IP/04/1368 Brüssel, den 16. November 2004 Sonne und Erde als Energiequellen: europäische Forschung zur Photovoltaik und Biomasse Heute wird eine von der Europäischen Kommission in Uppsala (Schweden) veranstaltete Pressekonferenz Einblick in bahnbrechende Forschungsergebnisse im Bereich der Photovoltaik- und BiomasseTechnologien vermitteln. Steigende Erdölpreise, ökologische Herausforderungen und geänderte Rechtsvorschriften haben dazu geführt, dass dringend Alternativen zu den fossilen Brennstoffen auf der Grundlage erneuerbarer Energien entwickelt werden müssen. Biomasse aus Holz, Rückständen in der Landwirtschaft und organischen Abfällen ist die einzige erneuerbare Energiequelle, aus der flüssige Kraftstoffe für den Verkehrssektor in großem Maßstab gewonnen werden können. PhotovoltaikZellen lassen sich in Dächer und Gebäude einbauen und können langfristig 10-60 % der Stromnachfrage in Ländern wie Deutschland, Spanien, Italien, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden oder Schweden decken. „In der EU hängt der Verkehrssektor zu 97 % vom Erdöl ab, das zum größten Teil importiert werden muss. Wir sollten daher alle erdenklichen Anstrengungen unternehmen, um neue und erneuerbare Energiequellen zu entwickeln, durch die wir unsere Abhängigkeit von Energieimporten verringern und gleichzeitig unsere Umwelt schützen," sagte das für Forschung zuständige Mitglied der Kommission, Louis Michel. „Es müssen Lösungen gefunden werden, um neue Forschungsergebnisse in Alternativen umzusetzen, die wirtschaftlich und alltagstauglich sind.“ Die EU fördert die Forschung und technologische Entwicklung einer Reihe von erneuerbaren Energieträgern, für die die Photovoltaik-Technik und Technologien zur Konzentration der Sonnenstrahlung zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden, sowie von Windenergie, Biomasse, Meeresenergie und Geothermie. Photovoltaik: Energie direkt von der Sonne Der Name stammt von dem photovoltaischen Prinzip, nach dem „Photone“ (LIchtteilchen) auf eine Zelle einstrahlen, wodurch eine elektrische Spannung entsteht. In Uppsala werden zwei Photovoltaik-Projekte vorgestellt werden: Eine Alternative zu Silizium (Projekt PROCIS): Forscher aus Schweden, Deutschland, Frankreich und der Schweiz haben eine effiziente, kostengünstige Technik für die Herstellung preisgünstigerer Solarzellenmodule, bei der Alternativen zu Silizium (CIS) verwendet werden, entwickelt. Dies ist der Beginn der nächsten technologischen Generation in der wirtschaftlichen Herstellung von Solarmodulen. „Roll-to-Roll“-Photovoltaikmodule (Projekt H-Alpha-Solar): Silizium ist in der Photovoltaik-Technik als Werkstoff nach wie vor von zentraler Bedeutung, doch wie kann er elastischer und billiger werden? Forscher aus Frankreich, Portugal und den Niederlanden haben an der Entwicklung einer neuen Dünnschichttechnik zusammen gearbeitet, die den Weg zu einer wirtschaftlichen Massenproduktion von Solarenergieanlagen auf Siliziumbasis ebnen soll. Biomasse: die grüne Energie der Erde Europa verfügt mit seinen Holzbeständen, Rückständen aus der Landwirtschaft und organischen Abfällen über umfangreiche Ressourcen, die in Ethanol umgewandelt werden oder Wasserstoff für Brennstoffzellen erzeugen können. Durch beide Verfahren wird unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert werden. Auf der Pressekonferenz werden zwei Projekte zur Biomassetechnologie vorgestellt werden. Biomasse statt Benzin (Projekt TIME): Wenn die Brasilianer ihre Autos mit einem Zuckerrohrderivat volltanken und wegfahren können, weshalb verwendet Europa nicht seine Biomasse-Ressourcen, um das Gleiche zu tun? Ein Forschungsteam aus Dänemark, Finnland, Ungarn, Italien, Schweden und den Niederlanden versucht, an einer Lösung zu arbeiten. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Umwandlung von Biomasse (aus der Zellulose von Pflanzen und Bäumen) in Ethanol als Ersatz für Benzin. http://timeproject.vtt.fi Biomasse wird zu Biostrom (Projekt BIOELECTRICITY): Sind „Biomasse plus Wasserstoff“ die perfekte Kombination für den künftigen Einsatz im stationären Betrieb und im Verkehr? Ein Team führender Forschungsinstitute und Brennstoffzellenhersteller aus Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Italien wird erläutern, wie in einer Brennstoffzelle zur Stromerzeugung Biomasse in Wasserstoff umgewandelt wird. http://www.bio-electricity.tnw.utwente.nl 2