VEREIN FÜR ENTWICKLUNGSÖKONOMISCHE FORSCHUNGSFÖRDERUNG (EFF) E.V. Hans-Rimbert Hemmer – Ulrich Hiemenz (Herausgeber) Klimawandel und Entwicklung 12. Entwicklungsökonomisches Seminar vom 21.-24. Januar 2009 im Mercure Hotel Erfurt Altstadt VORWORT Entwicklungsökonomische Debatten finden in Deutschland auf unterschiedlichen Ebenen statt: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutieren unter sich ebenso wie die Praktikerinnen und Praktiker. Was dabei leider zu kurz kommt, ist der gegenseitige Gedankenaustausch und der Versuch, die eigenen Überlegungen dadurch voranzubringen, dass man sich mit dem jeweils anderen „Lager“ näher befasst. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen sich häufig den Vorwurf gefallen lassen, sie lebten im Elfenbeinturm, machten aus praktischen Mücken theoretische Elefanten und wüssten relativ wenig über das, was in der tatsächlichen Entwicklungsländerwelt vorgeht. Den Praktikerinnen und Praktikern wird dagegen vorgehalten, sie würden sich der Notwendigkeit kurzfristiger Aktionismen unterwerfen, seien zwar kreativ in ihren Handlungsvorschlägen, ohne aber deren Implikationen zu erkennen, und hätten keinen Blick für Zusammenhänge. Diese Liste gegenseitiger Vorwürfe ließe sich beliebig verlängern. Doch sind sie auch berechtigt? Wie so oft steckt in jeder Übertreibung – und um solche handelt es sich bei diesen Vorwürfen – ein harter Kern von Wahrheit. Zweifellos könnten viele wissenschaftliche Analysen von einer besseren Kenntnis realer Probleme profitieren, und sicherlich könnte die entwicklungspolitische Praxis von einer besseren Kenntnis der Ergebnisse wissenschaftlicher Analysen ihren Nutzen ziehen. Zwar bestehen individuelle Kontakte zwischen einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Diese Kontakte orientieren sich aber primär an der Lösung konkreter Einzelprobleme. Sie drücken deshalb kein systematisches Zusammentreffen von Wissenschaft und Praxis aus. Eine wichtige (wenn auch sicherlich nicht die einzig wichtige) Erklärung dieses Defizits ist vermutlich darin zu sehen, dass sich der Zunft der Entwicklungsländerökonominnen und -ökonomen in Deutschland (und dem deutschsprachigen Ausland) nur wenige institutionalisierte Chancen zu einem solchen übergreifenden Gedankenaustausch bieten. Sogar innerhalb der jeweiligen Gruppe sind die entsprechenden Chancen nicht besonders groß. Wo hat denn ein an Entwicklungsländerproblemen interessierter Wissenschaftler bzw. eine an Entwicklungsländerproblemen interessierte Wissenschaftlerin schon die Möglichkeit, mit Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einem fachlich angemessenen Niveau offen zu diskutieren und dabei auch eigene Neuansätze zur Diskussion zu stellen? Und welche Möglichkeiten hat ein Praktiker bzw. eine Praktikerin, der bzw. die bereits seit einigen Jahren die Universität verlassen hat und Gefahr läuft, im Zuge des strapaziösen Alltagsgeschäfts innerhalb seiner bzw. ihrer Organisation die Neuentwicklungen der Entwicklungsländerökonomie zu verpassen, sich gründlicher über das zu informieren, was inzwischen erarbeitet wurde und für die entwicklungspolitische Realität von Bedeutung zu sein scheint? - III Aufgrund dieser Defizitanalyse wurde von mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in besonderem Maße mit diesen Berührungsproblemen von Wissenschaft und Praxis vertraut sind, der Verein für Entwicklungsökonomische Forschungsförderung (EFF) gegründet. Dieser Verein hat das Ziel, Seminare und Einzelveranstaltungen zu organisieren, die sich mit entwicklungsökonomischen Fragestellungen in Entwicklungs- und Transformationsländern befassen. Innerhalb des Vereins wurde zum Abbau des oben angesprochenen Defizits der folgende Seminartyp konzipiert: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Praktikerinnen und Praktiker der Entwicklungsländerökonomik kommen für ca. drei Tage zusammen und bearbeiten gemeinsam ein Schwerpunktthema. Teilnehmer sind etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Professorinnen und Professoren, die sich mit Entwicklungsländerfragen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften befassen, sowie entsprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus einschlägigen Forschungsinstituten), Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (Doktorandinnen und Doktoranden sowie Habilitandinnen und Habilitanden) sowie Praktikerinnen und Praktiker der Entwicklungszusammenarbeit, die ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert haben und denen daher der ökonomische Fachjargon ebenso geläufig ist wie sie die traditionelle Entwicklungsökonomik im Griff haben. Die Teilnehmerzahl wird, um die für einen intensiven Gedankenaustausch erforderliche Seminargröße nicht zu sprengen, gleichzeitig auf maximal 40 begrenzt. Die drei hier angeführten Gruppen sollen in etwa gleicher Stärke vertreten sein. Für den im Rahmen des Seminars angestrebten Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis steht hinreichend Zeit für die Diskussion zur Verfügung: Pro Halbtag – das sind jeweils drei Stunden – wird jeweils ein Referat (maximale Länge: 60 min.) zur Diskussion gestellt; die Diskussion wird entweder mit einem spezifizierenden Korreferat oder einer Art „erster Diskussionsbeitrag“ eröffnet. Das Einführungsreferat weist konzeptionsgemäß „Survey“-Charakter auf und liefert einen ersten Überblick über die Bandbreite des Seminarthemas. Die folgenden Hauptreferate wenden sich dann zentralen, entwicklungspolitisch relevanten Teilgebieten des Oberthemas zu. Auf der Basis dieses Konzepts hat der Vorstand des Vereins EFF in Zusammenarbeit mit KfW Entwicklungsbank und der zur KfW-Gruppe gehörenden DEG sein 12. Seminar zum Schwerpunkt: Klimawandel und Entwicklung organisiert, das vom 21. bis 24. Januar 2009 in Erfurt stattgefunden hat. Die wissenschaftliche Leitung des Seminars oblag Ulrich Hiemenz, die technisch-organisatorische Leitung Hans-Rimbert Hemmer. Die in Erfurt gehaltenen Präsentationen der Referate und Korreferate sind im Teil I des vorliegenden Bandes abgedruckt. Teil II enthält außerdem die – zum Teil deutlich erweiterten – Volltextversionen, sofern sie den Herausgebern nach Ende des Seminars zur Verfügung gestellt werden konn- - IV ten.1 Mit den Bereitstellung sowohl der Präsentationen als auch den Volltextversionen kommen wir einem mehrfach geäußerten Wunsch aus dem kreise der Seminarteilehmer und –innen nach. Wir erhoffen uns davon eine Vertiefung und Weiterführung der Diskussion sowie eine Informationsgrundlage auch für Nichtteilnehmerinnen und Nichtteilnehmer des Seminars. Frankfurt/Gießen, 26. August 2009 Prof. Dr. Hans-Rimbert Hemmer (Verein-EFF) Joachim Heidebrecht (KfW Entwicklungsbank) 1 Es sei darauf hingewiesen, dass die Titel der in diesem Seminarband enthaltenen Referate und Präsentationen nicht immer mit dem offiziellen Titel gemäß Seminarprogramm übereinstimmen. Dies betrifft aber nicht die vereinbarten Inhalte der Referate. Ferner waren drei Referenten – aus den verschiedensten, vor allem aus zeitlichen Gründen – nicht in der Lage, einen ausformulierten Volltext zu liefern. In diesen Fällen muss ausschließlich auf die Präsentation während des Seminars verwiesen werden. -V- INHALTSVERZEICHNIS VORWORT .......................................................................................................................................................... II INHALTSVERZEICHNIS .................................................................................................................................. V SEMINARPROGRAMM ................................................................................................................................VIII TEIL I: DIE PRÄSENTATIONEN PROF. DR. ULRICH HIEMENZ (ZEF, BONN): KLIMAWANDEL UND ENTWICKLUNG - EINFÜHRUNG IN DAS SEMINARPROGRAMM .............. 2 DR. IMME SCHOLZ (DIE, BONN): ENTWICKLUNGS- UND KLIMAPOLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN VON UNSICHEREN ZUKUNFTSPROGNOSEN .................................................................................................................................. 8 DR. JOCHEN HARNISCH (KFW, FRANKFURT A.M.): WIE KLIMAMODELLE ENTWICKLUNG ABBILDEN .............................................................................. 20 ELIZA M. LIS (BEISHEIM SCHOOL OF MANAGEMENT, VALLENDAR): DER EINFLUSS VON EXTREMEN WETTEREREIGNISSEN AUF DIE FISKALPOLITIK.................. 27 DR. HERMANN LOTZE-CAMPEN (PIK, POTSDAM): PRIORITÄTEN FÜR NATIONALE POLITIK UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT VOR DEM HINTERGRUND VON KLIMAFOLGEN ............................................................................................. 36 DR. RALPH KADEL (KFW, FRANKFURT A.M.): NAHRUNGSMITTELSICHERHEIT IN ZEITEN EINES FRAGILEN KLIMAS HERAUSFORDERUNGEN UND ANPASSUNGSTRATEGIEN IN SUBSAHARA AFRIKA ................... 64 PROF. DR. MARGARETA E. KULESSA (FH MAINZ UND MITGLIED DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATS DER BUNDESREGIERUNG „GLOBALE UMWELTVERÄNDERUNGEN“): KLIMAWANDEL UND ARMUT: ZUSAMMENHÄNGE UND TRADE-OFF............................................ 68 DR. ULF MOSLENER (KFW, FRANKFURT A.M.): EFFIZIENZ UND VERTEILUNGSASPEKTE IN DER KLIMAPOLITIK.................................................. 80 DR. ARMIN SANDHÖVEL (CEO, ALLIANZ CLIMATE SOLUTIONS GMBH): DIE FINANZIERUNG DER KLIMAFOLGENBEKÄMPFUNG – KAPITALMÄRKTE, ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT UND DER PRIVATSEKTOR ................................................... 87 DR. PETER M. THIMME (DEG, KÖLN): UMWELT-STANDARDS UND KLIMASCHUTZVORHABEN – DER ANSATZ DER DEG ................. 102 DR. NICOLAS GERBER (ZEF, BONN): A REVIEW OF THE RECENT AND PROJECTED IMPACTS OF BIOFUELS ON FOOD PRICES ... 109 - VI BETTINA KRETSCHMER (IFW, KIEL): DIE AUSWIRKUNGEN DER EU-BIOKRAFTSTOFFPOLITIK AUF WELTAGRARPREISE............. 119 OLIVER LENZE (DEG, KÖLN): WIN-WIN-SITUATION ZWISCHEN BIOENERGIE UND NAHRUNGSMITTELPRODUKTION BEI EINEM BIOMASSEKRAFTWERK IN ECUADOR..................................................................................... 128 TEIL II: DIE VOLLTEXTE PROF. DR. ULRICH HIEMENZ (ZEF, BONN): KLIMAWANDEL UND ENTWICKLUNG - EINFÜHRUNG IN DAS SEMINARPROGRAMM .......... 135 DR. IMME SCHOLZ (DIE, BONN): ENTWICKLUNGS- UND KLIMAPOLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN VON UNSICHEREN ZUKUNFTSPROGNOSEN .............................................................................................................................. 142 ELIZA M. LIS (BEISHEIM SCHOOL OF MANAGEMENT, VALLENDAR): DER EINFLUSS VON EXTREM-WETTERLAGEN AUF DIE FISKALPOLITIK.................................. 161 DR. RALPH KADEL (KFW, FRANKFURT A.M.): NAHRUNGSMITTELSICHERHEIT IN ZEITEN EINES FRAGILEN KLIMAS HERAUSFORDERUNGEN UND ANPASSUNGSTRATEGIEN IN SUBSAHARA AFRIKA ................. 200 PROF. DR. MARGARETA E. KULESSA (FH MAINZ UND MITGLIED DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATS DER BUNDESREGIERUNG „GLOBALE UMWELTVERÄNDERUNGEN“): KLIMAWANDEL, ARMUT UND GERECHTE LASTENTEILUNG: ZUSAMMENHÄNGE UND TRADE-OFF...................................................................................................................................................... 206 DR. ULF MOSLENER (KFW, FRANKFURT A.M.) UND BODO STURM (HOCHSCHULE FÜR TECHNIK, WIRTSCHAFT UND KULTUR, LEIPZIG): BEMERKUNGEN ZU EFFIZIENZ UND GERECHTIGKEIT IN DER KLIMAPOLITIK ..................... 228 DR. ARMIN SANDHÖVEL (CEO, ALLIANZ CLIMATE SOLUTIONS GMBH): DIE FINANZIERUNG DER KLIMAFOLGENBEKÄMPFUNG – KAPITALMÄRKTE, ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT UND DER PRIVATSEKTOR ................................................. 250 DR. PETER M. THIMME (DEG, KÖLN): UMWELTSCHUTZ UND KLIMAWANDEL IN DER DEG........................................................................ 268 DR. NICOLAS GERBER (ZEF, BONN): A REVIEW OF THE RECENT AND PROJECTED IMPACTS OF BIOFUELS ON FOOD PRICES ... 274 OLIVER LENZE (DEG, KÖLN): WIN-WIN-SITUATION ZWISCHEN BIOENERGIE UND NAHRUNGSMITTELPRODUKTION BEI EINEM BIOMASSEKRAFTWERK IN ECUADOR..................................................................................... 286 - VII SEMINARTEILNEHMER............................................................................................................................... 289 BISHER ERSCHIENENE BÄNDE ................................................................................................................. 291 - VIII SEMINARPROGRAMM Mittwoch, 21.01.2009 Prof. Dr. Ulrich Hiemenz (ZEF, Bonn): Einführung in das Seminarprogramm 1. Session: Donnerstag, 22.01.2009, 9:00 – 12:00 Uhr Klimawandel und Entwicklung: Wie – Wo - Wann? Hauptreferat: Dr. Imme Scholz (DIE, Bonn): Entwicklungs- und klimapolitische Herausforderungen von unsicheren Zukunftsprognosen Korreferate: 1. Dr. Jochen Harnisch (KfW, Frankfurt a.M.): Wie Klimamodelle Entwicklung abbilden 2. Eliza M. Lis (Beisheim School of Management, Vallendar): Der Einfluss von Extrem-Wetterlagen auf die Fiskalpolitik Diskussion 2. Session: Donnerstag, 22.01.2009, 15:30 – 18:30 Uhr Verminderungs- und/oder Anpassungsstrategien Hauptreferat: Dr. Hermann Lotze-Campen (PIK, Potsdam): Prioritäten für die nationale Politik und die Entwicklungszusammenarbeit vor dem Hintergrund von Klimafolgen Korreferat: Dr. Ralph Kadel (KfW, Frankfurt a.M.): Nahrungsmittelsicherheit in Zeiten eines fragilen Klimas - Herausforderungen und Anpassungstrategien in Subsahara Afrika Diskussion 3. Session: Freitag, 23.01.2009, 9:00 – 12:00 Uhr Klimawandel und Armut: Zusammenhänge und Trade-offs Hauptreferat: Prof. Dr. Margareta E. Kulessa (FH Mainz und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“): Klimawandel und Armut: Zusammenhänge und Trade-off - IX Korreferat: Dr. Ulf Moslener (KfW, Frankfurt a.M.): Effizienz und Verteilungsaspekte in der Klimapolitik Diskussion 4. Session: Freitag, 23.01.2009, 15:00 – 18:00 Uhr Die Finanzierung der Klimafolgenbekämpfung Hauptreferat: Dr. Armin Sandhövel (CEO, Allianz Climate Solutions GmbH): Die Rolle von Entwicklungszusammenarbeit, Kapitalmärkten und Privatsektor Korreferat: Dr. Peter M. Thimme (DEG, Köln): DEG-Umwelt-Standards und Klimaschutzvorhaben Diskussion 5. Session: Samstag, 24.01.2009, 9:00 – 12:00 Uhr Bioenergie und Nahrungsmittelproduktion Hauptreferat: Dr. Nicolas Gerber (ZEF, Bonn): Zur Diskussion über den Verdrängungswettbewerb zwischen Bioenergie und Nahrungsmittelproduktion Korreferate: 1. Bettina Kretschmer (IfW, Kiel): Die Auswirkungen der EU-Biokraftstoffpolitik auf Weltagrarpreise - Eine CGE-Analyse 2. Oliver Lenze (DEG, Köln): Win-win-Situation zwischen Bioenergie und Nahrungsmittelproduktion bei einem Biomassekraftwerk in Ecuador Diskussion Seminarauswertung TEIL I: DIE PRÄSENTATIONEN -2- Prof. Dr. Ulrich Hiemenz (ZEF, Bonn): KLIMAWANDEL UND ENTWICKLUNG EINFÜHRUNG IN DAS SEMINARPROGRAMM 1. Probleme der entwicklungspolitischen Belastbarkeit von langfristigen Klimaprognosen Die globalen Projektionen sind in entwicklungspolitisch wichtigen Bereichen widersprü widersprüchlich (Beispiel: Beispiel: Anstieg des Meeresspiegels variiert zwischen 50 cm (IPCC,2007a) und bis zu 4,5 m (Stern, 2006) oder Regenfallmengen in einzelnen Regionen steigen oder sinken je nach Projektion) Ein regionales Herunterbrechen von globalen Pojektionen ist kaum mö möglich (Zeitpfad(Zeitpfad-Abhä Abhängigkeit) Keine Prognose berü berücksichtigt Verä Veränderungen der relativen Preise als Folge von Klimaveränderungen Fragen an die Entwicklungspolitik: Welche Handlungsfelder bleiben auch bei hoher Prognoseunsicherheit erfolgversprechend? Gibt es eine Dringlichkeitsskala fü für Lä Länder, fü für die besondere Eile geboten ist? Gibt es Kriterien, an denen sich nationale Regierungen ebenso wie Geber orientieren kö können, um Klimafolgen abzufedern? Gibt es ein SequencingSequencing-Problem bei Anpassungsstrategien? I. Scholz, EntwicklungsEntwicklungs- und klimapolitische Herausforderungen von unsicheren Zukunftsprognosen -3- II. VerminderungsVerminderungs- versus Anpassungsstrategien Ausgangslage: 2/3 der GHG Emissionen werden in Industrielä Industrieländern produziert; Schwellenlä Schwellenländer wie China und Indien weisen die hö höchsten Zuwä Zuwächse aus. Zielkonflikt: Erhaltung des Lebensstandards in Industrielä Industrieländern – rasches Wachstum des Sozialprodukts in Entwicklungslä Entwicklungsländern. Einfache Lö ö sungen wie Verminderung in L Industrielä Industrieländern und Anpassung in Entwicklungslä Entwicklungsländern reichen nicht aus, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Der „Bali Action Plan“ Plan“ (2007) fordert deshalb VerminderungsVerminderungs und Anpassungsstrategien fü für alle Länder. Fragen an die Entwicklungspolitik: Können Verminderung von Emissionen und Entwicklung gleichzeitig erreicht werden? (Weltbank, 2008) Gibt es eine „Low Carbon Economy“ Economy“? Verfü ü gen wir ü ber hinreichend robuste „ Resilience Checks“ “ , auf denen Verf Checks Anpassungsstrategien aufgebaut werden kö ö nnen? k Gibt es eine Aufgabenteilung zwischen nationaler Politik und Geberaktivitä Geberaktivitäten? Wie lä lässt sich die notwendige Langfristigkeit des GeberGeber-Engagements erreichen? H. LotzeLotze-Campen, Prioritä Prioritäten fü für die nationale Politik und die Entwicklungszusammenarbeit Entwicklungszusammenarbeit vor dem Hintergrund von Klimafolgen -4- III. Klimawandel und Armut Klimaprognosen weisen übereinstimmend darauf hin, dass Klimafolgen in Regionen Afrikas und Sü Südasiens mit hoher Armut besonders gravierend sein kö können (Stern, 2006; IPCC 2007b). Stern schä schätzt, dass in diesen Regionen bis zum Ende des Jahrhunderts 145145-220 Mio. Menschen zusä zusätzlich unter die Armutsgrenze von 2 USUS-$ pro Tag fallen könnten. Zusä Zusätzlich ist zu befü befürchten, dass FehlFehl- und Unterernä Unterernährung zunimmt, sich die Kindersterblichkeit erhö erhöht und generell gesundheitliche Risiken grö grösser werde. Das Risiko von klimabedingter Migration steigt (WBGU, 2008). Fragen an die Entwicklungspolitik: Kann Klimapolitik armutsarmuts-orientiert gestaltet werden oder gibt es einen Widerspruch (Trade (Trade--off) off) zwischen EffizienzEffizienz- und Verteilungsaspekten? Welche Prioritä Prioritäten (auch in zeitlicher Hinsicht) müssten unter ArmutsArmuts-Gesichtspunkten in der Klimapolitik gesetzt werden? Erfordert eine ArmutsArmuts-Orientierung einen zusä zusätzlichen Mitteleinsatz oder nur einen zielgerichteten Mitteleinsatz? Welche Herausforderungen ergeben sich aus klimabedingten neuen Wanderungsbewegungen? M. Kulessa, Kulessa, Klimawandel und Armut: Zusammenhä Zusammenhänge und TradeTrade-offs -5- IV. Die Finanzierung der Klimafolgenbekä Klimafolgenbekämpfung Table 1: Global Estimates of Costs and Investment Requirements for Migration Study Estimate Basis WBG, Clean Energy Framework[1] US$30 billion/ annum for power sector developing countries Investment estimate, assuming stabilization at 450 ppm, ppm, on top of US$160 billion per year for electricity supply in developing countries countries over 20102010-30, of which currently only half is financed Stern Review[2] 11/2006 US$1,000 billion/annum Annual global macroeconomic cost; central estimate by 2050, consistent with stabilization at 550 ppm; ppm; represents 1% of global GDP by 2050, ranging from net gains of 1% global GDP to reduction of 3.5% UNFCCC[3] 08/2007 US$200US$200-210 billion/annum Estimate of annual global investment and financial flows by 2030, 2030, broadly consistent with stabilization at 550 ppm 5.5% to -1% (gain) Reduction in global GDP Estimate of annual macroeconomic costs to global GDP, ranging from from 3% to small increase by 2030 and from 5.5% to 1% gain by 2050 for for targets between 445 to 710 ppm IPCC[4] 11/2007 OECD Environmental Outlook to 2030[5] 05/2008 US$350US$350-3,000 billion/annum Annual global macroeconomic cost, central estimate, consistent with with stabilization at 450 ppm; ppm; represents a 0.5% loss to global GDP by 2030 and 2.5% by 2050 or an average 0.1% slow down of growth IEA Energy Technology Perspectives 2008[6] 06/2008 US$400US$400-1,100 billion/annum for energy sector Global cumulative additional investment needs between now and 2050 for energy sector estimated at US$17 trillion, or 0.4% of global global GDP (~550ppm) and US$ 45trillion, or 1.15 of global GDP (~450ppm) (~450ppm) Source: World Bank, at http://www.sitresources.worldbank.org/DEVCOMMINT/Documentation/21928837/DC2008-0009(E)ClimateChange.pdf [1] See World Bank (2006). Clean Energy and Development: Towards an Investment Framework, available at http://sitesource.worldbank.org/DEVCOMMINT/Documentation/20890696/DC2006-0002(E)-CleanEnergy.pdf [2] Nicholas Stern (2007). The Economics of Climate Change: Stern Review. Cabinet Office- HM Treasury, at http://www.hm-treasury.gov.uk/independent_reviews/stern_review_economics_climate_change/stern_review_Report.cfm [3] Source: ”Dialogue on long-term cooperative action to address climate change by enhancing implementation of the Convention” Dialogue working paper 8 (2007), at http://unfccc.int/files/cooperation_and _support/financial_mechanism/financial_mechanism_gef/application/pdf/dialogue_working_paper_8.pd [4] See the IPCC Fourth Assessment Report Synthesis report, at http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar4/syr/ar4_syr.pdf [5] See OECD (2008).OECD Environmental Outlook to 2030, at http://www.oecd.org/environment/outlookto2030 [6] IEA (2008). Energy Technology Perspectives 2008: Scenarios and Strategies to 2050, at http://www.iea.org/w/bookshop/add.aspx?id=330 Table 2: Estimates of Costs and Investment Requirements for Adaption in Developing Countries Study Date released Estimate Basis Various academic 1990s on Various Usually sectoral and long termterm- for instance, end of centurycentury- and with widely different assumptions World Bank (CEIF) as revised by the Stern Review 04/2006 11/2006 US$4US$4-37 billion/annum Investment to “climate proof” proof” all adaptionadaptionrelated activities in developing countries IPCC 4/2007 Oxfam 5/2007 US$8US$8-33 billion Costs of immediate priorities similar to those in national adaption programs of action (NAPAs (NAPAs)) applied to all developing countries UNFCCC 10/2007 US$28US$28-67 billion in 2030 Investment needs for adaption activities in developing countries in 20302030- all sectors, private and public UNDP (HDR 20072007-08) 01/2008 US$86 billion/annum by 2026 “New and additional” additional” finance for adaption through transfers from rich to poor by 2016 to protect progress towards the MDGs and prevent postpost-2015 reversals in human development Total adaption costs No new estimates, but argue that most studies show a high benefitbenefit-cost ratio for adaptive actions Note: It should be noted that the adaption estimates are less advanced and reliable, and cannot be directly compared with the mitigation cost estimates -6- Fragen an die Entwicklungspolitik: Die in den Tabellen genannten Grö Grössenordnungen übersteigen die Finanzkraft einzelner Akteure bei weitem. Sind derartige Schä Schätzungen überhaupt als Leitlinien fü für die Politik geeignet? Welche Rolle kö können globale Finanzierungsmechanismen spielen? Welches Interesse kö könnten der Privatsektor und die internationalen Finanzmä Finanzmärkte an einer Finanzierung der KlimafolgenKlimafolgen-Bekä Bekämpfung haben? Wie kö ö nnten ö ffentliche (einschl. Globale k Umweltfazilitä Umweltfazilität) und private Kapitalflü Kapitalflüsse effizient koordiniert werden? A. Sandhö Sandhövel, vel, Die Rolle von Entwicklungszusammenarbeit, Kapitalmä Kapitalmärkten und Privatsektor V. Bioenergie und Nahrungsmittelproduktion Als Beiprodukt der Klimadiskussion ist die Gewinnung von Rohstoffen fü für die Bioenergieerzeugung auf die Tagesordnung der Entwicklungszusammenarbeit gerü gerückt (in der Folge des Aktionsplans des WSSD, 2002). Der anfä anfänglichen Euphorie in Hinblick auf EntwicklungsEntwicklungsund Klimaeffekte von Bioenergie ist eine Ernü Ernüchterung gefolgt, die dadurch begrü begründet war, dass eine hö höhere Produktion von Biomasse mit stark steigenden Lebensmittelpreisen einherging (z.B. Kortmann, Kortmann, 2007). Liegt hier ein kausaler Zusammenhang vor? N. Gerber, Zur Diskussion über den Verdrä Verdrängungswettbewerb zwischen Bioenergie und Nahrungsmittelproduktion -7- Herzlichen Dank und noch einen schö schönen Abend …. -8- Dr. Imme Scholz (DIE, Bonn): ENTWICKLUNGS- UND KLIMAPOLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN VON UNSICHEREN ZUKUNFTSPROGNOSEN Inhalte 1. Unsicherheiten bei Projektionen von Klimawandel: Beispiel Afrika 2. Unsicherheiten durch globale tipping elements 3. Ansätze für Anpassungsstrategien © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 2 1 Unsicherheiten bei Projektionen Quellen der Unsicherheiten: 1. Hohe Komplexität des Klimasystems 2. Klimamodelle repräsentieren Klimasystem nur in reduzierter Form 3. Zukünftige Veränderungen bei den Antriebsfaktoren des Klimawandels verschiedene Szenarien 4. Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und den Antriebsfaktoren (z.B. Erwärmung veränderte Landnutzung veränderte Albedo) Quelle: Christoph Müller 2008 © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 3 -9- 1 Klimawandel: Beobachtete und modellierte Temperaturänderungen © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 4 1 Klimamodelle für Subsahara-Afrika Modelle reproduzieren beobachtete Klimamuster nicht genau: - 50% aller Modelle ergeben niedrigere Temperaturen (2,8°bis 0°C) - Jährliche Niederschläge weichen noch stärker ab (-86% bis +139%, ohne Sahara -30% bis +79%) Forschung zu Klimaextremen ist begrenzt Unvollständige Referenzdaten coarse downscaling © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 5 - 10 - 1 Abweichungen der Projektionen für Subsahara-Afrika © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 6 1 Klimamodelle für Subsahara-Afrika Projektionen der Modelle für dieselben Szenarien weichen stark ab Übereinstimmungen: - Stärkere Erwärmung bis 2100 als globaler Durchschnitt (+2-4,5°C) - Räumliche Verteilung der Erwärmung Uneinigkeit: - Ausmaß der Erwärmung - zukünftige Niederschlagsmuster - Veränderungen beim Monsun und Hurrikanen © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 7 - 11 - 1 Projektionen für Niederschläge (1980-1999 / 2080-2099, A1B Szenario) © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 8 1 Projektionen der Auswirkungen des Klimawandels - Geringste Unsicherheit bei Temperaturen was geschieht bei Erwärmung um 1°C, 2°C, etc. ... - Modelle und Szenarien bisher: Veränderungen bis 2100 - Neue Szenarien: THG-Konzentrationen bis 2035 (liegt 2010 vor), 2100, 2300 integrierte Szenarien (mit Angaben zu Auswirkungen) liegen bis 2012 vor © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 9 - 12 - 1 Projektionen der Auswirkungen in SSA Landwirtschaft: - hohe Verluste möglich (IPCC: -50% beim Regenfeldbau, Mendelsohn/Dinar/Dalfelt 2000: durchschn. bis zu -6% BIP trotz Anpassung) - Wachstumszeit verringert sich bis 2050 um > 20% in südl. Sahara, West Afrika, Südl. Afrika - Modelle kommen zu unterschiedlichen Aussagen zu Ertragsentwicklung in den Regionen Wasserverfügbarkeit: - Nimmt ab wg. Übernutzung, mehr Dürren, veränderten Niederschlagsmustern (350-600 Mio. Menschen unter Wasserstress bis 2050) © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 10 1 Auswirkungen des Klimawandels auf die Getreideproduktion bis 2080 (A2 Szenario) © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 11 - 13 - 1 Umgang mit Unsicherheit Alternativen: - Anzahl der modellierten Szenarien reduzieren - Spezifische Annahmen über Ausmaß des Klimawandels setzen (Kurukulasuriya/Mendelsohn 2007: +2,5°C, +5°C, -7% bzw. -14% Niederschlag) - Systematische Analyse von regionalen und lokalen Fallstudien zur Identifizierung von Brennpunkten der Vulnerabilität - Vulnerabilitätsassessment: wann wird Klimawandel für Produktionssysteme gefährlich? In welchen Klimaszenarien tritt dieser gefährliche Klimawandel mit welcher Wahrscheinlichkeit ein? © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 12 2 Unsicherheit durch globale tipping elements Definition: 1 A tipping element describes „subsystems of the Earth system that are at least subcontinental in scale and can be switched – under certain circumstances – into a qualitatively different state by small perturbations. The tipping point is the corresponding critical point ... at which the future state of the system is qualitatively altered“. Quelle: Lenton et al. 2008 © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 13 - 14 - 2 Unsicherheit durch globale tipping elements Definition: 2 Tipping elements müssen politikrelevant sein. Menschliches Handeln beeinflusst, ob tipping point erreicht wird; dieser wird damit politischen Entscheidungen zugänglich. 3 Es besteht öffentliche Sorge um den Zustand der tipping elements, da sie die Wohlfahrt zukünftiger Generationen betreffen. 4 Zeithorizont: 1000 Jahre Quelle: Lenton et al. 2008 © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 14 2 Unsicherheit durch globale tipping elements Beispiele für relevante tipping elements: 1) High sensitivity, smallest uncertainty: Grönlands Eisdecke, Eisdecke des Nordpols 2) Intermediate sensitivity, largest uncertainty: Amazonischer Regenwald, El Nino 3) Low sensitivity, intermediate uncertainty: Golfstrom Quelle: Lenton et al. 2008 © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 15 - 15 - 3 Ziele und Ansätze von Anpassungsstrategien Mögliches Ziel für ländliches Afrika: Anpassungsfähigkeit stärken, d.h. - Abhängigkeit von Produktionssystemen und Haushalten von Umweltbedingungen verringern - Einkommensquellen diversifizieren - gesellschaftliche Reaktionsfähigkeit flexibilisieren Entwicklungsstrategien sollten - Nutzen bringen auch ohne Klimawandel - unter einem breiten Spektrum an klimatischen Veränderungen wirksam sein © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 16 3 Anpassung ist ein Kontinuum Vulnerability focus Impacts focus Addressing the drivers of vulnerability Building response capacity Managing climate risks Confronting climate change Activities seek to reduce poverty and other non-climatic stressors that make people vulnerable Activities seek to build robust systems for problem solving Activities seek to incorporate climate information into decision-making Activities seek to address impacts associated exclusively with climate change (McGray et al., 2007) © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 17 - 16 - 3 Klimawandel verschärft Konfliktkonstellationen © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 18 3 Entscheidungsdimensionen bei Anpassung Prioritäre Länder: Ländergruppe (nach Weltbank) Anzahl der Länder Beispiele NAPA (besonders vulnerable Länder) 48 Tansania, Bhutan, Malediven IDA +18 Kenia, Guyana, Sri Lanka Blend +16 Indien, Indonesien, Grenada, Pakistan IBRD +61 China, Mexiko, Malaysia, Türkei © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 19 - 17 - 3 Entscheidungsdimensionen bei Anpassung Sequencing und Handlungsfelder: 1. Reduzierung der Unsicherheit und Vorbereitung (bis 2010) - lokale Klimaszenarien, Frühwarnsysteme, Forschung - Planung von Strategien, Einführung flexibler integrierter Koordinations- und Kooperationsinstrumente, Umsetzung von NAPAs, Anpassung von Produktionssystemen - Stärkung der Anpassungsfähigkeit von Haushalten (Armutsreduzierung; Vermeidung von maladaptation) - climate proofing - Katastrophenrisikomanagement © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 20 3 Entscheidungsdimensionen bei Anpassung 2. Öffentliche und private Investitionen in Anpassung (bis 2030) - lokale Klimaszenarien, Frühwarnsysteme, Forschung - proaktive öffentliche Anpassungsprogramme - regionale / globale Programme (z.B. Versicherungen auf Länderebene, Unterstützung bei Migrationsbewegungen, Nothilfe) © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 21 - 18 - 3 Anpassung als Herausforderung der IZ - Verbesserung der Datenlage und regionaler Modelle Forschungskooperation, Stärkung meteorologischer Dienste - Anpassung als Chance für die Stärkung globaler und nationaler Umweltregulierung (Abbau von Marktversagen) - Wachsende Anforderungen an Not- und humanitäre Hilfe sowie an Blauhelmeinsätze - Hoher zusätzlicher Finanzierungsaufwand erfordert neue Instrumente zur Generierung der Mittel - Verteilung der Mittel: Konkurrenz oder Kooperation zwischen EZ-Organisationen und dem Klimaregime? © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 22 3 Empfehlungen für die deutsche EZ 1. Engagement verstärken: schrittweise Steigerung des Gewichts und des Volumens der Mittel der bilateralen EZ, in Abstimmung mit Weiterentwicklung des multilateralen Transferregimes; Auswahl von 3 Pilotländern, um Anpassung ins bilaterale Portfolio zu integrieren 2. Aufbau von Partnerschaften: Ausbau der Kooperation mit anderen Ressorts; BMBF: Verbesserung der sozialwissenschaftlichen Anpassungskapazitäten in Entwicklungsländern (z.B. Raum- und Landnutzungsplanung, Wirtschaftswissenschaften, Verwaltungswissenschaften); BMU: Sicherung der Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen (bspw. aus den öffentlichen Einnahmen durch den Emissionshandel); gemeinsame Strategie und Arbeitsteilung für IKI/BMZ-Klimamaßnahmen © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 23 - 19 - 3 Empfehlungen für die deutsche EZ 3. Erhöhung der Sichtbarkeit: Identifizierung spezifischer Maßnahmen zur Erhöhung der Anpassungskapazitäten in Entwicklungsländern; GTZ, KfW, DED, InWEnt, CIM zur Evaluierung und Systematisierung bestehender Erfahrungen auffordern; bilaterale EZ in der EU und mit multilateralen Fonds und Programmen (Weltbank, GEF, Regionalbanken) abstimmen 4. Ausbau der Wissensbasis: Beschleunigung der Lernprozesse durch Förderung der Anpassungsforschung hier wie dort (BMBF); Förderung von größeren Pilotvorhaben der FZ und der TZ Beispiel Indien: frühe Untersuchungen zu Auswirkungen des Klimawandels und der sozio-ökonomischen Vulnerabilität (Bundesstaaten, lokale Ebene); Ansätze zur Integration von Anpassung in Investitionspläne für die ländliche Entwicklung und die Nutzung von Mikroversicherungen für Kleinbauern; Erfahrungen aus dem ländlichen Raum Indiens relevant für LDCs und das Design von internationalen Finanzierungsinstrumenten © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! © 2008 Deutsches Institut für Entwicklungspolitik 25 - 20 - Dr. Jochen Harnisch (KfW, Frankfurt a.M.): WIE KLIMAMODELLE ENTWICKLUNG ABBILDEN Warum dieses Thema? 2 3 Klimamodelle sind der Grund für die herausragende öffentlichen und politischen Aufmerksamkeit für den Klimawandel Klimamodelle spiegeln die Denkmodelle der klimapolitischen Diskussion wider Klimamodelle beeinflussen die Denkmodelle der klimapolitischen Diskussion Reduzierte Komplexität von Klimamodellen kann zu suboptimaler Politikgestaltung führen IPCC führt 2009 den Scoping-Prozess für den 5. Sachstandsbericht durch: Input durch entwicklungspolitische Gemeinschaft möglich und gewünscht - 21 - Emissionspfade zur Stabilisierung 13 Jahre bis zur Wende Halbierung bis 2050 4 Erderwärmung: eine entwicklungsrelevante Grösse? Quelle: IPCC, 2007 5 - 22 - Risikofaktoren für Entwicklung Quelle: IPCC, 2007 6 Regional und saisonal differenzierte Prognosen: Abflussmengen Quelle: EEA, 2008 7 - 23 - Klimawirkung auf die Mortalität (heute) Quelle: IPCC, 2007 8 Relevante Modelltypen • Klimamodelle (z.B. global oder regional) • Wirkungsmodelle (z.B. Hydrologie, Landwirtschaft, Gesundheit) • Technologie- und Emissionsmodelle (z.B. Energiemodelle) • Integrated Assessment Models (vereinfachte Abbildung von Klima, Wirkungen, Wirtschaft, Politik) plus … Entwicklungsmodelle 9 - 24 - Klimaziele und die Rückkopplung in die klimapolitische Diskussion Entwicklungspfade Technologiepfade Emissionspfade Konzentrationen von Treibhausgasen Strahlungsantrieb: W pro Quadratmeter Temperaturerhöhung und Ziele („+2°C“) Wirkungen & Kosten Politiken Vorgabe Konventioneller Ansatz: Integriert, Unsicherheiten & geringe Vergleichbarkeit 10 Emissionsszenarien als Treiber von Klimamodellen Emission Atmosphäre Temperatur Quelle: IPCC, 2000 11 - 25 - Klimaziele und die Rückkopplung in die klimapolitische Diskussion Entwicklungspfade Technologiepfade Emissionspfade Konzentrationen von Treibhausgasen Strahlungsantrieb: W pro Quadratmeter Temperaturerhöhung und Ziele („+2°C“) Wirkungen & Kosten Politiken Vorgabe Vorgabe Konventioneller Ansatz: Integriert, Unsicherheiten & geringe Vergleichbarkeit Neuer Ansatz: Modellgetrieben, disaggregiert, höhere Vergleichbarkeit der Teilmodelle 12 Zusammenfassung 13 Ja, Klimamodelle beeinflussen die klimapolitische Diskussion in hohem Maße: früher stark Energiesektor-getrieben Aber: die Politik beeinflusst zunehmend auch die Gestaltung von Klimamodellen Trends in der Modellgemeinde: - Integration - Differenzierung der Funktion - Regionalisierung Berücksichtigung von Entwicklung: - als Treiber marginalisiert als schwer prognostizierbarer Faktor - als Thema für Klimafolgenforschung von hoher Relevanz Handlungsbedarf: - Modelle zur Unterstützung der konkreten Politikgestaltung - Bewertung von Instrumenten für mehrere Politikfelder (Entwicklung, Versorgungssicherheit, Handel, Klimaschutz) - Konkretisierung alternativer Entwicklungspfade - 26 - Vielen Dank! Kontakt: Dr. Jochen Harnisch KfW Entwicklungsbank E-Mail: [email protected] 14 - 27 - Eliza M. Lis (Beisheim School of Management, Vallendar): DER EINFLUSS VON EXTREMEN WETTEREREIGNISSEN AUF DIE FISKALPOLITIK Agenda I. Einleitung und Motivation II. Stilisierte Fakten zu extremen Wetterereignissen III. Empirische Ergebnisse IV. Fazit 2 Einleitung und Motivation Globale Temperaturen werden im Durchschnitt um 2.8˚C im nächsten Jahrhundert ansteigen. Die Häufigkeit und Intensität der extremen Wetterereignisse wird sich im 21 Jahrhundert erhöhen (IPCC, 2007). Die jährlichen Kosten der extremen Wetterereignisse werden auf 0,5% bis 1% des globalen BIP bis 2050 geschätzt (Stern, 2007). I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 3 - 28 - Einleitung und Motivation Extreme Wetterereignisse: Eine spezielle Art von Naturkatastrophen, die durch Sturm und Niederschlag (inklusive Überschwemmungen) verursacht werden. Fiskalische Kosten von extremen Wetterereignissen: Direkte fiskalische Auswirkungen: Soforthilfezahlungen und die Finanzierung des staatlichen Katastrophenschutzes. Indirekte fiskalische Auswirkungen: Basieren auf der Makroökonomie, z.B. ein geringeres reales BIP Wachstum verursacht niedrigere Steuereinnahmen und erhöht die staatliche Ausgaben für Sozialleistungen usw. I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 4 Stilisierte Fakten zu extremen Wetterereignissen Häufigkeit von extremen Wetterereignissen Aufwärtstrend in der Häufigkeit der extremen Wetterereignisse Jahr Quelle: EM-DAT, The Centre for Research and the Epidemiology of Disasters I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 5 - 29 - Stilisierte Fakten zu extremen Wetterereignissen Top 10 Länder mit den häufigsten extremen Wetterereignissen in 2007 Land Häufigkeit USA China Indien Philippinen Indonesien Pakistan Algerien Mexiko Vietnam Bangladesch 22 19 17 14 11 10 7 7 6 5 Quelle: EM-DAT, The Centre for Research and the Epidemiology of Disasters I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 6 Stilisierte Fakten zu extremen Wetterereignissen Geschätzte Schäden pro Jahr Aufwärtstrend in den geschätzten Schäden pro Jahr Jahr Quelle: EM-DAT, The Centre for Research and the Epidemiology of Disasters I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 7 - 30 - Empirische Ergebnisse Fokus liegt auf großen extremen Wetterereignissen basierend auf spezifischen Kriterien: (i) die Anzahl der verstorbenen Personen ist größer als I.000 oder (ii) die Anzahl der betroffenen Personen ist größer als 100.000 oder (iii) die geschätzten Schäden betragen mehr als 1 Milliarde US Dollar oder (iv) die geschätzten Schäden liegen über 2 % des BIP I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 8 Häufigkeit von großen extremen Wetterereignissen Empirische Ergebnisse Aufwärtstrend in der Häufigkeit der großen extremen Wetterereignisse Jahr Quelle: EM-DAT, The Centre for Research and the Epidemiology of Disasters I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 9 - 31 - Empirische Ergebnisse Anzahl der extremen Wetterereignisse, die die Entscheidungsregel erfüllen Extreme Wetterereigniss e Anzahl der verstorbenen Personen mehr als 1.000 Anzahl der betroffenen Personen mehr als 100.000 Geschätzte Schäden mehr als 1 Milliarde US Dollar Geschätzte Schäden höher als 2% des BIP Anzahl der Ereignisse, die die Regel erfüllen 48 794 188 129 1.044 I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 10 Empirische Ergebnisse Ökonometrisches Modell: ∆bit = α + X it' β + γDit + εit mit εit = µi + λt + νit Abhängige Variable (∆bit): Veränderung im staatlichen Budget Saldo gemessen am BIP (∆budget) Unabhängige Variablen: Extreme Wetterereignisse (Dit) disrule: Zählvariable basierend auf der Entscheidungsregel disdummy: Dummy Variable basierend auf der Entscheidungsregel disscale: Zählvariable im Verhältnis zum letztjährigen BIP Kontrollvariablen (Xit) I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 11 - 32 - Empirische Ergebnisse Panel Schätzung mit festen Effekten I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 12 Empirische Ergebnisse Junge Demokratien I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 13 - 33 - Empirische Ergebnisse Ein zusätzliches großes extremes Wetterereignis führt zu einer Verschlechterung der staatlichen Finanzen um 0,28% des BIP für die Entwicklungsländer. Betrachtet man junge Demokratien so wächst der Effekt auf 0,47% des BIP. Die Koeffizienten der makroökonomischen Variablen zeigen das erwartete Vorzeichen. I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 14 Fazit Die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen hängen vom Ausmaß des Ereignisses, der voraussichtlich mit dem Klimawandel zunehmen wird, sowie von der Belastbarkeit und der Größe der betroffenen Volkswirtschaft ab. Die Fähigkeit mit den Ereignissen zurecht zu kommen wird von der Ausgangslage eines Landes abhängen. Der Effekt auf die staatlichen Finanzen ist in Entwicklungsländern ausgeprägter als in Industrieländern. Regierungen sollten den Fokus darauf legen, Frühwarnsysteme zu verbessern, Regulierungen einzuführen, Informationen zu verbreiten, und ausgeglichene Haushaltssaldos zu führen. I. Einleitung und Motivation – II. Stilisierte Fakten – III. Empirische Ergebnisse – IV. Fazit 15 - 34 - Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 16 Back-up 17 - 35 - Back-up 18 - 36 - Dr. Hermann Lotze-Campen (PIK, Potsdam): PRIORITÄTEN FÜR NATIONALE POLITIK UND ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT VOR DEM HINTERGRUND VON KLIMAFOLGEN Kohlendioxid Methan Lachgas Die aktuelle CO2-Konzentration ist höher als jemals in den letzten 500,000 Jahren! IPCC 2007 Temperaturverlauf ohne menschlichen Einfluss nicht erklärbar IPCC 2007 - 37 - Historische Dimension der Temperaturänderungen („Heißzeit“ Zuletzt vor 55Millionen Jahren) 2° Leitplanke der EU Standard: Mitte 19. Jh. Letzte Eiszeit (bis vor ~10 000 Jahren) Zunahme von Extremereignissen Battisti & Naylor 2009 - 38 Zunahme von Extremereignissen Battisti & Naylor 2009 "Tipping points" im Erdsystem Lenton et al. 2008 - 39 - Wahrscheinlichkeit der Einhaltung des 2°C-Ziels Stern Review 2006 Die Vermeidungslücke (Business-as-usual vs. Klimaschutzstrategie) Edenhofer et al. 2007 - 40 - Emissionsanteile nach Sektoren Elektrizität 24% Industrie 14% Sonstige 8% Landwirtschaft 14% Transport 14% Gebäude 8% Entwaldung 18% Stern Review, 2006 Hauptbotschaften des vierten UN-Klimaberichts • Klimaproblem dramatischer als lange Zeit angenommen (Gefahr von positiven Rückkopplungen) • Zunahme von Extremereignissen • Lösungsmöglichkeiten größer und preiswerter als bisher vermutet • Emissionshandel spielt eine zentrale Rolle – CO2 braucht einen Preis • Zeitfenster für gesellschaftliches Handeln schließt sich rasch - 41 - Klimawandel und Gerechtigkeit Quelle: Füssel (2007) Füssel (2007) Klimawandel und Gerechtigkeit PIK 2006 - 42 - PIK 2008 Klimawirkungen • Both human societies and ecosystems are affected by climate change in many different ways. • Key impacts of climate change include flooding of coastal areas and river deltas, increased occurrence of many extreme weather events, stronger droughts in many regions, and water scarcity due to melting glaciers and changing precipitation patterns. • Particularly vulnerable regions include Africa, small islands, Asian megadeltas, and the Arctic. In general, developing countries are more vulnerable to climate change because of their limited adaptive capacities. • While limiting global warming to 2°C would still result in significant impacts, it is expected to prevent the most severe impacts of climate change, such as deglaciation of ice sheets leading to several meters of sea level rise. Edenhofer et al. 2008 - 43 - Causes for increased flood risks Nicholls et al. (2007) - 44 - Veränderung der Wasserverfügbarkeit zum Ende des 21. Jahrhunderts Milly et al. (2008) Erträge und Klimawandel IPCC 2007 - 45 - Regionale Verteilung von Unterernährung Rockström et al. 2007 IPCC WGI 2007, S.769 Änderung der Bodenfeuchte - 46 - Mögliche Änderung der Agrarproduktion unter Klimawandel Ohne CO2-Effekt SRES A2-Szenario, 2020 vs 1990, Mittelwert aus 5 Klimamodellen PIK (2008) Mit CO2-Effekt - 47 - Risiko von Unterernährung: Klimawandel und Sozio-ökonomischer Wandel Additional people at risk of hunger for SRES A2a scenario by HadCM3 in 2080: • 30 Million less with CO2 effects • 550 Million more without CO2 effects Parry et al. (2004) Agro-ökonomische Klimavulnerabilität PIK 2006 - 48 - WBGU 2008 - 49 - Schimel et al. 2008 - 50 - Management von Klimarisiken in der Landwirtschaft • Produktionsrisiken -> Technologie Produktionstechnik, Kulturwahl, Fruchtfolge, Bewässerung, Staudämme(?) • Einkommensrisiken -> Versicherungen Mehr-Gefahren-Versicherung, Wetterderivate • Marktrisiken -> Handel Internationaler Handel Lotze-Campen and Schellnhuber 2009 Die Vermeidungslücke (Business-as-usual vs. Klimaschutzstrategie) Edenhofer et al. 2007 - 51 - Aktuelle Trends IEA 2007 Das Energiesystem Edenhofer et al. 2008 - 52 - Der zukünftige Energiemix – ein mögliches Szenario Nuklear Erneuerbare Biomasse + CCS Fossil + CCS Effizienz Kohle/Öl/Gas billig, Zeitpräferenzrate 1% Edenhofer et al. 2008 Technisches Potential für Bioenergie (verschiedene Produktionssysteme) Smeets et al. 2007 - 53 No. 1 hard red winter, Kansas City, USA Nominal 250 230 US$/t (nominal) 210 190 170 Weltmarktpreis Weizen 150 130 110 90 70 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 50 Jahr 480 Wheat price, US$/ton 430 2006-08 380 330 280 230 180 80 Data: USDA and US Bureau of Labor Statistics Jan 06 Feb 06 Mrz 06 Apr 06 Mai 06 Jun 06 Jul 06 Aug 06 Sep 06 Okt 06 Nov 06 Dez 06 Jan 07 Feb 07 Mrz 07 Apr 07 Mai 07 Jun 07 Jul 07 Aug 07 Sep 07 Okt 07 Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08 Mai 08 Jun 08 Jul 08 Aug 08 Sep 08 130 Ursachen des Preisanstiegs auf den Weltagrarmärkten • Nachfrageanstieg in Schwellenländern • Rückgang der Lagerbestände durch fehlende Investitionen in den Agrarsektor und Handelsbeschränkungen der Industrieländer • Ertragsausfälle z.B. in Australien • Bioenergiesubventionen in den Industrieländern • Anstieg der Energiekosten und Verknüpfung der Energie- und Agrarmärkte • Spekulation auf den Rohstoffmärkten US$/t (nominal) 250 230 210 No. 1 hard red winter, Kansas City, USA 480 430 380 330 280 230 180 80 - 54 Nominal Weltmarktpreis Weizen 2006-08 Nominal Jan 06 Feb 06 Mrz 06 Apr 06 Mai 06 Jun 06 Jul 06 Aug 06 Sep 06 Okt 06 Nov 06 Dez 06 Jan 07 Feb 07 Mrz 07 Apr 07 Mai 07 Jun 07 Jul 07 Aug 07 Sep 07 Okt 07 Nov 07 Dez 07 Jan 08 Feb 08 Mrz 08 Apr 08 Mai 08 Jun 08 Jul 08 Aug 08 Sep 08 190 Jahr Wheat price, US$/ton 130 No. 1 hard red winter, Kansas City, USA Real Weltmarktpreis Weizen No. 1 hard red winter, Kansas City, USA 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 170 150 130 90 110 70 50 250 230 210 190 170 150 130 90 110 Jahr 400 350 300 250 200 150 50 100 Jahr 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Jul 06 Jul 07 Jan 08 70 50 US$/t (real) 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Data: USDA and US Bureau of Labor Statistics Data: USDA and US Bureau of Labor Statistics US$/t (nominal) - 55 - Chancen und Risiken der Bioenergie • Es gibt viele Arten von Bioenergie • Verknüpfung der Energie- und Agrarmärkte • Netto-Konsumenten vs. Netto-Produzenten • Kurzfristige Schwankungen vs. langfristige Trends • Traditionelle Entwicklungszusammenarbeit vs. neue Märkte A "Global Contract on Climate Change" (and Development Policy) Edenhofer et al. 2008 - 56 - Convergence of emission rights without trade Worldwide emissions to reach the 2°C target Edenhofer et al. 2008 The impact of emissions trading Worldwide emissions to reach the 2°C target Industrialized countries buy emission permits from developing countries Edenhofer et al. 2008 - 57 - Auswirkungen verschiedener Allokationsregeln Edenhofer et al. 2008 Aufbau eines globalen Emissionshandelssystems UNFCCC ETS Governments Ambition & Equity Top Down Ambitious, efficient, equitable system Bottom Up ICAP Edenhofer et al. 2008 Europe USA Australia Japan Others EU ETS US ETS AUS ETS JPN ETS ETS ETS Companies Efficiency Developing Countries Credit schemes - 58 - Technologieförderung: F&E Politik Public energy R&D investments as a share of GDP 0.18% 0.16% France 0.14% Germany Japan 0.12% United Kingdom 0.10% United States 0.08% 0.06% 0.04% 0.02% 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980 1979 1978 1977 1976 1975 1974 0.00% Stern (2007) Forschungsförderung - Energie Energy R&D Expenditure 25000 Other H2 and Fuel Cells Nuclear Renewables Fossil Fuels Efficiency Mio USD at 2006 prices 22500 20000 17500 15000 12500 10000 7500 5000 2500 19 74 19 76 19 78 19 80 19 82 19 84 19 86 19 88 19 90 19 92 19 94 19 96 19 98 20 00 20 02 20 04 20 06 0 Year IEA 2008 - 59 - Produktivitätsfortschritt in der Landwirtschaft Hazell and Wood, 2008 REDD – Reducing Emissions from Deforestation and Degradation PIK 2008 - 60 - Elektrizität 24% Emissionen aus der Landwirtschaft Industrie 14% Sonstige 8% Landwirtschaft 14% Transport 14% Gebäude 8% Entwaldung 18% Reis (CH4) Sonstige (CH4 & N2O) Mineraldünger (N2O) Wirtschaftsdünger (CH4 & N2O) Viehhaltung (CH4) Stern Review, 2006 Zunehmende Konkurrenz um Boden und Wasser LPJ Landnutzung Klimawandel Nahrungsmittel Bioenergie Infrastruktur Ökosysteme Wir brauchen eine integrierte Landnutzungspolitik! - 61 - Adaptation funds • Mitigation is necessary to avoid unmanageable climate change and adaptation is necessary to manage unavoidable climate change. • The funding needs for adaptation to climate change in the developing world are significant. The adaptation funds established under the Kyoto Protocol and the UNFCCC fall far short of meeting these needs. Therefore, a broadened funding mechanism is required to provide sufficient and reliable financial resources for adaptation activities in developing countries. • Adaptation on the ground needs to be closely integrated with existing poverty reduction strategies, sustainable development programmes, and sectoral policies. At the same time, it needs to be ensured that resources for adaptation are additional to existing funds for official development assistance. Edenhofer et al. 2008 - 62 - Edenhofer et al. 2008 Verbindungen zwischen Klima- und Entwicklungspolitik • Aufbau eines globalen Emissionshandelssystems (alle Regionen, alle Sektoren) • (Öffentliche) Finanzierung von Anpassungsfonds • Förderung von Anpassungsstrategien und –maßnahmen (Bsp. Landwirtschaft: Technologie, Versicherungen, Handel) • Technologieförderung: Erneuerbare Energien, Landwirtschaft, Wasser • Klimaforschung: Wetterstationen, Vorhersagen, Klimamodellierung • Mikrofinanzierung • Sicherung multipler öffentlicher Güter (Klima, Biodiversität, Ernährungssicherg.) • REDD-Maßnahmen (Integration in den Emissionshandel?) • Anpassung der Politik: "Climate proofing" aller Aktivitäten • Bessere Verknüpfung der Politikbereiche Klima/Energie, Landwirtschaft, Handel, Entwicklungszusammenarbeit und Technologie - 63 - www.klima-und-gerechtigkeit.de - 64 - Dr. Ralph Kadel (KfW, Frankfurt a.M.): NAHRUNGSMITTELSICHERHEIT IN ZEITEN EINES FRAGILEN KLIMAS - HERAUSFORDERUNGEN UND ANPASSUNGSTRATEGIEN IN SUBSAHARA AFRIKA Inhalt des Vortrags Aktuelle Situation, Problemanalyse Zukunftsprognosen Empfohlene Ansätze (Anpassung) Bisherige Lösungsansätze der FZ -„Grüner Sektor“- in SSA Aktuelle Diskussion innerhalb des Afrikabereichs 2 Aktuelle Situation - Der überwiegende Teil der Menschen in den Ländern Afrikas südlich der Sahara lebt von der Landwirtschaft - Im ländlichen Raum sind dies oft bis zu 90% - Arme geben in der Regel 50 -75% ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus - Geringfügige Veränderungen in Verfügbarkeit und Preisen von Nahrungsmitteln haben daher großen Einfluss auf die Lebensverhältnisse - Investitionsmittel für Anpassungen fehlen den meisten Haushalten im ländlichen Raum - Oft schwache staatliche Strukturen - Die gegenwärtigen und zukünftigen Wirkungen des Klimawandels treffen die Ärmsten der Armen am härtesten Vulnerabilität extrem hoch 3 - 65 - Zukunftsprognosen In heute schon semi ariden Regionen: - Unregelmäßigere (weniger) Niederschläge, Zunahme Extremereignisse - Es werden regional Ertragseinbußen von 50% bis zum Jahr 2020 erwartet - Weite Gebiete werden aus der landw. Produktion herausfallen Küstennahe Regionen: Generell: - Wasserstress durch mangelnde Verfügbarkeit, wird bis 2020 etwa 75 - 250 Mio. Menschen treffen - Anstieg Meeresspiegel kann zur zunehmenden Versalzung von Deltagebieten (Reisanbau) führen Zunehmende Landknappheit und zunehmender Bedarf an Haushaltsenergie (Bevölkerungswachstum) vermehrt Druck auf Wälder Feedbackmechanismen auf Wasserhaushalt und Klima 4 Empfohlene Ansätze (Anpassung) Diversifizierung der Einkommensbasis ldl. Haushalte Landwirtschaftl. Intensivierung (höhere Besatzdichten/ Düngung) Boden- und Wasserkonservierende Maßnahmen Wasserrückhaltesysteme, Dämme, Zisternen Tröpfchenbewässerung – more crop per drop Einführung trockenresistenter Sorten 5 - 66 - Bisherige Lösungsansätze der FZ in SSA Folgende Ansätze mit Klimarelevanz im Bereich Ernährungssicherung werden derzeit in einzelnen Ländern Afrikas durch FZ umgesetzt: Erosionsschutzvorhaben Waldwirtschaft (REDD), Energiewälder Schutz von Nationalparks Bewässerungsvorhaben zur Risikobegrenzung, Ertragsstabilisierung Als integrierter räumlicher Ansatz auf Madagskar 6 Aktuelle Diskussion innerhalb des Afrikabereichs (noch ungeschützt) Folgende weitere Ansätze zur Ernährungssicherheit mit Klimarelevanz werden derzeit diskuiert: Unter Beachtung der Risiken und Förderung der Nutzung von Nebenwirkungen Bioenergie (Energiepflanzen) Verminderung des Energiebedarfs effizientere Köhlerei, verbesserte Herde – social marketing Integriertes Wasserressourcenmanagement Brauchwassernutzung in Stadtnähe, Madagaskar Bsp. Einkommensschaffende Maßnahmen (Diversifizierung) PPP, Outgrower Schemes Mehr Integration, mehr Breitenwirksamkeit No regret 7 - 67 - Bild als Unterlage Danke für Ihre Aufmerksamkeit !! Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 8 - 68 - Prof. Dr. Margareta E. Kulessa (FH Mainz und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“): KLIMAWANDEL UND ARMUT: ZUSAMMENHÄNGE UND TRADE-OFF 2 Aufbau Vorbemerkungen 1. Zusammenhänge: Armut und Klimawandel 2. Trade-offs I: Klimaschutz ist Armutsbekämpfung? 3. Trade offs II: Armut(sbekämpfung) als Ursache des Klimawandels? Ausblick: Gerechter Klimaschutz 3 Vorbemerkungen • Kosten des Klimawandels – BIP-Einbußen: -1% bis 20% – Grenzschadenskosten: 15 – 280 €/tCO2 (Krewitt, 2006, UBA 2007) – Mehrausgaben und Vermögensschäden: bis 2100: 3.400 Mrd. – 15.400 Mrd. $ [NPV] (DIW 2005) – Kosten für EL relativ (absolut?) höher • naturräumlich besonders negativ betroffen • Anpassungsfähigkeit geringer, ineffizienter • Wohlfahrtsverlust je Konsumverlust höher - 69 4 1. Zusammenhänge: Armut und Klimawandel 1.1 Dimensionen von Armut – Einkommens- und Vermögensarmut – Krankheit – Mangelernährung – ... Armutsdimensionen beeinflussen sich und naturräumliche Umwelt gegenseitig. 5 WB 2008 1,4 Mrd. Menschen unter 1.25 $/Tag. 2,5 Mrd. Menschen unter 2 $/Tag. - 70 6 WB 2008 51% der Menschen in Subsahara-Afrika. 40 % der Menschen in Südasien. 25 % der Menschen in EL . 7 1.2 Arme als Betroffene • in vielen besonders betroffenen Regionen (EL) ist Armut verbreitet • geringere Anpassungsfähigkeit • höhere Verwundbarkeit – über 70% der absolut Armen leben auf dem und zum Großteil vom Land – aber auch urbane Arme von Klimawandel relativ stark betroffen • z. B. Zugang zu Süßwasser, Überschwemmungen, Nahrungsmittelpreise ... - 71 8 Cord et al. 2008 9 1.3 Arme als Verursacher • nicht-nachhaltige Landnutzungpraktiken – ca. 13% der THG • Landnutzungsänderungen – insb. Brandrodung, Abholzung (ca. 17% der THG) • relativ geringer Anteil – andere Faktoren, Verursacher • ökonomisch erzwungene Kurzsichtigkeit verschärft naturräumliche Klimafolgen und führt so zu steigender Verwundbarkeit - 72 10 2. Trade-offs I: Klimaschutz ist Armutsbekämpfung? • Klimapolitik = Adaption + Mitigation • Adaption – Sessions 2 und 4 • Mitigation – langfristig: beugt (verschärfter) Armut vor (nur Gewinner) – langfristig: wachstumsfördernd (Klimawandel mindert WiWa) – kurz- bis mittelfristig: Mitigationskosten 11 Mitigationskosten • Wohlfahrtseinbußen -1,5 bis 5,5% des BIP • direkte Vermeidungskosten NPV: 0 - 10.000 Mrd. $ bis 2100 (IPCC 2007) • Grenzvermeidungskosten 20 – 350 $/tCO2 (IPCC 2007) 25 – 50 €/ tCO2 direkte GVK (Vattenfall 2007) (Durchschnittskosten 2 – 15 €/ tCO2) • Vermeidungskosten in EL absolut geringer relativ ...? - 73 12 2. Trade-offs I: Klimaschutz ist Armutsbekämpfung? • Mitigation – langfristig: nur Gewinner – kurz- bis mittelfristig: Mitigationskosten – kurz- bis mittelfristig: Gewinner und Verlierer – Armutsbekämpfung/Klimaschutz • teils win-win • teils lose-win, win-lose • teils lose-lose Bsp. Bioenergie • Session 5 13 3. Trade-offs II: Armut(sbekämpfung) als Ursache des Klimawandels? – Armut als Mitigationshindernis? • extreme Mittelknappheit, Verwendungskonkurrenz • Korrelation zwischen BIP und Emissionen - 74 14 Bacon/Bhattacharya 2007 70 Top-Emittenten (darunter 35 EL) 15 Zwischenfazit • Armut wird durch Klimawandel verschärft • Armut erschwert Klimaschutz und trägt somit zum Klimawandel bei – primär indirekt – Argumentationslinie - 75 16 Ausblick: Gerechter Klimaschutz "Der Süden trägt das Hauptleid des Klimawandels, und die Sicherheit und die Existenz der armen Menschen sind massiv bedroht." "Die Armen können sich Mitigationsmaßnahmen kurzfristig oft nicht leisten. " "Nicht die Armen, sondern die Wohlhabenden sind die Verursacher des Klimawandels. " 17 "Klimaschutz bzw. seine Finanzierung ist zuvorderst Aufgabe der wirtschaftlich wohlhabenden Staaten ." ? - 76 18 Verursacher des Klimawandels Kumulierte energiebedingte CO2-Emissionen: Ges. THG-Emissionen: 2000 inkl. LUCF 1850-2004 Data: WRI (CAIT, 2008) 19 Industrieländer stoßen pro Kopf 5,2 mal (2,8 mal) soviel energiebedingtes CO2 (THG) aus wie Entwicklungsländer. - 77 20 THG-Emissionen 2000 (WRI, CAIT, 2009) Country Qatar Malaysia Australia Zambia Canada United States of America Luxembourg Trinidad & Tobago New Zealand Panama Botswana Ireland Bolivia Indonesia Saudi Arabia Russian Federation Brazil Nicaragua Germany % of World Total 0.08% 2.05% 1.22% 0.63% 1.84% 15.47% 0.02% 0.06% 0.18% 0.14% 0.08% 0.16% 0.34% 7.36% 0.71% 4.71% 5.56% 0.16% 2.42% Tons CO2 Per Person 53.5 36.6 26.5 25.2 24.9 22.8 21.3 20.6 19.5 19.4 18.1 17.3 16.9 14.9 14.2 13.4 13.3 13.0 12.2 Rank (2) (5) (8) (11) (12) (13) (15) (16) (17) (18) (19) (20) (21) (24) (28) (32) (33) (34) (37) 21 Country Germany Mongolia Jamaica Turkey Uganda Egypt Ethiopia Niger Vietnam Bangladesh % of World Total 2.42% 0.07% 0.04% 0.90% 0.16% 0.43% 0.18% 0.03% 0.19% 0.27% Tons CO2 Per Person 12.2 11.9 5.7 5.5 2.7 2.7 1.1 1.1 1.0 0.8 Rank (37) (38) (104) (105) (140) (141) (177) (178) (180) (183) - 78 22 Gerechte Verteilung der Klimaschutzkosten • Äquivalenzpinzip (Nutzenäquivalenz) ? • Verursacherprinzip • hilfreich • klimapolitische Sackgasse? • Leistungsfähigkeitsprinzip • wirtschaftlich • technologisch • ökologisch 23 Besten Dank - 79 24 • • • • • • • • • African Development Bank et al. (2003), Poverty and Climate Change Bacon, R. W., Bhattacharya, S. (2007), Growth and CO2 Emissions, World Bank Cord, L. et al. (2008), Climate Change and Poverty: An Integrated Strategy for Adaptation, in: PremNotes, Nr. 3 DIW (2005), Weltweiter Klimaschutz, in: DIW Wochenbericht Nr. 12-13 Hull, K. (2008),Climate Change, Growth, and Poverty, in: PremNotes, Nr. 5 IPCC (2007), Fourth Assessment Report Lecocq, F., Shalizi, Z. (2007), How Might Climate Change Affect Economic Growth in Developing Countries, World Bank Policy Research Working Paper Richards, M. (2003), Poverty Reduction, Equity and Climate Change, Global Governance Synergies or Contradictions?, ODI UBA (2007), UBA (2007): Ökonomische Bewertung von Umweltschäden. 25 • Vattenfall (2007) : – Enkvist, P.-A. (2007): A cost curve for greenhouse gas reduction, in: McKinsey Quarterly 1 – Vattenfall (2007): Global mapping of greenhouse gas abatement opportunities, www.vattenfall.com • • • • • • The World Bank (2007), Environment Dept., Poverty and Environment: Understanding Linkages at the Household Level The World Bank (2008), Poverty Data, Supplement to World Development Indicators 2008 The World Bank (2009), Global Economic Prospects 2009, Commodities at the Crossroads WBGU (2005), Armutsbekämpfung durch Umweltpolitik WBGU (2008), Sicherheitsrisiko Klimawandel WBGU (i. E.), Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung - 80 - Dr. Ulf Moslener (KfW, Frankfurt a.M.): EFFIZIENZ UND VERTEILUNGSASPEKTE IN DER KLIMAPOLITIK Inhalt 1. Dilemmata der Klimapolitik 2. Klimapolitik – ein reines öffentliches Gut? 3. Pareto: “notwendig” aber nicht hinreichend 2 Zwei Dilemmata der Klimapolitik Kosten: individuell Nutzen: öffentliches Gut Effizienzproblem, Kooperation nicht erzwingbar Suboptimales Niveau an Klimaschutz Emittenten weniger vom Schaden betroffen Fairness- oder Verteilungsproblem 3 - 81 - Reines öffentliches Gut? nichtRivalität Rivalität nichtExklusivität Öffentliches Gut (Luft) Allmendegut (Nordseefisch) Exklusivität Klubgut (Pay-TV) Privates Gut (Butterbrot) 4 Kernpunkte • Moralische Appelle: wichtig - nicht ausreichend • ABER: Klimapolitik erzeugt auch private Güter! • Internationale Klimapolitik sollte dies nutzen! 5 - 82 - Zwei Dilemmata der Klimapolitik (s.o.) Kosten: individuell Nutzen: öffentliches Gut Keine internationale Institution mit Exekutivgewalt Suboptimales Niveau an Klimaschutz Emittenten häufig weniger betroffen Fairness- oder Verteilungsproblem 6 40 GHA Agriculture in % of GDP 35 SUD 30 Africa KEN 25 NIG ELF 20 BAN PAK SEN 15 BOL IND Latin America EGY SER CHI COLROM THA BUL ARG MAL ANG CRO PAN RUS MEX BRZ SAF 10 5 OECD SKO ITA 0 0 5000 10000 15000 SPA 20000 AUS FR JAP UK GER 25000 30000 USA 35000 40000 GDP per capita (US$ ppp) 7 - 83 - Pareto-Optimalität • Keine andere mögliche Allokation stellt einige Individuen besser… • …ohne negative Auswirkungen auf mindestens ein anderes Individuum. 8 Verteilung und Fairness: „Theory of Social Choice“ Soziale Wohlfahrt (…zusätzlich zur individuellen) • Jeremy Bentham (1748-1832) „Greatest happiness for the greatest number“ Summe der einzelnen Nutzen • John Rawls (1921-2002) “Theory of Justice“; „veil of ignorance“ Maximiere Nutzen des “ärmsten” Individuums 9 - 84 - „Social choice“ und Klima Allokationsregeln in der Klimadiskussion Egalitarian Bevölkerung Polluter pays Emissionen Ability to pay BIP Sovereignty gleiche % Minderung 10 Präferenzen für „Fairness“? „Neid“ „Schlechtes Gewissen“ U i (π i , π j ) = π i − α i max(π j − π i ,0) − β i max(π i − π j ,0) Aversion gegen “andere haben mehr” Aversion gegen “andere haben weniger” 11 - 85 - α, β “Neid” “Schlechtes Gewissen” 12 Schluss: Klimapolitik und Armutsbekämpfung eng verbunden Effizienz-Dilemma geeignet bekämpfen Kooperation / Institutionen stärken (UNFCCC) Charakteristika des öffentlichen und privaten Gutes nutzen Fairness-Dimension explizit machen Fairnessproblem – „Umverteilungsgrund“ zusätzlich zur Armutsbekämpfung (Praxis? / Richtung??) Normen explizit machen, wenn sie Ergebnisse oder Forderungen bestimmen (z.B. Allokationsregeln) Gerechtigkeitsempfinden berücksichtigen / nutzen? 13 - 86 - Fragen an die Entwicklungspolitik (aus Einführung Prof. Hiemenz) Kann Klimapolitik armuts-orientiert gestaltet werden oder gibt es einen Widerspruch (Trade-off) zwischen Effizienzund Verteilungsaspekten? Welche Prioritäten (auch in zeitlicher Hinsicht) müssten unter Armuts-Gesichtspunkten in der Klimapolitik gesetzt werden? Erfordert eine Armuts-Orientierung einen zusätzlichen Mitteleinsatz oder nur einen zielgerichteten Mitteleinsatz? Welche Herausforderungen ergeben sich aus klimabedingten neuen Wanderungsbewegungen? 14 - 87 - Dr. Armin Sandhövel (CEO, Allianz Climate Solutions GmbH): DIE FINANZIERUNG DER KLIMAFOLGENBEKÄMPFUNG – KAPITALMÄRKTE, ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT UND DER PRIVATSEKTOR - 88 - - 89 - - 90 - - 91 - - 92 - - 93 - - 94 - - 95 - - 96 - - 97 - - 98 - - 99 - - 100 - - 101 -