Labormedicus Laborgemeinschaft Rostock GbR Der neue Labormedicus Jahrgang 1, Ausgabe 1 Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Nummer 1 18. März 2002 Themen in dieser Ausgabe: • Diagnostik des Helicobacter pylori • Umstellung des Allergiemesssystems • Umstellung der Methode zur Bestimmung von Eisen Im täglichen Kontakt mit unseren Einsendern spüren wir immer wieder, dass Sie Interesse an Informationen zu Laboranalytik haben. Dieses zu befriedigen ist Ziel dieser kleinen Publikation, die künftig im regelmäßigen Abstand erscheinen soll. Wir möchten darin über Neuigkeiten im Bereich Labor informieren, Ihnen wichtige Laborparameter vorstellen und Sie mit neuartigen Entwicklungen auf dem Laborsektor vertraut machen. Sollten Sie Vorschläge oder andere Wünsche an den Labormedicus haben, teilen Sie uns diese bitte mit. Schließlich kann dieses Magazin nur mit Ihnen leben. Wir sind gespannt... Einen guten Tag wünschen Ihnen Dr.med. Goran Matić, Dr.med. Andrea Reinecke und Dr.rer.nat. Andreas Trommer In dieser Ausgabe: Der neue Labormedicus 1 Was gibt es Neues Was gibt es Neues 1 Die meisten von Ihnen werden es bereits wissen: Helicobacter pylori-Infektionen 2 Neues Gerätsystem 3 zur Bestimmung von spezifischem IgE Neue Methode zur 4 Eisenbestimmung Frau Dr. Müller beginnt im April ihren aktiven Ruhestand. Wir wünschen ihr und ihrem Mann alles Gute im neuen Lebensabschnitt! Mit ihrem Ausscheiden übernimmt Dr. Goran Matić die Verantwortung im Labor. Dr. Matić Helicobacter pylori-Infektionen Infektionen mit Helicobacter pylori zählen zu den häufigsten chronischen bakteriellen Infektionen. Die Durchseuchung nimmt in der Bevölkerung mit ansteigendem Lebensalter zu. Schwierige sozioökonomische und schlechte hygienische Bedingungen führen zu einer höheren Durchseuchungsrate. Durchseuchungsrate mit Helicobacter pylori in Europa: Helicobacter pylori in der Magenschleimhaut Alter (Jahre) Durchseuchung 0-20 6-22 21-30 19-31 31-40 19-47 41-50 16-47 >50 37-60 % Risikogruppen: “ Die Durchseuchung mit Helicobacter pylori nimmt in der Bevölkerung mit ansteigendem Lebensalter zu. Ein neuer Stuhltest gestattet bei hoher Spezifität und Sensitivität einen für die Patienten schonenden Nachweis der Infektion bzw. eine einfache Eradikationskontrolle” Der nichtinvasive Nachweis sichert bei hoher Sicherheit eine gute Compliance Seite 2 -Kontaktpersonen von Infizierten -Insassen psychiatrischer Anstalten und Waisenhäuser -U-Boot-Besatzungen (!) Der Übertragungsmodus ist z.Z. noch nicht vollständig geklärt, es werden die Möglichkeiten des oral-oralen, fäkal-oralen und gastral-oralen Übertragungsweges diskutiert (intrafamiliäre Ausbreitung). Krankheitsbild 1. chronische Infektion der Magenschleimhaut im Antrumbereich mit geringer Tendenz zur Selbstheilung (aktiv-chronische Gastritis) 2. signifikante Assoziation zur peptischen Ulkuskrankheit (90 % der Ulzera duodeni und 70% der Ulzera ventriculi sind Helicobacter pylori assoziiert.) 3. Helicobacter pylori-Infektionen, die wahrscheinlich schon in frühester Kindheit erworben wurden erhöhen das Risiko, ein Magenkarzinom zu entwickeln Diagnostik (lt. Maastricht Consensus Report 2000 der EHPSG) Die Primärdiagnose nach Ausschluß von Patienten mit Refluxösophagitis, Einnahme von NSAR, Alarmsymptomen und familiärem Magenkarzinom sollte bei Patienten > 45 Jahren oder mit Alarmsymptomen mittels Endoskopie mit Biopsie und bei Patienten < 45 Jahren ohne Alarmsymptomen mittels Stuhltest oder Atemgastest erfolgen (positives Ergebnis nicht gleich Indikation zur Eradikation). Die Eradikationskontrolle sollte bei Gastritiden und Ulcera duodeni generell mit dem Stuhltest oder dem Atemgastest durchgeführt werden. Ein Ulcus ventriculi wird stets endoskopisch kontrolliert. Labormedicus Atemgastest Stuhltest Histologie Serologie semi-invasiv nicht invasiv invasiv semi-invasiv niedrig hoch schlecht mäßig ja ja bei klinischer Indikation nicht empfohlen Sensitivität >95% >95% 80-95% 60-90% Spezifität >95% >97% 90-100% 70-95% Methode Patienkomfort Therapiekontrolle Da die Materialgewinnung für den Stuhltest sehr einfach ist, ist mit einer guten Patientencomplience zu rechnen. Der Stuhltest zum Nachweis von Helicobacter pylori wird lt. EBM nur zur Therapiekontrolle frühestens 4 Wochen nach Ende der Therapie oder zum Ausschluß einer Reinfektion bei einer gastroduodenoskopisch gesicherten Ulcus-duodeni-Erkrankung erstattet. Andere Indikationen sind IGEL-Leistungen. Vergütung: EBM - 4676 - € 20,50; GOÄ- 4525 - € 15,08 Neues Gerätesystem zur Bestimmung von spezifischem IgE Für die Bestimmung des spezifischen IgE im Serum wird derzeit ein neues Gerätesystem installiert. Es gestattet die taggleiche Abarbeitung der gebräuchlichsten Allergene in der Atopiediagnostik. Nach einer umfassenden Evaluierungsphase werden ab April stufenweise immer mehr Allergene durch das neue System bestimmt. Es bleibt bei der bewährten und mit allen anderen wichtigen Systemen vergleichbaren Einteilung der quantitativen Resultate in sechs „RAST“Klassen. Da das neue System den strengen Anforderungen einer FDAZertifizierung genügt, erwarten wir eine verbesserte Langzeitstabilität - einmal gefundene Ergebnisse werden bei unverändertem Befund auch bei Folgeuntersuchungen wiedergefunden. Künftig werden Gesamt-IgE und spezifisches IgE am gleichen Gerät und Standard gemessen . Damit wird eine mögliche Ursache von Diskrepanzen dieser Werte von vornherein ausgeschlossen. Bei einigen Gruppenallergenen (sogenannten Multiscreens) kann es dabei zu geringfügigen Änderungen in der Zusammensetzung kommen. Sie können natürlich alle Gruppen– und Einzelallergene in der für Ihre Praxis gewohnten Weise anfordern. Vergütung: EBM - 4314 - € 7,70; GOÄ - 3891 - € 15,08 Jahrgang 1, Ausgabe 1 Seite 3 “Neues Messsystem für die Allergiediagnostik: Ein neuer Vollautomat sorgt ab April für Verbesserungen bei der Allergiediagnostik. Die Ergebnisse stehen schneller zur Verfügung und sind nach FDA-Standards vergleichbar.” Laborgemeinschaft Rostock GbR Rigaer Straße 21 18107 Rostock Telefon: 0381-70 23 15 Fax: 0381-70 23 99 E-Mail: [email protected] Sie finden uns auch im Web! www.labormedicus.de Die Laborgemeinschaft Rostock GbR arbeitet seit 1991 für niedergelassene Ärzte des Großraums Rostock. Sie gestattet ihren Mitgliedern die schnelle, qualitativ hochwertige und kostengünstige Erbringung ihrer Labordiagnostik für die effektive Patientenversorgung im Rahmen des EBM (O I/II) bzw. der GOÄ (M II). Sie wird fachlich und wirtschaftlich über den Vorstand verwaltet und ist ständig unter Kontrolle durch vor Ort ansässige niedergelassene Kollegen. Ein ausgeklügeltes Kuriersystem und die enge Zusammenarbeit mit den universitären Gesundheitseinrichtungen der Hansestadt und Kliniken der Stadt und des Umlandes gewährleisten zusätzlich eine hohe Qualität in der laborseitigen Patientenversorgung. Neue Methode zur Eisenbestimmung Seit dem 1. März wird das Eisen mit einer überarbeiteten Methode komplexometrisch gemessen. Dadurch werden einige Fehler durch präanalytische Probleme (Hämolyse) vermieden. Trotzdem bleibt das Eisen ein problematischer Analyt, der in der Anämiediagnostik lediglich zu groben Übersichtszwecken Verwendung finden kann. Nach wie vor ungelöst ist das Problem der Konzentrationsveränderung im Tagesverlauf. So sind Eisenspiegel bei einem Patienten eigentlich nur bei zeitgleicher Blutentnahme unter gleichen Bedingungen bei der Nahrungsaufnahme miteinander vergleichbar. Da auch eine Hämochromatose durch die Eisenbestimmung nicht sicher diagnostizierbar ist, bleibt dieser Test nach wie vor lediglich die zweite Wahl für die Abklärung bei Störungen des Eisenhaushalt. Die Bestimmung von Eisen bleibt unter prä-analytischem Aspekt problematisch Diagnostisch das Mittel der Wahl ist nach wie vor das Ferritin. Dieses körpereigene Protein zeigt sicher die Menge Speichereisen im Körper des Patienten an. Es ist zeit-unabhängig im Serum bestimmbar. Ein niedriger Ferritinspiegel zeigt sicher eine Anämie an. Da Serumferritin mit dem Schweregrad der Eisenüberladung zunimmt, lassen sich bereits Frühstadien einer Hämochromatose erkennen. In der Differentialdiagnostik sind aber Erhöhungen des Ferritinspiegels bei ausgeprägten Leberparenchymschäden (besonders bei Hepatitis) und bei entzündlichen Erkrankungen zu beachten. Normbereiche: Eisen 4,1 - 29,5 (w); 6,3 - 30,1 ng/ml (m) Ferritin 23 - 110 (w); 35 - 220 ng/ml (m) Vergütung Ferritin: EBM - 4166 - € 4,90; GOÄ - 3742 - € 15,08