Impfung gegen Hirnhautentzündung verursacht durch Zeckenbisse Liebe Patienten Jedes Jahr wieder ein Thema: Durch Zeckenbisse verbreitete Krankheiten. Wie gefährlich sind Zeckenstiche? Zecken kommen in der ganzen Schweiz bis zu einer Höhe von 1500m über Meer vor. Sie finden sich im Unterholz (Gräser, Sträucher, Büsche) in Laub- und Mischwäldern. Zecken sitzen auf niedrigwachsenden Pflanzen bis maximal 1,50m. Zecken fallen nicht von den Bäumen Sie lassen sich im Gebüsch abstreifen. Besonders häufig kommen Zecken von Februar bis Mitte Juni und Mitte August bis Oktober vor. Damit Sie sich entwickeln können, müssen Sie Blut saugen. Die Zecken besitzen einen Rüssel, mit dem Sie sich durch die Haut bohren. Mit Hilfe von kleinen Zähnen, die wie Widerhaken wirken, halten Sie sich in der Haut fest. Da sie eine betäubende Substanz absondern, wird der Stich häufig nicht bemerkt. In der Schweiz können die auch Holzbock genannten Tiere im Wesentlichen zwei Krankheitserreger übertragen: 1.) Das Bakterium Borrelia burgdorferi 2.) Das Zeckenenzephalitisvirus oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis(FSME)-Virus 1.) In der ganzen Schweiz sind 5-30% (bis zu 50%) der Zecken mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert. Ca. 3000 Personen erkranken jährlich an dieser auch Lyme- Borreliose genannten Krankheit. Diese Borreliose kann mit einem Antibiotikum behandelt werden. Die Borreliose kennt eine Vielzahl verschiedener Symptome. So etwas nennt man im Tierreich ein Chamäleon. Daher ist die Diagnose oft schwierig. Viele Patienten können sich nicht einmal mehr an den Zeckenstich erinnern, da dieser schon lange zurück liegt. Die Krankheit verläuft in drei Phasen. Es können die Haut (Wanderröte an der Einstichstelle), das Nervensystem, der Bewegungsapparat und das Herz betroffen sein. An Gelenkbeschwerden finden sich häufig Schmerzen und Schwellungen der Knie. Wird die Krankheit nicht behandelt, können chronische Schäden der genannten Organe die Folge sein. 2.) Zecken, die das FSME-Virus tragen, kommen nur in gewissen Gebieten vor. Betroffen sind die Kantone ZH, TG, SH, SG, GR, AG, LU, BE, SO, BL, NW, OW, UR, ZG, FR, VD und FL (vgl. aktuelle Karte des BAG im Beitrag „Zecken zum Zweiten“). In diesen Gebieten tragen etwa 1% der Zecken das Virus in sich. Über einer Höhe von 1000m sind bisher keine Gebiete mit FSME Viren infizierten Zecken bekannt. Gegen FSME-Enzephalitis kann man sich mit einer Impfung schützen. Die Zeckenenzephalitis zeigt zwei Krankheitsschübe. Ca 7 bis 14 Tage nach dem Zeckenbiss können Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden und Fieber auftreten, wie bei einer Grippe. Diese Symptome verschwinden nach ein paar Tagen und für die meisten Erkrankten ist damit die Krankheit vorüber. Speziell bei Kindern. Danach besteht wahrscheinlich lebenslängliche Immunität. Bei etwa 5-15% der Patienten kommt es nach einem beschwerdefreien Intervall zu einer zweiten Krankheitsphase mit Zerfall des zentralen Nervensystems. Symptome sind starke Kopfschmerzen, Lichtscheu, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Sprechstörungen, Gehstörungen. Diese Symptome können Wochen bis Monate andauern. Lähmungen können auftreten und zu dauernden Behinderungen führen. Etwa 1% der Patienten stirbt an der Krankheit. Es gibt keine spezifische Therapie, nur eine Linderung der Symptome. Wer ist besonders gefährdet? Bei der Hälfte der Patienten handelt es sich um Spaziergänger, Wanderer und Pilzsammler. Beruflich exponierte Personen, wie Förster, Waldarbeiter und auch Landwirte machen etwa 20% der Patienten aus. 10% der Fälle betrafen Jogger, Orientierungsläufer, Pfadfinder und Zeltler. 13% andere Angaben, wie Spielen, wohnen in Waldnähe etc. Wie kann ich mich vor Zeckenstichen schützen? Allgemeine Massnahmen: Gut abschliessende Kleidung tragen und das Unterholz meiden. Eventuell können Repellentien (Schutzmittel), auf Haut oder Kleidung aufgetragen, nützlich sein. Nach Wanderungen Kleidung und Körper nach Zecken absuchen. Zecken bevorzugen warme, feuchte und dünne Hautpartien: Kniekehlen, Innenseite der Oberschenkel, Leisten, Hals, Nacken, Achseln; Bei Kindern auch der behaarte Kopf. Impfung gegen Zeckenenzephalitis: Die Impfung wird empfohlen für Personen, welche in Gegenden mit Naturherden wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten (im Allgemeinen ab dem Alter von 6 Jahren), speziell der oben bereits genannte Personenkreis. Für eine vollständige Impfung sind drei Impfdosen notwendig (zwei Dosen im Abstand von 1 Monat und eine dritte nach fünf bis zwölf Monaten). Die Impfung kann vorübergehende Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Fieber und Muskelschmerzen verursachen. Ernsthaftere Komplikationen sind sehr selten. Bei Kindern unter sechs Jahren ist eine Impfung im Allgemeinen nicht angezeigt, da Erkrankungen in diesem Alter selten sind. Die Kosten werden von der Krankenkasse im Rahmen der Grundversicherung übernommen. Was macht man bei einem Zeckenstich? Die Zecke sollte möglichst rasch entfernt werden, am Besten mit einer Pinzette durch Fassen direkt über der Haut und kontinuierlichen Zug. Ziehen Sie langsam und gleichmässig. Die Zecke wird dann aufgeben. Die Stichstelle sollte danach desinfiziert werden. Treten unbekannte Symptome (wie z.B. die oben beschriebene Wanderröte) auf, sollten Sie einen Arzt konsultieren, damit die richtige Behandlung eingeleitet werden kann. Das gleiche gilt auch, wenn eventuell Reste der Zecke zurückgeblieben sind. Eine vorbeugende, z.B. antibiotische Behandlung wird nicht empfohlen. Bedenken Sie, dass diese durch Zecken übertragenen Krankheiten auch ausserhalb der Schweiz in vielen Regionen Europas vorkommen. Wenn Sie Urlaubsreisen planen, die mit einem intensiven Kontakt mit der Natur einhergehen, informieren Sie sich, ob Schutzmassnahmen wie Impfungen empfohlen werden. Ihr Hausarzt kann Ihnen sicher auch hier Tipps geben. A.K. 21.04.2009