1. Die Griechische Polis: Demokratisches Vorbild?

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1. Die Griechische Polis: Demokratisches Vorbild?
1.1 Xenophon über die Demokratie
Vgl. Blatt Übersicht Punkt 5a, Buch S. 96 Q2
a) Wie ist die athenische Gesellschaft gegliedert?
Die 4 Gesellschaftsklassen Athens nach Solon:
1. Klasse Pentakosimedimmen
Mindestens 500 Scheffeln
2. Klasse Ritter
Mindestens 300 Scheffeln
3. Klasse Zeugiten
Mindestens 200 Scheffeln
4. Klasse Theten
Weniger als 200 Scheffeln
1 Scheffel = 25kg Getreide oder 36l Öl
Militärische Gliederung:
1. Reiche Leute:
2. Das arme Volk:
Hopliten
Schiffsbesatzung, Fusssoldaten
Hopliten sind schwere Krieger, ausgerüstet mit Speer, Schwert, Schild
und Rüstung. Da man für die Kriegsausrüstung selber aufkommen musste und diese sehr teuer war,
befanden sich nur reiche Leute unter den Hopliten. Sie stammen meist aus der Klasse der Zeugiten.
Fusssoldaten sind leichtbewaffnete Krieger ohne vorgeschriebene Ausrüstung. Sie haben eine eher
geringe Militärische Bedeutung und stammen aus der Klasse der Theten.
b) Die Armen haben den Vorzug vor den Reichen (Xenophons Behauptung)
Es ist wichtig, dass die Armen mindestens die gleichen politischen Rechte haben wie die Reichen,
denn sie machen eine Mehrheit des Volkes aus. Es sind die Seeleute und Händler, welche der Stadt
ihre Machtstellung verschaffen (Handel). So gesehen scheint es nur gerecht, dass allen Bürgern die
politischen Ämter offen stehen.
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1.2 Das demokratische Athen
Vgl. Blatt Übersicht Punkt 5b, Buch S. 93-96
a) Die Demokratie und ihre Bauten
Pnyx:
- Platz der Volksversammlungen. Politisches Zentrum Athens
- Es fanden ca. 40 Versammlungen im Jahr statt.
- Wahlberechtigt waren alle athenischen Bürger ab dem 18 Altersjahr
- unmittelbare Demokratie: Das Volk wählt keine Volksvertreter, es stimmt zu jedem
Problem selber ab.
Areopag:
- Areopag hiess auch der Rat, der auf diesem Hügel tagte.
- Kontrollierte die Beamten, Gerichtshof für Mordsachen
- Früher war der Areopag politisches Zentrum Athens, bis ihm alle Aufgaben ausser
der Gerichtsbarkeit in Mordsachen genommen wurden.
Agora:
- Marktplatz
- Tagungsort des Rates der 5001
- Im Tholos (Rundbau) speisten die Prytanen2
- Auf ihm befindet sich das Stoa (Gerichtsgebäude)
- Ebenfalls steht dort der Tempel Hephaistos, dem Schmiedegott geweiht
Akropolis:
- Burg von Athen genannt
- Tempelberg mit Kultfesten
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2. Kunst und Kultur im alten Griechenland
2.1 Kunst: Architektur, Plastik und Vasenmalerei
Vgl. Blatt Übersicht Punkt 6a, Buch S. 104-105, S. 108-109
a) Die Entwicklung der verschiedenen Kunstrichtungen
Die griechische Kunst spiegelt die Freude der Griechen an harmonischen Formen, Genauigkeit und
Klarheit wider. Stand die griechische Kunst anfangs noch im Einfluss der ägyptischen, entwickelte sie
sich später zu immer neuen Ausdrucksformen.
Tempel und Paläste, Reliefe3
Architektur:
Am Anfang wurden die Tempel nur für den Götterkult erbaut und waren den
menschlichen Hütten sehr ähnlich. Später (6.Jh.v.Chr.) wurden sie zu
monumentalen, harmonischen Steinbauwerken entwickelt.
Die Tempel wurden mit farbenprächtigen Skulpturen geschmückt, die Altäre
mit Reliefs verziert.
Plastiken:
Steinskulpturen von Menschen und Göttern
Zuerst orientierten sich die Griechen an den Menschen- und Tierdarstellungen
der Ägypter. Sie entfernen sich aber bald davon und stellten Körper und
Wesen des Menschen in den Vordergrund.
Vasenmalereien:
Zeigen Szenen aus dem Alltag, von kriegerischen und sportlichen Ereignissen
oder aus der Welt der Götter. Die Gefässe dienten den Griechen als
Grabbeigabe oder Gebrauchsgegenstände.
b) Die Epochen der griechischen Kunst
-
die geometrische Kunst (11.-8. Jh. v. Chr.)
die archaische Kunst (8.-6. Jh. v. Chr.)
die klassische Kunst (5.-4. Jh. v. Chr.)
die hellenistische Kunst (4.-1. Jh. v. Chr.)
c) Die Plastiken
Epoche
Darstellung des
menschlichen
Körpers
Ausdruck des Gesichts
Hintergrund
Figurenkomplex
Archaische
Kunst
Nackt, muskulös,
starr, angespannt,
einfach, grob
Starre Gesichtszüge.
Frontaler Blick
Keiner, alleine,
monumental
Aphrodite
Klassische
Kunst
Blick nach oben,
befreites Lächeln
Zeus
Poseidon
Klassische
Kunst
Detailliert, verhüllt,
richtet sich auf,
Relief
Werfend, in
Bewegung, kraftvoll,
Spannung
Steht in Bezug zu
anderen
Figuren, symmetrisch
monumental,
organisch,
Wurfposition
LakoonGruppe
Hellenistische
Kunst
Erstarrt, emotional,
phlegmatisch, z.T.
verhüllt
Schmerzverzerrt,
angstvoll, panisch
Kuros
Jüngling
Angespannt,
konzentriert, ernst,
würdevoll, fixiert
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Schlangen halten Bild
zusammen. Ähnliche
Handhaltung gleicher
Blick verbindet.
d) Die Architektur
Mäander4:
Baustile:
1. Dorischer Stil (7.-2. Jh.v.Chr.)
Blockhaft, starr. Durch mächtige, grobe Elemente gekennzeichnet.
2. Ionischer Stil (7.-2. Jh.v.Chr.)
Schlank, elegant. Das Kapitell ist mit Voluten verziert.
3. Korinthischer Stil (4.-2. Jh.v.Chr.)
Hellenistische Ableitung aus dem Ionischen Stil. Unter den floralen Voluten befinden sich
Akanthusblätter. Säulenschaft noch schlanker und höher als beim Ionischen Stil.
1. Giebel
2. Fries5
3. Träger
4. Kapitell6
5. Säulenschaft
6. Unterbau
7. Voluten7
8. Akanthusblätter8
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2.2 Kultur: Philosophen und Wissenschaftler
Vgl. selbstgeschriebenes Blatt, Buch S. 105, 120-121
a) Anfänge der Wissenschaft
Es begann mit dem „Physiker“9 Anaxagoras, der seine Lebensaufgabe darin sah, Sonne, Mond,
Sterne und die Naturereignisse auf dieser Welt zu erforschen. Er behauptet u.a., dass die
Himmelskörper ähnliche Klumpen wie die Erde seien und die Sonne ein glühender Stein sei.
Er versuchte durch Nachforschen und Beobachten Naturerscheinungen zu erklären.
Anaxagoras gehörte zu einer Gruppe, welche wir als Naturphilosophen bezeichnen.
b) Bedeutung der griechischen Wissenschaft
-
Unsere westeuropäische Kultur hat ihre Wurzeln bei den Griechen, insbesondere die Art zu
denken.
Grundlegende Werke der Weltliteratur sind in griechisch verfasst.(Bsp. NT in der Bibel)
Bedeutende Theorien der Naturwissenschaften wurden von den Griechen geschaffen
Die Römer und Muslime übernahmen die griechische Wissenschaft und entwickelten sie
weiter.
Anders als bei der Religion waren die Bildung und Wissenschaft stark von den Griechen geprägt.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern, welche in Alexandria (Ägypten) in einem Museion10 lebte,
sammelte wichtige Schriften aus der ganzen Welt und übersetzte sie in Griechische. Auf diese Weise
entstand eine Bibliothek von hunderten von Büchern.
Zur Verbreitung der griechischen Wissenschaft trug ausserdem bei, dass die verschiedenen Herrscher
mit den von ihnen geförderten Gelehrten gegeneinander konkurrierten.
c) Die griechischen Philosophen
Das Wort Philosophie stammt aus dem griechischen und bedeutet „Liebe zur Weisheit“.
Die Philosophie beschäftigt sich mit Fragen des menschlichen Daseins ebenso mit ethischen Fragen
des Alltags.
Sokrates:
- Bekannt durch seine geschickte Art, Fragen zu Stellen.
- War der Überzeugung, dass der Mensch nur durch unaufhörliches Fragen
weise wird und nicht etwa durch das Wissen und Kenntnis der Naturgesetze.
- Begründete die Hebammenkunst11
- Zitat: „Ich weiss, dass ich nichts weiss“
- Galt als Verführer der Jugend
- Wurde zum Tod durch Gift verurteilt
Platon:
- Schüler von Sokrates, bekannt durch Höhlengleichnis12
- Schrieb die Lehren Sokrates nieder.
Aristoteles:
- Schüler von Platon
- Begründer der Logik
- Erzieher Alexanders des Grossen
Epikur:
- Zitat: „Das höchste Ziel ist die Lust.“
- Begründer des Hedonismus13
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3. Die Ausbreitung der griechischen Kultur
3.1 Die Epoche des Hellenismus
Vgl. Buch S. 113, S. 124
- Die Epoche des Hellenismus begann mit der Herrschaft Alexanders des Grossen (336-323 v. Chr.)
und endete mit der Unterwerfung Ägyptens durch Rom (30 v. Chr.)
- Das Reich des Hellenismus ist durch Eroberungen entstanden
Alexander eroberte mithilfe seines Vaters Philipp II. die griechischen Stadtstaaten und das persische
Weltreich.
- Durch Auswanderung und Kolonisierung hat sich das griechische Volk auf den gesamten östlichen
Mittelmeerraum ausgebreitet. In Folge dessen fand eine Hellenisierung14 dieses Raumes statt.
3.2 Alexander der Grosse
Vgl. Buch S. 114-116, S. 119
a ) Alexander als Junge, Eroberer und Weltherrscher
- Sohn eines makedonischen Königs, wurde speziell für seine Aufgabe als König erzogen
- Mit 18 Jahren kommandierte er die Reiterei bei der Schlacht von Chaironeia
- Alexander war von den Idealen der griechischen Helden beherrscht. Im Sport zu siegen und bei der
Jagd das grösste Tier zu erlegen. Die griechische Lebensweise wurde ihm von Aristoteles näher
gebracht.
- Er mass sich mit Helden und Göttern. Deshalb suchte er stets den Kampf und die Herausforderung.
- Schlachten gegen die Perser (König Dareios)
Schlacht bei Granikos (334 v. Chr.)
Schlacht bei Issos (333 v. Chr.
Schlacht bei Gaugamela (331 v. Chr., endgültige Entscheidung)
Alexander der Grosse gewann die Schlachten, indem er an der Spitze seines Heeres geradewegs auf
den persischen König Dareios zustürmte und dieser flüchten musste.
- Ägypten und Babylonien unterwarfen sich kampflos.
- Die Kolonisierung der Griechen begann
- Alexander wurde persischer Grosskönig. Er heiratete die iranische Prinzessin Roxane
- Er kam nach Indien, besiegte den König Poros
- Musste umkehren, weil ihm die Soldaten den Dienst verweigerten
- Massenhochzeit Susa als Verbindung zwischen Makedoniern15 und Persern
- Starb im Alter von 33 Jahren an Fieber (323 v. Chr.), bevor er seinen Plan, die Unterwerfung der
arabischen Halbinsel, verwirklichen konnte
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b) Alexanders Reich zerfällt
Nach dem Tod Alexanders gab es Kämpfe zwischen seinen Offizieren und engsten Vertrauten um
seine Macht.
Viele Machtwechsel und wechselnde Bündnisse prägten das Geschehen.
Athen wechselte viermal den Herrscher. Diejenigen, welche sich nicht anpassten, wurden vertrieben,
versklavt oder hingerichtet.
Die Verfassung wurde geändert: Nur die Reichen behielten ihre politische Rechte.
Schliesslich setzen sich diejenigen durch, welche gegen eine Einheit des Gesamtreiches waren
Es entstanden verschiedene Diadochenreiche16, deren wichtigste waren:
- Das Königreich des Seleukos I.
- Das Königreich des Ptolemaios I.
- Das Königreich des Antigonos
- Das hellenistische Reich wurde im 2. Jh. v. Chr. Von den Römern erobert. Der politische
Machtwechsel hatte jedoch auf die Lebensweise, Kultur und Sprache in den hellenisierten Gebäuden
nur wenig Einfluss.
c) Wechsel des politischen Systems: Von der Demokratie zur Monarchie
Nachdem Alexander der Grosse die griechischen Staatstaaten besiegt hatte, merkten diese, dass sie
nun ihre Unabhängigkeit endgültig verloren hatten. An die Stelle der Demokratie ist Monarchie17
getreten. Nun herrschte ein König über das ganze Volk.
Politik war nun nicht mehr Sache aller Bürger, sondern einiger weniger reicher Leute. Die meisten
Menschen zogen sich ins Privatleben zurück.
Dieses neue System bringt aber nicht nur Vorteile. Viele unterschiedliche Völkergruppen mit
unterschiedlichen Vorstellungen von Recht und Gesetz und verschiedenen Religionen lebten in einem
Königreich. Auch die Übermittlung der Botschaften erschwerte sich durch die riesigen Distanzen,
welche für diese Zwecke zurückgelegt werden mussten.
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4. Fussnoten
1 Der Rat der 500 bestand aus 500 athenischen Bürgern aller Gesellschaftsklassen, welche durch
das Los bestimmt werden. Seine Aufgaben bestanden darin, Beschlüsse für die Volksversammlungen
vorzubereiten und zu Entscheiden über welche Punkte abgestimmt wird. Ebenso unterstand ihm die
Kontrolle der Beamten. Vorteil des Rates der 500 war die Tatsache, dass durch die hohe Zahl der
Beamten keine Machtkonzentration entstand.
2 Pyrtanen nennt man die 50 Ratsleute, welche jeweils einen Monat im Rat den Vorsitz führen.
3 Reliefe sind flache, geformte Plastiken, die als Schmuck an Bauwerken befestigt sind. Anhand der
Darstellungen kann auf den Baustil geschlossen werden.
4 Mäander sind rechtwinklig mehrfach abknickende endlose Bänder, welche im antiken Griechenland
als Zierform für Säulen dienten.
5 Fries: ein schmaler Streifen zur Umgrenzung oder Trennung von Bauteilen.
6 Kapitell: Oberer Abschluss von Säulen und Pfeilern mit ornamentalen, pflanzlichen oder figürlichen
Verzierungen.
7 Voluten: von oben nach unten eingedrehte Verzierungen. (lat. volutum = das Gerollte)
8 Akanthus ist eine Distelart, deren Blätter groß und gezackt sind. Die Spitzen der Blätter sind leicht
nach innen eingerollt.
9 Physiker sind Naturforscher, welche die Gesetze der Natur erforschen. (griech. Physis = Natur)
10 Museion: Gebäude, welches den Musen, den Göttinnen der Kunst und Wissenschaft geweiht war.
11 Hebammenkunst: Auch Mäeutik genant. Bezeichnet die Kunst der Gesprächsführung. Wurde von
Sokrates ins Leben gerufen.
12 Höhlengleichnis: Will den objektiv-idealistischen Grundgedanken verdeutlichen, dass die raumzeitliche Welt, in der die Menschen tätig sind, nur ein unvollkommenes Abbild, ein Schatten der
wahren, wirklichen Welt der Ideen ist. Von Platon entwickelt
13 Hedonismus (vom griech. hdonia=Freude,Lust, Vergnügen) bezeichnet eine ethische Lehre, nach
der das Streben nach Lust bzw. Genuss und das Vermeiden von Schmerz eigentliches Motiv, letztes
Ziel und sittliches Kriterium des menschlichen Handelns sei.
14 Hellenisierung Nach der Eroberungen Alexanders des Grossen wurden viele hundert griechische
Städte im Orient und Ägypten neu gegründet, zahlreiche Siedlungen mit nichtgriechischer
Bevölkerung richteten sich nach der Kultur und Lebensweise der Griechen. Diesen Vorgang nennt
man Hellenisierung.
15 Makedonier: Volksstamm im Norden Griechenlands
16 Diadochenreiche: Königreiche der Nachfolger von Alexander dem Grossen (griech. Diadochos =
Nachfolger)
17 Monarchie ist eine Staats- und Regierungsform, bei der eine Einzelperson eine oft von einem Gott
abgeleitete Autorität zugesprochen wird, die seine Herrschaft über den persönlichen Machtbesitz
hinaus legitimiert.
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