MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................... Seite 4 A. Mengen ......................................................................................................... B. Rationale und Reelle Zahlen .......................................................................... - Betrag ...................................................................................................... ................................................................................................. - Intervalle C. Gleichungen ................................................................................................. 1. Lineare Gleichung .................................................................................... 2. Quadratische Gleichung ............................................................................ .................................................................................... 3. Betragsgleichung D. Ungleichungen .............................................................................................. E. Potenzen, Wurzeln, Logarithmus .................................................................. ......................................................................................... - Potenzgesetze ................................................................................. - Logarithmengesetze F. Winkelfunktionen ......................................................................................... .............................................................................................. - Bogenmaß ................................................................................. - Additionstheoreme ......................................................................... - Sinussatz / Cosinussatz G. Vollständige Induktion .............................................................................. H. Binomialkoeffizienten, Kombinatorik ....................................................... ................................................................................................ - Fakultät ................................................................................. - Binomische Formel ......................................................................................... - Kombinatorik Seite 4 Seite 5 I Grundlagen Seite Seite 6 6 Seite 7 Seite Seite Seite 7 7 8 Seite 8 Seite 8 Seite Seite 8 9 Seite 10 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Seite 12 Seite 13 Seite 13 Seite 14 Seite 15 II Lineare Algebra .............................................................................................. A. Determinanten .............................................................................................. Seite 17 ...................................................................................... - Regel von Sarrus ............................................................... - Rechenregeln für Determinanten Seite 18 Seite 19 B. Vektoren ...................................................................................................... .................................................................... - Rechenregeln für Vektoren ......................................................................................... - Skalarprodukt ............................................................. - Zwischenwinkel zweier Vektoren ......................................................................................... - Vektorprodukt ............................................................................................ - Spatprodukt C. Geometrische Anwendung der Vektorrechnung ........................................... ..................................................... 1. Vektorielle Darstellung einer Geraden ........................................................ 2. Vektorielle Darstellung einer Ebene .................................................................................. 3. Gerade und Ebene D. Matrizen ...................................................................................................... ............................................................................................ 1. Grundlagen ......................................................................................... 2. Rechenregeln 3. Weitere Begriffe für quadratische Matrizen ................................................ ....................................................................................... 4. Anwendungen E. Lineare Gleichungssysteme .......................................................................... ............................................................................................ 1. Grundlagen .................................................................................... 2. Lösungsschema .................................................................................. 3. Gauß-Algorithmus .................................................................................. 4. Allgemeine Sätze ........................................... 5. Matrizeninversion mit dem Gauß-Verfahren –2– Seite 17 Seite 20 Seite Seite Seite Seite Seite 20 22 23 23 25 Seite 26 Seite 26 Seite 27 Seite 28 Seite 28 Seite Seite Seite Seite 28 29 30 31 Seite 32 Seite Seite Seite Seite Seite 32 32 33 34 34 MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de ................................................................................................... Seite 35 A. Funktionsbegriff ........................................................................................ B. Folgen und Reihen ...................................................................................... C. Grenzwert von Funktionen ......................................................................... D. Stetigkeit von Funktionen ............................................................................ Seite 35 Seite 36 Seite 37 Seite 39 .................................................................................... Seite 40 A. Die Ableitung ............................................................................................. B. Ableitungsregeln ........................................................................................ ................................................................................... - Umkehrfunktion ............................................................................................. - e-Funktion C. Das Newton-Verfahren .............................................................................. D. Regel von l’ Hospital ................................................................................. Seite 40 Seite 42 III Funktionen IV Differentialgleichung V Integralrechnung .............................................................................................. A. Der Integralbegriff ...................................................................................... B. Der Hauptsatz der Differential- und Intergralrechnung ................................ C. Das Unbestimmte Integral ............................................................................ D. Integrationsmethode .................................................................................... ............................................................... 1. Elementare Integrationsregeln ............................................................................... 2. Partielle Integration .................................................................. 3. Integration durch Substitution ......................................................................................... 4. Spezialfälle E. Uneigentliche Integrale ............................................................................... .......................................................................... - Bedeutung in der Technik F. Numerische Integration ............................................................................... ......................................................................................... 1. Trapez-Regel ....................................................................................... 2. Simpson-Regel ............................................................................................ 3. Bode-Regel G. Anwendung der Integralrechnung ................................................................ .................................................................................. 1. Flächenberechnung .......................................................................................... 2. Bogenlänge ..................................................................................... 3. Rotationskörper –3– Seite 45 Seite 46 Seite 46 Seite 47 Seite 47 Seite 47 Seite 48 Seite 49 Seite 49 Seite Seite Seite Seite 49 50 50 50 Seite 51 Seite 52 Seite 52 Seite 53 Seite 53 Seite 54 Seite 54 Seite 54 Seite 55 Seite 55 MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de I Grundlagen A. Mengen: Definition 1: Eine Menge ist eine Zusammenfassung voneinander verschiedener Objekte der Anschauung oder des Denkens zu einem Ganzen. Diese Objekte heißen Elemente der Menge. Definition 2: x ∈ M heißt: x ist Element der Menge M x ∉ M heißt: x ist nicht Element der Menge M Darstellungsformen von Mengen: (1) M = {1;2;3} aufzählend (2) M = {x | x ist eine Quadratzahl} beschreibend (3) 2 ∈ M, 7 ∈ M ∧ x,y ∈ M ⇒ x + y ∈ M rekursiv Definition 3: (1) (2) (3) 0 := {1;2;3;4;…} := {0;1;2;3;…} := {…;-3;-2;-1;0;1;2;3;…} Menge der Natürlichen Zahlen Menge der erweiterten Natürlichen Zahlen Menge der ganzen Zahlen Definition 4: Die Leere Menge ∅ = { } enthält keine Elemente Definition 5: Zwei Mengen heißen gleich, wenn sie dieselben Elemente enthalten Definition 6: (1) A heißt Teilmenge von B, wenn jedes Element von A auch in B enthalten ist A⊂B (2) A ⊄ B, falls nicht A ⊂ B (3) A ⊃ B, falls B ⊂ A Anmerkung: A ⊂ B, falls ∀x (x ∈ A ⇒ x ∈ B) ∀ - für alle Satz 1: A, B, C seien beliebige Mengen, dann gilt (1) A ⊂ A Reflexivität (2) A ⊂ B, B ⊂ C ⇒ A ⊂ C Transitivität (3) A ⊂ B, B ⊂ A ⇒ A = B (4) ∅ ⊂ A A ∪ B := {x | x ∈ A ∨ x ∈ B} (2) Schnitt: A ∩ B := {x | x ∈ A ∧ x ∈ B} (3) Differenz: A \ B := {x | x ∈ A ∧ x ∈ B} (4) Komplement: es sei A ⊂ M, Ā = CM(A) := M\A Definition 7: (1) Vereinigung: Satz 2: (1) Kommutativität: A ∪ B = B ∪ A A∩B=B∩A (2) Assoziativität: (A ∪ B) ∪ C = A ∪ (B ∪ C) (A ∩ B) ∩ C = A ∩ (B ∩ C) (3) Distributivität: A ∪ (B ∩ C) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ C) A ∩ (B ∪ C) = (A ∩ B) ∪ (A ∩ C) (4) es sei A, B, C ⇒ A ∪ B = A ∩ B , A ∩ B = A ∪ B –4– (Regeln von De Morgan) MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de B. Rationale und Reelle Zahlen: m Menge der rationalen Zahlen | m ∈ ,n ∈ } n Anmerkung: Gleichheit in durch Rückführung auf Gleichheit in m1 m 2 = ⇔ m1n 2 = m 2 n1 n1 n2 Definition 1: := { Rechengesetze in : (1) es sei a, b, c ∈ ⇒ a + b ∈ und a * b ∈ (2) Kommutativität: a + b = b + a, a * b = b * a (3) Assoziativität: (a + b) + c = a + (b + c), (a * b) *c = a * (b * c) (4) Distributivität: a * (b + c) = a * b + a * c (5) Neutrales Element: n = 0 bzgl. „+“ ⇒ a + 0 = a n = 1 bzgl. „*“ ⇒ a * 1 = a (6) Inverses Element: Zu a existiert (-a) mit a + (-a) = 0 Zu a ≠0 existiert a-1 (1/a) mit a + a-1 = 1 Anmerkung1: Diese Rechengesetze heißen auch „Körper“ oder „Körperaxiome“ (siehe Mathematik II) Anmerkung2: a - b := a + (-b) a/b := a * b-1 = a * 1/b für b ≠ 0 Beweis für Reelle Zahlen: 2∉ Behauptung: Annahme: Beweis: 2∈ ⇒ 2= p , für q ≠ 0 ∧ p, q sind Teilerfremd q p p2 ⇒ 2 = 2 ⇒ 2 q 2 = p 2 (∗) q q 2 ⇒ p ist gerade, da 2q2 gerade nach H.S. 2 ⇒ p ist gerade ⇒ p = 2p‘ ⇒ p2 = 4p‘2 in (∗) ⇒ q2 = 4p‘2 ⇒ q2 = 2p‘2 ⇒ q2 ist gerade ⇒ q ist gerade (nach H.S. 2) ⇒ q = 2q‘ p 2 p' Insgesamt: = ⇐ führt zum Widerspruch q 2 q' p ⇒ Die Annahme 2 = ist falsch ⇒ 2 ∉ q 2= Hilfssatz 1: Behauptung: n sei ungerade ⇒ n2 ist ungerade Beweis: n ist ungerade ⇒ n = 2k + 1 n2 = (2k + 1)2 = 4k2 + 4k +1 da 4k2 + 4k immer gerade ⇒ 4k2 + 4k +1 ist immer ungerade Hilfssatz 2: Behauptung: n2 sei gerade ⇒ n ist gerade Annahme: n sei nicht gerade Beweis: ⇒ n2 ist ungerade ⇐ führt zum Widerspruch ⇒ n ist gerade Definition 2: := {x | x ist eine Dezimalzahl} Anmerkung: (1) ⊂ ⊂ ⊂ (2) / = {x | x ist eine nicht periodisch Dezimalzahl} Irrationale Zahl (3) für gelten die selben Rechengesetze wie für –5– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Definition 3: Der Betrag von x ∈ sei │ x, für x ≥ 0 │ │-x, für x < 0 │ |x| = Grafische Darstellung: Satz2: (1) | a | = | -a | ≥ 0 |a|=0 ⇔ a=0 (2) | a * b | = | a | * | b | (3) | a + b | ≤ | a | + | b | ⇒ Dreiecksgleichung Beweis zu (3): Fall 1: a + b ≥ 0 Es gilt immer a ≤ | a |, b ≤ | b | ⇒ |a+b|=a+b=|a|+|b| Fall 2: a + b < 0 Es gilt -a ≤ a, -b ≤ b ⇒ | a + b | = - ( a + b ) = ( -a ) + ( -b ) = | a | + | b | Anmerkung: | a | ist der Abstand des Punktes a auf der Zahlengeraden zum Ursprung. Berechnung eines Punktabstandes auf der Zahlengeraden: | a - b | Definition 4: Abstand zwischen a und b ist d(a,b) := | a - b | = │ a - b, falls a ≥ b │ │ b - a, falls a < b │ Satz 3: (1) d(a,b) ≥ 0 ⇒ Abstand kann nicht negativ sein (2) d(a,b) = d(b,a) ⇒ Symmetrie des Abstandes (3) d(a,b) ≤ d(a,c) + d(c,b) ⇒ Entweder ist der Weg über c länger oder minimal genauso lang wie zwischen a und b: Dreiecksgleichung Metriken bedeuten Abstandsbegriffe, welche oben genannt sind. Anmerkung: Ein Ausdruck d(a,b) mit diesen Eigenschaften heißt Metrik. Beweis zu (2): | a - b | = | -1 * ( b - a ) | = | -1 | * | b - a | = | b - a | Beweis zu (3): d(a,b) = | a - b | = | a - c + c - b | ≤ | a -c | + | c - b | = d(a,c) + d(c,b) Intervallschreibweise und spezielle Teilungen von : (1) Endliches Intervall [a,b] = { x | a ≤ x ≤ b } (a,b) = ]a,b[ = { x | a < x < b } [a,b) = { x | a ≤ x < b } (a,b] = { x | a < x ≤ b } abgeschlossenes Intervall offenes Intervall Halboffenes Intervall (2) Unendliches Intervall [a,∞) = { x | x ≥ a } (-∞,a) = { x | x < a } (-∞,∞) = –6– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de C. Gleichungen: 1. Lineare Gleichungen: (a≠0) b Lösung: x = − a Gerade: y = mx + b ax + b = 0 2. Quadratische Gleichungen: ax2 + bx - c = 0 ( a ≠ 0 ) b c ⇒ x2 + x + =0 a a b c Abkürzungen: p = , q = a a Normale Form: x2 + px + q = 0 Lösung: x1,2 = − b ± b 2 − 4ac 2a 2 x1,2 = − p p ± −q 2 2 Herleitung mit Quadratischer Ergänzung: Normale Form ⇒ x2 + px + q = 0 2 2 2 2 p p x + − + q = 0 2 2 p p x + = −q 2 2 2 x+ p p = −q 2 2 2 p p ± −q 2 2 b c Mit p = , q = a a x=− x1,2 = − b b2 c ± − 2 a 2a 2a x1,2 = − b b 2 − 4ac ± 2a (2a )2 x1,2 = − b b 2 − 4ac ± 2a 2a Fall-Unterscheidung: │ > 0 : zwei verschiedene reelle Lösungen 2 p −q 2 │ = 0 : eine ( doppelte ) reelle Lösung │ < 0 : keine reelle Lösung –7– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de 3. Betragsgleichungen: Beispiel: | x - 2 | = x2 Dann gilt: | x - 2 | = Fallunterscheidung: │x – 2, falls x – 2 ≥ 0 ⇒ x ≥ 2 │ │– (x – 2), falls x – 2 < 0 ⇒ x < 2 │ (1) x - 2 ≥ 0 x - 2 = x2 ⇒ x2 - x + 2 = 0 ⇒ x1,2 = 1 7 ± − keine reelle Lösung 2 4 (2) - x + 2 = x2 ⇒ x2 + x - 2 = 0 ⇒ x1,2 = − 1 9 ± ⇒ x1 = 1 ∧ x2 = -2 2 4 D. Ungleichungen: Definition 1: Eine Verknüpfung zweier algebraischer Ausdrücke durch eines der Relationszeichen >, <, ≥, ≤, ≠ heißt Ungleichung. Umformung von Ungleichungen: Relationszeichen ändert sich nicht bei (1) Addition bzw. Subtraktion eines beliebigen Termes auf beiden Seiten. (2) Multiplikation bzw. Division mit einer positiven Zahl auf beiden Seiten. Relationszeichen ändert sich bei (1) Multiplikation bzw. Division mit einer negativen Zahl auf beiden Seiten. > wird zu < ≥ wird zu ≤ < wird zu > ≤ wird zu ≥ E. Potenzen, Wurzeln, Logarithmen: In ab = c eine Unbekannte. Es sei x gesucht: Potenz: ab = x ; Wurzel: xb = c ⇒ x = c ; Logarithmen: ax = c ⇒ x = log a c b Definition 1: Potenz mit ganzzahligen Exponenten Es sei a ∈ , n ∈ an := a1 * a2 * … * an a0 := 1 1 a −n = n für a ≠ 0 a Potenzgesetze: Es sei n , m ∈ (1) a n * a m = a n + m ; an am (2) a n + b n = (a * b) n ; = a n −m a = n b b an n (3) (a n ) m = a n*m –8– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Definition 2: Es sei a ≥ 0, n ∈ n a ist die Zahl x mit xn = a Anmerkung: ( a) n n = a ⇔ n an = a Definition 3: Potenzen mit rationalen Exponenten Es sei a > 0, m ∈ , n ∈ m a n := n a m 1 Anmerkung: (1) Speziell: a n = n a (2) Potenzgesetze gelten auch für rationale Exponenten (3) Definition von Potenzen mit irrationalen Exponenten mit Hilfe einer „Näherung“ durch rationale Exponenten Definition 4: Logarithmus Es sei a, b > 0, log b a ist eine Zahl x mit bx = a Spezielle Basen ergeben spezielle Logarithmensysteme: lg a = log 10 a ln a = log e a ld a = lb a = log 2 a dekadischer Logarithmus natürlicher Logarithmus (e := Eulersche Zahl) dualer-/binärer Logarithmus Satz 1: (1) log b (bx) = x (2) b log bx = x Logarithmengesetze: Es sei b, c, d > 0, b ≠ 1, r ∈ (1) log b (c * d) = log b c + log b d c (2) log b = log b c - log b d d (3) log b (cr) = r log b c Beweis zu (1) x = log b c ⇔ bx = c y = log b d ⇔ by = d c * d = bx * by = bx + y ⇔ log b (c * d) = x + y = log b c + log b d x c c b (2) = y = b x * b − y = b x − y ⇔ log b = x - y = log b c - log b d d d b (3) cr = (bx) r = bx * r ⇔ log b (cr) = r * x = r * log b c Satz 2: Umrechnung auf eine andere Basis log b x log a x = log b a Beweis: k = log a x ⇔ ak = x log b ak = log b x = k * log b a ⇒ k = log b x = log a x log b a –9– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de F. Winkelfunktionen: Satz des Pythagoras: In einem rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Kathetenquadrate gleich dem Hypotenusenquadrat. Beweis: c2 = (a + b)2 - 4 * ½ ab = a2 + 2ab + b2 - 2ab = a2 + b 2 Definition der Winkelfunktion: Im rechtwinkligen Dreieck: sin α = a c 1 a sin α c ; cos α = ; tan α = = ; cot α = = b b c cos α a tan α Erweiterung auf beliebige Winkel α durch Definition im Einheitskreis: Für beliebige Winkel α gilt (1) sin α + cos2 α = 1 sin α für cos α ≠ 0 (2) tan α = cosα c 1 (3) cot α = = für sin α ≠ 0 a tan α Satz 2: 2 Beweis: Mit Satz des Pythagoras und Strahlensatz Bogenmaß: x ist die Länge des Kreisbogens auf Den Einheitskreis zum Zentriwinkel α 360° ⇔ 2π 180° ⇔ π π 90° ⇔ 2 Umrechnung (α in Gradmaß, x in Bogenmaß) π 180° x x= α α= π 180° Satz 3: Eigenschaften der Winkelfunktionen (1) Periodizität: sin (x + 2π) = sin x cos (x + 2π) = cos x tan (x + π) = tan x ∀x∈ ∀x∈ ∀x∈ ∀x∈ π + nπ , n ∈ } 2 \ {x | cos x = 0} \ {x | x = –10– (2π - periodisch) (2π - periodisch) (π- periodisch) MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de (2) Symmetrie: sin (-x) = - sin x cos (-x) = cos x tan (-x) = - tan x (3) Nullstellen: sin (xn) = 0 ⇔ xn = nπ π cos (xn) = 0 ⇔ xn = + nπ 2 tan (xn) = 0 ⇔ sin (xn) = 0 (n ∈ ) (n ∈ ) (4) Pole: tan (xn) = ±∞ ⇔ cos (xn) = 0 Beweis: Ablesbar durch die Definition der Winkelfunktionen am Einheitskreis. π Anmerkung: cos x = sin x + 2 π sin x = cos x − 2 Additionstheoreme: sin (α ± β) = sin α * cos β ± cos α * sin β cos (α ± β) = cos α * cos β m sin α * sin β tan α ± tan β tan (α ± β) = 1 m tan α * tan β Beweis: Geometrie a b+c c b c d b e = = + = * + * = sin α * cos β + cos α * sin β r r r r d r e r sin (α - β) = sin (α + (-β)) = sin α * cos (-β) + cos α * sin (-β) = sin α * cos β - cos α * sin β π π π π cos (α + β) = sin ([α + β] + ) = sin (α + [β + ]) = cos α * sin (β + ) + sin α * cos (β + ) 2 2 2 2 π = cos α * cos β + sin α * cos (-β - ) = cos α * cos β - sin α * sin β 2 cos (α - β) = cos (α + (-β)) = cos α * cos β + sin α * sin β 1 sin(α ± β ) sin α * cos β ± cos α * sin β cos α * cos β tan α ± tan β = = tan (α ± β) = * 1 1 m tan α * tan β cos(α ± β ) cos α * cos β m sin α * sin β cos α * cos β Anmerkung: α = β = x sin(2x) = 2sin x * cos x cos(2x) = cos2x - sin2x sin (α + β) = –11– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Für beliebige, schiefwinklige Dreiecke gilt: Sinussatz: sin α sin β sin γ = = a b c Beweis: Für spitzwinklige Dreiecke h h sin α = ; sin β = b a sin α sin β = b * sinα = h = a * sinβ ⇒ a b Cosinussatz: c2 = a2 + b2 - 2ab cosγ G. Vollständige Induktion ∀ n ∈ sei eine Aussage A(n) definiert Zu zeigen: A(n) ist richtig für alle n n (n + 1) Beispiel: 1 + 2 + … + n = 2 Zu zeigen: Gültigkeit der Formel für jedes ∈ Beweismethode der vollständigen Induktion Man beweist 1. A(1) ist richtig 2. A(n) ist richtig ⇒ A(n + 1) ist richtig Induktionsannahme n Beispiel1: ∑ k = 1 + 2 + ... + n = k =1 Induktionsanfang/-verankerung Induktionsschritt n (n + 1) 2 1. A(1) Induktionsanfang: 1 Für n = 1 gilt: ∑k = 1 = k =1 1(1 + 1) =1 2 2. A(n) ⇒ A(n + 1) Induktionsschritt: n Annahme: Es gilt ∑k = k =1 n n (n + 1) 2 ∑ k == Zu zeigen: Es folgt (n + 1)(n + 2 ) k =1 n +1 Beweis: n ∑ ∑k + n +1 = k= k =1 n Beispiel2: ∑k k =1 2 2 n (n + 1) n (n + 1) + 2(n + 1) (n + 1)(n + 2 ) + n +1 = = 2 2 2 = 12 + 2 2 + 32 + ... + n 2 = k =1 n ( n + 1)( 2n + 1) 6 1. A(1) Induktionsanfang: 1 Für n = 1 gilt ∑k k =1 2 =1= 1(1 + 1)( 2 + 1) =1 6 –12– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de 2. A(n) ⇒ A(n + 1)Induktionsschritt: n Annahme: Es gilt ∑k 2 = n( n + 1)( 2n + 1) 6 2 = k =1 n +1 Zu zeigen: Es folgt ∑k k =1 n +1 Beweis: n ∑k = ∑k 2 k =1 2 + ( n + 1) 2 = k =1 = ( n + 1)( n + 2)( 2n + 3) 6 n (n + 1)( 2n + 1) n ( n + 1)( 2n + 1) + (n + 1)( n + 1) + ( n + 1) 2 = 6 6 (n + 1)( n ( 2n + 1) + 6( n + 1)) (n + 1)( 2n 2 + 7n + 6) ( n + 1)( n + 2)( 2n + 3) = = 6 6 6 n n2 n3 + + ∈ 6 2 3 d.h. n + 3n2 + 2n3 ist durch 6 teilbar ∀ n ∈ Beispiel3: ∀ n ∈ gilt 1. A(1) Induktionsanfang n = 1 ⇒ 1 + 3 * 12 + 2 * 12 = 6 durch 6 teilbar 2. A(n) ⇒ A(n + 1) Induktionsschritt Annahme: n + 3n2 + 2n3 ist durch 6 teilbar Zu zeigen: n + 1 + 3(n + 1)2 + 2(n + 1)3 ist durch 6 teilbar Beweis: n + 1 + 3(n + 1)2 + 2(n + 1)3 = n + 1 + 3n2 + 6n + 3 + 2n3 + 6n2 + 6n + 2 = (n + 3n2 + 2n3) + 6n2 + 12n + 6 ⇒ insgesamt durch 6 teilbar Beispiel4: Eine n - elementige Menge M hat 2n Teilmengen 1. A(1) für n = 1 hat M genau 21 = 2 Teilmengen 2. A(n) ⇒ A(n + 1) Sei M eine Menge mit n + 1 Elementen a ∈ M sei beliebig. Sei M‘ = M\{a} ⇒ M‘ hat 2n Teilmengen T1 , T2 , … , Tn ⇒ Teilmengen von M, die a enthalten, sind T1 ∪ {a}, T2 ∪ {a}, … , T2n ∪ {a} ⇒ insgesamt 2 * 2n = 2n + 1 Teilmengen von M H. Binomialkoeffizienten , Kombinatorik Definition1: (1) n! := 1 * 2 * 3 * … * n für n ∈ n - Fakultät 0! := 1 n n! (2) = (0 ≤ k ≤ n ; k,n ∈ ) n über k k − ( n k )!*k! Rekursive Definition von n! durch 0! := 1 n! := (n - 1)! * n für n ∈ n n * ( n − 1) * ... * (n − k + 1) Anmerkung: = k! k ⇐ gleiche Anzahl Faktoren im Zähler wie im Nenner ⇐ Geeigneter für die Berechnung für große n –13– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Binomische Formel: (a + b)0 = 1 (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 (a + b)4 = a4 + 4a3b + 6a2b2 + 4ab3 + b4 (a + b)1 = a + b (a + b)3 = a3 + 3a2b + 3ab2 + b3 (a + b)4 = a5 + 5a4b + 10a3b2 + 10a2b3 + 5ab4 + b5 Pascalsche Dreieck: n 0 1 2 3 4 5 1 1 1 1 1 1 1 | k=0 2 3 4 5 | 1 1 3 1 6 10 | 2 4 10 | 3 1 5 | 4 1 | 5 Im Pascalschen Dreieck: Die Koeffizienten der binomischen Formel entsprechen den Binomialkoeffizienten Binomische Formel: n 1 n −1 n 0 n n n a b + a b (a + b) n = a n b 0 + a n −1b1 + ... + n − 1 n 0 1 n ( a + b) n = n ∑ k a n −k bk k =0 Beweis der binomischen Formeln: 1. A(0) Induktionsanfang für n = 0 ist (a + b)0 = 1 0 0 b = a 0−0 b 0 = 1 0 k =0 2. A(n) ⇒ A(n + 1) Induktionsschritt 0 ∑ k a 0−k k Annahme: Es gilt (a + b)n = n n ∑ k a n−k k b k =0 Zu zeigen: Es folgt (a + b)n + 1 = n +1 n + 1 n +1−k k a b k =0 ∑ k n n ∑ k a Beweis: (a + b)n + 1 = (a + b)n * (a + b) = n −k b k * ( a + b) k =0 n n n n +1−k k n n − k k +1 n a a b = = a n +1− k b k + b + k k k k =0 k =0 k =0 n ∑ = a n +1 + ∑ ∑ n n +1−k k n n +1−k k a a b + b n +1 + b k k − 1 k =1 k =1 n n ∑ = a n +1 + b n +1 + ∑ n n n ∑ k + k − 1a k =1 = a n +1 + b n +1 + = n + 1 n +1−k k b a k =1 n ∑ k n +1 n + 1 n +1− k k a b k =0 ∑ k –14– n +1− k k b n +1 n ∑ k − 1a k =1 n − ( k −1) k b MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Satz 1: (1) (2) Eigenschaften von Binomialkoeffizienten n n = = 1 0 n n n = n = 1 n − 1 n n = k n k − n n n + 1 = (4) + k k + 1 k + 1 Anmerkung: Siehe anschaulich am Pascalschen Dreieck (3) Beweis zu Satz 1: Zu (1), (2), (3): Folgt unmittelbar aus Definition 1. (2) n n n! n! n! (k + 1) n! ( n − k ) = Zu (4): + + = + k k + 1 (n − k )!*k! (n − k + 1)!*( k + 1)! (n − k )!*( k + 1)! (n − k )!*( k + 1)! n + 1 n! (k + 1 + n − k ) (n + 1)! (n + 1)! = = = = (n − k )!*( k + 1)! (n − k )!*( k + 1)! ( n + 1 − (k + 1))!*( k + 1)! k + 1 Satz 2: Es sollen k Positionen P1, … , Pk vorliegen Es gibt n1 Möglichkeiten P1 zu belegen Es gibt n2 Möglichkeiten P2 zu belegen usw. Es gibt nk Möglichkeiten Pk zu belegen Dann gibt es insgesamt n1 * n2 * … * nk Belegungen der Positionen P1, … , Pk Beweis: 1. A(1) Induktionsanfang Satz gilt für k = 1 2. A(k) ⇒ A(k + 1) Induktionsschritt Annahme: Satz gilt für k Zu zeigen: Gültigkeit für k + 1 Ergänzen die Positionen P1, … , Pk um Pk +1 Beweis: Es gibt n1 * n2 * … * nk Belegungen für P1, … , Pk Zu jeder Belegung kommen nk + 1 Belegungen von Pk + 1 ⇒ Es gibt insgesamt n1 * n2 * … * nk + 1 Belegungen der Positionen P1, … , Pk + 1 Bezeichnungen: Paar: (a1 , a2) ≠ (a2 , a1) Tripel: (a1 , a2 , a3) n-Tupel: (a1 , a2 , … , an) ! Reihenfolge wesentlich (geordnet) ! Allgemein: ai = aj (i ≠ j) erlaubt Anmerkung: Bezeichnung für n-Tupel mit ai ≠ aj (i ≠ j) heißt auch: Geordnete Menge [a1 , a2 , … , an] Definition 2: Eine n-stellige Permutation ist eine Anordnung von n verschiedenen Elementen zu einem n-Tupel. p(n) bezeichnet die Anzahl aller n-stelligen Permutationen –15– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Beispiel: Satz 3: Elemente a, b, c Permutation: (a,b,c);(a,c,b);(b,a,c);(b,c,a);(c,a,b);(c,b,a) p(3) = 6 Lexikografische Anordnung p(n) = n! Definition 3: Es sei M eine Menge mit n Elementen Variation k-ter Ordnung von n Elementen ohne Wiederholung ist ein k-Tupel (a1 , … , ak) mit ai ≠ aj (i ≠ j)und a1 , … , ak ∈ M mit k ≤ n. Anmerkung: Aus n verschiedenen Elementen werden k herausgegriffen, wobei die Reihenfolge der Ziehung berücksichtigt wird. Definition 4: v(n , k) bezeichnet die Anzahl aller Kombinationen k-ter Ordnung von n Elementen ohne Wiederholung Satz 4: Beweis: n n! = * k! (n − k )! k Besetzen die Positionen des k-Tupels mit verschiedenen Elementen einer n-elementigen Menge 1. Position n Möglichkeiten der Belegung 2. Position n - 1 Möglichkeiten der Belegung usw. k. Position n - k Möglichkeiten der Belegung ⇒ (nach Satz 2) n * (n - 1) * … * (n - (k - 1)) Möglichkeiten insgesamt v(n , k) = n * (n - 1) * … * (n - (k - 1)) = Beweis zu Satz 3: p(n) = v(n , n) = n! Definition 5: Eine Variation k-ter Ordnung von n Elementen mit Wiederholung ist ein k-Tupel (a1 , … , ak) aus Elementen einer n-elementigen Menge. Anmerkung: (1) ai = aj (i ≠ j) ist zulässig (2) Bezeichnung auch: Wörter mit k Länge aus n Zeichen Definition 6: v*(n , k) bezeichnet die Anzahl aller Variationen k-ter Ordnung von N Elementen mit Wiederholung Satz 5: v*(n , k) = nk Beweis: 1. Position n Möglichkeiten der Belegung 2. Position n Möglichkeiten der Belegung usw. k. Position n Möglichkeiten der Belegung ⇒ (nach Satz 2) insgesamt nk Möglichkeiten Definition 7: Eine Kombination k-ter Ordnung von n Elementen ohne Wiederholung ist eine k-elementige Teilmenge einer n-elementigen Menge. c(n , k) bezeichne die Anzahl aller solchen Teilmengen Beweis: n c(n , k) = k c(n , k) * k! = v(n , k), Satz 7: Eine Menge mit n Elementen hat 2n Teilmengen Beweis: n n n n + + + ... + = 0 1 2 n Satz 6: da (nach Satz 3) eine k-elementige Menge zu p(k) = k! verschidene k-Tupel angeordnet werden kann v ( n, k ) n = (nach Satz 4) ⇒ c(n , k) = k! k n = k k =0 n ∑ n n ∑ k 1 n−k k =0 –16– * 1k = (1 + 1) n = 2 n nach binomischen Formeln MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de II Lineare Algebra A. Determinanten: Zur Einführung ein Lineares Gleichungssystem mit Unbekannten x und y ax + by = r * d cx + dy = s * (-b) (ad - bc) = rd - bs dr − bs , falls Nenner ≠ 0 ad − bc as − cr , falls Nenner ≠ 0 Analog: ⇒ y= ad − bc Bezeichnung für den Wert des Nenners: Determinante ⇒ x= Schreibweise: D = a b = ad - bc c d Definition 1: Eine Determinante ist ein quadratisches Zahlenschema, das eine Zahl darstellt, die folgendermaßen bestimmt wird: (1) Determinante 1. Ordnung |a|=a ! nicht zu verwechseln mit der Betragsgleichung ! (2) Determinante 2. Ordnung: a b = ad – bc c d (3) Determinante 3. Ordnung: a b c e f d d e f = a -b h i g g h i Anmerkung: f +c i d g e h Analog für höhere Ordnung Bezeichnung: a11 a12 a13 ← a21 a22 a23 ← Zeile a31 a32 a33 ← ↑ ↑ Spalte ↑ Hauptdiagonale Element ai k ist aus Zeile i und Spalte k Anmerkung: In Determinanten statt Zahlen auch Variablen, Formelterme usw. möglich –17– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Regel von Sarrus: Bei Determinanten 3. Ordnung neben Rechnung und Definition 1 andere Methode: a1 1 a2 1 a3 1 - a3 2 a1 3 a1 1 a2 3 a2 1 a3 3 a3 1 - - + a1 2 a2 2 a1 2 a2 2 a3 2 + + D = a11a22a33 + a12a23a31 + a13a21a32 - a13a22a31 - a11a23a32 - a12a21a33 Nach Definition 1 ist: a11 a12 a13 a 21 a 22 a 23 = a11 a 22 a 23 a 32 a 33 − a12 a 21 a 23 a 31 a 33 + a13 a 21 a 22 a 31 a 32 a 31 a 32 a 33 D = a11a22a33 - a11a23a32 - a12a21a33 + a12a23a31 + a13a21a32 - a13a22a31 Definition 2: Die Unterdeterminante Di k einer Determinanten D entsteht durch Streichen der i-ten Zeile und der k-ten Spalte a1 1 a2 1 usw. ai 1 usw. an 1 a1 2 … a2 2 … a1 k a2 k … … ai 2 … ai k … an 2 … an k … a1 n a2 n ai n an n Hat D die Ordnung n, so hat Di k die Ordnung n - 1 Anmerkung: Neue Schreibweise für Definition 1 (3): D = a 1 1 * D1 1 - a 1 2 * D1 2 + a 1 3 * D1 3 Entwicklung nach der 1. Zeile Definition 3: Zu einer Determinanten D heißt das Produkt (-1)i + k * Di k die Adjunkte (oder das algebraische Komplement) des Elements ai k. Symbol: Ai k Anmerkung: Entwicklung nach der ersten Zeile: D = a1 1 * A1 1 + a1 2 * A1 2 + a1 3 * A1 3 Anmerkung: Wert von (-1)i + k mit „Schachbrettregel“: + + + + + - + + + + + - + + + Satz 1: Entwicklungssatz von Laplace Berechnung einer Determinanten n-ter Ordnung mit den Elementen und Adjunkten einer beliebigen Zeile bzw. Spalte. Entwicklung nach der i-ten Zeile: n D = ai 1 * Ai 1 + ai 2 * Ai 2 + … + ai n * Ai n = ∑a ik Aik k =1 Anmerkung: D hat die Ordnung n ; Di k hat die Ordnung n - 1 Entwicklungssatz auf Di k angewandt gibt Determinanten der Ordnung n - 2 usw. bis zu 3. (2., 1.) Ordnung, dann Berechnung mit bekannten Methoden. –18– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Anmerkung: Günstig ist die Entwicklung nach Zeile bzw. Spalte mit vielen Nullen. Nullen können vor der Entwicklung erzeugt werden. Satz 2: Rechenregel für Determinanten Sei D Determinante beliebiger Ordnung (1) D wird mit einem Faktor λ multipliziert, indem eine Zeile bzw. Spalte mit λ multipliziert wird (2) Werden zwei Zeilen bzw. Spalten von D vertauscht, so ändert sich das Vorzeichen von D (3) Sind zwei Zeilen bzw. Spalten von D zueinander proportional, so gilt: D = 0 (4) Der Wert von D ändert sich nicht, wenn ein beliebiges Vielfaches einer Zeile / Spalte zu einer anderen Zeile / Spalte addiert wird. Beweis zu Satz 2: zu (1) a11 a12 D = a21 a22 a31 a32 a13 a23 = a1 1 * A1 1 + a1 2 * A1 2 + a1 3 * A1 3 a33 Analog für andere Fälle und für höhere Ordnung bzw. λa11 λa12 λa13 a21 a22 a23 = λa1 1 * A1 1 + λa1 2 * A1 2 + λa1 3 * A1 3 a31 a32 a33 = λ ( a1 1 * A1 1 + a1 2 * A1 2 + a1 3 * A1 3) = λD zu (2) 1. benachbarte Zeilen a11 a12 a13 D = a21 a22 a23 = a a31 a32 a33 und a21 a22 a11 a12 a31 a32 a23 a13 = -a a33 a22 a23 a32 a33 a22 a23 a32 a33 -b a21 a23 a31 a33 -b a21 a23 a31 a33 +c +c a21 a22 a31 a32 a21 a22 a31 a32 2. nicht benachbarte Zeilen -- 1 -- -- 2 -- -- 2 -- -- 3 -- D = -- 2 -- ; - D = -- 1 -- ; D = -- 3 -- ; - D = -- 2 -- -- 3 -- -- 3 -- -- 1 -- -- 1 --1 Rückführung auf mehrere Vertauschungen benachbarter Zeilen (Andere Fälle analog) zu (3) -- 1 -- -- 1 -- -λ * 1 - = λ * -- 1 -- -- 3 -- -- 3 -- zu (4) a12 a13 a11 a21+λa11 a22+λa12 a23+λa13 a12 a13 a11 = - (a21 + λa11) a12 a13 a32 a33 Vertauschung von Zeile 1 und 2 ändert nach (2) das Vorzeichen. Die Determinante ist identisch mit D, weil die Zeichen übereinstimmen ⇒ D = -D ⇒ D = 0 (Andere Fälle analog) a11 a13 + (a21 + λa12) a a 31 33 = … Klammern ausmultiplizieren … = … wieder auf Determinanten zurückführen … a11 a12 a13 a11 = a11 a12 a13 + λa11 a11 a12 a13 a11 =D a12 a13 λa12 λa13 = D a12 a13 = 0 (nach (3)) –19– - (a21 + λa13) a11 a12 a31 a32 MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de B. Vektoren r Definition 1: (1) Ein n-dimensionaler Vektor ist ein n-Tupel a = (a1, a2, …, an) mit a1, a2, …, an ∈ (2) Die a1, a2, …, an heißen Komponenten (Koordinaten) des Vektors r r (3) a = b , falls ai = bi (i = 1, 2, …, n) r (4) 0 = (0, 0, …, 0) Nullvektor Anmerkung: Anmerkung: a1 r r a2 Schreibweise als Zeilenvektor a = (a1, a2, …, an) oder als Spaltenvektor a = .... a n Darstellung von 2- bzw. 3-dimensionalen Vektoren als gerichtete Strecken („Pfeile“) In einer Ebene bzw. im Raum a r Ortsvektor von P: r ( P ) = OP = 1 a2 × Q P × r a PQ r r a = b Durch Parallelverschiebung ineinander überprüfbar r b Anmerkung: Ein Vektor ist durch seine Länge und Richtung eindeutig festgelegt Vektoraddition: r r Diagonale im von a und b aufgespannten Parallelogramm: r r a + b a + b = 1 1 a 2 + b2 Multiplikation eines Vektors mit λ ∈ R r | λ | – fache Länge von a r λ > 0: gleiche Richtung wie a r λ < 0: entgegengesetzte Richtung wie a r Also: λ a = (λa1 , λa2) r r a ,b n-dimensionale Vektoren. Sei λ ∈ r r (1) a + b := (a1 + b1 , a2 + b2 , …, an + bn) r (2) λ a = (λa1 , λa2 , … , λan) r r (3) - a := (-1) a = (-a1 , -a2 , … , -an) r r (4) a − b := (a1 - b1 , a2 - b2 , …, an - bn) Definition 2: Seien Anmerkung: (Skalar) Differenz, Subtraktion von Vektoren r r r r b + (a − b ) = a r r r r ⇒ a − b von b nach a r r r oder: − b + a ausgehend von der Spitze von b –20– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Anmerkung: r r a und b heißen zueinander parallel, r r a und b heißen zueinander antiparallel, r r a ↑↑ b , falls r r a ↑↓ b , falls r r a = λ b mit λ > 0 r r a = λ b mit λ < 0 r r r r r a + b := (a1 + b1 , a2 + b2 , …, an + bn) und λ a = (λa1 , λa2 , … , λan) mit λ ∈ heißt der n-dimensionenle Vektorraum über Definition 3: Die Menge der n-Tupel Vn = { a | a ist n-dimensionaler Vektor} mit der Operationen Satz 1: Rechenregeln für Vektoren r r r Es seien a , b , c ∈ Vn und λ, µ ∈ r r r (1) a + b ∈ Vn , λ a ∈ Vn r r r r (2) a + b = b + a r r r r r r (3) a + (b + c ) = ( a + b ) + c r r r (4) a + 0 = a r r r (5) a +(- a ) = 0 r r r r (6) λ( a + b ) = λ a + λ b r r r (7) (γ + µ) a = λ a + µ a kommutativ assoziativ neutrales Element inverses Element distributiv distributiv Beweis: Nachrechnen nach Definition 1 und Definition 2 und den Rechenregeln von r Definition 4: Sei a ∈ Vn r | a | := a12 + a 22 + ... + a n2 = n ∑a r Betrag (Länge) von a 2 i i =1 Anmerkung: In V2 und V3 nach Satz des Pythagoras Satz 2: r r r r (1) | a | ≥ 0 , | a | = 0 ⇔ a = 0 r r (2) | λ a | = | λ | * | a | r r r r (3) | a + b | ≤ | a | + | b | Dreiecksgleichung r Beweis: zu(2) λ a = (λa1 , λa2 , … , λan) r r | λ a | = ( λa12 + ... + λa n2 = λ2 + a12 + ... + a n2 =| λ | * | a | zu (3) !!Beweis ist zu schwer und umfangreich!! r r Definition 5: e ∈ Vn heißt Einheitsvektor, wenn | e | = 1 Anmerkung: r r r r r a Zu a ≠ 0 mit mit e = r Einheitsvektor in Richtung von a |a | r r r r 1 r 1 | e |= r * a = r * | a |= 1 und e ↑↑ a |a | |a | r Schreibweise auch: ear –21– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Anmerkung: Kartesische Einheitsvektor 1 r 0 r In V2: e x = , e y = 0 1 1 0 0 r r r In V3: e x = 0 , e y = 1 , e z = 0 0 0 1 r r r r r r oder e1 , e2 , e3 oder i , j , k r r r Rechtssystem: e z zeigt in Richtung der Bewegung eine Rechtsschraube, wenn e x auf kürzestem Wege in e y gedreht wird. r r r r r r Definition 6: d (a , b ) =| a − b | heißt Abstand von a zu b (Vergleiche Differenz von Vektoren) Satz 3: r r r r r r (1) d (a , b ) ≥ 0 , d (a , b ) = 0 ⇔ a = b r r r r (2) d (a , b ) = d (b , a ) r r r r r r Dreiecksungleichung (3) d (a , b ) ≤ d (a , c ) + d (c , b ) Beweis zu: r r r r (1) d (a , b ) =| a − b | ≥ 0 nach Satz 2 r r r r r r r r r d (a , b ) =| a − b | =0 ⇔ a − b = 0 ⇔ a = b r r r r r r r r r r r r (2) d (a , b ) =| a − b | = | ( −1)(b − a ) |=| −1 | * | b − a |=| b − a |= d (b , a ) r r r r r r r r r r r r r r r r (3) d (a , b ) =| a − b | = | a − c + c − b |≤| a − c | + | c − b |= d (a , c ) + d (c , b ) Bezeichnung: r r r r (b , a ) bezeichnet den a und b eingeschlossenen Winkel. Es gilt 0° ≤ r r r r r r (b , a ) r r r r r r a ⋅ b =| a | * | b | * cos ϕ Skalarprodukt von a und b . Definition 7: Sei a , b ∈ V2 oder Sei a , b ∈ V3 . Sei ϕ = Anmerkung: r r r r (1) a ⋅ b ∈ R, d. h. a ⋅ b ist ein Skalar (2) Veranschaulichung: oder r r r r kommutativ r r r r r r r (2) a ⋅ (b + c ) = a ⋅ b + a ⋅ c distributiv r r r r r r (3) λ (a ⋅ b ) = (λa )b = a (λb ) mit λ ∈ Satz 4: (1) a ⋅ b = b ⋅ a –22– r r (b , a ) ≤ 180° MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Beweis zu: (1) und (3) nach Definition 7. Bei λ < 0 cos (180° - ϕ) = -cos ϕ (2) r r r r r r a ⋅ (b + c ) =| a | *(l1 + l 2 ) =| a | *l1 + | a | *l 2 r r r a ⋅ b =| a | *l1 r r r a ⋅ c =| a | *l 2 Satz 5: r r r Für a , b ≠ 0 gilt: r r r r a ⋅b = 0 ⇔ a ⊥b Beweis: r r r r a ⋅ b =| a | * | b | * cos ϕ = 0 ⇔ ϕ = 90° Anmerkung: r r r r a und b heißen orthogonale Vektoren, falls a ⊥ b Allgemein: r r r r r r r r a ⋅ a =| a | * | a | * cos 0° =| a |2 ⇒ | a | = a ⋅ a Satz 6: r a r b (1) Für a = 1 , b = 1 b2 a2 r r a ⋅ b = a 1 b1 + a 2 b 2 b1 a1 r r (2) Für a = a 2 , b = b2 b a 3 3 r r a ⋅ b = a1b1 + a 2 b2 + a3b3 Beweis: r r r r r r zu (1) a ⋅ b = ( a1 e x + a 2 e y ) ⋅ (b1e x + b2 e y ) r r r r r r r r = a1b1e x e x + a1b2 e x e y + a 2 b1e y e x + a 2 b2 e y e y = a1b1 + a 2 b2 zu (2) analog r r r r r Sei a , b ≠ 0 , sei ϕ = (a , b ) r r a ⋅b r Gilt: ϕ = arccos r | a | * | b | Definition 8: Skalarprodukt und Zwischenwinkel in Vn r r r r Sei a , b ∈ Vn mit a = (a1, a2, …, an) , b = (b1, b2, …, bn) Satz 7: r r (1) a ⋅ b := a1b1 + a2 b2 + ... + a n bn = n ∑a b i i i =1 Anmerkung: r r a ⋅b r r r (a , b ) := arccos r (2) | a |*| b | r r r r Sagen auch in Vn : a orthogonal zu b ⇔ a ⋅ b = 0 r r (a , b ) r r r r r r Das Vektorprodukt c = a × b von a und b sei der Vektor c ∈ V3 mit r r r (1) | c | = | a | * | b | * sin ϕ r r r r (2) c ⊥ a und c ⊥ b r r r (3) a , b , c bilden (in dieser Reihenfolge) ein Rechtssystem r r r Definition 9: Sei a , b , c ∈ V3 , , sei ϕ = –23– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Anmerkung: Satz 8: (1) (2) (3) Anmerkung: r r r r | a × b | = Flächeninhalt des von a und b aufgespanntem Parallelogramm r A = |a | * h r h sin ϕ = r , h = | b | * sin ϕ |b | r r r r ⇒ A = | a | * | b | * sin ϕ = | a × b | r r r r r r r a × (b + c ) = a × b + a × c distributiv r r r r r r r (a + b ) × c = a × c + b × c r r r r antikommutativ a × b = −b × a r r r r r r λ (a × b ) = (λa ) × b = a × ( λb ) r r r r r r a × (b × c ) ≠ ( a × b ) × c keine Assoziativität Satz 9: r r r r Für a ≠ 0, b ≠ 0 gilt r r r r r r r a × b = 0 ⇔ a ↑↑ b oder a ↑↓ b Beweis: r r r r | a × b |=| a | * | b | * sin ϕ = 0 ⇔ ϕ = 0° oder ϕ = 180° Anmerkung: r r r r r r a und b heißen kolinear, falls a ↑↑ b oder a ↑↓ b r r r r a × a = 0 , a ∈ V3 beliebig r r r r r r r r r ex × e y = ez , e y × ez = ex , ez × ex = e y b a1 r 1 r Satz 10: Für a = a 2 und b = b2 gilt: b a 3 3 a1 b1 a 2 b3 − a 3b2 r r a × b = a 2 × b2 = a 3b1 − a1b3 a b a b − a b 2 1 3 3 1 2 Beweis: Mit Satz 8 und 9 r r r r r r r r r r r r a × b = (a1e x + a 2 e y + a 3 e z ) × b = (a1e x ) × b + (a 2 e y ) × b + ( a 3 e z ) × b r r r r s r r r r ⇐ (a1e x ) × b = a1 (e x × b ) = a ( e x × (b1e x + b2 e y + b3 e z )) r r r r r r = a1 (b1 (e x × e x ) + b2 (e x × e y ) + b3 (e x × e z )) r r r = a1 (0 + b2 e z − b3 e y ) = a1b2 − a1b3 r r r r Analog für (a 2 e y ) × b und (a 3 e z ) × b Zusammenfassung der Terme ergibt Satz 10 (Bestimmung der Position im Vektor über die Einheitsvektoren) Anmerkung: Formale Darstellung als Determinante r r r ex e y ez r r r r r a × b = a1 a 2 a 3 = e x ( a 2 b3 − a 3b2 ) − e y ( a1b3 − a 3b1 ) + e z (a1b2 − a 2 b1 ) b1 b2 b2 –24– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de r r r r r r r r r [ a b c ] := a ⋅ (b × c ) r r r Definition 10: Spatprodukt [ a b c ] der Vektoren a , b und c ∈ V3 Anmerkung: Auch gemischtes Produkt r r r [ a b c ] ist eine Skalar r r r Geometrische Bedeutung: a , b und c spannen ein sogenanntes Parallelepiped (Spat) auf r r A = |b ×c | r h cos ϕ = r ⇒ h =| a | * cos ϕ |a | ⇒ Volumen V = A * h = r r r r r r | a | * | b × c | * cos ϕ = a ⋅ (b × c ) r r r ϕ= (a , b × c ) r r r r r r Allgemein auch bei Winkel zwischen 90° und 180° ⇒ Spatvolumen = | [ a b c ] | = | a ⋅ (b × c ) | b1 c1 a1 r r r Satz 11: Für a = a 2 , b = b2 und c = c 2 gilt: b c a 3 3 3 a1 a 2 a 3 r r r [ a b c ] = b1 b2 b3 c1 Beweis: c3 c2 a1 a2 a3 b1 b2 b3 = a1b2 c3 − a1b3 c 2 − a 2 b1c 3 + a 2 b3 c1 + a 3 b1c 2 − a 3b2 c1 c1 c2 c3 r r r Andernfalls [ a b c r ex r r a × b = a1 b1 r r r ] = a ⋅ (b × c ) r r e y e z a 2 b3 − a3b2 a2 a 3 = a3b1 − a1b3 b2 b2 a b − a b 2 1 1 2 = a1b2 c 3 − a1b3 c 2 + a 2 b3 c1 − a 2 b1 c 3 + a 3 b1 c 2 − a 3 b2 c1 r r r r r r r r r r r r r [ a b c ] = 0 ⇔ a , b , c liegen in einer Ebene, d. h. a , b , c sind komplanar. Satz 12: Für a , b , c ≠ 0 gilt: Beweis: anschaulich über Spatvolumen r r r r r r r r r Satz 13: (1) [ a b c ] = [ b c a ] = [ c a b ] Keine Änderung bei zyklischer Vertauschung r r r r r r (2) [ a b c ] = - [ b a c ] Änderung des Vorzeichens bei nicht zyklischer Vertauschung Beweis: Nach Satz A,2 und Satz 11 -- a -- r r r [ a b c ] = -- b --= -- c -- -- b -- -- a -- = -- c -- -- b -- r r r -- c -- = [ b c a ] -- a -- –25– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de C. Geometrische Anwendung der Vektorrechnung 1. Vektorielle Darstellung einer Geraden r r Gegeben: Punkt P1 (mit Ortsvektor r1 ) und Vektor a r Gesucht: Darstellung der Geraden g durch Punkt P1 in Richtung von a r r r r r (P) = r1 + P1 P = r1 + λa mit Parameter λ ∈ Punktrichtungsform der Geradengleichung: r r r r (λ) = r1 + λa , λ ∈ r r Gegeben: Zwei Punkte P1 und P2 (Ortsvektoren r1 und r2 ) Gesucht: Gerade durch P1 und P2 Richtungsvektor: r r r r r a = P1 P2 = r2 − r1 ⇒ r ( P ) = r1 + λ P1 P2 r r r = r1 + λ ( r2 − r1 ) Zweipunkteform der Geradengleichung: r r r r r (λ) = r1 + λ ( r2 − r1 ) , λ ∈ Satz 1: r r r r Ein Punkt Q mit dem Ortsvektor rQ hat von einer Geraden g mit r (λ) = r1 + λ ( a ) r r r | a × ( rQ − r1 ) | Den Abstand d = r |a | Wählen P2 auf g mit | P1 P2 |= 1 A sei Fläche des Parallelogramms aus | P1 P2 | und | P1Q | A = | P1 P2 | *d = d r r r r | a × ( rQ − r1 ) | r r a =d A = | P1 P2 × P1Q |=| r × ( rQ − r1 ) |= r |a | |a | Schnittpunkt und Schnittwinkel zweier Geraden Zwei Geraden g1 und g2 können: 1. zusammenfalle (identisch sein) 2. parallel zueinander sein 3. genau einen Schnittpunkt haben 4. windschief sein (nicht parallel, kein Schnittpunkt) r r r Gleichung für g1: r (λ1 ) = r1 + λ1a1 r r r g2: r ( λ2 ) = r2 + λ2 a 2 Schnittpunkt: r r r ( λ1 ) = r (λ2 ) gibt 3 Gleichungen für λ1 , λ2. Falls eine Lösung λ1* , λ2* existiert r r r r r Mit Schnittpunkt: rs = r1 + λ1a1 = r2 + λ2 a 2 r r r r a ⋅a Schnittwinkel: Winkel zwischen a1 und a 2 : ϕ = arccos r 1 2r | a1 | * | a 2 | –26– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de 2. Vektorielle Darstellung einer Ebene r r r Gegeben: Punkt P1 (mit Ortsvektor r1 ) und zwei Vektoren a und b (nicht kollinear) r r Gesucht: Gleichung der Ebene E durch P1 und parallel zu a und b r r r r r r ( P ) = r1 + P1 P = r1 + λa + µb Punktrichtungsform der Ebenengleichung: r r r r r ( λ , µ ) = r1 + λa + µb r r r Anmerkung: Normalenvektor ist ein Vektor senkrecht auf E (sonst beliebig), z.B. n = a × b Gegeben: Drei verschiedene Punkte P1 , P2 , P2 (nicht auf gemeinsamer Geraden) r r r Ortsvektoren r1 , r2 , r3 Gesuncht: Ebene durch P1 , P2 , P2 r r r Richtungsvektoren: a = P1 P2 = r2 − r1 r r r b = P1 P3 = r3 − r1 Dreipunkteform der Ebenengleichung: r r r r r r r r ( λ , µ ) = r1 + λ P1 P2 + µ P1 P3 = r1 + λ ( r2 − r1 ) + µ ( r3 − r1 ) r r Gegeben: Punkt P1 (mit Ortsvektor r1 ) und Vektor n r Gesucht: Ebene E durch P1 und so, dass n senkrecht auf E (d.h. Normalenvektor) P beliebig in E r r ⇒ P1 P = r − r1 liegt in E r r r ⇒ n ⊥( r − r1 ) r r r ⇒ n ⋅ ( r − r1 ) = 0 r r r r ⇒ n ⋅ r − n ⋅ r1 = 0 r r r r ⇒ n ⋅ r = n ⋅ r1 r r r r r Gleichung der Ebene durch P1 und senkrecht zu n : n ⋅ r = n ⋅ r1 r r r r n ⋅ r1 ist konstant; setzen n ⋅ r1 = -D x A r r r r r r mit r = y und n = B folgt n ⋅ r = Ax + By + Cz = n ⋅ r1 = − D z C Ebenengleichung im kartesischen Koordinatensystem: Ax + By + Cz + D = 0 B C A x + y + z +1 = 0 D D D x y z ⇒ + + = −1 D D D A B C x y z ⇒ + + =1 −D −D −D = a, = b, =c Für −D −D −D A B C A B C x y z ⇒ + + = 1 Achsenabschnittsform der Ebenengleichung a b c a, b, c: Schnittpunkte von E mit den Koordinatenachsen ⇒ –27– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Satz 2: r r r r r Ein Punkt (Q mit dem Ortsvektor rQ ) hat von einer Ebene E mit n ⋅ r = n ⋅ r1 r r r | n ⋅ ( rQ − r1 ) | Den Abstand d = r |n | Beweis: d = Länge der Projektion von P1Q in r Richtung non n r r r r r | n ⋅ P1Q | | n ⋅ ( rQ − r1 ) | 1 d =| n ⋅ P1Q * r |= = r r |n | |n | |n | Durchstoßpunkt einer Geraden g durch eine Ebene E: r r r (1) g: rG = r1 + λ1a1 r r r r E: rE = r2 + λ2 a 2 + µb r r Für Durchstoßpunkt rG = rE r r r r r ⇒ r1 + λ1a1 = r2 + λ2 a 2 + µb drei Gleichungen für λ1, λ2, µ ⇒ λ1 berechnet in die Gleichung g eingesetzt ⇒ Lösung Probe: λ2, µ in Gleichung für E r r r (2) g: rG = r1 + λa r r r r E: n ⋅ r = n ⋅ r1 r r Für Durchstoßpunkt rG = rE . Bei einem Durchstoßpunkt widerspruchsfreie Lösung. λ in g eingesetzt ⇒ Ortvektor des Durchstoßpunktes Ausblick: - Schnittwinkel zwischen Gerade und Ebene: 90° - Winkel zwischen Normalenvektor und Richtungsvektor - Schnittwinkel zweier Ebenen: Winkel zwischen den Normalenvektoren - Schnittgerade zweier Ebenen: Zwei Punkte auf dr Schnittgeraden bestimmen r r durch rE1 = rE2 r r ein Punkt auf der Geraden und Richtungsvektor durch n1 × n 2 - Abstand zweier windschiefer Geraden: r r r r r r g1: rG1 = r1 + λ1a1 , g2: rG2 = r2 + λ2 a 2 r r r r r ⇒ E: rE = r1 + λ1a1 + λ2 a 2 , P1: r2 Abstand zwischen E und P1 berechnen D Matrizen 1. Grundlagen Definition 1: Ein System von Zahlen aik (Elemente), die rechteckig in m Zeilen und n Spalten angeordnet sind, heißt (m , n) Matrix (oder ( m × n ) Matrix) a11 a12 a13 K a1n a 22 a 23 K a 2 n a A = (aik) = 21 M M M M a m1 a m 2 a m 3 K a mn Anmerkung: (1) i-ter Zeilenvektor : (ai1 , ai2 , ai3 , ... , ain) a1k a 21k k-ter Spaltenvektor: M a mk –28– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de (2) Nullmatrix: Alle Elemente aik gleich Null (3) Im Gegensatz zu Determinanten kann m ≠ n sein Quadratische Matrix: Falls m = n a11 a12 ... a21 a22 ... .... am1 am2 ... a1n a2n amn Hauptdiagonale In einer quadratischen Matrix kann Determinante gebildet werden. Schreibweise: det A Definition 2: Die Transponierte AT der Matrix A entsteht durch Vertauschung der Zeilen und Spalten von A. Anmerkung: (AT)T = A Definition 3: Sei A = (aik) eine quadratische Matrix. A heißt (1) Symmetrie, wenn AT = A gilt, d. h. aik = aki ∀ i, k a11 0 K 0 0 a 22 K 0 (2) Diagonalmatrix, wenn aik = 0 für i ≠ k A = M M M 0 0 K a nm (3) Einheitsmatrix, falls aik = 0 für für i ≠ k und aii = 1 ∀ i (4) Dreiecksmatrix, wenn alle Elemente oberhalb oder unterhalb der Hauptdiagonalen Null sind 0 K 0 a11 a 21 a 22 K 0 unter Dreiecksmatrix , obere Dreiecksmatrix M M M a n1 a n 2 K a nn 1 0 E= M 0 a11 0 M 0 0 K 0 1 K 0 M M 0 K 1 a12 a 22 M 0 K a1n K a 2n M K a nn Satz 1: Sei A = (aik) Dreiecksmatrix. Gilt: det A = a11* a22* a33*…* ann Beweis: a11 a12 a13 K a1n 0 a 22 a 23 K a 2 n 0 0 M M M 0 0 0 a 33 K a 3n = a11 * M K a nn a 22 a 23 K a 2 n 0 a 33 K a 3n M M 0 0 M = a11 * a 22 * K = a11 * a 22 * a 33 * ... * a nn K a nn 2. Rechenregeln Definition 4: Die Matrix A = (aik) und B = (bik) seien vom gleichen Typ (m , n) (1) Gleichheit: A = B, wenn aik = bik ∀ i, k (2) Addition: A + B = C = (cik), wobei cik = aik + bik (I = 1, …, m; k = 1, …, n) (3) Multiplikation mit einer Zahl: λ * A = λ*(aik) = (λ*aik) ∀ i, k d. h. jedes Element von A wird mit der Zahl λ ∈ Anmerkung: Subtraktion analog zur Addition –29– multipliziert MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Definition 5: Sei A = (aik) ein (m, n)-Matrix und B = (bik) eine (n, p)-Matrix Die Multiplikation A*B = C = (cik) wird definiert durch b1k b nk n cik = ∑a ij * b jk = a i1 * b1k + a i 2 * b2 k + ... + a in * bnk j =1 (i = 1, ..., m ; k = 1, ..., p) Die Matrix C ist dann vom Typ (m, p) Anmerkung: (a i1 * ... * a in )* ... n Spalten (1) Multiplikation A*B ist nur möglich, wenn (Spaltenzahl von A) = (Zeilenzahl von B) (2) cik ist Skalarprodukt aus i-tem Zeilenvektor von Aund k-tem Spaltenvektor von B (3) Im Allgemeinen A*B ≠ B*A . Aber für Einheitsmatrix E*A = A*E = A Stichwortartig: - Spalten von B auf Zeilen von A legen - Komponentenweise multiplizieren - Produkte addieren - Ergebnis steht am „Kreuzungspunkt“ der betreffenden Spalte und Zeile Falk-Schema: B A k–te Spalte A*B i–te Zeile cik Neutrale Matrix: Multiplikation einer Matrix A mit der Einheitsmatrix Verändert A nicht: A*E = A und E*A = A Rechenregeln für Matrizenprodukte (1) A * (B * C) = (A * B) * C (2) A * (B + C) = A * B + A * C ; (A + B) * C = A * C + B * C (3) (A * B)T = BT * AT Reihenfolge beachten 3. Weiter Begriffe für quadratische Matrizen Definition 6: Sei A quadratische Matrix Existiert eine Matrix X mit A * X = E = X * A , so heißt X die A inverse Matrix Schreibweise: A-1 Anmerkung: a b x11 * A * A −1 = c d x 21 -1 Existiert A , so heißt A invertierbar; Es existiert dann genau eine Inverse. x12 1 0 = x 22 0 1 Definition 7: Sei A quadratische Matrix A heißt regulär, falls det A ≠ 0 A heißt singulär, falls det A = 0 Satz 2: Sei A quadratische Matrix, A ist genau dann invertierbar, wenn sie regulär ist. (Zu A existiert A-1 ⇔ det A ≠ 0) –30– n Zeilen MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de 4. Anwendung Drehung eines Punktes Punkt P = (x1 , y1) gedreht um den Ursprung um den Winkel ϕ gibt Q = (x2 , y2) Gegeben: x1 , y1 , ϕ Gesucht: x2 , y2 r r r r r r Bezeichnungen: rP = OP, rQ = OQ , rH = OH ; | rP |=| rQ |=| rH |= r r r |a | ⇒| a |= r * cos ϕ cos ϕ = r r r |b | sin ϕ = ⇒| b |= r * sin ϕ r r r x1 r r r r r ⇒ a =| a | * rP = r * cos ϕ * rP = cos ϕ * rP = cos ϕ * | rP | | rP | y1 r r r r − y r r r ⇒ b =| b | * rH = r * sin ϕ * rH = sin ϕ * rH = sin ϕ * 1 | rH | | rH | x1 x * cos ϕ − y1 * sin ϕ x1 * cos ϕ − y1 * sin ϕ r + = ⇒ rQ = 1 y1 * cos ϕ x1 * sin ϕ x1 * sin ϕ + y1 * cos ϕ Koordinaten von Q: x2 = x1 cosϕ - y1 sinϕ x2 = x1 sinϕ + y1 cosϕ Dastellung der Drehung mit Drehmatrix: x 2 cos ϕ = y 2 sin ϕ − sin ϕ x1 * cos ϕ y1 Drehung zurück, d.h. um Winkel -ϕ führt zu inversen Matrix: cos( −ϕ ) − sin( −ϕ ) cos(ϕ ) sin(ϕ ) = sin( −ϕ ) cos( −ϕ ) − sin(ϕ ) cos(ϕ ) Translation (Verschiebung) und Rotation x 2 cos ϕ y 2 = sin ϕ 1 0 − sin ϕ cos ϕ 0 cosϕ – sinϕ cosϕ sinϕ sinϕ 1 cosϕ 0 –sinϕ cosϕ 0 1 v x x1 v y * y1 1 1 vx Translationsvektor: v y –31– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de E Lineare Gleichungssysteme 1. Grundlagen Definition 1: Das System a11x1 + a12x2 + ... + a1nxn = b1 a21x1 + a22x2 + ... + a2nxn = b2 usw. am1x1 + am2x2 + ... + amnxn = bm mit m linearen Gleichungen und n Unbekannten x1 , x2 , ... , xn heißt lineares Gleichungssystem (LGS) n ∑a Kurz: ij x j = bi (für i = 1, ... , m ; aij , bi ∈ ) j =1 Bezeichnungen: Das LGS heißt homogen, falls b1 , b2 , ... , bn = 0, sonst inhomogen aij: Koeffizienten des LGS bi: Absolutglieder oder Störglieder r Lösung des LGS: Vektor x = (x1 , x2 , ... , xn) der System erfüllt Allgemeine Lösung: r L = { x = (x1 , x2 , ... , xn)| n ∑a ij x j = bi für i = 1, ... , m } j =1 Anmerkung: (1) Linearität: x1 nur in 1. Potenz r r (2) Matrizenschreibweise: A x = b mit x1 b1 a11 a12 K a1n r a 22 K a 2 n r x 2 b2 a = = , , x b A = 21 M M M M M a x b m1 a m 2 K a mn n m A heißt Koeffizientenmatrix r (3) Homogenes LGS besitzt immer dir triviale Lösung 0 d.h. x1 = x2 = ... = xn = 0 Umformungsregeln für LGS Lösungsmenge L bleibt unverändert bei „elementarer Umformung“: 1. Vertauschung von Zeilen (Gleichungen) 2. Multiplikation einer Gleichung mit Faktor ≠ 0 3. Addition einer Gleichung zu einer anderen 4. Vertauschen von Spalten (mit entsprechenden Vertauschungen / Umbenennen der Variablen) 2. Lösungsschema Kurzschreibweise für LGS: (nur Koeffizienten) a11 a12 K a1n b1 a 21 a 22 K a 2 n b2 M M a m1 M M a m 2 K a mn bm –32– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Mit elementaren Umformungen lässt sich jedes LGS auf folgendes Lösungs- oder Endschema transformieren: 1 1 k 1 0 0 K 0 0 1 0 K 0 k +1 n α 1,k +1 K α 1,n α 2,k +1 K α 2,n β1 β2 0 0 1 K 0 M M M M M M M k 0 0 0 K 1 α k ,k +1 K α k ,n βk k +1 0 0 m 0 β k +1 M βm K 0 M M K 0 0 M K 0 K 0 M Definition 2: Die Zahl k heißt Rang des LGS: k = rg (LGS) Anmerkung: k ist unabhängig von Art und Reihenfolge der elementaren Umformungen (ohne Beweis) Diskussion des Endschemas (1) LGS lösbar ⇔ βk+1 = ... = βm = 0 Für lösbare LGS gilt: (2) LGS eindeutig lösbar ⇔ k = n (Rang maximal) r Lösung: x = (β1 , β2 , ... , βk) (3) LGS hat unendlich viele Lösungen ⇔ k < n Dann können die unbekannten xk+1 , xk+2 , ... , xn krei gewählt werden. (n - k) freie Parameter λ1 = xk+1 , λ2 = xk+2 , ... , λn-k = xn Lösungen: xi = β1 - λ1 * αi,k+1 - λ2 * αi,k+2 - ... - λn-k * αi,n Definition 3: n - k heißt Dimensionder Lösungsmenge: dim L = n - k Satz 1: rg (LGS) + dim L = n 3. Gauß-Algorithmus Beispiel: n = 5 , m = 5 Pivot-Element 1 2 −1 1 2 1 1 4 − 3 −1 −1 0 2 6 −4 1 1 1 0 −1 4 Lösungschema: 1 0 0 1 0 1 0 1 32 12 2 3 0 0 1 0 0 0 0 1 3 5 2 0 0 1 0 0 0 −1 1 1 0 0 0 0 0 ⇒ x4 = λ , x5 = µ ⇒Rang = 3 ; dim L = 2 1 −1 − 2 1 2 −1 − 3 r ⇒ Lösung: x = 1 + λ − 2 + µ − 3 0 1 0 0 0 1 2 –33– 2 1 MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de 4 Allgemeine Sätze Satz 2: r r Ein inhomogenes LGS A x = b hat entweder genau eine oder unendlich viele oder keine Lösung. Satz 3: r r r r Ein homogenes LGS A x = 0 mit hat entweder die eine Lösung x = 0 oder unendlich viele Lösungen r r (darunter x = 0 ) Frage: r r Wann hat A x = b genau eine Lösung? Falls m = n (Anzahl Gleichungen = Anzahl Unbekannte), d.h. quadratisches LGS. Satz 4: r r r r Zu A x = b oder A x = 0 mit A quadratisch existiert eine eindeutige Lösung, wenn A regulär ist, d.h. det A ≠ 0 r r bei A x = b entweder unendlich viele oder keine Lösung r r Bei A x = 0 unendlich viele Lösungen Anmerkung: det A = 0 ⇒ Zum Beweis: A regulär heißt det A ≠ 0 ⇒ ∃ A-1 r r r r r r ⇒ A-1A x = A-1 b ⇒ E x = A-1 b ⇒ x = A-1 b r r Für A x = b mit det A ≠ 0 direkte formelmäßige Berechnung der Lösung bzw. einzelne Teile x1 , x2 , ... , xn möglich. x1 r x2 x= M x n Satz 5: Carmersche Regel r r Ein quadratisches LGS A x = b mit regulärer Koeffizientenmatrix A besitzt die eindeutige Lösung: Di (i = 1, 2, ..., n) xi = det A r Di : Hilfsdeterminante : i-ter Spaltenvektor von det A wird durch b ersetzt. Anmerkung: Di = a11 a12 K b1 K a1n a 21 a 22 K b2 K a 2n M M Beweis: M a n 2 K bn a n1 M K a nn Für n = 2 (siehe Beginn des Abschnittes II A. Determinanten) 5. Matrixinversion mit dem Gauß-Verfahren Zur Matrix A ist inverse Matrix A-1 gesucht. Falls det A ≠ 0 existiert A-1 eindeutig. Zur Berechnung von A-1 Ausgangsschema a11 a12 K a1n 1 0 K 0 a 21 a 22 K a 2 n 0 1 K 0 M M M M M r r r (Analog zu A x = b , statt b jetzt E) M a n1 a n 2 K a 22 0 0 K 1 Elemente von A Einheitsmatrix Mit elementaren Umformungen (wie bei LGS) Transformation auf Endschema: 1 0 K 0 α 11 α 12 K α1n α 21 α 22 K α 2 n M M M M M M 0 0 K 1 α n1 α n 2 K α nn Einheitsmatrix A-1 0 1 K 0 –34– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de III Funktionen (Analysis) A. Der Funktionsbegriff: Definition 1: Es seien A und B zwei beliebige Mengen. Eine Funktion (oder Abbildung) von A und B, f: A → B ist eine Vorschrift, die jedem Element x ∈ A genau ein Element y ∈ B zugordnet. Schreibweise: y = f(x) A heißt Definitionsbereich von f: Bezeichnung: D(f) Die Menge aller y ∈ B, die Funktionswerte von f sind, heißt der Wertebereich von f: Bezeichnung: W(f) Man nennt x die unabhängige und y die abhängige Variable Darstellung einer Funktion: 1. analytisch: y = f(x) explizit F(x,y) = 0 implizit Parameterdarstellung: x = x(t) , y = y (t), t1 ≤ t ≤ t2 2. graphisch (Funktionskurve) 3. Wertetabelle Betrachen f: → Definition 2: Eine Funktion heißt gerade ungerade monoton wachsend streng monoton wachsend monoton fallend streng monoton fallend (streng) monoton periodisch beschränkt ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ f(-x) = f(x) Spiegelsymmetrie zur y-Achse f(-x) = -f(x) Punktsymmetrie zum Ursprung f(x2) ≥ f(x1) für x2 > x1 f(x2) > f(x1) für x2 > x1 f(x2) ≤ f(x1) für x2 > x1 f(x2) < f(x1) für x2 > x1 f (streng) monoton wachsend oder fallend existiert p > 0 mit f(x + p) = f(x) existiert M > 0 ist | f(x) | ≤ M Stauchung, Streckung und Verschiebung von Funktionen Verschiebung in y-Richtung f(x) + a a > 0 : Verschiebung um a nach oben a < 0 : Verschiebung um a nach unten –35– ∀ x ∈ D(f) ∀ x ∈ D(f) ∀ x2 , x1 ∈ D(f) ∀ x2 , x1 ∈ D(f) ∀ x2 , x1 ∈ D(f) ∀ x2 , x1 ∈ D(f) ∀ x ∈ D(f) ∀ x ∈ D(f) MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Verschiebung in x-Richtung b > 0 : Verschiebung um b nach links f (x + b) b < 0 : Verschiebung um b nach rechts c * f (x) c>1: 0 < c <1 : -1 < c < 0 : c < -1 : Streckung (senkrecht in y-Richtung) Stauchung (senkrecht in y-Richtung) Stauchung (senkrecht in y-Richtung und Spiegelung an der x-Achse) Streckung (senkrecht in y-Richtung und Spiegelung an der x-Achse) f (d * x) d>1: 0 < d <1 : -1 < d < 0 : d < -1 : Stauchung (waagrecht in x-Richtung) Streckung (waagrecht in x-Richtung) Streckung (waagrecht in x-Richtung und Spiegelung an der y-Achse) Stauchung (waagrecht in x-Richtung und Spiegelung an der y-Achse) Definition 3: Eine Funktion heißt umkehrbar, wenn aus x1 , x2 ∈ D(f) mit x1 ≠ x2 stets folgt f(x1) ≠ f(x2) f(x) umkehrbar → jedem y ∈ W(f) kann genau ein x ∈ D(f) zugeordnet werden, das x mit f(x) =y Schreibweise: x = f-1(y) Vertauschung von x und y gibt: y = f-1(x), Umkehrfunktion von y = f(x) Herleitung von f-1: (1) y = f(x) nach x auflösen: x = x = f-1(y) (2) x und y vertauschen: y = f-1(x) (Nicht immer möglich: y = x + ex) Spiegelung von f(x) mit y = x (Winkelhalbierende des 1. und 3. Quadranten) gibt: y = f-1(x) D(f-1) = W(f) W(f-1) = D(f) Satz 1: Jede streng monotone Funktion ist umkehrbar B. Folgen und Reihen Definition 1: Wird jedem n ∈ eine reelle Zahl an zugeordnet, so entsteht eine unendliche Zahlenfolge a1 , a2 , a3, ... Schreibweise: (a n )∞n =1 kurz (an) Die Zahlen an heißen Glieder der Folge Anmerkung: (1) Für ersten Index statt 1 auch andere ganze Zahlen erlaubt (2) Folge aufgefasst als Funktion f: f : → , f(n) = an (3) Vorschrift an = f(n) heißt Bildungsgesetz der Folge (4) Endliche Folge entsprechend: (a n )m n =1 = a1 , a 2 ,..., a m (5) arithmetische Folge : Folge mit konstantem Zuwachs (6) geometrische Folge: Folge mit gleichem prozentualem Zuwachs Allgemein: Zahlenfolge (an) konvergiert gegen Grenzwert g, wenn sich an für Wachsendes n „immer dichter an g annähert“. lim a n = g oder a n → g (n → ∞ ) n →∞ –36– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de ∞ 1 1 Beispiel: (1) 1 − konvergente Folge mit Grenzwert 1, lim q − = 1 → ∞ n n n n =1 ∞ 1 1 konvergent zum Grenzwert 0, lim = 0 (Nullfolge) (2) → ∞ n n n n =1 ∞ n 1 (3) 1 + Man kann beweisen: Die Folge konvergiert n n =1 Bezeichnung für Grenzwert: Eulersche Zahl (Euler: 1707 - 1783) n 1 e = lim 1 + = 2,71828182... n →∞ n Geht eine Folge nicht gegen einen endlichen Wert: Folge ist divergent Werte werden immer größer: Folge ist bestimmt divergent Unendliche Grenzwert ist ∞ Definition 2: Ist (a n )∞n =1 eine Folge, so heißt der Ausdruck ∞ ∑a = a1 + a 2 + a 3 + ... eine Reihe n n =1 Die an heißen Glieder der Reihe Reihen: Endliche Reihe: kurz Summe Unendliche Reihe: kurz Reihe Anmerkung: Ausführung unendlich vieler Additionen ist unmöglich. Betrachten deshalb Folge (sm) der endlichen Partialsumme m ∑a s m := n n =1 ∞ ∑a Definition 3: Die Reihe n =1 n = s heißt konvergent zur Summe s, wenn die Folge (s m )∞m =1 der m Partialsumme s m := ∑a n gegen s konvergiert, d.h. wenn Grenzwert lim sm existiert. n →∞ n =1 ∞ Schreibweise: ∑a n =s n =1 Die Reihe heißt divergent, wenn die Folge (sm) keinen endlichen Grenzwert besitzt Satz 2: ∞ Die geometrische Reihe ∑q n ist für | q | < 1 konvergent und für | q | ≥ 1 divergent n =0 ∞ Es gilt: ∑q n = n =0 1 für | q | < 1 1− q m Beweis: Sei s m = ∑q n =1 n sm = 1 + q + q2 + q3 + ... + qm q * sm = q + q2 + q3 + ... + qm + qm+1 - ________________________________ sm - q*sm = 1 - qm+1 sm (1 - q) = 1 - qm+1 ⇒ sm = 1 − q m +1 1 → ( m → ∞ ), da q m +1 → 0(m → ∞ ) für | q | < 1 1− q 1− q –37– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Konvergente nicht geometrische Reihen (ohne Herleitung): π 1 1 1 1 + − + − +... = 3 5 7 9 4 1 1 1 1 + + + + ... = e 2! 3! 4! 1 1 1 1 π2 1+ + + + + ... = 4 9 16 25 6 1 1 1 1 1 − + − + − +... = ln 2 2 3 4 5 1− Divergente Reihe 1 1 1 1 1 1 1 ∑ Pr imzahl = 2 + 3 + 5 + 7 + 11 + 13 ... C. Grenzwert von Funktionen Beispiel: sin x D(f) = \{0} x Was geschieht bei Annäherung an x = 0? „Testen“ mit kleinen Zahlen: Annäherung an 1 f ( x) = Man kann beweisen: Für jede Folge (xn) mit xn → 0 ( n → ∞ ) gilt Bezeichnen 1 als Grenzwert von f ( x ) = sin x n → 1(n → ∞ ) xn sin x im Punkt x = 0. x Definition 1: Die Funktion f hat in x = a den Grenzwert g, wenn lim f ( x n ) = g für alle n→∞ Folgen (xn) mit xn → a ( n → ∞ ) und xn ≠ a Schreibweise: lim f ( x ) = g x→0 Definition2: Die Funktion f hat in x = a den rechtsseitigen Grenzwert g, wenn lim f ( x n ) = g für alle n→∞ Folgen (xn) mit xn → a ( n → ∞ ) und xn > a Schreibweise: lim f ( x ) = g oder x ↓a Anmerkung: lim f ( x ) = g x→a + 0 (1) Analog linksseitigen Grenzwert mit lim f ( x ) = g oder x ↑a lim f ( x ) = g x→a −0 (2) Falls lim f ( x ) = g = lim f ( x ) , dann lim f ( x ) = g x→a + 0 x→a x →a −0 Uneigentliche Grenzwerte: lim f ( x ) = ∞ lim f ( x ) = ∞ x ↓0 x→a lim f ( x ) = −∞ x ↑0 lim f ( x ) = −∞ Beispiel: x→a –38– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de a1 ∉ D(f) rechtsseitiger Grenzwert existiert a2 ∈ D(f) Grenzwert existiert a3 Grenzwert existiert = f(a3) a4 Grenzwert existiert ≠ f(a4) a5 Grenzwert existiert nicht; links- und rechtsseitiger G. existiert; rechtsseitiger G. = f(a5) ≠ linksseitiger G. D. Stetigkeit von Funktionen Definition 1: Funktion f heißt stetig im Punkt a ∈ D(f), wenn lim f ( x ) = f ( a ) x→a f heißt stetig , wenn f in jedem Punkt von D(f) stetig ist. Anmerkung: Stetigkeit in a, wenn (1) Grenzwert existiert (2) Grenzwert = Funktionswert f in a1 , a2 , a3 unstetig f in a4 stetig Beispiel: sin x stetig auf \{0} x Definieren Funktion g: sin x für x ≠ 0 g ( x) = x 1 für x = 0 f ( x) = Wegen lim g ( x ) = lim x →0 Anschaulich: x →0 sin x = 1 = g (0) gilt: g ist stetig auf R x Eine Funktion ist stetig, wenn ihr Graph „in einem Zug“ (ohne absetzen) gezeichnet werden kann. –39– a6 linkss. G. existiert = f(a6) a7 Grenzwert nicht definiert MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de IV Differentialgleichung A. Die Ableitung: Gesucht: Steigung der Tangente mt in P ∆y ∆x ms als Näherung für die Tangentensteigung mt um so besser, je dichter Q an P liegt, d.h. je kleiner ∆x ist. ∆y Grenzübergang: ms → mt (∆x → 0) Also: mt = lim ∆ x → 0 ∆x Bezeichnung: Ableitung der Funktion f im Punkt P Sekantensteigung: m s = Definition 1: Die Funktion f sei stetig auf dem Intervall I und es sei x0 ∈ I. f ( x0 + h) − f ( x 0 ) x0 + h ∈ I und h ≠ 0 h Differenzenquotient von f im Punkt P. Dann heißt: D( h ) = lim h →0 f ( x0 + h) − f ( x 0 ) , so heißt f im Punkt x0 differenzierbar; h →0 h →0 h den Grenzwert nennt man Ableitung oder Differenzialquotient von f im Punkt x0 Existiert lim D (h ) = lim Bezeichnung: Anmerkung: f ' ( x) ; df dx ; x = x0 d f ( x) dx x = x0 Bei Abhängigkeit t (Zeit), d.h. y = y(t) statt y’ Schreibweise: y& Beispiel: f(x) = x2. Sei x0 beliebig: f ' ( x ) = lim h →0 f ( x0 + h) − f ( x0 ) h ( x + h) 2 − x0 2 = lim 0 h →0 h x0 2 + 2 x 0 h + h 2 − x 0 2 h →0 h = lim ( 2 x 0 + h ) = 2 x 0 = lim h →0 Speziell: x0 = ½ : f’(½) = 1 Definition 2: f heißt auf dem Intervall I differenzierbar, wenn f in jedem Punkt von I differenzierbar ist. Die Funktion f’(x), x∈ I heißt Ableitung von f auf I. Beispiel: (1) f(x) = C mit C konstant f ( x + h) − f ( x) C −C = lim = lim 0 = 0 f ' ( x ) = lim → 0 h →0 h h →0 h h d ⇒ C =0 dx (2) f(x) = x f ' ( x ) = lim h →0 f ( x + h) − f ( x) x+h−x d = lim =1⇒ x =1 → 0 h h h dx –40– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de (3) f(x) = xn (n ∈ ) f ( x + h) − f ( x) ( x + h) n + x n = lim h →0 h →0 h h n 1 = lim x n + nx n −1h + x n −2 h 2 + ... + nxh n −1 + h n − x n h →0 h 2 f ' ( x ) = lim n = lim nx n −1 + x n − 2 h + ... + h n −1 = n * x n −1 h →0 2 d n n −1 x = nx ⇒ (n ∈ ) dx (4) f ( x) = x (x > 0) f ( x + h) − f ( x) x+h − x ( x + h − x )( x + h + x ) = lim = lim h →0 h →0 h h h*( x + h + x) x+h−x 1 1 = lim = = lim h →0 h * ( x + h + x ) h →0 x + h + x 2 x d 1 ⇒ x= dx 2 x f ' ( x ) = lim h →0 (5) f(x) = sin x siehe Additionstheoreme f ( x + h) − f ( x) h h h h sin( x + h ) − sin( x ) 1 = lim = lim sin x + + − sin x + − f ' ( x ) = lim → 0 → 0 h →0 h h h h h 2 2 2 2 = lim h →0 1 h h h h h h h h sin x + cos + cos x + sin − sin x + cos + cos x + sin h 2 2 2 2 2 2 2 2 h sin 1 h h h 2 = lim 2 * cos x + sin = lim cos x + h →0 h 2 2 h →0 2 h 2 h sin h 2 = lim cos x + * lim = cos x * 1 = cos x h → 0 h →0 h 2 2 d ⇒ sin x = cos x dx (6) f(x) = cos x Mit analoger Herleitung: d cos x = − sin x dx (7) f(x) = ln x (x > 0) 1 f ( x + h) − f ( x) ln( x + h ) − ln x x + h = lim = lim * ln f ' ( x ) = lim h →0 h →0 h →0 h h h x x h x 1 1 = lim * ln1 + = lim * * ln1 + x h →0 xh x h→0 x h h x h 1 1 1 1 = lim * ln1 + = ln e = x x h →0 x x h ⇒ –41– d 1 ln x = dx x MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Definition 3: Die zweite Ableitung einer Funktion f erhält man durch Differenzieren der ersten Ableitung, d. h f’’ = (f’)’ Schreibweise: f '' ; d2 f dx 2 ; d2 dx 2 d df dx dx f ( x) ; Die n-te Ableitung entsteht durch n-maliges Differenzieren: f (n) ( x) ; dn f dx n B. Ableitungsregeln Die im folgenden betrachteten Funktionen seien differenzierbar Satz 1: Die C ∈ konstant. Für y = C * f(x) gilt: d y' = C * f ( x) = c * f ' ( x) dx Beweis: y ' = lim Satz 2: Summenregel Für die Funktion f und g gilt: (f + g)’ = f’ + g’ Beweis: y = f(x) + g(x) y( x + h) − f ( x) f ( x + h) + g ( x + h) − f ( x) − g ( x) = lim y ' = lim → 0 h →0 h h h f ( x + h) − f ( x) g ( x + h) − g ( x) = lim + lim = f ' ( x) + g ' ( x) h →0 h→0 h h Satz 3: Produktregel Für f(x) und g(x) gilt: (f * g)’ = f’ * g + f * g’ Beweis: Sei y(x) = f(x) * g(x) y( x + h) − f ( x) f ( x + h) * g ( x + h) − f ( x) * g ( x) y ' = lim = lim h →0 h →0 h h f ( x + h) * g ( x + h) − f ( x) * g ( x + h) + f ( x) * g ( x + h) − f ( x) * g ( x) = lim h →0 h f ( x + h) − f ( x) g ( x + h) − g ( x) = lim * g ( x + h ) + lim * f ( x) h →0 h →0 h h = f ' ( x) * g ( x ) + g ' ( x ) * f ( x ) Satz 4: Quotientenregel h →0 Für g ( x + h) − g ( x) Cf ( x + h ) − Cf ( x ) f ( x + h) − f ( x) = lim = C * lim = C * f ' ( x) h→0 h →0 h h h f ( x) mit g(x ≠ 0) gilt: g ( x) ' f f ' g − fg ' = g g2 f ⇒ y*g = f g ⇒ ( y * g )' = f ' ⇒ y '* g + y * g ' = f ' ⇒ y '* g ? f '− y * g ' y= Beweis: ⇒ y' = f '− yg ' = g f g' f ' g − fg ' g = g g2 f '− –42– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de sin x d 1 tan x = ⇒ cos x dx cos 2 x 1 d 1 (2) cot x = cot x = − 2 ⇒ tan x dx sin x 1 (3) y = n = x −n ⇒ y ' = −n * x −n −1 x Beispiel: (1) tan x = ⇒ d a x = ax a −1 (a ∈ ) dx Problem: Ableitung einer zusammengesetzten Funktion g(f(x)). Hierbei sin f(x) und g(x) „ineinander geschachtelt“. g: äußere Funktion f: innere Funktion Satz 5: Kettenregel Für g(f(x)) gilt: Anmerkung: d g ( f ( x ) ) = g ' ( f ( x ) )* f ' ( x ) dx (1) g’: äußere Ableitung f’: innere Ableitung (2) Andere Schreibweise mit f(x) = z: d d d g ( f ( x)) = g ( z ) z= f ( x ) * f ( x) dx dz dx (3) Mit y = g ( f ( x ) ) symbolische Regel: dy dy dz = * dx dz dy (4) Bei mehr als zwei geschachteltem Funktionen: Kettenregel entsprechend oft verwenden Satz 6: Beweis: Zur Funktion f sei g die Umkehrfunktion. 1 Dann gilt f ' ( x ) = mit g ( f ( x ) ) ≠ 0 g ' ( f ( x)) g Umkehrfunktion zu f heißt: x = g ( f (x ) ) d d ⇒ g ( f ( x ) ) ⇒ 1 = g ' ( f ( x ) )* f ( x ) x= dx dx 1 ⇒ f ' ( x) = g ' ( f ( x)) Beispiel: (1) x = ln(ex) x ∈ d d 1 d d x ⇒ x= ln( e x ) ⇒ 1 = x * e x ⇒ e = ex dx dx dx dx e 1 d (2) arcsin = dx 1− x2 1 d arccos = − dx 1− x2 1 d arctan = (4) dx 1+ x2 d 1 arc cot = − (5) dx 1+ x2 d kx e = k * e kx (6) dx (3) –43– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Mit Ableitung der e-Funktion weitere Herleitung: Allgemeine Potenzfunktion: f(x) = xa , a ∈ ,x>0 a f ( x ) = x a = e ln x = e a ln x ⇒ f ' ( x) = d z e dz z = a ln x * d 1 1 a ln x = e a ln x * a = x a * a = a * x a −1 dx x x d a x = ax a −1 (a ∈ ) dx Allgemeine Exponentialfunktion: f(x) = ax , x ∈ ,a>0,a≠1 x f ( x ) = a x = e ln a = e x ln a ⇒ f ' ( x ) = e x ln a * ln a = a x * ln a d x a = a x = a x * ln a dx Logarithmus zur Basis a: f(x) = loga x Umkehrfunktion zu loga x ist ax. Damit d d log a x d d = x =1= a z * a log a x x = a log a x ⇒ dx dz z =log a x dx dx d d = a z * ln a z =log x * a log a x = x * ln a * a log a x a dx dx d log a x 1 ⇒ = a dx x ln a Hyperbelfunktionen y = sinh x = ( ) ( ) ( ) 1 x 1 1 e − e − x ⇒ y ' = e x − ( −e − x ) = e x + e − x = cosh x 2 2 2 d sinh x = cosh x dx 1 1 1 y = cosh x = e x + e − x ⇒ y ' = e x + ( − e − x ) = e x − e − x = sinh x 2 2 2 d cosh x = sinh x dx ( ) ( ) ( C. Das Newton-Verfahren Gesucht: Lösung einer Gleichung f(x) = g(x) oder Nullstelle einer Funktion h(x) = 0 (Gleichwertige Problemstellung wegen f(x) = g (x) ⇔ f(x) - g(x) = 0) Beispiel: Für welche x ∈ , gilt x + 2 - ex = 0 x + 2 - ex ⇔ x + 2 = ex Problem: Explizite Lösung f(x) = g(x) bzw. f(x) - g(x) = 0 oft nicht möglich oder zu aufwendig Gesucht: Näherungslösung durch numerisches Verfahren –44– ) MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Idee des Newton-Verfahrens: Zur Funktion f(x) ist Nullstelle x näherungsweise gesucht Wählen Startwert x0 Ersetzen Funktion f durch Gerade und zwar Tngente in x0 Schnittpunkt mit x-Achse gibt verbesserte Näherung x1 usw. f ' ( x0 ) = f ( x0 ) f ( x0 ) ⇒ ( x 0 − x1 ) * f ' ( x 0 ) = f ( x 0 ) ⇒ x 0 − x1 = x 0 − x1 f ' ( x0 ) ⇒ x1 = x 0 − Analog: f ( x0 ) f ' ( x0 ) f ' ( x1 ) = (erste Verbesseru ng der Näherung ) f ( x1 ) f ( x1 ) ⇒ x 2 = x1 − x1 − x 2 f ' ( x1 ) Iterationsvorschrift ⇒ x n +1 = x n − Allgemein: f ( xn ) (n = 1, 2, 3, ...) f ' ( xn ) Beispiel: f(x) = 2 + x + ex ⇒ f’(x) = 1 - ex 2 + x n + e xn ⇒ x n +1 = x n − 1 − e xn Startwert x0 = 1 ⇒ x1 = 1 − 3− e 3,164 − e1,164 = 1,164 ⇒ x 2 = 1,164 − = 1,146 ...usw. 1− e 1 − e1,164 Problemfälle: Division durch 0, wegen f’(x) = 0 man entfernt sich von der Nullstelle D. Die Regel von l’Hospital sin x ln x , lim , usw. x x→∞ e x Grenzübergang in Zähler und Nenner liefert „unbestimmte Ausdrücke“ ∞ 0 vom Typ „ “ , ,, “ ∞ 0 Problem: Grenzwert lim x→0 –45– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Regel de l’Hospital f ( x) mit lim f ( x ) = lim g ( x ) = 0 oder mit lim f ( x ) = lim g ( x ) = ∞ gibt: x→a x →a x→a x →a g ( x) f ( x) f ' ( x) = lim , falls f und g differenzierbar und g’(x) ≠ 0 lim x→a g ( x ) x →a g ' ( x ) Für Grenzwerte lim x→ a Anmerkung: a endlicher Wert, a = +∞ , a = −∞ Zum Beweis: Für Spezialfall f(a) = g(a) = 0, g’(a) ≠ 0 gilt: f ( x) − f (a ) f ' (a ) f ( x ) f ( x ) − f (a ) x−a ( x → a) = = → g ( x ) − g (a ) g ' (a ) g ( x) g ( x) − g (a ) x−a sin x cos x = lim =1 x → 0 x 1 1 ln x 1 =0 (2) lim x = lim x = lim x→∞ e x → ∞ lim x →∞ x * e x Beispiele: (1) lim x →0 (3) lim 1 − cos x x→0 (4) lim x→0 x xn e x 2 x →∞ = lim x→0 = lim x →0 sin x cos x 1 = lim = x →0 2 2x 2 nx n −1 e x = lim n * (n − 1) x n −2 x→0 e x = ... = lim x →0 n! ex =0 Das heißt: e-Funktion wächst stärker als jede Potenz a + a1 x + a 2 x 2 + ... + a n x n Folgt: lim 0 =0 x→∞ ex Bei unbestimmten Ausdrücken vom Typ „ 0 * ∞ “ , „ ∞ − ∞ “ , „ 0 0 “ , „ 1∞ “ , „ ∞ 0 “ ∞ 0 Rückführung auf Typ „ “ , ,, “. ∞ 0 (1) 0 * ∞ oder ∞ * 0 lim f ( x ) * g ( x ) = lim x→a x→a f ( x) g ( x) = lim 1 1 x →a g ( x) f ( x) (2) ∞ − ∞ 1 1 − 1 1 g ( x) f ( x) = lim lim [ f ( x ) − g ( x )] = lim f ( x ) * g ( x ) − − 1 → x→a x→a x a ( ) ( ) g x f x f ( x) * g ( x) (3) 0 0 , 1∞ , ∞ 0 lim [ f ( x )] g ( x ) = lim e ln[ f ( x )] x→a x→a g( x) = lim e g ( x )*ln f ( x ) x→a –46– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de V Integralrechnung A. Der Integralbegriff Gesucht: Flächeninhalt zwischen der Kurve y = f(x) , x-Achse und den Vertikalen x = a und x = b Idee: Näherung mit Rechtecken b−a n Setzen x0 = a , x1 = a + ∆x , x2 = a + 2*∆x , … , xn = a + n*∆x = b Zerlegen [ a, b ] in n Teilintervalle der Länge ∆x = n Rechtecksumme: R( n ) = ∑ f ( x ) * ∆x i i =1 Näherung A ≈ R(n) um so besser, je kleiner ≈x, d. h. je größer n Im Grenzübergang A = lim R (n ) n →∞ n Definition 1: Existiert der Grenzwert lim R( n ) = lim n →∞ n →∞ ∑ f ( x * ∆x) , so heißt das i i =1 Bestimmte Integral der Funktion f in den Grenzen von a bis b. b Schreibweise: ∫ f ( x)dx a Anmerkung: (1) f heißt dann integrierbar auf [a , b] (2) f stetig auf [a , b] ⇒ Grenzwert existiert b Bezeichnungen: ∫ f ( x)dx a ⇐ a := Untergrenze b := Obergrenze f(x) := Integrant b Definition 2: Ist a > b, so setzen wir ∫ a a f ( x )dx = − ∫ f ( x)dx b –47– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de B. Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung t Variable Obergrenze bei Integral gibt Funktion F(x) := ∫ f (t )dt a Funktion F liefert Flächeninhalt Änderung der Flächeninhalte sind proportional zu den Funktionswerten von f, d. h. F’ ~ f Satz 1: Ist f stetig an x, so gilt: F’(x) = f(x) Beweis: f(x) * h ≤ F(x + h) * F(x) ≤ f(x + h) * h F ( x + h) * F ( x) ⇒ f ( x) ≤ ≤ f ( x + h) h ⇒ f ( x) ≤ F ' ( x) ≤ f ( x) nach Skizze: ⇒ F ' ( x) = f ( x) Definition 1: Gilt für die Funktion f und F auf einem Intervall I F’(x) = f(x) So heißt F Stammfunktion von f auf I. Anmerkung: f stetig auf [a , b] ⇒ f integrierbar und F(x) = t ∫ f (t )dt Stammfunktion von f a Satz 2: Seien F1 , F2 Stammfunktion von f auf I. Dann gilt: F1(x) = F2(x) + Konstante Beweis: d (F1 ( x ) − F2 ( x ) ) = F1 ' ( x ) − F2 ' ( x ) = f ( x) − f ( x ) = 0 dx ⇒ F1(x) - F2(x) = Konstante (Tangenten überall waagrecht, Steigung = 0) Satz 3: Sei F Stammfunktion von f auf [a , b]. Dann gilt: b ∫ f (t )dt = F (b) − F (a ) a Beweis: (nur für stetige f) x F1 ( x ) = ∫ f (t )dt Stammfunktion von f nach Satz 1 a ⇒ F1(x) = F(x) + C a F1 (a ) = ∫ f (t )dt = 0 a ⇒ C = − F (a ) b ⇒ ∫ f (t )dt = F (b) = F (b) + C = F (b) − F (a ) 1 a –48– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Für F(b) - F(a) Abkürzung: [F ( x )]ba oder F ( x ) a b Anmerkung: t Berechnung von ∫ f (t )dt a (1) Aussuchen einer Stammfunktion F von f (Nicht immer möglich) (2) Differenz F(b) - F(a) C. Das unbestimmte Integral F1 Stammfunktion von f ⇒ Menge aller Stammfunktionen = { F | F = F1 + C , C ∈ } Spezielle Bezeichnung: Definition 1: Die Funktion f besitzt Stammfunktionen auf dem Intervall I ∫ f ( x)dx = {F | F ist Stammfunktion von F auf I} ∈ ∫ f ( x )dx , dann schreibt man: (1) Definieren das unbestimmte Integral (2) Ist F1 Stammfunktion von f, d. h. F1 ∫ f ( x)dx =F ( x) + C 1 Integration ist „Umkehrung“ der Differentiation d dx x ∫ f (t )dt = f ( x) ⇔ F ' = f ∫ f ( x)dx =F ( x) + C für a Bekommen Integrationsformeln aus Differentialtabellen Beispiele: x α +1 + C (α ≠ -1) α +1 ∫ 1 ∫ x dx = ln | x | +C ∫ e dx = e + C ∫ sin xdx = − cos x + C ∫ cos xdx = sin x + C x α dx = x x usw. D. Integrationsmethoden 1. Elementare Integrationsregeln b Satz 1: Für c ∈ [a , b] gilt: ∫ c f ( x )dx = a Satz 2: (1) ∫ a b b a a ∫ k * f ( x)dx = k * ∫ f ( x)dx b f ( x )dx + ∫ f ( x)dx c (k = konstant) –49– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de b b b a a a b n ∫ ( f ( x) + g ( x))dx = ∫ f ( x)dx + ∫ g ( x)dx (2) b n ∫ k * f ( x)dx = lim ∑ k * f ( x ) * ∆x = lim k * ∑ f ( x ) * ∆x = k * ∫ f ( x)dx Beweis zu (1) n→∞ a i b i n→∞ i =1 i =1 a n ∫ ( f ( x) + g ( x))dx = lim ∑ ( f ( xi ) + g ( xi ))* ∆x (2) n→∞ a i =1 n = lim n →∞ ∑ b n f ( x i ) * ∆x + lim n →∞ i =1 ∑ g ( x i ) * ∆x = i =1 ∫ b ∫ f ( x )dx + g ( x )dx a a 2. Partielle Integration b Satz 3: ∫ f ( x) * g ' ( x)dx = f b b ( x) * g ( x) a − a Kurz: Beweis: ∫ f ' ( x) * g ( x)dx a ∫ f * g ' = f * g − ∫ f '*g oder ∫ f '*g = f * g − ∫ f * g' ( f * g )' = f '* g + f * g ' ∫ ∫ ⇒ ( f * g )' dx = ( f '*g + f * g ' )dx ∫ ∫ ⇒ f * g − ∫ ( f '*g )dx = ∫ ( f * g ' )dx ⇒ f * g = ( f '*g )dx + ( f * g ' )dx Die geschickte Wahl von f und g’ ist wichtig. 3. Integration durch Substitution Satz 4: b ϕ (b) a ϕ (a) ∫ f (ϕ ( x))* ϕ ' ( x)dx = ∫ f (t )dt Beweisidee: dϕ 1 = ϕ ' ⇒ dϕ = ϕ ' dx ⇒ dx = dϕ ϕ' dx b ⇒ ∫ f (ϕ ( x ) )* ϕ ' ( x )dx = ϕ (b) ∫ ϕ (a ) a f (ϕ ) * ϕ ' 1 dϕ = ϕ' ϕ (b) ∫ f (ϕ )dϕ ϕ (a ) Umbenennung (t statt ϕ) gibt Integrant aus Satz 4. Analoger Weg: Grenzen in x-Darstellung lassen und Integrationsergebnis durch Rücksubstitution in x-Gestallt bringen und erst dann Grenzen einsetzen. 4. Spezialfälle Satz 5: (1) (2) (3) 1 ∫ f (ax + b)dx = a ∫ f (u)du, u = ax + b 1 ∫ f ( x) * f ' ( x)dx = 2 f ( x) + C 2 ∫ f (' ( x ) f ( x) dx = ln | f ( x ) | + C –50– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de du 1 = a , dx = du ⇒ Behauptung dx a du 1 (2) u = f ( x ) ⇒ = f ' ( x ) ⇒ dx = du dx f ' ( x) Beweis zu: (1) u = ax + b , 1 u2 1 du = udu = + C = f 2 ( x) + C f ' ( x) 2 2 1 f ' ( x) 1 1 du ⇒ * du = du = ln | u | +C = ln | f ( x ) | +C (3) u = f ( x ) ⇒ dx = f ' ( x) u f ' ( x) u ∫ ∫ u * f ' ( x) * ∫ ∫ E. Uneigentliche Integrale Integrale mit unendlichem Grenzwert oder unbeschränktem Integranten heißen uneigentliche Integrale. Beispiel: (1) unendliche Grenzen ∞ ∞ 1 ∫x ∫ dx , 2 1 1 1 dx , x ∞ ∫ ∞ 0 cos xdx , ∫ e x dx , −∞ 0 1 ∫ 1+ x 2 dx −∞ (2) Unbeschränkter Integrant 1 1 1 ∫x ∫ dx , 2 0 2 1 dx , x 0 ∫ 0 1 ( x + 1) 2 3 dx (3) Unendliche Grenzen und unbeschränkter Integrant ∞ 1 ∫ x dx 0 ∞ t ∫ f ( x)dx = lim ∫ f ( x)dx Definition 1: Man setzt t →∞ a a falls Grenzwert mit endlichem Wert existiert. Das uneigentliche Integral heißt dann konvergent (ansonsten divergent) a Anmerkung: a ∫ = lim ∫ Analog: −∞ ∞ Beispiele: (1) t 1 ∫x dx = lim 2 t →∞ 1 t (2) lim t→∞ t→∞ ∫ 1 und t a ∞ −∞ −∞ a a t ∫ = ∫ + ∫ = lim ∫ + lim ∫ s →∞ s t→∞ a t 1 1 = lim + 1 = 1 konvergent dx = lim 2 t →∞ − x t →∞ − t x 0 1 1 ∫ x dx = lim [ln | x |] t 1 t →∞ 1 t ∞ = lim ln t − ln 1 → ∞ divergent t →∞ (3) lim cos xdx = lim [sin x ]0t = lim sin t existiert nicht t→∞ ∫ t →∞ 0 0 (4) t (5) ∫ e dx = lim [e ] x lim t → −∞ t →∞ t → −∞ t 1 ∫ 1+ x 2 x 0 t ( ∞ ) = lim e 0 − e t = 1 t → −∞ dx = [arctan ]ts = arctan t − arctan s → 1 ∫ 1+ x 2 ∫ cos xdx divergent 0 s ⇒ ∞ dx = π −∞ –51– π π (t → ∞) + ( s → −∞) 2 2 MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Bedeutung in der Technik ∞ (1) F ( s ) = ∫ f (t ) * e − st dt , Laplace-Integral 0 f (t ) cos(ϖt )dt −∞ (2) Spektralfunktion zum Fourierintegral ∞ 1 b(ω ) = f (t ) cos(ϖt )dt π −∞ a (ω ) = 1 π ∞ ∫ ∫ Definition 2: Hat die Funktion f ein Pol in x = b, so setzt man b t ∫ f ( x)dx = lim ∫ f ( x)dx , falls der Grenzwert mit endlichem Wert existiert. t ↑b a a Das uneigentliche Integral heißt dann konvergent (ansonsten divergent) 1 Beispiele: (1) 0 1 ∫ t 1 (2) 1 ∫x 1 [ ∫ ] dx x 1 1 ∫ x t 2 0 1 1 1 dx = x − 2 dx = − x −1 t = −1 + → ∞(t → 0) divergent 2 t x t ∫ ∫ dx 1 0 (3) 2 1 dx = ∫ t ( x − 1) 1 x2 = 1 2 2 1 3 1 − x 2 dx 2 ∫ dx = ( x − 1) 0 1 = 2 x t − [ ] = 2−2 2 3 1 t t → 2(t → 0) konvergent = lim(33 s − 1 + 3) + lim(3 − 33 t − 1 ) = 6 konvergent s ↑1 t →1 F. Numerische Integration a Näherungsweise Berechnung von ∫ f ( x)dx falls: b a 1) Stammfunktion nicht Integralfrei darstellbar (z.B. ∫ b a 2 sin x dx, e − x dx ) x ∫ b 2) explizite Berechnung zu aufwendig Näherung z.B. durch Rechtecksumme: n R( n ) = ∑h * f (x ) i i =1 –52– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de 1. Trapez-Regel Statt Rechtecksumme die Summe von Trapezen Grundformel mit einem Trapez: T = (b − a ) * f ( a ) + f (b) b − a [ f ( a ) + f (b) ] = 2 2 Zerlegen [a , b] in n Teilintervalle der Länge h = b−a n Teilpunkt xi = a + i * h h [ f ( xi −1 ) + f ( xi )] 2 i-tes Trapez: Summe aller Flächen : Ti = n n T (n ) = ∑ Ti = i =1 = Trapezsumme: h T (n ) = f (a ) + 2 n −1 ∑ i =1 h [ f ( xi −1 ) + f ( xi )] = h 2 2 i =1 ∑[f (x i −1 ) + i =1 h [ f ( x0 ) + 2 f ( x1 ) + 2 f ( x 2 ) + ... + 2 f ( x n −1 ) + f ( x n )] 2 ∑ f ( x ) + f (b) i n 2. Simpson-Regel Grundformel der Trapez-Regel: Die beiden Punkte (a , f (a ) ) und (b, f (a ) ) werden durch Geradenstücke verbunden Verbesserung durch Kepler-Regel: a + b a + b , f Die drei Punkte (a , f (a ) ) , , (b, f (a ) ) 2 2 Werden durch Parabelbogen verbunden. Flächeninhalt S der Fläche zwischen Parabel und x-Achse von x = a bis x= b. b−a a+b S= f (a ) + 4 f + f (b) (ohne Beweis) 6 2 Simpson-Regel: mehrfache Anwendung der Kepler-Regel Zerlegen [a , b] in gerade Anzahl von Teilintervallen der Länge h = b−a n Sei xi = a + i * h Kepler-Regel auf [x0 , x2] , [x2 , x4] , [x4 , x6] , ... , [xn-2 , xn] 2h [ f ( xi ) + 4 f ( xi +1 ) + f ( xi +2 )] (i = 0, 2, 4, 6, ..., n - 2) Teilflächen: S i = 6 –53– f ( x i )] MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Summe der Teilflächen: 2h [ f ( x 0 ) + 4 f ( x1 ) + f ( x 2 ) + f ( x 2 ) + 4 f ( x3 ) + f ( x 4 ) + ... + f ( x n −2 ) + 4 f ( x n −1 ) + f ( x n )] S (n ) = 6 n −1 2, h ⇒ S (n ) = f ( a ) + ci f ( x i ) + f (b) , wobei ci = falls i gerade 3 4, falls i ungerade i =1 ⇐ Simpsonsumme der Ordnung n (n gerade) ∑ Wahl von n (bzw. der Schrittweite h) n Praxis: Verdopplung von n bis S (n ) − S ≤ ε ε = Genauigkeitsforderung 2 Eventuell relatives Abbruchkriterium: n S (n ) − S ( ) ≤ ε S ( n ) 2 Beispiel: Näherungsweise Integration einer Funktion, die durch Messpunkte gegeben ist Allgemeine Bezeichnung: Newton-Cotes-Formeln (Näherung über Polynom höherer Ordnung) 3. Bode-Regel Statt Parabelbogen durch 3 Punkte jetzt: Polynom 4. Grades durch 5 Punkte b−a ⇒h= 4 Bode-Grundformel (ohne Herleitung) b−a [7 f ( x0 ) + 32 f ( x1 ) + 12 f ( x 2 ) + 32 f ( x 3 ) + 7 f ( x n )] B= 90 Fläche unter dem Polynom 4. Grades: Zerlegen [a , b] in n Teilintervalle, wobei n ein Vierfaches von 4 ist. Grundformel mehrfach angewendet gibt: 32, Falls i ungerade n −1 2h B( n ) = ci f ( x i ) + 7 f (b) , wobei ci = 12, Falls i gerade, aber nicht durch 4 teilbar 7 f ( a ) + 45 14, i =1 Falls i durch 4 teilbar ⇐ Bodesumme der Ordnung n (n Vielfaches von 4) ∑ G. Anwendung der Integralrechnung 1. Flächenberechnung Gesucht: Flächeninhalt x1 Zerlegung von [a , b]: ∫ a x2 f ( x )dx + ∫ x1 x3 f ( x )dx + ∫ x2 b f ( x )dx + ∫ f ( x)dx x3 –54– MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Gegeben: Zwei Kurven yo = fo(x) und yu = fu(x) mit fo(x) ≥ fu(x) auf [a , b] Gesucht: Flächeninhalt zwischen fo(x), fu(x) und x = a, x = b b A= ∫ ( f ( x) − f o u ( x) a Unabhängig von der Lage der Kurve bezüglich der x-Achse oder y-Achse Gesucht: Flächeninhalt zwischen zwei sich schneidenden Kurven Falls sich zwei Funktionen f(x) und g(x) schneiden, so ist die Fläche in [a , b] A= x1 b a x1 ∫ ( f ( x) − g ( x))dx + ∫ ( f ( x) − g ( x))dx 2. Bogenlänge Bogenlänge s wird angenähert durch Länge n eines Sehnenpolygons: ∑ ∆s i i =1 Für n → ∞ ∧ ∆si → 0 ∀i ergibt sich s. ( ∆s i ) 2 = ( ∆x i ) 2 + ( ∆y i ) 2 * ∆x i ∆y 1 + i ∆x i * ∆x i n s = lim b Gibt: s= ∫ 2 ∆y ∆si = ( ∆x i ) 2 + ( ∆y i ) 2 = 1 + i ∆x i ∑ ∆s n →∞ ∆xi → 0 i =1 n i = lim ∑ n→ ∞ ∆xi →0 i =1 2 1 + ( y ' )2 dx a 3. Rotationskörper Rotation eines Kurvenstücks um die x-Achse oder y-Achse gibt Rotationskörper Beispiele: Rotation um x-Achse Rotation um y-Achse –55– Rotation um x-Achse gibt Kugel )dx MathematikI.doc erstellt von Tobias Webelsiep www.webelsiep.de Volumenberechnung: Zerlegen den Körper in Scheiben (Dicke = ∆xi) Näherung durch Zylinderscheiben: Volumen: ∆Vi = Grundfläche * Höhe = π * yi2 * ∆xi Körpervolumen insgesamt: n ∑ V = lim n →∞ ∆xi →0 i =1 n ∆Vi = lim ∑ n →∞ ∆xi →0 i =1 b b ∫ πf 2 ( x ) * ∆xi = πf 2 ( x )dx = π a ∫f 2 ( x )dx a Rotationsvolumen bei Drehung um die x-Achse: b V =π b ∫f 2 ∫ ( x )dx = π y 2 dx a a Durch analoge Herleitung: Rotationsvolumen um die y-Achse: d ∫ d ∫ 2 V = π x dy = π g 2 ( y )dy c c Anmerkung: y = f(x) nach x aufgelöst gibt x = g(y) mit y ∈ [c , d] Mantelfläche eines Rotationskörpers Zerlegen Körper in Scheiben Näherung für Scheibe durch Kegelstumpf Drehung von ∆si um die x-Achse gibt Kegelstumpf mit Mantelfläche: M = π ( y i + ( y i + ∆y i ) )* ∆si = π (2 y i + ∆y i )* ∆si ∆y = π (2 y i + ∆y i )* 1 + i ∆x i n M = lim Folgt: ∑ n →∞ ∆xi →0 i =1 2 * ∆x i (siehe Bogenlänge) b M i = 2π 2 y 1 + ( y ' )2 dx ∫ a Mantelfläche eines Rotationskörpers bei Drehung um die x-Achse b M = 2π 2 y 1 + ( y ' )2 dx ∫ a Mit analoger Herleitung: Mantelfläche bei Rotation der Kurve x = g(y), c ≤ y ≤ d um die y-Achse b M = 2π 2 x 1 + (x ' )2 dy ∫ a –56–