- Pathé Films AG Zürich

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Pathé Films präsentiert eine Corazon International Produktion
Ein Film von Fatih Akin
mit
Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Anna Bederke, Monica Bleibtreu,
Lucas Gregorowicz, Demir Gökgöl, Wotan Wilke Möhring, Pheline Roggan,
Dorka Gryllus,Marc Hosemann, Cem Akin, Udo Kier
Drehbuch
Fatih Akin und Adam Bousdoukos
Kinostart: 23. Dezember 2009
Filmdauer: 99 Min.
www.soul-kitchen-film.com
FILMVERLEIH
PATHÉ FILMS AG
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Esther Bühlmann
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Kneipenbesitzer Zinos ist vom Pech verfolgt: erst zieht seine Freundin Nadine für
einen neuen Job nach Shanghai, dann erleidet er einen Bandscheibenvorfall. Als er
in seiner Not den exzentrischen Spitzenkoch Shayn engagiert, bleiben auf einmal
auch noch die ohnehin schon wenigen Stammgäste aus. Und als wäre das nicht
schon genug, taucht auch noch sein leicht krimineller Bruder Illias auf und bittet ihn
um Hilfe. Während Zinos noch überlegt, wie er den Laden los wird, um Nadine nach
China folgen zu können, locken Musik und die ausgefallene Speisekarte immer mehr
Szenepublikum an. Das „Soul Kitchen“ rockt und boomt wie nie zuvor. Doch dann
überschlagen sich die Ereignisse.
SOUL KITCHEN ist ein Heimatfilm der neuen Art: Die Welt ist nicht mehr so heil und
das Dorf ist ein Restaurant, der Regisseur heisst Fatih Akin und vor der Kamera
versammelt er ein ‚Best Of’ aus seinen früheren Filmen – Adam Bousdoukos, Moritz
Bleibtreu und Birol Ünel. Es geht um Familie und Freunde, um Liebe, Vertrauen und
Loyalität – und um den Kampf für die Heimat als einen Ort, den es in einer
zunehmend unberechenbaren Welt zu schützen gilt.
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Es gibt Supermarkt-Pizza, Fischfrikadellen mit Kartoffelsalat, Hacksteak-Hawaii und
überbackene Nudeln. Das „Soul Kitchen“ in Hamburg-Wilhelmsburg glänzt nicht eben
durch Feinschmeckerkost. Den Stammgästen aus dem Vorort aber schmeckt, was
der Deutschgrieche Zinos (Adam Bousdoukos) durch die Friteuse jagt. Und
ausserdem läuft gute Musik in der alten Industriehalle, die sich Zinos mit dem alten
Bootsbauer Sokrates (Demir Gökgöl) teilt: Soul, Funk und Rembetiko. Zinos hat mit
seinem Lokal alle Hände voll zu tun – zur Abschiedsfeier seiner Freundin Nadine
(Pheline Roggan) kommt er viel zu spät. Nadine, eine kühle Schönheit aus gutem
Hause, geht als „Zeit“-Korrespondentin nach Shanghai und feiert mit ihrer Familie in
einem Edelrestaurant an der Elbe. Dort wird Zinos Zeuge, wie der Restaurantbesitzer
(Peter Lohmeyer) seinen exzentrischen Koch Shayn (Birol Ünel) hinauswirft, weil der
sich weigert, eine warme Gazpacho zuzubereiten. „Es wird verkauft, was nicht
verkauft werden kann: Liebe, Sex, die Seele!“ schimpft Shayn zum Abschied – Zinos
ist beeindruckt. Als er sich bei dem Versuch, alleine die Spülmaschine zu wuchten,
den Rücken verrenkt, engagiert er Shayn als Koch. Doch damit handelt er sich ein
Problem ein. Denn der neue Küchenchef kocht zwar fantastisch, vergrault aber die
Stammgäste, die das alte Junk Food wiederhaben wollen. Jetzt lungert nur noch
Zinos’ Bruder Illias (Moritz Bleibtreu), der Freigang aus dem Knast hat, mit seinen
beiden Halbwelt-Kumpeln (Cem Akin, Marc Hosemann) im „Soul Kitchen“ herum.
Zinos bekommt von allen Seiten Druck: Nadine will, dass er nach Shanghai zieht.
Die Frau vom Finanzamt (Catrin Striebeck) beschlagnahmt die Stereoanlage und der
Beamte vom Gesundheitsamt (Jan Fedder) droht, den Laden zu schliessen.
Doch obwohl er sich mit seinem kaputten Rücken plagt, will er das Restaurant
keinesfalls aufgeben. Das Kaufangebot des Immobilienhais Neumann (Wotan Wilke
Möhring) lehnt er ab.
Da wendet sich das Blatt: Nebenan macht eine Musicalschule auf. Die neuen Gäste
lieben Shayns Essen und feiern zum Sound der Rockband seines Kellners Lutz
(Lucas Gregorowicz). Zinos’ Bruder Illias verliebt sich in die Kellnerin Lucia (Anna
Bederke). Er lässt seine kleinkriminellen Kumpel eine neue Musikanlage klauen,
damit er Lucia als DJ beeindrucken kann. Das „Soul Kitchen“ spricht sich herum.
Binnen weniger Wochen wird der Laden zum Hipster-Lokal – die Gäste rennen Zinos
die Tür ein. Jetzt kann er es sich leisten, die Küche zu renovieren und seine
Schulden beim Finanzamt zu bezahlen.
Doch Zinos kann den Erfolg nicht geniessen, denn seine Fernbeziehung droht zu
scheitern: Plötzlich will Nadine nicht mehr, dass er zu ihr nach Shanghai kommt.
Kurzentschlossen kauft er sich ein Flugticket, um die Lage zu sondieren. Er überlegt
zunächst, das „Soul Kitchen“ doch an Neumann zu verkaufen. Doch als er erfährt,
dass der Spekulant den Laden abreissen lassen will, überschreibt er das gesamte
Lokal seinem Bruder Illias. Seine Abschiedsparty im „Soul Kitchen“ wird zur Orgie,
weil Shayn ein Aphrodisiakum ins Dessert mischt.
Am nächsten Tag scheint Illias’ erste Nacht als Geschäftsführer im „Soul Kitchen“
ereignislos zu verlaufen. Illias und seine Kumpel rauchen, trinken und pokern um
Centbeträge, als plötzlich der Spekulant Neumann den Laden betritt. Zuerst möchte
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er nur ein Bierchen trinken. Doch dann steigt er in die Pokerrunde ein. Die Einsätze
steigen, die Stunden verrinnen und Illias gewinnt eine Partie nach der anderen. Doch
dann wendet sich das Blatt erneut.
SOUL KITCHEN ist ein frecher, schmutziger Heimatfilm. Zwar ist die Welt hier nicht
heil, wie sonst im Genre üblich, aber auch bei uns geht es um Freundschaft, Liebe
und um das Leben in der „dörflichen“ Gemeinschaft – im „Soul Kitchen“ eben. Es
geht um Heimat als Ort der Familie und der Freunde, als Zufluchts- und magischer
Ort, an dem man sich verliebt oder die Liebe verspielt. Aber SOUL KITCHEN handelt
nicht nur von Beziehungskisten, der Film nimmt auch jene Entwicklung auf’s Korn,
die man „Gentrifizierung“ nennt und die aus ehemaligen Arbeiter- und dann
Szenevierteln Spekulationsobjekte macht. Die Geschichte von SOUL KITCHEN
könnte in vielen Grossstädten spielen – bei uns spielt sie in Fatih Akins Heimatstadt
Hamburg und vor allem in dem Elbinsel-Vorort Wilhelmsburg, derzeit ein
Schwerpunkt der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde.
SOUL KITCHEN ist unser Versuch, klassisches Erzählkino so originell wie möglich
zu produzieren – dem Genre treu zu bleiben und trotzdem einen ganz eigenen Stil zu
bewahren. Die Story ist authentisch, die Schauspieler sind es auch. SOUL KITCHEN
ist so etwas wie ein ‚Best Of’-Album – der sechste Fatih Akin-Spielfilm mit einer
grossartigen Zusammenstellung von Protagonisten aus früheren Werken: Adam
Bousdoukos aus Akins Regiedebüt „Kurz und Schmerzlos“, Moritz Bleibtreu aus „Im
Juli“ und „Solino“, Birol Ünel aus „Gegen die Wand“. Ausserdem dabei sind Wotan
Wilke Möhring und Lucas Gregorowicz („Chiko“), zwei sehr talentierte Schauspieler,
die gut in das Team mit den alten Akin-Hasen passen, sowie viele Hamburger
Gaststars in prägnanten Nebenrollen.
Die Hauptdarstellerinnen sind Neuentdeckungen in bester Akin–Manier: Pheline
Roggan, die schon in „Chiko“ in einer Nebenrolle aufgefallen ist, die Ungarin Dorka
Gryllus, die uns u.a. in „Irina Palm“ beeindruckt hat, und die Debütantin Anna
Bederke, die uns in SOUL KITCHEN den Kopf verdreht.
Ein weiterer wichtiger Hauptdarsteller ist in diesem Film wieder einmal – ganz in der
Tradition von “Gegen die Wand“ – die Musik. „Musik ist doch Essen für die Seele“ ruft
der verzweifelte „Soul Kitchen“-Wirt Zinos den Finanzbeamten hinterher, als sie
wegen Steuerschulden seine Anlage beschlagnahmen. Ohne Soul geht nichts in der
ehemaligen Wilhelmsburger Industriehallen: Von funky Instrumentalstücken mit Kool
& The Gang, Quincy Jones oder Mongo Santamaría bis zu klassischen RnBNummern von Sam Cooke oder Ruth Brown. Doch Soul ist nicht alles – der
Soundtrack ist ein Mix aus Hamburger Hip Hop- und Elektro-Sounds, live gespielter
Rockmusik, Rembetiko und La Paloma. Wie ein wildes Fatih Akin-DJ-Set eben, und
in einem Hamburger Heimatfilm darf auch ein Hans Albers-Song nicht fehlen.
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SOUL KITCHEN wird von corazón international in Zusammenarbeit mit Pandora Film
auf den deutschen Markt gebracht, die internationale Auswertung erfolgt durch den
Weltvertrieb The Match Factory. Mit beiden Partnern haben wir schon bei „Auf der
anderen Seite“ erfolgreich zusammengearbeitet.
DIE IDEE
Die Idee zu SOUL KITCHEN gibt es schon lange. Ich habe dabei immer an meinen
Kumpel Adam Bousdoukos und seine Taverne in Ottensen gedacht. Das war für uns
viel mehr als ein Restaurant: Es war ein Abenteuerspielplatz, ein Auffangbecken, ein
Ort zum Feiern, ein Zuhause. Ich wollte das Lebensgefühl einfangen, das mit diesem
Laden verbunden ist. Und das hätte ich nicht machen können, wenn ich noch viel
älter gewesen wäre. Ich kann nicht mehr Party machen ohne Ende oder fünf Mal die
Woche um die Häuser ziehen. Irgendwann kriegt man Kopfschmerzen, findet die
Musik zu laut, verträgt den Rauch nicht mehr. Man wird älter. Das ist auch in
Ordnung, dieses Lebensgefühl verschwindet eben irgendwann. Aber es ist wert,
einen Film darüber zu machen. Schliesslich geht es um existenzielle Dinge. Um
Trinken, Essen, Feiern, Tanzen, um Heimat. Ich wollte einen Film über Heimat
machen, aber keine Heimat, die national definiert ist, nicht Deutschland oder die
Türkei. Heimat als Zustand, nicht als Ort eben.
DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
Die Entstehungsgeschichte von SOUL KITCHEN war eine Odyssee, die 2003
begonnen hat. Zunächst wollte ich nur mein neues Textprogramm testen. Adam und
seine Freundin hatten sich gerade getrennt, also habe ich einfach losgeschrieben:
„Adam hat Liebeskummer, das Restaurant läuft so und so“ – Schwuppdiwupp hatte
ich zwanzig Seiten Drehbuch. In fünf Tagen war die erste Fassung
heruntergeschrieben. Dann kam der Goldene Bär für „Gegen die Wand“. Danach
empfand ich SOUL KITCHEN als nicht wichtig genug. Ich konnte mich von dem
Druck, der durch den Erfolg kam, nicht ganz frei machen. Wir brauchten allerdings
schnell einen Stoff, damit unsere Produktionsfirma corazón international überlebt, die
wir für „Gegen die Wand“ gegründet hatten. Also haben wir „Crossing The Bridge“
gedreht, und SOUL KITCHEN lag in der Schublade, auch wenn wir das Buch immer
weiter entwickelt haben. Zwischendurch wollte ich den Film nur produzieren und
einem anderen Regisseur überlassen. Aber irgendwann hat es mich auch gefuchst,
dass ich nach „Gegen die Wand“ und „Auf der anderen Seite“ auf das Seriöse und
Ernste festgelegt zu sein schien. Ich wollte nicht Sklave meines Erfolges sein und
habe mich gefragt: „Für wen mache ich das eigentlich?“
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SOUL KITCHEN ist nicht der dritte Teil der Liebe, Tod und Teufel-Trilogie. Die ersten
beiden Teile der Trilogie waren sehr anstrengend, zermürbend und haben viele
Opfer verlangt. Mit SOUL KITCHEN wollte ich mich erholen. Eine Fingerübung sollte
es sein. Etwas, was mich selbst daran erinnern sollte, dass das Leben nicht nur aus
Schmerz und Nachdenklichkeit besteht. Eine Auszeit, bevor ich mich mit dem Teufel
auseinandersetzen werde – und das wird sicherlich kein Spaziergang. Auch wollte
ich SOUL KITCHEN machen, ehe es zu spät ist, um wahrhaftig zu sein.
Doch dass dieses Unternehmen das anstrengendste, teuerste, zeitaufwendigste
und komplizierteste werden sollte, hätte ich nie gedacht. Es gibt eine seltsame
Philosophie beim Filmemachen, die sagt: „Wenn man beim Machen nicht leidet, dann
wird der Film nicht gut.“ Bis SOUL KITCHEN dachte ich immer, das sei Gerede, aber
die Herstellung des „leichtesten“ Films hat mich eines Besseren belehrt.
HAMBURG
Ich hatte das Gefühl: Ich bin dieser Stadt noch einen Film schuldig. Vor kurzem
haben mich zwei Filmleute aus New York besucht. Am Anfang des Abends fragten
die: „Hey, warum lebst du noch hier, wann ziehst Du nach New York?“ Ich meinte:
„Ich fühle mich ganz wohl hier. Ich kenne hier jede Abkürzung, ich kenn’ die Kinos,
die Türsteher, ich weiss, welcher Arzt gut ist, wo ich das beste Gemüse bekomme.
Warum soll ich in eine andere Stadt ziehen?“ Wir waren essen und sind dann noch
ausgegangen. Erst auf eine Elektroparty im ehemaligen Frappant-Gebäude in
Altona, dann in die Schanze, ins Mandalay und in die Bernsteinbar. Am Ende noch
auf den Kiez. Um 6 Uhr morgens kamen alle Leute aus den Clubs und standen am
Hamburger Berg rum. Es war warm, es dämmerte und die beiden New Yorker haben
gestaunt. Bei denen ist um 4 Uhr Sperrstunde. Die haben gesagt: „Okay, jetzt
verstehen wir, warum du nicht weg willst. Das ist eine Super-Duper-Stadt mit einer
tollen Architektur, tollem Essen, tollen Clubs und den schönsten Frauen.“ Ich hoffe,
wir haben ein bisschen was davon in SOUL KITCHEN eingefangen.
Wir haben bewusst Drehorte ausgewählt, die es nicht mehr lange geben wird: Das
Mandarin-Casino an der Reeperbahn, im ehemaligen Mojo-Club. Die Astrastube an
der Sternbrücke, die mit der Brückensanierung abgerissen wird. Oder der Club im
alten Karstadt-Gebäude in Altona, in der Grossen Bergstrasse. In diesem Karstadt
habe ich meine allererste Schallplatte gekauft: „Parade“ von Prince & The
Revolution. Und natürlich steht auch Wilhelmsburg für die Veränderung der Stadt.
Aus der stillgelegten Fabrikhalle wird eine In-Location, das alte Industrieviertel mit
den vielen Arbeitern und Migranten verschwindet langsam. An Wilhelmsburg fand ich
ausserdem gut, dass der Held über den Fluss muss, damit er zu seinem Arbeitsplatz
gelangt. So wie der Bosporus in Istanbul: Man muss das Meer überqueren, um von
einem Stadtteil zum anderen zu kommen.
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DAS CASTING
Meine Frau Monique, die ein gutes Gespür für Gesichter, Menschen und
Geschichten besitzt, hat mich unterstützt, dieses Ensemble zusammenzustellen.
Natürlich waren viele Figuren auf die All-Stars zugeschrieben: Adam Bousdoukos ist
Zinos, Birol Ünel ist Shayn, Moritz Bleibtreu ist Illias. Die anderen wurden um diese
drei herum gesucht und gefunden. Über zwölf Rollen mussten zueinander passen,
sich nicht ähneln, alle als Individuen herausstechen und dennoch ein stimmiges
Ganzes ergeben, das heisst, sich nicht die Show stehlen. Besonders wichtig war es,
dass sich die drei Frauen Anna (Dorka Gryllus), Nadine (Pheline Roggan) und Lucia
(Anna Bederke) voneinander unterscheiden, aber dennoch Objekte der Begierde und
Sehnsucht darstellen. Monique hat gerade in dieser Hinsicht phantastische Arbeit
geleistet.
ZINOS – DER PROTAGONIST
Zinos ist grosszügig und aufopferungsvoll, ein bisschen tollpatschig, aber ein guter
Mensch. Natürlich ist er auch ein bisschen opportunistisch, so wie die Leute in der
Gastronomie nun mal sind. Die schauen immer, wo das Geschäft ist. Er hat einen
bürgerlichen Traum – vielleicht ist Zinos von allen meinen Figuren die bürgerlichste.
Am liebsten hätte er wohl, dass Nadine ein paar Kinder in die Welt setzt und sich um
sie kümmert, während er das Restaurant führt. Aber wie solche Leute dann eben so
ticken in ihrer Melancholie: Sie verlieben sich oft in das Unmögliche. Nadine ist
einfach eine Nummer zu gross für ihn – auch körperlich. Zinos ist im Grunde eine
klassische komödiantische Figur. Sein Bandscheibenproblem ist tragisch und
komisch zugleich. Wenn er nachts im Club Gymnastikübungen macht während alle
anderen wild tanzen, ergötzen wir uns an seiner Tragödie. Es gibt einen Humor, der
überall zündet, weil er nicht sprachlich, sondern visuell funktioniert. Zum Beispiel bei
den grossen Helden der Stummfilmzeit: Buster Keaton und Charlie Chaplin. Für mich
ist Zinos ein moderner Charlie Chaplin.
Der Rückenschaden ist übrigens autobiographisch. Nach dem Schnitt von „Gegen
die Wand“ hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Den habe ich auch so behandelt wie
Zinos: mit dem Knochenbrecher aus Harburg. Den gibt es wirklich. Mein Vater hat
mich zu ihm geschickt. Und er hat mir tatsächlich das Becken wieder gerichtet – mit
genau der Technik, die wir im Film zeigen. Mein deutscher Orthopäde war völlig von
den Socken: „Wie haben Sie das gemacht? Das geht doch gar nicht!“
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GUTES ESSEN UND KUNG-FU
In Adams Taverne gab es das typische Klischee-Essen: Frittierte Calamaris,
Fischspiesse, Koteletts, etc. Aber irgendwann waren Adam und ich mal in
Thessaloniki, auf dem Filmfest. Dort haben wir richtig gute traditionelle
Hausmannskost gegessen. Wir waren total geflasht, das hat unser Wissen über
griechisches Essen komplett auf den Kopf gestellt. Das wollte Adam auch unbedingt
haben. Also hat er seine Mutter gebeten, in seinem Restaurant zu kochen, und es
war das beste Essen, das es dort je gab. Aber kaum einer hat’s bestellt. Nein, die
Leute wollten ihre Pommes und ihre Plastikfische und ihre beschissenen frittierten
Calamares!
In SOUL KITCHEN erzählen wir davon: Das gute Essen vertreibt die Stammgäste.
Shayn, der neue Koch, sagt im Film: „Für das selbe Geld koche ich dir vier Gerichte.“
Die Stammklientel geht also nicht, weil es teurer ist, sondern weil es anders ist. Aber
einige von ihnen kommen zurück. Denen schmeckt es schliesslich auch. Manchmal
muss man eben auf sein Glück gestossen werden.
Wir haben uns an klassischen Kung-Fu-Filmen orientiert. Deshalb haben wir auch
diese Montage-Szenen gedreht, in denen der Koch Shayn, den Birol Ünel spielt,
seinen Schüler Zinos in die Geheimnisse der Küche einweiht: Das Schaumschlagen,
Schneiden, Dekorieren etc. Das ist wie in den „Rocky“-Filmen, wo Rocky in schneller
Montage Hanteln pumpt, läuft, am Sandsack trainiert. Oder die Jackie Chan-Filme:
Da gibt es immer einen Meister, der dem Helden alle Kampftechniken beibringt. Die
Schlangentechnik, die Kranich-Technik, den kleinen und den grossen Drachen. Und
wenn der Schüler all das gelernt hat, stirbt der Meister oder geht weg. Auch Shayn
verschwindet in dem Moment, als Adam ihn nicht mehr braucht. Shayn ist der
klassische Mentor. Er bringt Zinos das Kochen bei.
KAMERA, LICHT, SOUND UND MUSIK
In „Gegen die Wand“ gab es keine Schienen, keine Steadycams, die Kamera war
immer auf den Schultern. Wir haben vorhandenes Licht genutzt, wir wollten schnell
arbeiten. Filme wie „Traffic“ oder „Breaking The Waves“ waren das Vorbild. „Auf der
anderen Seite“ war ganz anders, da hat uns das iranische Kino sehr beeinflusst. Wir
wollten der Erzählung viel Zeit und Ruhe geben, haben sehr in die Tiefe hinein
inszeniert, mit wenig Bewegung.
Bei SOUL KITCHEN wollten wir Tempo haben, in der Inszenierung, in der
Bildsprache. Die Kamera fährt immer auf die Figuren zu, von ihnen weg oder mit
ihnen mit. Gleichzeitig sollte es auch edel sein, nicht von der Hand gedreht. Vorbilder
waren zum Beispiel „Boogie Nights“ – und „Goodfellas“ natürlich, zwei Beispiele, in
denen es auch um das Einfangen eines Lebensgefühls geht. Gleichzeitig wollten wir
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es nicht bunt machen. Wir wollten die Leute nicht zum Lachen zwingen. Übertriebene
Farben, schrille Vertonung – alles, was darauf stossen soll, wollten wir eliminieren.
Denn bei allen komödiantischen Elementen erzählen wir doch eine
Trennungsgeschichte. Die Klamotten, die Locations, alles ist in gedeckten Farben
gehalten. Es sollte aussehen wie eine Tragödie. Aber wir wollten es dabei immer hell
haben. Wir haben offensiv mit Licht gearbeitet, auch viel mit Gegenlicht, um den
Figuren, gerade den Frauen, Spitzen zu geben. Wenn sich Illias in Lucia verliebt,
sollten wir uns mit ihm verlieben. Wenn Nadine unnahbar wird, sollten wir das sehen.
Wir wollten auch eine musikalische Kamera haben, wir hatten die Songs aus dem
Soundtrack immer am Set. So konnten wir ein Gefühl für die Kamerabewegungen
bekommen und damit experimentieren. Im Soundtrack gibt es viele SoulInstrumentals aus den Siebzigern, Quincy Jones, Kool & The Gang, die machen das
Ganze sehr transparent. Ich benutze Songs gerne als Kommentar, um eine zweite
oder dritte Ebene einzuziehen. Wenn sich am Ende des Films, bei der Versteigerung
des „Soul Kitchen“, der Konkurrent von Zinos an einem Knopf verschluckt, dann läuft
„The Creator Has A Masterplan“ von Louis Armstrong. Es ist ein Gag, aber eben
auch etwas Göttliches, daran glaube ich. Es gibt eine Kraft, die so etwas möglich
macht.
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ist der „Soul Kitchen“-Betreiber Zinos Kazantsakis
Adam Bousdoukos ist die Muse von SOUL KITCHEN: Er ist nicht nur
Hauptdarsteller, sondern Co-Autor des Drehbuchs und das Vorbild für die Figur des
Zinos. Denn neben seiner Schauspielerkarriere hat er als Gastronom eine
erstklassige Performance hingelegt, seit er vor zehn Jahren eine griechische Taverne
in Hamburg-Ottensen übernahm. „Der Laden war unser Zuhause“, sagt Adam
Bousdoukos – und so wurde seine Taverne eben auch die wichtigste Inspiration für
das Restaurant „Soul Kitchen“ im Film. Adam Bousdoukos, Jahrgang 1974, wuchs
als Sohn griechischer Eltern in Altona auf und ist seit dem Kurzfilm „Sensin – Du bist
es!“ einer der wichtigsten Darsteller in Fatih Akins Filmen. Für die Rolle des Costa in
„Kurz und Schmerzlos“ erhielt er 1998 den Bronzenen Leoparden in Locarno und
2001 den Adolf-Grimme-Preis. Ausserdem ist er leidenschaftlicher Musiker und
Coproduzent der kürzlich erschienenen CD „Ottensen Sampler“. Und natürlich hat er
mit seinem Wissen über Rembetiko und griechische Soul Music den Soundtrack zu
SOUL KITCHEN geprägt. Anfang 2009 hat er übrigens seine Taverne verkauft. „Es
war einfach mal Zeit für was Neues“, sagt er.
Sein Lieblings-Soul-Song: „Ghetto Child“ von Curtis Mayfield.
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ist Zinos’ Bruder Illias Kazantsakis
Mit Fatih Akin verbindet Moritz Bleibtreu eine langjährige Zusammenarbeit: 1999
drehte er mit Akin das Roadmovie „Im Juli“ und zwei Jahre später das RuhrpottDrama „Solino“. Als Wahlhamburger lag dem 1971 in München geborenen
Schauspieler der dritte gemeinsame Film besonders am Herzen. Moritz Bleibtreu
lernte das Schauspielhandwerk in Paris, Rom und New York. Nach ersten
Theatererfahrungen in Hamburg sowie einigen Kino- und Fernsehproduktionen
gelang ihm der Durchbruch mit dem Überraschungshit „Stadtgespräch“ und mit
seiner Rolle in „Knockin’ on Heaven’s Door“, für die er mit dem Ernst-Lubitsch-Preis
und mit dem Filmband in Gold für Darstellerische Leistungen (Nebenrolle)
ausgezeichnet wurde.
Auch im Ausland ist man auf den Ausnahmeschauspieler Moritz Bleibtreu
aufmerksam geworden. Spätestens seit dem Tom-Tykwer-Hit „Lola rennt“ und Oliver
Hirschbiegels „Das Experiment“, für den er als Bester Hauptdarsteller mit dem
Filmpreis in Gold ausgezeichnet wurde, gehört Moritz Bleibtreu zu den gefragtesten
und vielseitigsten Schauspielern Deutschlands. Für den Bruno in der HouellebecqAdaption „Elementarteilchen“ (Regie: Oskar Roehler) wurde er 2006 mit einem
Silbernen Bären als Bester Darsteller geehrt. Zuletzt war Moritz Bleibtreu 2008 u.a. in
dem beeindruckenden Debüt „Chiko“ von Özgür Yildirim zu sehen – und natürlich als
Andreas Baader in Uli Edels „Der Baader Meinhof Komplex“.
Sein Lieblings-Soul-Song ist „I Can Sho’ Give You Love“ von Willie Hutch.
ist der Koch Shayn Weiss
Birol Ünel hat sich auf die Rolle des unbeugsamen Kochs Shayn intensiv vorbereitet:
Er hat sich vom Sternekoch Ali Güngörmüs des Hamburger Spitzenrestaurants „Le
Canard“ coachen lassen und auf dem Set Arthur Rimbaud gelesen – so gelangte
Rimbauds Ausruf: „Es wird verkauft, was nicht verkauft werden kann!“ in den Film.
Birol Ünel, geboren 1961 in der Südtürkei, lebt seit 1968 in Deutschland. Er studierte
an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und fiel in vielen
Inszenierungen als Ausnahmetalent auf – etwa in Albert Camus’ „Caligula“ und Frank
Castorfs „Die Nibelungen – Born Bad“. Er spielte zahlreiche Kino- und TV-Rollen
unter der Regie von u.a. Jean-Jacques Annaud, Andy Bausch, Tony Gatlif, Pia
Marais oder Hiner Saleem. Durch Fatih Akins „Gegen die Wand“ wurde er auch
international bekannt. Für die Darstellung des Cahit wurde er u.a. für den
Europäischen Filmpreis nominiert und als Bester Hauptdarsteller beim Deutschen
Filmpreis und beim Filmfestival Türkei / Deutschland ausgezeichnet.
Sein Lieblings-Soul-Song ist: „Tobacco Road“, natürlich in der langen Version,
von Eric Burdon & War.
ist die Kellnerin Lucia Faust
Anna Bederke ist eine echte Überraschung in der Besetzungsliste von SOUL
KITCHEN: Als Fatih Akin sie zum Casting einlud, wollte er eigentlich nur seinem
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Schauspieler Moritz Bleibtreu zeigen, wen er beim Schreiben der Figur Lucia im Kopf
hatte: Seine ehemalige Studentin, die er in seiner Filmklasse in der Hamburger
Hochschule für bildende Künste unterrichtet hatte. Doch die gebürtige Hamburgerin,
Jahrgang 1981, spielte die trinkfeste Tresenschönheit so überzeugend, dass sie aus
dem Stand ein halbes Dutzend namhafte Schauspielerinnen aus dem Rennen warf.
Tatsächlich hat sie zwar keine Schauspielausbildung, dafür aber langjährige
Erfahrung als Barfrau. Im wirklichen Leben steht Anna Bederke eher hinter als vor
der Kamera. 2007 beendete sie ihr Regiestudium an der HfbK mit ihren
Abschlussfilmen „Lemniskate“ (u.a. mit Nikolai Kinski und Paule Klink) und
„Postcards to Dreamland“. In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit dem Thema
„Traum und Film“. SOUL KITCHEN ist ihr erster Film als Schauspielerin – und sie
mag ihn sehr: „Es ist eine Geschichte über meine Stadt, ein skurriler Heimatfilm, der
gleichzeitig was Dokumentarisches hat.“
Ihr Lieblings-Soul-Song – einer von vielen: „Even After All“ von Finley Quaye.
ist Nadine Krüger, die Freundin von Zinos
Pheline Roggan ist eine weitere Entdeckung in SOUL KITCHEN. Nachdem sie Fatih
Akin bereits als Nebendarstellerin in „Chiko“ (Regie: Özgür Yildirim) und „Kebab
Connection“ (Regie: Anno Saul) aufgefallen war, war sie eigentlich für die Rolle der
Lucia vorgesehen. Bis sich schliesslich die Erkenntnis durchsetzte, dass sie für die
kühle Schönheit Nadine wie geschaffen ist. Pheline Roggan, Jahrgang 1981, ist in
Hamburg geboren und hat als Model schon früh viel von der Welt gesehen. Mit 17
Jahren zog sie von zu Hause aus und ins Hamburger Schanzenviertel. Nach dem
Abitur begann sie eine Schauspielausbildung, weil ihr die Welt des Modelns
zunehmend fremd wurde. Neben ihrer Schauspielerkarriere absolviert sie auch noch
ein Literaturstudium. In SOUL KITCHEN spielen zu können, kam ihrem Ideal von
intensiver künstlerischer Arbeit schon ziemlich nahe – auch wenn Fatih Akins
Regieanweisungen nicht immer einfach umzusetzen seien: „Wenn er zum Beispiel
sagt: ’Sei doch mal ’ne E-Gitarre!’“
Ihr Lieblings-Soul-Song ist ”I’m Lonely” von Screaming Jay Hawkins.
ist der Kellner Lutz
Lucas Gregorowicz zeigt hier nicht nur sein schauspielerisches, sondern auch sein
musikalisches Talent: Als einsamer Gitarrist schickt er eine zarte „La Paloma“Version durch das verlassene „Soul Kitchen“, als Mitglied der Rockband „Bad Boy
Boogiez“ macht er das Restaurant zum Hexenkessel. Lucas Gregorowicz, Jahrgang
1976, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Westfälischen
Schauspielschule Bochum. Bereits 1997 erhielt er ein Gastengagement am
Schauspielhaus Bochum, 1999 spielte er dort unter der Regie von Leander
Haussmann in Shakespeares „Viel Lärm um nichts“. Nach einigen Auftritten in
Fernsehserien feierte Lucas Gregorowicz sein Kinodebüt an der Seite von Moritz
Bleibtreu in Christian Züberts Kifferkomödie „Lammbock“. 2001 kam es zur ersten
Zusammenarbeit mit Fatih Akin, für den er für „Solino“ vor der Kamera stand. Es
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folgten u.a. Arbeiten mit Vivian Naefe und Sönke Wortmann („Das Wunder von
Bern“).
Sein Lieblings-Soul-Song ist „River deep, mountain high“ von Ike & Tina
Turner.
ist die Physiotherapeutin Anna Mondstein
Als Fatih Akin ihr das Drehbuch zu SOUL KITCHEN gab, sagte Dorka Gryllus: „Das
muss ich gar nicht lesen. Ich wollte schon immer mit dir arbeiten!“ Nach Berlin kam
die schöne Ungarin mit dem melancholischen Blick vor fünf Jahren – eigentlich wollte
sie nur die Sprache lernen, um besser in Deutschland arbeiten zu können. Doch sie
blieb – und eroberte dann ausgerechnet in einem britischen Film die Herzen eines
internationalen Kinopublikums: Als Luisa in „Irina Palm“ an der Seite von Marianne
Faithfull. Dorka Gryllus, Jahrgang 1972, studierte Schauspiel an der Theater- und
Filmakademie in Budapest und war fünf Jahre lang am Theater in Kaposvár
engagiert. Auch in New York und Berlin stand sie schon auf der Bühne. In Ungarn ist
sie mit zwei Dutzend Kino- und Fernsehfilmen seit Mitte der Neunziger längst ein
Star. Als Sängerin der Berliner Band „Rotfront“ hat sie kürzlich auch noch die
deutschen Musikcharts erobert. Hamburg kennt sie schon seit ihrem ersten Dreh in
Deutschland – der für den TV-Film „Kollaps“ (Regie: Rolf Schübel). „Das ist eine
wunderschöne Stadt – halt ein bisschen nördlicher als Berlin. Wettermässig – und
auch von den Leuten her.“
Ihr Lieblings-Soul-Song ist „Az aki szép, az reggel is szép“ von Charlie
Horváth.
ist der Immobilienspekulant Thomas Neumann
Wotan Wilke Möhring brauchte sich in die Welt von SOUL KITCHEN nicht gross
einarbeiten: Er kennt sich bestens aus mit urbaner Gastronomie. Bevor er zur
Schauspielerei kam, war er selbst Clubbesitzer und Türsteher, ausserdem
Punkrocker, Model, Musiker und er studierte Kommunikation an der Hochschule der
Künste Berlin. Möhring, 1967 in Detmold geboren und ausgebildeter Elektriker, gab
sein Schauspieldebüt 1997 in „Die Bubi-Scholz-Story“ von Roland Suso Richter.
Seither zeigte er sein facettenreiches Können in zahlreichen ausgezeichneten Kinound Fernsehproduktionen, darunter Oliver Hirschbiegels „Das Experiment“ und
Christian Züberts „Lammbock“. Für „Liebe und Verrat“ von Mark Schlichter und „Hat
er Arbeit?“ von Kai Wessel wurde er jeweils für den Deutschen Fernsehpreis
nominiert und mit dem Ensemble des von Niki Stein inszenierten Dramas „Die
Konferenz“ mit dem Hessischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Für seine Darstellung
in "Antikörper" wurde er 2005 als "Bester Schauspieler" auf dem Festival de Cine
Español de Málaga ausgezeichnet. SOUL KITCHEN ist Wotan Wilke Möhrings und
Fatih Akins erste Zusammenarbeit.
Sein Lieblings-Soul-Song ist „Amerykahn Promise“ von Erykah Badu.
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ist der Bootsbauer Sokrates
Demir Gökgöl, Jahrgang 1937, ist Schauspieler, Literaturkenner, Musikliebhaber und
ein Pionier des deutsch-türkischen Kulturlebens. 1968 kam er als 30jähriger nach
Deutschland – in eine Zeit des Aufbruchs und der Veränderungen. Er wurde Vorleser
und Erzähler – unter anderem hat er zwei Hörbücher mit Gedichten von Nazim
Hikmet aufgenommen – und betrieb in den achtziger Jahren einen Jazzclub. Mit
seiner Darstellung des Hodja spielte er sich mit dem vielfach preisgekrönten Film
„40qm Deutschland“ aus dem Jahre 1985 (Regie: Tevfik Baser) in das Gedächtnis
der Kinobesucher. Neben vielen Rollen in Kino- und Fernsehproduktionen bilden
seine ungezählten Lyrikvorträge und Leseabende, die er mit befreundeten Musikern
macht, den Kern seiner künstlerischen Arbeit. Seine Zusammenarbeit mit Fatih Akin
begann mit „Gegen die Wand“ – SOUL KITCHEN ist ihr zweiter gemeinsamer Film.
Demir Gökgöls Lieblings-Soul-Song ist „Georgia On My Mind“ von Ray
Charles.
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Nadines Grossmutter
Ziege, Kumpel von Illias
Milli, Kumpel von Illias
Frau Schuster vom Finanzamt
Assistent von Frau Schuster
Herr Meyer vom Gesundheitsamt
Tanja, Neumanns Verlobte
Tschako
Han, der Chinese
Nadines Vater
Nadines Mutter
Bad Boy Boogiez
Restaurantbesitzer „Le Papillon“
Nörgelgast im „Le Papillon“
Kellnerin im „Le Papillon“
Notar
Arzt
Knochenbrecher-Kemal
Elektro-DJ
Richter im Amtsgericht
Pfarrer
JVA Beamter
Rocker-Gast „Ali Davidson“
Weitere Gäste im Soul Kitchen
Apothekerin
Kommissarin
Polizist
Patient von Anna
Patienten vom Knochenbrecher
Junger Makler
Häftling
und
Herr Jung, Investor
Monica Bleibtreu
Marc Hosemann
Cem Akin
Catrin Striebeck
Hendrik von Bültzingslöwen
Jan Fedder
Julia Wachsmann
Simon Görts
Maverick Quek
Markus Imboden
Gudrun Egner
Arne Benzing, Lucas Gregorowicz, Piotr
Gregorowicz, Hans Ludwiczak, Jan Weichsel
Peter Lohmeyer
Gustav Peter Wöhler
Zarah Jane McKenzie
Peter Jordan
Wolfgang Schumacher
Uğur Yücel
Philipp Baltus
Lars Rudolph
Fritz Renzo Heinze
Francesco Fiannaca
Bülent Celebi
Bernd Gajkowski, Herma Koehn
Joana Adu-Gyamfi
Maria Ketikidou
Till Huster
Torsten Lemke
Klaus Maeck, Ernest Hausmann, Salman
Kurtulan
Emek Kavukçuoğlu
Senol ‚Shayn’ Uğurlu
Udo Kier
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Fatih Akin – Buch, Regie, Produktion
Fatih Akin weiss, wie es hinterm Tresen aussieht: Während des Studiums an der
Hochschule für bildende Künste verdiente er sich seinen Lebensunterhalt u.a. in der
Hamburger „Fabrik“ und in den Kiez-Clubs „Kaiserkeller“ und „Docks“. Und auch mit
Töpfen und Pfannen kennt er sich aus: „Ich komme aus einer Familie mit einer
männlichen Kochtradition“ sagt er. “Meine Mutter hat sehr viel Wert darauf gelegt,
dass mein Bruder und ich kochen lernen.“
1973 in Hamburg als Sohn türkischer Einwanderer geboren, spielte er nach einem
kurzen Gastspiel bei einer Teenager-Gang in Altona-Nord in mehreren Fernsehfilmen
den „Türken vom Dienst“, wie er sich selbst erinnert. Nach zwei Kurzfilmen wurde er
1998 er mit seinem Spielfilmdebüt „Kurz und Schmerzlos“ zum Shooting Star des
deutschen Films. Zwei Jahre später folgten das Roadmovie „Im Juli“ mit Moritz
Bleibtreu und Christiane Paul sowie der Dokumentarfilm „Denk ich an Deutschland –
Wir haben vergessen zurückzukehren“, in dem er der Einwanderungsgeschichte
seiner Eltern nachgeht. 2002 drehte er „Solino“, die Chronik einer italienischen
Gastarbeiterfamilie in Duisburg. Der internationale Durchbruch gelang Fatih Akin mit
dem fulminanten Melodram „Gegen die Wand“, für das er 2004 mit dem Goldenen
Bären sowie für die Beste Regie mit dem Deutschen Filmpreis und dem
Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. 2005 präsentierte er in seiner
Dokumentation „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ die Vielfalt der
aktuellen türkischen Musikszene. 2007 folgte sein fünfter Spielfilm, „Auf der anderen
Seite“, der zahlreiche Preise gewann – unter anderem auf dem Filmfestival in
Cannes den Preis für das Beste Drehbuch. Neben SOUL KITCHEN drehte Fatih
Akin 2008 eine Episode für das Gemeinschaftsprojekt „New York, I Love You“, an
dem u.a. auch Mira Nair und Yvan Attal als Regisseure beteiligt sind. Ausserdem
arbeitet Fatih Akin zur Zeit an dem Dokumentarfilm „Der Müll im Garten Eden“ (AT)
über den Kampf des türkischen Bergdorfs Camburnu gegen eine Mülldeponie in
einem idyllischen Tee-Anbaugebiet.
Sein Lieblings-Soul-Song (zur Zeit) ist „Beat It“ von Michael Jackson.
Klaus Maeck – Produktion, Music Supervising
Klaus Maeck, 1954 in Hamburg geboren, gründete 1979 im Hamburger Karoviertel
mit „Rip Off“ einen der ersten Punk-Plattenläden Deutschlands und machte sich mit
seinen Super-8-Filmen Anfang der Achtziger einen Namen in der Punk- und New
Wave-Szene – darunter mit dem Kultfilm „Decoder“ von 1984, den er mitproduzierte.
1988 war er der Mitbegründer des Independent-Musikverlages Freibank und
managte später die Band „Einstürzende Neubauten“, über die er sowohl das Buch
„Hör mit Schmerzen / Listen With Pain“ als auch die Filmdokumentation
„Liebeslieder“ (1993) veröffentlichte. Seit 1995 veröffentlicht er jährlich CDs mit
ausgewählter Musik „for films“ und ist Music Supervisor aller Fatih Akin-Filme seit
„Gegen die Wand“. Seit 2004 ist er nun auch Akins Partner und Produzent bei allen
corazón international- Filmen.
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Sein Lieblings-Soul-Song ist „It’s a man’s man’s man’s world“ von James
Brown.
Rainer Klausmann – Kamera
Seit „Solino“ hat Rainer Klausmann bei allen Filmen von Fatih Akin die KameraRegie geführt. „Wir hatten gleich einen Draht zueinander,“ sagt er über sein erstes
Treffen mit Fatih Akin. „Da war sofort eine gewisse Verwandtschaft zu spüren.“ Der
Schweizer Kameramann, Jahrgang 1949, lernte sein Handwerk u.a. bei Werner
Herzogs Kameramann Thomas Mauch. Er hat seit 1983 unzählige Kino- und
Fernsehfilme gedreht, für Fatih Akins „Gegen die Wand“ bekam er beim Deutschen
Filmpreis die Lola für die Beste Kamera. Zuletzt stand er in „Der Baader Meinhof
Komplex“ hinter der Kamera. Die musikalische, temporeiche Kameraarbeit in SOUL
KITCHEN war für Rainer Klausmann eine besondere Herausforderung: „Die Kamera
war hier immer in Bewegung, wir haben immer versucht, ein wenig Druck auf die
Szenen zu geben. Das war in jeder Szene eine Gratwanderung.“
Sein Lieblings-Soul-Song ist „Sitting On The Dock Of The Bay“ von Otis
Redding.
Andrew Bird – Schnitt
Der britische Wahlhamburger, Jahrgang 1956, ist seit langen Jahren ein
unverzichtbarer Partner für Fatih Akin. Andrew Bird hat alle seine Filme geschnitten.
Mehr noch: Akins erster Spielfilm „Kurz und Schmerzlos“ hat ihn zurück an den
Schneidetisch gebracht: Ich war kurz davor, nur noch als Übersetzer zu arbeiten“,
erzählt er. „Doch dann flatterte mir Fatihs Drehbuch auf den Tisch.“ Die nunmehr
zehnjährige Zusammenarbeit mit Fatih Akin wurde 2008 mit dem Deutschen
Filmpreis in der Kategorie Bester Schnitt für „Auf der anderen Seite“ gekrönt. Andrew
Bird arbeitet nicht nur mit arrivierten, internationalen Filmemachern, sondern leistet
auch seinen Beitrag zu Projekten von Jungregisseuren.
Sein Lieblings-Soul-Song ist „Midnight Train to Georgia“ von Gladys Knight &
The Pips.
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SOUL KITCHEN
Ein Film von Fatih Akin
2009, Deutschland, 99 Minuten, 35 mm, Farbe
www.soul-kitchen-film.de
EINE CORAZÓN INTERNATIONAL PRODUKTION
IN KOPRODUKTION MIT PYRAMIDE PRODUCTIONS UND DEM NDR
IN ZUSAMMENARBEIT MIT DORJE FILM
GEFÖRDERT VON
FILMFÖRDERUNG HAMBURG SCHLESWIG-HOLSTEIN
DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS
FILMFÖRDERUNGSANSTALT
NORDMEDIA FONDS
DER BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN
BILDGESTALTUNG RAINER KLAUSMANN (BVK)
SCHNITT ANDREW BIRD
TON KAI LÜDE (BVFT)
SZENENBILD TAMO KUNZ
KOSTÜMBILD KATRIN ASCHENDORF
MASKE NICA FAAS, MAIKE HEINLEIN
MISCHUNG RICHARD BOROWSKI
HERSTELLUNGSLEITUNG CHRISTIAN SPRINGER
PRODUKTIONSLEITUNG ANDREA BOCKELMANN
PRODUCER ANN-KRISTIN HOMANN
CASTING MONIQUE AKIN
MUSIC SUPERVISOR KLAUS MAECK, PIA HOFFMANN
DREHBUCH FATIH AKIN, ADAM BOUSDOUKOS
REGIE FATIH AKIN
REDAKTION JEANETTE WÜRL
KOPRODUZENTEN FABIENNE VONIER, ALBERTO FANNI, FLAMINIO ZADRA,
PAOLO COLOMBO
PRODUZENTEN FATIH AKIN, KLAUS MAECK
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PRESSEINFORMATION
HörErlebnis: Soul Kitchen. Der Geschichte erster Teil – Das Buch vor
dem Film und das Original Filmhörspiel bei JUMBO/GoyaLiT
„Soul Kitchen“, der neue Film von Kultregisseur Fatih Akin wurde mit dem Spezialpreis
der Jury beim Filmfestival von Venedig ausgezeichnet und erhielt den Art Cinema Award
beim Filmfest Hamburg. „Ihr wisst, was wir brauchen ist Soul Power. Ihr wisst, was wir
wollen ist Soul Power!“, zitiert Fatih Akin frei nach James Brown.
Soul Power für die Ohren gibt es bei JUMBO/GoyaLiT. Als Vorgeschmack ist soeben
Jasmin Ramadans „Soul Kitchen. Der Geschichte erster Teil – Das Buch vor dem
Film“ erschienen. Schauspieler Philipp Baltus erzählt die Grossstadtkomödie, die dort
endet, wo Fatih Akins neuer Film beginnt: in der Küche des „Soul Kitchen“ – dem besten
Ort der Welt.
Zinos‘ 18. Geburtstag ist der schwärzeste Tag in seinem Leben, abgesehen von dem
Tag, an dem sein Bruder Illias in den Knast kam. Seine Eltern gehen zurück nach
Griechenland und lassen ihn alleine in einer kleinen Wohnung am Hamburger
Gänsemarkt sitzen, ohne das über alles geliebte Essen seiner Mutter, ohne Geld und
ohne einen Plan. Aber wenn man nichts zu verlieren hat, ist alles möglich. Und so
beginnt Zinos' irrwitziger Selbstfindungstrip zwischen Hamburg, Griechenland und der
Karibik, der am besten Ort der Welt endet: In der Küche des Restaurants "Soul Kitchen".
Zeitnah zum Filmstart am 25. Dezember veröffentlicht JUMBO/GoyaLiT das OriginalHörspiel zum Film, gesprochen von den Schauspielern und Hauptdarsteller Adam
Bousdoukos als Erzähler.
Bei JUMBO/GoyaLiT erscheint
Jasmin Ramadan:
Soul Kitchen. Der Geschichte erster Teil –
Das Buch vor dem Film
Soul Kitchen
Das Original-Hörspiel zum Film
4 CD • ISBN 978-3-8337-2507-4
€ 19,95 sFr. 36.50 (UVP)
2 CD • ISBN 978-3-8337-2511-1
€ 14,95 sFr. 27.90 (UVP)
Neue Medien & Verlag GmbH
Henriettenstrasse 42 a • D-20259 Hamburg
Telefon:+49 (0) 40 / 4 29 30 40-27
Fax: +49 (0) 40 / 4 29 30 40-29
E-mail: [email protected]
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SOUL KITCHEN
DER SOUNDTRACK - ZUM NEUEN - FATIH AKIN FILM
VÖ: 18.12.09
Musik sei Essen für die Seele, erklärt der Wirt des „Soul Kitchen“ in Fatih Akins
gleichnamigem neuen Film. Recht hat er. Doch in diesem kurzen Satz wird nicht nur die
inhaltliche Ausrichtung der Komödie prägnant und treffend auf den Punkt gebracht,
sondern auch auf die enge Verbindung zwischen Essen und (Soul-)Musik verwiesen.
Denn sowohl kulinarische als auch musikalische Hochgenüsse sind schliesslich
vorrangig geprägt von der konzentrierten Bündelung unbändiger Kreativität, anhaltender
Frische und – schlicht und ergreifend – gutem Geschmack.
Bereits in Filmen wie „Kurz und schmerzlos“ oder „Gegen die Wand“ hat Fatih Akin sein
immenses Gespür für die akustische Untermalung seiner visuellen Ideen eindrucksvoll
bewiesen, und dieser Fähigkeit mit „Crossing The Bridge – The Sound Of Istanbul“ sogar
ein dokumentarfilmisches Denkmal gesetzt. „Ich benutze Songs gerne als Kommentar,
um eine zweite oder dritte Ebene einzubeziehen“, so Akin nüchtern über Musik als
wichtiges Stilmittel seines filmischen Schaffens. Mit „Soul Kitchen“ wird die Tradition
beeindruckender Soundtracks zu Fatih-Akin-Filmen nun fulminant fortgesetzt. Mehr
noch: Die Musik mutiert kurzerhand zum Hauptakteur der Kinokomödie und stielt selbst
gestandenen Schauspielern wie Moritz Bleibtreu, Adam Bousdoukos und Birol Ünel
schlichtweg die Show.
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Doch kein Grund sich zu grämen: Denn mit solch grandiosen Akteuren wie Quincy
Jones, Curtis Mayfield, The Isley Brothers oder Jan Delay steht das musikalische LineUp der tollen Darstellerriege schliesslich in nichts nach, sodass einem bei dieser
atemberaubender Ansammlung akustischer Ausnahmekünstler schon mal kurz die
Kinnlade ausklinken kann.
Denn Fatih Akin und sein Music-Supervisor Klaus Maeck (ehemaliger Manager der
Einstürzenden Neubauten) servieren auf der „Soul Kitchen“-Doppel-CD ein opulentes
und wohlklingendes 27-Gänge-Menü, das vollkommen ohne künstliche
Geschmacksverstärker auskommt und sich stattdessen auf die reine Essenz ihres
Ursprungs besinnt – nämlich auf die ihr inhärente Seele. Und so wird dem geneigten
Zuhörer einiges geboten, was man in dieser Fülle und Kombination nicht alle Tage auf
dem Plattenteller gereicht bekommt. Ausgewiesenen Feinschmeckern wird der „Soul
Kitchen“-Soundtrack zudem in einer Deluxe-Edition angeboten. Dieser Version liegt
zusätzlich noch ein Kochbuch bei, in dem sämtliche Rezepte aus dem Film enthalten
sind. Wenn einem bei so einem Package nicht bereits die Spucke weggeblieben wäre,
könnte einem dabei glatt das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Doch kommen wir zurück zum Wesentlichen – der Musik:
Als akustischen Appetizer fungiert das funk-versetzte „Rated X“ von Kool & The Gang,
das 1973 bereits auf ihrem erfolgreichen „Good Times“-Album enthalten war und bis zum
heutigen Tag absolut nichts von seiner damaligen Frische eingebüsst hat.
Die grosse Ruth Brown, eine der erfolgreichsten und populärsten Rhythm-And-BluesSängerinnen der 1950er Jahre, fährt mit „I Don’t Know“ hingegen einen ihrer vielen
legendären Ohrenschmeichler im Soulmantel auf.
Bevor Syl Johnson wiederum „Don’t Do It“ proklamiert, hat man sich seinen
gleichnamigen Klassiker bereits genüsslich zu Gemüte geführt und schwebt voll und
ganz im siebten Soulhimmel.
Auch alte Recken wie Sam Cooke, Curtis Mayfield, Louis Armstrong und The Isley
Brothers mischen die Szenerie mit ihren süchtigmachenden Soundsüppchen noch
einmal mächtig auf und belegen mehr als eindrucksvoll, dass viele Köche keinesfalls den
Brei verderben müssen. Im Gegenteil: Das Aufeinandertreffen dieser vielen grossartigen
Protagonisten auf einem einzigen Tonträger unterstützt noch einmal jede einzelne
Geschmacksnote und sorgt für eine perfekt austarierte Würze im Zusammenspiel ihrer
Zutaten.
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Doch selbstverständlich wird auf „Soul Kitchen“ weder nur altbewährtes „Soul Food“
wieder aufgewärmt, noch ausschliesslich nach traditioneller Rezeptur gekocht. Auch die
junge Garde wirft die ein oder andere musikulinarische Neuerung in die Waagschale und
weiss durch die Verwendung ungewöhnlicher Ingredienzien durchweg zu überzeugen.
Denn Soul ist schliesslich nicht alles. Die Seele kennt keine Grenzen, und schon gar
keine musikalischen. So besticht der „Soul Kitchen“-Soundtrack mit einem
ungewöhnlichen Mix aus eben jenem Soul mit Hamburger HipHop- und Elektro-Sounds,
live gespielter Rockmusik, Rembetiko und La Paloma.
Das Septett Locomondo aus Athen kombiniert auf dem Track „Frangosiriani“
beispielsweise die griechischen Wurzeln seiner Mitglieder mit den Einflüssen karibischer
Musik. Shantel hält auf „Manolis“ die Kochschürze für den Balkan hoch und die „Love
Ravers“ mischen dem Soundbrei ihrer „Mission Of Love TBC“ eine nicht unerhebliche
Prise eines betörenden Aphrodisiakums bei. Selbst ein so gestandener Vertreter wie Jan
Delay, quasi der Jamie Oliver des Funk, schafft es mit Stücken wie „Disko“ oder
„Soundhaudegen“ feat. Silly Walks Soundsystem noch einmal gänzlich neue
Geschmackserlebnisse in die Lebenswelt seiner Zuhörer zu zaubern. Und was soll man
sagen: Es schmeckt furios.
Denn sämtliche Akteure gehen mit einer ungemeinen musikalischen Frische zu Werke
und verfüttern ihr Liedgut direkt vom Plattenteller in die Ohrmuschel, ohne es vorher erst
umständlich weichkochen zu müssen. Allen Protagonisten geht es hörbar um den
ungetrübten akustischen Geschmack. Und der macht wirklich Appetit auf mehr.
Tracklisting:
CD 1:
1. Rated X - Kool & The Gang
2. Hicky Burr - Quincy Jones
3. I Don't Know - Ruth Brown
4. Brown Bag - Ivan "Boogaloo Joe" Jones
5. We Got More Soul - Dyke & the Blazers
6. Get The Money - Mongo Santamaría
7. Don’t Do It - Syl Johnson
8. Get Down - Curtis Mayfield
9. To Sxoleio - Olympians - Pasxalis
10. I Want To Be Your Man - Zapp and Roger
11. The Creator Has A Masterplan - Louis
Armstrong
12. It's Your Thing - The Isley Brothers
13. Disko - Jan Delay
CD 2:
1. Walking In Dub - Burning Spear
2. Soundhaudegen - Jan Delay Feat Sillywalks
3. Frangosiriani - Locomondo
4. Manolis - Shantel
5. Mission Of Love - Love Ravers
6. Sing Song Girl - Er France
7. Moon Shayn - Bad Boy Boogiez
8. Arcilla - Steven Pfeffer
9. To Blues Tou Paliokaravou - Pavlos
Sidiropoulos
10. Steve’s La Paloma - Steve Baker
11. Sisters Keepers - Turtle Bay Country Club
12. Gang & Gäbe - Broke But Busy
13. Das Letzte Hemd - Hans Albers
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