Durchatmen und… bereit sein Ich weiß nicht, was mich geritten hat

Werbung
Durchatmen und… bereit sein
Ich weiß nicht, was mich geritten hat, die Herausforderung für die Predigt heute anzunehmen. Hätte ich gewusst, was im Lauf der Vorbereitung auf mich zukommt, dann hätte ich es sicherlich abgelehnt!
Warum? – Der Predigttext steht in einem der 4 Evangelien. Da sollten
wir doch alles drüber wissen und eine Auslegung dürfte nicht allzu
schwer sein. – So hatte ich auch gedacht, nachdem ich den Text zum
ersten Mal gelesen hatte.
32 Jesus sagt zu den Jüngern: »Denkt zum Vergleich einmal an den
Feigenbaum. Wenn der Saft in die Zweige steigt und die Blätter
sprießen, wisst ihr, dass es bald Sommer ist.
33 Genauso ist es, wenn ihr seht, dass alle diese Dinge gesche-hen.
Dann wisst ihr, dass das Kommen des Menschensohnes nahe
bevorsteht.
34 Ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das
alles geschehen ist.
Als nächstes machte ich mir Gedanken um den Titel der Predigt: Zwischen „Durchatmen und…“ und dem zweiten Teil fehlte mir ein Wort wie
„Nachdenken“ oder „Sinnieren“… etwas, dass wir öfter tun sollten, vor
allem, wenn wir (so wie vielleicht jetzt in der Urlaubszeit) zur Ruhe
kommen.
35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden
nicht vergehen.
Atem holen, tief durchatmen, Zeit nehmen, um sich von Gott inspirieren
zu lassen, sich erneut auf dem Lebensweg bewusst zu bewegen…
genau das tat ich auch bei der Vorbereitung der Predigt: Ich nahm mir
viel Zeit, kam zur Ruhe und ging Gottes Wort intensiv in Gedanken und
im Gebet nach.
37 Bei der Wiederkunft des Menschensohnes wird es wie in den
Tagen Noahs sein.
Der ursprüngliche Predigttitel lautete: „Durchatmen und… wachsam
sein“. Ich wollte darlegen, dass es keine Phase in unserem Leben geben sollte, in der wir unsere Ausrichtung auf Gott vernachlässigen dürfen. Nicht in schweren Zeiten aber auch nicht im Urlaub. Wir wissen nicht
wann Jesus kommt und wie.
Soweit die Voraussetzungen. – Doch dann kam ich in einen Strudel der
Gedanken, der mich tief, sehr tief in die Exegese (Auslegung) des Matthäusevangeliums führte. Ich kann hier und heute nicht die Vielzahl der
Impulse weitergeben, ich kann nur versuchen, ein paar wesentliche
Dinge zu vermitteln.
Und um mich nicht ganz zu verzetteln, werde ich mich im Predigttext
besonders auf wenige Verse konzentrieren. – Ach ja, noch etwas… im
Zuge der Änderungen hab ich dann auch den Predigttitel ersetzt…
Der Predigttext steht in Matth. 24, 32-44 (NGÜ):
36 Doch wann jener Tag und jene Stunde sein werden, weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn; nur
der Vater weiß es.
38 Damals vor der großen Flut aßen und tranken die Menschen, sie
heirateten und wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in
die Arche ging.
39 Sie merkten nichts, bis die Flut hereinbrach und sie alle hinwegraffte. So wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.
40 Von zwei Männern, die dann auf dem Feld arbeiten, wird der eine
angenommen und der andere zurückgelassen.
41 Von zwei Frauen, die zusammen Getreide mahlen, wird die eine
angenommen und die andere zurückgelassen.
42 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer
Herr kommt.«
43 »Ihr könnt gewiss sein: Ein Hausherr, der wüsste, zu welchem
Zeitpunkt in der Nacht der Dieb kommt, würde wach bleiben und
nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird.
44 Darum haltet auch ihr euch ständig bereit; denn der Menschensohn kommt zu einem Zeitpunkt, an dem ihr nicht damit rechnet.«
Zum Kontext: Matthäus hat sein Evangelium nicht chronologisch aufgebaut (im Gegensatz zu Lukas); ihm ging es darum, bestimmte Abschnitte in der Zeit Jesu Lebens und Wirkens thematisch zusammenzustellen.
In Kapitel 24 befinden wir uns quasi im 6. Teil des Evangeliums: „Die Zeit
des Wegs bis zum Ende“
Was war kurz zuvor geschehen?
 Jesus war in Jerusalem eingezogen (Palmsonntag)
 Jesus hat den Tempel gesäubert
 Jesus wurde nach seiner Vollmacht gefragt und verweigerte mithilfe
einer Gegenfrage die Antwort
 Jesus hielt den Pharisäern einen Spiegel vor mit Gleichnissen (die
ungleichen Söhne, die bösen Winzer, königliches Hochzeitsmahl)
 Jesus sollte in eine Falle gelockt werden (kaiserliche Steuer, Auferstehung der Toten, das wichtigste Gebot, die Frage nach dem
Messias)
 Jesus richtet sich gegen die Pharisäer, führt sie vor, nennt sie
Heuchler und sagt dem Volk, dass es über die Pharisäer nicht zu Gott
finden könne
 Jesus kündigt die Zerstörung des Tempels an
 Jesus spricht über die große Not, die kommen wird, bevor er wiederkommt (inkl. der Zeichen).
Hier schließt sich nun der vorgelesene Predigttext an. – Die ersten acht
Verse (32 - 39) führen auf den Text hin, mit dem ich mich später ganz
besonders auseinandersetzen möchte. Daher werde ich sie auch nur
komprimiert auslegen:
32 »Denkt zum Vergleich einmal an den Feigenbaum. Wenn der Saft in die
Zweige steigt und die Blätter sprießen, wisst ihr, dass es bald Sommer ist.



Vergleich = Gleichnis, d.h., Jesus will jetzt auslegen, was er bisher
gelehrt hat
Feigenbaum = Israel (das ist eindeutig)!
Feigenbäume bekommen ihr Laub erst relativ spät im Jahr, wenn der
Winter nicht mehr wiederkommt.
Anmerkung: Das Hebräische kennt kein Wort für Frühling oder
Herbst; hier gibt es nur Sommer und Winter.
„Das wisst ihr doch, meine Jünger, nicht wahr?!“
33 Genauso ist es, wenn ihr seht, dass alle diese Dinge geschehen.
Dann wisst ihr, dass das Kommen des Menschensohnes nahe bevorsteht.
Wie der Feigenbaum ein Bote des Sommers ist oder die Wehen einer
Schwangeren eindeutiges Zeichen für die Geburt eines Kindes, so sind
die Zeichen, von denen Jesus vorher gesprochen hatte, klare Hinweise
darauf, dass sein Kommen bevorsteht… Zeichen, wie sie auch bei Daniel
(Dan. 9, 24-27) oder in der Offenbarung (die 7 Siegel) beschrieben
wurden:
 Falsche Propheten
 Kriege und Kriegsgeschrei
 Hunger
 Verfolgung
 Tod
 Naturkatastrophen wie Erdbeben
 Die Verehrung des Antichristen ( das Gräuel)
Anmerkung: …“dass alle diese Dinge geschehen“: ALLES musste erfüllt
werden, nicht nur ein Teil! – Es gab in der Geschichte immer wieder
Ereignisse, die man für die Erfüllung der Prophezeiungen hielt, doch nie
traten sämtliche von Jesus genannten Zeichen, die mit der Zeit der
Trübsal verbunden sind, gleichzeitig auf.
34 Ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das
alles geschehen ist.
Viel wurde schon in diese Bibelstelle hinein interpretiert, was immer
wieder Spekulationen um die Zeit der Wiederkunft Jesu anheizte. – Aber
wir müssen diese Stelle im Kontext des Matthäusevangeliums betrachten; und dann wird klar: Jesus bezog diese Worte nicht auf das
Geschlecht, dem seine Zuhörer angehörte; denn diesem war die Verheißung des Reiches genommen worden!
Denn Jesus hatte in Matth. 21, 43 (im Anschluss an das Gleichnis von
den bösen Winzern, die den Sohn des Weinbergbesitzers töteten) klar
zuvor gesagt: „Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem
Volk gegeben werden, das die rechten Früchte hervorbringt.“ ( Pause)
Wir wissen nicht genau, welches Geschlecht gemeint ist. – Wir wissen
nur, dass die, die in der Zeit leben, wo die Zeichen am Himmel erschei-
nen, sowohl die Zeit der Trübsal mitmachen als auch das Kommen des
Herrn als König der Herrlichkeit sehen werden.
doch wissen, dass nur diejenigen, die in der „sicheren Arche“ Jesus
Christus sind, befreit werden? ( Zeit geben, um es sacken zu lassen)
35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden
nicht vergehen.
Kommen wir nun zu den beiden Versen, die mir schlaflose Nächte bereitet haben…:
 Jesu Verheißung ist unerschütterlich!
40 Von zwei Männern, die dann auf dem Feld arbeiten, wird der eine
angenommen und der andere zurückgelassen.
41 Von zwei Frauen, die zusammen Getreide mahlen, wird die eine
angenommen und die andere zurückgelassen.
36 Doch wann jener Tag und jene Stunde sein werden, weiß niemand,
auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn; nur der Vater weiß
es.
Das sollte uns vor der Versuchung bewahren, Daten zu berechnen oder
denen zu glauben, die so einen bekloppten Schwachsinn tun?!
Diese scheinbar einfache Bibelstelle hat es in sich und ist höchst schwer
auszulegen! – Das Forschen nach „der Wahrheit“ im Zusammenhang mit
diesen Versen hat mich an den Rand meines Verstands und darüber
hinaus geführt. – Und auch nach Vollendung der Rohfassung meiner
Predigt war ich verunsichert: „Ist es richtig, was ich ausgearbeitet habe?
Soll ich das wirklich der Gemeinde sagen?“
37 Bei der Wiederkunft des Menschensohnes wird es wie in den Tagen
Noahs sein.
38 Damals vor der großen Flut aßen und tranken die Menschen, sie
heirateten und wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die
Arche ging.
39 Sie merkten nichts, bis die Flut hereinbrach und sie alle hinwegraffte.
So wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.
An dem Tag fand ich in den Losungen (Jer. 20,9): Jeremia sprach: Ich
dachte: Ich will seiner (Gott) nicht mehr gedenken und nicht mehr in
seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein
brennendes Feuer. – Und im Neutestamentlichen Text aus Apg. 4, 20
stand: Wir können es ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen
und gehört haben. – Das war die Bestätigung… und daher werde ich jetzt
fortfahren…:
Obwohl die Menschen zur Zeit Noahs vor dem Untergang gewarnt worden waren, lebten sie, als ob es keinen Untergang gäbe. – Obwohl die
Menschen (nicht nur von Jesus) hinreichend vor dem Ende der Welt und
Gottes Gericht gewarnt worden sind, werden sie doch ganz normal ihrem
Leben nachgehen, als wenn es einfach nicht wahr wäre.
Die zwei o.g. Verse werden oft als Warnung für die Ungeretteten in Bezug auf die Entrückung benutzt – jener 1. Phase des Kommens Christi,
wenn er alle Gläubigen in den Himmel nimmt und die Ungläubigen zum
Gericht zurücklässt. – Die meisten Übersetzungen wie z.B. NGÜ, Luther,
Einheitsübersetzung etc. legen das nahe.
Und wir? Verdrängen wir solche Gedanken nicht auch gern? Wie viele
von uns leben ihr Leben, als wäre es endlos, als gäbe es für jede verpasste Chance noch jede Menge neuer Möglichkeiten? Und gehen wir
nicht manchmal mit dem Tod um, als würden wir ihn nicht erwarten? Wir
sind so überrascht, wenn jemand in unserem Umfeld stirbt… „Damit hab
ich nicht gerechnet““ – Wie naiv sind wir?
Auch ich will nicht final behaupten, dass es nicht eine mögliche
Auslegung sein kann, doch der Zusammen-hang legt nahe, dass die
Auslegung etwas mit dem Kommen Christi zu seiner Herrschaft zu tun
hat. – Sehen wir mal in die genaueste Übersetzung, die Elberfelder
Übersetzung:
D.h.: Niemand außer Gott kennt den Zeitpunkt der Rückkehr unseres
Herrn… kein Mensch, kein Engel, ja nicht mal Jesus selbst, der hier
offensichtlich als Mensch und nicht als allwissender Gott spricht.
Wir wissen, dass unser Leben endlich ist. Wir wissen als Christen, dass
die Welt in ihrer jetzigen Form endlich und dem Tod geweiht ist, oder?!
Müssen wir uns so verhalten wie die Menschen zur Zeit Noahs, wenn wir
40) Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und
einer wird gelassen;
41) zwei Frauen werden an dem Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.
Was heißt „genommen“ und was „gelassen“? Sind es die Guten, die
gelassen werden oder die Bösen (und umgekehrt)?
Und genauso kann man auch die zwei Arten der „Entrückung“ als voneinander zeitunabhängige Ereignisse betrachten:
1) Die der gläubigen Gemeinde; da wird Entrückung herrlich sein, denn
sie entgehen dem Gericht!
2) Die der Ungläubigen nach der Zeit der Trübsal, bevor Gott sein 1000jähriges Friedensreich beginnt… da wird die Entrückung furchtbar sein,
denn die Entrückten kommen ins Gericht; die „Gelassenen“ dürfen ins
Friedensreich.
Beide Arten der Entrückung wurden in diversen Aus-legungen oft zusammengefasst… in Unkenntnis? – So wie es die Juden mit dem Kommen
des Messias getan haben? – Ich weiß es nicht!
Dass es sich um 2 verschiedene, zeitlich getrennte Entrückungen handelt, verdankt die Kirche einer späten aber plausiblen theologischen
Erklärung, die erst Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts in evangelischen Freikirchen aufkam, heute aber als die wahrscheinlichste gilt.
Die Angelegenheit ist sehr komplex und lässt sich vielleicht auf 200 Seiten hinreichend darstellen. – Doch die Aufgabe eines Predigers ist es,
theologische Dinge einfach und so verständlich wie möglich aufzubereiten, um sie der Gemeinde zu unterbreiten. Und das ist, im wahrsten
Sinne des Wortes eben nicht immer „einfach“! Man muss bei der Vorbereitung immer wieder im Gebet nachfragen: „Darf ich das, Herr Jesus?
Ist das richtig? Kann ich das so sagen?
Steigen wir ein in ein paar Eckpunkte, um (hoffentlich) ein wenig Licht in
die theologische Bedeutung dieser beiden Verse zu bringen. ( Pause)
Es gibt zwei Arten des Kommens des Messias, das in Armut und Schande und das in Herrlichkeit. – Wir wissen das heute, aber beide Auslegungen bekamen die Menschen zurzeit Jesu nicht zusammen. Sie
kamen nicht auf die Idee, dass es sich möglicherweise um 2 völlig verschiedene Vorgänge handeln könnte.
Heute wissen wir, dass beides stimmt, aber nicht zur gleichen Zeit stattfindet bzw. stattgefunden hat. Jesus ist in Armut und Schande auf die
Erde gekommen und er wird in Herrlichkeit und Macht wiederkehren.
Wenn das so ist, welche Art der „Entrückung“ ist dann im MatthäusEvangelium gemeint? – Dazu müssen wir uns mit dem Evangelium genauer beschäftigen:
Matthäus, wahrscheinlich ein Schüler der Apostel (nicht der Jünger
gleichen Namens) schrieb sein Evangelium um 80 n. Chr. (nach der
Zerstörung Jerusalems), basierend auf dem Markus-Evangelium
(entstanden um 70 n. Chr. zur Zeit der Zerstörung Jerusalems).
Ursprünglich wohl in Hebräisch abgefasst bestand Matthäus Absicht
darin, eine Art Handbuch über Jesus und seine Lehre zu schreiben…
und das – was kolossal wichtig ist – wurde insbesondere für Juden geschrieben! (Dafür gibt es unzählige Beweise)
Zurück zum „Problem“: Sind die Zurückgelassenen nun die Guten
oder die Bösen?
Wenn man das 24. Kapitel des Matthäusevangeliums gründlich betrachtet, stellt man fest, dass es hier um viele Dinge geht, die mit dem jüdischen Volk – aber nicht mit der christlichen Gemeinde zu tun haben:
• Es geht um Israel, den jüdischen Tempel, die Stadt Jerusalem
• Es geht um das Gräuel der Verwüstung, der an heiliger Stätte steht“.
Für jüdische Leser war völlig klar, was mit „an heiliger Stätte“ gemeint
war: Der Tempel in Jerusalem. Und eine Entweihung dieses Tempels
hatten die Juden bereits unter Antiochus Epiphanes IV. im Jahr 169 v.
Chr. erlebt ( s. Makkabäer-Bücher).
• Jesus spricht ab Vers 17 eindeutig Menschen an, die zum Zeitpunkt
des in den Versen 40 und 41 angesprochenen Geschehens in Israel,
genauer gesagt in Judäa, sind.
uns nicht mal ein erkennbares Vorzeichen! Dann aber haben die letzten
Verse des Predigttexts auch eine Bedeutung für uns:
42 Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer
Herr kommt.«
… wann Gott Euch abberuft… vom Leben zum Tod oder von der Welt in
sein Reich
Was also in Matth. 24 beschrieben ist, ist ein Geschehen, das mit Israel
und den Juden zu tun hat, denn…
• Die christliche Gemeinde kennt keinen „Gräuel an heiliger Stätte“
• Sie befindet sich in ihrer Gänze auch nie in Judäa, so dass sie in die
dortigen Berge fliehen könnte.
• Und ein weiteres Indiz, dass es hier um Israel geht, ist die Erwähnung
des „Feigenbaums“ (s. Vers 32).
43 »Ihr könnt gewiss sein: Ein Hausherr, der wüsste, zu welchem
Zeitpunkt in der Nacht der Dieb kommt, würde wach bleiben und
nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird.
Dieser Text kann also nicht „guten Gewissens“ dazu benutzt werden, um
über die Scheidung zwischen denen, die dem Evangelium unseres Herrn
Jesus Christus glauben und jenen, die dieses Evangelium ablehnen, zu
sprechen. Dies erlaubt der Kontext einfach nicht!
…so oder so, in der 1. oder 2. Entrückungsphase!
Und so bedeutet es wohl: Zwei Männer werden im Freien auf einem Feld
arbeiten, einer wird zum Gericht weggenommen, der andere wird
gelassen werden und darf dann ins Friedensreich eingehen. Dasselbe
geschieht mit zwei Frauen, die im Haus zusammen Korn mahlen.
D.h.: So wird der Herr die Gottlosen unter dem Volk Israel ausrotten. Die,
die gelassen werden, gehören zum Überrest, der sich zu Gott bekehrt
haben wird… es sind die Guten, die übrigbleiben, nicht die Bösen!
Beim Kommen des Herrn für die Gemeinde wird das Entgegengesetzte
der Fall sein: Dann wird der eine genommen für die die himmlische
Segnung, und der andere gelassen für das Gericht.
Der Text gilt also nicht uns… und jetzt???
Wir können uns freuen, dass wir nicht ins Gericht kommen und darüber,
dass wir als Kinder Gottes wohl nicht durch die Zeit der Trübsal hindurch
müssen sondern vorher abgerufen werden in sein Reich.
Halleluja! – Eines sollten wir dabei aber nicht vergessen: Auch diese
Entrückung wird spontan und urplötzlich geschehen; vielleicht gibt‘s für
…dieser Vergleich ist so profan, dass er wohl keiner Auslegung bedarf!
44 Darum haltet auch ihr euch ständig bereit; denn der Menschensohn kommt zu einem Zeitpunkt, an dem ihr nicht damit rechnet.«
Und was ist nun die Quintessenz aus der Predigt?
Unabhängig von dem erörterten „wann“ oder „wie“ ist uns Christen klar,
dass die Bibel von einer Scheidung spricht; dies ist eine ernste und
traurige Wahrheit!
Es gibt kaum jemanden, in dessen Familie oder Freundeskreis nicht
geliebte Menschen sind, die das Evangelium ablehnen. Deshalb verläuft
auch durch unsere Familien und Freundeskreise eine unsichtbare
Trennlinie. An dieser Linie wird es tatsächlich zu traurigen Scheidungen
kommen.
Das Tolle ist, dass wir immer noch in der Gnadenzeit leben. – So lange
uns diese Zeit von Gott geschenkt ist, so lange ist es möglich, Menschen
zur Umkehr zu bewegen. – Und es gibt noch etwas Tolleres, was mir bei
der Vorbereitung meiner Predigt schlussendlich aufgefallen ist:
Ist es nicht grandios, dass uns Gott selbst bei seiner Wiederkunft
sogar noch eine 2. Chance anbietet?! – Natürlich müsste man dann
durch die furchtbare Zeit der „Trübsale gehen“, aber dennoch bliebe eine
zweite Chance… ( Pause zum Nachdenken)
Aber ich wollte heute mal keine missionarische Predigt halten, sondern
nach den vielschichtigen Ausführungen zum Schluss nur auf zwei
Aspekte hinweisen, die sich jeder mit in die Woche hineinnehmen kann:
1) Müssen wir also nicht wachsam sein, wie es in Vers 42 heißt? – Nein!
Als wiedergeborene Christen für unser persönliches Seelenheil nicht
(wenn Sein Geist Deinem Geist sagt, dass Du Sein Kind bist). – Doch
das wäre nicht nur egoistisch, sondern auch dumm, denn der Teufel
schläft nicht und versucht, die Gemeinde mit allen Tricks und Kniffen zu
verführen (vgl. 1. Joh., 4, 1 - 5). Darum sollen auch wir, zumindest für die
uns Anbefohlenen, stets wachsam sein.
Persönlich frage ich Dich aber das Zweite: Bist Du eigentlich bereit für
Gottes Wiederkunft?
Ich erinnere mich an das Erdbeben von Roermond (Heinsberg) am 13.
April 1992, nachts um 3:20 Uhr mit einer Stärke von 5,9 auf der Richterskala. Es war das stärkste Erdbeben in der Region seit über 200 Jahren
und dauerte mehr als 15 Sekunden.
Erinnert ihr euch an die unheimliche Stille danach? Ich hatte auf einmal
Angst… warum ist es so still? Hat Gott vielleicht sein Volk zu sich
gerufen? Und warum bin ich dann nicht dabei? – Da Elisabeth aber noch
neben mir stand, wurde diese Wahrscheinlichkeit für mich schon deutlich
geringer…
Lebst Du als Christ? Lässt Du Gott zu jeder Zeit in alle Deine Lebensbereiche hinein- und nach dem Rechten schauen? – Oder bist Du gierig,
geizig, neidisch, lügst, betrügst, brichst Ehen oder hasst Menschen?
Nimm Dir beim „Durchatmen“ doch einmal Zeit und prüfe Dich: „Bin ich
Gottes Kind?“ / „Bin ich bereit?“ – Wenn Du Dich selbst anklagst und Dich
Gott nicht freispricht, dann such Dir Hilfe und schäm Dich nicht. Es gibt
viele – auch unter uns – die Dir gerne helfen würden!
Also: Sei wachsam, aber sei beim Durchatmen vor allem bereit! – Amen!
Herunterladen