SPIEGEL WISSEN 2 | 2013

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FOTOS: ISABELA PACINI / SPIEGEL WISSEN
K A P I T E L 4 | FA S Z I N AT I O N F E R N O S T
Auf dem Weg
nach innen
Erkenntnis durch Meditation und intuitive Erfahrung – der
Buddhismus zieht Gebildete besonders an.
| Von Rainer Traub
Stille, Gebet, Studium
Die Atmosphäre ist warm,
denn Freundlichkeit gehört hier
zu den Grundwerten – in
Hamburgs Tibetischem Zentrum (r.),
wo auch der Mönch
Geshe Pema Samten (l.) wirkt,
wird Buddhismus als Philosophie
und Religion gelehrt.
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FA S Z I N AT I O N F E R N O S T
ETWAS FEHLT. Am Anfang ist da meis- mus eingetauscht habe. In einer Zusatzaustens das nagende Gefühl eines Mangels. bildung studierte sie an der Uni Göttingen
Mitten in unserer äußerlich reichen Gesell- Sanskrit und Pali, die Sprachen der heiligen
schaft gibt es ein Ungenügen, das von innen buddhistischen Schriften. „Allerdings umkommt. Eine vage Sehnsucht, auf andere fasst die Lehre jetzt mehr als die reine WisArt zu leben – mit mehr Freundlichkeit sensvermittlung wie in meinem früheren
und weniger Ellenbogen, mehr Ausgegli- Beruf. Im Zen steht, noch mehr als im
Buddhismus generell, weniger das intellekchenheit und weniger Hektik.
So erging es auch Dagmar Doko Waskö- tuelle Studium im Mittelpunkt als der Weg:
nig, Jahrgang 1943. Die schlanke Frau mit die Verwandlungskraft der Übungen.“
Der Religionsstifter Siddhartha Gautadem konzentrierten Blick und dem extrem
kurzen Haar wuchs in Wattenscheid in einer ma wurde vor gut 2500 Jahren in einer der
Akademikerfamilie auf. Wie wird eine wie angesehensten und einflussreichsten Famisie zur vielgefragten Meditationsmeisterin, lien eines Reichs auf dem indischen Subzur Nonne in der schwarzen Ordensrobe des kontinent geboren. Als junger Mann kehrte
er seiner verwöhnten Kindheit den Rücken
japanischen Zen-Buddhismus?
Als junge Frau und studierte Kunsthis- und führte in freigewählter Armut ein Wantorikerin sei sie politisch sehr engagiert ge- derleben – bis er, der Überlieferung zufolge,
wesen, erzählt sie in ihrem nach Erdver- unter einem Bodhi-Baum zur Erleuchtung
haftung klingenden Ruhrpott-Tonfall, der kam. Fortan lebte und lehrte er als Buddha
eigentümlich mit der asketisch-vergeistig- („Der Erwachte“). Auf dem Weg der Schuten Erscheinung kontrastiert. Aber bald sei lung von Körper und Geist sollen die Mensie des ideologischen Hickhacks müde ge- schen lernen, alles Leid zu überwinden und
worden, der in den siebziger Jahren die stu- den Grunderfahrungen Krankheit, Alter
dentische Szene beherrschte. Eher zufällig und Tod gelassen zu begegnen.
Seit ein Zen-Kloster in Italien Dagmar
habe sie in jener Zeit neue Erfahrungen gemacht. So lernte sie in Berlin japanisches Doko Waskönig zur Nonne ordinierte und
Essen kennen, „genauer gesagt, die Art, wie
in japanischen Klöstern gekocht wird“. Sie
habe gespürt, dass ihr das guttat, und ihre
Ernährung entsprechend umgestellt. Auch
die friedliche Atmosphäre und die einfache,
klare Ästhetik des Zen zogen sie an.
Sie zeigt dem Besucher den Meditationsraum ihres buddhistischen Zentrums
in Hannovers Innenstadt, in dem sich neben einer Buddha-Figur und den Meditationskissen auf dem Boden nur einige kleinformatige Kalligrafien an den Wänden finden. Alles ist hier auf das Wesentliche konzentriert: auf die Versenkung („Zen“).
Auch ihrem nächsten Schritt, berichtet
sie, lag ein konkreter Anlass zugrunde. Wegen Rückenproblemen begann sie mit YogaÜbungen. Der Schmerz verschwand – und
durch eine Zeitschriften-Annonce wurde
sie auf die erste Zen-Meditationsgruppe in
Hannover aufmerksam. Die Kunsthistorikerin vertiefte sich nun zusehends in diese
Geistes- und Lebensart. Ihren bürgerlichen
Beruf reduzierte sie erst auf eine halbe Stelle, bevor sie ihn ganz aufgab. Seit Mitte der
neunziger Jahre lebt sie von Zen-Kursen
und von Vorträgen, die sie „im ganzen
buddhistischen Spektrum“ hält; auch Bücher hat sie publiziert.
„So sehr“, findet sie, „unterscheidet sich
mein neues Leben gar nicht vom alten“: Sie
sei ja Lehrerin geblieben, auch wenn sie
[4]
die Kunstgeschichte gegen den Buddhis-
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[1]
Dem Buddha folgen
Tibetische Fahnen mit aufgedruckten
Gebeten [1 ], Gebetsmühlen [2 ]
und Buddha-Statuen [3 ] schmücken das
Tibetische Zentrum in Hamburg.
Ob als Zen-Nonne wie Dagmar
Doko Waskönig in Hannover [4 ] oder
als Studienleiter wie Ex-Mönch
Christof Spitz [5 ] in Hamburg – viele
Intellektuelle suchen Buddha
und tauchen in seine geistige Welt ein.
[2]
FOTOS: ISABELA PACINI / SPIEGEL WISSEN
[5]
sie später Zen-Meisterin wurde, ist sie gewissermaßen als buddhistische Lehrerin
habilitiert. Bei der Nonnenweihe legte sie
das Gelübde ab, stets dem Buddha-Weg zu
folgen, dessen drei gleichberechtigte Pfeiler Ethik, Meditation und Erkenntnis sind.
Zu den moralischen Gesetzen gehört es,
kein Lebewesen zu töten, nicht zu lügen
und nicht zu stehlen. Im Gegenzug bekam
sie ihre Essschalen und ihre schwarze Robe
ausgehändigt – sowie als Umhang ein wärmendes braunes Buddha-Flickengewand,
das sie bereitwillig vorzeigt. Aus Stofffetzen zusammengenäht, soll es an die
Seit Jahrzehnten beginnt sie ihren Tag
mit einer Morgenmeditation, mittags sucht
sie die Gemeinschaft in der vietnamesischbuddhistischen Pagode „Vien Giac“ („Vollkommene Erleuchtung“). In den siebziger
Jahren kamen viele Vietnamesen nach
Hannover, die der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht aufgenommen hatte:
In überfüllten Booten waren sie unter Lebensgefahr politischer Verfolgung und dem
Nachkriegselend ihrer Heimat entkommen.
[3]
Asiatischer Herkunft sei etwa die Hälfte
aller in Deutschland lebenden Buddhisten,
schätzt die Meditationsmeisterin. Deren
Gesamtzahl soll ungefähr 300 000 erreichen, aber so genau weiß man das auch bei
der Dachorganisation Deutsche Buddhistische Union (DBU) in München nicht. Jede
und jeder kann in einer der etwa 600
buddhistischen Gruppen in Deutschland
mitmachen. Wer Wert darauf legt, formell
Buddhist zu werden, spricht bei einer kurzen Zeremonie einen Traditionstext nach
und bekundet so den Willen, sich künftig
an dauerhafte Glaubenswerte zu halten.
Mit seiner Betonung geistiger Selbsttätigkeit hat der Buddhismus seit langem
besondere Anziehungskraft auf überdurchschnittlich gut ausgebildete Westler ausgeübt. Großen Wert legt die von der DBU herausgegebene Zeitschrift „Buddhismus aktuell“ auf Weltoffenheit und Auseinandersetzung mit der modernen Wissenschaft.
Ein klares Signal war, dass im vergangenen Oktober beim Hamburger DBU-Kongress „Buddha im 21. Jahrhundert“ der umstrittene Ketzer Stephen Batchelor eines der
Hauptreferate halten durfte. Der Schotte hält
die ganze Wiedergeburtslehre für historischen Ballast und propagiert einen säkularen
„Buddhismus 2.0“. Es war fast, als plädierte
ein Wortführer auf dem Evangelischen Kirchentag oder dem Katholikentag dafür, im
Sinn modernen Christentums den Glauben
an die Auferstehung fahrenzulassen.
Gern zitieren deutsche Buddhisten auch
Armut des Religionsstifters erinnern; die den Philosophen Arthur Schopenhauer,
Nonnen stellen die Gewänder selbst her.
der schon 1854 schrieb: „Dereinst wird geDoch „einen Klosterzwang gibt es im wiss indische Weisheit sich über Europa
Buddhismus nicht“, erläutert sie. „Wir deut- verbreiten. Jener Eintritt des Buddhaismus
schen Nonnen und Mönche sind meistens würde aber nicht wie einst der des Chrisan ein Zentrum angeschlossen.“
tentums in den unteren Schichten der GeAuf dem buddhistischen Weg nach in- sellschaft anfangen, sondern in den oberen;
nen lassen sich allerdings nicht alle Proble- wodurch jene Lehren sogleich in gereinigme des äußeren Broterwerbs umkurven, die ter Gestalt und möglichst frei von mythisich für eine Zen-Nonne stellen. Waskönig schen Zutaten auftreten werden.“
zum Beispiel weiß noch nicht, wovon sie
leben wird, wenn der Tag kommt, an dem M I T W E LC H E R KO N Z E N T R AT I O N
sie keine Kurse mehr geben kann. „Notfalls“, und welcher Ausdauer manche Sinnsucher
sagt sie, „gehe ich ins Kloster.“
den Buddhismus in ihrer Freizeit studieren,
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Warum der
Tod zum
Leben gehört
Auch als eBook erhältlich.
Die Angst vor dem Tod ist umso
größer, je weniger wir die Grenzen
des Lebens in unser Denken lassen.
Behutsam nähern sich die Autoren
dieses Buches dem sensiblen Thema
Sterben und behandeln ein breites
Spektrum an Fragen rund um das
Ende des Lebens: von der Patientenverfügung über Palliativmedizin bis
hin zum Umgang mit Trauer und
Verlust.
Meditation mit Mala zum Abzählen
einzelner Mantren, Geshe Pema
Samten bei der Abendmeditation im
Tibetischen Zentrum in Hamburg:
„Mögen alle Wesen in Freundschaft,
Liebe, Mitgefühl und Harmonie
zusammenleben.“
das ist im Tibetischen Zentrum am nord- im 6. Semester eines Studiengangs, dessen
östlichen Stadtrand von Hamburg zu be- Teile aufeinander aufbauen. Unter anderem
obachten. Es wurde 1977 gegründet und geht es heute um die Einheit von Weisheit
steht unter der Schirmherrschaft des Da- und Methode. Der Dolmetscher des Dalai
lai Lama. Dessen deutscher Dolmetscher Lama erklärt, nicht zufällig seien im SansChristof Spitz, der 13 Jahre lang buddhis- krit die Begriffe, die mit Weisheit zu tun
tischer Mönch war, wirkt als Studien- und haben, weiblich und jene, die Mittel und
Seminarleiter; auch asiatische Buddhisten Methode meinen, männlich. Mehrfach löst
wie der tibetische Mönch Geshe Pema der Lehrer mit hintersinnigen Bemerkungen Heiterkeit aus – Erkenntnis wird hier
Samten lehren hier ständig.
Der Raum, in dem sich an einem Sams- offenbar ohne sektenhaften Übereifer antagnachmittag im Februar rund 25 Teilneh- gestrebt. Am Ende wird gemeinsam gebetet:
mer beiderlei Geschlechts, meist mittleren „Mögen durch die Kraft dieser BemühunAlters, eingefunden haben, ist freundlich gen alle Wesen von zerstörerischem Tun
und behaglich gestaltet. An den Seitenwän- und Denken ablassen und in Freundschaft,
den signalisieren Buchreihen, dass hier ge- Liebe, Mitgefühl und Harmonie zusamlernt wird. Über den Raum verteilen sich menleben ... und möge, unter der Sonne von
Sitz- und Meditationskissen mit schemel- Belehrungen und Praxis, allen zehn Himartigen kleinen Schreibpulten. Anders als melsrichtungen Glück beschieden sein.“
im eher asketischen Zen-Ambiente domiBereitwillig geben Teilnehmer Ausnieren warme Farben, Orange- und Rot- kunft über ihre Motive und Erfahrungen.
Töne. Einige Teilnehmer haben sich DeUlla Meixner, 51, Geschäftsführerin eicken umgeschlungen und trinken Tee, die nes mittelständischen Unternehmens,
Atmosphäre ist entspannt. Während des versteht den Buddhismus eher als PhiloVortrags machen sich die meisten Notizen, sophie denn als Religion. Sie studiert ihn
einer hat dafür den Laptop mitgebracht.
seit fünf Jahren intensiv, um seine Essenz
Die Vorderwand des Raums ist mit ganz zu verstehen. Vor allem zwei seiner
Buddha-Figuren und einem Porträt des Eigenschaften ziehen sie an: die friedenDalai Lama geschmückt. Diesen Vorbil- stiftende Komponente und die Übereindern zugewandt, verneigen sich die Stu- stimmung, die sie zwischen uraltem
denten vor Beginn der Übung. Das Wort buddhistischem Wissen und Einsichten
ist buchstäblich zu verstehen. Buddhis- der modernen Wissenschaft sieht.
Joachim Latz, 47, ist in der IT-Branche
mus, begreift der Beobachter, ist zunächst
und vor allem permanente Übung: eine tätig. Die Schwiegermutter hatte ihm anSchule der Konzentration und Wahrneh- fangs ein Buch des Dalai Lama geschenkt,
in dem es um die Leere ging. Er wollte
mung für Körper und Geist.
Am Anfang steht eine Kurzmeditation, sich nicht damit zufriedengeben, dass er
nach einem Glockenklang senkt sich für davon nichts verstand. Ein Vortrag des
einige Minuten absolute Stille über den Dalai Lama, den er in Brüssel erlebte, entRaum: Jeder soll zur Ruhe kommen, sei- fachte seine Neugier noch mal. Als er vom
nen Atem spüren, darüber nachsinnen, Buddhismus-Studium in Hamburg hörte,
warum er noch mitmacht und nicht ab- begann er vor drei Jahren damit. Für ihn
ist der Buddhismus „zu 70 Prozent Philogebrochen hat.
Im folgenden Seminar ist die Beteili- sophie, zu 30 Prozent Religion“.
Jana Müller (Name geändert), 40, ist
gung rege. Hier gibt es Buddhismus für
Fortgeschrittene; die Anwesenden stehen Krankenschwester und Sporttherapeutin;
Erhältlich im
Buchhandel und bei
www.spiegel.de/shop
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FOTOS: ISABELA PACINI / SPIEGEL WISSEN
Gebunden | 288 Seiten mit Abb.
€ 19,99 [D] | ISBN 978-3-421-04603-1
Gemeinsame
Andacht
sie leitet derzeit auf einer psychiatrischen
Station Kurse zur Förderung der MutterKind-Interaktion. Sie hat sich schon immer für Religion interessiert, ist mit einem liberalen Katholizismus aufgewachsen und will Kirchenmitglied bleiben –
ein Wert wie Nächstenliebe verbinde ja
Christentum und Buddhismus. An Letzterem ziehen die systematische Philosophie, die Meditationsformen und das ständige Üben von Mitgefühl sie besonders
an – ohne dieses, sagt sie, könnte sie ihren
Beruf gar nicht ausüben.
Z E I TG E N O S S E N , die den Buddha-
Weg ausprobieren wollen, finden sich
auch in Berlin schnell. Eine der zahlreichen Adressen ist der gemeinnützige Verein Lotos-Vihara. Mitten in der großen
Stadt, nahe dem Alexanderplatz, verfügt
er über einen schönen Garten, ein Meditations- und Seminarzentrum, ein Café,
eine Bibliothek und sogar über kleine
Apartments für den meditativen Rückzug.
„Der Lotos ist ein Sinnbild für Reinheit
und für das Potential, sich aus dem Trüben zum Licht zu entwickeln“, erklärt
eine Broschüre. „Vihara bedeutet Wohnstatt und Tempel. Der Name Lotos-Vihara
steht also für einen Ort, an dem Entwicklung zu Reinheit und Klarheit praktiziert
wird.“ In einer filmischen Selbstpräsentation im Internet wird die rasende Hektik der Großstadt effektvoll mit Ruhe und
Naturnähe dieser Oase konfrontiert.
Ihr Gründer und Spiritus Rector ist ein
schlanker Sechzigjähriger mit kahlem
Schädel und freundlich-forschendem
Blick. Als Gynäkologe arbeitet Dr. Wilfried
Reuter in einer Kreuzberger Praxis, deren
360°-Foto: Im Berliner
Meditationszentrum
http://www.spiegel.de/
appW32013buddhismus
buddhistisches Ambiente seine Patientinnen, wie er sagt, als warm und beschützend empfänden. Aber den bürgerlichen
Beruf sieht er nur noch als Zweittätigkeit.
In erster Linie sei er Lehrer im Lotos-Vihara-Zentrum, in dem er auch lebt. Wie
vereinbart er beides zeitlich miteinander?
„Mit einem 14-Stunden-Tag, von Montag
bis Sonntag“, erwidert er und fügt sofort
hinzu: „Aber ich bin kein Workaholic, ich
bin ein zufriedener Mensch.“
Zum Buddhismus hat ihn eine lange
Suche nach Erklärungen geführt, die begann, als seine Mutter an Krebs erkrankte.
Sie starb, als er 18 war. Seine Gebete – von
Haus aus war er evangelisch – gingen
nicht in Erfüllung. Die Antworten der
christlichen Kirchen und freireligiöser
Gruppen befriedigten ihn nicht. Er ging
zu muslimischen Sufi-Mystikern, zum indischen Philosophieprofessor und Guru
Osho (vormals „Bhagwan“), er probierte
den Hinduismus aus. Schließlich fand er
zum Buddhismus: angezogen vom Vorbild seiner charismatischen Lehrerin
Ayya Khema, die als Ilse Kussel in einer
jüdischen Berliner Familie geboren worden war (1923 bis 1997). Ihr Vermächtnis
erfüllte er mit der Zentrums-Gründung.
Als Arzt hat er die Geburt zahlloser
Kinder begleitet, und er steht Menschen
auch beim Sterben bei. Die Frage „Wo
kommst du her, wo gehst du hin?“ ist ihm
gegenwärtig wie wenigen anderen. Er
sieht viele Gemeinsamkeiten – so hätten
zum Beispiel Gebärende wie Sterbende
Angst vor Schmerzen und vor dem Unbekannten, das auf sie zukomme. Doch
der Zugang zu einer spirituellen Kraftquelle, versichert er, hebe den Schrecken
auf. Er arbeitet gerade an einem Buch
mit dem Titel „Der Tod ist ganz ungefährlich“.
„Weck den Buddha in dir. Wege zu innerer Stärke“ heißt ein anderes seiner Bücher. Sie sind leicht zugänglich und ohne
missionarischen Gestus und zeigen, dass
der Autor auch von Psychologie viel versteht. Er will Ängste abbauen, Selbstvertrauen fördern. Und mit leiser, eindringlicher Stimme, die fast hypnotisch wirkt,
obwohl sie klare Gedanken zum Ausdruck bringt, appelliert er bei Vortragsabenden an die auf Meditationskissen lauschenden Zuhörer: Sie sollen ihrer Intuition folgen und ihre Sehnsucht nach Sinn
„wie eine innere Geliebte“ beschützen.
Gibt es eine Essenz des Buddhismus?
Ganz einfach, sagt Wilfried Reuter:
„Weniger leiden, mehr lieben.“
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MIT DEM WISSEN
WÄCHST DER GLAUBE
Das Ringen zwischen Wissen und
Vernunft sowie Glaube und Intuition
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Prof. Ernst Peter Fischer
diplomierter Physiker, promovierter Biologe, habilitierter
Wissenschaftshistoriker apl.
Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität in
Konstanz.
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