in beiden Gruppen die Frauen höhere Mittelwerte erzielten. In der Gruppe der chronischen Schizophrenen hatten dagegen die Männer einen höheren Mittelwert als die Frauen. In der Variablen „Automatismenverlust“ zeigten Depressive und akute Schizophrene fast gleiche Mittelwerte. Die chronischen Schizophrenen zeigten einen geringeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Die depressiven und akuten schizophrenen Frauen wiesen höhere Mittelwerte auf als die depressiven und akuten Männer. Dagegen zeigten chronische schizophrene Frauen einen geringeren Mittelwert als die chronischen schizophrenen Männer. In der Variablen „Coping Behavior“ wiesen akute Schizophrene einen höheren Mittelwert auf als die übrigen Gruppen. Den niedrigsten Mittelwert hatten chronische Schizophrene. Bezüglich des Geschlechts hatten die Frauen in den Gruppen der Depressiven und der akuten Schizophrenen höhere Mittelwerte als die Männer. In der Gruppe der chronischen Schizophrenen dagegen erreichten die Männer höhere Mittelwerte als die Frauen. Bei den akuten Schizophrenen war die Differenz zwischen Männern und Frauen erheblicher als in den anderen Gruppen. In der Variablen „spezielle sensorische Störungen“ erzielten die chronischen Schizophrenen einen niedrigeren Mittelwert als die übrigen Gruppen. Den höchsten Mittelwert hatten akute Schizophrene, aber die Differenz zwischen den Depressiven und den akuten schizophrenen Patienten war nicht erheblich. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in der Gruppe der akuten Schizophrenen, so zeigte sich, dass die Frauen einen höheren Mittelwert erreichten. Bei den chronischen Schizophrenen zeigten 122 Frauen einen geringeren Mittelwert als die Männer. Weibliche und männliche depressive Patienten wiesen fast identische Mittelwerte auf. In der Variablen „Körperbeschwerde“ wiesen die depressiven Patienten einen höheren Mittelwert auf als die akuten und chronischen Schizophrenen. Vergleicht man männliche und weibliche Patienten in den Gruppen der depressiven Patienten und der akuten schizophrenen Patienten, so zeigte sich, dass in beiden Gruppen die Männer höhere Mittelwerte hatten. Dagegen hatten bei den chronischen Schizophrenen die Frauen einen höheren Mittelwert. Zum Vergleich der Mittelwerte wurden insgesamt zwei Varianzanalysen gerechnet. Die Subskalen wurden mit einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse ausgewertet. Getrennt wurde für den Gesamtscore des FBF eine univariat Varianzanalyse gerechnet. Analysiert wurde der Gesamtscore des FBF durch eine univariat zwei-faktorielle Varianzanalyse (Hotellings) mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich). Die Ergebnisse werden in der Tabelle 51 beschrieben. Tab. 51: Ergebnisse einer univariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren „Patienten“ und „Geschlecht“ und abhängige Variable „Frankfurter Beschwerde Fragebogen“ (Gesamtscore) Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 2.94 2, 89 0.058 ns Gesch.2 1.39 1, 89 0.240 ns Grup.* Gesch. 1.71 2, 89 0.187 ns ____________________________ _____________________________________________________________ 1 2 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) Der Haupteffekt „Geschlecht“ und die Interaktion zwischen dem Geschlecht und dem Gruppenfaktor erbrachten keine signifikanten Ergebnisse. Obwohl der Haupteffekt für Gruppenfaktoren nicht das Signifikanzniveau 5% erreichte, war die Differenz zwischen den Gruppen erheblich (F(2,89)=2.94, P< 0.058). Analysiert wurden die entsprechenden Informationen bezüglich der Subskalen des FBF durch eine multivariat zwei-faktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren: Gruppen (Depressive, akute Schizophrene, chronische Schizophrene), * Geschlecht (männlich, weiblich). Die Ergebnisse der Analyse stehen in der Tabelle 52. Tab. 52: Ergebnisse einer multivariat zwei-faktoriellen Varianzanalyse mit den Gruppenfaktoren "Patienten" und "Geschlecht" und abhängigen Variablen bestehen aus Subskalen des Frankfurter Beschwerde Fragebogen Faktoren F-Wert df Wahrscheinlichkeit __________________________________________________________________________________________ Grup.1 1.64 24, 154 0.039 s Gesch. 1.99 12, 78 0.034 s Grup.* Gesch. 0.75 24, 154 0.750 ns __________________________________________________________________________________________ 1 Grup. = Gruppen ( Depressive, chronische Schizophrene, akute Schizophrene) Gesch.= Geschlecht (männlich, weiblich) 123 Abbildung 15: Vergleich der Patientengruppen in den einigen ausgewählten Subskalen der Frankfurter Beschwerde Fragebogen (selektive Aufmerksamkeit, Diskriminationsschwäche, kognitives Gleiten, Sprachstörungen, Automatismenverlust) M (Rohwerte) 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 sel. Aufmerk. 1 Diskrim. Depressive 1 kog. Gleiten Sprach. chronisch Schizophrene sel. Aufmerk.= selektive Aufmerksamkeit, kog. Gleiten= kognitives Gleiten, Automatismen.= Automatismenverlust Automatismen. Summe akut Schizophrene Diskrim.= Diskriminationsschwäche, Sprach.= Sprachstörungen Die Auswertung zeigte, dass sich die Erkrankungsgruppen im FBF unterschieden (F(24,154)=1.640, P<0.039; siehe Abbildung 15). Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich, dass die Patientengruppen bei keiner einzigen Variablen signifikante Ergebnisse erbrachten. Nur bei der Variablen „Motilität & Motorik“ war die Wahrscheinlichkeit erheblich (F(2,89)=4.76, P<0.01). Der Haupteffekt für das Geschlecht war ebenfalls statistisch signifikant (F(12,78)=1.99, P<0.034). Männer und Frauen unterschieden sich voneinander bedeutsam. Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich, dass nur bei der Variablen „kognitives Gleiten“ (F(1,89)=4.44, P<0.038) ein signifikantes Ergebnis zustande kam. Die Interaktion zwischen Gruppenfaktoren und Geschlecht erbrachte kein signifikantes Ergebnis. 9.6 Korrelationen: Alle Korrelationen wurden nach „Pearson“ berechnet. In den Tabellen wurden nur die wichtigen Korrelationen, die entweder signifikant oder erheblich waren, beschrieben. Korrelationen zwischen neuropsychologischen Tests: In beiden schizophrenen Gruppen wurden Korrelationen zwischen den verschiedenen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen (Wisconsin Card Sorting Test, Stroop Test, Turm von Hanoi, FAS-Test) berechnet. 124 Bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierte der WCST (perseverative Fehler) positiv mit den TvH (Regelverstöße:) und FAS-Test (Gesamtscore) signifikant. Die Korrelation zwischen dem Stroop Test (Interferenzeffekt) und dem FAS-Test war erheblich , aber erreichte das Signifikanzniveau von 0.05 nicht. Bei den akut schizophrenen Patienten korrelierte der WCST (richtige Antworten) positiv mit dem FAS-Test (Gesamtscore). Der FAS-Test (Gesamtscore) korrelierte positiv signifikant mit dem Stroop-Test (Interferenzeffekt). Die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen bei chronisch und akut schizophrenen Patienten sind den Tabellen 53 und 54 (im Anhang 1) zu entnehmen. Es wurden ebenfalls die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen (Wörterlerntest, assoziativer Wortlerntest und Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren) in beiden Patientengruppen von Schizophrenen berechnet. Bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierte der PAAF (Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren) hoch signifikant mit dem „Wörterlerntest“ (Merkfähigkeit und Lernfähigkeit) und mit dem „assoziativer Wortlerntest“ (Merkfähigkeit: und Lernfähigkeit). Ebenso korrelierte die Variable „Merkfähigkeit“ des „Wörterlerntest“ positiv mit der Variablen „Merkfähigkeit“ des „assoziativer Wortlerntest“. Die Korrelation zwischen der Variablen „Merkfähigkeit“ des „Wörterlerntest“ (WLT) und der Variablen „Lernfähigkeit“ des „assoziativer Wortlerntest“ (AWLT) war erheblich. Die Variable „Lernfähigkeit“ des WLTs korrelierte hoch signifikant mit dem AWLT (Merkfähigkeit und Lernfähigkeit). Die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von fronto-temporalen Funktionen bei chronisch schizophrenen Patienten sind der Tabelle 55 (im Anhang 1) zu entnehmen. Bei den akuten schizophrenen Patienten korrelierte nur die Variable „Merkfähigkeit“ des WLTs mit der Variablen „Merkfähigkeit des AWLTs“ signifikant. Die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen und den Tests zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen wurden berechnet. Chronisch schizophrene Patienten zeigten eine signifikante negative Korrelation zwischen „perseverativen Fehlern“ (WCST) und der Variablen „Lernfähigkeit“ des WLTs. Die Variable „Lernen Lernen Score“ des WCSTs korrelierte negativ signifikant mit der Variablen „Lernfähigkeit“ des WLTs und der Variablen „Merkfähigkeit“ des AWLTs. Der Stroop Test (Interferenzversuch) korrelierte positiv signifikant mit dem PAAF (3. Versuch) und mit dem WLT (Merkfähigkeit). Die Variable „Regelverstöße“ des TvHs zeigte erhebliche negative Korrelation mit der Variablen „Merkfähigkeit“ des WLTs. Die Variable „Lösungszeiten“ des TvHs korrelierte negativ mit dem PAAF (3. Versuch) und der Variablen „Merkfähigkeit“ des WLTs. Der FAS-Test korrelierte positiv signifikant mit dem PAAF (3. Versuch), mit der Merkfähigkeit des WLTs, mit der Merkfähigkeit und Lernfähigkeit des AWLTs. Bei den akut schizophrenen Patienten korrelierte der „Lernen Lernen Score“ (WCST) negativ signifikant mit dem AWLT (Merkfähigkeit). Der Stroop Test (Interferenzversuch) korrelierte positiv signifikant mit der „Merkfähigkeit“ des WLTs und mit der „Merkfähigkeit“ des AWLTs. Der FAS-Test korrelierte mit der „Lernfähigkeit“ des WLTs und mit der „Merkfähigkeit“ des AWLTs. Die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen und dem Test zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen bei den chronisch und akut schizophrenen Patienten sind der Tabelle 56 und 57 (im Anhang 1) zu entnehmen. Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und Symptomatik: Es wurde die Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen und der Symptomatik bei den chronisch schizophrenen Patienten berechnet (siehe Tabelle 58 im Anhang 1). SANS und InSka, 125 zwei Instrumente zur Erfassung der negativen Symptome, korrelierten negativ signifikant mit dem WCST (richtige Antworten und Kategorien), dem Stroop Test (Interferenzversuch, dem PAAF (3.Versuch) und dem WLT (Merkfähigkeit). SAPS, ein Instrument zur Erfassung der positiven Symptome, korrelierte nur mit WCST negativ signifikant (richtige Antworten und Kategorien). Es wurde ebenfalls die Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen und der Symptomatik bei den akut schizophrenen Patienten berechnet (siehe Tabelle 59 im Anhang 1). Die SANS korrelierte negativ signifikant mit dem WCST (richtige Antworten), dem Stroop Test (Interferenzversuch), dem FAS-Test (Gesamtscore), dem PAAF (3. Versuch) und dem AWLT (Merkfähigkeit). Die InSka korrelierte mit dem WCST (richtige Antworten), dem FAS-Test (Gesamtscore) und dem AWLT (Merkfähigkeit). InSka korrelierte positiv mit der Variablen „Lernen Lernen Score“ des WCSTs. SAPS korrelierte mit keiner neuropsychologischen Testleistung bei den akuten Schizophrenen. Korrelationen zwischen SANS und InSka: Es wurden Korrelationen zwischen SANS und InSka berechnet. Bei beiden schizophrenen Patientengruppen korrelierten der Gesamtscore der Skalen hoch signifikant miteinander . Die Korrelationen zwischen den Subskalen der beiden Instrumente sind für chronisch und akut schizophrene Patienten den Tabellen 60 und 61 (im Anhang 1) zu entnehmen. Bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierten die Subskalen der beiden Instrumente hoch signifikant miteinander. Die Subskala „Anhedonie & Assozialität“ der SANS korrelierte aber nicht signifikant mit den Subskalen „Sprachverhalten“, „affektive Reaktionen“ und „Wahn & Autismus“ der InSka. Bei den akut Schizophrenen war die Anzahl der signifikanten Korrelationen niedriger. Die Subskalen „Wahn & Autismus“ und „Sozialverhalten“ der InSka korrelierten mit keiner Subskala der SANS. Die Subskala „Sozialverhalten“ der InSka korrelierte nur mit dem „Gesamtscore“ der SANS. Die Subskala „Initiative & Motivation“ der InSka korrelierte nur mit der Subskala „Affektverflachung & Starrheit“ und dem „Gesamtscore“ der SANS. Die Subskala „Aufmerksamkeit“ der SANS korrelierte nur mit der Subskala „Sprachverhalten“ der InSka signifikant. Korrelationen zwischen SAPS und INSKA: Es wurden ebenso die Korrelationen zwischen SAPS und InSka berechnet (siehe Tabellen 62 und 63 im Anhang 1). Subskala „Wahn & Autismus“ korrelierte positiv signifikant mit fast allen Subskalen des SAPS (außer positiv formale Denkstörungen) bei den chronisch Schizophrenen Patienten. Ebenso korrelierte „Initiative & Verhalten“ positiv signifikant mit „Wahnvorstellungen“, „bizarres Verhalten“ und „Gesamtscore“ des SAPS. „Gesamtscore“ der InSka korrelierte positiv signifikant mit „Halluzinationen“, „Wahnvorstellungen“ und „Gesamtscore“ des SAPS. In der Gruppe der akuten Schizophrenen korrelierte „Wahn & Autismus“ positiv signifikant mit „bizarres Verhalten“ und „Gesamtscore“ des SANS. „Affektive Reaktionen“ korrelierte positiv signifikant mit „bizarres Verhalten“. Korrelationen zwischen FBF & SANS, SAPS, INSKA: Es wurden die Korrelationen zwischen dem Gesamtscore von FBF und dem Gesamtscore von 3 Instrumenten zur Erfassung der Symptomatik (SANS, InSka, SAPS) berechnet (siehe Tab. 64). Bei den akut schizophrenen Patienten gab es keine signifikante Korrelation zwischen den Skalen. Die Korrelationen bei den chronisch Schizophrenen waren dagegen hoch signifikant. Der FBF korrelierte bedeutsam mit SANS, InSka und SAPS. 126 Tab. 64: Korrelationen zwischen dem Gesamtscore des FBF mit den z-Werten der SANS, InSka und SAPS bei chronisch und akut schizophrenen Patienten SANS InSka SAPS ,47** ,56*** ,69*** ,16 ,08 ,14 FBFchronische Schizophrene FBFakute Schizophrene * = P< 0.05, ** = P< 0.01, *** = P< 0.000 Korrelationen zwischen dem Test für Aufmerksamkeitsstile und neuropsychologischen Tests: Bei chronisch schizophrenen Patienten korrelierte die Subskala „Ablenkbarkeit“ mit keinem neuropsychologischen Test. „Kognitive Überlastung“ korreliert nur mit einer Variablen des TvHs signifikant (Anzahl der Züge für den ersten 5er Unterturm) und hat eine erhebliche Korrelation (P<0.06) mit „Anzahl der Züge für den ersten 4er Unterturm“. Die Subskala „Verarbeitungskapazität“ korreliert signifikant mit einer Variablen des TvHs (Anzahl der Züge für den 3er Unterturm). Die Subskala „Aufmerksamkeitskontrolle“ korrelierte mit dem TvH (Anzahl der Züge für den ersten 3. Unterturm und Anzahl der Züge für den 5-Unterturm). Die Subskala „Vorstellungskontrolle“ korrelierte signifikant mit der „Anzahl der Züge für den ersten 3er Unterturm“ und hatte eine erhebliche Korrelation mit der Lösungszeit für den 3-Unterturm. Zusammengefasst zeigten die Subskalen des TASs nur mit verschiedenen Variablen des TvHs eine Korrelation (siehe Tabelle 65 im Anhang 1). In der Gruppe der akut schizophrenen Patienten (siehe Tabelle 66 im Anhang 1) korrelierte die Subskala „Ablenkbarkeit“ positiv signifikant mit dem Line Bisection Test (Gesamtscore) und negativ signifikant mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den ersten Versuch). Die Subskala „kognitive Überlastung“ korrelierte negativ signifikant mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den ersten Versuch). Die Subskala „Verarbeitungskapazität“ korrelierte positiv signifikant mit dem FAS-Test (Gesamtscore). In der Gruppe der depressiven Patienten gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen dem TAS und den neuropsychologischen Tests. Korrelationen zwischen dem Test für Aufmerksamkeitsstile (TAS) und der Minus- und Plussymptomatik: Es wurden Korrelationen zwischen den Subskalen des TASs und der Minusund Plussymptomatik (SAPS, SANS, InSka) berechnet. Bei den chronisch schizophrenen Patienten (siehe Tabelle 67 im Anhang 1) korrelierte Subskala „Anhedonie-Assozialität“ des SANS negativ mit „Verarbeitungskapazität“ und „Aufmerksamkeitskontrolle“. Ebenfalls korrelierte Subskala „Initiative & Motivation“ der InSka negativ mit „Verarbeitungskapazität“, „Aufmerksamkeitskontrolle“ und „Vorstellungskontrolle“. Bezüglich der positiven Symptome korrelierte Subskala „Ablenkbarkeit“ der InSka positiv signifikant mit „Halluzinationen“, „Wahnvorstellungen“, „bizarres Verhalten“ und „Gesamtscore“ des SAPS. Subskala „Überlastung“ korrelierte nur positiv signifikant mit „Wahnvorstellungen“. Subskala „Verarbeitungskapazität“ korrelierte negativ signifikant mit „Halluzinationen“ und 127 „Gesamtscore“ des SAPS. Subskala „Aufmerksamkeitskontrolle“ korrelierte negativ mit „Wahnvorstellungen“ und „Gesamtscore“ des SAPS. Bei den akuten Schizophrenen (siehe Tabelle 68 im Anhang 1) korrelierten „Ablenkbarkeit“, „Überlastung“ und „Aufmerksamkeitskontrolle“ mit keiner Subskala der negativen Symptome. „Vorstellungskontrolle“ korrelierte negativ mit „Sprachverhalten“, „Sozialverhalten“ und „Gesamtscore“ der InSka. „Verarbeitungskapazität“ korrelierte negativ mit den meisten Subskalen der SANS und InSka (Affektverflachung, Abulie-Apathie, AnhedonieAssozialität, SANS-Summe, Motorischer Antrieb, Sprachverhalten, Affektive Reaktionen, Initiative & Motivation, Sozialverhalten und InSka-Summe). Es gab keine signifikante Korrelation zwischen Subskalen des TAS und der Plussymptomatik. Es gab ebenfalls bei den Depressiven keine signifikante Korrelation zwischen Subskalen des TASs und der Minus- und Plussymptomatik (siehe Tabelle 69 im Anhang 1). Nur korrelierte „Verarbeitungskapazität“ negativ signifikant mit „Alogie-Paralogie“ und „Gesamtscore“ von SANS und ebenfalls mit allen Subskalen des InSka (außer Wahn & Autismus). Zusammengefasst bei den chronischen schizophrenen Patienten korrelierte „Ablenkbarkeit“ mit positiven Symptomen, aber „Überlastung“ korrelierte mit keinem Maß von negativen und positiven Symptomen (nur mit Halluzinationen). Bei den akut Schizophrenen und Depressiven korrelierten zwei negative Dimensionen des TAS (Ablenkbarkeit und Überlastung) mit keinem Maß von negativen oder positiven Symptomen. Aber bei beiden Patientengruppen korrelierte „Verarbeitungskapazität“ negativ mit den meisten der Maße von negativen Symptomen. Korrelationen zwischen FBF und neuropsychologischen Tests: In der Gruppe der chronisch schizophrenen Patienten (siehe Tabelle 70 im Anhang 1) korrelierte der Gesamtscore des FBF negativ signifikant mit einer Variablen des WCST (Kategorien), mit einer Variablen des WLTs (richtige Reproduktionen) und mit einer Variablen des PAAF (richtige Reproduktionen für 2er Versuch). „Selektive Aufmerksamkeit“ korrelierte negativ signifikant mit dem WLT (richtige Reproduktionen für den 1. Versuch) und mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den 2er Versuch). „Diskriminationsschwäche“ korrelierte positiv mit einer Variablen des Line Bisection Test (linksbündige Linien). „Automatismenverlust“ korrelierte negativ mit einer Variablen des WLT (richtige Reproduktionen für den 2er Versuch) und einer Variablen des PAAFs (richtige Reproduktionen für den 2er Versuch). „Sprachstörungen“ korrelierten negativ signifikant mit dem WCST (Kategorien), mit dem WLT (richtige Reproduktionen für den 1er Versuch und richtige Reproduktionen für den 3er Versuch) und mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den 2er Versuch und richtige Reproduktionen für den 3er Versuch). In der Gruppe der akut schizophrenen Patienten (siehe Tabelle 71 im Anhang 1) korrelierte der „Gesamtscore“ des FBF negativ signifikant mit dem WLT (richtige Reproduktionen für den 1. Versuch) und einer Variablen des PAAF (richtige Reproduktionen für den 1er Versuch). „Selektive Aufmerksamkeit“ korrelierte negativ signifikant mit dem WLT (richtige Reproduktionen für den 2er Versuch), mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den 1er Versuch und Gesamtscore des PAAF). „Diskriminationsschwäche“ korrelierte negativ signifikant mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den 1. Versuch). „Kognitives Gleiten“ korrelierte negativ signifikant mit dem WLT (richtige Reproduktionen für den 2er Versuch). Automatismenverlust korrelierte negativ mit einer Variablen des PAAF (richtige Antworten für den 1er Versuch). „Sprachstörungen“ korrelierte negativ signifikant mit einer Variablen des PAAF (richtige Antworten für den 1. Versuch). In der Gruppe der depressiven Patienten (siehe Tabelle 72 im Anhang 1) gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen der FBF und den neuropsychologischen Tests. Nur die negative Korrelation zwischen dem Gesamtscore des FBF und einer Variablen des TvH 128 (Lösungszeit für den ersten 3er Unterturm) war erheblich. Ebenso war die negative Korrelation zwischen „Sprachstörungen“ und einer Variablen des TvHs (Lösungszeit für den ersten 3er Unterturm) erheblich. 9.7 Zusammenfassung der Ergebnisse H1) Es wurde geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Patienten mit unipolar endogener Depression in neuropsychologischen Tests zur Erfassung frontaler Funktionen schlechtere Ergebnisse erzielen. Die Ergebnisse bestätigten zum Teil diese Hypothese. Der Vergleich der Leistungen von beiden Patientengruppen in neuropsychologischen Tests zur Erfassung frontaler Funktionen zeigt die folgenden Ergebnisse (S = Signifikant, NS = Nicht-signifikant): Wisconsin Card Sorting Test (NS): Chronisch schizophrene Patienten zeigten bessere Leistungen. Der Unterschied war aber nicht signifikant. Turm von Hanoi (N): Depressive brauchten mehr Züge und machten Mehr Regelverstöße, während chronisch schizophrene Patienten längere Lösungszeiten benötigten. Die Unterschiede waren nicht signifikant. Stroop Test (S): Chronisch Schizophrene zeigten signifikant schlechtere Leistungen als Depressive. FAS-Test (S): Depressive äußerten mehr Wörter als chronisch schizophrene Patienten. Die Differenz war signifikant. Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass die chronisch schizophrenen Patienten insgesamt im Vergleich zu den depressiven Patienten schlechtere Leistungen im Stroop Test und im FAS-Test aufwiesen, aber bezüglich des TvH (Turm von Hanoi) und WCST (Wisconsin Card Sorting Test) die Differenzen zwischen den Patientengruppen statistisch nicht signifikant waren. H2, H3) Es wurde geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Patienten mit unipolar endogener Depression in den neuropsychologischen Tests zur Erfassung frontotemporaler Funktionen (verbales und nichtverbales Gedächtnis) schlechtere Ergebnisse erzielen. Ebenfalls wurde geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Patienten mit unipolar endogener Depression eine schlechtere Leistung in den Tests zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen bezüglich der linken Hemisphäre (verbaler Gedächtnistest) zeigen. Der Vergleich der Leistungen von beiden Patientengruppen weist die folgenden Ergebnisse auf: Wörterlerntest (S): Depressive Patienten zeigten im ganzen Test höhere Mittelwerte auf als chronisch schizophrene Patienten. Aber nur bei der Variablen „Merkfähigkeit CA“ war das Ergebnis signifikant. Assoziativer Wortlerntest (NS): Depressive Patienten zeigten im ganzen Test höhere Mittelwerte als chronische schizophrene Patienten. Die Unterschiede waren aber nicht signifikant. 129 Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (NS): Depressive konnten sich besser als chronisch schizophrene Patienten an die Figuren erinnern. Allerdings war die Differenz zwischen den Patientengruppen statistisch nicht signifikant. Die Ergebnisse bestätigten zum Teil diese Hypothesen. Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass die chronisch schizophrenen Patienten insgesamt im Vergleich zu den depressiven Patienten schlechtere Leistungen im WLT (Wörterlerntest) aufwiesen, aber bezüglich der AWLT (assoziativer Wortlerntest) und PAAF (Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren) waren die Differenzen zwischen den Patientengruppen statistisch nicht signifikant. Bezüglich der Lateralisierung wurde im Vergleich zu den depressiven Patienten eine schlechtere Leistung der chronischen schizophrenen Patienten nur im Wörterlerntest (ein Test zur Erfassung von Funktionen der linken Hemisphäre) bestätigt. Die Ergebnisse der AWLT- und PAAF-Tests zeigten aber keinen signifikanten Unterschied zwischen den Patientengruppen. H4) Es wurde vermutet, dass chronisch schizophrene Patienten keine Störung im Line Bisection Test (LBT) zur Erfassung von Parietallappenfunktionen im Vergleich zu den depressiven Patienten zeigen. Der Vergleich der Leistungen von chronischen schizophrenen Patienten und Depressiven im LBT bestätigte diese Hypothese. Line Bisection Test (NS): Chronisch schizophrene Patienten zeigten bessere Leistungen, aber der Unterschied war nicht statistisch signifikant. Tab. 73: Vergleich der chronisch Schizophrenen und depressiven Patienten in den neuropsychologischen Tests Neuropsychologische Tests 1. FAS-Test 2. Stroop-Test 3. Wisconsin Card Sorting Test 4. Turm von Hanoi 5. Wörterlerntest 6. Assoziativer Wortlerntest 7. Paare-Assoziations-Test (Figuren) 8. Line Bisection Test Ergebnisse Wahrscheinlichkeit Depressive > Schizophrene Depressive > Schizophrene P< 0.000 P< 0.000 NS NS P< 0.003 NS NS NS Depressive > Schizophrene H5) Es wurde geprüft, ob schizophrene Patienten in einer akuten Phase vorwiegend positive Symptome zeigen, und ob chronisch schizophrene Patienten während einer residualen Phase vorwiegend negative Symptome zeigen. Ein Vergleich der Mittelwerte von beiden Patientengruppen in SANS, SAPS und InSka zeigten die folgenden Ergebnisse: 130 SANS: A: Gesamtscore (NS): Im Gesamtscore des SANS erzielten die chronisch Schizophrenen einen höheren Mittelwert als die akut Schizophrenen, aber die Differenz war nicht signifikant. B: Subskalen (S): In den Subskalen unterschieden sich die Gruppen signifikant voneinander. In den Variablen „Alogie & Paralogie“ und „Affektverflachung & Affektstarrheit“ hatten chronisch Schizophrene einen höheren Mittelwert aber in den Variablen „Abulie-Apathie“, „AnhedonieAssozialität“ und „Aufmerksamkeit“ erreichten die Patientengruppen fast identische Mittelwerte. InSka (S): Im „Gesamtscore“ und in den Subskalen „Wahn & Autismus“, „Initiative und Motivation“ und „Sozialverhalten“ zeigten akut Schizophrene statistisch signifikant mehr Störungen als chronisch Schizophrene. SAPS (S): Im Gesamtscore und in allen Subskalen zeigten akut Schizophrene signifikant mehr Störungen als chronisch Schizophrene. Zusammenfassend wurde bestätigt, dass schizophrene Patienten mit klaren positiven Symptomen in einer akuten Phase, im Vergleich zu den Patienten in einer chronischen Phase, signifikant mehr positive Symptome zeigten. Aber die akuten schizophrenen Patienten unterschieden sich im Gesamtscore der SANS nicht signifikant von den chronischen Patienten. Sie wiesen im Gesamtscore der InSka sogar statistisch mehr Störungen als chronisch Schizophrene auf. Die chronisch schizophrenen Patienten zeigten in den SANS während einer residualen Phase mehr negative Symptome als die Schizophrenen in einer akuten Phase, aber die Differenz war nicht signifikant. In einigen Subskalen waren die Unterschiede erheblich. H6) Es wurde geprüft, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich mit schizophrenen Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen in neuropsychologischen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen (Wisconsin Card Sorting Test, Stroop-Test, FAS-Test) unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Der Vergleich der Leistungen von den Patientengruppen zeigt die folgenden Ergebnisse: Wisconsin Card Sorting Test (S): Akut Schizophrene (mit vorwiegend positiven Symptomen) zeigten im Vergleich zu chronischen Schizophrenen (mit vorwiegend negativen Symptomen) signifikant schlechtere Leistungen. FAS-Test (S): Chronisch Schizophrene Schizophrene. äußerten signifikant mehr Wörter als akute Stroop-Test (NS): Chronisch Schizophrene zeigten bessere Mittelwerte als akut Schizophrene, aber die Differenzen waren nicht signifikant. Die Ergebnisse bestätigten nicht die Hypothese. Schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen zeigten in allen drei Aufgaben schlechtere Leistungen als Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen. Davon waren die Differenzen zwischen den Patientengruppen im WCST und FAS-Test statistisch signifikant. 131 H7) Es sollte geprüft werden, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich zu den Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen in den Tests zu Frontotemporalfunktionen (verbale und nicht verbale Gedächtnistests) unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Der Vergleich der Leistungen von den Patientengruppen zeigt die folgenden Ergebnisse: Wörterlerntest (NS): Chronisch Schizophrene hatten bessere Mittelwerte als akut Schizophrene, aber die Differenzen waren nicht signifikant. (S): Depressive Patienten hatten in der Variablen „Merkfähigkeit CA“ signifikant bessere Mittelwerte als akut Schizophrene. Assoziativer Wortlerntest (NS):Die Patientengruppen unterschieden sich in keiner Variablen des Tests signifikant voneinander. Depressive Patienten hatten in allen Variablen bessere Mittelwerte als schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen. Ebenso erreichten akut Schizophrene bessere Mittelwerte als chronisch Schizophrene. Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (S): Chronisch Schizophrene und depressive Patienten zeigten signifikant bessere Leistungen als akut Schizophrene. Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass chronisch und akut schizophrene Patienten sich in den „Wörterlerntest“ und „assoziativer Wortlerntest“ (zwei verbale Gedächtnistests) nicht signifikant voneinander unterschieden, chronisch Schizophrene zeigten aber im PAAF (nichtverbaler Gedächtnistest) signifikant bessere Leistungen als akute Schizophrene. Ebenso erreichten depressive Patienten im PAAF signifikant höhere Mittelwerte als akute Schizophrene. H8) Es war anzunehmen, dass schizophrene Patienten mit positiven Symptomen wie auch Schizophrene mit negativen Symptomen kein Defizit in dem Test bezüglich der Parietallappendefizite (Line Bisection Test) zeigen. Der Vergleich der Leistungen von chronisch und akut schizophrenen Patienten im LBT konnte diese Hypothese nicht bestätigen. Line Bisection Test (S): Akut Schizophrene chronisch Schizophrene und Depressive. zeigten signifikant schlechtere Leistungen als Tab. 74: Vergleich der akut und chronisch schizophrenen Patienten in den neuropsychologischen Tests Neuropsychologische Tests 1. FAS-Test 2. Stroop-Test 3. WCST 5. Wörterlerntest 6. Assoziativer Wortlerntest 7. Paare-Assoziations-Test (Figuren) 8. Line Bisection Test Ergebnisse chronisch Schizophrene> akut chronisch Schizophrene> akut chronisch Schizophrene> akut chronisch Schizophrene> akut Wahrscheinlichkeit P< 0.000 NS P> 0,001 NS NS P< 0,008 P< 0,007 132 H9) Es wurde ebenfalls geprüft, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen eine Lateralität in Tests bezüglich der linken Hemisphäre (verbales Gedächtnis) oder der rechten Hemisphäre (nichtverbales Gedächtnis) im Vergleich zu übrigen Patientengruppen zeigen. Die Ergebnisse wiesen auf, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich zu depressiven Patienten signifikant schlechtere Leistungen in den Tests bezüglich der linken Hemisphäre (Wörterlerntest) und rechten Hemisphäre (Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren, PAAF) zeigten. Ebenso hatten sie im Vergleich zu den chronisch schizophrenen Patienten signifikant schlechtere Mittelwerte im PAAF. Insgesamt sieht es so aus, dass akut Schizophrene bilaterale Störungen in den Tests zur Erfassung der fronto-temporalen Funktionen zeigen. H10) Es wurde postuliert, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen bei allen neuropsychologischen Tests, besonders beim Stroop Test, der die selektive Aufmerksamkeit untersucht, ein Defizit zeigen müssten, wenn sie über ein Aufmerksamkeitsdefizit verfügen. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests zeigten, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich zu den Schizophrenen mit negativen Symptomen signifikant schlechtere Leistungen in den Tests zu frontalen Funktionen (Wisconsin Card Sorting Test & FAS-Test), frontotemporalen Funktionen (Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren) und parietalen Funktionen (Line Bisection Test) aufwiesen. Chronisch schizophrene Patienten hatten im Stroop Test und WLT ebenfalls bessere Mittelwerte als akut schizophrene Patienten, die Differenzen waren aber nicht signifikant. Ebenso erzielten schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich zu depressiven Patienten in allen neuropsychologischen Tests, außer dem „assoziativer Wortlerntest“ (AWLT), signifikant schlechtere Mittelwerte. H11) Es wurde erwartet, dass schizophrene Patienten mit negativen Symptomen in allen neuropsychologischen Aufgaben der Frontal-, Frontotemporal- und Parietallappenfunktion schlechtere Ergebnisse zeigten, wenn die negative Symptome nicht einer speziellen Gehirnregion zugeordnet werden können. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Aufgaben zeigten, dass schizophrene Patienten mit negativen Symptomen nur im Stroop Test und FAS-Test (zwei Tests zu Erfassung frontaler Funktionen) und im WLT (zur Erfassung fronto-temporaler Funktionen) schlechtere Leistungen als depressive Patienten zeigten. Die Differenzen zwischen chronisch Schizophrenen und Depressiven in den übrigen neuropsychologischen Tests (Wisconsin Card Sorting Test, Turm von Hanoi, assoziativer Wortlerntest, Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren, & Line Bisection Test) waren statistisch nicht bedeutsam. H12) Es ist anzunehmen, dass SANS und InSka, zwei Instrumente zur Erfassung der negativen und residualen Symptome, bei schizophrenen Patienten miteinander korrelieren. Bei beiden schizophrenen Patientengruppen korrelierten die Skalen hoch signifikant miteinander. Bei chronisch Schizophrenen Patienten korrelierten die Subskalen der beiden Instrumente hoch signifikant miteinander. Die Subskala „Anhedonie & Assozialität“ der SANS korrelierte aber nicht signifikant mit den Subskalen „Sprachverhalten“, „affektive Reaktionen“ und „Wahn & Autismus“ der InSka. Bei den akut Schizophrenen waren die Korrelationen niedriger. Die Subskala „Wahn & Autismus“ der InSka korrelierte mit keiner Subskala der SANS. Ebenso korrelierte Subskala „Sozialverhalten“ der InSka nur mit dem „Gesamtscore“ der SANS. Die Subskala „Initiative & Motivation“ der InSka korrelierte nur mit der Subskala „Affektverflachung & Starrheit“ und dem „Gesamtscore“ der SANS. Die Subskala „Aufmerksamkeit“ der SANS korrelierte nur mit der Subskala „Sprachverhalten“ der InSka 133 signifikant. Drei Subskalen der InSka, bestehend aus „Wahn & Autismus“, „Initiative & Motivation“ und „Sozialverhalten“, korrelierten selten mit Subskalen des SANS. Dagegen korrelierte „Wahn & Autismus“ positiv signifikant mit Subskalen des SAPSs bei Schizophrenen. H13) Die Assoziation zwischen der Minus und Plussymptomatik (SANS, InSka, SAPS) und den neuropsychologischen Tests in den unabhängigen Patientengruppen wurde geprüft (siehe Tabellen 58 und 59 im Anhang 1). Bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierten SANS und InSka negativ signifikant mit einigen Variablen des Wisconsin Card Sorting Test (WCST), Stroop-Test , Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (PAAF) und Wörterlerntest (WLT). SAPS korrelierte nur mit WCST negativ. Bei den akut schizophrenen Patienten korrelierte die SANS negativ mit einigen Variablen des WCST, Stroop-Test, FAS-Test, PAAF und assoziativer Wortlerntest (AWLT). Die InSka korrelierte negativ mit einigen Variablen des WCST, FAS-Test und AWLT. InSka korrelierte positiv mit der Variablen „Lernen Lernen Score“ des WCSTs. SAPS korrelierte mit keiner neuropsychologischen Testleistung bei den akuten Schizophrenen. H14) Es wurde geprüft, ob der „Test für Aufmerksamkeitsstile“ (TAS) schizophrene und depressive Patienten voneinander unterscheiden kann. Ein Vergleich der Mittelwerte von drei Patientengruppen im TAS zeigte das folgende Ergebnis: Test für Aufmerksamkeitsstile (S): Die Patientengruppen unterschieden sich signifikant voneinander. H15) Es wurde geprüft, ob Subskalen des „Test für Aufmerksamkeitsstile“ (TAS) mit Leistungen der Patienten in den neuropsychologischen Instrumenten korrelieren. Bei chronisch Schizophrenen korrelierte die Subskala „Ablenkbarkeit“ mit keinem neuropsychologischen Test. „Überlastung“ korreliert nur mit einer Variablen des „Turm von Hanoi“ (TvH) signifikant. Die anderen Subskalen des TASs (Verarbeitungskapazität, Aufmerksamkeitskontrolle und Vorstellungskontrolle) zeigten nur mit verschiedenen Variablen des TvHs eine Korrelation (siehe Tabelle 65 im Anhang 1). In der Gruppe der akut schizophrenen Patienten (siehe Tabelle 66 im Anhang 1) korrelierte „Ablenkbarkeit“ positiv signifikant mit dem Line Bisection Test (Gesamtscore) und negativ signifikant mit dem „Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren“ (richtige Reproduktionen für den ersten Versuch). Die Subskala „Überlastung“ korrelierte negativ signifikant mit dem PAAF (richtige Reproduktionen für den ersten Versuch). Die Subskala „Verarbeitungskapazität“ korrelierte positiv signifikant mit dem FAS-Test (Gesamtscore). In der Gruppe der depressiven Patienten gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen dem TAS und den neuropsychologischen Tests. Ebenso wurde geprüft, ob TAS mit Minus- und Plussymptomatik korreliert. Bei den chronisch Schizophrenen korrelierten Subskalen der SANS und InSka (Minussymptomatik) sehr selten mit den Subskalen des TASs. Bezüglich der positiven Symptome korrelierte Subskala „Ablenkbarkeit“ mit Gesamtscore und den meisten der Subskalen des SAPA. Bei akut Schizophrenen korrelierte Subskala „Verarbeitungskapazität“ mit den meisten der Subskalen von SANS und InSka. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen „Ablenkbarkeit“ und „Überlastung“ von TAS und SANS und InSka. Bezüglich der positiven Symptome wurde keine signifikante Korrelation herausgefunden. Bei Depressiven korrelierte „Verarbeitungskapazität“ mit allen Subskalen der InSka (außer Wahn & Autismus) und Gesamtscore der InSka. Ebenso korrelierte sie mit „Gesamtscore“ und „Alogie-Paralogie“ von SANS. 134 H16) Wenn schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen über ein Aufmerksamkeitsdefizit verfügen, müsste sich im Vergleich zu schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen im TAS ein Defizit zeigen. TAS konnte die Gruppen statistisch signifikant voneinander unterscheiden. Es sah so aus, dass akut Schizophrene mehr subjektive Störungen bezüglich der Aufmerksamkeitsstile als chronisch Schizophrene aufwiesen. H17) Es wurde geprüft, ob der Frankfurter- Beschwerde- Fragebogen (FBF) schizophrene und depressive Patienten voneinander unterscheiden kann. Der Vergleich der Mittelwerte von drei Patientengruppen im FBF zeigte die folgenden Ergebnisse: Frankfurter-Beschwerde-Fragebogen: A. Gesamtscore (NS): Der Gesamtscore des FBF konnte zwischen den Patientengruppen nicht signifikant unterscheiden, aber das Signifikanzniveau war zwischen den Gruppen erheblich P<0.059). B. Subskalen (S): Bezüglich der Subskalen unterschieden sich die Patientengruppen signifikant voneinander. Betrachtet man die einzelnen Variablen, so zeigte sich, dass die Patientengruppen bei keiner einzelnen Variablen signifikante Ergebnisse erbrachten. Nur bei der Variablen „Motalität & Motorik“ war die Wahrscheinlichkeit erheblich (P< 0.01). Zusammenfassend konnte der Gesamtscore des FBF Patientengruppen statistisch nicht signifikant unterscheiden. zwischen den verschiedenen H18) Die Beziehung zwischen objektiven Maßen der kognitiven Funktionsstörungen und der Basisstörungen im Frankfurter- Beschwerde- Fragebogen (FBF) wurde bei Schizophrenen geprüft. Bei schizophrenen Patienten korrelierten die Subskalen der FBF sehr selten mit Leistungen der Patienten in den neuropsychologischen Tests (siehe Tabellen 70 und 71 im Anhang 1). In der Gruppe der depressiven Patienten (siehe Tabelle 72 im Anhang 1) gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen der FBF und den neuropsychologischen Tests. H19) Die Assoziation zwischen der Minus und Plussymptomatik (SANS, InSka, SAPS) und dem FBF wurde geprüft. Bei den akut schizophrenen Patienten gab es keine signifikante Korrelation zwischen den Skalen. Die Korrelationen bei den chronisch Schizophrenen waren dagegen hoch signifikant (siehe Tabelle 64). Der FBF korrelierte signifikant mit SANS, InSka und SAPS. 135 10 Gesamtdiskussion und Zusammenfassung Schizophrene Patienten leiden an neurokognitiven Defiziten. Mehrere Studien haben herausgefunden, dass schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden in den Tests zur Erfassung von frontalen und frontotemporalen Funktionen schlechtere Leistungen zeigen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Spezifität der kognitiven Störungen bezüglich der Frontal- und Frontotemporallappenfunktionen der schizophrenen Patienten im Vergleich mit endogen depressiven Patienten untersucht. Auf einer zweiten Ebene wurden die kognitiven Störungen der schizophrenen Patienten in Beziehung mit der Minus- und Plussymptomatik betrachtet. In der dritten Ebene wurden die Beziehungen zwischen dem subjektiven Erleben der kognitiven Funktionen einerseits, und den negativen bzw. positiven Symptomen sowie objektiven kognitiven Testleistungen der Patientengruppen andererseits, untersucht. Seit Kraepelins Hypothese über eine Beziehung zwischen der Frontallappenpathologie und schizophrenen Symptomen gibt es eine wachsende Anzahl von Untersuchungen zu diesem Thema. Später unterstützten mehrere Studien mittels neuer neuroradiologischer und neurophysiologischer Methoden diese Hypothese. Es wird vermutet, dass einige Symptome der Schizophrenie durch strukturelle und funktionelle Veränderungen der Frontallappen verursacht sein könnten (Andreasen, 1986). Patienten mit Frontallappenläsionen zeigen verschiedene kognitive Störungen wie z.B. Aufmerksamkeitsstörungen (Perret, 1974; Helmstädter et al., 1996), ein Defizit des Sprachflusses (Milner, 1964; Butler et al., 1993), Störungen der Abstraktion (Milner, 1963; Arnett, 1994) und Störungen der Planungsfähigkeit (Luria, 1973; Fuster, 1989). Es wurde diskutiert, dass chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden ähnliche kognitive Störungen wie Patienten mit Frontallappenläsionen zeigten (siehe Kapitel 1). Mehrere Studien (aber nicht alle) zeigten neurophysiologische und neuroradiologische Veränderungen im Frontallappen von schizophrenen Patienten. Es ist nicht klar, ob diese Abnormität auf schizophrene Patienten beschränkt ist. Die gleichen neuropsychologischen Störungen sind zum Teil bei depressiven Patienten im Vergleich zu Kontrollprobanden berichtet worden, die Ergebnisse sind aber sehr widersprüchlich und es werden weitere Untersuchungen benötigt. Im Vergleich mit der Schizophrenie sind Gehirnbeeinträchtigungen bei affektiven Störungen weniger untersucht worden und unsere Kenntnis vom Substrat dieser Störungen ist beschränkt. Ebenso wurde diskutiert, dass schizophrene Patienten in den Tests zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen schlechtere Leistungen im Vergleich zu den normalen Probanden aufwiesen (siehe Kapital 1). Es ist notwendig, zwei Patientengruppen in verschiedenen Tests zur Erfassung von frontalen und frontotemporalen Funktionen zu vergleichen. Entsprechend Kraepelins dichotomischer Ansicht sollen Patienten mit affektiven Störungen und Schizophrene nicht das gleiche neuropsychologische Muster zeigen (zitiert nach Franke et al., 1993, S. 77). Die vorliegende Studie untersuchte, ob die schwachen Leistungen der chronisch schizophrenen Patienten in Tests zur Erfassung der frontalen Funktionen für diese Patientengruppe spezifisch ist oder andere endogen psychiatrische Patienten, wie z.B. unipolar endogen depressiv Erkrankte, gleiche Defizite zeigen. Die beiden Patientengruppen wurden mittels vier neuropsychologischer Tests zur Erfassung der frontalen Funktionen (Wisconsin Card Sorting Test, Turm von Hanoi, Stroop-Test und FAS-Test) verglichen. Chronisch schizophrene Patienten äußerten signifikant weniger Wörter im FAS-Test im Vergleich zu den depressiven Patienten. Die Beziehung zwischen verbalen Flüssigkeitsstörungen und cerebralen Verletzungen, besonders der Frontallappen, wurde schon von mehreren Forschern beschrieben (Milner, 1964; 136 Benton, 1968; Perret, 1974; Crowe, 1992). Miller (1984) konstatierte Störungen des Sprachflusses bei verbalen Aufgaben als ein spezifisches Phänomen nach frontalen Läsionen. Kolb & Whishaw (1983) fanden schlechte Leistungen der schizophrenen Patienten, besonders im „Chicago Word Fluency Test“, im Vergleich zu gesunden Probanden. Obwohl Gruzelier et al. (1988) keinen signifikanten Unterschied zwischen Schizophrenen und Kontrollpersonen herausgefunden haben, schnitten die schizophrenen Patienten schlechter ab als eine vergleichbare Gruppe im verbalen Flüssigkeitstest (VFT). Insgesamt haben verschiedene Studien (Kolb & Whishaw, 1983; Franke et al., 1993; Blanchard & Neale, 1994) festgestellt, dass die Leistungen der schizophrenen Patienten in den Tests zum Sprachfluss im Vergleich zu Gesunden beeinträchtigt sind. Der Vergleich zu den depressiven Patienten, bestätigen die Ergebnisse dieser Studie die Befunde von Franke et al. (1993) nicht. Sie verglichen schizophrene und depressive Patienten und fanden heraus, dass beide Patientengruppen ähnliche Ergebnisse zeigten und eine niedrigere Anzahl von Wörtern im „Verbal Fluency Test“ reproduzierten als die Kontrollgruppe. Die widersprüchlichen Ergebnisse können wegen der unterschiedlichen Patientengruppen in beiden Studien entstehen. Die schizophrenen Patienten dieser Untersuchung waren in einer chronischen Phase mit vorwiegend negativen Symptomen, während die schizophrenen Patienten von Franke et al. (1993) in einer akuten Phase waren. Es ist anzumerken, dass die depressiven Patienten in dieser Studie in einer Psychose-Phase waren und sich alle in stationärer Behandlung befanden. Nach Lezak (1995) können Alter und Bildung die Leistungen im VFT beeinflussen. In der vorliegenden Studie waren aber depressive (M=41.37) signifikant (P<0.000) älter als chronisch schizophrene Patienten (M=33.55). Bezüglich der „Schuljahre“ gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Patientengruppen. Die Wirkung von Medikamenten bezüglich der verbalen Flüssigkeitsprozesse ist nicht klar, Testergebnisse korrelieren aber mit den klinischen Symptomen. Brekke et al. (1997) fanden eine negative Korrelation (P<0.05) zwischen Leistungen der Patienten im VFT und der Anzahl von Symptomen im BPRS (Brief Psychiatric Rating Scale) heraus. Sie haben postuliert, dass ein Defizit im VFT bei Schizophrenen durch die Steigerung der Anzahl der Symptome entstehen kann. Bezüglich der selektiven Aufmerksamkeit stellten die Patientengruppen ebenfalls unterschiedliche Ergebnisse dar. Chronisch schizophrene Patienten zeigten im Vergleich zu den depressiven Patienten eine deutliche Verlangsamung im Stroop-Test. Everett et al. (1989) untersuchten mit einem Stroop-Test selektive Aufmerksamkeitsdefizite bei schizophrenen (in einer akuten Phase) und nicht schizophrenen psychiatrischen Patienten (Depressive) im Vergleich mit gesunden Probanden. Sie fanden zwei separate selektive Aufmerksamkeitsdefizite bei schizophrenen Patienten heraus. Die Patienten hatten Schwierigkeiten, den salienten „salient“ Aspekt eines komplexen Anreizes zu bearbeiten. Dieses Problem hatten beide Gruppen schizophrener Patienten und nichtschizophrener Probanden. Schizophrene Patienten hatten ebenfalls Schwierigkeiten, die selektive Aufmerksamkeit über die Zeit aufrechtzuerhalten. Dieses Problem schien bei den schizophrenen Patienten spezifischer zu sein. Der Test untersucht die Interferenz bzw. Hemmungseffekte in den Stichproben. Patienten mit Frontallappendefiziten zeigen klare Aufmerksamkeitsstörungen. Mehrere Studien bestätigen die Beziehung zwischen Frontallappenstörungen und selektiver Aufmerksamkeit (siehe Cohen, 1993; Foster et al., 1994; Stuss et al., 1995). Die Störung der selektiven Aufmerksamkeit ist ebenso ein wichtiger Aspekt der Schizophrenie. Die Patienten zeigen ein großes Defizit in der selektiven Aufmerksamkeit im Vergleich zu Gesunden (siehe Schreiber et al., 1995; Everett et al., 1989; Jost, 1992; Vaitl et el., 1995). Es wird vermutet, dass schwache Leistungen der Schizophrenen in den kognitiven Aufgaben aufgrund eines Kerndefizits in der Aufmerksamkeit bestehen. 137 Die chronisch schizophrenen Patienten und endogen Depressiven unterschieden sich in dem Wisconsin Card Sorting Test (WCST) und Turm von Hanoi (TvH) nicht signifikant voneinander. Ein Defizit der Abstraktionsfähigkeit ist bei Schizophrenen und Patienten mit Frontallappenschädigung häufig ausgeführt worden. Das Auftreten von schwachen Leistungen schizophrener Patienten im WCST ist ein einheitlicher Befund. Schizophrene Patienten machen mehr perseverative Fehler und erreichen weniger Kategorien als gesunde Kontrollprobanden (siehe Fey, 1951; Seidman et al., 1997). In dieser Studie waren die Unterschiede zwischen schizophrenen Patienten und Depressiven nicht signifikant. Diese Ergebnisse bestätigten die Befunde von van der Does et al. (1992), Franke et al. (1993) und Axelrod et al. (1994). Van der Does et al. (1992) kamen in einem Überblicksartikel zu dem Schluss, dass der WCST zwischen Schizophrenen und Depressiven nicht unterscheiden kann. Franke et al. (1993) verglichen Schizophrene, Patienten mit unipolarer, nicht psychotischer Depression und Gesunde mit dem WCST und anderen neuropsychologischen Tests. Beide Patientengruppen unterschieden sich bedeutend von den Kontrollpersonen in ihren neuropsychologischen Leistungen. Schizophrene und depressive Patienten waren aber im WCST nicht sehr unterschiedlich. Axelrod et al. (1994) verglichen Schizophrene, affektive Patienten, Hirngeschädigte sowie Gesunde mit Hilfe des WCST. Die Kontrollgruppe zeigte eine bedeutend bessere Leistung als die Patientengruppen, aber die Unterschiede zwischen den Patientengruppen waren nicht bedeutsam. Sie kamen zu dem Schluss, dass der WCST wahrscheinlich mit unterschiedlichen kognitiven Prozessen, wie z.B. Aufmerksamkeit oder exekutive Funktionen, in Beziehung steht. Deswegen kann der WCST nicht zwischen verschiedenen Patientengruppen unterscheiden. Die schwache Leistung der verschiedenen Patientengruppen im WCST kann mit unterschiedlichen kognitiven Störungen in Beziehung stehen. Schlechtere WCST-Leistungen von depressiven Patienten im Vergleich mit gesunden Kontrollprobanden wurden schon berichtet (Franke et al., 1993; Lesser et al., 1991). Die schwache Leistung der depressiven Patienten kann in Beziehung mit klinischen Symptomen interpretiert werden. Nach Martin (1991) kann sogar eine relativ leichte Depression die Durchführung eines Abstraktionstest, wie den WCST, beeinflussen. Die WCST-Leistung scheint mehr mit der Minussymptomatik in Beziehung zu stehen. Faktoren wie Medikamente, Affekt, Motivation und Training können wahrscheinlich die Test-Ergebnisse beeinflussen (siehe Summerfelt et al., 1991a). Es gab ebenfalls keinen signifikanten Unterschied im TvH zwischen den chronisch schizophrenen Patienten und endogen depressiv Erkrankten. Während Goldberg et al. (1990a) schlechtere Leistungen der schizophrenen Patienten in allen Parametern des TvH im Vergleich zu den gesunden Probanden gezeigt haben, waren die Differenzen zwischen den Schizophrenen und Depressiven in dieser Studie nicht signifikant. Depressive Patienten brauchten mehr Züge, zeigten mehr Regelverstöße und benötigten kürzere Lösungszeiten als chronisch schizophrene Patienten. Die Störungen des Planungsverhaltens werden insbesondere nach einer Frontallappenschädigung deutlich. Sie sind spezifisch für Funktionsstörungen des präfrontalen Kortex (Fuster, 1989). Es wurde in mehreren Studien dargestellt, dass schizophrene Patienten im Vergleich zu gesunden Personen mit Problemlöseaufgaben Schwierigkeiten haben (Hanes et al., 1996; Morris et al., 1995a; Goldberg et al., 1990a; von Ulardt et al., 1985). Problemlöseprozesse werden wahrscheinlich von einigen Variablen wie Alter, Bildung, Komplexität, Intelligenz, Übung und Lernen beeinflusst. Die Problemlösefähigkeit steht ebenfalls in Beziehung mit klinischen Symptomen der Krankheit. In Problemlösen zeigen schizophrene Patienten mit Minussymptomatik und in der akuten Phase schlechtere Leistungen. Zusammengefasst lässt sich so sagen, dass die chronisch schizophrenen Patienten im Vergleich zu den depressiven Patienten in den Tests bezüglich der frontalen Funktionen schlechtere Leistungen im Stroop Test und im 138 FAS-Test aufwiesen, aber in den TvH und WCST die Differenzen zwischen den Patientengruppen statistisch nicht signifikant waren. D.h., die Patienten mit unipolarer endogener Depression zeigten in Aufmerksamkeits- und verbalen Flüssigkeitsaufgaben eine signifikant bessere Leistung als Patienten mit einer chronischen Schizophrenie, aber der Unterschied zwischen Schizophrenen und depressiven Patienten war in den Tests bezüglich der Abstraktionsund Problemlöseaufgaben nicht signifikant. Es wurde ebenfalls eine Dysfunktion von einem frontotemporalen Netz in der Schizophrenie postuliert (siehe Weinberger et al., 1992; Parfitt, 1956; Levin, 1984). Eine Funktionsstörung der frontalen und temporo-limbischen Regionen ist für die Gedächtnisstörungen verantwortlich. Gedächtnisstörungen sind bei schizophrenen Patienten häufig beobachtbar und werden als Kernsymptom kognitiver Veränderungen diskutiert (siehe Brand et al., 1996). Ein Defizit im Gedächtnis ist ebenfalls eine der einheitlichsten kognitiven Störungen der Depression (siehe Wolfe et al., 1987; Lesser et al., 1991; Gruzelier et al., 1988). Es wurde diskutiert, dass Patienten mit Temporallappenläsionen materialspezifische Lateralität in den verbalen und nicht verbalen Gedächtnistests (linke Seite - verbale Störung, recht Seite nichtverbale Störung) zeigen. Mehrere Studien haben strukturelle und funktionelle Abnormitäten innerhalb der linken oder rechten Hemisphäre oder bilaterale Störungen des Gehirns von schizophrenen Patienten erforscht. Die Befunde sind widersprüchlich. Die meisten der Studien haben sich auf die linke Hemisphäre bezogen (siehe Flor-Henry et al., 1989; Reynolds, 1983; Bogerts, 1997; Gur et al., 1994; Goldberg et al., 1994). Die Abnormität der rechten Hemisphäre des Gehirns von Schizophrenen ist ebenfalls aufgeführt worden (siehe Rubin et al., 1991; Phillips et al., 1995; Cutting, 1994; Oepen et al., 1988). Einige neuropsychologische Untersuchungen haben bilaterale oder generalisierte neuropsychologische Defizite in der Schizophrenie dargestellt (siehe Gruzelier et al., 1988; Clare et al., 1993; Nestor et al., 1993; Mather et al., 1990; Mizuno et al., 1997; Berman & Weinberger, 1990). Obwohl die Lateralisierung in der Schizophrenie häufig untersucht worden ist, existiert keine klare Übereinstimmung. Vergleiche der neuropsychologischen Leistungen von schizophrenen und depressiven Patienten bewiesen meistens eine Lateralisierung bei beiden Patientengruppen. Die Muster der Lateralität sind in der Schizophrenie und in der Depression unterschiedlich. Insgesamt wurden verschiedene Muster von hemisphärischen Funktionsstörungen herausgefunden und es wurde angenommen, dass schizophrene Patienten kognitive Störungen der dominierenden Hemisphäre (linke Seite) zeigen, während depressive Patienten in der nicht-dominierenden Hemisphäre (rechte Seite) mehr beeinträchtigt sind. Die vorliegende Studie versucht, die Muster von Beeinträchtigungen durch den Vergleich der kognitiven Funktionen in einer Stichprobe von chronisch schizophrenen und endogen depressiven Patienten zu charakterisieren. Es wurde geprüft, ob chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu Patienten mit unipolar endogener Depression in den neuropsychologischen Tests zur Erfassung frontotemporaler Funktionen (verbales und nicht verbales Gedächtnis) schlechtere Ergebnisse erzielten. Die Ergebnisse bestätigten zum Teil diese Hypothese. Bezüglich der verbalen Gedächtnisaufgaben zeigten depressive Patienten im ganzen „Wörterlerntest“ (WLT) höhere Mittelwerte auf als chronisch schizophrene Patienten. In der Variablen „Merkfähigkeit“ war das Ergebnis signifikant. Dieses Ergebnis bestätigt die Befunde von Taylor et al. (1981). Sie fanden heraus, dass schizophrene Patienten eine Hemisphärenabnormität in der linken Seite im Vergleich zu depressiven Patienten zeigten. Ebenso nannten depressive Patienten mehr Wörter im „Assoziativen Wortlerntest“ (AWLT) als chronisch schizophrene Patienten. Allerdings unterschieden sich die Patientengruppen in keiner Variablen des assoziativen Wortlerntets statistisch signifikant voneinander. Im „Paar-Assoziations-Test von abstrakten Figuren“ (PAAF, ein nicht verbaler Gedächtnistest) konnten sich Depressive besser an 139 die Figuren erinnern als chronisch schizophrene Patienten, aber die Differenz zwischen den Patientengruppen war statistisch nicht signifikant. Insgesamt zeigten chronisch schizophrene Patienten in den Tests zur Erfassung frontotemporaler Funktionen schlechtere Leistungen als unipolar endogen Depressive, der Unterschied war aber nur im WLT (verbaler Gedächtnistest) signifikant. Bezüglich der Lateralisierung zeigten schizophrene Patienten im Vergleich zu depressiven Patienten mehr kognitive Störungen in der dominierenden (Links) Hemisphäre, während die Patientengruppen in der nicht dominierenden Hemisphäre keinen erheblichen Unterschied aufwiesen. Dieses Ergebnis bestätigt die Befunde von Taylor et al. (1981), dass Schizophrene in den Tests der dominierender Hemisphäre eine bedeutend schlechtere Leistung zeigten als Patienten mit affektiven Störungen, und der Unterschied zwischen den Patientengruppen im nicht- verbalen Gedächtnistest nicht signifikant war. Nach Abrams et al. (1981) sind cerebrale Dysfunktionen bei Schizophrenen bilateral; Schizophrene zeigten aber im Vergleich zu den Patienten mit affektiven Störungen größere Funktionsstörungen in der linken Hemisphäre. Gruzelier et al. (1988) beschrieben für schizophrene und depressive Patienten ebenfalls zwei verschiedene Muster von Beeinträchtigungen. Bei depressiven Patienten waren räumliche Defizite schwerwiegender als bei schizophrenen Patienten. Diese Autoren haben die Befunde mit der Ansicht von Flor-Henry (1969)- die Beziehung zwischen affektiven Störungen und rechter frontal- und temporallappen Hemisphäre- interpretiert. Die Ergebnisse vorliegender Studie fanden zwischen chronisch Schizophrenen und Depressiven keinen Unterschied in der nicht-dominierenden Hemisphäre. Dieses Ergebnis bestätigt nicht die Befunde von Flor-Henry (1969) und Gruzelier, et al. (1988). Es wurde ebenfalls vermutet, dass chronisch schizophrene Patienten keine Störung im „Line Bisection Test“ (LBT) zur Erfassung von Parietallappenfunktionen im Vergleich zu depressiven Patienten zeigen. Zumindest in zwei Studien zeigten depressive Patienten Abnormitäten in den Tests bezüglich des Parietallappens (Taylor et al., 1987; Freedman, 1994). Chronisch schizophrene Patienten zeigten keine Störung in den Tests zur Erfassung von Parietallappenfunktionen (Kolb & Whishow, 1983). Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten, dass chronisch schizophrene Patienten bessere Leistungen als endogen depressive Patienten zeigten, der Unterschied war aber statistisch nicht signifikant. Zusammenfassung der experimentellen kognitiven Testleistungen der chronisch Schizophrenen und Depressiven: Ein Vergleich der Leistungen von chronisch schizophrenen Patienten und unipolar endogen Depressiven in den Tests zur Erfassung von Funktionen der Frontal-, Frontotemporal- und Parietallappen zeigte, dass chronisch Schizophrene insgesamt schlechtere Leistungen in einigen Tests bezüglich der frontalen und frontotemporalen Funktionen aufwiesen. Der Unterschied zwischen den Patientengruppen in einem Test bezüglich der Parietallappenfunktionen war aber nicht signifikant. Bezüglich der frontalen Funktionen zeigten chronisch schizophrene Patienten signifikant ein größeres Aufmerksamkeitsstörungen und ein größeres Defizit in der Sprachflüssigkeit als Depressive, aber der Unterschied zwischen den Patientengruppen in den Tests bezüglich der Abstraktions- und Problemlösefähigkeiten war nicht signifikant. Die unterschiedlichen Muster von Frontallappenstörungen bezüglich der verschiedenen neuropsychologischen Tests bei beiden Patientengruppen dieser Untersuchung können die Heterogenität der Frontallappenfunktionen oder die Beteiligung von anderen Hirnarealen an kognitiven Prozessen in den Patientengruppen reflektieren. Die Frontallappen des Menschen sind anatomisch nicht homogen und unterschiedliches Verhalten (Funktionen) steht in Beziehung mit verschiedenen Regionen des Frontallappens. Wegen der Heterogenität der Frontallappenareale zeigen die betroffenen Patienten unterschiedliche kognitive Störungen, die in 140 Beziehung mit den Orten oder den Seiten der Verletzung stehen. Während andere Untersuchungen schlechtere Leistungen der Schizophrenen in den verschiedenen kognitiven Prozessen bezüglich der Frontallappenfunktionen (Aufmerksamkeit, verbale Flüssigkeit, Abstraktion und Problemlösung) im Vergleich zu den gesunden Probanden aufwiesen, zeigten endogen unipolar depressive Patienten im Vergleich zu chronisch schizophrenen Patienten nur in einigen kognitiven Prozessen (Aufmerksamkeit und verbale Flüssigkeit) signifikant bessere Leistungen. Andererseits waren die Korrelationen zwischen verschiedenen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen nicht signifikant. Bei den chronisch schizophrenen Patienten dieser Untersuchung korrelierte nur der WCST (perseverative Fehler) mit dem TvH (Regelverstöße) und mit dem FAS-Test (Summe) signifikant. Die niedrigen Korrelationen zwischen den verschiedenen angewendeten Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen in dieser Studie können bedeuten, dass entweder einige von diesen Tests wahrscheinlich nicht spezifisch zur Erfassung der Funktionen von frontalen Kortex sind oder in Beziehung mit bestimmten Orten des Frontallappens stehen. Die kognitiven Defizite depressiver Patienten können eine Verbindung mit den Symptomen und dem Schweregrad von Symptomen darstellen (Cohen et al., 1982; Burgess, 1991). Nach Clark et al. (1985) zeigen Patienten mit unipolarer Depression und einem größeren Depressionsschweregrad mehr Probleme in der Abstraktionsfähigkeit. Nach Martin et al. (1991) kann sogar eine relativ leichte Depression die Durchführung eines Abstraktionstests, wie z.B. des WCST, beeinflussen. Nach diesem Modell kann postuliert werden, dass die Symptome der Depression mit bestimmten Arten von kognitiven Dysfunktionen in Beziehung stehen. Burgess (1991) kam zu dem gleichen Ergebnis. Einige Untersuchungen haben die Beziehung zwischen Funktionsstörungen der Frontallappen und Symptomen der Depression gezeigt. Dolan et al. (1992, 1993, 1994) untersuchten die Beziehung zwischen rCBF-Abnormitäten, kognitiven Störungen und Symptomen der Depression. Sie nahmen an, dass eine Funktionsstörung des dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) in der Schizophrenie und in der Depression mit Symptomen, und nicht mit einer bestimmten Diagnose, in Beziehung steht. Sie kategorisierten die depressiven (n=40) und die schizophrenen Patienten (n=30) in zwei Gruppen: „Mit“ und „ohne“ Spracharmut und verglichen die Muster des rCBF bei allen Patienten. Patienten „mit“ Spracharmut (unabhängig von der Diagnose) zeigten einen bedeutend niedrigeren rCBF im linken DLPFC. Entsprechend Kraepelins dichotomischer Ansicht sollen Patienten mit affektiven Störungen und Schizophrene nicht das gleiche neuropsychologische Muster zeigen. Franke et al. (1993) fanden bei beiden Patientengruppen kognitive Störungen in Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen heraus. Sie haben eine alternative Ansicht im Vergleich zu Kraepelins Gesichtspunkt postuliert. Entsprechend diesem Modell gibt es ein „continuum of cognitive impairment“, das von „weniger Beeinträchtigung“ (Depression) bis zu „mehr Beeinträchtigung“ (Manie und Schizophrenie) reicht. Die Befunde vorliegender Untersuchung stellten unterschiedliche Muster von kognitiven Störungen hinsichtlich der neuropsychologischen Tests bei den chronisch schizophrenen Patienten und endogen unipolar depressiven Erkrankten dar. Aber das bestätigt nicht die Spezifität der Frontallappendefizite in der Schizophrenie. In zwei neurokognitiven Prozessen bezüglich der Frontallappen (Abstraktions und Problemlösefähigkeiten) waren die Unterschiede zwischen Patientengruppen nicht bedeutsam. Mehrere rCBF-Studien bewiesen kein normales Muster der Frontallappenaktivität während der Durchführung des WCST bei schizophrenen Patienten bewiesen (siehe Kapital 1). Ebenfalls ist von schlechteren Leistungen der schizophrenen Patienten in allen Parametern des TvH im Vergleich zu den gesunden Probanden berichtet worden (Goldberg et al., 1990a), aber es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen Patientengruppen in beiden neuropsychologischen 141 Instrumenten. Andererseits bewiesen chronisch Schizophrene signifikant schlechtere Leistungen als endogen unipolar Depressive in zwei anderen kognitiven Prozessen in Beziehung mit Frontallappen (selektive Aufmerksamkeit und verbale Flüssigkeit). Es sieht so aus, dass beide Patientengruppen an Funktionsstörungen des Frontallappens leiden, aber die Muster der kognitiven Störungen unterschiedlich sind. Neurophysiologische Studien haben ebenso Änderungen in den Aktivitäten der Frontallappen von depressiven Patienten aufgezeigt. Insgesamt leiden chronisch schizophrene Patienten an mehreren Funktionsstörungen des Frontallappens im Vergleich zu endogen unipolar depressiven Patienten. Bezüglich der frontotemporalen Funktionen zeigten chronisch schizophrene Patienten im Vergleich zu den unipolar endogen Depressiven signifikant schlechtere Leistungen im verbalen Gedächtnis (dominierende Hemisphäre). Dieses Ergebnis zeigte wahrscheinlich eine Beziehung zwischen linkshemisphärischer Dysfunktion und chronischer Schizophrenie im Vergleich zur unipolar endogenen Depression. Die Befunde dieser Studie bewiesen, dass chronisch schizophrene Patienten in beiden sprachlichen Tests (FAS-Test und WLT) im Vergleich zu den Depressiven bedeutend schlechtere Leistungen hatten. Die Patientengruppen unterschieden sich im räumlichen Gedächtnistest nicht signifikant voneinander. Zusammengefasst wurden linkshemisphärische Defizite bei schizophrenen Patienten im Vergleich zu den depressiven Erkrankten bewiesen, aber Defizite in der rechten Hemisphäre des Gehirns bei Depressiven im Vergleich zu schizophrenen Patienten wurden nicht bestätigt. Der Unterschied zwischen den Patientengruppen wurde in den Funktionen der Parietallappen nicht nachgewiesen. Hinsichtlich der Beziehung zwischen den kognitiven Defiziten depressiver Patienten und dem Schweregrad von Symptomen muss man anmerken, dass depressive Patienten dieser Untersuchung in einer Psychose-Phase waren. Deshalb kann nur postuliert werden, dass die Symptome der Depression wahrscheinlich mit bestimmten Arten von kognitiven Dysfunktionen in Beziehung stehen. Ob die kognitiven Defizite der depressiv Erkrankten von den Funktionsstörungen der Frontallappen oder von dem Schweregrad der Symptome entstehen, benötigt neue Untersuchungen. Es ist anzumerken, dass Faktoren wie „Schuljahre“ und „Dauer der bisherigen stationären Behandlung“ die Unterschiede zwischen chronisch Schizophrenen und Depressiven nicht interpretieren können, weil die Differenzen zwischen den Patientengruppen bezüglich dieser Faktoren nicht signifikant waren. Hinsichtlich des Faktors „Alter“ zeigten depressive Patienten, obwohl sie älter waren, bessere Leistungen als chronisch Schizophrene. Symptomatik: Auf einer zweiten Ebene wurden die kognitiven Störungen der schizophrenen Patienten in Beziehung mit der Minus- und Plussymptomatik betrachtet. Außer ähnlichen kognitiven Störungen zwischen schizophren Erkrankten und Patienten mit einem Frontallappendefizit sind die Vergleiche zwischen einigen klinischen Merkmalen der beiden Patientengruppen –wie z.B. Minussymptomatik- eine andere Möglichkeit zur Überprüfung einer Frontallappenstörung in der Schizophrenie. Die ähnlichen kognitiven Störungen und die ähnlichen Symptome bei beiden Patientengruppen wurden jedoch nicht bei allen schizophrenen Patienten bestätigt. Viele schizophrene Patienten zeigen keine kognitiven Störungen und/oder negative Symptome wie Patienten mit Frontallappenfunktionsstörungen. Nach Andreasen et al. (1991) kann die Einteilung der Symptome der Schizophrenie in positive und negative Gruppen die Komplexität der Symptome vereinfachen und klären. Crows Modell (1982) versucht, zwischen negativen und positiven Symptomen zu unterscheiden und die Beziehung zwischen diesen Symptomen und anderen Faktoren zu erklären. Nach diesem Modell sind positive Symptome vorwiegend in einer akuten psychotischen Phase und negative Symptome vorwiegend in einer chronischen Phase beobachtbar. „Scale for the Assessment of the Negative Symptoms“ und „Scale for the Assessment of the Positive Symptoms“ (SANS und SAPS; Andreasen & 142 Olson, 1982) sind zwei Skalen zur Erfassung der negativen und positiven Symptome. Die Intentionalitäts-Skala (InSka) ist ein weiteres Instrument zur Beurteilung der schizophrenen Residualsymptomatik. In der vorliegenden Studie wurde geprüft, ob schizophrene Patienten in einer akuten Phase vorwiegend positive Symptome zeigen, und ob chronisch schizophrene Patienten während einer chronischen und residualen Phase vorwiegend negative Symptome zeigen. Es wurde bestätigt, dass schizophrene Patienten dieser Untersuchung mit klaren psychotischen Symptomen in einer akuten Phase, im Vergleich zu den Patienten in einer chronischen Phase, hochsignifikant mehr positive Symptome (im Gesamtscore und in allen Subskalen der SAPS) zeigten. D.h., die SAPS kann deutlich im Gesamtscore und für alle Subskalen (P<.000) akut schizophrene Patienten von chronisch schizophrenen Patienten hoch signifikant trennen. Die chronisch schizophrenen Patienten zeigten im Gesamtscore der SANS während einer residualen Phase mehr negative Symptome als die Schizophrenen in einer akuten Phase, die Differenz war aber nicht signifikant. In den Subskalen unterscheiden sich die Gruppen signifikant voneinander. In den Variablen „Alogie & Paralogie“ und „Affektverflachung & Affektstarrheit“ hatten chronisch Schizophrene einen höheren Mittelwert aber in den Variablen „Abulie-Apathie“, „Anhedonie-Assozialität“ und „Aufmerksamkeit“ erreichten die Patientengruppen fast identische Mittelwerte. In der InSka waren die Ergebnisse unterschiedlich. Im Gesamtscore der InSka und in den Subskalen „Wahn & Autismus“, „Initiative und Motivation“ und „Sozialverhalten“ zeigten akut Schizophrene statistisch signifikant höhere Mittelwerte als die chronisch Schizophrenen. Die Ergebnisse können so interpretiert werden, dass die drei o.g. Subskalen der InSka ebenfalls bei akut Schizophrenen beobachtbar sind. Schizophrene zeigen in einer akuten Phase Wahnvorstellungen oder abnormales Verhalten. Item 62 lautet z.B.: „äußert überhaupt Wahninhalte;“ oder Item 33: „hat Derealisations oder Depersonalisationserlebnisse“. Die beiden Items gehören zur Subskala „Wahn & Autismus“. In der Subskala „Sozialverhalten“ wird gefragt (Item 48), ob der Patient Interesse am ausgeübten Beruf oder an seiner Ausbildung hat. Oder es wird gefragt (Item 52), ob der Patient in einer festen Partnerbeziehung lebt. Ebenso können die Symptome unter der Subskala „Initiative und Motivation“ in beiden, akuter und chronischer Phase, beobachtet werden. Im Item 42 wird gefragt, ob der Patient sich für das aktuelle Tagesgeschehen (Kultur, Politik) interessiert. SANS und InSka wurden als zwei Skalen zur quantitativen Beurteilung schizophrener Minussymptomatik verglichen. Die Korrelationen zwischen SANS und InSka, zwei Instrumente zur Erfassung der negativen und residualen Symptome bei schizophrenen Patienten, wurden berechnet. Bei beiden schizophrenen Patientengruppen korrelierten die Gesamtscores der Skalen hoch signifikant miteinander. Bei chronisch schizophrenen Patienten korrelierten die Subskalen der beiden Instrumente hoch signifikant miteinander. Die beiden Sprachskalen und die beiden Sozialverhaltensskalen der SANS und InSka korrelierten hoch signifikant (P<.000) miteinander. Dieses Ergebnis entspricht der Befunde von Zinner et al. (1990). Ebenso korrelierten „AbulieApathie“ und „motorischer Antrieb“ bei schizophrenen Patienten hoch signifikant (P<.000) miteinander. Die Korrelation zwischen den beiden Affektivitätsskalen war aber nicht signifikant. Bei akut schizophrenen Patienten korrelierten die beiden Sprach- und Affektivitätsskalen der SANS und InSka sowie „Abulie-Apathie“ und „motorischer Antrieb“ hoch signifikant miteinander, die Korrelation zwischen den beiden Sozialverhaltensskalen war aber nicht signifikant. In der Gruppe der akut Schizophrenen korrelierten „Wahn & Autismus“, „Initiative & Motivation“ und „Sozialverhalten“, die bei akut Schizophrenen häufiger als bei chronisch schizophrenen Patienten beobachtet wurden, selten mit den Subskalen der SANS. Dagegen korrelierte bei chronisch Schizophrenen „Wahn & Autismus“ positiv signifikant mit fast allen Subskalen der SAPS (außer positiv formale Denkstörungen). Ebenso korrelierte „Initiative & 143 Motivation“ positiv signifikant mit zwei Subskalen und dem Gesamtscore der SAPS in der Gruppe der chronisch Schizophrenen. In der Gruppe der akut Schizophrenen korrelierte „Wahn & Autismus“ positiv signifikant mit „Bizarres Verhalten“ und dem „Gesamtscore“ der SAPS. Der Gesamtscore der InSka korrelierte positiv signifikant mit „Halluzinationen“, „Wahnvorstellungen“ und dem „Gesamtscore“ der SAPS. Zusammengefasst korrelierte „Wahn & Autismus“ bei beiden schizophrenen Patientengruppen höher mit positiven Symptomen als mit negativen Symptomen. Ebenso fanden Zinner et al. (1990) heraus, dass „Wahn & Autismus“ mit keiner Subskala der SANS korrelierte. Betrachtet man die Items der Subskala „Wahn & Autismus“ sieht die Korrelation zwischen dieser Skala und den positiven Symptomen logisch aus. Z.B. lautet Item 31: „hat Halluzinationen (akustische, optische, etc) oder Item 26 lautet: „äußert überhaupt Wahninhalte“. Die Subskala „Sozialverhalten“ korrelierte bei chronisch Schizophrenen (mit vorwiegend negativen Symptomen) mit den gesamten Subskalen der SANS, bei akut Schizophrenen (mit vorwiegend positiven Symptomen) aber mit keiner Subskala der SANS. Ebenfalls korreliert die Subskala „Aufmerksamkeit“ bei chronisch Schizophrenen mit fast allen Subskalen der InSka (außer Wahn & Autismus), bei akut Schizophrenen aber fast mit keiner Subskala der InSka (außer Sprachverhalten). In der vorliegenden Studie wurden ebenfalls die Assoziationen zwischen Minus- und Plussymptomatik und kognitive Störungen untersucht. Die Minus- und Plussymptomatik und Störungen in den neuropsychologischen Tests sind zwei Phänomene, die bei schizophrenen Patienten häufig beschrieben worden sind. Ebenso sind die beiden Phänomene bei Patienten mit Frontallappenstörungen herausgefunden worden. Die beiden Phänomene sind als Kernsymptome in der Schizophrenie bekannt. Die Muster der Störungen der cerebralen Funktionen sind nicht bei allen schizophrenen Patienten ähnlich. Einige Studien haben eine Assoziation zwischen den neuropsychologischen Defiziten und den negativen Symptomen in der Schizophrenie gezeigt. Funktionelle und strukturelle Untersuchungen unterstützten die Korrelation zwischen der Minussymptomatik und Frontallappenfunktionsstörungen oder eine Beziehung zwischen den Temporallappenstörungen und der Plussymptomatik. Die Befunde sind aber nicht eindeutig. Crows Modell versucht die Beziehung zwischen den Symptomen und kognitiven Störungen oder strukturellen Veränderungen in der Schizophrenie zu erklären. Es wird vermutet, dass unterschiedliche kognitive Störungen in Beziehung mit der Minus- oder der Plussymptomatik stehen (Green et al., 1986). Es wurde geprüft, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich zu schizophrenen Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen in neuropsychologischen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen (WCST, Stroop, FAS-Test) unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen zeigten in allen drei Aufgaben schlechtere Leistungen als Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen. Akut Schizophrene äußerten im FAS-Test signifikant weniger Wörter als chronisch Schizophrene. Diesem Ergebnis stehen andere Befunde entgegen. Capleton (1996) fand heraus, dass die Patienten mit überwiegend positiven Symptomen in der verbalen Flüssigkeit einen besseren Mittelwert (M=14.44) erzielten als Patienten mit überwiegend negativen Symptomen (M=12.36), der Unterschied aber nicht signifikant war. Berman et al. (1997) fanden aber heraus, dass die schizophrene Patienten mit positiven Symptomen eine schlechtere Leistung im verbalen Flüssigkeitstest als schizophrene Patienten mit Minussymptomatik erreichten. Akut Schizophrene zeigten im WCST ebenfalls signifikant schlechtere Leistungen als chronisch Schizophrene. Die schlechteren Leistungen der schizophrenen Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen im WCST erscheinen als ein einheitlicher Befund (siehe Hammer et al., 1995; Butler et al., 1992; Breier et al., 1991; Rossi et al., 1997; Verbraak et al., 1993). Die Ergebnisse dieser Studie stehen den Befunden von anderen 144 Untersuchungen entgegen. Verbraak et al. (1993) fanden heraus, dass die schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen signifikant mehr Defizite als Patienten mit überwiegend positiven Symptomen (P<.05) zeigten. Capleton (1996) fand ebenfalls heraus, dass schizophrene Patienten mit überwiegend negativen Symptomen mehr perseverative Fehler machten als jene mit überwiegend positiven Symptomen (P<.05). Breier et al. (1991) beschrieben, dass neuropsychologische Tests bezüglich der Frontallappenfunktionen nur mit negativen Symptomen, aber nicht mit positiven Symptomen signifikant korrelieren. Braff (1989) führt aus, dass Patienten mit positiven Symptomen weniger Fehler im WCST als Patienten mit negativen oder gemischten Symptomen zeigten. Ebenso zeigten akut Schizophrene im Stroop-Test niedrigere Mittelwerte als chronisch Schizophrene, aber die Differenzen waren nicht signifikant. Dieses Ergebnis bestätigte nicht die Befunde von Buchanan et al. (1994). Sie fanden heraus, dass Patienten mit Defizitschizophrenie (mit negativen Symptomen) im Stroop-Test eine bedeutend schlechtere Leistung als Nichtdefizitpatienten (mit positiven Symptomen) zeigten. Akut schizophrene Patienten zeigten ebenfalls in allen drei o.g. Tests signifikant schlechtere Leistungen als Depressive. Der Vergleich der beiden schizophrenen Gruppen zeigt, dass schwache Leistungen in den Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen für Schizophrene mit negativen Symptomen nicht spezifisch sind. Aber beide schizophrenen Patientengruppen stellten in diesen Tests schlechtere Leistungen als depressive Patienten dar. Diese Ergebnisse, bestätigen unabhängig von der Symptomatik, Funktionsstörungen des Frontallappens in der Schizophrenie. Es wurde ebenfalls geprüft, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen, im Vergleich zu Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen, in den Tests zu Frontotemporalfunktionen (verbale und nicht verbale Gedächtnistests) unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Die Patientengruppen unterschieden sich im WLT und im AWLT (zwei verbale Gedächtnistests) nicht signifikant voneinander, akut schizophrene Patienten zeigten aber im PAAF (nicht verbaler Gedächtnistest) signifikant schlechtere Leistungen als chronisch schizophrene Patienten. Ebenso erreichten depressive Patienten im PAAF signifikant höhere Mittelwerte als akut Schizophrene. Insgesamt konnten Depressive sich besser als die Schizophrenen an die Figuren erinnern, der Unterschied zwischen Depressiven und chronischen Schizophrenen war aber nicht signifikant. Bezüglich der verbalen Gedächtnistests (WLT, AWLT) hatten depressive Patienten bessere Leistungen als akut Schizophrene, die Differenz war aber nur im WLT signifikant. Die Befunde bestätigen nicht, dass Störungen der frontotemporalen Funktionen spezifisch für die chronische Schizophrenie sind, sondern dass beide schizophrenen Patientengruppen, unabhängig von Symptomatik, schlechtere Leistungen als Depressive präsentierten. Sogar akut Schizophrene zeigten schwächere Leistungen als chronisch Schizophrene. Es war anzunehmen, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen wie auch Schizophrene mit vorwiegend negativen Symptomen kein Defizit in dem Test bezüglich der Parietallappenfunktionen (Line Bisection Test, LBT) zeigen. Der Vergleich der Leistungen der Patientengruppen im LBT konnte diese Hypothese nicht bestätigen. Akut Schizophrene zeigten im LBST signifikant schlechtere Leistungen als chronisch Schizophrene und Depressive. Insgesamt zeigten akut Schizophrene im WCST und im FAS-Test –zwei Tests bezüglich der frontalen Funktionen-, im PAAF –ein Test bezüglich der rechtsfronto-temporalen Funktionen- und im LBT –ein Test bezüglich der parietalen Funktionen- signifikant schwächere Leistungen als chronisch Schizophrene. Sie zeigten ebenfalls in allen neuropsychologischen Tests (außer AWLT) signifikant schlechtere Leistungen als Depressive. D.h., akut schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen zeigten im Vergleich zu den übrigen Patientengruppen schlechtere Leistungen in den neuropsychologischen Tests zur Erfassung von 145 frontalen, frontotemporalen und parietalen Funktionen. Diese Befunde bestätigen nicht das Crows Modell, dass Typ I- schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen keine kognitiven Störungen haben oder weniger kognitive Störungen im Vergleich zu Typ IISchizophrenen mit vorwiegend negativen Symptomen aufweisen. Einige Studien haben ebenfalls kognitive Störungen bei akut schizophrenen Patienten festgestellt. Kolb & Whishaw (1983) untersuchten eine Gruppe von schizophrenen Patienten in einer akuten Phase mit hauptsächlich positiven Symptomen und eine Gruppe von gesunden Kontrollprobanden mittels neuropsychologischer Tests zur Erfassung der frontalen-, temporalen- und parietalen Funktionen. Die Patienten zeigten signifikante Defizite in allen Tests bezüglich der linken und rechten Frontalund Temporallappenläsionen. Patienten zeigten aber keine Störung in den Tests zu den Parietallappen. Die Leistungen bei schizophrenen Patienten waren schlechter in den Tests zu den Temporallappenfunktionen. Diese Studie hat eine frontotemporale Funktionsstörung bei schizophrenen Patienten postuliert. Hoff et al. (1992) verglichen 58 schizophrene Patienten (32 erste Episode Schizophrenieform, 26 chronische Patienten) und 25 gesunde Kontrollpersonen mittels einer neuropsychologischen Testbatterie bestehend aus: FAS, WCST, Stroop Test, Wechsler Memory Scale, Benton Visual Retention Test. Insgesamt zeigten zwei Patientengruppen bedeutend schlechtere Leistungen als die Kontrollgruppen, der Unterschied zwischen zwei Patientengruppen war aber nicht signifikant. Einige Autoren versuchten die kognitiven Störungen der schizophrenen Patienten in Beziehung mit Aufmerksamkeitsstörungen zu beschreiben. Shoqeirat et al. (1988) untersuchten, ob bei Typ I- Schizophrenen kognitive Defizite aus Störungen der frontalen und temporalen Bereiche entstehen oder Aufmerksamkeitsstörungen diese Störungen verursachen. Die Patienten zeigten Störungen in verschiedenen Tests bezüglich der frontalen, temporalen und parietalen Funktionen. Es wurde herausgefunden, dass akut schizophrene Patienten in den Tests bezüglich der frontotemporalen Bereiche, die minimale Aufmerksamkeit brauchen, keine Störung zeigten. Sie kamen zu dem Schluss, dass kognitive Defizite der akut Schizophrenen in Verbindung mit dem Problem der Ausübung des „attentional effort“ stehen. Ebenfalls haben Berman et al. (1997) eine Beziehung zwischen positiven und negativen Symptomen und neuropsychologischen Defiziten in der Schizophrenie untersucht. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass negative Symptome in Beziehung mit Frontallappendysfunktionen standen, aber positive Symptome mit einer Dysfunktion innerhalb des neuronalen Netzes, dem Aufmerksamkeit zugrunde lag, assoziieren. Green et al. (1986) untersuchten die Beziehung zwischen Aufmerksamkeit und Minus- und Plussymptomatik. Sie kamen zu dem Schluss, dass positive Symptome eine Assoziation mit einem Defizit in der selektiven Aufmerksamkeit aufweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde postuliert, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen bei allen neuropsychologischen Tests, besonders beim Stroop Test, der die selektive Aufmerksamkeit untersucht, ein Defizit zeigen müssten, wenn sie über ein Aufmerksamkeitsdefizit verfügen. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests zeigten, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen im Vergleich zu den Schizophrenen mit vorwiegend negativen Symptomen signifikant schlechtere Leistungen in allen neuropsychologischen Tests aufwiesen. Der Unterschied zwischen beiden schizophrenen Patientengruppen war im Stroop-Test, der die selektive Aufmerksamkeit untersucht, nicht signifikant. Dieses Ergebnis entspricht nicht den Befunden von Green et al. (1986). Sie kamen zu dem Schluss, dass positive Symptome in Assoziation mit einem Defizit in der selektiven Aufmerksamkeit stehen. Es ist anzumerken, dass Aufmerksamkeitsstörungen ebenfalls bei schizophrenen Patienten mit negativen Symptomen beobachtbar sind. Sie sind in der SANS als eine Subskala von negativen Symptomen betrachtet. Der Unterschied zwischen beiden schizophrenen Patientengruppen in der Subskala 146 „Aufmerksamkeit“ war in dieser Arbeit nicht signifikant. Chronisch und akut schizophrene Patienten stellen wahrscheinlich unterschiedliche Formen von Aufmerksamkeitsstörungen dar. Bezüglich TAS (Test für Aufmerksamkeitsstile) zeigten chronisch Schizophrene mehr „Ablenkbarkeit“, aber akut Schizophrene zeigten mehr Probleme in Beziehung mit der „Überlastung“. Andererseits zeigten akut Schizophrene schlechtere Mittelwerte als chronisch Schizophrene in drei positiven Dimensionen des TAS (Verarbeitungskapazität, Aufmerksamkeitskontrolle und Vorstellungskapazität). Es wurde ebenfalls überprüft, ob schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen eine Lateralität in Tests bezüglich der linken Hemisphäre (verbales Gedächtnis) oder der rechten Hemisphäre (nichtverbales Gedächtnis) im Vergleich zu den übrigen Patienten zeigen. Die Ergebnisse wiesen auf, dass schizophrene Patienten mit positiven Symptomen im Vergleich zu depressiven Patienten signifikant schlechtere Leistungen in den Tests bezüglich der linken Hemisphäre ( Wörterlerntest ) und der rechten Hemisphäre ( Paare-Assoziations-Test von abstrakten Figuren ) zeigten. Ebenso hatten sie im Vergleich zu den chronisch schizophrenen Patienten signifikant schlechtere Mittelwerte im PAAF. Insgesamt sieht es so aus, dass akut Schizophrene bilaterale Störungen in den Tests zur Erfassung der frontotemporalen Funktionen zeigen. Die neuroradiologischen Studien haben die Beziehung zwischen positiven Symptomen und temporallappenstrukturellen Abnormitäten gezeigt, doch diese Studien konnten die negativen Symptome nicht auf eine bestimmte Region beschränken. Es wurde erwartet, dass schizophrene Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen in allen neuropsychologischen Aufgaben der Frontal-, Temporal- und Parietallappenfunktionen schlechtere Ergebnisse zeigten, wenn die negativen Symptome nicht einer speziellen Gehirnregion zugeordnet werden können. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Aufgaben zeigten, dass schizophrene Patienten mit negativen Symptomen nur im Stroop Test und FAS-Test (zwei Tests zur Erfassung frontaler Funktionen) und im WLT (zur Erfassung fronto-temporaler Funktionen) schlechtere Leistungen als depressive Patienten zeigten. Es sieht so aus, dass negative Symptome der Schizophrenie in Beziehung mit frontalen bzw. frontotemporalen Funktionsstörungen (wahrscheinlich linke Seite) stehen. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests und die Minus- und Plussymptomatik Beurteilungen bezüglich der akut schizophrenen Patienten werden von zwei Faktoren beeinflusst. Erstens kamen diese Patienten aus den iranischen Krankenhäusern. Zweitens waren akut schizophrene Patienten statistisch signifikant weniger Jahre zur Schule gegangen als chronisch Schizophrene und Depressive. Der Einfluss von Kultur und Bildung soll in der Interpretation der Befunde berücksichtigt werden. Deshalb wurden die Beziehungen zwischen den kognitiven Störungen und der Symptomatik in den unabhängigen Gruppen untersucht. Zusammengefasst zeigten einige Studien eine Beziehung zwischen der Minussymptomatik und den Frontallappenstörungen und eine Beziehung zwischen den Temporallappenstörungen und der Plussymptomatik. Die Befunde, die die Korrelation zwischen funktionellen Gehirnveränderungen und der Minus- und Plussymptomatik betreffen, sind ebenfalls nicht eindeutig. In der vorliegenden Arbeit wurden die Assoziationen zwischen der Minus und Plussymptomatik (SANS, InSka, SAPS) und den neuropsychologischen Tests in den unabhängigen Patientengruppen geprüft. Bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierten SANS und InSka negativ signifikant mit dem WCST (richtige Antworten, Kategorien), dem FAS-Test, dem PAAF (3. Versuch) und dem WLT (Merkfähigkeit). Die SANS korrelierte negativ mit dem 147 Stroop-Test. Mit anderen Worten es besteht eine signifikante Korrelation zwischen negativen Symptomen und neuropsychologischen Tests bezüglich der frontalen (WCST, FAS-Test, StroopTest) und frontotemporalen (PAAF, WLT) Tests. Es sieht so aus, dass die Korrelation zwischen negativen Symptomen und neuropsychologischen Tests bezüglich des Frontallappens nicht die einzige Hypothese ist. Befunde dieser Untersuchung entsprechen den Befunden von Perlick (1992). Perlick fand eine Korrelation zwischen frontalen und nicht-frontalen Funktionen und negativen Symptomen zumindest bei den Frauen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie stehen einigen Befunden, die keine Korrelation zwischen neuropsychologischen Tests bezüglich des Frontallappens und negativen Symptomen herausgefunden haben, entgegen (e.g. van den Does et al., 1993; Williamson et al., 1989). Sogar Hoff et al. (1992) fanden keine signifikante Korrelation zwischen den klinischer Symptomatik (Minus- und Plussymptomatik) und den neuropsychologischen Testleistungen bei schizophrenen Patienten. SAPS korrelierte nur mit WCST. Dieses Ergebnis entspricht den Befunden von Braff et al. (1991). Sie fanden heraus, dass die Korrelation zwischen WCST und den positiven Symptomen signifikant (P<.05) war, die Korrelation zwischen dem WCST und den negativen Symptomen war aber signifikanter (P<.01). Ebenso stellten Morrison-Stewart et al. (1992) eine signifikante Korrelation zwischen der Leistung im WCST und positiven Symptomen bei schizophrenen Patienten fest. Bei den akut schizophrenen Patienten dieser Studie korrelierte die SANS negativ mit dem WCST, dem StroopTest, dem FAS-Test, dem PAAF (3. Versuch) und dem AWLT (Merkfähigkeit). Die InSka korrelierte negativ mit dem WCST , dem FAS-Test und dem AWLT (Merkfähigkeit). Die InSka korrelierte positiv mit der Variablen „Lernen Lernen Score“ des WCSTs. SAPS korrelierte mit keiner neuropsychologischen Testleistung bei den akuten Schizophrenen. Insgesamt korrelierten neuropsychologische Testleistungen bei beiden unabhängigen schizophrenen Patientengruppen (mit Minus- oder Plussymptomatik) negativ mit Minussymptomatik. Andererseits, betrachtet man die Korrelationen zwischen neuropsychologischen Tests und der Symptomatik, so gibt es keine signifikante Korrelation zwischen der Plussymptomatik und den neuropsychologischen Faktoren. Nur bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierte SAPS signifikant mit dem WCST. Ergebnisse vorliegender Untersuchung entsprechen dem Modell von Green und Nuechterlein (1999). Nach diesem Modell sind die Assoziationen zwischen kognitiven Funktionen und psychotischen Symptomen minimal, sogar wenn die Beziehung statistisch signifikant ist. Die Beziehungen sind zwischen den neurokognitiven Defiziten und negativen Symptomen stärker. Diesem Modell entgegenstehen die Befunde von Hoff et al. (1992). Die letztgenannten Autoren fanden keine signifikante Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen (z.B. FASTest, WCST, Stroop-Test, verbaler Gedächtnistest, räumlicher Gedächtnistest) und negativen und positiven Symptomen (SANS und SAPS, Andreasen & Olson, 1982) heraus. Verbraak et al. (1993) erforschten Informationsverarbeitung in bezug auf negativ-positiv-Symptome in der Schizophrenie. Sie fanden heraus, dass schizophrene Patienten mit überwiegend negativen Symptomen ein stärkeres Defizit in der Informationsverarbeitungskapazität als die Patienten mit überwiegend positiven Symptomen hatten. Ebenso fand Braff (1989) eine Assoziation zwischen negativen Symptomen und der Informationsverarbeitungskapazität bei Schizophrenen. Zusammenfassung: Die Ergebnisse dieser Studie bestätigten nicht, dass Störungen der frontalen oder frontotemporalen Funktionen spezifisch für chronisch Schizophrene mit vorwiegend negativen Symptomen sind, sondern dass beide schizophrenen Patientengruppen, unabhängig von der Symptomatik, schlechtere Leistungen als Depressive zeigten. Akut schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen zeigten sogar schwächere Leistungen als chronisch Schizophrene. Dazu ist anzumerken, dass die Patientengruppen sich mindestens bezüglich des Gesamtscores der SANS nicht voneinander unterschieden. Akut schizophrene Patienten zeigten 148 bedeutend schlechtere Leistungen im WCST und FAS-Test bezüglich der Frontallappen und im PAAF in bezug auf die Temporallappen (rechte Hemisphäre) als chronisch Schizophrene. Im Stroop-Test und in den verbalen Gedächtnistests (WLT und AWLT) gab es keinen klaren Unterschied zwischen den beiden schizophrenen Patientengruppen. Akut Schizophrene zeigten in einem Test zur Erfassung von Funktionen der Parietallappen (Line Bisection Test) ebenfalls schlechtere Leistungen als die übrigen Patientengruppen. Mit anderen Worten zeigten akut Schizophrene mit vorwiegend positiven Symptomen Störungen in verschiedenen Tests bezüglich der frontalen, fronto-temporalen und parietalen Funktionen im Vergleich zu chronisch Schizophrenen, obwohl der Unterschied zwischen Patientengruppen bezüglich Minussymptomatik nicht signifikant war. Wenn die kognitiven Störungen der akut schizophrenen Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen nicht aus Funktionsstörungen der verschiedenen Gehirnareale entstanden, könnten sie entweder in Beziehung zu Aufmerksamkeitsstörungen oder in Assoziation zu psychotischen Symptomen in einer akuten Phase interpretiert werden. Bezüglich der Aufmerksamkeitsstörungen (selektive Aufmerksamkeit) wurde in vorliegender Studie kein signifikanter Unterschied zwischen beiden schizophrenen Patientengruppen herausgefunden, die beiden Patientengruppen zeigten aber signifikant schwächere Leistungen als Depressive. Ebenso wurde die Annahme, dass psychotische Symptome der akut schizophrenen Patienten kognitive Defizite in den neuropsychologischen Tests interpretieren können, nicht bestätigt. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen und positiven Symptomen bei akut schizophrenen Patienten, obwohl diese Patienten hoch signifikant mehr positive Symptome als chronisch Schizophrene zeigten. Eine weitere Analyse zeigte, dass neuropsychologische Testleistungen bei beiden unabhängigen schizophrenen Patientengruppen (mit überwiegend Minus- oder Plussymptomatik) negativ mit der Minussymptomatik korrelierten. Selbstbericht: Subjektives Erleben der kognitiven Störungen der Patientengruppen wurde ebenfalls untersucht. Die Beziehung zwischen den objektiven Maßen der kognitiven Störungen und dem subjektiven Erleben der Störungen ist nicht eindeutig. Ebenso ist die Verbindung zwischen der Minus- und Plussymptomatik und dem subjektiven Erleben der kognitiven Störungen bei schizophrenen Patienten, die sich aus den Selbstberichtsfragebogen ergeben, nicht klar. In der vorliegenden Studie wurde geprüft, ob der Test für Aufmerksamkeitsstile (TAS) schizophrene und depressive Patienten voneinander unterscheiden kann. Die Patientengruppen unterschieden sich statistisch signifikant voneinander (P<.007). Dieser Befund steht im Gegensatz zu den Ergebnissen von van den Bosch et al. (1993), die keine signifikanten Unterschiede zwischen schizophrenen Patienten und Depressiven herausgefunden haben. Nach van den Bosch et al. (1992) sind die „Ablenkbarkeit“ und „Überlastung“ negative Dimensionen des TAS. In beiden Subskalen zeigten depressive Patienten höhere Mittelwerte als schizophrene Patientengruppen. Es ist anzumerken, dass schizophrene Patienten (besonders mit negativen Symptomen) theoretisch mehr kognitive Störungen als Depressive zeigen sollten. In der Subskala „Ablenkbarkeit“ hatten akut Schizophrene den niedrigsten Mittelwert und in der Subskala „Überlastung“ hatten chronisch Schizophrene den niedrigsten Mittelwert. Die Subskalen „Verarbeitungskapazität“, „Aufmerksamkeitskontrolle“ und „Vorstellungskontrolle“ sind positive Dimensionen des TAS (van den Bosch et al., 1992). Depressive Patienten waren in „Verarbeitungskapazität“ und „Vorstellungskontrolle“ besser als die übrigen Gruppen. Van den Bosch et al. (1993) fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen Schizophrenen, Depressiven und gesunden Probanden in der „Vorstellungskontrolle“ heraus. Chronisch 149 Schizophrene und Depressive zeigten fast identische „Aufmerksamkeitskontrolle“. Akut Schizophrene waren in allen drei Subskalen (positive Dimensionen), besonders „Vorstellungskontrolle“ schlechter als chronisch Schizophrene und Depressive. Es ist anzumerken, dass die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der Patientengruppen sehr niedrig waren und andererseits die Dateianalyse nicht zeigte, bei welchen Subskalen die Unterschiede signifikant waren. Allerdings war die Differenz zwischen Depressiven und chronisch Schizophrenen signifikant. Insgesamt zeigten Depressive in „Ablenkbarkeit“ und „Überlastung“ schlechtere Ergebnisse als chronisch Schizophrene und chronisch Schizophrene waren in „Verarbeitungskapazität“ und „Vorstellungskontrolle“ schlechter als Depressive. Die Patientengruppen stellen unterschiedliche Muster von subjektiven kognitiven Störungen in den Subskalen des TAS dar. Van den Bosch et al. (1997) kamen zu dem Schluss, dass der Selbstbericht über kognitive Störungen bei psychiatrischen Patienten nicht mit kognitiven Leistungsdefiziten in Beziehung steht. In der vorliegenden Studie wurde die Korrelation zwischen den Leistungen der drei Patientengruppen in 8 neuropsychologischen Tests (WCST, TvH, Stroop-Test, FAS-Test, WLT, AWLT, PAAF und LBT) und den Subskalen des TAS berechnet. Bei den chronisch Schizophrenen korrelierte die Subskala „Ablenkbarkeit“ mit keinem neuropsychologischen Test. Andere Subskalen des TAS, besonders Aufmerksamkeitskontrolle, korrelierten nur mit der Anzahl der Züge des TvH (siehe Tabelle 11). In der Gruppe der akut schizophrenen Patienten korrelierte die Subskala „Ablenkbarkeit“ positiv signifikant mit dem Gesamtscore des Line Bisection Test (LBT) und negativ signifikant mit einer Veriablen des PAAF. Die Subskala „Überlastung“ korrelierte negativ signifikant mit einer Variablen des PAAF. Die Subskala „Verarbeitungskapazität“ korrelierte positiv signifikant mit dem Gesamtscore des FAS-Tests. In der Gruppe der depressiven Patienten gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen den Subskalen des TAS und den neuropsychologischen Tests. Zusammengefasst standen subjektive kognitive Funktionsstörungsmaße der Schizophrenen und Depressiven selten mit objektiven Defiziten in Beziehung. Bei chronisch Schizophrenen war nur die Korrelation zwischen Aufmerksamkeitskontrolle und Problemlösetest erheblich. Bei den akut Schizophrenen waren die Korrelationen zwischen nicht-verbalem Gedächtnistest und zwei negativen Dimensionen des TAS (Ablenkbarkeit und Überlastung) sowie die Korrelation zwischen dem verbalen Gedächtnistest erheblich. Insgesamt war die Anzahl der signifikanten Korrelationen gegenüber den gesamten berechneten Korrelationen sehr niedrig. Die Assoziation zwischen den subjektiven kognitiven Dysfunktionen und der Minus- und Plussymptomatik ist nicht klar. Van den Bosch et al. (1993) fanden heraus, dass subjektive kognitive Dysfunktionen bezüglich des TAS mit psychopathologischen Maßen wie Depression und „Anxiety“ nicht mit negativen Symptomen korrelierten. „Überlastung“ korrelierte aber besonders mit positiven psychotischen Symptomen. In der vorliegenden Studie wurden Korrelationen zwischen subjektiven kognitiven Maßen des TAS und Subskalen der SANS und InSka (Minussymptomatik) und SAPS (Plussymptomatik) berechnet. Bei den chronisch Schizophrenen korrelierten subjektive kognitive Maße selten mit negativen Symptomen. Diese Ergebnisse entsprechen den Befunden von van den Bosch et al. (1993), die keine signifikante Korrelation zwischen negativen Symptomen und subjektiven kognitiven Maßen bei den Schizophrenen herausgefunden haben. Bezüglich der positiven Symptome bestätigen die Befunde aber nicht die Ergebnisse von van den Bosch et al. (1993). Während sie herausfanden, dass „Überlastung“ besonders mit positiven psychotischen Symptomen korrelierte, gab es nur eine positive Korrelation zwischen „Überlastung“ und „Wahnvorstellungen“. Aber „Ablenkbarkeit“ 150 korrelierte positiv mit verschiedenen Subskalen der SAPS. Bei den akut Schizophrenen korrelierten „Ablenkbarkeit“, „Überlastung“ und „Aufmerksamkeitskontrolle“ mit keiner Subskala der negativen Symptome. Dieses Ergebnis bestätigt nicht den Befund von van den Bosch et al. (1993), dass „Überlastung“ mit positiven psychotischen Symptomen korreliert. „Vorstellungskontrolle“ korrelierte negativ mit „Sprachverhalten“, „Sozialverhalten“ und „Summe“ der InSka. „Verarbeitungskapazität“ korrelierte negativ mit den meisten Subskalen der SANS und InSka. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen den Subskalen des TAS und der Plussymptomatik. Es gab bei den Depressiven keine signifikante Korrelation zwischen den Subskalen des TAS und Minus- und Plussymptomatik. Nur „Verarbeitungskapazität“ korrelierte negativ mit den meisten Maßen der Minussymptomatik. Zusammengefasst korrelierte bei den chronisch schizophrenen Patienten „Ablenkbarkeit“ mit positiven Symptomen, aber „Überlastung“ mit keinem Maß der negativen und positiven Symptome (nur mit „Halluzinationen). Bei den akut Schizophrenen und Depressiven korrelierten zwei negative Dimensionen des TAS (Ablenkbarkeit und Überlastung) mit keinem Maß der negativen oder positiven Symptome, aber bei beiden Patientengruppen korrelierte „Verarbeitungskapazität“ negativ mit den meisten Maßen der negativen Symptome. Wenn schizophrene Patienten mit vorwiegend positiven Symptomen über ein Aufmerksamkeitsdefizit verfügen, müsste sich im Vergleich zu schizophrenen Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen im TAS ein Defizit zeigen. Insgesamt zeigten akut schizophrene Patienten in vier Subskalen des TAS (außer Ablenkbarkeit) schlechtere Leistungen als chronisch Schizophrene. Akut schizophrene Patienten hatten mehr Probleme mit der „Verarbeitungskapazität“, aber chronisch Schizophrene zeigen eine Verbindung zwischen „Ablenkbarkeit“ und positiven Symptomen. Bei den akut schizophrenen Patienten besteht keine signifikante Korrelation zwischen zwei negativen Dimensionen des TAS (Ablenkbarkeit und Überlastung) und negativen oder positiven Symptomen, aber „Verarbeitungskapazität“ korreliert negativ mit den meisten Maßen der negativen Symptome. Bei den chronischen Schizophrenen korreliert „Ablenkbarkeit“ positiv mit positiven Symptomen. Es sieht so aus, dass akut Schizophrene mehr subjektive kognitive Störungen bezüglich der Aufmerksamkeitsstile als chronisch Schizophrene haben, diese Störungen aber unabhängig von der Symptomatik sind. Wenn die subjektiven kognitiven Maße und die Symptomatik in unabhängigen Gruppen analysiert wurden, zeigte sich „Verarbeitungskapazität“ eine starke Beziehung zu negativen Symptomen. Chronisch Schizophrene zeigten mehr „Ablenkbarkeit“ als akut Schizophrene, wobei eine Verbindung zwischen „Ablenkbarkeit“ und positiven Symptomen besteht. FBF ist ein anderer Fragebogen, der das subjektive Erleben der kognitiven Funktionen der Patientengruppen untersucht. In der vorliegenden Arbeit wurde der FBF zur Erfassung der Basisstörungen in der Schizophrenie angewendet. Die Basissymptome, die mit dem FBF erfasst werden, sind nicht typisch oder charakteristisch für die Schizophrenie. Ein Problem des FBF ist sein Mangel an diagnostischer Spezifität. Es wurde geprüft, ob der FBF schizophrene und depressive Patienten voneinander unterscheiden kann. Der Gesamtscore des FBF konnte zwischen den Patientengruppen nicht signifikant unterscheiden. Dieser Befund entspricht den Ergebnissen von anderen Untersuchern (Mundt & Kasper, 1990; Maß et al., 1995). Sie fanden heraus, dass der FBF schizophrene Patienten nicht von anderen Patientengruppen wie Depressive, Neurotiker oder Alkoholiker unterscheiden kann. Die Subskalen des FBF stellten insgesamt einen signifikanten Unterschied zwischen Patientengruppen dar, die Dateienanalyse zeigte aber nicht, bei welchen Subskalen die Unterschiede signifikant waren. Nur bei der Variablen „Motalität & Motorik“ war die Wahrscheinlichkeit erheblich (P< 0.01). 151 Die Beziehung zwischen den objektiven Maßen der kognitiven Funktionen und der Basisstörungen ist bei Schizophrenen nicht eindeutig. Die Beziehung zwischen objektiven Maßen der kognitiven Funktionsstörungen (neuropsychologische Tests) und den Basisstörungen im FBF (selektive Aufmerksamkeit, Diskriminationsschwäche, kognitives Gleiten, automatischer Verlust, Sprachstörungen und Gesamtscore) wurde bei Schizophrenen geprüft. Insgesamt war die Anzahl der signifikanten Korrelationen bei schizophrenen Patienten sehr niedrig. Bei Depressiven Patienten gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen FBF und objektiven neuropsychologischen Leistungen. Bei chronisch Schizophrenen korrelierte „Sprachstörungen“ höher als die anderen Subskalen mit den neuropsychologischen Testleistungen. „Sprachstörungen“ korrelierte negativ mit den Tests bezüglich des verbalen und nicht-verbalen Gedächtnisses, aber diese Beziehung war bei akut Schizophrenen nicht beobachtbar. Die Subskalen wie selektive Aufmerksamkeit, Diskriminationsschwäche, kognitives Gleiten, Automatismenverlust und Gesamtscore des FBF korrelierten bei den schizophrenen Patientengruppen selten mit objektiven Testleistungen. Obwohl die Befunde dieser Untersuchung wie einige andere Studien (Hasse et al., 1982; Cuesta et al., 1996; Böning et al., 1990) eine Verbindung zwischen neuropsychologischen Testleistungen und subjektiv erfahrenen Basisstörungen im FBF herausfanden, war die Anzahl der signifikanten Korrelationen insgesamt gegenüber den gesamten berechneten Korrelationen sehr niedrig. Ebenfalls sind die Befunde bezüglich der Assoziation zwischen der Minus- und Plussymptomatik und der Basissymptome, die sich aus dem FBF ergeben, widersprüchlich. Die Assoziation zwischen der Minus und Plussymptomatik (SANS, InSka, SAPS) und dem FBF wurde geprüft. Bei den akut schizophrenen Patienten gab es keine signifikante Korrelation zwischen den Skalen. Die Korrelationen bei den chronisch Schizophrenen waren dagegen hoch signifikant. Der FBF korrelierte bedeutsam mit SANS, InSka und SAPS. Bezüglich der Minussymptomatik entsprechen diese Ergebnisse den Befunden von Mundt & Kasper (1990), die hoch signifikante Korrelationen zwischen FBF mit InSka und SANS herausgefunden haben. Die Befunde der vorliegenden Untersuchung bestätigen die Befunde von Peralta et al. (1992a) und Maß et al. (1997) nicht. Peralta et al. (1992a) untersuchten die Assoziation zwischen positiver vs. negativer Schizophrenie und der Basissymptomatik mit Hilfe der SANS und SAPS (Andreasen & Olsen 1982) und stellten fest, dass die Basissymptome bei Schizophrenen keine Überlappung mit negativen Symptomen zeigten, die Basissymptome bei schizophrenen Patienten mit positiven Symptomen nicht häufiger beobachtbar waren. In dieser Untersuchung war die Korrelation zwischen FBF und SANS ebenfalls sehr hoch, die Korrelation zwischen FBF und SAPS war höher. Maß et. al. (1997) hatten herausgefunden, dass der FBF höher mit der Minussymptomatik der PANSS als mit den Plusitems korreliert. Zusammenfassung: Außer der psychometrischen Untersuchung der kognitiven Störungen von Patientengruppen wurde ebenfalls Psychopathologie der Schizophrenie im Rahmen des subjektiven Erlebens von kognitiven Funktionen untersucht. Experimentelle Untersuchungen bezüglich der Aufmerksamkeitsstörungen zeigten, dass beide chronisch und akut schizophrenen Patienten signifikant schlechtere Leistungen als Depressive hatten, die Differenz zwischen schizophrenen Patientengruppen aber nicht erheblich war. Untersuchung der subjektiven Aufmerksamkeitsstörungen zeigte, dass chronisch Schizophrene und Depressive unterschiedliche Muster von Aufmerksamkeitsstörungen im TAS darstellen. Depressive Patienten zeigten mehr „Ablenkbarkeit“ und „Überlastung“, aber chronisch schizophrene Patienten hatten mehr 152 Probleme in den „Verarbeitungskapazität“ und „Vorstellungskontrolle“. Akut schizophrene Patienten zeigten mehr subjektive kognitive Störungen bezüglich der Aufmerksamkeitsstile als chronisch Schizophrene. Obwohl akut Schizophrene weniger „Ablenkbarkeit“ als chronisch Schizophrene zeigten, hatten sie aber mehr Probleme bezüglich der „Überlastung“, „Verarbeitungskapazität“, „Aufmerksamkeitskontrolle“ und „Vorstellungskontrolle“. Insgesamt korrelierten subjektive Aufmerksamkeitsstörungen selten mit objektiven kognitiven Störungen. Ebenfalls korrelierten subjektive Aufmerksamkeitsstörungen selten mit der Minus- oder Plussymptomatik. Bei chronisch Schizophrenen korrelierte „Ablenkbarkeit“ mit den positiven Symptomen. Objektive Aufmerksamkeitsstörungen der Schizophrenen korrelierten bedeutsam nur mit negativen Symptomen. Bei akut Schizophrenen und Depressiven gab es eine Assoziation zwischen „Verarbeitungskapazität“ und den negativen Symptomen. Basissymptome im Sinne des FBF wurden am häufigsten von akut schizophrenen Patienten und am wenigsten von chronisch Schizophrenen abgegeben. Obwohl die drei Fremdbeurteilungsinstrumenten (SAPS, SANS und InSka) die Patientengruppen relativ voneinander trennen könnten, könnte der Gesamtscore der FBF als ein Selbstbeurteilungsinstrument zwischen den Patientengruppen nicht unterscheiden. Dieser Befund bestätigt, dass Basissymptome im Sinne des FBF (Gesamtscore) nicht für Schizophrenie typisch oder charakteristisch sind. FBF misst wahrscheinlich unterschiedliche Gruppen von Basissymptomen, die in Beziehung mit unterschiedlichen Patientengruppen stehen. Eine Analyse der diagnostischen Diskriminanzfähigkeit der Subskalen von FBF zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen Patientengruppen, die Dateianalyse zeigte aber nicht bei welchen Subskalen die Unterschiede signifikant waren. Andere Studien können die Spezifität der verschiedenen Subskalen bezüglich der Schizophrenie weiteruntersuchen. Die Anzahl der Korrelationen zwischen den subjektiv erfahrenen Basisstörungen im FBF und den experimentellen neuropsychologischen Testleistungen war sehr niedrig. Sogar die Korrelation zwischen der „selektive Aufmerksamkeit“, die vom Stroop-Test erfasst wird, und der Subskala „selektive Aufmerksamkeit“ von FBF war nicht signifikant. Ebenfalls gab es keine signifikante Korrelation zwischen der Minus- und Plussymptomatik (SAPS, SANS und InSka) und dem Gesamtscore des FBF bei akut schizophrenen Patienten. Bei den chronisch schizophrenen Patienten korrelierte der Gesamtscore der FBF hoch signifikant mit negativen Symptomen. Es sieht so aus, dass subjektive Erleben der Schizophrenen, Basisstörungen betreffend, im Sinne des FBF in Beziehung mit Psychopathology steht. Die schizophrenen Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen können nicht ihre kognitiven Störungen beachten. Zusammenfassende Diskussion: Zum Abschluss der Diskussion kann festgestellt werden, dass der empirische Teil der Untersuchung die Spezifität der Frontallappendefizite bei den chronisch schizophrenen Patienten nicht bestätigt hat. Obwohl unipolar depressive Erkrankte insgesamt bessere Leistungen als chronisch schizophrene Patienten hatten, waren die Differenzen zwischen Patientengruppen nicht in allen Aufgaben bedeutsam unterschiedlich. Es sieht so aus, dass beide Patientengruppen an Funktionsstörungen des Frontallappens leiden, aber die Muster der kognitiven Störungen unterschiedlich sind. Die chronisch schizophrenen Patienten leiden an mehreren Funktionsstörungen des Frontallappens. Die neuropsychologischen Tests zur Erfassung der Funktionen des Fronto-temporallappens bestätigten eine Dysfunktion der dominanten (links) Hemisphäre bei chronisch Schizophrenen im Vergleich zu den depressiven Patienten. Es gab keinen Unterschied zwischen beiden Patientengruppen hinsichtlich der rechten Hemisphäre. Insgesamt zeigten chronisch Schizophrene und Depressive unterschiedliche kognitive Muster bezüglich der Tests zur Erfassung der Funktionen von Frontal- und Fronto-temporallappen. 153 Subjektives Erleben von kognitiven Funktionen erbrachte fast gleiche Ergebnisse. Basissymptome im Sinne des FBF haben nicht zwischen chronisch Schizophrenen und unipolar endogen Depressiven unterschieden, aber bezüglich der Subskalen von FBF zeigten Patientengruppen unterschiedliche Muster von Basissymptomen. Ebenso zeigte die Untersuchung der subjektiven Aufmerksamkeitsstörungen mittels TAS, dass chronisch Schizophrene und unipolar endogen Depressive unterschiedliche Muster von Aufmerksamkeitsstörungen darstellten. Die kognitiven Störungen der Patientengruppen können aus unterschiedlichen Gründen, wie z.B. Funktionsstörungen der verschiedenen Gehirnareale, psychotischen Symptomen oder Aufmerksamkeitsstörungen entstehen. Weitere Analysen von Daten der vorliegenden Untersuchung zeigten, dass kognitive Defizite der schizophrenen Patienten in Beziehung zu negativen Symptomen stehen. Die chronisch schizophrenen Patienten dieser Studie hatten vorwiegend negative Symptome, aber der Unterschied zwischen chronisch und akut schizophrenen Patienten bezüglich des Gesamtscores der SANS war nicht signifikant, obwohl akut Schizophrene weniger negative Symptome hatten. Im Gegenteil zeigten akut Schizophrene vorwiegend positive Symptome. Akut schizophrene Patienten zeigten schlechtere Leistungen im Vergleich zu chronisch schizophrenen Patienten in den Tests zur Erfassung der Funktionen von Frontal-, Frontotemporal- und Parietallappen, aber psychotische Symptome können nicht diesen Unterschied interpretieren. Es gab keine signifikante Korrelation zwischen neuropsychologischen Testleistungen und positiven Symptomen, obwohl diese Patienten hoch signifikant mehr positive Symptome als chronisch Schizophrene hatten. Bei beiden schizophrenen Patientengruppen korrelierten aber neuropsychologische Testleistungen negativ mit der Minussymptomatik. Obwohl es bezüglich der Aufmerksamkeitsstörungen keinen signifikanten Unterschied zwischen schizophrenen Patientengruppen im Stroop-Test gab, zeigten akut Schizophrene mehr Probleme in Beziehung mit der „Überlastung“ von TAS. Ebenso zeigten akut Schizophrene schlechtere Mittelwerte als chronisch Schizophrene in drei positiven Dimensionen des TAS (Verarbeitungskapazität, Aufmerksamkeitskontrolle und Vorstellungskapazität). Bei akut Schizophrenen korrelierte „Verarbeitungskapazität“ mit den SANS- und InSka-Summen und fast allen Subskalen der beiden Instrumente. Es sieht so aus, dass Aufmerksamkeitsstörungen wahrscheinlich die schlechteren Leistungen der akuten Schizophrenen im Vergleich zu den übrigen Gruppen erklären können. Ein interessantes Ergebnis dieser Studie war das „Neglectphänomen“ bei den akut schizophrenen Patienten in Beziehung mit „Line Bisection Test“. Nach meinen Informationen wird dieses Phänomen in meiner Arbeit zum ersten Mal erwähnt und braucht neue Untersuchungen. Akut schizophrene Patienten sollten mit neurologischen Neglectpatienten und gesunden Probanden verglichen werden. Ebenfalls wird empfohlen, dass neue Untersuchungen die Faktoren wie „Bildung“ oder „Kultur“ kontrollieren. Außerdem sollten schizophrene Patienten und depressive Erkrankte direkt mit den Patienten mit Frontallappenverletzung verglichen werden. 154 11 Anhang 1 Tab. 5: Prozente und cummulative Prozente von Schuljahre in verschiedenen Klassen der Untersuchungspersonen Schuljahre Depressive Häufigkeit Prozent 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 3.7 25.9 33.3 3.7 11.1 11.1 7.4 ---3.7 chronisch akut cum.%* Schizophrene Häufigkeit Prozent cum.% Schizophrene Häufigkeit Prozent cum.% 3.7 29.6 63.0 66.7 77.8 88.9 96.3 ---100.0 38.9 27.8 2.8 11.1 16.7 2.8 ------- 38.9 66.7 69.4 80.6 97.2 100.0 ------- 6.3 21.9 9.4 3.1 3.1 18.8 3.1 9.4 15.6 3.1 6.3 ------- 6.3 28.1 37.5 40.6 43.7 62.5 65.6 75.0 90.6 93.7 100.0 ------- * = Cummulatives Prozent Tab. 7: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Wisconsin Card Sorting Test Perseverative Fehler Kategorien Lernen Lernen Score N M SD M SD M SD Depressive 27 21.37 14.61 3.88 2.25 -2.78 7.76 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 14.90 25.18 16.77 12.31 14.84 13.11 4.20 3.70 4.08 2.53 2.14 2.39 -3.01 -2.65 -3.48 9.14 7.14 10.47 27 9 32 15.96 19.22 34.37 11.07 18.57 16.50 4.11 4.00 1.87 2.31 2.78 2.19 -2.27 -7.13 -2.90 8.86 14.32 6.87 26 6 32.61 42.00 13.75 25.62 1.96 1.50 2.37 1.22 -1.66 -8.28 3.77 13.35 Total 95 24.01 16.48 3.28 2.48 -3.08 8.56 155 Tab. 9: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Stroop Test Farbwörterlesen Farbstrichebenennen Interferenzversuch N 27 M 45.96 SD 10.55 M 51.30 SD 9.91 M 50.33 SD 7.93 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 44.10 47.05 42.69 11.58 10.10 9.25 47.40 53.58 41.30 7.56 10.61 8.78 49.90 50.59 42.50 8.97 7.52 8.13 27 9 32 42.22 44.11 38.00 9.85 7.50 6.88 41.00 42.22 38.53 7.48 12.42 11.23 42.37 42.89 38.97 6.20 12.8 8.41 26 6 37.77 39.00 6.45 9.18 38.54 38.50 11.23 12.32 39.20 38.00 9.02 5.55 Total 95 42.04 9.40 43.21 11.18 43.54 9.28 Depressive Tab. 11: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im FAS-Test FAS-Gesamtscore SD Depressive N 27 M 31.81 11.24 Männer Frauen 10 17 28.40 33.82 9.98 11.74 chronisch Schizophrene Männer Frauen 36 22.80 8.18 27 9 22.07 25.0 8.15 8.35 akut Schizophrene Männer Frauen 32 16.56 7.76 26 6 16.38 17.33 8.06 6.95 Total 95 23.26 10.77 156 Tab. 13: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden für die Anzahl der Züge im Turm von Hanoi N Züge des ersten 3er-Unterturms M SD Züge des ersten 4er-Unterturms M SD Züge der Lösung (5er-Turm) M SD Depressive 27 9.30 4.63 32.68 23.42 70.76 35.66 Männer Frauen 10 17 10.66 8.59 5.07 4.37 33.09 32.47 32.50 18.14 74.44 68.82 35.47 36.70 chronisch Schizophrene Männer Frauen 36 9.27 2.84 31.61 15.06 62.89 25.24 27 9 9.70 8.0 2.66 3.16 32.48 29.0 15.88 12.73 66.59 51.78 26.72 16.75 Total 62 9.29 3.67 32.06 18.85 66.19 30.03 Tab. 15: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden für die Lösungszeiten im Turm von Hanoi Lösungszeit des ersten 3er-Unterturms Lösungszeit des ersten 4er-Unterturms Lösungszeit der Lösung (5er-Turm) N 27 M 97.94 SD 56.88 M 345.14 SD 246.34 M 632.03 SD 358.00 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 99.88 96.92 107.51 63.62 55.02 126.16 427.06 301.77 379.03 349.80 166.94 280.73 744.51 572.49 686.93 419.09 318.67 456.63 27 9 119.11 72.73 142.34 44.46 418.14 261.73 309.17 116.19 780.25 406.98 487.65 147.78 Total 62 103.50 102.38 364.82 265.28 663.91 415.83 Depressive 157 Tab. 17: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden für die Anzahl der Regelverstöße im Turm von Hanoi N 27 Anzahl der Regelverstöße M SD 12.34 17.89 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 19.33 8.65 9.02 27.88 8.34 16.15 27 9 9.85 6.56 17.42 12.09 Total 62 10.42 16.84 Depressive Tab. 19: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Paar-Assoziations-Test von abstrakten Figuren (PAAF) richtige Reproduktionen im 1. Versuch richtige Reproduktionen im 2. Versuch Richtige Reproduktionen im 3. Versuch PAAFGesamtscore Depressive N M 27 4.96 SD 2.00 M 6.66 SD 2.15 M 7.70 SD M 2.31 20.07 SD 7.32 Männer Frauen 10 4.70 17 5.11 2.90 1.31 6.30 6.88 2.71 1.80 7.90 7.58 2.42 18.90 2.32 20.76 7.66 7.26 chronisch 36 4.94 Schizophrene Männer 27 4.92 Frauen 9 5.0 1.82 6.0 2.40 6.97 2.11 17.91 4.95 1.54 6.0 2.59 6.0 2.00 6.77 3.50 7.55 1.93 17.70 2.65 18.55 4.22 6.96 akut 32 4.25 Schizophrene Männer 26 4.27 Frauen 6 4.16 1.64 4.81 1.73 4.81 1.78 13.87 4.19 1.73 4.53 1.32 6.0 1.70 4.69 1.41 5.33 1.83 13.50 1.63 15.50 4.49 6.00 4.71 1.83 5.78 2.31 6.45 2.38 17.16 6.00 Total 95 158 Tab. 22: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Wörterlerntest N richtige Reproduktionen im 1. Versuch M SD Depressive 27 9.48 3.11 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 9.30 17 9.58 36 7.75 3.23 3.14 3.00 27 9 32 7.15 9.55 7.21 2.36 4.06 2.40 26 7.35 6 6.67 Total 95 8.06 richtige Reproduktionen im 2. Versuch M SD 10.18 richtige Reproduktionen im 3. Versuch M SD 4.10 12.03 4.53 4.40 4.04 3.12 11.60 12.30 10.16 5.31 4.16 3.71 8.59 11.0 8.25 2.87 3.31 3.17 9.40 12.44 10.03 3.01 4.80 3.03 2.46 2.25 8.46 7.33 3.02 3.93 9.84 10.83 2.75 4.26 2.97 9.16 3.49 10.65 3.82 9.90 10.35 9.19 Tab. 24: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Wörterlerntest (2 Variablen: Merkfähigkeit-CA und Lernfähigkeit-CA) N 27 Merkfähigkeit CA M SD 5.29 2.33 Lernfähigkeit CA M SD 2.81 2.96 Männer Frauen Chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 5.10 5.41 3.50 2.13 2.50 2.07 2.90 2.76 1.94 2.88 3.09 2.53 27 9 32 3.14 4.55 3.03 1.83 2.05 2.05 1.59 3.0 2.30 2.02 3.60 2.17 26 6 3.15 2.50 2.07 2.07 1.80 4.33 1.67 3.01 Total 95 3.85 2.32 2.30 2.54 Depressive 159 Tab.26: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Assoziativen Wortlerntest N richtige Reproduktionen im im 1. Versuch M SD richtige Reproduktionen im 2. Versuch M SD richtige Reproduktionen im 3. Versuch M SD Depressive 27 4.85 3.25 7.89 4.12 9.74 4.13 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 5.40 4.52 4.61 3.89 2.89 3.76 7.80 7.94 7.33 3.73 4.45 4.51 9.40 9.94 9.02 4.03 4.29 4.85 27 9 32 4.0 6.44 4.62 3.25 4.74 2.55 6.59 9.55 7.25 4.06 5.29 3.93 8.51 10.55 9.12 4.59 5.57 4.21 26 6 4.23 6.33 2.38 2.73 6.96 8.50 3.76 4.76 8.92 10.0 4.01 5.29 Total 95 4.68 3.22 7.46 4.18 9.26 4.40 Tab.28: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Assoziativen Wortlerntest (2 Variablen: Merkfähigkeit-CA und Lernfähigkeit-CA) Depressive N 27 Merkfähigkeit CA M SD 4.55 2.30 Lernfähigkeit CA M SD 4.07 3.05 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 4.80 4.41 3.86 2.44 2.29 2.60 3.30 4.52 3.39 3.02 3.06 3.02 27 9 32 3.51 4.88 4.0 2.29 3.33 2.00 3.29 3.66 3.87 2.92 3.50 2.95 26 6 3.73 5.16 1.90 2.13 3.76 4.33 2.90 3.38 Total 95 4.10 2.32 3.74 2.98 160 Tab. 30: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Line Bisection Test (Mittlere prozentuale Abweichung vom Mittelpunkt der Linien nach rechts) Depressive linksbündige Linien N M SD 27 -1.06 4.00 zentrierte Linien M 0.80 SD 3.36 rechtsbündige Linien M SD -0.94 4.12 Gesamtscore M -0.86 SD 3.19 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 -0.74 17 -1.24 36 -0.67 4.55 0.98 3.77 -0.45 2.96 1.06 3.02 -0.47 3.51 -1.21 3.40 1.07 5.03 3.62 4.03 -0.67 -0.97 0.54 3.68 2.98 2.56 27 9 32 -0.89 -0.002 3.83 3.13 2.41 5.81 0.87 1.60 3.52 3.59 1.35 2.85 0.25 5.82 0.88 4.45 2.40 5.36 0.51 0.61 2.74 2.78 1.85 4.29 26 6 3.83 3.81 6.32 3.17 4.03 1.30 5.78 5.91 0.70 1.69 4.55 8.56 2.86 2.26 4.07 5.58 Total 95 0.73 4.87 1.61 4.54 0.43 4.58 0.88 3.67 Tab. 33: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im SANS (Gesamtscore der z-Werte) N 27 SANS-Gesamtscore M SD -091 2.99 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 -2.51 0.03 0.71 2.30 3.01 4.29 27 9 0.89 0.18 4.24 4.65 akut Schizophrene Männer Frauen 32 -020 3.47 26 6 0.29 -1.43 3.56 2.91 Total 95 0.002 3.710 Depressive 161 Tab. 35: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im SANS (Subskalen) N Affektverflachung & Starrheit M SD Alogie & Paralogie M Depressive 27 10.74 8.13 2.52 2.77 7.22 3.13 11.0 4.70 4.37 3.51 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 6.70 13.11 12.08 5.27 8.70 9.13 1.20 3.29 4.36 1.61 3.05 4.61 6.50 7.64 9.13 3.62 2.82 4.07 9.30 12.0 13.14 4.90 4.43 5.66 3.30 5.00 4.69 2.58 8.89 3.69 27 9 32 12.63 10.44 7.31 9.30 8.93 8.28 4.37 4.33 2.47 4.39 5.52 3.64 9.81 7.11 9.40 4.21 2.93 3.35 12.89 13.89 13.34 6.04 4.56 5.99 4.59 5.0 5.34 3.65 4.03 3.66 26 6 7.57 6.16 8.45 8.11 2.73 1.33 3.94 1.50 9.69 8.16 3.14 4.21 13.69 11.83 5.76 7.30 5.65 4.0 3.59 4.00 Total 95 10.09 8.73 3.20 3.90 8.68 3.66 12.60 5.56 4.82 3.61 SD AbulieApathie M SD Anhedonie & Assozialität AufmerksamKeit M M SD SD Tab. 37: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im SAPS (Gesamtscore der z-Werte ) N 27 SAPS-Gesamtscore M SD -2.66 1.13 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 -2.32 -2.86 -0.94 1.46 0.88 2.38 27 9 32 -0.89 -1.11 3.33 2.21 2.98 2.68 26 6 3.16 4.10 2.67 2.82 Total 95 0.008 3.32 Depressive 162 Tab. 38: Mittelwerte und Standardabweichungen der Gesamtprobanden im SAPS (Subskalen) N Halluzinationen M SD WahnVorstellungen M SD bizarres Verhalten M SD Positive formale Denkstörungen M SD Depressive 27 1.70 3.57 5.59 6.10 0.85 2.14 0.0 0.0 Männer Frauen 10 17 2.0 1.52 4.39 3.12 7.80 4.29 7.74 6.69 1.40 0.53 2.95 1.50 0.0 0.0 0.0 0.0 chronisch Schizophrene Männer Frauen 36 3.55 5.80 12.44 12.82 4.08 4.32 1.05 3.89 27 9 3.66 3.22 6.14 4.97 12.37 12.66 13.17 12.48 4.33 3.33 4.34 4.44 0.96 1.33 3.93 4.00 akut Schizophrene Männer Frauen 32 11.03 7.80 25.21 10.88 7.34 2.86 10.21 5.67 26 6 10.34 14.0 7.90 7.21 24.54 28.16 10.89 11.32 7.58 6.33 3.00 2.06 6.69 12.50 5.75 5.13 Total 95 5.50 7.22 14.80 13.19 4.26 4.18 3.84 6.10 Tab. 42: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden in der Intentionalitäts-Skala (Gesamtscore der z-Werte) N 27 InSka-Gesamtscore M SD -2.71 3.19 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 -3.55 -2.22 -0.26 3.34 3.09 4.36 27 9 32 0.12 -1.40 2.60 4.16 5.01 3.45 26 6 2.72 2.09 3.42 3.85 Total 95 0.007 4.28 Depressive 163 Tab. 43: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden in der Intentionalitäts-Skala (Subskalen) N motorische Antrieb M SD Sprachverhalten M SD affektive Reaktionen M SD Wahn & Autismus M SD Initiative & Motivation M SD Sozialverhalten M SD Depressive 27 2.22 1.86 1.51 1.15 4.11 1.64 0.77 1.40 5.18 2.43 6.18 2.16 Männer Frauen 10 1.80 1.81 17 2.47 1.90 1.30 1.64 0.82 1.32 3.90 1.85 4.23 1.56 0.90 0.70 1.19 3.90 1.57 5.94 1.96 2.41 6.19 2.93 6.17 1.66 2.28 2.05 1.70 5.05 2.22 1.94 1.58 6.13 2.84 7.22 3.68 2.26 2.24 2.18 1.64 166 1.93 5.14 4.77 2.31 2.14 2.04 1.33 1.56 1.58 6.26 5.77 2.89 2.81 7.22 3.56 7.22 4.26 4.90 1.37 7.93 1.98 9.65 3.09 1.79 2.81 9.80 3.15 9.0 3.03 chronisch 36 3.44 Schizophrene Männer 27 3.74 Frauen 9 2.55 akut 32 Schizophrene Männer 26 Frauen 6 2.96 2.44 2.03 1.23 5.84 2.30 2.80 2.38 3.66 2.80 2.15 1.50 1.25 1.04 6.0 5.16 2.35 4.96 2.13 4.66 1.48 7.80 0.81 8.50 95 2.94 2.64 1.89 1.41 5.05 2.19 2.24 Total 2.61 6.47 2.68 7.74 3.40 Tab. 46 : Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Test für Aufmerksamkeitstile (Subskalen) Ablenkbarkeit Überlastung Verarbeitungskapazität M M M SD SD SD Aufmerksamkeitsko ntrolle M M SD 5.67 19.22 3.87 17.70 13.88 15.78 8.01 3.22 2.79 19.40 3.50 19.11 4.18 17.97 3.19 5.03 3.58 5.80 16.37 14.0 13.34 2.77 2.06 4.72 18.18 17.33 8.34 3.45 2.29 5.40 15.84 17.50 5.94 5.46 13.15 14.16 4.78 4.79 17.65 21.33 5.48 4.13 17.80 5.46 14.82 4.50 18.45 4.21 N 27 23.18 4.44 17.70 6.10 19.44 5.66 15.30 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 21.90 23.94 22.53 4.84 4.16 5.65 16.80 18.23 16.22 6.56 5.95 4.18 21.10 18.47 18.02 4.88 6.00 4.66 27 9 32 22.22 23.44 19.65 6.19 3.71 8.34 15.96 17.0 17.31 4.40 3.57 8.36 18.07 17.89 16.15 26 6 19.27 7.86 21.33 10.85 15.92 23.33 7.73 9.00 Total 95 21.74 17.01 6.35 Depressive 6.53 SD Vorstellungskontrolle 164 Tab. 48: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Frankfurter Beschwerde Fragebogen (Gesamtscore der z-Werte) FBF-Gesamtscore N 27 M 0.82 SD 7.71 Männer Frauen chronisch Schizophrene Männer Frauen akut Schizophrene Männer Frauen 10 17 36 -1.90 2.43 -1.59 6.19 7.76 9.91 27 9 32 -0.85 -3.83 2.39 10.26 8.94 10.62 26 6 1.15 7.79 10.30 11.21 Total 95 0.43 9.59 Depressive Tab. 49: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Frankfurter Beschwerde Fragebogen (Subskalen) spezifische Ängste selektive Aufmerksamkeit Diskriminations -schwäche Motalität & Motorik Wahrnehmungen kognitive Gleiten N M SD M SD M SD M SD M SD M SD Depressive 27 6.0 9.18 3.18 2.27 2.44 1.37 1.37 1.47 1.56 1.65 3.59 2.54 Männer Frauen 10 17 3.60 3.16 7.14 11.20 2.80 3.41 2.25 2.32 2.10 2.65 1.45 1.32 1.10 1.52 1.28 1.58 1.0 1.88 1.24 1.79 2.60 4.17 2.45 2.48 chronisch Schizophrene 36 3.05 2.56 2.33 2.42 2.04 1.89 1.83 2.25 2.19 2.55 2.33 2.65 Männer Frauen 27 9 3.14 2.77 2.70 2.22 2.48 1.89 2.32 2.80 2.15 1.77 1.94 1.85 2.11 1.0 2.34 1.80 2.44 1.44 2.65 2.18 2.25 2.55 2.58 3.00 akut Schizophrene 32 4.25 6.27 3.53 2.71 2.78 1.75 2.65 2.30 2.65 2.33 3.37 2.58 Männer Frauen 26 6 4.19 4.50 6.88 2.74 3.30 4.50 2.71 2.74 2.69 3.15 1.73 1.94 2.38 3.83 2.13 2.78 246 3.50 2.12 2.88 3.0 5.0 2.44 2.75 Total 95 4.29 6.34 2.98 2.51 2.41 1.72 1.98 2.11 2.16 2.72 3.04 2.63 165 Tab. 50: Mittelwerte und Standardabweichungen der Probanden im Frankfurter Beschwerde Fragebogen (Subskalen) Blockierung Sprachstörungen Automatismenverlust Coping Behavior M SD 2.40 2.00 3.33 1.73 2.67 3.44 2.40 2.41 2.46 1.77 3.40 3.29 2.32 1.35 3.89 3.55 1.64 2.20 2.58 2.10 3.40 2.55 4.15 3.11 3.57 1.85 3.58 1.0 2.31 1.73 2.48 2.89 2.13 2.08 4.09 3.38 5.72 3.82 3.0 2.89 2.94 2.23 3.19 2.88 3.76 5.50 3.43 3.01 5.19 8.0 3.63 4.09 2.77 4.00 2.84 3.16 2.57 4.50 2.02 2.59 3.06 4.01 3.18 4.76 3.63 2.13 2.45 2.91 2.05 M SD M SD M SD M SD Depressive 27 3.63 2.89 3.22 2.70 4.29 2.92 4.81 3.34 Männer 10 17 2.20 4.47 1.75 3.14 2.50 3.64 1.71 3.12 3.70 4.64 2.36 3.22 3.30 5.70 chronisch 36 3.08 Schizophrene Männer 27 3.29 Frauen 9 2.44 3.03 3.0 3.22 3.72 3.24 3.08 3.37 2.96 1.89 3.38 2.52 4.11 2.56 akut 32 3.96 Schizophrene Männer 26 361 Frauen 6 5.50 3.03 3.94 3.18 2.98 3.57 3.01 5.50 95 3.53 2.99 Total 3.38 M Körperbeschwerden SD N Frauen spezielle sensorische Störungen Tab. 53: Die Korrelationen zwischen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen bei chronisch Schizophrenen WCSTPerseverative Fehler Stroop TestInterferenzeffekt TvHRegelverstöße FASGesamtscore -0.03 0.35 * 0.34 * 0.12 0.30 Stroop TestInterferenzeffekt TvHRegelverstöße -0.27 * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 166 Tab. 54: Die Korrelationen zwischen Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen bei akut Schizophrenen WCST- richtige Antworten WCST- richtige Antworten Stroop TestInterferenzeffekt FASGesamtscore 0,30 0.37 * Stroop TestInterferenzeffekt 0.45 ** * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 Tab. 55: Die Korrelationen zwischen Tests zur Erfassung von fronto-temporalen Funktionen bei chronisch Schizophrenen PAAF3. Versuch WLT- Merkfähigkeit WLT- Lernfähigkeit AWLT- Merkfähigkeit AWLT- Lernfähigkeit 0.57 *** 0.48 ** 0.56 *** 0.41 * WLTMerkfähigkeit 0.38 * 0.31 WLTLernfähigkeit 0.56 ** 0.53 *** PAAF3. Versuch * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 167 Tab. 56: Die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen und den Tests zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen bei den chronisch schizophrenen Patienten PAAF3. Versuch WLTMerkfähigkeit WLTLernfähigkeit AWLTMerkfähigkeit AWLTLernfähigkeit WCST- perseverative Fehler -0.26 -0.18 -0.42 ** -0.15 -0.29 WCST- Lernen Lernen Score 0.01 -0.21 -0.44 ** -0.32 -0.09 Stroop-Test Interferenzeffekt 0.36 * 0.46 ** 0.15 0.12 0.16 TvHRegelverstöße -0.29 -0.31 -0.08 -0.27 -0.11 TvHLösungszeit -0.40 * -0.31 -0.21 -0.26 -0.09 FAS-Test Gesamtscore 0.42 ** 0.57 *** 0.22 0.33 * 0.53 *** * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 Tab. 57: Die Korrelationen zwischen den Tests zur Erfassung von frontalen Funktionen und den Tests zur Erfassung von frontotemporalen Funktionen bei den akut schizophrenen Patienten PAAF3. Versuch WLTMerkfähigkeit WLTLernfähigkeit AWLTMerkfähigkeit AWLTLernfähigkeit WCST- perseverative Fehler 0.16 0.08 0.10 0.31 0.02 WCST- Lernen Lernen Score 0.01 -0.29 -0.001 -0.38 * 0.02 Stroop TestInterferenzversuch 0.23 0.35 * 0.14 0.37 * -0.04 FAS-Test Gesamtscore 0.18 0.09 0.38 * 0.36 * -0.01 * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 168 Tab. 58: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und der Symptomatik bei den chronisch schizophrenen Patienten Symptomatik SANS InSka SAPS WCST- richtige Antworten -0.44 ** -0.48 ** -0.42 * WCST- perseverative Fehler 0.01 0.15 -0.04 WCST- Kategorien -0.34 * -0.39 * 0.33 ** WCST- Lernen Lernen Score -0.03 0.24 0.12 Stroop- Interferenzversuch -0.55 *** 0.47 ** -0.22 PAAF- 3. Versuch -0.38 ** -0.35 ** -0.002 WLT- Merkfähigkeit -0.39 ** -0.44 ** -0.18 WLT- Lernfähigkeit -0.42 -0.18 -0.04 AWLT- Merkfähigkeit -0.07 -0.21 0.07 AWLT- Lernfähigkeit 0.12 0.02 0.17 Tests * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 Tab. 59: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und der Symptomatik bei den akut schizophrenen Patienten SANS InSka SAPS WCST- richtige Antworten -0.37 * -0.39 * 0.26 WCST- Lernen Lernen Score 0.34 0.39 * -0.08 WCST- Kategorien -0.23 -0.25 0.23 WCST- perseverative Fehler -0.13 -0.05 0.01 Stroop Test- Interferenzversuch -0.37 * -0.32 0.08 FAS-Test- Gesamtscore -0.39 * -0.43 * 0.12 PAAF- 3. Versuch -0.37 * -0.25 -0.10 WLT- Merkfähigkeit -0.27 -0.39 * 0.007 WLT- Lernfähigkeit -0.28 -0.15 0.13 AWLT- Merkfähigkeit -0.45 ** -0.51 ** 0.12 AWLT- Lernfähigkeit -0.15 -0.26 -0.14 * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 169 Tab. 60: Korrelationen der z-Werte der Subskalen der SANS und der InSka bei chronisch schizophrenen Patienten InSka motorische SprachAntrieb Verhalten affektive Wahn & Reaktionen Autismus Initiative & SozialMotivation Verhalten Gesamtscore Affektverflachu ng & Starrheit 0.86 *** 0.66 *** 0.20 0.34 * 0.33* 0.54 *** 0.67 *** AlogieParalogie 0.77 *** 0.77 *** 0.40 * 0.38 * 0.49 ** 0.69 *** 0.81 *** AbulieApathie 0.66 *** 0.40 * 0.33 * 0.39 * 0.71 *** 0.67 *** 0.72 *** Anhedonie & Assozialität 0.52 *** 0.30 0.16 0.22 0.59 *** 0.60 *** 0.55 *** Aufmerksamkeit 0.68 *** 0.45 ** 0.34 * 0.30 0.40 * 0.57 *** 0.63 *** Gesamtscore 0.65 *** 0.37 * 0.41 * 0.64 *** 0.77 *** 0.85 *** SANS 0.88 *** * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 Tab. 61: Korrelationen der z-Werte der Subskalen der SANS und der InSka bei akut schizophrenen Patienten. SprachVerhalten affektive Reaktionen Wahn & Autismus Initiative & SozialMotivation Verhalten Gesamtscore Affektverflachung & Starrheit 0.82 *** 0.57 *** 0.38 * -0.006 0.52 ** 0.29 0.67 *** AlogieParalogie 0.56 *** 0.71 *** 0.43 * 0.14 0.42 * 0.27 0.65 *** AbulieApathie 0.63 *** 0.40 * 0.43 * 0.11 0.25 0.22 0.53 ** Anhedonie & Assozialität 0.74 *** 0.50 ** 0.26 -0.10 0.28 0.33 0.53 ** Aufmerksamkeit 0.11 0.40 * 0.21 -0.07 0.20 0.13 0.26 Gesamtscore 0.80 *** 0.72 *** 0.48 ** 0.01 0.47 ** 0.35 * 0.74 *** InSka SANS motorische Antrieb * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 170 Tab. 62: Korrelationen der z-Werte der Subskalen der SAPS und der InSka bei chronisch schizophrenen Patienten InSka motorische SprachAntrieb Verhalten affektive Wahn & Reaktionen Autismus Initiative & SozialMotivation Verhalten Gesamtscore Halluzinationen 0.26 0.30 0.20 0.47 ** 0.28 0.22 0.39 * Wahnvorstellungen 0.11 0.16 0.22 0.54 *** 0.33* 0.20 0.34 * Bizarres Verhalten -0.03 0.07 0.13 0.38 * 0.35 * 0.07 0.20 Positive formale Denkstörungen 0.18 0.24 0.20 0.09 0.26 0.07 0.25 Gesamtscore 0.17 0.27 0.27 0.57*** 0.45** 0.21 0.42** SAPS * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 Tab. 63: Korrelationen der z-Werte der Subskalen der SAPS und der InSka bei akut schizophrenen Patienten InSka motorische SprachAntrieb Verhalten affektive Wahn & Reaktionen Autismus Initiative & SozialMotivation Verhalten Gesamtscore Halluzinationen -0.12 0.07 -0.13 0.32 -0.17 0.32 0.05 Wahnvorstellungen -0.09 -0.15 0.10 0.14 0.00 0.23 0.06 Bizarres Verhalten -0.03 0.17 0.40 0.47 ** -0.01 0.08 0.26 Positive formale Denkstörungen -0.11 0.05 0.33 0.31 0.20 -0.03 0.17 Gesamtscore 0.04 0.20 0.40 * -0.004 0.21 0.16 SAPS -0.12 * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 171 Tab.65: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und dem Test für Aufmerksamkeitsstile bei den chronisch schizophrenen Patienten Ablenkbarkeit Überlastung Verarbeitungskapasität Aufmerksamkeits- Vorstellungskontrolle kontrolle -0.01 -0.10 -0.21 -0.14 0.02 TvH- Anzahl der Züge, erste 3Turm -0.14 -0.03 0.41 * 0.35 * 0.35 * TvH-Anzahl der Züge, erste 4Turm 0.12 0.31 -0.17 0.40 * -0.05 TvH-Anzahl der Züge, erste 5Turm 0.13 0.37 * -0.14 0.39 * -0.08 TvHLösungszeit, erste 3-Turm -0.32 -0.10 0.18 0.03 0.33 TvHLösungszeit, erste 3-Turm -0.15 0.07 -0.18 0.31 0.14 TAS Tests WCSTPerseverative Fehler * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 Tab. 66: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und dem Test für Aufmerksamkeitsstile bei den akut schizophrenen Patienten TAS Ablenkbarkeit Überlastung Verarbeitungskapasität Aufmerksamkeitskontrolle Vorstellungskontrolle Tests LBSTSumme 0.35 * 0.20 -0.18 0.23 -0.009 FAS-Test Summe -0.13 -0.20 0.45 ** 0.03 0.19 PAAF1. Versuch -0.47 ** -0.40 * 0.09 -0.08 0.03 * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 172 Tab. 67: Korrelationen der Subskalen des TASs mit SAPS, SANS und InSka bei chronisch schizophrenen Patienten Ablenkbarkeit Überlastung Verarbeitungskapazität Aufmerksamkeitskontrolle Alogie-Paralogie 0.01 0.12 -0.17 -0.004 -0.13 -0.11 -0.13 -0.11 0.21 0.003 Abulie-Apathie 0.11 0.03 -0.16 -0.30 -0.09 Anhedonie-Assozialität 0.25 0.08 -0.34 * -0.56 *** -0.08 Aufmerksamkeit 0.03 -0.14 -0.12 -0.15 0.01 SANS-Summe 0.13 -0.05 -0.21 -0.31 0.01 0.11 -0.06 -0.08 0.03 -0.12 -0.06 -0.08 -0.15 0.17 0.11 Affektive Reaktionen 0.22 0.09 0.06 -0.20 -0.01 Wahn & Autismus 0.13 0.30 -0.05 -0.14 0.01 Initiative & Motivationen 0.28 0.10 -0.36 * -0.49 ** -0.33 * Sozialverhalten 0.28 0.05 -0.02 -0.23 -0.06 InSka-Summe 0.21 0.10 -0.13 -0.30 -0.03 Wahnvorstellungen 0.33 * 0.52 *** 0.20 0.36 * -0.45 ** -0.30 -0.26 -0.35 * -0.04 -0.07 Bizarres Verhalten 0.39 * 0.11 -0.08 -0.14 -0.28 Positive Formale Denkstörungen -0.13 0.04 -0.27 -0.20 0.06 SAPS-Summe 0.46 ** 0.28 -0.38 * -0.34 * -0.15 TAS Vorstellungskontrolle SANS: Affektverflachung InSka: Motorischer Antrieb Sprachverhalten SAPS: Halluzinationen * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 173 Tab. 68: Korrelationen der Subskalen des TASs mit SAPS, SANS und InSka bei akut schizophrenen Patienten. Ablenkbarkeit Überlastung Verarbeitungskapazität Aufmerksamkeitskontrolle Vorstellungskontrolle Affektverflachung 0.03 0.11 -0.45 ** -0.18 -0.19 Alogie-Paralogie -0.12 0.03 -0.24 -0.09 -0.18 Abulie-Apathie 0.23 0.26 -0.45 ** -0.01 -0.29 Anhedonie-Assozialität 0.20 0.20 -0.48 ** -0.04 -0.21 Aufmerksamkeit -0.03 0.10 -0.04 0.14 -0.08 SANS-Summe 0.09 0.20 -0. 47 ** -0.05 -0.27 Motorischer Antrieb 0.15 0.22 -0.42 ** -0.07 -0.24 Sprachverhalten 0.09 0.16 -0.42 ** -0.23 -0.36 * Affektive Reaktionen 0.06 0.11 -0.37 * -0.17 -0.16 Wahn & Autismus 0.006 -0.009 -0.03 -0.02 -0.12 Initiative & Motivationen 0.04 0.15 -0.35 * -0.10 -0.04 Sozialverhalten 0.03 0.17 -0.37 * -0.15 -0.46 ** InSka-Summe 0.09 0.21 -0.51 ** -0.19 -0.35 * -0.11 0.02 0.06 0.18 -0.22 Wahnvorstellungen 0.07 0.20 0.20 0.31 0.02 Bizarres Verhalten -0.07 -0.18 -0.06 0.08 -0.26 0.02 0.18 0.25 0.33 0.22 -0.03 0.09 0.13 0.30 -0.07 TAS SANS: InSka: SAPS: Halluzinationen Positive Formale Denkstörungen SAPS-Summe * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 174 Tab. 69: Korrelationen der Subskalen des TASs mit SAPS, SANS und InSka bei depressiven Patienten Überlastung Verarbeitungskapazität Aufmerksamkeitskontrolle Alogie-Paralogie 0.22 0.13 -0.13 -0.10 -0.28 -0.52 ** -0.07 -0.19 0.15 0.04 Abulie-Apathie 0.07 -0.20 -0.34 -0.31 -0.21 Anhedonie-Assozialität 0.28 -0.005 -0.23 -0.07 -0.12 -0.22 -0.20 -0.30 -0.25 0.23 0.12 -0.19 -0.47 * -0.26 0.03 Sprachverhalten 0.27 0.14 -0.17 -0.22 -0.40 * -0.54 ** -0.17 -0.25 0.05 0.19 Affektive Reaktionen 0.17 -0.23 -0.54 ** -0.14 -0.12 Wahn & Autismus 0.13 0.17 -0.04 0.06 0.16 -0.03 0.02 -0.44 * -0.03 0.04 Sozialverhalten 0.12 -0.32 -0.62 *** -0.35 -0.27 InSka-Summe 0.18 -0.17 -0.61 ** -0.20 0.02 0.49 ** 0.14 0.44 * 0.20 -0.07 0.19 -0.28 0.21 -0.05 -0.19 -0.17 0.18 0.23 0.10 0.004 0.19 0.35 0.16 0.009 -0.09 TAS Ablenkbarkeit Vorstellungskontrolle SANS: Affektverflachung Aufmerksamkeit SANS-Summe InSka: Motorischer Antrieb Initiative & Motivationen SAPS: Halluzinationen Wahnvorstellungen Bizarres Verhalten SAPS-Summe * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 175 Tab. 70: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und Frankfurter Beschwerde Fragebogen (FBF) bei den chronisch schizophrenen Patienten selektive Aufmerksamkeit Diskriminationsschwäche kognitives Gleiten Automatismen Sprach-verlust störungen Gesamtscore -0.28 -0.23 -0.27 -0.18 -0.34 * -0.37 * WCSTLernen Lernen Score 0.17 0.30 0.13 0.24 0.23 0.20 LBSTLinksbündig 0.26 0.33 * 0.30 0.18 0.06 0.20 LBSTZentriert 0.25 0.25 0.30 0.20 0.19 0.28 WLT1.Versuch -0.41 * -0.11 -0.12 -0.32 -0.42 ** -0.35 * WLT2. Versuch -0.28 -0.09 -0.14 -0.35 * -0.31 -0.27 WLT3. Versuch -0.19 -0.09 -0.009 -0.26 -0.38 * -0.23 PAAF1.Versuch -0.002 0.12 0.07 0.14 0.02 0.12 PAAF2. Versuch -0.38 * -0.19 -0.32 -0.34 * -0.47 ** -0.37 * PAAF3. Versuch -0.21 0.07 -0.08 -0.26 -0.34 * -0.20 PAAFSumme -0.28 -0.01 -0.16 -0.2 -0.37 * -0.22 -0.09 -0.20 -0.13 -0.04 -0.004 -0.10 FBF Tests WCSTKategorien TvHLösungszeit Erste 3. Turm * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 176 Tab. 71: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und Frankfurter Beschwerde Fragebogen (FBF) bei den akut schizophrenen Patienten FBF selektive Aufmerksamkeit Diskriminationsschwäche kognitives Gleiten Automatismen Sprach-verlust störungen Gesamtscore 0.,12 0.20 0.27 0.28 0.,08 0.18 -0.08 -0.14 -0.32 -0.18 -0.25 -0.20 LBSTLinksbündig 0.18 0.05 0.02 -0.07 0.20 0.10 LBSTZentriert 0.02 0.,04 -0.02 0.03 0.,08 0.00 WLT1.Versuch -0.13 -0.01 -0.07 -0.03 0.06 -0.08 WLT2. Versuch -0.36 * -0.27 -0.38 * -0.28 -0.25 -0.40 * WLT3. Versuch -0.07 -0.03 -0.07 -0.10 0.,05 -0.09 PAAF1.Versuch -0.59 *** -0.50 ** -0.32 -0.46 ** -0.41 * -0.48 ** PAAF2. Versuch -0.17 -0.12 -0.09 -0.13 -0.10 -0.15 PAAF3. Versuch -0.18 -0.15 -0.09 -0.16 -0.16 -0.13 PAAFSumme -0.38 * -0.31 -0.20 -0.30 -0.27 -0.30 Tests WCSTKategorien WCSTLernen Lernen Score * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 177 Tab. 72: Korrelationen zwischen neuropsychologischen Testleistungen und Frankfurter Beschwerde Fragebogen (FBF) bei den depressiven Patienten FBF selektive Aufmerksamkeit Diskriminationsschwäche kognitives Gleiten Automatismen Sprach-verlust störungen Gesamtscore 0.03 0.20 -0.01 0.,04 0.,21 0.,02 -0.04 0.16 -0.09 -0.11 -0.08 0.01 LBSTLinksbündig -0.03 -0.08 0.,05 0.,12 0.,25 0.,04 LBSTZentriert -0.17 0.04 -0.31 -0.16 0.,02 -0.17 WLT1.Versuch -0.15 -0.06 -0.19 -0.09 0.,005 -0.15 WLT2. Versuch -0.20 -0.13 0.,22 -0.01 -0.002 -0.14 WLT3. Versuch -0.16 0.,11 -0.01 -0.08 -0.08 -0.12 PAAF1.Versuch -0.07 -0.34 -0.06 -0.25 -0.02 -0.12 PAAF2. Versuch -0.003 -0.12 0.,02 -0.35 -0.15 -0.09 PAAF3. Versuch -0.11 -0.19 -0.07 -0.25 -0.10 0.19 PAAFSumme -0.06 -0.14 0.11 -0.06 0.,05 -0.02 -0.27 -0.27 -0.13 -0.18 -0.39 -0.38 Tests WCSTKategorien WCSTLernen Lernen Score TvHLösungszeit Erste 3. Turm * = P< 0.05 , ** = P< 0.01 , *** = P< 0.001 178 12 Anhang 2 Die WCST-Auswertung - alle falschen Antworten einkreisen - Gesamtfehleranzahl bestimmen und aufschreiben - Gesamttrefferanzahl bestimmen und aufschreiben - Anzahl erfolgreich beendeter Kategorien aufschreiben - alle perseverativen Antworten mit „ P “ kennzeichnen Definition „ P “ : Eine perseverative Antwort ist eine, die in der vorherigen Kategorie richtig gewesen war. Definition eindeutig-zweideutig: Eindeutige Antworten stimmen nur in einer Dimension mit der Stimuluskarte überein, zweideutige in mehreren. Erweiterung 1 zu „ P “ : Perseverative Antworten, noch bevor die erste Kategorie überhaupt beendet ist: Innerhalb der ersten Kategorie sind alle weiteren nach der ersten eindeutig falschen Antwort „P “. Hier kann offenbar nur die erste eindeutig falsche Antwort zum P-Prinzip gemacht werden! Und: Diese Antworten müssen nicht direkt aufeinander folgen! BSP. : C,C,C,C,F,F,F PP P F,N,F,C,F - F,N,F,N,CN,N Erweiterung 2 zu „ P “ : Das P-Prinzip kann innerhalb einer Kategorie wechseln, wenn mindestens 3 eindeutig falsche Antworten hintereinander nach einem anderen P-Prinzip gegeben werden.( anders = weder richtig noch vorherige Kategorie). Mit „ P “ gekennzeichnet wird ab der 2. Antwort. Aber: Diese Antworten müssen auch hier nicht direkt aufeinander- folgen. Es dürfen zweideutige Antworten dazwischen stehen, sofern sie demselben P-Prinzip folgen! Definition „ P “ bei richtiger Antwort: Zweideutige richtige Antwort, die dem momentanen PPrinzip entspricht und innerhalb einer Serie eindeutiger perseverativer Fehler vorkommt (d.h.: die nächste und die vorherige eindeutige Antwort muss „ P “ sein sowie alle übrigen zweideutigen Antworten zwischen der fraglichen Antwort und dem nächsten eindeutigen „ P “ müssen in alle Richtungen ebenfalls diesem P-Prinzip folgen) Weitere Auswertungsmöglichkeiten: - Prozentsatz perseverativer Fehler : Gesamtzahl perseverativer Fehler geteilt durch Gesamtversuche (gelegte Karten) - Versuchsanzahl, um die erste Kategorie zu beenden. - Prozentsatz der Antworten auf Konzeptebene: a) alle richtigen Antworten zählen, die direkt hintereinander in 3er oder längeren Serien vorkommen (= Antworten auf Konzeptebene) 179 b) Gesamtzahl der Konzeptantworten geteilt durch Gesamtversuche im Test. Dies entspricht dem Prozentsatz der Antworten auf der Konzeptebene. - Mißlingen, bei einer Strategie zu bleiben: Es wird gezählt, wie oft fünf oder mehr (5-9) richtige Antworten hintereinander vorkommen, ohne dass die Kategorie beendet wird. - Lernen Lernen: Dieser Score kann nur berechnet werden, wenn mindestens 3 Kategorien beendet werden. a) Für jede begonnene Kategorie, die mindestens 10 Versuche umfasst und für jede beendete Kategorie wird einzeln der Prozentfehlersatz berechnet: Gesamtfehleranzahl geteilt durch Gesamtversuche. b) Der Veränderungswert für jedes aufeinanderfolgende Kategorien-paar wird gebildet: z.B. : Kategorie 1 minus Kategorie 2, Kategorie 2 minus Kategorie 3, Kategorie 3 minus Kategorie 4 usw. c) Der Durchschnittswert aller dieser einzelnen Veränderungswerte ist der „Lernen Lernen ScoreKennwert“ des WCST -Tests. 13 Anhang 3 TvH-Testinstruktion Instruktion zum Turm von Hanoi: Sie sehen hier auf dem Bildschirm drei Stäbe. Auf einem der Stäbe befinden sich mehrere Scheiben. Diese Scheiben liegen so aufeinander, dass sich die größte unten, die kleinste Scheibe oben befindet. Dadurch sieht die Abbildung aus wie ein Turm. Ihre Aufgabe ist es nun, diesen Turm genauso auf einen der beiden anderen Stäbe zu setzen. Dabei sind jedoch einige Regeln zu beachten. Es darf immer nur eine Scheibe versetzt werden, und es darf nie eine größere Scheibe auf einer kleineren liegen. Sie können die Scheiben versetzen, indem Sie auf diese Taste drücken. Sie sehen, dass sich die obere Scheibe anhebt. Indem Sie auf eine dieser Tasten drücken, können Sie bestimmen, auf welchem Stab die Scheibe abgelegt werden soll. Drücken Sie auf „M“ , wandert die Scheibe auf den mittleren Stab. Drücken Sie auf „R“, wandert die Scheibe auf den rechten Stab. Zurück auf den linken Stab wandert die Scheibe, indem Sie durch Drücken der Taste „R“ die Scheibe anheben und dann die Taste „L“ drücken. Ich zeige Ihnen dies noch einmal. Genauso können Sie auch die große Scheibe versetzen. Wenn ich jetzt die kleine Scheibe auf die große setze, habe ich einen neuen Turm auf dem rechten Stab. Aber denken Sie daran, dass nie eine größere Scheibe auf einer kleineren Scheibe liegen darf. Haben Sie die Aufgabe verstanden ? Sie fangen mit einer leichten Aufgabe an. Haben Sie diese richtig gelöst, bekommen Sie eine schwerere. Dann fangen Sie bitte mit dieser Aufgabe an. 180 13 Literaturverzeichnis Abbruzzese, M., Ferri, S. & Scarone, S. (1997). The selective breakdown of frontal function in patients with obssessive-compulsive disorder and in patients with schizophrenia: A double dissociation experimental finding. Neuropsychologia; Jun, 35(6): 907-912. Abou, D. B. (1990). Scanner et imagerie par resonance magnetiq dans la schizophrenie. Evolution Psychiatriqe; JanMar, 55(1): 61-72. Abramczyk, R. R., Jordan, D. E. & Hegel, M. (1983). „Reverse“ stroop effect in the performance of schizophrenics. 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