Der Islam

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Der Islam
„Der beste Gott“ – Predigtreihe zu den Weltreligionen
2. Predigt am 3. September 2017
Einleitung
In der Einführung zu unserer Predigtreihe, hat Pastor Langewand von
einem Theaterstück gesprochen, von dem wir unsere Überschrift für
unsere Predigtreihe übernommen haben.
„Der beste Gott“ .
Das Theaterstück wurde in der Lagerhalle aufgeführt und hat mich
sehr beeindruckt. Nicht allein, weil dort Jung und Alt gemeinsam
Theater gespielt haben, sondern auch weil dort nur Laiendarsteller
waren und weil sie gemeinsam dieses Theaterstück entwickelt haben.
Atheisten und Christen, Muslime und Juden. Dazu braucht es zu aller
Erst ein offenes aufeinander zu gehen, Akzeptanz und im höchsten
Maß Toleranz.
Das Theaterstück „Der Beste Gott“ war das Ergebnis von intensiver
Auseinandersetzung der Laiendarsteller, mit sich selbst, miteinander
und mit dem jeweils eigenen Glauben. Das Stück hat mich nicht nur
Beeindruckt, es hat mich auch nachdenklich gemacht.
Sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass unser Glaube der
allein Wahre ist, weil wir uns in ihm am besten auskennen? Weil wir
in ihn hineingeboren wurden? Wie ist unsere Biographie mit
unserem, je persönlichen, Glauben? Sind wir fest in unserem
Glauben verankert? Oder sind wir Suchende? Und fällt es uns darum
oft so schwer uns über unseren Glauben auszutauschen? Schon mit
Menschen, die der gleichen Religion angehören, und noch viel mehr
mit Menschen die eine andere Religion haben, in der wir uns nicht
auskennen oder nur ein wenig? Macht uns das Unbekannte darum
sprachlos, weil Glaube Privatsache ist? Sprachlos sein, nicht
miteinander reden, ist im Kleinen häufig der Ursprung vieler
Missverständnisse und endet weltpolitisch leider oft in kriegerischen
Auseinandersetzungen.
Evangelium: Mt, 5,38- 48
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Predigt
Vielleicht ist der Islam in unserer Predigtreihe die Religion, von der
wir, abgesehen von unserer eigenen Religion, am meisten gehört
haben. Mit der wir am meisten in Berührung kommen, in unserem
Alltag und durch die Medien. Ich bin keine Islamwissenschaftlerin,
dazu müsste ich fünf Jahre studieren. Und vieles was ich jetzt über
den Islam erzähle werden sie schon gehört haben. Trotzdem, damit
wir sozusagen auf einen Stand kommen, in Kürze ein paar
Informationen über den Islam:
• Islam sollte nicht gleichgesetzt werden mit Islamismus.
• Islamisten nutzen die Gewalt legitimierenden Verse des Korans
und legen sie wörtlich aus, ohne sie im Kontext des gesamten
Werks, anderer Texte und insbesondere der Geschichte zu sehen.
• Der gewalttätige Islamismus lässt sich nicht auf eine reflektierte
Aktualisierung der koranischen Botschaft ein, sondern liefert
beeinflussende Deutungen, angereichert mit heilsgeschichtlichen
Interpretationen von Gewalt.
Das bedeutet Islam nicht! Islam bedeutet: Hingabe an Gott. Das Wort
Muslime bedeutet: die sich Gott unterwerfen. Der Koran ist die Hl.
Schrift des Islam. In der Überlieferung heißt es, der Koran wurde
vom Erzengel Gabriel an Mohammed über ca. 23 Jahre verkündet.
Manche Muslime sagen, der Koran sei die Vollendung der jüdischen
und der christlichen Schrift. Mohammed lebte von 571 – 632 nach
Christus. Er ist für die Gläubigen ein einfacher sterblicher Mensch.
Seine Lehre verspricht jedem, der den Gesetzen Allahs folgt, ein
glückliches friedliches Leben. Muslime glauben, dass Gott über
jeden Menschen Gericht halten wird: Wer die Gesetze Allahs befolgt
hat, kommt ins Paradies, Ungläubige und Heuchler hingegen werden
in der Hölle versinken. Mohammeds Gott ist ähnlich dem Gott, von
dem in unserer Bibel gesprochen wird. Er selbst glaubt, er verkündet
den gleichen Gott. Mohammeds Anhänger glauben, dass Allah
immer wieder Propheten wie Abraham, Moses und Jesus geschickt
hat, um den rechten Glauben zu verkünden.
Mohammed ist für sie der letzte und wichtigste dieser Gottesboten.
Und der Islam für die Gläubigen mehr als eine Religion. Er ist das
Regelwerk für den Alltag: Wie muss man seine Schulden bezahlen?
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Wie die Hände nach dem Essen säubern? Wie ist ein Dieb zu
bestrafen?
Die fünf Säulen des Islams sollte ein gläubiger Moslem einhalten:
Öffentliches Glaubensbekenntnis, 5 Mal tägliches rituelles Gebet,
Fasten, 2,5 % seines Kapitals als soziale Spende geben und
wenigstens einmal im Leben eine Wallfahrt nach Mekka im
westlichen Saudi Arabien gemacht haben.
Manch einem von Ihnen ist wohl schon einmal eine Gebetskette
aufgefallen, die Muslime mit sich tragen oder auch im Auto hängen
haben. Sie besteht meist aus 33 Perlen. Diese Gebetsketten werden
zum freien Gebet, oder auch zur Nennung der 99 schönsten Namen
für Gott genutzt z. B: Der Leben aus dem Tod zurückbringt, der
Mächtige, der jedem Gerechtigkeit gibt oder , das ist ein Name der
mir auch sehr gut gefällt, der Allergeduldigste.
Ungefähr 600 Jahre nach dem christlichen Glauben entsteht der
muslimische. Der gläubige Muslim glaubt wie auch der gläubige
Christ an einen einzigen Gott. Daran, dass Gott die Welt erschaffen
hat. Muslime als auch Christen glauben an ein Leben nach dem Tod
und an die ewige Seele. Muslime und Christen glauben gleichermaßen an das Gericht Gottes und daran, dass die Beziehung zwischen
Gott und den Menschen dadurch gestört ist, dass der Mensch gegen
das Gesetz, gegen die Gebote Gottes handelt. Die Geschichten von
Abraham und Mose sind ähnlich, wie wir sie kennen, auch im Islam
bekannt.
Muslime glauben wie auch die Christen an Wunder. Z.B an die
Jungfrauengeburt Jesu und an die Wundertaten Jesu, Heilungen von
Kranken, Auferwecken von Toten. Sie glauben, wenn auch mit einer
anderen Intension daran, dass Jesus wiederkehren wird. Jesus ist für
Muslime einer der wichtigsten Propheten.
Und damit sind wir bei den Unterschieden. Muslime glauben nicht
daran, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Ihr
Gottesbild zeichnet einen distanzierten Gott, der zwar 99 schöne
Namen hat, aber keiner davon ist die Liebe. Der Gott in der Bibel
erniedrigt sich und wird, wie wir, Mensch. Der Gott der Muslime ist
der gerechte Richter der Menschen, der sich nicht mit den Menschen
identifiziert, sich nicht entwürdigt. Allah ist der Entfernte. Der Gott,
den Mohammed im Koran verkündet, leidet nicht darunter, dass der
Mensch sich schuldig gemacht hat.
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Christen glauben, dass Gott in seiner übergroßen Liebe unsere
Schuld übernimmt. Er trägt sogar selbst die Strafe unserer Schuld.
Dies ist ganz eindeutig unser christliches Gottesbild.
Nun hören wir immer wieder davon, dass wir uns nicht so sehr auf
das konzentrieren sollen, was uns voneinander trennt. Viel eher auf
das, was wir gemeinsam haben.
Ich glaube, dass es gut ist von beidem zu wissen. Der Theologe,
Dozent und Autor religionswissenschaftlicher Bücher, Michael
Kotsch, spricht in einem Vortrag davon, dass christlich geprägte
Menschen besser mit Muslimen diskutieren können als z. B
atheistisch geprägte, da sie eine Grundlage haben. Denn Christen und
Muslime glauben daran, dass es einen Gott gibt. Und dass es ein
Leben nach dem Tod gibt.
Sich in den anderen hineinzuversetzen fällt so leichter. Der Glaube
daran, dass es einen Gott gibt, an Wunder und an ein ewiges Leben,
kann eine Grundlage sein, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Sich friedlich miteinander über Gemeinsamkeiten und Unterschiede
auszutauschen, um sich so besser kennen und verstehen zu lernen.
Ich glaube daran, dass der Weg zum Frieden über die Kommunikation geht. Wo das Gespräch ausbleibt gibt es keinen Frieden. Wo der
eine dem anderen seine Ansichten `auf diktieren` will, kann es kein
„miteinander auf dem Weg“ geben. In keiner Situation predigt Jesus
Gewalt gegen andere Menschen. In keiner Situation wird er
gewalttätig. Im Gegenteil „ Ihr habt gehört: Auge um Auge, Zahn um
Zahn. Ich aber sage euch: leistet dem, der euch etwas Böses antut
keinen Wiederstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange
schlägt, dann halte ihm auch die andere hin…“ Mt 5,38-39.
Wenn wir als Christen unsere Hl. Schrift, die Evangelien, ernst
nehmen, dann, so glaube ich, ist es selbstverständlich sich dem
anderen zuzuwenden, ihn verstehen zu lernen in dem wir mehr
voneinander erfahren. Um, wie das Motto des Weltfriedenstreffen
war: Gemeinsam Wege des Friedens zu finden. Niemals aufzugeben
und auch nach einer vermeintlichen Niederlage den Mut nicht zu
verlieren wieder neu anzufangen. Sich der Gemeinsamkeiten
bewusst zu sein gibt uns eine gute Basis, auf der wir uns – Gott sei
Dank – in Frieden begegnen und miteinander leben dürfen. Amen.
(Claudia Hettlich)
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