A Technische Universität Darmstadt Fachbereich Mathematik Lineare Algebra II für M, LaG, LaB, Inf, WInf Prof. Dr. C. Herrmann Steen Fröhlich Stefan Reiter 2./3. Juni 2005 SS 2005 8. Übungsblatt Gruppenübungen G29 Es gilt 0 0 0 2 ϕα = 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 −1 1 0 −1 1 0 −1 1 −1 0 , 1 0 −1 1 0 −1 1 0 −1 0 0 0 3 ϕα = 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 1 −1 −1 −1 −1 , −1 −1 ϕ4α = 0 −1 und Rang(ϕ) = 4, Rang(ϕ2 ) = 2 und Rang(ϕ3 ) = 1. Damit sehen wir, dass es 7 − Rang(ϕ) = 3 unabhängige Jordanketten geben muss, eine der Länge 4, keine der Länge 3, eine der Länge 2 und eine der Länge 1. Die Kette der Länge 4 erhalten wir, indem wir einen Vektor b4 suchen, für den ϕ3 (b4 ) 6= 0 gilt, z.B. b4 = e6 . Es ist b3 = ϕ(b4 ) = (0, 0, 0, 0, 1, 0, 0)t , b2 = ϕ2 (b4 ) = (0, 0, 0, −1, 0, 0, 0)t , b1 = ϕ3 (b4 ) = (1, 1, 1, 1, 1, 1, 1)t . Diese vier Vektoren ergänzen wir zu einer Basis von C7 mit Vektoren aus Kern ϕ2 . Es ist 1 0 0 2 Kern ϕ = spann 0 , 0 0 0 0 1 0 0 , 0 0 0 0 1 0 , 0 0 0 0 0 1 , 0 0 0 0 0 0 0 0 0 . 1 1 1 Also gilt e1 , e2 , e3 ∈ Kern ϕ2 und b1 , b2 , b3 , b4 , e1 , e2 , e3 linear unabhängig. Es ist ϕ(e1 ) = e3 , daher ist J(e1 ) eine Jordankette der Länge 2, welche oensichtlich linear unabhangig zur Kette J(b4 ) ist. J(e2 ) ist die noch fehlende Kette der Länge 1, welche linear unabhängig von den vorherigen ist. Damit erhalten wir die Jordanketten 0←−b1 ←−b2 ←−b3 ←−b4 0←−e3 ←−e1 0←−e2 Bezüglich der Basis β : b1 , b2 , b3 , b4 , e3 , e1 , e3 erhalten wir die Jordanmatrix ϕβ = 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 G30 Wir betrachten zuerst den Fall, dass A schon in JNF ist. Hier sind im Wesentlichen zwei Fälle zu unterschieden: 1.) A ist diagonalisierbar, d.h. A = λ 0 , wobei λ und µ auch gleich sein können. Die Matrix 0 µ √ λ 0 B= ist dann eine Quadratwurzel von A. √ 0 µ ! √ λ 2√1 λ λ 1 √ 2.) A ist nicht diagonalisierbar, also A = . Ist λ 6= 0, so ist die Matrix B = 0 λ 0 λ eine Quadratwurzel von A. Gilt λ = 0, so kann es zu A keine Quadratwurzel geben. Denn gäbe es eine solche Matrix B mit B 2 = A 6= 0, so würde B 2 = A2 = 0 gelten, was nicht sein kann. Ist A also nilpotent und nicht die Nullmatrix, gibt es keine Quadratwurzel. Für den allgemeinen Fall, d.h. dass A nicht in JNF ist, argumentieren wir ähnlich. Wir wissen, dass es eine invertierbare Marix S und eine Matrix J in JNF gibt mit A = SJS −1 . Ist A entweder gleich der Nullmatrix oder nicht nilpotent, so wissen wir, dass es eine Matrix M gibt mit M 2 = J . Damit ist B = SM S −1 eine Quadratwurzel von A. G31 Potenzreihen von MatrizenI 0 1 0 ... 0 . . . . .. , Ist A = . . . 0 1 0 ... 0 dann ist An = 0 und 1 1 1/2 . . . 1/(n − 1) 0 1 1 1/2 . . . 1/(n − 2) exp(A) = . .. ... 0 ... 1 , Sollten wir das Glück haben, dass A eine Diagonalmatrix ist, so können wir exp(A) sehr leicht bestimmen: Ist A = diag(a0 , . . . , an ) so ist Ak = diag(ak0 , . . . , akn ) und somit exp(A) = diag(exp(a0 ), . . . , exp(an )) Weiterhin ist exp(A) dann einfach zu bestimmen, wenn A nilpotent und von geringer Ordnung ist: In diesem Fall erhalten wir exp(A) durch das Berechnen der abbrechenden Summe. Gilt etwa A5 = 0,1 so bestimmen wir A2 , A3 , . . . , A4 und erhalten 1 1 exp(A) = A0 + A1 + A2 + · · · + A4 2 4! G32 Potenzreihen von Matrizen I Wir erhalten die erste Gleichung durch Einsetzen von SAS −1 in die Potenzreihendarstellung von exp(SAS −1 ) und die bereits bekannte Tatsache, dass (SAS −1 )k = SAk S −1 für alle k ∈ N. Die zweite Frage ist schwieriger zu beantworten. Im allgemeinen gilt: Sind A, B ∈ M at(n, R), so dass AB = BA, so gilt exp(A + B) = exp(A) · exp(B) 1 und damit Ak = 0 für alle k ≥ 5 G33 Potenzreihen von Matrizen II Im Einklang mit der vorherigen Aufgabe geben wir zwei kleine Matrizen an, die das so bekannte Rechengesetz aus dem reellen verletzen: A= Dann gilt exp(A) = 1 0 0 0 B= e 0 0 1 Auÿerdem gilt k (A + B) = und somit exp(A + B) = 0 1 0 0 exp(B) = 1 1 0 0 1 1 0 1 ∀k ≥ 1 X ∞ 1 1 1 1 0 + 0 1 k! 0 0 k=1 Also exp(A + B) = e e−1 0 1 Wir sehen, dass exp(A + B) 6= exp(A) · exp(B) exp(A + B) 6= exp(B) · exp(A) G34 Potenzreihen von Matrizen III Wir nutzen an dieser Stelle unser Wissen über die Jordan-Normalform einer Matrix aus: Sei S eine Transformationsmatrix, so dass SAS −1 = J(A) = D + N wobei D eine Diagonalmatrix und N eine nilpotente Matrix ist, so dass auÿerdem DN = N D. Dann gilt A = S −1 J(A)S = S −1 (D + N )S und somit exp(A) = S −1 (exp(D + N ))S Da DN = N D und somit exp(D+N ) = exp(D)·exp(N ), können wir exp(A) also dadurch ausrechnen, dass wir a) b) c) d) S und S −1 bestimmen D und N bestimmen exp(D) und exp(N ) ausrechnen - beides ist nicht allzu schwer. das Matrizenprodukt S −1 (exp(D) · exp(N ))S bestimmen. G35 Jeder EW loest eine polynomiale Gleichung n-ten Grades. Somit ist jede transzendente Zahl, z.B. π, e niemals ein EW einer solchen Matrix. Hausübungen H28 Aus ((0, a0 , a1 , . . . , )) = R((a0 , a1 , . . . , )) = λ((a0 , a1 , . . . , )) folgt: 1.Fall λ 6= 0 dann ist (a0 , a1 , . . . , ) = 0. Es gibt also keinen EW ungleich 0. 2. Fall λ = 0. Dann ist (a0 , a1 , . . . , ) = 0. Somit hat R keinen EW. Aus ((a1 , . . . , )) = L((a0 , a1 , . . . , )) = λ((a0 , a1 , . . . , )) folgt: 1.Fall λ 6= 0 dann ist (1, λ, λ2 , . . .) ein EV zum EW λ. 2. Fall λ = 0. Dann ist (1, 0, . . . , ) ein EV, der den Eigenraum aufspannt. H29 Aus Spur(AB) = Spur(BA) folgt, dass Spur(B −1 AB) = Spur(A), falls B invertierbar ist. Da A mit Hilfe einer Basistrafo auf Jordan-Normalgestalt gebracht werden kann, koennen wir also A in Jordan-Form annehmen. Da auf der Diagonalen nun die EW liegen, folgt die Beh. H30 a) mA (x) ist das Polynom minimalen Grades mit 0 = mA (A) = 0. Damit ist mAt (x) = mA (x). Pr i=0 ai A i. Dann ist auch Pr i=0 ai A ti = b)Es ist 0 = mA (A) = ri=0 ai Ai Multiplizieren mit A−r ergibt: 0 = ri=0 ai Ai−r = ri=0 ai (A−1 )r−i Somit ist mA (x) ∗ x−r = mA−1 (x). c) Wegen Rang(A − λEn ) ≥ n − 1 für alle λ ∈ C ist die geometrische Vfh =1. Damit ist mA (x) = det(A − xEn ). Die rest. Beh. erfolgt per Ind. nach n und der Entwicklung nach der 1. Zeile P P P H31 a) Es genügt die Behauptung für p(x) = xi zu zeigen. Dies ist jedoch oensichtlich. b) Wenn ϕ(v) = λv ist, dann gilt p(ϕ)v = p(λ)v c) Oensichtlich ist ϕ(U1 + U2 ) = ϕ(U1 ) + ϕ(U2 ) ⊆ U1 + U2 . Es sei u ∈ U1 ∩ U2 . Dann ist ϕ(u) ∈ ϕ(U1 ) ∩ ϕ(U2 ) ⊆ U1 ∩ U2 . Folglich ist U1 ∩ U2 ϕ-invariant. d) Nachrechnen. e) Es sei ker(ϕk ) = ker(ϕk+1 ). V ist endlich dimensional. Nach dem Homomorphiesatz genügt zu zeigen, dass ker(ϕk ) ∩ Bi(ϕk ) = 0 ist. Es sei v ∈ ker(ϕk ) ∩ Bi(ϕk ) = 0. Dann ist v = ϕk (w) und ϕk (v) = 0. Also w ∈ ker(ϕ2k ) = ker(ϕk ). Somit v = ϕk (w) = 0. f) ϕ − λ operiert auf ker((ϕ − λ)n ) nilpotent und auf dem Komplement Bi((ϕ − λ)n ) als Automorphismus. g) Nach (d) ist für einen Eigenwert λ V = ker((ϕ − λ)n ) ⊕ Bi((ϕ − λ)n ) mit dim(Bi((ϕ − λ)n )) =: n0 < n ϕ0 := ϕ|Bi(ϕn ) : Bi(ϕn ) → Bi(ϕn ) Folglich nden wir einen neuen Eigenwert λ0 , so dass 0 Bi(ϕn ) = V 0 = ker((ϕ0 − λ0 )n ) ⊕ Bi((ϕ0 − λ0 )n ) Per Induktion folgt die Behauptung.