Gospelgottesdienst 1

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Gottesdienst in der Kirche Affoltern
Pfarrer Ueli Trösch
Palmsonntag, 1. April 2012
Predigtreihe Johannes: Johannes 12, 12-19
Als am Tag darauf die grosse Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach
Jerusalem komme, nahmen sie die Palmzweige und zogen hinaus, ihn zu empfangen, und riefen:
Hosanna, gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels.
Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:
Fürchte dich nicht, Tochter Zion!
Siehe, dein König kommt,
sitzend auf dem Füllen einer Eselin.
Dies verstanden seine Jünger zunächst nicht, aber nachdem Jesus verherrlicht worden war, da
erinnerten sie sich, dass dies über ihn geschrieben stand und dass man ihm solches getan hatte.
Das Volk nun, das bei ihm gewesen war, als er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn von den Toten
auferweckt hatte, legte davon Zeugnis ab.
Eben darum zog ihm das Volk entgegen, weil es gehört hatte, er habe dieses Zeichen getan.
Da sagten die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Alle Welt läuft ihm bereits
nach.
Jetzt kommt einer, der Tote lebendig macht. Da läuft etwas. Bei diesem Empfang musst du dabei sein.
Die ganze Volksmenge nimmt Palmzweige, geht ihm entgegen und ruft:
Hosanna, gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels.
Und jetzt kommt er! Schriftgerecht auf einem Esel. Ein neuer König – das ist ein Event.
Aber die meisten wissen wohl nicht, worum es geht. Sie singen einfach mit in dem grossen Hosanna.
Der Mund ist dem Herz voraus. Das ist nicht schlecht.
Das Herz ist träge. Der Mund läuft leicht.
Und wenn der Mund voraus ist, kann das Herz ja nachkommen.
Das ist das Grossartige in jedem Gottesdienst. Da ist der Mund dem Herz immer etwas voraus.
Da singen, beten und bekennen wir Sachen, die wir noch nicht glauben.
Da singen wir mit Begeisterung „Heaven is a wonderful place“, auch wenn wir noch nicht hin wollen.
Das ist wunderbar!
Schwierig wird es nur, wenn die Worte zu leicht sind, zu gross, nur Seifenblasen. Sie sind zwar wahr.
Sie steigen gegen Himmel, aber sie ziehen uns nicht mit.
Hosanna, gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn.
Nur ein paar Tage später tönt es durch Jerusalem: Ans Kreuz mit dem.
Die Menge der Hosanna-Singer ist nirgends mehr.
Sie habe die Wahrheit gesungen, aber sie sind den Weg der Wahrheit nicht gegangen.
Es sind noch andere da am Palmsonntag. Die, die mit Jesus auf dem Weg sind, seine Jünger.
Aber ihr Herz findet keine Worte. Sie bleiben stumm beim grossen Jubel über den König in Gottes
Namen.
Dies verstanden seine Jünger zunächst nicht.
Bei den einen will das Herz nicht mit, bei den andern der Verstand nicht.
Erst als Jesus verherrlicht ist, erinnern sie sich, werden sie ganz, Menschen, die von ganzem Herzen,
mit ihrem ganzen Verstand und mit ihrem ganzen Leben IHN anbeten und seinen Weg gehen.
2
Im Palmsonntagsjubel kann man nicht stehen bleiben, sonst ist man nur halb.
Der Weg geht weiter.
Warst du dort, als sie Jesus kreuzigten?
Warst du dort, als sie ihn an den Stamm nagelten?
Warst du dort, als sie ihn ins Grab legten? (Spiritual)
Dort musst du stehen: in der Tiefe. In der Tiefe dieser Welt, in der Tiefe deines Lebens.
Da bist du eins mit Christus, eins mit allen Aposteln und Märtyrern, eins mit allen auf dem Weg des
Kreuzes.
Dort in der Angst musst du stehen. Da ist kein Wort mehr hohl. Da hat das Wort Auferstehungsmacht:
Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt.
Dort in der Finsternis der Gottverlassenheit musst du stehen. Da ist Gott nahe. Näher mein Gott zu dir.
Da, am Ort, wo alles verstummt musst du stehen. Da wird das Lob laut und ganz: Hosanna, gepriesen
sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels.
Amen
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