PDF, 40 KB - Pius-Hospital Oldenburg

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PRESSEINFORMATION
23. Juli 2008
Meilensprung bei Lungenkrebs und Darmkrebs
Neue Medikamente kommen auch im Weser-Ems-Gebiet zum Einsatz
60 Ärzte aus dem ganzen Weser-Ems-Gebiet kamen im Juli auf gemeinsame Einladung des
Pius-Hospitals und des Klinikums Oldenburg im Hörsaalzentrum der Carl-von-OssietzkyUniversität zusammen. Auf dem Tagungsprogramm standen brandneue Erkenntnisse vom
größten Krebskongress der Welt, dem ASCO (American Society of Clinical Oncology) in
Chicago, und ihre Umsetzung in der Region. Das so genannte Post-ASCO-Symposium
stand unter der Schirmherrschaft des Tumor-Zentrums Weser-Ems.
„Die wichtigste Botschaft ist: In der Behandlung von Lungenkrebs und Darmkrebs gibt es
regelrechte Meilensprünge“, fasst Prof. Dr. med. Frank Griesinger, Direktor der Abteilung
für Onkologie im Pius-Hospital zusammen. „Auch bei vielen anderen Krebsarten gibt es
sehr viel versprechende Weiterentwicklungen. So etwa bei Nierenkrebs, Brustkrebs und
Lymphomen.“
Gen-Test vor Therapie bei Darmkrebs
Der „Meilensprung“ beim Darmkrebs umfasse zwei bedeutende Schritte, erläutert Prof. Dr.
med. Claus-Henning Köhne, Direktor der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Klinikum
Oldenburg: „Eine neue, zielgerichtete Medikamenten-Therapie verspricht nachweislich
auch im fortgeschrittenen (metastasierten) Stadium gute Erfolge. Besser noch: Ein
vergleichsweise unaufwändiger Gen-Test gibt bereits vorab Aufschluss, ob ein jeweiliger
Tumor auf diese Therapie ansprechen wird oder nicht.“
K-RAS-Wildtyp verbessert Therapie-Aussichten
In einer groß angelegten internationalen klinischen Studie untersuchten Krebsspezialisten
aus aller Welt die Wirkung eines so genannten monoklonalen Antikörpers, der gezielt einen
Wachstumsfaktor in Tumorzellen (EGFR) hemmt. Die Behandlungsergebnisse sind
abhängig von einem bestimmten Gen der Tumorzellen, dem K-RAS-Gen. Bei Patienten mit
einem K-RAS Wildtyp-Gen (keine Mutation) ist die Therapie mit dem Antikörper Cetuximab
besonders wirksam. Dieses Gen liegt in Mittel-Europa bei etwa 65 Prozent der
untersuchten Patienten in der Wildtyp-Form vor. „Wir können also bei fast zwei Dritteln
unserer Patienten diese zielgerichtete Therapie mit guter Aussicht auf Erfolg zusätzlich zur
Chemo-Therapie anwenden“, wertet Claus-Henning Köhne, der als Studienleiter die Studie
in Deutschland geleitet hat, das Ergebnis. „Dem restlichen Drittel unserer Patienten
ersparen wir mit ebenso gutem Gewissen die Belastungen einer zusätzlichen Therapie, die
aller Voraussicht nach bei ihnen keinen Erfolg hätte.“
Individuelle Einstufung auch bei Lungenkrebs
Auch bei Lungenkrebs sind in jüngster Zeit durchschlagende Erfolge in der individuellen
Behandlung gelungen. „Durch Analysen auf molekularer Ebene können wir heute
individuelle Subtypen spezieller Lungentumoren bestimmen“, erklärt Pius-Onkologe Frank
Griesinger, der als Lungenspezialist regelmäßig an einschlägigen Studien beteiligt ist.
„Danach können wir viel differenzierter als früher gezielt die wirksamsten Medikamente
einsetzen.“ Monoklonale Antikörper, die Wachstums-Rezeptoren hemmen, haben sich auch
in der Behandlung von Lungenkrebs als Ergänzung zur Chemo-Therapie durchgesetzt und
verbessern gerade im fortgeschrittenen Stadium die Prognose erheblich.
Insgesamt haben sich die Behandlungsmöglichkeiten bei allen Krebsarten wieder deutlich
verbessert, so ein weiteres Ergebnis des ASCO in Chicago und des Post-ASCO im WeserEms-Gebiet. „Inzwischen gibt es eine solche Vielfalt von Therapiemöglichkeiten, dass wir
sehr lange immer wieder neue Mittel einsetzen können, wenn das vorherige seine
Wirksamkeit erschöpft hat“, „Wir machen gute Fortschritte auf dem Weg dahin, dass Krebs
eine chronische Krankheit wird, mit der unsere Patienten, obwohl sie nicht geheilt werden
können, mit hoher Lebensqualität lange leben. – Damit wird die Behandlung von
Krebserkrankungen ähnlich der von anderen chronischen Erkrankungen wie
Bluthochdruck oder Diabetes mellitus.“ Betonen Prof. Köhne und Prof. Griesinger.
Einige ASCO-Erkenntnisse im Überblick:
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Lungenkrebs: Monoklonale Antikörper, die Wachstums-Rezeptoren der
Tumorzellen hemmen, sind so erfolgreich, dass sie künftig auch bei Krebs im
metastasierten Stadium zur Erstbehandlung eingesetzt werden. Durch molekulare
Analysen kann der Krebs in individuelle Subtypen eingeteilt und entsprechend
behandelt werden.
Darmkrebs: Bei Tumoren mit einem nicht mutierten K-RAS-Wildtyp Gen wirken auf
Wachstums-Faktoren zielende monoklonale Antikörper besonders zuverlässig. Ein
Gen-Test kann vorab klären, ob die Therapie sinnvoll ist.
Nierenkarzinom: Im Gegensatz zu früher gibt es heute zahlreiche wirksame
Medikamente, die individuell auf jeden Patienten und seinen Tumor abgestimmt
werden können.
Alle Krebsarten: Die Vielfalt der therapeutischen Möglichkeiten macht eine
langfristige Folge von Therapien möglich. Damit rückt das Ziel, dass Krebs eine
chronische Krankheit wird, mit der man lange gut überleben kann, näher.
Post-ASCO 2009
Das Post-ASCO-Symposium hat jetzt bereits zum zweiten Mal erfolgreich dazu
beigetragen, modernste internationale Erkenntnisse in der Krebs-Behandlung zeitnah in der
Region verfügbar zu machen. Für die Organisatoren im Pius-Hospital und im Klinikum
Oldenburg steht daher fest: Im nächsten Jahr wird es wieder einen Post-ASCO geben.
Interessierte Fach- und Hausärzte können sich schon einmal den Termin notieren: 20. Juni
2009, 9.00 Uhr bis 14.30 Uhr.
In der Kürze einer Pressemitteilung können wir medizinische Themen nur in
Schwerpunkten darstellen. Wir nennen Ihnen daher in jeder Pressemitteilung einen
Experten als Ansprechpartner, mit dem die Mitteilung abgestimmt ist, und der Ihnen gerne
darüber hinaus umfassend Auskunft über das Thema erteilt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Frank Griesinger, Pius-Hospital, Tel: 0441 / 229-1610
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Claus-Henning Köhne, Klinikum Oldenburg, Tel: 0441 / 403-2611
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner:
Priv. Doz. Dr. med. Alexander Kluge
Direktor des Instituts für Diagnostische und
Interventionelle Radiologie
Tel: 0441/ 229 – 1651
E-Mail: [email protected]
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