Hoffnung für junge Kniepatienten

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Medieninformation,
26. November 2012, Linz
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Hoffnung für junge Kniepatienten
Stiegen steigen, den Schutzweg queren oder spazieren gehen – scheinbar banale
Bewegungsabläufe, über deren Durchführung vor allem junge Menschen normalerweise nicht nachdenken müssen. Eine angeborene Fehlbildung des Oberschenkelknochens lässt jedoch genau diese Bewegungen zu einem Balanceakt werden, der
Betroffene im schlimmsten Fall sogar in die Erwerbslosigkeit führt. Diese ausgeprägte Form der Kniescheibeninstabilität und deren Behandlung ist eines der zentralen
Themen im Rahmen der Fortbildung „Patella im Fokus“ am 29. November 2012 im
Linzer Ars Electronica Center.
Mehr als 100 Experten aus dem In- und Ausland werden Ende November in Linz erwartet.
Das Kniegelenk, insbesondere das Kniescheibengelenk (= Patellofemoralgelenk) bildet den
Schwerpunkt der gegenwärtigen Veranstaltung. So ist es der Orthopädischen Abteilung des
Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern unter der Leitung von Prim. Dr. Josef Hochreiter gelungen, ein fachlich sehr anspruchsvolles, aber hochaktuelles Programm mit einem
besonderen Highlight zu erstellen: Erstmals in Österreich findet die Live-Übertragung einer
Trochleaplastik – die Korrektur einer so genannten Trochleadysplasie statt. Hierbei handelt
es sich um eine besonders ausgeprägte Form der Kniescheibeninstabilität, deren operative
Korrektur technisch sehr anspruchsvoll ist und österreichweit nur von wenigen Orthopäden
(zwei davon arbeiten im KH der BHS Linz) durchgeführt wird. OA Dr. Florian Dirisamer wird
diesen Eingriff vor knapp 100 Orthopäden live demonstrieren. Das fachliche Know-how hat
ihm der Entwickler der Operationsmethode, Dr. Heinz Bereiter aus Chur, im Rahmen eines
Studienaufenthaltes persönlich vermittelt. Gemeinsam mit seinem Kollegen OA Dr. Christian Patsch ist Dr. Dirisamer österreichweit führend bei Kniescheibenstabilisierungsoperationen.
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Was genau ist nun eine Trochleadysplasie? „Der Oberschenkelknochen weist am Ende
eine V-förmige Rinne, die so genannte Trochlea, auf. In diesem stabilisierenden Kanal gleitet die Kniescheibe während der Bewegung auf und ab. Bei Patienten mit einer Trochleadysplasie ist diese Rinne entweder nicht angelegt oder entsprechend deformiert.
Dadurch findet die Kniescheibe seitlich keinen Halt, was dazu führt, dass sie bei alltäglichen Bewegungen wie zB Stiegensteigen plötzlich herausspringt“, skizziert Dr. Dirisamer
das Erkrankungsbild. Im Zuge der Operation löst der Orthopäde den Knorpeldeckel vom
Knochen ab und „formt“ das Ende des Oberschenkelknochens zu einem V-förmigen Kanal,
in dem die Kniescheibe anschließend anatomisch korrekt gleiten kann. „Unsere Tätigkeit
lässt sich mit jener eines Bildhauers vergleichen: wir bearbeiten den Knochen so lange, bis
er die gewünschte natürliche Form erreicht hat“, fasst Dr. Dirisamer den Eingriff zusammen.
Für die Operation kommen nur junge Menschen bis etwa 20 Jahre in Frage, da das Gewebe elastisch und verformbar sein muss. Zudem darf kein Knorpelschaden vorliegen, da
dieser eine Kontraindikation für den Eingriff darstellt. Nach der Operation können Betroffene ein weitgehend normales Leben führen. Ängste vor alltäglichen Bewegungsabläufen wie
etwa das Überqueren eines Zebrastreifens gehören der Vergangenheit an.
Österreichweite Vorreiterrolle bei Kniescheibenstabilisierungsoperationen
Erkrankungen des patellofemoralen Gelenks*) gehörten über einen langen Zeitraum zu den
orthopädisch am wenigsten erforschten Problemstellungen. Dies hatte zur Folge, dass die
Behandlungen der Kniescheibeninstabilität oft zu unbefriedigenden Ergebnissen führten.
Die orthopädische Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz nimmt
eine österreichweite Vorreiterrolle auf dem Fachgebiet des Kniescheibengelenks und seiner
Erkrankungen ein. So führt das Team von Prim. Dr. Josef Hochreiter die mit Abstand meisten Eingriffe an diesem Gelenk durch und beschäftigt sich auch mit der wissenschaftlichen
Aufarbeitung dieses Spezialgebiets. Zudem verfügt die Abteilung über die einzige Patellofemoralgelenks-Ambulanz in Österreich. Jährlich werden zwischen 40 und 50 Kniescheibenstabilisierungsoperationen durchgeführt, davon entfallen 15 Eingriffe auf die Korrektur
der Trochleadysplasie.
Bei der Tagung am 29. November 2012 im Ars Electronica Center präsentieren vier österreichische Kniechirurgen, zwei davon aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Linz, ihr therapeutisches Vorgehen bei Kniescheibenstabilisierungsoperationen. „Die Referenten sind allesamt ausgewiesene Experten, deren Konzepte sich über die Jahre in der
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Praxis bewährt haben. Unsere Fortbildungsveranstaltung im AEC soll den Kollegen Mut zur
Übernahme dieser Konzepte machen“, ergänzt Prim. Dr. Josef Hochreiter.
*) Das Patellofemoralgelenk
Die Rückseite der Kniescheibe (= Patella) bildet gemeinsam mit dem unteren Teil des
Oberschenkelknochens (= Femur) das Patellofemoralgelenk. Sowohl die Kniescheibe als
auch der Oberschenkelknochen sind an den aufeinander treffenden Flächen mit Knorpelsubstanz bedeckt. Eine instabile Kniescheibe bedingt die Entstehung von Abnützungserscheinungen, der so genannten Arthrose.
Die Trochleadysplasie vor und nach dem operativen Eingriff:
Grafiken: F. Dirisamer/BHS Linz
Anatomisch korrekt:
Die Kniescheibe gleitet
im V-förmigen Kanal auf
und ab
Trochleadysplasie:
Der V-förmige Kanal
fehlt aufgrund einer
Deformation des Oberschenkelknochens.
Operation: Im Zuge der operativen Korrektur wird der
Oberschenkelknochen zu
einer V-förmigen Rinne „geformt“, in der die Kniescheibe
anschließend anatomisch
korrekt vor und zurück gleiten
kann.
Bildtext Foto:
Die Linzer Orthopäden OA Dr. Christian Patsch (li.) und OA Dr. Florian Dirisamer
(re.) sind österreichweit führend bei Kniescheibenstabilisierungsoperationen.
Bildquelle:
Foto: W. Harrer/BHS Linz
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Vinzenz Gruppe: Medizin mit Qualität und Seele
Wir verbinden christliche Werte mit hoher medizinischer und pflegerischer Kompetenz sowie modernem, effizientem Management. Unsere Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser und
Einrichtungen für Rehabilitation und Kur stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer
Konfession und ihrer sozialen Stellung. „Medizin mit Qualität und Seele“ heißt dieses Prinzip in unserem Alltag.
Im Verbund der Vinzenz Gruppe werden die Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern
Wien, Linz und Ried, das Orthopädische Spital Speising, das St. Josef-Krankenhaus, das
Krankenhaus Göttlicher Heiland und das Herz-Jesu Krankenhaus (alle Wien) sowie die
Pflegehäuser der Barmherzigen Schwestern Pflege GmbH in Wien und in Maria Anzbach
geführt. Sie sind in rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Betriebsgesellschaften organisiert. Die Beteiligungen an diesen Betriebsgesellschaften werden direkt oder indirekt von
der Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungs- und Management GmbH verwaltet.
Weiters zählen die HerzReha Bad Ischl, an der eine gemeinsame Beteiligung mit der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft besteht, sowie das Kur- und Erholungszentrum
Marienkron zur Vinzenz Gruppe. Beide sind durch einen Betriebsführungsvertrag mit der
Gruppe verbunden.
Das Recht der Patienten und Bewohner auf Zuwendung, Respekt und auf Handeln von
Mensch zu Mensch steht in allen Häusern an oberster Stelle. Laufende Initiativen für mehr
Qualität in den Spitälern, Pflegehäusern und Einrichtungen für Rehabilitation und Kur haben immer nur ein Ziel: Vorteile für unsere Patientinnen und Patienten. In ihren Häusern
setzt die Vinzenz Gruppe auf ein einheitliches, effizientes Management. Das sichert die
Mittel, um die Menschen auch weiterhin qualitätsvoll betreuen zu können.
Weitere Informationen auf www.vinzenzgruppe.at
Ansprechpartner für Rückfragen:
Claus Hager, MBA, MSc
Leitung Servicebereich PR & Marketing
KH der Barmherzigen Schwestern Linz
4010 Linz, Seilerstätte 4
TEL: 0732/7677-4884
E-MAIL: [email protected]
WEB: www.bhs-linz.at
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